17/10/16
Uhus finest-assorted Weblog Droppings ziehen um
Ab sofort finden sich Uhus *finest-assorted* Weblog Droppings in neuem Federkleid und mit modernisiertem Unterbau (sprich: ab jetzt mit CMS) hier: [ http://www.uhusnest.de/uvblog ].
Desweiteren wird der Twitter-Stream reaktiviert.
Damit bekommt die hervorragende kleine Weblog-Anwendung Thingamablog nach zwölf Jahren Dienst seine verdiente Ruhe. Sie tat ganz ohne online-Datenbanken und CMS ihren verlässlichen Dienst als Werkzeug zum Publizieren statischer Webseiten. Danke für die großartige Arbeit, Bob!
Viel Vergnügen!
12/09/16
Notiz: Zu Frauke Petrys Lesart des "völkischen Gedanken"
Nicht unmittelbar ein Werk zu den völkischen Bewegungen. Aber zu
Themen, die den völkischen Gedanken nicht nur berührten, sondern
wesentlich von ihm gestützt und auch gespeist wurden:
Meine wissenschaftshistorische Magisterarbeit von 2000, "Rassenforschung – Rassenkunde – Rassenideologie. Die Anthropologie im Spannungsfeld von Rassenideologie und Nationalsozialismus", Norderstedt 2015.
Zum Inhalt: "Die Rassenideologie im Nationalsozialismus war keine
Erfindung rechter Hitzköpfe. Vielmehr wurde sie auch durch einen
seinerzeit anerkannten Wissenschaftszweig gestützt: Die Rassenkunde.
Das
Buch befasst sich unter Heranziehung der Originalpublikationen mit den
Spielarten und Auswirkungen der physischen Anthropologie sowohl auf die
akademische Welt, als auch auf Populisten und die allgemeine Wahrnehmung
der Rassenideologie."
07/07/13
Notiz: Odysseus-Vikings/Game of Thrones; das Buch dazu
Item. Game of Thrones und Schriftstellerei.
Die berühmte Serie Game of Thrones (Das Lied von Eis und Feuer) ist ein Paradebeispiel dafür, welchen Unterschied es macht, ob ein talentierter Schriftsteller dem Drehbuch die Hand führt, oder ob drittklassige Drehbuchautoren sich an gerade angesagten Stoffen versuchen. Vergleichen wir die Serie mit Odysseus (arte) oder Vikings (US). Beide letztgenannten Serien werden auf einer historischen Bühne aufgeführt, beide befleißigen sich in der Darstellung von Erotik und Blut, Schwertern und Tränen (ja, die Odyssee ist vom großen Homer verfasst worden, aber kaum so drehbuchtauglich wie Game of Thrones, zumal der Serie nur ein kleiner Ausschnitt zu dienen scheint). Per se haben beide also, scheinbar, viel mit Game of Thrones gemein.
Tatsächlich aber sind die Unterschiede ungefähr so groß, als würde man
hier in ein Gourmetrestaurant der gehobenen französischen Küche, dort in
zwei Burgerbuden um die Ecke gehen.
Man nehme nur die unerträglichen Dialoge in Odysseus.
Welcher Dorftrottel, der offenbar My Little Pony für die höchste
Errungenschaft westlicher Philiosophie hält, ist bitteschön auf die Idee
ghekommen, einer griechischen Mutter der Antike über ihren
zwanzigjährigen Sohn sagen zu lassen: "Er ist doch noch fast ein
Kind"? Oder "Er hat doch keine Chance"? Nach
dem in den Sagen der Antike transportierten Ehrbegriff hätte Sohnemann
der Dame dafür eher ein Schwert in den Leib gerammt, und wenn nicht er,
dann hätte sein Vater, Onkel, Großvater es getan, oder wer auch immer
sich des tödlich Beledigten erbarmte.*
Wir sprechen hier zudem
von einer jener Frauen, die der Überlieferung aus der Antike gemäß keine
weichgespülten Pseudofeministinnen oder naive Muttis gewesen sind,
sondern starke, auch ränkeschmiedende, jedenfalls wahrhaftig standhafte
Weiber, die den Männern Dinge auf den Weg gaben wie: "Kehre mit
deinem Schild heim oder auf ihm"!
Bitteschön, einen solchen
modernistischen und bodenlos ignoranten, um nicht zu sagen ungebildeten
Aberwitz auf arte, ausgerechnet auf arte erleiden zu
müssen, das ist eine Zumutung – das haben nicht einmal die
Zuschauerinnen und Zuschauer des sich doch gern arg sanft weiblich
gerierenden Senders verdient! Kultur ist dies nicht, allenfalls eine
Beleidigung des Intellekts. Fragt sich nur, ob arte gerade das
Publikum an alternden Lehrerinnen und Lehrern ausdünnen will, oder
weshalb der Sender hier um fliegende Lattemacchiatos und Proseccogläser
bittet.
Blutig, erotisch, mittelalterschwanger ist auch Game of Thrones. Aber die Dialoge sind so unvergleichlich viel tiefer, der verborgene oder offene Humor, der Zynismus, die Widersprüchlichkeit, das Gebrochene und die Tiefe der Figuren von solcher Brillanz, kurzum: Intelligent, und dies noch dazu bei einer durchweg packenden und spannenden Handlung, daß die beiden anderen Serien wie fahle Schatten an einem kalten Nebeltag erscheinen. Und das ist schade, wäre bei beiden doch ohne Weiters genügend Geld für eine gute Serie, für Genuß vorhanden gewesen.
Aber ohne einen Schriftsteller, der sein Handwerk versteht, und ohne ein Mindestmaß an klassisch-humanistischer Bildung bleibt es eben nicht mehr als ein abgeschmackter Aufguß und ein Heranwerfen an den Zeitgeist. Schade.
Item. Gute Fantasy als USK 12-Version unserer eigenen Geschichte
Game of Thrones (Das Lied von Eis und Feuer) ist also eine, wenn nicht die eine herausragende Serie, die sowohl mit filmischer Brillanz, als auch inhaltlich in ihrer komplexen Darstellung von Politik überzeugt (siehe dazu das überaus empfehlenswerte Interview mit Jeorge R. R. Martin auf Druckfrisch); verzeihlich, wenn sich die Handlung in allzu viele Einzelstränge aufzusplittern beginnt. Nun mag man sagen, Fantasy ist ja ganz niedlich, hat aber wahrlich wenig mit der Realität gemein (hier möge man sich Denis Schecks Kommentar zum Eskapismus in seiner letzten Druckfrisch-Sendung zu Gemühte führen) – wobei das meiste mit dem Label "Fantasy" letztlich nur eine Ausrede für seine Beliebigkeit und Irrelevanz sucht.
Daß beispielsweise Game of Thrones eine zwar sehr gelungene, aber trotz seiner gern etwas blutigeren Szenen weichgespülte Abstraktion der Wirklichkeit ist, das erschließt sich dem geneigten Kenner der Geschichte. Kaum ein Horrorfilm, kaum eine blutrünstige Fantasy-Schlacht, nicht einmal ein Meister in Rot wie Tarantino mag es mit den mörderischen Handlungen unserer Vorfahren aufnehmen; man denke nur an die Knochenmühle des Ersten Weltkriegs (hier sei der Kalssiker Paths of Glory, 1957, von Kubrick empfohlen).
Für das Spätmittelalter sei an dieser Stelle ein Buch empfohlen, daß die
Mentalität der damaligen Zeit auf sowohl unterhaltsame, als auch
versierte Art nahebringt, was in
Zeiten graumelierter Schellenaugusts im populärwissenschaftlichen Bereich
wahrlich seinesgleichen sucht:
Das herausragende Buch "Der ferne
Spiegel" von Barbara Tuchmann beleuchtet in unterhaltsamem,
aber erfreulich sachlichem Tonfall das europäische 14. Jahrhundert. Die
Beweggründe des Adels, die impulsive und penetrant nichtplanende
Handlungsweise der Herrschenden, die insbesondere bei Feldzügen aus
heutiger Sicht geradezu unglaubwürdig absurd anmutet, die merkwürdige
Abivalenz des ritterlichen "Ehrbegriffs" werden dem Leser ein wenig
erhellt.
Eigentlich schildert das Buch populärwissenschaftlich
gelungen die Gesellschaft der Zeit, die uns so fern ist wie eine völlig
fremde Kultur, und die uns doch bis heute prägt. Ganz nebenbei räumt es
nachhaltig mit dem blödsinnigen Spruch auf, der Krieg sei "Mutter aller
Dinge"; einzig ist er fataler Beweis für Unfähigkeit.
Aber nicht nur, was die brachiale Herangehensweise an Schlachten und das einfache Volk angeht, ist dieses Buch erhellend. Aus der Geschichte läßt sich auch bezüglich der Amtskirche eine Menge lernen. Da auch das Schisma in diese Zeit fällt, schildert Tuchmann plastisch, wie sich die Päpste darin befleißigten, in Prunksucht und Maßlosigkeit ihre Gläubigen auszubluten. Dadurch, daß das Buch sich nur sekundär mit diesem Thema auseinandersetzt und vor allem die gesellschaftlichen Auswirkungen des Schismas beleuchtet, erhält die Darstellung zusätzlich Tiefe.
Übrigens ein klassisches Beispiel dafür, daß das Alter eines Buches seiner Qualität keinen Abbruch tut, ganz im Gegensatz zum Postulat der Marktwirtschaft.
Barbara Tuchmann: Der ferne Spiegel, Claasen 1980, (DTV 2005)
Aktualisierung: Ein Freund mailte gerade, daß das Buch neu aufgelegt wurde: Pantheon Verlag 2010.
Nachtrag: Ich vergaß die seichte flötische Musik bei einer Bettszene zu erwähnen, die darselbst so prüde arrangiert ist, als habe der Regisseur vor seiner aufkeimenden Verve Angst bekommen. Und dann noch dieser ahistorische, aber ach so angesagte Pseudoatheismus seitens der Freier. Was für ein unwürdiger Streifen.
25/01/13
Notiz: Der Wissens-Döner als "Wissenschaftssendung"
Was ist nur in unsere Öffentlich-Rechtlichen gefahren?
Deutschlandradio Wissen ist an sich eine wunderbare Sache -- ein Sender
allein für die Neuigkeiten aus Wissenschaft und Forschung, ohne den
nervtötenden Tanz ums Goldene Kalb, sprich: "Die Börse" wie beim
Deutschlandfunk.
Aber was ist das? Man fühlt sich in die Kaffeeküche
eines überdrehten studentischen Fachschaftsrats versetzt. Flapsigkeit
hat ihren Platz, aber hier wird dies bei Weitem überzogen, es ist, als
traue sich Deutschlandradio damit von vorneherein gar nicht erst zu,
Zuhörer über 25 ansprechen zu können.
Und dann Sendungen wie "Abenteuer Forschung".
Hier ist der
Vergleich mit der hohen Kunst der populärwissenschaftlichen Vermittlung
so gerechtfertigt wie die Gleichsetzung eines fettigen Döners mit
traditionieller 6-Gänge-Haute Cuisine.
Was hier geboten wurde in
der Folge "Fremde unter uns" war ein reichlich zusammenhangloses
Herumspringen zwischen verschiedenen Themen, keines davon auch nur
ansdatzweise weitergedacht, tiefgründig wie ein Eimer Spülwasser, reine,
gern beliebige Spekulation, aber mit schönen Filmchen, wie sie jedem
Science-Fiction-Spiel zur Ehre gereichen würden. Unterhaltsam vielleicht
für die Unterstufe, lehrreich nicht.
22/01/13
Notiz: Buchempfehlung "Revolution und bewaffnete Aufstände"
Dieses Buch hätte es verdient, in einem großen und – sofern das kein
Widerspruch geworden ist – renommierten Publikumsverlag verlegt zu
werden:
"Revolution
und bewaffnete Aufstände 1918-23" von Bernd
Langer.
Das Buch schildert plastisch und eindrücklich die
unruhigen Zeiten in Deutschland nach dem Ende des ersten Weltkriegs –
insbesondere in Hinblick auf die Wurzeln des "Antifaschismus" und
kommunistischer/sozialistischer Strömungen, USPD und Spartakusbund
natürlich inbegriffen, ebenso wie auf das Betragen Eberts und der SPD
(was gut den Ausruf "Wer hat uns verraten -- Sozialdemokraten" illustriert).
Matrosenaufstand, Bürgerkrieg in Berlin, der Kampf um das
Zeitungsviertel, all das wird auch in den Worten der Zeitzeugen
wiedergegeben, was dem Text eine besondere Kraft verleiht.
Dies ist kein Fach-, sondern ein Sachbuch, und daher stört es nicht, daß die Zitationsweise nicht immer ganz den Gepflogenheiten der Geschichtswissenschaft entsprechen würde. Viel wichtiger ist: Dieses Buch ist gut und spannend zu lesen, es macht ein äußerst wichtiges, nur leider fast vergessenes Kapitel deutscher Geschichte für jeden erfahrbar. Und Bernd Langer läßt sich nicht als Propagandaminister für irgend eine "extreme Linke" oder dergleichen vereinnahmen, er kritisiert scharfzüngig und schonungslos das Verhalten gerade auch der extremeren Strömungen der Zeit.
Daher: Äußerst lesenswert selbst für den der Geschichte eher fernen Leser, der über den Tellerrand hinwegsehen und Grundlegendes über die Wurzeln unserer gegenwärtigen Gesellschaft lernen möchte.
14/01/13
Notiz: Historische Dokumentation ohne Kaffekränzchen
Sicherlich nicht unkritisch zu sehen, aber insgesamt durchaus gelungen ist diese historische Fernsehdokumentation über den ersten Weltkrieg.
Es ist erfrischend, wie hier entgegen der modernen Unsitte keine narzisstischen Möchtegernhistoriker jovial vor der Kamera posieren, sondern ausschließlich Originalaufnahmen durch einen (tatsächlich: unsichtbaren!) Sprecher kommentiert und Zeitdokumente zitiert werden. – Ich habe sie so satt, diese graumelierten Schleimbeutel, es ist unbeschreiblich.
So könnte gelungenes Bildungsfernsehen aussehen.
29/08/12
Uhus Umzug -- looking for static blog software
Da Thingamablog nicht mehr fortgeführt wird und es nur mehr eine Frarge
der Zeit sein dürfte, bis es nicht mehr unter aktuelleren Javaumgebungen
läuft, bin ich auf der Suche nach einer geeigneten -- und vergleichbaren
-- Blogsoftware.
Mein Anspruch ist, eine Local Publish-Software zu
finden, die wie TamB unabhängig von Datenbanken ist und statische Seiten
via FTP auf den Server lädt. Wer Tipps hat -- herzlichen Dank!
Bis der Uhu Beute gemacht hat, kehrt im Nest wohl erstmal Stille ein.
I am looking for a weblog software as an alternative to Thingamablog. Until I have found a weblog generator that uploads static pages via FTP (like TamB does), this blog will be quite silent. Sorry!
If you can recommend such a static page generator weblog software
(categories, automatic archiving by date and individual RSS by category
are a prerequisite), thanks for dropping me a note!
Testflüge
Acrylamid – sieht vielversprechend aus. Wird getestet (Danke für den Tipp per Mail!).
Static – VoodoPad benötigt 10.7+, auf das ich aufgrund seiner Download-Politik erst einmal verzichte. (dennoch danke, Jörg).
18/07/11
Der Taschendieb über Doktorarbeiten
Die Polizei findet bei einem Taschendieb mehrere Portemonnaies. Auf der Wache sagt er zu einem Kollegen: "Also ich finde das gut, daß die Politikerin ihren Doktortitel zurückhaben will. Da kann ich jetzt auch sagen: Hochwürden Richter, Ihr könnt mich doch nicht verurteilen, schließlich hat mein Opfer vom Diebstahl gar nichts gemerkt!"
18/02/11
Herr Dr. Xerox von und zu, mit und durch
Eine Zusammenfassung
vieler, teilweise wörtlich übernommenen Passagen für den summa cum laude
bietet die Süddeutsche. Ob die Adenauer-Stiftung wohl einen
Ehrendoktortitel als Ersatz für den Notfall im Koffer hat?
Es
ist doch immer wieder faszinierend zu beobachten, wie geschmiert das
System Konservativismus mit seinen Seilschaften, Mauscheleien und
Zuschanzungen funktioniert, gekleidet in ein Gewand voller hehrster
Moral.
Und es zeigt sich auch schon ein neuer Bestseller am Horizont (vorsicht Satire): Andi Zottmann, Deutschland schreibt sich ab.
Aktualisierung: Sauber, gemäß Guttenplag
liegt der blaublütige Herr Von und Zu bereits bei 68,7% Kopieranteil
(=schamloses Abschreiben der Leistungen anderer). Sogar
bei der ZEIT hat der Freie Herr sich großzügig bedient, und das als
Mitglied einer Partei, die gegen Raubkopien eintritt ...
Das ist für
ein summa cum laude, die bestmögliche Bewertung für herausragende
Forschungsarbeit, nicht übel.
QED: CSU-Mitgliedschaft lohnt
sich! Da braucht man nur noch einen Stapelscanner für den eitlen Titel.
Nachtrag: Ah, wie zu erwarten war, scheint es noch mehr Leichen im Keller der promovierten Politik zu geben. Wie sonst die Furcht der FDP davor, daß Abgeordnete nun unter "Generalverdacht" gestellt werden könnten. Das dürfte noch interessant werden - Internet ist eben nicht nur im Nahen Osten ein unbequemes Ding.
Aktualisierung: Der Titel ist
ihm aberkannt worden. Ob das genügt, ihn der mutwilligen Täuschung
und des Schwindels zu bezichtigen (offiziell)? Jedenfalls wird es wohl
keine rechtlichen Schritte geben (wo kämen wir da hin), und über die
Sache wird schon Gras wachsen, viel zu sehr lechtzen die Deutschen nach
einem hehren Adelsherren über sich (73% der Deutschen finden ihn und
seine öffentliche Entwürdigung der deutschen Wissenschaft laut ARD ganz
fesch). Fragt sich nur noch, was erbärmlicher ist: Sein Versuch, die
Sache zu kaschieren, oder seine lächerlich klingende Aussage, er sei
doch völlig überlastet gewesen und habe sinngemäß einfach gar nicht
bemerkt, daß er abgeschrieben habe (sprich, eine Doktorarbeit ist in
seinen Augen wohl eine Angelegenheit ohne Bedeutung und daher nebenher
abzuhaken), oder gar die Aussage der Volxkanzlerin, er sei quasi
schizophren und im Parlament Politiker, während das als Akademiker eine
völlig andere Sache sei. Oder daß er sich erdreistet, im Parlament gar
zu drohen, nach seiner den Namen nicht verdienenden "Entschuldigung".
Nebelkerzen
und Schmierentheater, was sich ausgezeichnet eignet, um die wahren
Probleme und Ungerechtigkeiten des Landes zu überdecken.
So,
genug gemeckert, jetzt packen wir das Popcorn aus und fragen mal ganz
unschuldig: Gibt
es irgendwo, rein zufällig, nur so als Idee, vielleicht, eventuell ...
schwarze Kassen? Naaaa? Es wird doch noch etwas Verlass auf die
Konservativen sein!
Und der neueste Renner auf dem Elektronikmarkt: Die sogenannte Guttenbergtastatur!
08/02/11
Entdeckung einer neuen Spezies: Rhinogradentia
Zur Mittagspause: Eine erquickliche Lektüre im Zoologiestudium, und
immer wieder einen erfrischenden Blick wert, ist das legendäre kleine
Büchlein "Bau und Leben der Rhinogradentia" von Prof. Dr. Stümpke (alias
Porf. Dr. Gerold Steiner), erschienen im renommierten Gustav Fischer
Verlag /Fachbuchreihe. Hier beschreibt er, und zwar ganz im Stile und
entlang der Taxonomie und Zitierkonventionen der Zoologie, die
Entdeckung der Nasenfüßler auf dem Archipel der Heieiei-Inseln, die
bedauerlicherweise einem Kernwaffenversuch zum Opfer fielen.
Zu
lesen ist darin von den Schicknasen (Hypogeonasida), Nasenhopfen
(Hopsorrhina), Wandelnasen (Epigeoasida) und zahlreichen weiteren
Gattungen. Beschrieben werden sie bis hinein ins Skelettgerüst (Abb. 2)
und Embryoentwicklung, die Anpassung an ökologische Nischen und alles,
was sonst in eine gute zoologische Fachpublikation gehört. Leben und
Jagdtechniken werden eingehend beleuchtet, so beim Schneuzenden
Schniefling Emunctator sorbens (Abb. 1), der "aus seiner
langgezogenen Nase lange, feine Fangfäden [schneuzt], die ins Wasser
hängen und an denen dort kleine Wassertiere hängen bleiben." (S.
20)
Abb1: Akademische Illustrationen im Buch: Emunctator sorbens, Taf. IV, S. 21
Abb.2: Beschreibungen bis ins osteologische Detail, Otopteryx volians, Skelett. 1. Articulatio nasofrontalis; 2. Nasur; 3. ..., Abb. 10, S. 45
Nun wird im Nachwort wie gesagt darauf hingewiesen, daß das Archipel im Meer versunken sei und mit ihm alle Rhinogradentia. Doch wie groß die Überraschung, als sich ausgestopfte Exemplare finden!
Schön, daß dieses nette fantastische Büchlein von 1957 nicht in Vergessenheit geraten ist. Weiteres siehe auch im Scienceblog.
15/12/10
Das Rätsel des Teppich von Bayeux in Sachen Falknerei
Der Teppich von Bayeux zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Detailfülle und einen enormen Realitätsgrad in der Darstellung aus. In seiner Schilderung der diplomatischen und militärischen Vorgeschichte der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer im Jahre 1066 ist er ein unschätzbares Zeugnis des Hochmittelalters, das wie durch ein Wunder den Wandel der Zeiten weitgehend unbeschädigt bestand.
Die Figuren auf dem Teppich wurden detailliert in ihrer Gewandung und ihren Zeichen gestickt, bis hin zu den Sporen der Reiter, und jede Figur unterscheidet sich in Mimik und Ausführung von den anderen, auch die Tiere. Darunter finden sich einige Darstellungen von Falken, die auf der Faust getragen werden.
Und hier wird es interessant. Bei den Recherchen zum Buch "Die Magie des Falken" hatte ich einen näheren Blick auf den Teppich geworfen und eine Merkwürdigkeit entdeckt: Denn auf der einen Seite sind sie korrekt mit Geschühriemen dargestellt, wie auch im Falkenbuch Friedrichs II. sowie in der zeitgenössischen arabischen Literatur, und wie sie auch heute noch Anwendung finden.
Aber auf der anderen Seite trägt keiner der Falkenträger einen Handschuh (siehe Abb. 1). Einen Falken auf der bloßen Hand tragen zu wollen, ist gerade auf einem Reittier eher unrealistisch. Auf der anderen Seite aber ist Kleidung und Ausrüstung fachkundig und bis ins kleinste Detail ausgeführt. Falknerhandschuhe sind auch prominente Accessoires im Falkenbuch Friedrich II. (siehe Abb. 2). Warum also fehlen bei den Falknern des Teppichs gerade die Handschuhe?
Abb. 1: Teppich von Bayeux, aus: Mogens Rud, The Bayeux Tapestry, Copenhagen 2002
Es kann gemutmaßt werden, daß auf Handschuhe grundsätzlich verzichtet wurde, da auch die Krieger im Kampf mit bloßen Händen dargestellt wurden. Dennoch bleibt es ein Rätsel, denn ein Panzerhandschuh ist mit einem Falknerhandschuh kaum zu vergleichen (und die Falken werden zudem "in Zivil" getragen).
Abb. 2: Falkner mit Falknerhandschuh, De arte venandi cum avibus
Dieser Frage ist offenbar noch nicht nachgegangen worden, wie auch Frau Anne Möller (die einen schönen Beitrag zum Falkenbuch in "Von der Kunst mit Vögeln zu jagen", Mainz 2007, verfasst hatte) bestätigte. Es gibt doch immer wieder spannende akademische Fragestellungen ...
28/10/10
Nur noch 10.000 Euro zur Rettung des Archivs der Jugendkulturen
Um sich wie bisher halten zu können, plant das Archiv der Jugendkulturen eine Stiftungsgründung.
Dafür fehlen nur noch 10.000 Euro bis zum 31.10.: 90.000 Euro sind bereits eingegangen! Endspurt!
Aktualisierung: Nur noch 7.000 Euro! Das sollte zu schaffen sein. Worum es geht, hier noch in Ton und Bild:
21/05/10
Wissenschaftler erschaffen künstliche Lebensform
Der Guardian meldet (mit Videointerview), daß Wissenschaftler die erste künstliche Lebensform erschaffen haben. Die Zelle wurde zwar von einem existierenden Bakterium genutzt, jedoch das Genom komplett im Labor sythetisiert:
"The single-celled organism has four "watermarks" written into its DNA to identify it as synthetic [...]. "We were ecstatic when the cells booted up with all the watermarks in place," Dr Venter told the Guardian. "It's a living species now, part of our planet's inventory of life." Dr Venter's team developed a new code based on the four letters of the genetic code, G, T, C and A, that allowed them to draw on the whole alphabet, numbers and punctuation marks to write the watermarks. Anyone who cracks the code is invited to email an address written into the DNA."
Details auch bei Science.
25/03/10
Der Mittelalter-Rechner
Wer sich nicht mit Taschenrechner und Buch über historische Maße (wie bei Reclam erhältlich) hinsetzen möchte, um Maße aus der Vergangenheit zu berechnen, der kann sich jetzt schnell und einfach in Kollegen Alfs Mittelalter-Rechner-Projekt bedienen. Damit hat er sich mutig an eine der wohl komplexesten und schwierigsten Fragen der Geschichtswissenschaft gewagt.
Das Projekt könnte in der Hinsicht ein wenig irreführend sein, als
es oft – aber nicht immer – schlicht keine einheitlichen Maße gegeben
hat; eine Elle hier ist von anderer Länge als eine Elle dort, zu dieser
anders als zu jener Zeit. Gerecht wird der Rechner diesem Umstand
immerhin dadurch, daß es eine örtliche Differenzierung gibt,
beispielsweise Augsburger und Erfurter Ellen. Da kann ja noch eine
zeitliche hinzukommen.
Doch exakt wird sich die Vergangenheit auch bei feineren Rastern nie
"vermessen" lassen; eher wird die Verführungskraft steigen, zu glauben,
man wüsste jetzt genau was wann wo wie lang gewesen ist. Findet sich
beispielsweise im Museum Haithabu die Angabe, ein Gramm Silber
entspräche 10 Hühnern, so wäre es moderner Irrtum, dies als festen Preis
der Wikingerzeit anzusehen. Es kann höchstens eine Faustregel sein, die
je nach Handelskunst, Zeit, Ort und Genauigkeit der Waagen variiert. Von
der Umrechnung von Währungen und Edelmetallen ganz zu schweigen.
Teilweise
Ausnahmen sind natürlich jene Maße, die in Urkunden und Kodices
niedergelegt sind oder in hochorganisierten Gemeinschaften verwendet
wurden. Nein, in der Geschichtswissenschaft gibt es nur selten einfache
Lösungen ...
Der Rechner ist aber auf jeden Fall eine gute Idee für einen Einblick und teilweise sehr hilfreich - und ohnehin außerordentlich lobenswert, da ehrenamtlich erstellt. Solange man es also nicht in guter deutscher Tradition als "Fakt" ansieht und als Ausrede für den Verzicht auf eigene Recherche nimmt, ist er eine Bereicherung. Man beherze Alfs Zusatz:
"Diese Site [sic] ist ein lebendes, wachsendes Projekt. Ziel ist es, sie langfristig auszubauen, zu verbessern und zu erweitern. Es werden bereits jetzt umfassende Möglichkeiten geboten, diverse Um- und Berechnungen durchzuführen, aber der Anspruch auf eine nicht mehr zu optimierende, wissenschaftlich fehlerfreie Universallösung kann und wird natürlich nicht erhoben."
Wer etwas daran auszusetzen hat, kann sich zudem konstruktiv einbringen, denn das Projekt soll ja noch wachsen: "Nicht meckern, sondern mailen!"
Hier ist er: Der Mittelalter-Rechner.
05/03/10
Qualität der Deutschen Universitäten
Nur eines von zahlreichen 404-Beispielen im Talar. So jemandem vertraut man auch gern den Umbau zu einem völlig neuen Studiersystem an.
Denk ich an Deutschland in der Nacht ...
14/12/09
Deutsche Wertschätzung für akademische Kompetenz
Aus einem Antragsformular für den Lehrauftrag an einer bekannten
deutschen Universität:
Ich führe die Veranstaltung in jedem Fall nur mit Besoldung durch. | O |
Ich führe die Veranstaltung unbesoldet durch. | O |
11/12/09
Der gute Wille der Wissenschaftler schraubt am Deckel der Pandorabüchse
Wie Ernst in "Der gute Ritter" erging es um die vorletzte Jahrhundertwende vielen Wissenschaftlern: In der Überzeugung, eine bessere Welt zu schaffen und eine gesunde Menschheit zu befördern, in der Gerechtigkeit, Friede und Glück gestärkt werden, arbeiteten sie durch ihre Forschung an den Grundlagen für eine katastrophale Ideologie maßgeblich mit. Auch dank dieses Idealismus einer als objektiv mißverstandenen Wissenschaft verloren Millionen Menschen ihr Leben.
Ein wenig erinnert die Meldung in der Süddeutschen - "Die Signale des Bösen" - daran: Gehirnforscher würden nun "das Böse" in der Hirnaktivtät von Patienten zu orten versuchen.
Naturwissenschaft und Medizin gelten gemeinhin als besonders objektive Forschungsbereiche. Daß dies eben ein Irrtum sein kann, zeigt sich beispielsweise ausgerechnet bei einem Ulmer Hirnforscher, der sich in der Medien und Jugend-Debatte durch erstaunlich unwissenschaftlich abgefasste Bücher und haarsträubend willkürliche Zukunftsaussagen gegen das Fernsehen hervortat (und der Mann war unter anderem Gutachter bei Prozessen). Er selber lehnte nach eigener Aussage Fernsehen prinzipiell ab. Neutrale Forschung sieht anders aus.
Aber Voreingenommenheit soll den beiteiligten Wissenschaftlern des besagten Projekts nicht unterstellt werden. Das Problem ist hier, daß sie - wie im Falle des fiktiven Ernst eben - die Folgen ihrer Forschung weder mit Bestimmtheit absehen, noch werden kontrollieren können.
03/11/09
Der gute Ritter: Hör-Erzählung bei Jokers
Nach "Der schlechtberatene König" ist bei Jokers Historica eine neue Kurzgeschichte zum kostenlosen Download und Anhören von mir erschienen: "Der gute Ritter".
Hier geht es jedoch nicht um das bunte Mittelalter, sondern um eine der Wurzeln der Rassenideologie, die romantischen Strömungen der Jahrhundertwende nämlich. Das Hinterhältige am Thema ist, daß durchaus auch wohlmeinende und menschenfreundliche Personen zu Vorkämpfern und akademischen Fundamentgießern der Ideologie wurden. Menschen, die tatsächlich Gutes bewirken wollten oder in Romantik verfangen blind für die Folgen ihres Tuns gewesen sind. Rassenforschung war damals keine Pseudowissenschaft, wie es heute gern in unangebrachter Herablassung behauptet wird, sondern eine international anerkannte Wissenschaft. Im Übrigen eine, zu der die Mainzer Lehrstuhlinhaberin Ilse Schwidetzky noch bis Ende der 70er Jahre Rassenkunde-Untersuchungen und Fachbücher veröffentlichte, darunter "Rassen und Rassebildung beim Menschen" im renommierten Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1979. Es handelt sich also keinesfalls um ein vergangenes Thema.
Noch 2004 tat ein öffentlich-rechtlicher Sender so, als messe augenscheinlich eine Anthropologin der Universität Giessen mit Tasterzirkeln die Rassenanteile von Passanten (siehe auch dort ihre Antwort auf meine Nachfrage), und eine Lehramtsstudentin (!) verbreitete auf Literatur der 20er und 30er Jahre zurückzuführendes rassistisches Gedankengut auf den Servern der Uni Heidelberg. Und auch die aktuellen Schlagworte des "Gebärens von Kopftuchmädchen" erinnert an manche Statistik aus der Rassenhygiene; und ob es zu rassenhygienisch anmutenden Debatten im Rahmen der Finanzierung des Gesundheitssystems kommt wird sich zu erweisen haben. In denen ging es auch früher zunächst weniger um Menschenrassen als um die Unkosten durch Gebrechliche, bis dann auch die Rasse in jene Diskussionen einfloß.
Gibt es nun verschiedene Menschenrassen?
Nein. Gemäß
biologischer Systematik ist der Mensch als Gattung Homo, Art sapiens
und die eine Unterart (=Rasse) sapiens verortet.
Auch wenn
nach streng biologischen Kriterien das Taxon der geographischen Rasse
durchaus verschiedenartig ausfallen könnte, tut es dies doch nicht,
schon da die genetischen Unterschiede (wie z. B. Hautfarbe) zwischen
einzelnen Gruppen minimal sind, die Varianz innerhalb einer Gruppe
hingegen sogar größer sein kann als zwischen den Gruppen.
Was leicht vergessen werden kann, ist der Umstand, daß eine Rasse durch einen Idealtypus definiert wird, der in der Realität aber nicht erreicht wird. Da biologische Rassen untereinander fortpflanzungsfähig sind, bleibt es der reinen Willkür überlassen, wo man die Grenze zwischen der einen und der anderen Rasse ziehen möchte, und ab wann man überhaupt eine neue Rasse benennt. Man sehe sich nur die Diskussion um verschiedene Greifvogelarten an (und das ist ein weit klareres Taxon als die Unterart, da eine Art theoretisch eine geschlossene Fortpflanzungsgemeinschaft bildet), wo die Untersuchenden selber nicht genau besagen können, ob zwei Arten wirklich zwei Arten sind oder eigentlich zu einer Art gehören. Oder gar die Frage um die Schneeule, die mit Nyctea eine eigene Gattung (noch eindeutiger als die Art) bildete und nun eher zur Gattung der Uhus, Bubo, gezählt wird.
juv. Schneeule, juv. sibirischer
Uhu. Fotos: Sabrina/RW, Freie Falkner
Hinzu kommt, daß der Rassebegriff derart belastet ist und derart zu Klassifizierung und Stigmatisierung einlädt, daß der minimale, angesichts der globalen Wanderleidenschaft ohnehin kaum anwendbare und allzu verschwommene biologisch-systematische Vorteil gegenüber den alles überragenden und, wie die Geschichte erwiesen hat, extrem menschenfeindlichen Nachteilen in keinem Verhältnis steht. Daher ist eine Rasseeinteilung des Menschen absolut und rundweg abzulehnen.
Am Rande: Die Schautafel, die der Dozent über Rassenhygiene anführt, ist per se fiktiv, beruht aber auf einem Vorbild, das in der Zeitschrift "Volk und Rasse" 1933 veröffentlicht wurde. Als solches ist die Verwendung vergleichbarer Schautafeln schon lange vor dem Nationalsozialismus usus gewesen.
Entnommen aus: Zeitschrift "Volk und Rasse". In: Wickenhäuser, Rassenkunde und Nationalsozialismus. Die Rolle der Anthropologie bei der Popularisierung der NS-Ideologie (Magisterarbeit), Historisches Seminar der Universität Mainz 2000, S. 95
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of course, if the context is correct; as for nc, just contact me
if the question should arise.
11/04/08
Ganz großes Kino: Die Webseiten des FU-Sports.
Wenn die Staatsbibliothek einen mit ihrem Online-OPAC in den Wahnsinn treibt, hohe Preise als Benutzungsgebühr festlegt und nebenbei den Tagesausweis kippt, ist das schlimm genug. Aber das ist halt sowas wie eine Behörde, kann man ja verzeihen, daß die nicht einsehen, warum jemand mehr als 10 Bücher pro Seite angezeigt bekommen wollen könnte und daß sie Studenten allgemein für Krösus halten.
Aber die Freie Universität Berlin sollte doch auf dem nicht ganz kleinen
Campus dieser nicht ganz unbedeutenden Universität irgendwo den einen
oder anderen Informatiker haben, der zumindest Grundkenntnisse in
Erstellung und Nutzungsgepflogenheiten von Internetseiten hat und
Quelltext nicht für literarisches Mineralwasser hält oder mit
Schreibmaschine schreibt.
Warum zum Geier ist dann dieser Sa ... sind
diese Leute nicht dazu in der Lage, daß auf den Unisport-Seiten
a.)
nicht bei jedem zweiten Klick "Dieser Bereich ist zur Zeit noch nicht
online" gemeldet,
b.) bei Konto- und Benutzerdaten eventuell
solche extrem modernen Errungenschaften wie Verschlüsselung (ja, einfach
https) verwendet wird,
c.) und - habt Ihr eigentlich noch alle Tassen
im ... - Passwörter nicht als Plaintext per Mail zugesendet werden?
Das ist Elite in Deutschland, und zwar ganz, ganz gewaltig exzellent! Herr, laß Gras wachsen, viel, viel viel Gras!
18/10/07
Weshalb deutsche Unis wenig Attraktivität als Arbeitsplätze besitzen ...
... weil sie Schlangentöpfe sind.[x] Bestätigt. Und das qualifiziert selbstredend zur Eliteuniversität.
22/09/07
Frisch aus der Druckerpresse: "Der Riss in der Tafel. Amoklauf und schwere Gewalt in der Schule"
Das Buch "Der Riss in der Tafel. Amoklauf und schwere Gewalt in der Schule" vom Kriminologen Dr. Frank Robertz und mir ist in dieser Woche von Springer Medizin Verlag ausgeliefert worden. Das erste Kapitel steht als Leseprobe (PDF) online bereit! Desweiteren finden sich auf den Seiten von IGaK weitere Arbeitsblätter zum Download - dieses kostenlose Angebot wird sukzessive noch erweitert.
Erfurt, Columbine, Emsdetten - diese Orte sind zum Inbegriff für "School Shootings", also Amokläufe beziehungsweise schwere Gewalttaten durch Jugendliche an Schulen geworden. Was haben diese Gewalttaten gemeinsam? Wer sind die Täter? Welche Rolle spielen die Medien und das gesellschaftliche Umfeld? Wie entwickeln die Täter ihre tödlichen Phantasien? Frank J. Robertz und Ruben Wickenhäuser vom Berliner Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie (IGaK) tragen in diesem ersten anwendungsorientierten Fachbuch zum Thema die unterschiedlichen Aspekte anhand bekannter Fälle zusammen: Präventionsmöglichkeiten, Einschätzung von Bedrohungen, Krisenintervention, Umgang mit traumatisierten Schulgemeinschaften und auffälligen Jugendlichen, Hilfestellungen für Lehrer, Polizisten und Eltern. Zu einigen Kernthemen kommen weitere Experten zu Wort. Ziel ist stets die realistische Gefahreneinschätzung und -vorbeugung. Inklusive Arbeitsmaterialien für Schulpsychologen, Krisenteams und Lehrerkollegien mit Checklisten für die Vorbereitung des Ernstfalls.
Dies düfte das erste Fachbuch in deutscher Sprache zum Thema sein, das sich an ein breiteres Publikum richtet.
19/08/07
Terrorist werden leichtgemacht: Doktortitel, Bibliotheksbesuch und Forschung zu "Gentrification"
Die genauen Hintergründe der Verhaftung sind natürlich nicht bekannt; einem Jeden sei das nähere Befassen damit nahegelegt.
Es mutet jedoch merkwürdig an, wenn ein Universitätsbediensteter auf Grund seiner Forschung zur Yuppiesierung (fachterminologisch als "Gentrification" / "Gentrifizierung" bezeichnet), Zugang zu Unibibliotheken und Treffen mit einer MG-nahen Person, deren Gesprächsihalt aber angeblich auch dem BKA nicht bekannt ist, in Untersuchungshaft landet - wegen Terrorismusverdacht und Nähe zu einer Terroristischen Vereinigung. In einem eigenen Weblog wird über die Auswirkungen der Beschattungsmaßnahmen gegen ihn aus erster Hand berichtet.
Nun würde es zum Charakter deutscher Universitäten gut passen, die ihre
Dozenten auch gern gratis arbeiten lassen und ihnen auch noch einen
Tritt als Dank nachreichen,* wenn die HU ihren Wissenschaftler im Regen
stehen ließe. Immerhin haben eine Reihe von Soziologen das Rückgrat
bewiesen, einen offenen Brief zu verfassen, der hier
nachzulesen ist (PDF).
Ein Auszug:
(...) Der Verdacht auf die Zugehörigkeit zu einer
terroristischen Vereinigung wird nach Auskunft der
Rechtsvertreter von Dr Andrej H. nämlich inhaltlich wie folgt
begründet: |
Ein Einzelfall? Begründeter Verdacht, der aus vielleicht guten Gründen
nicht veröffentlicht wird? Es bleibt zu hoffen. Dann wäre es den
Ermittlungsbehören anzulasten, daß sie hier nicht die notwendige
Transparenz schaffen, um das Vertrauen in den Rechtsstaat zu erhalten
(auch wenn das Abwägen zwischen der Herausgabe von ermittlungsrelevanten
Informationen und ihrer Zurückhaltung sicher oft einen Eiertanz
darstellt). Schlimmer aber andernfalls: Dann haben wir, in Kombination
mit der zunehmenden Überwachung, einen scheindemokratischen Polizeistaat
direkt vor unserer Tür und kümmerten uns nicht einmal sonderlich darum.
Nachtrag:
Immerhin
beweist der BGH Vernunft: Der
Haftbefehl ist mittlerweile aufgehoben worden.
*) Man darf für einen Hungerlohn ein Semster dozieren (gern auch gratis)
und dann noch Magistranden über ein weiteres Jahr betreuen. Und wenn man
Bücher an eine Uni schickt, die sie zur Eignungsprüfung als Professor
anfordert, darf man das Rückporto selber zahlen. So einem Kollegen und
ausgewiesenen Wissenschaftler geschehen. DAS ist gelebte deutsche
Bildungspolitik. Man möchte sagen: Helau!
11/12/06
"Killerspiele": Ein Hirnforscher auf eigener Mission wagt sich auf dünnes Eis
Der Herr im reiferen Alter hat sicherlich als Hirnforscher seine
Qualitäten, das sei unbestritten. Nun äußert er sich zu "Killerspielen".
Kennt man sein Buch "Vorsicht Bildschirm", dann gewinnt man
möglicherweise den Eindruck, daß es hier eher um eine Art persönlichen
Kreuzzug des öffentlichkeitsbewußten Wissenschaftlers als eben um
Objektivität bemühte wissenschaftliche Erkenntnis geht - und mag darin
durch dessen Aussagen in einer Zeitung bestätigt sehen:
"Wenn wir die Entwicklung so weiterlaufen lassen wie bisher, dann
verursachen Bildschirme im Jahr 2020 hier- zulande jährlich einige
hundert Morde, einige tausend Vergewaltigungen und zehntausende von
Gewaltdelikten gegen Personen." Ist die Vorbildwirkung von Gewaltszenen
im Fernsehen schon schlimm genug, wird bei Computerspielen, so Spitzer,
"die Gewalt noch aktiver eingeübt als beim passiven Fernsehkonsum". -
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Solche Aussagen auf der derzeitigen dünnen
Studiengrundlage zu treffen, klingt, mit Verlaub, nach
Kaffeesatzleserei. Damit nützt man einer sachlichen Diskussion wenig und
droht eher dem Ansehen der Wissenschaft zu schaden.
Wenn sich das
für die dringend erforderliche Sachlichkeit in der Diskussion um
negative Auswirkungen von Gewaltdarstellungen in Computerspielen mal
nicht als Bärendienst erweist.
Nachtrag:
Besagter
Hirnforscher erschien nun als Gutachter vor Gericht in Sachen Ermordung
eines Obdachlosen durch einen 19-Jährigen, der zuvor ein brutales
Computerspiel gespielt hatte. Und mit der unvergleichlichen Objektivität
wissenschaftlichen Scharfsinns (dieses Phänomen hat allerdings eine
lange Tradition in der Wissenschaftsgeschichte) stellt er fest:
"Angesichts des völligen Fehlens eines Motivs kann man die Tat gar nicht
anders verstehen als ein Resultat des Videospiels“ -
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Technortai Tags:
Killerspiele,
Amoklauf
29/06/06
Augen-Abbildungen lassen Kaffeekasse klingeln
... könnte man sagen. Denn daß allein schon die Kopie menschlicher Augen
an entsprechenden Orten - wie der universitären Kaffeeküche -
offensichtlich
an das Gewissen der Menschen appeliert, wurde nun im Experiment
nachgewiesen: Wesentlich mehr Kaffeefreunde zahlten ihren Obolus, wenn
über den Kaffeeküchenregeln ein Augenpaar abgebildet war.
(Abbildung bei
Boingboing)
15/05/06
26/04/06
+
Niemals vergessen. Niemals verharmlosen.
25/03/06
"Volk und Rasse", kompl. 1926-1933, teilw. 1934, zu verkaufen
Für die wissenschaftliche Bearbeitung im Anschluß an meine
Magisterarbeit hatte ich die kompletten Jahrgänge 1-8 sowie Jhrg. 9 bis
einschließlich Heft 8 der Zeitschrift
"Volk und Rasse" erworben.
Da ich mich mittlerweile mit
anderen Themen befasse, würde ich die Zeitschrift nun für
wissenschaftliche Zwecke verkaufen. Interessenten können mich bitte
unter mruhu (at) gmx.de erreichen
Details:
Volk und Rasse.
Illustrierte Vierteljahresschrift für deutsches Volkstum,
Schriftleitung: Walter Scheidt bzw. Otto Reche bzw. Bruno K. Schulz,
1.-9. Jahrgang, München (J.F.Lehmanns Verlag), 1926-1934
Jrg. 1-8 vollst., Jahrg. 9 bis Heft 8/1934, Hefte komplett ohne
Textverlust; zahlr. Abb.; erster Jahrgang mit der Beilage "Volk im
Wort"; Originalbroschur; etwas vergilbt; überwiegend gut erhalten, bei
einigen Exemplaren Rücken / Bindung bzw. Titel beschädigt (Eselsohren,
Stockfl.), bei 2 Exempl. Titel lose, aber Text vollst.
Ein Photo
der Hefte kann gern auf Anfrage zugesandt werden.
Technortai Tags:
Volk und Rasse (Zeitschrift),
Rassenideologie,
Wissenschaftsgeschichte
17/01/06
Kafkaeskes aus der Staatsbibliothek Berlin
... ist ja nicht weiter erstaunlich, bedenkt man den Zustand des OPAC dieser Einrichtung in der Vergangenheit (siehe No Server Running und Keine Online-Bestellungen am Wochenende). Aber es weckt dann doch immer wieder Verwunderung, wie die StaBi, die ihre Gebühren (für den tollen Service?) mittlerweile auf 20 (oder waren es 25?) Euro hochgeschraubt hat, es immer wieder schafft:
"Die Ausleihe von körperlichen Medienwerken (meist Büchern) außer Haus ist ab Februar nur noch am Standort Potsdamer Straße möglich. (...) Es gilt, die Regale des Neubaus soweit wie möglich von historischer Literatur zu säubern. Orientierungsmarke ist dabei der "Zeitschnitt" 1945, im Falle von Personen das Todesjahr. Das gewünschte Ergebnis nennt die Bibliotheksleitung neckisch "Benutzerführung": Zum Thema Franz Kafka soll nach Möglichkeit Unter den Linden gearbeitet werden, über Max Brod in der Potsdamer Straße." - Quelle: Berliner Zeitung
Junge, wie sehr habe ich die
John F. Kennedy-Bibliothek lieben gelernt! Ja, da sind die Leute nett
, da kann man einen großen Freihandbestand zu Fuß durchstöbern! So richtig
an den Regalen entlang!, da kostet die Mahnung kein verdammtes
Vermögen und der Ausweis ist auch kostenlos - nicht zu
vergessen die großartige, gemütliche, nette und günstige kleine
Studentencafete - ja, ich bin definitiv glücklich mit dieser - für
den englischsprachigen Bereich - wunderbaren Alternative zum Moloch
"Staatsbibliothek", der offenbar das Mehdorn-Syndrom (Wir? Bahnfahren?
Wir machen jetzt internationale Logistik!) hat: Wir? Bücher? Wir machen
jetzt Buchmuseum!
Möge der Gemeine Buchwurm euch befallen ...
08/01/06
15/11/05
Flieg junger Uuuhu!

Sondern vielmehr die Reisen des jungen Uhus Bollicino und einiger anderer Kollegen.
Der besenderte Uhu scheint nette Ecken zu schätzen - er hat nach einem kleinen Ausflug nach Locarno am 6. 11. schon drei Mal den Lago Maggiore überflogen. Seit dem 11.11. besichtigt er die Gegend westlich von Ascona und dürfte mit etwas Glück den örtlichen kulinarischen Genüssen in Form von schmackhaftem Kleingetier oder unvorsichtiger Falken zugesprochen haben. Und die Reise geht weiter ...
Seine Kollegen Theia und Adonis weilen in Sarre bzw. in Weissenbach (Belgien).
Das Itinerar von Bollicio & Co. kann man sich, stets aktuell, über den kleinen Newsletterdienst des Musée d'histoire naturelle im Schweizer Fribourg zukommen lassen.
Photo © Musée d'histoire naturelle