27/04/07
Magisterarbeit online: "Die staatliche Videoüberwachung (...) als Instrument der Kriminalitätsbekämpfung"
Selbst bin ich noch nicht dazu gekommen, die Magisterarbeit "Die
staatliche Videoüberwachung des öffentlichen Raumes als Instrument der
Kriminalitätsbekämpfung" (PDF - FoeBuD)
vom Oktober 2006 zu lesen. Es wird sich aber ein Blick sicherlich
lohnen: Sie widmet sich den aus bereits bestehenden
Überwachungsprojekten gewonnenen Erkenntnissen über den praktischen
Nutzen der Überwachung.
Erschienen ist sie unter der Creative
Commons-Lizenz.
(via Gulli)
22/04/07
Es wächst zusammen, was zusammen gehört
Ob die DDR wohl doch noch die BRD übernimmt?
Dazu auch eine Diskussion im aktuellen Presseclub.
Mittlerweile
ist eine Graffitischablone aufgetaucht, die den Innenminister mit der
Staatssicherheit der DDR vergleicht. So wurde sie an eine Mauer gesprüht
beobachtet:
Nachtrag:
Interessant ist auch das Interview mit Martin
Dolzer, Sprecher des vom Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein
eingerichteten anwaltlichen Notdienstes, zu den Sicherheitsmaßnahmen für
den G8-Gipfel:
"Martin Dolzer: Seit Ende der 90er Jahre,
verstärkt durch die Anschläge vom 11.September 2001, wird ein
Paradigmenwechsel in der Rechtsprechung und der Praxis staatlicher
Behörden sichtbar. Nicht die Schutzrechte der Menschen vor
individueller, wirtschaftlicher und staatlicher Willkür, sondern die
staatlichen Abwehrrechte gegen die Bürger stehen im Vordergrund. Das
wird gerade bei verschiedenen Vorstößen von Bundesinnenminister Schäuble
deutlich." - weiterlesen
Nachtrag II:
Wer sich im StaSi-Museum über die "Duftkonserven"
mukiert hat, die von Regimekritikern genommen wurden: Das
kann die heutige Polizei auch (gefunden via Content-Type).
Der Abschied von der Freiheit kommt auf leisen Sohlen. Aber eher gerannt
als angeschlichen, hat man den Eindruck. Und nicht nur Thierse fühlt
sich an die Vergangenheit erinnert - die Verwunderung reicht bis
nach Spanien.
19/04/07
Darwin-Fisch
Wer noch nicht der Flying
Spaghettimonster-Kirche beitreten, aber noch weniger der
IntelligentDesign-Scharlatanerie auf den Leim gehen will, dem sei der Extra3-Aufkleber
DarwinFisch
empfohlen:
"Heute ist der 125. Todestag von Charles Darwin,
und der Papst ist auch schon 80 ... Deshalb ehrt Extra 3 die beiden mit
dem Darwin-Fisch."
18/04/07
Zur Sicherheit mal das Grundgesetz sprengen
Unser Innenminister hat immer interessantere Vorschläge. Im Stern steht zu lesen:
"Die Unschuldsvermutung heißt im Kern, dass wir lieber zehn Schuldige
nicht bestrafen als einen Unschuldigen zu bestrafen. Der Grundsatz kann
nicht für die Gefahrenabwehr gelten. Wäre es richtig zu sagen: Lieber
lasse ich zehn Anschläge passieren, als dass ich jemanden, der
vielleicht keinen Anschlag begehen will, daran zu hindern versuche. Nach
meiner Auffassung wäre das falsch."
Das von einem
Anwalt geführte LawBlog kommentiert
(hier übrigens auch eine interessante Diskussion in den Kommentaren):
"Schäuble
lässt also demnächst Menschen wegsperren oder sogar per finalem
Rettungsschuss behandeln, obwohl sie keinen Anschlag begehen wollen?
Nur, weil jemand ohne ausreichenden Verdacht (und damit irrigerweise)
mutmaßt, der Betreffende sei irgendwie gefährlich?"
Wohin
will Schäuble mit solchen Aussagen? Den Rechtsstaat abschaffen? Aber
steht zu solchen Ambitionen nicht ein gewisser Passus im Grundgesetz,
das doch zumindest ein Minister einigermaßen kennen sollte? Sicher,
Innenminister müssen qua Amt wohl Scharfmacher sein. Aber hier schlägt
einer doch zu sehr über die Stränge. Herr Schäuble braucht
offensichtlich dringend lange, sehr, sehr lange Ferien.
15/04/07
Falcojugger: 3. Platz auf dem Berliner Turnier
Die Laggerfalken
[Falcojugger], die schließlich via Team Titanic Anfang des Jahres aus
meinem Vorhaben der Juggerfalken als Mannschaft entstanden sind,
haben die Freude zu verkünden, daß sie im Pompfen um den Berliner
Juggerpokal
im Finale den 3. Platz
erpompft haben,
in der Vorrunde und nach Punkten sogar den 2.
Platz - alle anderen Mannschaften mit Ausnahme von Rigor
Mortis (natürlich) wurden hier geschlagen; insgesamt nahmen inklusive
Facojugger 10
Teams teil.
Den 1. Platz
errangen im Finale Rigor Mortis quasi außer Konkurrenz, den
2. Platz das Team KSJ.
Gesamtergebnisse:
Turniergewinner - Rigor Mortis 2. Platz - Kommando Spezial Jugger 3. Platz - Falco Jugger 4. Platz - Grünanlagen Guerillia 5. Platz - JuggDaniels 6. Platz - Trollfaust 6. Platz - Holzbock Berlin 6. Platz - Exordium 9. Platz - Die wo hier spielen 10. Platz - Skull |
Gewonnen
11 8 9 6 4 3 3 3 2 0 |
Verloren
0 3 2 5 5 6 6 6 7 9 |
Juggdifferenz
136 16 35 10 04 -15 -17 -20 -31 -122 |
14/04/07
Ringfahndung
Aufforderung, Zitat aus dem Schockwellenreiter:
Ein leider unerfreulicher Nachtrag zur re:publica: Tim wurde seine Tasche geklaut. Er fahndet jetzt danach und sammelt für neues Equipment:
»Ansonsten soll der Rechner zu seiner Stolperfalle werden: Ich fordere hiermit jeden auf, künftig nach folgenden MAC-Adressen zu fahnden: 00:14:51:86:49:D1 (WLAN) und 00:0a:95:f2:0d:38 (Ethernet). Das Gerät ist ein Apple PowerBook G4 1.67 15? DLSD/HR (Modellnummer M9969LL/A, letzte Generation der PowerBooks). Die Seriennummer des Geräts lautet W8548G5NSX2. Wenn ich schon meine Daten nicht wiederbekomme dann will ich wenigstens das PowerBook irgendwann wieder auf meinem Tisch sehen und damit eine Spur zum Dieb bekommen. Sachdienliche Hinweise an tim at ccc dot de.«
Bitte gebt diesen Passus auch in Euren Blogs bekannt. Wer immer das Teil geklaut hat, er soll keine Chance haben.
13/04/07
Wir haben doch nichts gewusst
"Anders als in einigen Nachrufen zu lesen, gilt es festzuhalten: Hans
Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner
des NS-Regimes. Allerdings konnte er sich den Zwängen des Regimes ebenso
wenig entziehen wie Millionen Andere. Wenn wir als Nachgeborene über
Soldaten von damals urteilen, dann dürfen wir nie vergessen: Die
Menschen lebten damals unter einer brutalen und schlimmen Diktatur! Hans
Filbinger wurde - gegen seinen Willen - zum Ende des Krieges als
Marinerichter nach Norwegen abkommandiert." - Oetinger in der
Trauerrrede zum Tode des Ex-NS-Richters und Ex-"Landesvaters" Filbinger
- weiterlesen
"Feig und lächerlich aber ist es, wenn die, die sie [die Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus] zu tragen haben, nun auf andere abwälzen wollen. Und doppelt verantwortungslos, wenn sie sich ausgerechnet diejenigen [aktive Aufgabenträger im NS wie von Eickstedt] dafür aussuchen, die die einzigen waren, die arbeiteten und dadurch hinderten und warnten." -- Prof. Egon von Eickstedt, auch nach dem Krieg noch einer der führenden Rassenkundler und physischen Anthropologen, zur Erstausgabe der Anthropologenzeitschrift HOMO 1950, S. 12
Erstaunlich, wie sich die Zitate gleichen, wenn man ihre Kernaussagen im fachlichen Transfer betrachtet. Die Argumentation kennen wir natürlich auch von den Angeklagten der Nürnberger Prozesse, reichlich. Oetinger beweist also Gutes Deutsches Traditionsbewußtsein. Nur die NPD wird sich mächtig ärgern, daß ihr hier wieder mal einer das Wasser abgräbt ...
Nachtrag:
Eine kleine
Entschuldigung, und alles ist wieder gut. Kann ja jedem mal
passieren. Oder ...?
90.000.000 Euro
... für den G8-Gipfel in Heiligendamm, wenn nicht gar noch wesentlich mehr. Anstatt dieses Treffen mit Betonung auf Arbeit auf einem Flugzeugträger oder einer einsamen Insel abzuhalten, wird das Geld aus dem Fenster geschaufelt wie kürzlich erst zum Possenspiel des Wildschweinbratens mit dem Allerchristlichsten Wiedergeborenen, aber das kostete ja nur schlappe 20.000.000 Euro - Peanuts. Und mit Sicherheit werden alle damit verbundenen Aufträge mit Betonung auf Sparsamkeit vergeben, wer könnte anderes denken. Interessanterweise fand beides im bekanntermaßen überreichen Osten Deutschlands statt.
Wenn angesichts dieser Hybris dieses Vorgehen verteidigende
Volksvertreter von "Haushaltslöchern" schwafeln und sich über in
"sozialen Hängematten" räkelnde Hartz-IV-Empfänger ereifern, gehören sie
geteert und gefedert.
Politiker, ihr beginnt wieder zu vergessen, daß
es euch ohne Volk nicht gäbe.
12/04/07
Demo gegen den Überwachung am 14.04.07 in Frankfurt
Hier der Wortlaut des Aufrufs vom FoeBuD:
Letzter Aufruf: Demo gegen den Überwachungswahn am 14.04.07 in
Frankfurt |
05/04/07
300: Kein Grund zur Aufregung
Daß der Iran gegen den Film "300" protestiert, da dort die Perser dämonisiert würden, und andere Stimmen über "faschistische Einschläge" sinnieren, klingt zunächst aufsehenerregend.
Hat man jedoch den Film gesehen, mutet es verwunderlich an, daß der Iran
sich allen Ernstes zu einer Beschwerde herabläßt. Denn der Sreifen ist
schlicht und einfach peinlich.
Nicht wegen seiner
Überzeichnungen, der einen oder anderen an sich interessanten
(allerdings spätestens seit "Gladiator" auch nicht eben neuen)
Farbgebung oder seiner Anleihen an einen
Doom3-"Killerspiel"-Splatter-Stil, die alle erkennen lassen, daß es sich
um eine Comicverfilmung und gewiß nicht um einen historischen Streifen
handelt. Dies wäre allerdings auch keine Entschuldigung der
vorgeworfenen Punkte.
Eher schon wegen einem wenig ausgefeilten
bis handwerklich ungelenkem Drehbuch mit teilweise schuheausziehenden
Dialogen, seiner bemühten Anlehungen an ein Mix aus Herrn der Ringe, die
dementsprechend auch fehlgehen - der mitgeführte Troll wirkt ebenso
unfreiwillig satirisch wie die wilden, aber unfähigen Orkhorden, und
auch Zottel-Boromir bekommt seinen Auftritt. Gewendet wurde das Ergebnis
dann noch in schalgewordener Rammsteinästhetik. Das Sahnehäubchen ist
aber der Erzähler, der mit Hyperpathos zu erklären bemüht zu sein
scheint, was den Bilder allein nicht zu vermitteln gelingt. Der nimmt
dem Film dann auch noch seine Popcornqualitäten.
Nein, sich über diesen Film aufzuregen, wird ihm nicht gerecht: Dazu ist er zu unbedeutend.
Arcor bucht trotz Kündigung, dreiwöchiger Telefonunterbrechung und mehrfacher unzutreffender Kundeninformation fleißig Gebühren ab
Nachdem ich drei Wochen lang nicht erreichbar war, nur weil ich von Arcor zu einem anderen Festnetzanbieter gewechselt bin, erdreistet sich das Unternehmen jetzt, mir die Grundgebühr für eben jenen Zeitraum abzubuchen - einen Zeitraum, in dem ich längst beim anderen Anbieter gewesen sein sollte. Und das, obwohl ich nach dem Ausfall vier oder fünf Mal im Kundencenter angerufen und dort stets anderslautende Informationen bekommen hatte. Auch Briefe fruchteten offenbar nichts.
Das ist denn doch zu viel der Dreistigkeit. Also erst einmal zurückbuchen und überlegen, welcher Anwalt sich damit wohl befassen könnte.
Nachtrag:
Magic. Kaum schreibt man einen Brief an den
Aufsichtsratsvorsitzenden, bekommt man einen freundlichen Anruf und die
seit dem wie geschildert in die Binsen gegangenen Umzugstermin
abgebuchten Kosten erstattet. Na bitte. Wer sich nicht wehrt, lebt
verkehrt ...
04/04/07
Kurzgeschichtenwettbewerb: Ausschreibung online
Die Ausschreibung für den Kurzgeschichtenwettbewerb von Quo Vadis im
Rahmen des Jahrestreffens
in Lauf steht nun online.
Freunde
des Schreibens können Kurzgeschichten von bis zu 5 Normseiten
einreichen. Der Preis ist mit 500 Euro für den ersten, 300 Euro für den
2. und 200 Euro für den 3. Platz dotiert. Der 4. bis 10. Platz bekommt
jeweils 50 Euro.
Viel Spaß beim
Schreiben!
03/04/07
Schäuble will "Bundesrepublik in einen Überwachungsstaat" umwandeln (Ex-Vizepräsident des Deutschen Bundestages)
Nachtrag II:
Bürgerliche Freiheiten können verteidigt
werden - zumindest können wir es versuchen. Mit
Demonstrationen wie dieser:
“Freiheit statt Angst” lautet
das Motto der Demonstration gegen Sicherheits- und Überwachungswahn am
Samstag, 14. April 2007. Zu der Kundgebung in Frankfurt/Main rufen der
Arbeitskreis Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! sowie zahlreiche
Unterstützer auf --- mehr
im LawBlog.
Schäubles gefährliche Träume
Liest
man die Wünsche unseres Herrn Innenministers durch, so mag man grübeln,
ob Herr Schäuble sich nicht manchmal als Staatssicherheitschef in einer
schönen Diktatur träumt. Der würden seine Vorschläge zur Verschärfung
der Überwachungsgesetze jedenfalls zur Ehre gereichen:
So
verlangt er die Registrierung der Fingerabdrücke aller Bürger bei den
Meldeämtern (im Grunde der so logische wie vorhersehbare nächste Schritt
nach dem biometrischen Ausweis), die Nutzung der Mautdaten (ebenso
logisch wie vorhersehbar), selbstverständlich sogenannte
"Online-Durchsuchungen" und einiges mehr.
Das ist
selbst der GdP zu viel:
"Der Vorsitzende der Gewerkschaft der
Polizei (GdP), Konrad Freiberg, wandte sich insbesondere gegen die
geplante Speicherung von Fingerabdrücken. "Das wäre der Einstieg in eine
bundesweite Fingerabdruck-Kartei und damit nach Auffassung der GdP ein
grober Verstoß gegen das verfassungsmäßige Recht jedes einzelnen auf die
sogenannte informationelle Selbstbestimmung" (...) Es sei unstrittig,
dass der Kampf gegen den Terrorismus verbessert werden müsse, doch dürfe
dabei "das Augenmaß nicht verloren gehen", warnte Freiberg." - weiterlesen
Zur Genese der "Anti-Terror-Datei" siehe auch hier.
Nachtrag:
Man
darf sich wohl fragen, ob Herr S. hier nicht zum Angriff auf die
Grundsfesten unserer Demokratie bläst:
Nachdem sich die Sache
mit den online-Durchsuchungen doch als rechtsstaatlich etwas
komplizierter erwiesen hat, fordert er eine
Grundgesetzänderung - (das sind jene Geräte, die mittlerweile
die persönlichsten Daten von vielen Bürgern enthalten). Natürlich wäre
es blanker Unsinn, Politiker, die demokratische Grundrechte außer Kraft
setzen wollen, als "Terroristen" zu bezeichnen - die heißen irgendwie
anders.
Nachtrag III:
Klare Worte von keinem
Geringeren als dem ehemaligen Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages,
Burkhard Hirsch, in der Süddeutschen:
"Die Zeit freundlicher
Kritik und ständiger Mahnung, bei der Terrorismusbekämpfung Augenmaß zu
wahren, geht zu Ende. Nun ist Widerstand geboten. Unter der neuen
„Sicherheitsarchitektur“, die der Innenminister Schäuble plant, verbirgt
sich die Verwandlung der Bundesrepublik in einen Überwachungsstaat." - weiterlesen