17/10/16
Uhus finest-assorted Weblog Droppings ziehen um
Ab sofort finden sich Uhus *finest-assorted* Weblog Droppings in neuem Federkleid und mit modernisiertem Unterbau (sprich: ab jetzt mit CMS) hier: [ http://www.uhusnest.de/uvblog ].
Desweiteren wird der Twitter-Stream reaktiviert.
Damit bekommt die hervorragende kleine Weblog-Anwendung Thingamablog nach zwölf Jahren Dienst seine verdiente Ruhe. Sie tat ganz ohne online-Datenbanken und CMS ihren verlässlichen Dienst als Werkzeug zum Publizieren statischer Webseiten. Danke für die großartige Arbeit, Bob!
Viel Vergnügen!
29/03/16
Notiz: Der kuschelige Großwezir ist sauer
Satire muß weh tun, wenn man als neugekrönter Groszverbündeter auf einer
Testosteronsturmflut suft. Wo eine Fernsehsendung die Einbestellung von Botschaftern bewirkt, hat die Redaktion alles richtig gemacht.
07/03/16
Notiz: Gequirlter Quatsch mit Krampfhenneneinlage
Manchmal wird man mehr oder weniger unfreiwillig Zeuge von Dingen, von denen man sich wünscht, nie davon erfahren zu haben.
So der letzte Tatort, bezeichnenderweise Dresden, man könnte beinahe zynisch werden. Die Tendenz mancher Fernsehkrimis scheint derzeit zwar ohnehin in Richtung (pseudo-) emanzipierte, gerne unglaubwürdig junge, gerne überzeichnete Frauen und allgemein am Rande der Erträglichkeit überzeichnete Charakterköpfe beider Geschlechter zu gehen.
Aber was der letzte Tatort geliefert hat, war an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Es ist zum Fremdschämen, wie Drehbuch und Redaktion hier krampfhaft versuchten, politisch korrekte Inhalte zu schaffen, indem sie wo nur möglich bis über die Schmerzgrenze überzeichneten; indem sie den Zuschauern alberne Krampfhennen als Ermittlerinnen zumuteten und dümmlich-pseudomaskuline Gegenspieler dumme Dinge aus dummen Mündern erbrechen ließen – eine Beleidigung für alle, die unter dem Wort Empanzipation mehr als nur die Oberflächlichkeit von Twittergetöse und Marketinggags verstehen. Und eine Beleidigung selbst nur eines mäßigen Intellekts.
Zu diagnostizieren bleibt hier nur ein Mangel an Befähigung und Humor, der zum unerträglichen Stiefellecken gegenüber einem angeblichen Zeitgeistes führt. Es mag sein, daß alles nach einer Viertelstunde viel besser und ganz anders wurde und das alles nur ein Kunstgriff war, um gut brechen zu können, und das wäre genial, aber ... nein. Das ist ganz gewiß nicht geschehen. Und da war die Kiste auch längst aus.
22/02/16
Notiz: Beitrag über schwedische Flüchtlingsunterkünfte
Der Beitrag "Rechte im Aufwind. Mehr Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Schweden" (orig.: "Nachbarschaftsspaziergänge gegen Benzinkanister. Flüchtlingsunterkünfte in Schweden") ist kürzlich erschienen. Einige Details und Ausführungen sind den redaktionellen Kürzungen zum Opfer gefallen, und ich halte den Begriff "faschistisch" nicht durchweg für glücklich, aber für die Details wird sich an anderer Stelle ein Plätzchen finden.
05/02/16
Hardcore-Gendern
Realer Buchtitel: "Wie die Wikingerinnen" (Details
bei Amazon), verfasst von einer Deutschin. Mehr Bücher im Stil von "Die
elfte Pferdin"! So macht Gendern Spaß.
28/01/16
Notiz: Beitrag über Schwedendemokraten
Ein kurzer Beitrag über die schwedische Partei der Sverigedemokraterna, der Schwedendemokraten, ist erschienen:
»Welcome to Sweden«. Neofaschistische Sverigedemokraterna zweitstärkste Partei, in: junge Welt, 28.01.2016
Anmerkung: Ob SD tatsächlich mit "neofaschistisch" korrekt beschrieben sind, wie der Titel suggeriert, ist Gegenstand der akademischen Diskussion. Ich vertrete nicht unbedingt diese Ansicht, ebenso wie zahlreiche schwedische Akademiker. Den Kritikern zufolge mangelt es an mehreren Merkmalen, um die Partei tatsächlich so verorten zu können (die Bezeichnung als "rassistisch" oder "extrem rechts" oder nationalistisch ist jedoch als Bezeichnung weitgehend unumstritten).
Desweiteren ist der Unterüberschrift ein Fragezeichen hinzuzufügen. Es handelt sich um Umfrageergebnisse, laut denen die SD zweitstärkste Partei sei; wie es Umfragen an sich haben, spiegeln sie nur bedingt den Wählerwillen wieder, zumal die Wahlen erst in über zwei Jahren stattfinden. Gemäß einer anderen Umfrage vom Wochenende bleibt SD drittstärkste Partei -- aber ebenfalls mit einem enormen Zuwachs im Vergleich zu der letzten Wahl. Vor dem Hintergrund, dass die nationalistische Partei fraglos enorme Zugewinne in der Wählergunst zu verzeichnen hat und quo Wahlergebnis 2014 bereits drittstärkste Partei ist, ist dies aber ein eher akademisches Detail.
23/01/15
Notiz: Die Spanner in die Schranken weisen
In mehrerlei Hinsicht interessante Gedanken bei Fefe. Angesichts der so pawlowschen wie durchsichtig dummdreisten Forderungen aus der Politik nach Beseitigung von Verschlüsselung weist er darauf hin, daß den Verwaltern der "Infrastruktur" "überwiegend Leute [sind], die gerne ihre privaten Daten verschlüsseln können möchten. Und zwar so, dass da Spanner wie Schäuble und De Maiziere nicht reingucken können. Wenn die jetzt spontan die Motivation verlieren, mit ihrer vollen Energie an der Aufrechterhaltung der Infrastruktur zu arbeiten, dann geht aber GANZ schnell das Licht aus in diesem Lande." -- weiterlesen
Interessant ist der Beitrag unter anderem in Hinblick auf
- die Frage nach der tatsächlichen Motivation hinter den politischen Forderungen (hier: Machtzuwachs anstatt Nutzen für den Souverän),
- die Macht in den Händen von Einzelnen, id est hier Systemadministratoren, als einer Art "fünften Macht der Praktiker", die diese wohlgemerkt durch passiven Widerstand, sprich eben nicht durch aktiven Machtmißbrauch zum Druckmittel machen können,
- die Annahme, daß die Anwendung dieser Macht als Korrektiv für eine dem Souverän fremd gewordene Politik notwendig werden kann und
- die Annahme, daß diese Anwendung zu einer Lösung oder Milderung des Problems führen könnte.
Lesenswert ist der Kommentarartikel des CCC-Sprechers Frank Rieger: "Die
Crypto-Wars 3.0 sind ein Kampf um den Erhalt der Demokratie", wo er
unter anderem schreibt:
"Bevor aber überhaupt irgendwelche neuen
Befugnisse gefordert werden dürfen, gilt es, die Debatte vom Kopf auf
die Füße zu stellen. Es muss ausgewertet werden, welche Maßnahmen
überhaupt einen echten Sicherheitsgewinn bringen. [...] Wer als
verantwortlicher Politiker diesen Weg nicht beschreitet, setzt sich dem
Vorwurf aus, einen kalten Putsch im Sinne der Demokratiefeinde in den
Geheimdiensten zu betreiben."
14/01/15
Geier über Charlie Hebdo
"Geier über Charlie Hebdo. Die Attentäter von Paris sind das Produkt westlicher Politik" ist gerade in der Tageszeitung junge Welt erschienen. Ich wünsche gute Lektüre.
11/01/15
Danke, Frankreich
1 3 1,5 Millionen. Großartig.
Und wenn danach noch über die Ursachen nachgedacht würde ...
Nachtrag:
Die Reihe der Staatslenker, die sich auf den
beeindruckenden Fernsehaufnahmen präsentierte, war
laut Independent wohl nur im weiteren Sinne tatsächlich dabei –
sie bedienten sich eines Bühnentricks.
Diejenigen, die wohl das
Vorrecht zur Äußerung haben, legen hingegen nach: Charlie
Hebdos aktuelles Titelbild. In der Türkei wird das Titelbild als
"Provokation" gar mit den Morden gleichgesetzt; wobei andererseits
gerade dieses Land auch Respekt für den Nachdruck von Karikaturen
verdient. Keinen Respekt verdienen jene populistische Zyniker, die in
Deutschland nichts besseres zu tun haben, als die Morde zum Anlaß für
das Verbot von "Gotteslästerung" zu mißbrauchen; Schande über euch.
07/01/15
Anteilnahme.
Anteilnahme am Schicksal der feige ermordeten Kollegen, die den phantasmenhörigen Bestien* zum Opfer fielen.
Nein, Religion ist kein Opium fürs Volk. Sie ist eine süße Droge mit schmaler Grenze zur rasereiinduzierenden Überdosis. Aber vergessen wir dabei nicht, wem wir die Destabilisierung der islamischen Welt ganz wesentlich mit zu verdanken haben: Uns, der westlichen Welt. So kommt der Terror zurück.
Nachtrag: Ein treffendes Fundstück bei Kollege Frank:
Quelle: G. Willow Wilson auf Twitter
--
*Vulgo: dem religiösen Wahn verfallene Menchen. Ob aktuell Allah, historisch Gott oder Götter aller sonstiger Couleur, Hirngespinste als Ausrede von Schwerstverbrechen vorzuschützen ist Volkssport der menschlichen Rasse. Es wäre lachhaft, wäre es nicht derart tragisch.
19/12/14
Notiz: Schwede mit Rückgrat
In Schweden hat die rechtspopulistische Partei der Sverigedemokraterna
durch das Mitgehen mit dem oppositionellen bürgerlichen Parteienblock
"Alliansen" (klassisch, möchte man sagen) die Regierung zu Neuwahlen
zwingen können.
Nun kündigt der Verfasser eines als inoffizielle
Nationalhymne nominierten Liedes an, dessen Verwendung insgesamt zu
verbieten, falls die Sverigedemokraterna mehr als 20% in den Neuwahlen
bekommen.
"Om SD får 20% eller mer den 22 mars tänker jag förbjuda allt spelande av Öppna landskap i radio, tv, från scener och estrader i det här landet. Då finns det inga öppna landskap här längre."
-- "Wenn die SD 20% oder mehr [...] erhält, denke ich, jedwede Aufführung des Liedes im Radio, auf der Bühne [usw.] zu verbieten. Dann gibt es kein offenes Land [wörtl. keine offenen Landschaften] mehr."
Quelle: Blog des Musikers Ulf Lundell
Presse: Dagens Nyheter
03/11/14
Notiz: Gelobtes Land gefunden!
Große Neuigkeiten: Das Gelobte Land ist gefunden! Und es liegt -- in Dortmund. Wie anders erklärt sich die Forderung von Grünen und SPD gemäß Ruhrnachrichten: "Durch die Gleichstellung von Frau und Mann ist eine teilweise Umrüstung von regulären Ampelmännchen zu 'Ampelfrauen' folgerichtig"? -- Quelle
Geld für ein vermutlich zöpfchen-und-kleidchenbewehrtes, dadurch beispielhaft "unsexistisches" Symbol an Ampeln zu investieren, ein Meilenstein im Ringen um Gleichberechtigung, kann nur bedeuten, daß es keinerlei Bedarf mehr gibt beispielsweise für mehr behindertengerechte Übergänge mit Hilfsmitteln für Sehbehinderte. Und an Geld für Jugendprojekte oder andere Dinge, die sich mit der praktischen Verbesserung des Zusammenlebens und sozialer Bedingungen befassen, kann es nicht mangeln, wenn derlei auf der Tagesordnung steht.
Blinde können wieder sehen, die Jugend befleißigt sich in Tugend, die Stadtkasse sprudelt über: Es gibt es also doch, ein Wunder in Deutschland.
31/10/14
Notiz: Die Sache mit der Glaubwürdigkeit
A propos PKW-Maut und Kennzeichenerfassung:
"Deshalb müsse kein
Bürger die Sorge haben, 'dass jetzt irgendwo Profile gespeichert werden
könnten'. 'Ich garantiere: Eine Weitergabe an andere Behörden findet
nicht statt.'" --- Dorbindt gemäß tagesschau.de
Vergleiche:
"Eine PKW-Maut wird es ... nicht geben. " -- Diverse Regierungspolitiker, inklusive Kanzlerin, sinngemäß vor noch gar nicht so langer Zeit.
Ich wünsche mir, daß Politiker ihr Leben mit ihren großen Versprechungen
verknüpfen. Das würde ihrer von ihnen freiwillig übernommenen
Verantwortung nur gerecht werden.
Was gäben solche Seppukus für
Einschaltquoten! Und das beste: Es würde ihrer nicht mangeln. Das wäre
doch was, jeden Sonntag, gleich nach dem Tatort ...
PS. Eine Utopie dazu ist seit einiger Zeit fertig (Vorläufer des politischen Versprecher-Phänomens gibt es ja seit jeher) und wird irgendwann in der Zeitung junge Welt erscheinen.
Nachtrag: Großartig, nun zum Mitschreiben für alle:
"Eine
PKW-Maut, die durch die Hintertür doch alle deutschen PKW-Fahrer
belasten würde, werde es nicht geben", so die SPD gemäß Deutschlandfunk,
1. 12. 2014, Nachrichten um 12 Uhr. Und die SPD fällt ja gern durch
unerschütterliche, um nicht zu sagen heroische, ja wahrhaft eherne
Glaubwürdigkeit auf. Oder um? Gleichviel, das Stimmvieh kreuzt sie ja
trotzdem an.
20/10/14
Notiz: Satire hat einen Nerv getroffen ...
... wenn ihren Machern der Zugang zum Herzen der Demokratie verweigert
wird. So geschehen der heute-Show,
wie sie am vergangenen Freitag berichtete.
In
der SZ findet sich ein Beitrag dazu. Zitat: "Nun hat die
freitagabendliche Polit-Satire die Politiker offensichtlich so sehr
verärgert, dass die Berliner Elite zurückschlägt."
03/10/14
Infantilisierung des Automobils
Eine Infantilisierung hat das Autodesign ergriffen: Wo die Frontscheinwerfer teurerer Protzmarken mit nur noch albern zu nennenden Diemantaugenrändern aus LEDs versehen werden, werden auch bei günstigeren Modellen die Frontscheinwerfer zu möglichst comichaft energisch, entschlossen, bedrohlich blickenden Augen verballhornt.
Der Vergleich zwischen einem Veteranen mit seiner natürlich-sympathischen Ausstrahlung rechts und einem modernen kindisch-energischen wirkenden Automobils der gleichen Firma links verdeutlicht dies. Und letzterer Typ ist noch zurückhaltend verunstaltet.
13/08/14
Note: Finally bottled beer also in the U.S.!
Great news from overseas: It is now possible for American citizens to drink bottled beer*!
We all might remember the revolutionary introduction of coffee** to Gods Only Nation by writing warning labels on pots that it could indeed be hot, thus making safe enjoyment possible for the public.
Now, a brewery has taken steps to make it possible to drink beer not only from cans but from real glass bottles! Their sharp minds analyzed the problem. They found a solution which is indeed of crystal clear, yes, of stunning beauty.
They printed a user tip on the caps. Read yourself.
*) Not to be confused with Bier,
which is something completely different, kids.
**) Not to be confused
with Kaffee, café, caffé etc., that hot, dark beverage with
significantly more than microscopic concentrations of coffee beans and
true natural caffeine but no whimpy artificial flavors.
05/06/14
Notiz: Berufserfahrung "Staatssicherheit" wieder attraktiv
Thüringen: Menschen mit Berufserfahrung im Bereich "Staatssicherheit der DDR" bekommen eine neue Chance. Qualifikationen, die mit dem beispielsweise im Film "Das Leben der Anderen" am Ende gezeigten spurenfreien Öffnen von Briefumschlägen in Zusammenhang stehen, sind offensichtlich im Neuen Bundesland gerade hoch gefragt.
Was wie ein übler Scherz klingt, wird von der Realität wieder einmal ohne Weiteres übertrumpft: Der Thüringer Verfassungsschutz öffnet gemäß zweier Kleiner Anfragen der Linken Briefe, wobei – schließlich ist der Westen auch im Osten angebrochen – ein (mutmaßlich) hochmoderner mobiler "Briefbearbeitungskoffer" zum Einsatz kommt. Inklusive Bedampfer.
Nun werden die westlichen Geheimdienste in der BRD hier auch schon zu damaligen Zeiten keine Waisenkinder gewesen sein, aber daß hier nun der Verfassungsschutz in Thüringen damit Schlagzeilen macht ... das hat schon Stil.
03/06/14
Notiz: Niereninsuffizienz, Wagner, Rollator
Morgens nach zehn in Deutschland:
Deutschlandradio: "... eine Niereninsuffizienz ..."
Deutschlandradio Kultur: "... ja mit einem Rollator ..."
BR-Klassik: Sämige Filmmusik
MDR Klassik: Überzuckergusster Wagnerkopist
dradio Wissen: Kindisch wie immer
Zusammengefasst: Krankheit und als Hochkultur verbämter Kitsch. Ja, du bist Deutschland.
30/05/14
Anerkennung: Juggergemeinschaft und Nationalismus/Entpolitisierung
Die Organisatoren der diesjährigen Deutschen Meisterschaft im Jugger schrieben auf die Anfrage, wie sie mit der Teilnahme eines möglicherweise in faschistischem Gedankengut verhafteten Teams aus Spanien umgehen würden*, mit der Verlautbarung:
"§1: Auf dem Turnier, sowie auf dem gesamten Veranstaltungsgelände, werden KEINERLEI politische Äußerungen in Wort, Schrift, Bild oder Symbolik geduldet. Missachtung wird mit sofortigem Ausschluss des betreffenden Spielers vom Turnier geahndet. Es wird des Weiteren ein Platzverweis erteilt."-- Quelle
Die Reaktion der Jugger-Gemeinschaft darauf ist bemerkenswert. Es werden
nicht einfach die Augen zugemacht, "die werden das schon richtig
machen/es wird schon nichts passieren", sondern es wird aktiv von allen
möglichen Seiten, aus den verschiedensten Teams, vom Urgeistin des
Jugger wie jungen Spielern, gegen das genefrelle Verbot jedweder Äußerung
heftig opponiert. Die Diskussion mündete schließlich in den Aufruf von
Moritz der {Leeren Menge}:
"Bei der alten Formulierung
zu bleiben ist falsch! Praktisch jeder, der sich im Forum dazu
geäußert hat, sieht das genauso. Ihr MÜSST das ändern!
Die
Angst vor schwammigen Formulierungen könnt ihr nicht vermeiden, indem
ihr von "gesundem Menschenverstand" redet. (Das klappt ja schon bei den
Jugger-Regeln oft nicht.)
Wenn ihr das nicht ändert, dann wird diese
DM ein Vorbild für weitere Turniere sein, so dass Jugger vollkommen
entpolitisiert werden könnte - unabhängig davon, wie eure persönliche
Lesart eurer Regeln ist.
[Dischi hat geschrieben: Es sollte dennoch
niemand dazu genötigt werden ihn [den Jugger-Against-Fascism-Aufnäher]
zu tragen.] Jetzt hätte ich gerne Captain Subtext." -- Quelle
Daraufhin solidarisieren sich zahlreiche Spieler mit einem kurzen, klaren "+1 für Motiz".
Es ist dabei klar, daß faschischte oder
faschistischen/nationalistischem Gedankengut nahestehende teams auf
Juggerturnieren rein gar nichts verloren haben dürfen. Das steht für die
Gemeinschaft ganz außer Frage, wenn man den Einträgen (und den
Gesprächen mit Spielern) folgt.
Aber das Kind mit dem Bade
auszuschütten, ist natürlich genau der falsche Weg. Die vielleicht
leichtfertig, vielleicht naiv, vielleicht trotz aller internen
Diskussion unbedacht gewählte Formulierung und die mangelnde
Bereitschaft, den betreffenden Passus zu ändern, führten also zu einer
Welle der (für das Internet ungewöhnlich disziplinierten) Kritik. Aber
dies ist mehr als einfach nur ein Aufbegehren: Es ist ein Hinweis
darauf, daß die Jugger-Gemeinschaft nicht nur gern auf Turnieren
gegeneinander spielt und danach am Grill miteinander feiert. Sondern daß
sie in menschlichen und demokratischen Werten fest verankert ist,
kritisch denken kann und ihre Grundwerte zu verteidigen bereit ist. Ein
politisches Bewußtsein, das man sich bei manchem Breitensport nur
wünschen möchte, und ein Umstand, der den globalen Veranstaltern von
internationalen sportlichen Großereignissen in menschenverachtenden
Staaten als erbärmliche kleine Knilche dastehen läßt.
Jugger, Euere Reaktion macht mich stolz. Weiter so!
Vergessen wir
niemals, daß unsere Vorfahren ihr Leben, ihre Familien, ihre Freiheit
geopfert haben, um unserer Freiheit den Weg zu ebnen. Freiheit kommt
nicht von selbst. Sie ist ein Wert, für den es zu kämpfen gilt. Und
dieser Kampf ist immer auch politisch. Keine Toleranz der Intoleranz.
Ergänzung: Eines noch: "Wegbleiben ist immer schlecht, hinfahren und extra politische Aussagen zur Schau stellen ist besser" ist hier keine Lösung, da die Veranstalter Ausnahmen zulassen und somit sowohl ihre Bestimmungen willkürlich aufweichen (und die Teilnehmer somit noch mehr von ihrer Gnade abhängig gemacht werden), als auch sie durch diese Aufweichung weiterhin aufrechterhalten wollen.
--
*) Dies war auch der Grund für die Erklärung im International Jugger
Blog und mein Design des Jugger against Fascism-Aufnähers.
**)
Kollege Böhmert schrieb, für die weniger informierten Leserinnen und
Leser doch zu erwähnen:
"Tercios Espagnol ist zwar historisch
diese Drittelformation hauptsächlich von Stangenkämpfern; nur wird die
(ehemalige Fremden-, heute) Spanische Legion umgangssprachlich ebenfalls
immer noch El Tercio genannt, nach dem alten Namen der Fremdenlegion
(tercio de Estranjeros).
Gut zu sehen ist das hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Spanish_Legion
http://de.wikipedia.org/wiki/Legi%C3%B3n_Espa%C3%B1ola
Diese Jungs bewegen sich also nach wie vor hübsch am rechten Rand
entlang und machen das Spielchen mit den gerade noch nicht auffälligen
Begriffen und Symbolen." Desweiteren schlug er vor, daß sich
die angeblich Geläuterten von solcherlei Vergangenheit etwas deutlciher
distanzieren sollten. Beispielsweise mit "Tercio Rosado".
17/04/14
Notiz: Alternativlos über Sprach-dada und weiteres
Anhörenswert und unter anderem die abstrusen, aber heilsversprechenden Absurditäten gelangweilter Besserstudierender aufgreifend (vulgo "Gendern") ist Alternativlos 32, das sich um die modernen Empörungsbewegungen, selbstlegitimiertes Marodieren, extremes Spezieszieren und ähnliche Blüten dreht. Streckenweise etwas kindisch in der Atmosphäre (oder sagen wir: locker), aber inhaltlich auf jeden Fall ein gutes Addendum für Diskussionen.
12/03/14
Notiz: Gender goes Dada_*
Endlich: Das Gendern der Sprache ist im Dada angekommen. Formidable Leistung, akademische Elit*_Innen/en.
PS. Und es gibt sogar ein Heft der Humboldt-Universität zu Berlin für angewandtes Gender-Dada. Sogar dadaistisch antidiskriminierend gegenüber variablen Austreibens (Wortzwischenräumen) ist das Heft gesetzt. Oder aber sie können einfach keinen Blocksatz.
20/02/14
Zorn: Abdrucken von Rezensionen kostenpflichtig
Wo bleibt der Aufschrei der werten Kollegen? Wo ist der PEN? Wie kann es sein, daß Verlage damit durchkommen, sich für das Zitieren von Auszügen aus Buchrezensionen (und somit vermutlich auch Presseartikel über Lesungen) bezahlen zu lassen? Habt ihr noch alle Tassen im Schrank?
Was für eine erbärmliche und übelriechende Gesellschaft ist es, die Deutschland derzeit anstrebt?
Diese Worte des Zorns fallen einem ein, wenn man den
Bericht auf buchreport.de liest:
"Miteinander wird
aufgekündigt. [...] Aus Sicht des Gerichts sind
Buchrezensionen urheberrechtlich schutzfähig, da darin eine
eigenschöpferische Komponente deutlich zum Ausdruck komme. Das
Zitatrecht greife in diesem Fall nicht, da kein Zitatzweck erkennbar
sei. Auch die Berufung von buch.de auf das Gewohnheitsrecht ließ das
Gericht nicht gelten.“
Der Börsenverein hat eine Orientierung vorbereitet.
So Kollegen, es ist an der Zeit, zu beweisen, ob Schriftsteller in Deutschland zu narzisstischen Witzfiguren verkommen sind, die nach Schablone der Großverlage schreiben, oder ob sie noch richtigen Mumm in den Knochen haben. Her mit den literarischen Heugabeln!
Ich hoffe übrigens sehr, mich zu irren. Daß es sich hierbei um einen
Sonderfall handelt, der nicht allgemeingültig auf das Zitieren von
Rezensionen und Zeitungsauszügen über eigene Veranstaltungen übertragbar
ist. Hoffentlich.
Daß es vielleicht nicht ganz so hart kommt, darauf weist
der Punkt des Börsenvereins hin: "Verlage sollen nur sehr
kurze Ausschnitte („Blurbs“) verwenden, die urheberrechtlich nicht
schutzfähig seien."
Auf der andren Seite empfiehlt er,
gar nicht zu zitieren, sondern nur zu verlinken. Die Sachlage ist wohl
nicht so klar, wie viele Kollegen es sehen.
Aber wie neblig kann Recht sein? Da gibt es wohl kaum Rechtssicherheit, und die brauchen wir, die bekanntermaßen eben nicht überbezahlten Autoren mit den großen Anwälten im Rücken.
PS. Ich verweise übrigens auf die Aussage des Springer-Chefs Döpfner in Alternativlos 24, der dort sinngemäß das Abdrucken von Zitaten als auf ewig zulässig bezeichnete; wie praktisch, daß man einfach den Begriff "Zitat" umdefinieren kann, wie es einem in den Kram passt. Wenn nur die Macht der Lobby stimmt.
Nachtrag:
Andreas Eschbach hat auf seiner Webseite die Folgen visualisiert.
13/02/14
Erläuterung: Vom Nutzen der Geschichtswissenschaft
Ein Nachtrag: fefe beschreibt in seinem Blog den Eindruck, daß Geschichte wie Gender Studies "im Kern keine Wissenschaft ist" (Quelle).
Das kann man so nicht stehen lassen, ist meine Meinung. In aller Kürze und Eile zusammengefasst: Es handelt sich bei Geschichte sehr wohl um eine Wissenschaft, wie ich behaupte sogar um eine, die eine große Bedeutung besitzt – ja sogar als übergeordnete Disziplin über vielen Sparten.
Denn: Wenn sie sozusagen handwerklich gelehrt wird, also nicht zum Repetieren tatsächlicher oder angeblicher Ereignisse der Vergangenheit (wie ich es in England beispielsweise an Unis in den 90ern erleben konnte; dort wurde zwar kritisch vermittelt, aber eben mehr vermittelt, d. h. mit m. E. starkem Mangel an der Lehre des Handwerks), dann vermittelt das Studium die Fähigkeit zur Quellenkritik und ergebnisoffenen Recherche. Und das ist gerade heutzutage ein Wert, der nicht hoch genug geschätzt werden kann.
Denn es geht bei Geschichte eben nicht um lexikalisches Wissen im Stile von "Wer wird Millionär". Sondern um das Hinterfragen bestehender Ansichten, inklusive der eigenen, mittels belegter Argumentation.
Siehe dazu beispielsweise das aktuelle Werk "Der große Krieg". Hier werden die Ursachen des ersten Weltkrieges anhand von Dokumenten und historischen Entwicklungen neu aufgezeigt und einfache Denkmuster nach dem Motto "Die sind schuld, wir hatten recht = Wir sind die Guten" aufgebrochen. Nicht, weil es dem Autor gerade so gefällt, sondern weil sein Studium eben der Geschichte des "großen Krieges" ihn zu dieser Erkenntnis führte, wie er in dem Buch fundiert belegt.
Gerade deswegen halte ich die Geschichte für eine durchaus nützliche, eben: Wissenschaft. Die übrigens dadurch in der Pflicht steht, die Naturwissenschaften daran zu erinnern, daß sie eben nicht (immer) absolute Erkenntnisse liefern und sich nicht in Allmachtsphantasien verlieren; wie ein Blick in heutzutage glücklicherweise verworfene, in ihrer Zeit aber völlig anerkannte Wissenschaftszweige wie die Rassenkunde beweist. Deren Ansichten im Übrigen immer wieder auch heutzutage hier und da wieder in Erscheinung zu treten suchen.
Die Wissenschaft der Geschichte ist wichtig, damit wir aus unserer Vergangenheit lernen. Und dies vor allem dadurch, indem wir die Sichtweise auf diese Vergangenheit anhand der Überlieferungen immer wieder in Frage stellen. Daraus wird zwar keine Teflonpfanne, aber vielleicht wird eine solchen Pfanne dann weniger schnell einem andern über den Schädel gezogen, weil dessen Großvater angeblich ein Stück Acker annektiert habe.
Damit soll natürlich nicht behauptet werden, daß das Ideal dieser wissenschaftlichen Disziplin auch der universitären Realität entspräche; Ideologen und Propagandisten im akademischen Gewande kennt dieses Fach leider zu Genüge. Aber es ist der Anspruch, der an das Fach Geschichte gestellt werden muß und schlicht seine Existenzberechtigung.
Notiz: Geisteswissenschaften vs. Erziehungswissenschaften
Um es festzuhalten: Die Erziehungswissenschaften ebenso wie die neudeutsch "Gender studies" genannte Richtung sind von Wissenschaften wie der Geschichtswissenschaft klar zu trennen, und nicht durch den Begriff "Geisteswissenschaft" in einen Topf zu werfen.
Anläßlich solcher
Possen wie an der HU kann das nicht genug betont werden.
"Schon
in den ersten Sitzungen [in einer Grundvorlesung der
Erziehungswissenschaften] kam die Frage auf, wieso wir denn Texte aus
der Antike lesen sollten, also aus einer Zeit, in der Frauen unterdrückt
und Menschen versklavt wurden. Daraufhin antwortete der Professor, dass
man sich mit der Geschichte auseinandersetzen müsse, um diese zu
verstehen", Quelle
28/01/14
Notiz: Was hat Dich da geritten, Denis
Ausgerechnet zur 100. Sendung von Druckfrisch eine gefühlte Ewigkeit, mithin ein Drittel der Interviews, ausgerechnet einem amerikanischen Krimiautor zu widmen, der nichts besseres zu tun hat, als die Guten Amerikaner gegen die Bösen Al-Quaidas* antreten zu lassen, als hätte es ganze Hochzeitsfeiern mordende Drohnen aus dem Land of the Free nie gegeben, so ist zumindest der Eindruck aus dem unkritischen Interview ... Denis Scheck, wirst Du alt?
*) Womit nicht impliziert werden soll, daß Angehörige dieser Bewegung in irgend einer Form tolerabel wären – selbstredend.
15/01/14
Notiz: Gentrifizieren down to the point
Gentrifizierungstheorien sind gut und schön. Aber auf den Punkt gebracht
läßt es sich in diesem Beitrag nachlesen, wo das unfreiwillig mitgehörte
Gespräch eines Immobilienmaklers im Flugzeug wiedergegeben wird:
Psychopathentreff
über den Wolken, heute: Der Immobiliensack
[Der mutmaßliche Makler] 'Waaahnsinn, was in Berlin momentan möglich ist. Alles geht. Alles. Rendite ohne Ende. Sie können alles verkaufen, zu Preisen, die noch vor ein paar Jahren keiner für möglich gehalten hat.'
[Kommentar des Blogautors] (Der Bastard ist gerade mal Mitte 20 und wird reich, indem er mit Wohnraum spekuliert. Wohnraum. Der dafür da ist, damit Menschen ein Dach über dem Kopf haben. Ein Zuhause. [...])- weiterlesen
Zusammenfassend läßt sich feststellen: Mittelalterliche Foltermethoden waren nicht nur schlecht.
12/12/13
Notiz: Über die Kompetenz unserer Schriftsteller
Man möchte verzweifeln.
Da schickt das internationale literaturfestival berlin eine Rundmail, doch bitte bei einem Aufruf gegen Überwachung mitzuunterzeichnen. Unter anderem steht Juli Zeh (die bei Lesungen auch mal über spannende Dinge wie die Probleme von Frauen beim Einparken zu berichten weiß) unter der Mail.
Und was muß man da lesen? Potentielle Unterzeichner möchten ihre Teilnahme an eine dubiose @mail.com-Adresse senden. Von einer digitalen Signatur ist weit und breit nichts zu sehen, als gäbe es kein Phishing und kein SPAM.
Das ist das Problem von Schriftstelleraufrufen. Sie sind angenehm entsetzt und kultiviert, aber in Sachen Kompetenz ... führe man sich obiges vor Augen.
Kollegen, so schafft Ihr Euch selber ab.
25/11/13
Notiz: Zur deutschen Souveränität
Die Bundestagsdebatte
zum NSA-Skandal ist durchgängig hörenswert.
Und nein,
Herr Friedrich, westliche Werte des sauberen Massenmords per Joystick,
der Folter, des ökonomischen Imperialismus, des Waffenexports, der
anlaßunabhängigen Überwachung, des Wirtschaftskrieges, der
Verschwendungssucht, des neuerstarkenden Klassendenkens vulgo
Wirtschaftsliberalismus und Freier Markt, der kulturellen und
gesellschaftlichen Hybris und der ökologischen Verantwortungslosigkeit,
die kann ein anständiger Mensch nicht teilen.
Er wird sich
dafür schämen.
21/11/13
Notiz: Verhalten in Polizeistaaten: Unauffällig, angepasst, duckmäuserisch
Diese
unheimliche Zusammenstellung eines Sgtrafverteidigers aus Florida in
einem Beitrag der Atlantic Cities liest sich wie die Essenz von 1984:
Wer
nicht von der Polizei verhaftet werden möchte, möge ich an eine Liste
mehr oder weniger einfacher Ratschläge halten. Der Autor ist der
Ansicht, daß in den USA des 21. Jahrhunderts devotes Verhalten in der
Öffentlichkeit zur Vermeidung einer grundlosen Inhaftierung notwendig
sei.
"`It becomes a game. Policing isn’t about keeping streets safe, it’s about statistical success. The question for them is, Who can put the most people in jail?` [...] Same goes for clothes, hairstyles, tone and volume of voice. Be boring. So try to blend in. [...] Also, if you can help it, don't go out after dark. [...] And if that doesn't work? It's debasement time. Start with crying. [...] Vomit on your clothes. Defecate and urinate in your pants. Then let the officers know what you've done. If they arrest you anyway, you'll get cleaned and reclothed at the jail." -- weiterlesen
Das Ganze bezieht sich auf die Buchveröffentlichung eines Dale Carson, der als Strafverteidiger in Jacksonville, Florida tätig ist sowie Ehemaliger des Miami-Dade Police Department und des FBI ist. Was dies über seine Glaubwürdigkeit aussagt, sei dahingestellt. Etwas Kurioses aus dem Land of the excessively Free ist das Buch offenbar auf alle Fälle.
20/11/13
Notiz: Dezente Kritik Merkels nach Atomschlag der USA gegen Hamburg
So berichtet es der Postillon.
Im Zweifel waren alte Karten schuld. Unter Freunden muß das doch erlaubt sein!