30/11/09

Zum ersten Advent ein Vorabtürchen: Streikende-Erfassung mittels ELENA

Owl content Ganz offiziell werden laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ab 1.1.2010 Streikende in der zentralen Datenbank ELENA erfasst werden:

"Vom kommenden Jahr an müssen aufgrund eines neuen Gesetzes Arbeitgeber sämtliche Entgeltdaten ihrer Beschäftigten digital an eine zentrale Speicherstelle der Deutschen Rentenversicherung übermitteln. (...) Die Liste der Angaben, die Unternehmen über ihre Arbeitnehmer zu machen haben, ist mehr als 40 Seiten lang. Und darin wird (...) in der Rubrik "Fehlzeiten" auch nach einer Teilnahme an Streiks (gefragt). Oder nach Abmahnungen und möglichem Fehlverhalten." - Süddeutsche

Arbeitgeber kämen an die Daten nicht heran, so wird versichert. Angesichts der IT-Kompetenz vieler Beamter darf aber doch hinterfragt werden, wie dieses hochinteressante zentrale Datenbankmonster von der Deutschen Rentenversicherung vor unbefugtem Zugriff geschützt werden soll - denn wenn eine Datenbank Begehrlichkeiten weckt, dann diese. Und ob die Zugriffsrechte nicht sukzessive auf andere Behörden ausgedehnt werden, kann niemand vorhersagen. Ebenso interessant die Frage, ob die Pflege dieser Datenbank an private Firmen vergeben werden wird.

Nun können die Gewerkschaften beweisen, wie viel Mumm noch in ihren Knochen steckt.

Disclaimer: Obiges Zitat ist ein Zitat, was bedeutet, daß es nach den Gepflogenheiten der Geschichtswissenschaft ein zitierter Text aus einer Quelle ist, der mit Verweis auf diese Quelle ausgestattet wurde; da wir im digitalen Zeitalter leben und dies ein digitales Medium ist, ist der Verweis nicht in Klartextform, sondern als "Link" (=Verbindung zu einer anderen Webseite, in diesem Falle der Quelle des Zitats, zu erkennen an Unterstreichung, Farbabweichung oder auch an sich verändernder Mauszeigerform bei darüberfahren mit dem Computer-Bedienungsmittel "Maus") vorgenommen worden, wie es wiederum den Gepflogenheiten des Internets entspricht. Es dient der Zitierung einer persönlich nicht verifizierten, deshalb in Auszügen zitierten Pressemeldung, auf die im weiteren, selbst erstellten Inhalt Bezug genommen wird, nicht dem Füllen mit fremden Inhalten, da es ein Zitat ist; dies nur als Marginalie für merkwürdige Personen mit Haken, die sich in Mittelpunkten internationaler Skandale zu sehen wähnen.

Notiz am Rande: Das neue Logo des ZDF ist jetzt bekanntgeworden. Glückwunsch, Koch.

Und noch eine: Unser durch und durch vertrauenswürdiger Partner USA darf nun unser aller Bankdaten ausspähen, mindestens (!) im Rahmen der Zahlungsdaten des globalen Bankdienstleisters Swift (und das alles dient selbstverständlich, völlig seriös im Argument, der Terrorabwehr). Selbstverständlich gehen solche vertraulichen Daten auch niemals durch Fahrlässigkeit oder Korruption auf Wanderschaft. Das ist nun wirklich noch niemals vorgekommen.
Gab es nicht mal einen Grundsatz, daß der Staat seine Bürger und deren Rechte primär vor Übergriffen durch andere Staaten zu schützen habe, anstatt sie an jene zu verkaufen? Nennen sich derlei Handlungen also nicht auch ... Hochverrat?

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18/11/09

Darstellungsfehler beim iMac TFT

Eine vertikale, hellblaue Linie hat sich am rechten Monitorrand eingefunden. Ein Problem, das bei Apple-Monitoren offenbar nicht allzu unüblich ist.

TFTs altern und gehen irgendwann kaputt, das mag wohl sein. Aber von diesen Geräten solle man eine etwas bessere Qualität schon erwarten können (wobei auch ein ibook bereits "TFT-Krebs" hatte) . Interessant, daß Apple kommentarlos den Thread zum Thema gesperrt hat, in dem zahlreiche Mac-Nutzer von vergleichbaren Darstellungsproblemen bei ihren TFTs berichten.

Nachtrag:

Ein zweiter Strich hat sich hinzugesellt ... Mac hinter Gittern ...

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16/11/09

Historica 2009 von Quo vadis: Über 300 Gäste, größte Lesenacht seit Gründung

Plakat Historica 2009 Am vergangenen Wochenende fand die Historica 2009 des Autorenkreises Historischer Roman Quo vadis im Schloss von Hamburg-Bergedorf statt. Es war die am besten besuchte Veranstaltung seit Gründung des Autorenkreises 2002; auf der Lesenacht lasen 30 Autorinnen und Autoren in vier Sälen (Flyer, PDF), die stets gut gefüllt - bis überfüllt - waren. In den Pausen unterhielt ein Lautenspieler die Gäste, die sich im wunderschönen Hof des Schlosses tummelten.
Zuvor gab es am Samstag eine Podiumsdiskussion mit einer Journalistin des NDR, einer Agentin, einer Lektorin des S. Fischer Verlags und zwei Autoren, die sich mit der Frage nach der Etikettierung von Historischen Romanen befasste. Sie war hochkarätig und informativ, auf sie wird auf der nächsten Historica - dann hoffentlich auch mit einem Vertreter des "Hochfeuilletons" - aufgebaut werden können. Ein ausführlicher Bericht findet sich bei Quo vadis. Ebenso ist das Weblog Itinerarium des Kreises wieder zum Leben erwacht und dank der Pflege durch Alessa recht munter, auch dort findet sich ein Bericht!

Lautenspieler Historica 2009
Lautenspieler Ludmillus spielt zur Erquickung der Gäste

Historischer Schwertkampf, Historica 2009

Ein weiterer Höhepunkt stellte die Fechtvorführung von zwei Vertretern von Hammaborg dar, die die alten Fechtbücher der frühen Neuzeit (nicht "Mittelalter") in der Praxis umsetzen. Einer der beiden Fechter ist auch Autor einer Fechtbuchrezeption für den historischen Fechtlkampf. Da es sich nicht um Reenactment handelt, traten die beiden Darsteller in moderner Sportfechtausrüstung auf und erklärten den historischen Hintergrund ihrer Fechtbewegungen. Die beiden kamen sehr spontan, da erst am Vorabend nach einem Ersatz der kurzfristig krankheitsbedingt Verhinderten gesucht werden konnte.

Ein ganz besonderer Dank gilt zum einen dem Freund und Kollegen Jörgen Bracker, ehemaliger Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte und somit ehemaliger Hausherr auch dieses Schlosses, zum anderen dem Museumsleiter des Schlosses Bergedorf, ohne deren großen Einsatz die Historica so nicht zustandegekommen wäre. Auch das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Mitglieder des Autorenkreises gilt es zu würdigen (sie bekommen dafür übrigens keine Millionenabfindungen). Design der Flyer und Plakate, Webseite, Akquise, Organisation, Telefonate, all das kostet unbezahlte Zeit und Herzblut. Und auch und besonders diesmal hat sie sich wahrlich gelohnt. Herzlichen Dank dafür!

Uhu am Bergedorfer Schloß

Allerbeste: Ein Uhu wacht über die Besucher.

Übrigens diskutieren die erhabenen Hamburger Kulturpolitiker derzeit über die Schließung des Schlosses, da Kultur einfach zu teuer ist, wenn man Banken und ihre Manager retten sowie US-Konzerne finanzieren muß. Da ist es doch wirklich verständlich, daß so ein alter Haufen Steine nicht noch zwei Euro mehr verschlingen darf, wenn es um Milliarden geht. Und Kulturlosigkeit ist ohnehin erstrebenswerte Staatsraison, lassen sich doch dumme Kälbe leichter zur Schlachtbank führen als kluge. Historisches Bewusstwein ruft auch unangenehm ins Gedächtnis, daß unsere Vorväter für Freiheit und Demokratie kämpfen und große Opfer bringen mußten, die uns in die Pflicht nehmen. Aber genug davon.

Willkommen in Bergedorf: Sie werden überwacht

Zuguterletzt: Das reiche Bergedorf wird von privatem Sicherheitsdienst, Zitat, "überwacht". Die Überwachungsgesellschaft ist weiter gediehen, als wir es oft wahrhaben wollen.

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12/11/09

Deutsches Jugger-Regelwerk: Diskussion und Abstimmung über Änderungen beginnt

Jugger Welche Themen bedürfen der Abstimmung? Welche Regeln / Regeländerungen gilt es zu beschließen?

Wir - Hahn und Uhu -  haben uns nach der Diskussion im Forum entschieden, uns zur Abstimmung dieser Änderungen fürs Erste auf die gute, alte E-Mail zu verlassen, da nicht jede/r im Forum vertreten ist bzw. es nutzt. Dies ist das erste Mal, daß seit dem Anwachsen der Bekanntheit von Jugger die Gemeinschaft über legitime Änderungen am Regelwerk abstimmen kann. Bislang bestand das Problem, daß zwar der Wunsch nach Änderungen bestand, es jedoch keine gültige (=möglichst demokratische) Grundlage für eine Übernahme solcher Änderungen existierte.

Hier ist unser Vorgehen:

Jedes Team, das seit Jahresbeginn laut JTR 3 Turniere oder mehr besucht hat, hat eine Mail folgenden Inhalts bekommen.  Siehe dazu die Empfängerliste. Sollte Euer Team KEIN Interesse haben an Abstimmungen teilzunehmen, wie sie im Juggerforum vorgeschlagen wurden, so wäre es freundlich uns auch das mitzuteilen, dann belästigen wir euch in Zukunft nicht mehr.

Die Mailadresse (regeln@) ist eine "Wegwerf-Adresse", die nur bis zum Abschluss der Abstimmung genutzt wird, was einfach der zügigen Umsetzung dieser Sache geschuldet ist; danach wird sie deaktiviert. Eine Mail an sie wird automatisch und gleichzeitig an Uhu und Hahn weitergeleitet, daher bitte nur über sie mit uns kommunizieren.

Zum Vorgehen:

  1. Euere Vorschläge sowie die hier genannten werden bis 12.12. ins Forum gepackt. Am 15.12. geht eine Mail an Euch alle mit den gesammelten Vorschlägen raus, damit auch nicht im Forum vertretene Teams alles wissen
  2. Interne Diskussion und (öffentliche) Diskussion im Forum bis 1. März. Bitte _keine_ Diskussionsbeiträge per Mail an uns. Außer wir sollen sie für Euch ins Forum reinpacken.
  3. Am 1. März sendet Ihr uns bitte per E-Mail Euere ausgearbeiteten, spruchfertigen Änderungsvorschläge, so Ihr neben den bereits bestehenden welche haben solltet. 3. Am 8. März bekommt Ihr per Mail die Sammlung aller spruchfertigen Vorschläge per Mail.
  4. Abstimmung erfolgt ab 3. März bis 2. April. Jedes qualifizierte Team hat eine Stimme. Qualifiziert ist und somit angeschrieben wurde jedes Team, das seit Jahresbeginn 3 oder mehr Turniere besucht hat.
  5. Die Auswertung erfolgt ungefähr bis 10. April, dann Bekanntgabe per Mail und im Forum sowie Einarbeitung ins Regelwerk. Die Mails der End-Abstimmung werden in einem großen PDF öffentlich gemacht (natürlich ohne die Mailadressen), um Transparenz zu wahren.

Die Abstimmung ist nur gültig, wenn insgesamt eine "Wahlbeteiligung" von 75% zustande kommt. Eine solch hohe Beteiligung kann dann zugleich als Befürwortung (also quasi indirekte "Wahl") dieser Art von Vorgehen gewertet werden können, zumindest fürs Erste.

Wir hoffen, damit endlich einen gangbaren Weg gefunden zu haben, das "eingefrorene" Regelwerk auf halbwegs demokratische und gerechte Weise bearbeiten zu können. Wir freuen uns über Euer Engagement!

Zusammenfassung ausgetüftelter Vorschläge zur Abstimmung

Themenliste

Empfängerliste

Tech Tags:

10/11/09

Medienkompetenz mit Whisky

In der Beschreibung des kostenlosen Hörbuch-Angebots von Whisky24, immerhin mit einer Gesamtlänge von 7 Stunden, haben die Betreiber weitsichtig den Hinweis beigefügt:

Leider können wir dieses Gratis-Hörbuch nicht auf CDs anbieten.

Verständlich. Es wäre auch ein ordentliches Paket, das es in roher Form ja zudem um die Ecke an in jedem Supermarkt gibt, worauf die Betreiber auch gleich hinweisen:

Falls Sie sich CDs nicht selbst brennen können, so kaufen Sie bei Ihrem Discounter einen 10er-Stapel Leer-CDs mit 700MB (gibt es an der Kasse)

Und damit die Freunde des feinen Genusses auch den Inhalt auf die Silberscheiben bannen können, wird fortgefahren:

und bitten Sie einen Jugendlichen aus der Familie oder Bekanntschaft um diesen einfachen Gefallen.

Die Genießer scheinen von der Firma doch als in ziemlich gehobenem Alter verortet gesehen zu werden. Und immerhin zählt sie auch die Mitt-40er noch zu den Jugendlichen, da jene wohl auch schon wissen, wie das geht. Gut gehalten ...

09/11/09

9.11.

 

 

Aktualisierung 21:06
ZDF-Chefhistoriker "Hitlers Staubkörner" G. K., Mr. "meine Gäste" aus der Gummibärchenwerbung und augenscheinliche Praktikanten als Moderatoren am Brandenbuger Tor müssen wahre historische Größen wie Gorbatschow und Wałęsa, sowie wir alle ertragen - peinlich, entehrend und würdelos, das Gedenken ist verkommen zur reinen Show.

Da hat ein Berliner Historiker leider vollkommen recht, wenn er dieses bunte Gedudel verurteilt.

Aktualisiert | | Permalink | |

07/11/09

Mauergedenken in Berlin mit Moderner Kunst: Bauzäune auf öffentlichen Grünflächen

Bezirke würdigen Mauerfall mit moderner, provozierender Kunst

Lange vorbereitet wurde das Jubiläum der Maueröffnung in Berlin. Vor wenigstens einem, wenn nicht gar zwei oder mehr Jahren schon begannen die Bezirke Neukölln und Treptow mit Kunstinstallationen, die den Berlinern auf moderne Art und Weise die Zeit die Trennung in Ost und West nachempfindbar machen. Dabei galt es, die alte Berliner Mauer in modernem Gewande wiederauferstehen zu lassen.

Kunst mit langem Vorlauf

Schon ein oder zwei Jahre zuvor wurden daher Bauzäune entlang besonders schöner Erholungsstrecken und Sichtachsen (Abb. S1, S2) eingerichtet. Um der Installation Nachdruck zu verleihen, stehen die Zäune gelegentlich vor bereits vorhandenen historischen oder modernen, sicheren Zäunen (S2, M1).
Auch werden die Kunstwerke dem provokanten Anspruch moderner Kunst gerecht: So versperrt ein Zaun beispielsweise mehrere, zum Verweilen einladende Sitzbankgruppen (Abb. B2) am Landwehrkanal ebenso wie den erholsamen Zugang zum Wasser und angenehmen Wiesenflächen am Ufer und auf einem sonnigen Hügel im Görlitzer Park (Abb. B1). Wie von den Künstlern erhofft, konnten die Berliner unmittelbar zur Interaktion mit dem Kunstwerk bewegt werden: Selbstreflektierend reagierten sie mit Begeisterung auf diese aufwändige Installation und dokumentieren ihren Freiheitswillen und ihre Bereitschaft zum bürgerlichen Engagement durch kreative Durchbruchtechniken (siehe Abb. D1, D2 unten) sowie das Protestschildchen unter dem offiziellen Schild "Mauerweg": "Hier stand doch schon 40 Jahre lang eine Mauer" (Abb. P1).

Nichts ist gratis (außer Ehrenamt): Die Kosten sind dem Anlaß angemessen

Selbstverständlich kostet die Erhaltung der Erinnerung an vergangene Zeiten auch ein wenig Geld, das die Bauzäune Tag um Tag in ihrer symbolträchtigen Sinn- und Zwecklosigkeit verschlingen, aber Kunst im öffentlichen Raum darf natürlich nicht gratis sein, wenn sie einem solchen Genius entspringt; den zurverfügungstellenden Künstlern in Gestalt entsprechender Firmen sei ob des gelungenen Geschäfts gratuliert.

Gemeinsam für die gelungene Erinnerung

Wir danken dem Grünflächenamt, den Bezirksbürgermeistern, der EU mit ihren Baustellensicherungsrichtlinien - ein wertvoller Inspirator - und den erfolgreichen beteiligten Firmen in aller Form für diese formschöne Erinnerung an jene Zeit, als eine Mauer noch das Stadtbild zierte. Das ist gelebtes Geschichtsbewußtsein.

Die schlechte Qualität der Aufnahmen ist selbstverständlich beabsichtigt und würdigt den Gesamtcharakter des bezirksübergreifenden Kunstwerks.

Unverstellte Strecke: So sähe es ohne Zaun aus
Unverstellter Spazierweg am Neuköllner Schiffahrtskanal: Hier muß dringend ein Bauzaun her!

Unverzaunter Durchblick
Ein freier Blick aufs malerische Dreiländereck, wie er dereinst selbstverständlich gewesen ...

Verzaunter Durchblick
... und der vom Bezirk erwünschte Blick für Berlin, schön ordentlich hinter Schwedischen Gardinen.

Bauzaun seit Jahren an der Promenade
Abb. S1: Bauzaun-Barriere, die schon seit Jahren tatenlos entlang des eigentlich schönen Mauerstreifens am Landwehrkanal/Treptow steht

Zaunteil vor Rutsche Bauzaunfragmente vor Görlitzer Tal
Links: Bauzaunfragment an einer intakten Rutsche an der Brücke zum Görlitzer Park
Rechts: Bauzaunfragmente am Zugang zum Görlitzer Tal und Parkteich

Absperrung eines kompletten intakten Areals wegen kleinerer Baustelle ganz hinten
Abb. B1: Gelungene Provokation I - Bauzaun im Görlitzer Park, der nicht allein die Baustelle, sondern komplette Wiesenflächen absperrt. Aktuell: Im Gegensatz zu den jahrelang herumstehenden Mauergedenkbauzäunen tut sich hier etwas, die Absperrung wurde verengt und Baurbeiten sind im Gange.

Bauzaun entlang frisch erneuertem Fußgängerweg
Bauzaun am kürzlich erst neu gemachten Weg entlang Landwehrkanal, Neukölln - vor dem historischen Zaun

Bauzaun verdeckt historisches Geländer Bauzaun in schönster Sichtachse, vor normalem intakten Zaun
Abb. M1: Der historische Zaun wird durch einen Bauzaun beschützt. - Abb. S2: Sichtachse hinter Gittern, mit beschütztem modernen Zaun

Lauschiges Eckchen, unzugänglich
Abb. B2: Gelungene Provokation II - lauschiges Eckchen. Unzugängliche Sitzbänke vor dem Landwehrkanal

Rückeroberung öffentlichen Raums durch Bürger 1: Bolzenschneider 03Rückeroberung öffentlichen Raums durch Bürger 2: Kraftakt
Bürgerbehelf zur Rückgewinnung des öffentlichen Raumes: Abb. D1 Bolzenschneider, Abb. D2 umwerfende Argumente

Befreit die Bänke!
Aktion Befreit Die Parkbänke - Rückeroberung von Bürgererholungsraum

Bürgerlicher Notbehelf III: Kraftakt
Abb. B3: Umwerfender Bürgerbehelf am Görlitzer Park zur Rückgewinnung blühender Landschaften


Abb. P1: Protestschildchen unter offiziellem Hinweisschild

Gentrifizierung: Mauerstreifen wird privatisiert
Und zuguterletzt: Gentrifizierung life und in Farbe. Eingezäunter Privatgrund schiebt sich in den Mauerstreifen, mit Bauzaun rechts

Aktualisiert | R84/Berlin | Permalink | |

04/11/09

Adobe Photoshop Elements 6 + OS X 10.6: Berechtigungen korrigieren / change permissions

Adobe Photoshop Elements 6 läßt sich problemlos unter Mac OS X 10.6 (Snow Leopard) installieren. Allerdings blieb ein Feature von OS X unberücksichtigt, nämlich die anzuratende Arbeit als Benutzer mit eingeschränkten Rechten: Mehrere Funktionen, darunter "Save for Web" / "Für Web speichern" funktionieren unter nicht-Admin-Accounts nicht. Das gilt offenbar auch für 10.5.

Die Lösung findet sich, durch Web-Suche kaum zu finden, hier in den Adobe Support-Foren.
Im Grunde ist sie einfach: Die Berechtigungen des Ordners DE_de bzw. der Datei MediaDatabase.db3 in Library/ApplicationSupport/Adobe.../Locale/ müssen für den Benutzer auf "Lesen/Schreiben" gesetzt werden, dann PSE unter einem Admin-Benutzer starten und beenden, und dann läuft PSE 6 auch bei Benutzern mit eingeschränkten Berechtigungen.

*

Adobe Photoshop Elements 6 is running well with mac OS X 10.5 and 10.6. If you use a non-administrator account, though, some features do not work, like "Save for Web".

To make them work, just change the permissions for your account to read&write for the folder en_EN (or us or whatever) and the file MediaDatabase.db3 in Library/ApplicationSupport/Adobe.../Locale/, start and quit PSE using an administrator account, and all is well. See here for details.

03/11/09

Der gute Ritter: Hör-Erzählung bei Jokers

Nach "Der schlechtberatene König" ist bei Jokers Historica eine neue Kurzgeschichte zum kostenlosen Download und Anhören von mir erschienen: "Der gute Ritter".

Hier geht es jedoch nicht um das bunte Mittelalter, sondern um eine der Wurzeln der Rassenideologie, die romantischen Strömungen der Jahrhundertwende nämlich. Das Hinterhältige am Thema ist, daß durchaus auch wohlmeinende und menschenfreundliche Personen zu Vorkämpfern und akademischen Fundamentgießern der Ideologie wurden. Menschen, die tatsächlich Gutes bewirken wollten oder in Romantik verfangen blind für die Folgen ihres Tuns gewesen sind. Rassenforschung war damals keine Pseudowissenschaft, wie es heute gern in unangebrachter Herablassung behauptet wird, sondern eine international anerkannte Wissenschaft. Im Übrigen eine, zu der die Mainzer Lehrstuhlinhaberin Ilse Schwidetzky noch bis Ende der 70er Jahre Rassenkunde-Untersuchungen und Fachbücher veröffentlichte, darunter "Rassen und Rassebildung beim Menschen" im renommierten Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1979. Es handelt sich also keinesfalls um ein vergangenes Thema.

Noch 2004 tat ein öffentlich-rechtlicher Sender so, als messe augenscheinlich eine Anthropologin der Universität Giessen mit Tasterzirkeln die Rassenanteile von Passanten (siehe auch dort ihre Antwort auf meine Nachfrage), und eine Lehramtsstudentin (!) verbreitete auf Literatur der 20er und 30er Jahre zurückzuführendes rassistisches Gedankengut auf den Servern der Uni Heidelberg. Und auch die aktuellen Schlagworte des "Gebärens von Kopftuchmädchen" erinnert an manche Statistik aus der Rassenhygiene; und ob es zu rassenhygienisch anmutenden Debatten im Rahmen der Finanzierung des Gesundheitssystems kommt wird sich zu erweisen haben. In denen ging es auch früher zunächst weniger um Menschenrassen als um die Unkosten durch Gebrechliche, bis dann auch die Rasse in jene Diskussionen einfloß.

Gibt es nun verschiedene Menschenrassen?
Nein. Gemäß biologischer Systematik ist der Mensch als Gattung Homo, Art sapiens und die eine Unterart (=Rasse) sapiens verortet.
Auch wenn nach streng biologischen Kriterien das Taxon der geographischen Rasse durchaus verschiedenartig ausfallen könnte, tut es dies doch nicht, schon da die genetischen Unterschiede (wie z. B. Hautfarbe) zwischen einzelnen Gruppen minimal sind, die Varianz innerhalb einer Gruppe hingegen sogar größer sein kann als zwischen den Gruppen.

Was leicht vergessen werden kann, ist der Umstand, daß eine Rasse durch einen Idealtypus definiert wird, der in der Realität aber nicht erreicht wird. Da biologische Rassen untereinander fortpflanzungsfähig sind, bleibt es der reinen Willkür überlassen, wo man die Grenze zwischen der einen und der anderen Rasse ziehen möchte, und ab wann man überhaupt eine neue Rasse benennt. Man sehe sich nur die Diskussion um verschiedene Greifvogelarten an (und das ist ein weit klareres Taxon als die Unterart, da eine Art theoretisch eine geschlossene Fortpflanzungsgemeinschaft bildet), wo die Untersuchenden selber nicht genau besagen können, ob zwei Arten wirklich zwei Arten sind oder eigentlich zu einer Art gehören. Oder gar die Frage um die Schneeule, die mit Nyctea eine eigene Gattung (noch eindeutiger als die Art) bildete und nun eher zur Gattung der Uhus, Bubo, gezählt wird.

einfach nur schön   juv. Uhu mit Atzung
juv. Schneeule, juv. sibirischer Uhu. Fotos: Sabrina/RW, Freie Falkner

Hinzu kommt, daß der Rassebegriff derart belastet ist und derart zu Klassifizierung und Stigmatisierung einlädt, daß der minimale, angesichts der globalen Wanderleidenschaft ohnehin kaum anwendbare und allzu verschwommene biologisch-systematische Vorteil gegenüber den alles überragenden und, wie die Geschichte erwiesen hat, extrem menschenfeindlichen Nachteilen in keinem Verhältnis steht. Daher ist eine Rasseeinteilung des Menschen absolut und rundweg abzulehnen.

Am Rande: Die Schautafel, die der Dozent über Rassenhygiene anführt, ist per se fiktiv, beruht aber auf einem Vorbild, das in der Zeitschrift "Volk und Rasse" 1933 veröffentlicht wurde. Als solches ist die Verwendung vergleichbarer Schautafeln schon lange vor dem Nationalsozialismus usus gewesen.

Entnommen aus: Zeitschrift "Volk und Rasse". In: Wickenhäuser, Rassenkunde und Nationalsozialismus. Die Rolle der Anthropologie bei der Popularisierung der NS-Ideologie (Magisterarbeit), Historisches Seminar der Universität Mainz 2000, S. 95

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02/11/09

Deleatur TAZ, stattdessen Mus musculus

Einer Grille folgend habe ich mir erlaubt, den heutigen Beitrag zur TAZ (Stichwort Arroganz) einiger ihrer Schreiber hier wieder herauszunehmen. Andere Dinge sind bemerkenswerter.

Beispielsweise der "Mouse Count". Zwei 8.11.: Vier saßen in diesem Herbst bereits in der Falle.

      

Dreifach-Mausefalle, Frankreich
Trillingsguillotine. Hochleistungsmausefalle aus Frankreich, Veteran in der Fränkischen Schweiz mit bis zu drei Belegungen pro Ladung, nun in Berlin im Sondereinsatz.

Trillingsguillotine macht Beute
Trillingsguillotine mit einfachem Fangerfolg.

Zwillingsmausefalle Souriciere
Zwillingsmausefalle mit Fadenspanner Souriciere "Lucifer", Frankreich, 2. Hälfte 20. Jahrhundert. Derzeit Testlauf in Berlin. Da beißt die Maus besser keinen Faden ab.

Korbmausefalle Schieber-Typ
Korb-Mausefalle oder "Lebendfalle", fragwürdig. Modell mit Bodenschieber statt Türchen. Deutschland, zweite Hälfte 20. Jahrhundert. Einsatz in der Fränkischen Schweiz, dabei eine Tote durch Verletzung an den Drähten. Außer Dienst, Museumsstück.

Standard-Schlagmausefalle
Der Klassiker. Standardmausefalle, einfach und effektiv und sofern in Ordnung, zumeist sofort tödlich. Anfang 21. Jahrhundert, Berlin.

Nachtrag: Doch noch ein Wort zur TAZ. Zwischenzeitlich war Herr Bröckers, der unter dem Nutzernamen "Blogwart" im TAZblog firmiert, so freundlich, mich über den Hintergrund der Begrifflichkeit aufzuklären: Demnach ist diese an die alte "Sponti"-Tradition angelehnt, alte Begriffe neu zu besetzen. Auch wenn es m. E. unglücklich bleibt (insbesondere wenn es unkommentiert zu Anfang eines anderen Blog-Artikels verwendet wird), ein diskutabler Ansatz.

Aktualisiert | R84/Berlin | Permalink | |