16/04/10

Picknick auf dem Tempelhofer Flughafenfeld

Frischluft!

Am 8. und 9. Mai wird das Tempelhofer Flughafengelände für Picknick und "Volksfest" geöffnet werden. Da bieten 380 Hektar genügend Raum für ein gemütliches Picknick fernab der nervtötenden Fahrgeschäfte, die - ebenfalls im Mai - auf den "Maientagen" beispielsweise zuverlässig nebenan die Neuköllner Hasenheide ausgerechnet in der Hauptwachstumsperiode Jahr um Jahr verwüsten und für Monate danach eine Zaunlandschaft hinterlassen, damit das Gras wieder sprießen kann ... im Hochsommer (Spitzenidee).

Und natürlich haben sich ein paar kreative Initiativen diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um eigene Aktionen zu planen, wie es beispielsweise bei "Autonome Republik Tempelhof" heißt; Initiativen, die sich mit der Nutzung des riesigen Areals befassen, finden sich u.a. bei "Tempelhof für Alle".

Der Aktionspunkt "Guerillagardening" hat allerdings was für sich. Einfach eine Palme setzen, mitten in die Weite des Rollfeldes, das wär doch was ...

10/04/10

"Die Nibelungen" restauriert

Nach "Metropolis" nun "Die Nibelungen" von Fritz Lang: In aufwendiger Arbeit wurde dieser großartige Klassiker restauriert und wird bald in den Kinos zu sehen sein. Für einen Ausschnitt des Films mit Szenenvergleichen und einem interessanten Interview siehe der Videostream bei yahoo.

Die Vorführung von "Metropolis" im Babylon Mitte war außerordentlich sehenswert. Für "Die Nibelungen" ist dies sicher gleichfalls ein sehr empfehlenswerter Ort. Sitzfleisch ist allerdings bei einer Länge von 5 Stunden erforderlich.

27/03/10

Orichinol frängisches Krustnabrod

Irgendwann im letzten Jahr hat in der Reuterstraße ein kleiner Laden aufgemacht, der wie ein Spätkauf erscheint, tatsächlich aber siebzig fränkische Biersorten, Wurst und Sauerkraut dem geneigten Kunden darbietet.

Das einfache Krustenbrot hat den Test mit guter Butter mit einem "ganz wohlschmeckend" bestanden. Hingegen ist das gewürzte Brot (das durchaus auch in fränkischen Dörfern bei Bauern mit Ofenhäuschen zu haben ist) grundsätzlich Geschmacksfrage und blieb daher unprobiert.

In einer Stadt, in der man Brot nicht von vergrößerten Brötchen zu unterscheiden weiß, wie in Berlin oder auch in Mainz, ist eine solche Quelle ein Segen. Natürlich ist ein original doppeltgebackenes Krustenbrot aus Franken ungeschlagen, aber hier läßt sich doch eine gute Notfallversorgung herstellen. Die natürlich luxuriöse Preise hat, aber ein fränkisches Krustenbrot aus Roggen ist eben in Berlin nur eines: Purer, mit Gold aufzuwiegender Luxus.

Wer also mal ein gutes Bier oder ein Brot versuchen möchte, das seinen Namen verdient hat, ohne gleich 420 Kilometer fahren zu müssen, dem sei diese Lokalität anempfohlen.

27/02/10

Restaurierte Fassung von "Metropolis" mit Stummfilm-Orchester im Babylon

Sehr zu empfehlen ist der Besuch des Stummfilms "Metropolis" von Fritz Lang im Babylon Berlin: An diesem Wochenende wird dort erstmals seit 1927 die restaurierte Fassung begleitet von einem Stummfilm-Orchester (Franz´L) in der Originalbesetzung gezeigt, das nach der Originalpartitur spielt.

Das Kino selbst ist an sich schon einen Besuch wert, stammt es doch aus dem Jahre 1929 und ist gut restauriert worden, inklusive einer Stummfilm-Orgel. Einen der großen Klassiker unter den Stummfilmen zu sehen, unter ausgezeichneter musikalischer Begleitung, war ein Erlebnis und ein Genuß. Die restaurierte Fassung von Metropolis ist beeindruckend, nicht nur wegen der hervorragenden Arbeit der Restaurateure, bekommt der Film doch durchaus einen neuen Einschlag im Gegensatz zur bislang bekannten Version; und die Orchester-/Stummfilmorgelbegleitung bietet ihm einen würdigen Rahmen.

Noch bis Sonntag finden Aufführungen in dieser Besetzung statt.

07/02/10

Bilder zum Sonntag

An dieser Stelle nur drei nette Bilder zum Sonntag. Zum Vergrößern anklicken.
Das unterste stammt vom Sowjetischen Ehrenmal in Treptow und charakterisiert in seiner Dramatik ganz gut das Ensemble; eine Dramatik, die hinter dem Anlaß für diese Gedenkstätte, seinen bedrückenden Sarkophagen mit Stalin-Zitaten und den über 7.000 Einzelgräbern allerdings immernoch verblasst.

Wasser - Rohr Wasser - Sonne

Russisches Ehrenmal

26/01/10

Top-Feature: Öffentliche Videoüberwachung im Mitte-Café

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Vermutlich ein mittlerweile alter Hut, aber im Café Barcomis in Mitte wird eine wohl während der Öffnungszeiten aktive "Live-Cam" angeboten, über die man die Räumlichkeiten des Cafés bewundern kann - und auch gleich sieht, wer denn gerade mit wem Kaffee trinkt. Wie in den folgenden Bildzitaten zu sehen, ist die Webcam bei vollem wie leererem Hause aktiv, und es sind einige Gäste durchaus gut erkennbar (die Screenshots sind zudem stark verkleinert; der Unschärfeeffekt bei der Dame im Vordergrund oben ist Bewegungsunschärfe). Mit Googles angekündigtem Gesichtserkennungs-Feature könnten sie dann irgendwann auch direkt und namentlich identifizierbar werden.

Hauseigene Webcam, zu der das Café von seiner Webseite aus verlinkt.
Am Dienstag ist es zwar noch recht leer, aber warum gehen die anwesenden Gäste nicht ihrer Arbeit nach? Haben sie keine? Sind sie etwa krankgeschrieben? Fragen über Fragen.

Und wer trifft sich am Sonntag Mittag mit wem?
Ob den Abgebildeten sich wohl wirklich bewußt ist, daß sie gut erkennbar beobachtet werden können?

Die Gäste werden vermutlich mehr oder minder unbewusst irgend einer kruden AGB zugestimmt haben, gemäß der ihre Tätigkeit innerhalb Etablissements weltweit ausgestrahlt werden darf. Ein klarer Mangel ist jedoch die Abwesenheit einer WC-LiveCam. Ach ja und Ton wäre nett!

Ein schöner Fall von Lamm Läuft Begeistert Zur Schlachtbank. Es ist zu befürchten, daß dieses Beispiel (weiter) Schule macht.

Merke: Nur noch mit Sturmhaube ins Café gehen.

Nachtrag: Zufall, am 28.1. kam in den Tagesthemen ein Beitrag über das einfache "Abhören" bzw. "-sehen" (auch mit Ton) von Sicherheitskameras in Apotheken und anderen Geschäften. In diesem Falle hier ist es noch einfacher.

Bei der Gelegnheit: Ein Interview zum thema Privatheit im Internet, Google Street view, Geichtserkennung dergleichen.

Tech Tags:

7:17 Mäuse: Fast so gut wie der Bundestag

Nicht ohne Stolz darf verkündet werden, daß bereits sieben Mäuse erlegt wurden (siehe Mouse Count rechts oben). Damit liegt die Fangquote bei - ordentlich gerundet - 40% im Vergleich zum weitaus größeren Bundestag/Paul-Löbe-Haus, wo 17 Stück in Lebendfallen gefangen und nun umgesiedelt worden sein sollen.


Üblicherweise dienen die Springer-Medien hier nicht als Quelle, und überwiegend in Medien eben dieses Konzerns findet sich bislang die Meldung. Daher soll auf die angeblichen Kosten der Aktion nicht weiter eingegangen werden. Sicherlich jedoch ist die Fangmethode hier um einiges kostengünstiger, da die Nager nicht an einen fernen Ort verbracht werden müssen, sondern vor Ort bestattet werden können und eine sehr effektive Falle für einen Euro eine außerordentlich lange Dienstzeit leisten kann.

Maus zu sein, besitzt schon ein gerüttelt Maß an Tragik: Ein süßes kleines Nagetier, das an sich ganz friedliebend ist und das nicht recht als Feindbild taugen will, dessen Schreddervorliebe ein Amlebenlassen aber verbietet (nein, werte Frau v.d.L., Stoppschilder haben sie bislang nicht beeindruckt, tut mir Leid. Wir haben es ja versucht). Und Menschen, die aus der Kühltheke ihr Schnitzel wählen, sollten besser kein Mitleid heucheln, oder hat etwa ein Schwein aus Massentierhaltung den Tod verdient, nur weil es nicht ganz so niedlich ist?

24/01/10

Schrecken für die Kurzen

Brandenburgische Winternächte: Der Schrecken der Kurzen (entdeckt in einem RE nach Mitternacht)

Nachts im RE von Teltow nach berlin

22/01/10

Disclaimer: Ich war's nicht

wirklich! Muß der Kleber mit gemeint sein.

Ergänzung: Oha, jetzt ist da tatsächlich eine 61 Einträge lange Diskussion in den Kommentaren entstanden, in Teilen durchaus Zehlendorf-schwäbisch. Mit Popcorn durchaus zu genießen.

Aktualisiert | Eulereien, R84/Berlin | Permalink |

20/01/10

Mit der A100 wird alles besser

... für die Firmen, die den richtigen Wein mit den richtigen Leuten zu trinken wissen, so viel ist sicher.

Für die Autofahrer und Anwohner aber nicht gerade. Staus bis zu 25 Minuten am Treptower Park (beide Richtungen) und Rückstau auf die Autobahn, schätzt ein Gutachten für den Bezirk. Aber das wird doch aufrechte Berliner Politiker nicht stoppen.

Ach und zur Erinnerung: Diese Verlängerung der Autobahn um 3,2km soll 442 Millionen Euro kosten.

10/01/10

Heute: Die Schneeballschlacht kann beginnen! Neukölln haut Kreuzberg was auf die Mütze!

Und zwar ab 14 Uhr im Görlitzer Park. Während das Bundesamt für Katastrophenschutz zum Bunkern von Lebensmitteln rät, weil es - ganz unvorhergesehen mitten im Winter! - ein paar Tage schneit, kann der Schnee in Berlin auf produktive Weise zur Klärung alter Bezirksdifferenzen genutzt werden.

Handschuhe anziehen, Mütze auf, hingehen. Nur schade, daß heute Jugger-Training ist ...

Eiszapfen, Januar 2010, Wagendorf Lohmühle
Ritter Frost.

Aktualisierung: Scheint Spaß gemacht zu haben.

Aktualisiert | R84/Berlin | Permalink |

09/01/10

Ein Schwan wollt Fahrrad fahren

Ein Schwan wollt Fahrrad fahren
Lohmühlenbrücke, Landwehrkanal, Berlin

06/01/10

Traditionelles Weihnachtsbaumverbrennen im Wagendorf Lohmühle

Pünktlich zur Russischen Weihnacht fand auch heute wieder das traditionelle Weihnachtsbaumverbrennen im Wagendorf Lohmühle (das beinahe geräumt wurde) statt. Anstelle die Stadtreinigung mit der Entsorgung der zahllosen, am Straßenrand abgelegten Nadler zu behelligen, konnten die Bäume hier ein weiteres Mal Wärme und Glück spenden und einen furiosen Abgang hinlegen, passend zu den niedrigen Temperaturen und dem Schnee.

Weihnachtsbaumverbrennen 2010   Weihnachtsbaumverbrennen 2010
Ein letztes Mal wärmt der hl. Baum seine Bewunderer, nicht nur im Herzen, zuverlässig auch bei Schneefall.

Aktualisiert | R84/Berlin | Permalink |

14/12/09

Wohnraum zu Parkplätzen: "Car-Lofts" stoßen auf nicht gerade ungeteilte Gegenliebe

In der Reichenberger Straße Ecke Liegnitzer in Berlin-Kreuzberg ist ein Haus erbaut worden, das als besonderes Merkmal zur Wohnung einen Parkplatz anbietet - nicht etwa in der Tiefgarage oder vor der Tür, sondern sozusagen in der Wohnung. Sicherlich gedacht für jene schwerreichen Personen, die ihr fahrbares Selbstbewußtsein immer im Blick haben müssen, oder für wen auch immer. "Car-Loft" nennt sich diese Bemühung, die vermutlich die Stadt durch Reduzierung ihrer Bevölkerungsdichte sicherer und angenehmer machen soll (zumal die Mieter/Besitzer solcher Immobilien wohl ohnehin die meiste Zeit nicht in Berlin weilen werden).

Car-Lofts in Berlin-Kreuzberg.

Nun stößt das Bauwerk ausgerechnet in einem "Milieuschutzgebiet" nicht gerade auf Gegenliebe. Davon zeugten immer wieder - nicht gerade kleine - Farbbeuteltreffer.
Am Wochenende waren die Folgen von Hammerschläge in den Scheiben des Erdgeschosses zu besehen, einer pro Scheibe und alle in einer Reihe. Ein vielleicht fünfundsechzigjähriger Familienvater, der augenscheinlich zu Verwandtschaftsbesuch in Berlin war, zeigte sich von diesem, nun ja, sozusagen brachialbürgerlichen Protest begeistert und schlug lachend vor, hierhin doch die FDP-Zentrale zu verlegen. Damit die dazu passende Partei näher am Volke sei.

Hammerschläge auf das Haus mit Car-Lofts, Berlin-Kreuzberg.

06/12/09

Coppelius im ColumbiaClub: 4 1/2 Stunden Energie

Am Samstag Abend spielte Coppelius im ColumbiaClub Berlin, die Band mit Gehrock, Zylinder und Butler und mit klassischen Instrumenten anstelle von E-Gitarren. Ein modernes Kammerkonzert, das wahrlich viel Freude gemacht hat - und wer glaubt, man könne auf Kontrabaß, Cello, zwei Klarinetten und einem Schlagzeug nicht headbangen, der durfte sich hier eines Besseren belehren lassen. Hinzu kam eine gute und vielfältige Bühnenillumination. Von der ersten Minute an mitreißend das hingebungsvolle Publikum würdigend und vorantreibend, war die gesamte Inszenierung sehr humorvoll, ausgefeilt, inklusive staubwedelndem Butler, einfach prächtig.

Das Vorprogramm hatte es gleichfalls in sich: Zwei (theoretisch drei) Vorbands bereiteten Coppelius den Weg.

Mit Remember Twilight machte eine Gruppe den Anfang, die durchaus vielversprechend ist und interessant zu hören war, allerdings leider so schlecht abgemischt worden war, daß sie auf ihre klassischen Instrumente hätte ganz verzichten können; zu hören waren eigentlich nur die drei E-Gitarren, der Sänger und das Schlagzeug. Das wurde ihnen und ihrer Qualität nicht gerecht. Sie sind durchaus ein zweites Konzert mit fähigerem Mischer wert.

Höchst angenehm ohne Abstriche war dann Silent Poem. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie und überwältigender Freude am Auftritt packten sie, obwohl Vorband, das Publikum sogleich und ließen es bis zum letzten Takt auch nicht mehr los. Der Rockabilly-anmutende Sänger Felix zupfte voller Begeisterung seinen E-Contrabaß und legte sich ordentlich ins Zeug, was von dem Saal entsprechend gewürdigt wurde. Mit einem irischen Lied zu Beginn brachte er die Stimmung meisterlich gleich auf die Höhe und hielt sie dann auch bis zum Schluß dort, und auch für die Fan aus Dresden hatte die (Dresdner) Band eine fröhliche Coverversion des "Goldenen Reiters" auf Lager. Anzumerken hier die Schlagzeugerin, die ihre Geräte gar nicht zart anfasste.

Leider ist das von der letzten der drei Vorbands gar nicht zu sagen. Auf die Nennung ihres Namens sei an dieser Stelle gnädig verzichtet. Wer auch immer für diese Einplanung verantwortlich ist, dafür gehört er mindestens drei Mal um die Hasenheide gepeitscht. Ich erlaube mir hier eine wahrlich treffende Kritik der Berlin Metal Legion zu zitieren: "Nennt es Kelly Family für (sehr) Arme, nennt es Pseudo-Folk Pop, jedenfalls ist gähnende Langeweile angesagt."
Dieser unglaubliche Fehlgriff ist durch nichts zu entschuldigen - nicht, daß die Bänd technisch gesehen etwa schlecht gewesen wäre, das nicht. Aber was, bitteschön, hat eine *hachwiebinichtoll* 08/15 englisch singende Deutsche mit standardbesinnlichen Herzschmerz-Pop-Liedchen vor diesem Publikum verloren, das nun einmal nicht ausschließlich aus 16jährigen Backfischen besteht? Um es kurz zu machen: Die Besetzung war eine Frechheit. Punkt. Nächstes Thema.

In summa: Ein Abend, der um 20 Uhr begann und um 00:30 endete, und der mit hervorragender Musik, Licht und, ja, jeder Menge Begeisterung und Bewegung gefüllt war (den Blackout zählen wir mal nicht), ist wohl als sehr gelungen zu bezeichnen. Das ganze Programm für 16 Euro. Begeisternd.

Aktualisiert | El Uhu en Metal, R84/Berlin | Permalink |

07/11/09

Mauergedenken in Berlin mit Moderner Kunst: Bauzäune auf öffentlichen Grünflächen

Bezirke würdigen Mauerfall mit moderner, provozierender Kunst

Lange vorbereitet wurde das Jubiläum der Maueröffnung in Berlin. Vor wenigstens einem, wenn nicht gar zwei oder mehr Jahren schon begannen die Bezirke Neukölln und Treptow mit Kunstinstallationen, die den Berlinern auf moderne Art und Weise die Zeit die Trennung in Ost und West nachempfindbar machen. Dabei galt es, die alte Berliner Mauer in modernem Gewande wiederauferstehen zu lassen.

Kunst mit langem Vorlauf

Schon ein oder zwei Jahre zuvor wurden daher Bauzäune entlang besonders schöner Erholungsstrecken und Sichtachsen (Abb. S1, S2) eingerichtet. Um der Installation Nachdruck zu verleihen, stehen die Zäune gelegentlich vor bereits vorhandenen historischen oder modernen, sicheren Zäunen (S2, M1).
Auch werden die Kunstwerke dem provokanten Anspruch moderner Kunst gerecht: So versperrt ein Zaun beispielsweise mehrere, zum Verweilen einladende Sitzbankgruppen (Abb. B2) am Landwehrkanal ebenso wie den erholsamen Zugang zum Wasser und angenehmen Wiesenflächen am Ufer und auf einem sonnigen Hügel im Görlitzer Park (Abb. B1). Wie von den Künstlern erhofft, konnten die Berliner unmittelbar zur Interaktion mit dem Kunstwerk bewegt werden: Selbstreflektierend reagierten sie mit Begeisterung auf diese aufwändige Installation und dokumentieren ihren Freiheitswillen und ihre Bereitschaft zum bürgerlichen Engagement durch kreative Durchbruchtechniken (siehe Abb. D1, D2 unten) sowie das Protestschildchen unter dem offiziellen Schild "Mauerweg": "Hier stand doch schon 40 Jahre lang eine Mauer" (Abb. P1).

Nichts ist gratis (außer Ehrenamt): Die Kosten sind dem Anlaß angemessen

Selbstverständlich kostet die Erhaltung der Erinnerung an vergangene Zeiten auch ein wenig Geld, das die Bauzäune Tag um Tag in ihrer symbolträchtigen Sinn- und Zwecklosigkeit verschlingen, aber Kunst im öffentlichen Raum darf natürlich nicht gratis sein, wenn sie einem solchen Genius entspringt; den zurverfügungstellenden Künstlern in Gestalt entsprechender Firmen sei ob des gelungenen Geschäfts gratuliert.

Gemeinsam für die gelungene Erinnerung

Wir danken dem Grünflächenamt, den Bezirksbürgermeistern, der EU mit ihren Baustellensicherungsrichtlinien - ein wertvoller Inspirator - und den erfolgreichen beteiligten Firmen in aller Form für diese formschöne Erinnerung an jene Zeit, als eine Mauer noch das Stadtbild zierte. Das ist gelebtes Geschichtsbewußtsein.

Die schlechte Qualität der Aufnahmen ist selbstverständlich beabsichtigt und würdigt den Gesamtcharakter des bezirksübergreifenden Kunstwerks.

Unverstellte Strecke: So sähe es ohne Zaun aus
Unverstellter Spazierweg am Neuköllner Schiffahrtskanal: Hier muß dringend ein Bauzaun her!

Unverzaunter Durchblick
Ein freier Blick aufs malerische Dreiländereck, wie er dereinst selbstverständlich gewesen ...

Verzaunter Durchblick
... und der vom Bezirk erwünschte Blick für Berlin, schön ordentlich hinter Schwedischen Gardinen.

Bauzaun seit Jahren an der Promenade
Abb. S1: Bauzaun-Barriere, die schon seit Jahren tatenlos entlang des eigentlich schönen Mauerstreifens am Landwehrkanal/Treptow steht

Zaunteil vor Rutsche Bauzaunfragmente vor Görlitzer Tal
Links: Bauzaunfragment an einer intakten Rutsche an der Brücke zum Görlitzer Park
Rechts: Bauzaunfragmente am Zugang zum Görlitzer Tal und Parkteich

Absperrung eines kompletten intakten Areals wegen kleinerer Baustelle ganz hinten
Abb. B1: Gelungene Provokation I - Bauzaun im Görlitzer Park, der nicht allein die Baustelle, sondern komplette Wiesenflächen absperrt. Aktuell: Im Gegensatz zu den jahrelang herumstehenden Mauergedenkbauzäunen tut sich hier etwas, die Absperrung wurde verengt und Baurbeiten sind im Gange.

Bauzaun entlang frisch erneuertem Fußgängerweg
Bauzaun am kürzlich erst neu gemachten Weg entlang Landwehrkanal, Neukölln - vor dem historischen Zaun

Bauzaun verdeckt historisches Geländer Bauzaun in schönster Sichtachse, vor normalem intakten Zaun
Abb. M1: Der historische Zaun wird durch einen Bauzaun beschützt. - Abb. S2: Sichtachse hinter Gittern, mit beschütztem modernen Zaun

Lauschiges Eckchen, unzugänglich
Abb. B2: Gelungene Provokation II - lauschiges Eckchen. Unzugängliche Sitzbänke vor dem Landwehrkanal

Rückeroberung öffentlichen Raums durch Bürger 1: Bolzenschneider 03Rückeroberung öffentlichen Raums durch Bürger 2: Kraftakt
Bürgerbehelf zur Rückgewinnung des öffentlichen Raumes: Abb. D1 Bolzenschneider, Abb. D2 umwerfende Argumente

Befreit die Bänke!
Aktion Befreit Die Parkbänke - Rückeroberung von Bürgererholungsraum

Bürgerlicher Notbehelf III: Kraftakt
Abb. B3: Umwerfender Bürgerbehelf am Görlitzer Park zur Rückgewinnung blühender Landschaften


Abb. P1: Protestschildchen unter offiziellem Hinweisschild

Gentrifizierung: Mauerstreifen wird privatisiert
Und zuguterletzt: Gentrifizierung life und in Farbe. Eingezäunter Privatgrund schiebt sich in den Mauerstreifen, mit Bauzaun rechts

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02/11/09

Deleatur TAZ, stattdessen Mus musculus

Einer Grille folgend habe ich mir erlaubt, den heutigen Beitrag zur TAZ (Stichwort Arroganz) einiger ihrer Schreiber hier wieder herauszunehmen. Andere Dinge sind bemerkenswerter.

Beispielsweise der "Mouse Count". Zwei 8.11.: Vier saßen in diesem Herbst bereits in der Falle.

      

Dreifach-Mausefalle, Frankreich
Trillingsguillotine. Hochleistungsmausefalle aus Frankreich, Veteran in der Fränkischen Schweiz mit bis zu drei Belegungen pro Ladung, nun in Berlin im Sondereinsatz.

Trillingsguillotine macht Beute
Trillingsguillotine mit einfachem Fangerfolg.

Zwillingsmausefalle Souriciere
Zwillingsmausefalle mit Fadenspanner Souriciere "Lucifer", Frankreich, 2. Hälfte 20. Jahrhundert. Derzeit Testlauf in Berlin. Da beißt die Maus besser keinen Faden ab.

Korbmausefalle Schieber-Typ
Korb-Mausefalle oder "Lebendfalle", fragwürdig. Modell mit Bodenschieber statt Türchen. Deutschland, zweite Hälfte 20. Jahrhundert. Einsatz in der Fränkischen Schweiz, dabei eine Tote durch Verletzung an den Drähten. Außer Dienst, Museumsstück.

Standard-Schlagmausefalle
Der Klassiker. Standardmausefalle, einfach und effektiv und sofern in Ordnung, zumeist sofort tödlich. Anfang 21. Jahrhundert, Berlin.

Nachtrag: Doch noch ein Wort zur TAZ. Zwischenzeitlich war Herr Bröckers, der unter dem Nutzernamen "Blogwart" im TAZblog firmiert, so freundlich, mich über den Hintergrund der Begrifflichkeit aufzuklären: Demnach ist diese an die alte "Sponti"-Tradition angelehnt, alte Begriffe neu zu besetzen. Auch wenn es m. E. unglücklich bleibt (insbesondere wenn es unkommentiert zu Anfang eines anderen Blog-Artikels verwendet wird), ein diskutabler Ansatz.

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23/10/09

Alle Jahre wieder: Die Rache der BSR - Laubgebläseterror in Berlin

Alle Jahre wieder beginnen die Bediensteten der Stadtreinigung, wie Geistesgestörte mit langen Rohren durch die Straßen zu wedeln und dabei die ohnehin nicht eben leise Stadt um eine wirklich nervtötende Lärmkulisse zu bereichern. Tragbare Laubgebläse müssen von einem echten Menschenfeind erfunden und ihre Benutzung von echten Sadisten angeordnet worden sein.

Man fühlt sich beinah versucht, zum Blumentopf zu greifen.

08/10/09

Jugger-Schulsport-AG entfällt an zwei Schulen mangels Turnhalle

Jugger Wie soll man es bewerten ... an zwei Gymnasien in Nord-Neukölln sollte in diesem Schuljahr wieder eine Jugger-AG stattfinden, nachdem die AG an der Albert-Schweitzer-Schule durchaus erfolgreich gewesen ist. Es mangelte nicht an Schülern, und auch die Frage der schulseitigen Betreuer/Lehrer wäre zu lösen gewesen. Hingegen erwies es sich, daß es in annehmbarer Entfernung zu beiden Schulen keine einzige Turnhalle zu geben scheint, in der die AGs über den Winter hinweg stattfinden können. Sie werden nun fürs Frühjahr angepeilt, da kann dann wenigstens im Volkspark Hasenheide trainiert werden.

Nun ja, über vierhundert Millionen Euro stehen zum Ausbau einer fragwürdigen Autobahn zur Verfügung, eine ähnliche Summe wird für die bauliche Lächerlichkeit eines historisierenden "Stadtschlosses" ausgegeben, die Kritik an millionenschweren Pleitemanagerabfindungen werden als "Neiddebatte" niedergeschlagen, aber für Jugendarbeit mangelt es an ... Turnhallen. Sicher, Turnhallen sind gefragt und werden auch von Schulen selbst stark frequentiert. Aber dennoch ...

Falcones44, 2008

Falcones44, Schulsport-AG 2008, in der Hasenheide unter dem Ludwig-Jahn-Denkmal (hier schuf die durchaus kritisch zu bewertende Berühmtheit 1811 den ersten Turnplatz).

05/10/09

Frischester Pfefferminztee - Spezialausführung

Mal fern des ganzen Gewölles ist es hier an der Zeit für ein überschwängliches Lob für ein erfrischendes Getränk, einzunehmen im Zimt und Mehl, einer/m sympathischen neuen Bäckerei/Café an der Brücke Neuköllner Schiffahrtkanal/Wildenbruchstraße.

Dort gibt es neben diversen hervorragenden Pasten zum Mitnehmen und natürlich Backwaren aller Art auch umfangreiche und liebevoll hergerichtete Frühstücke, einen sehr zu empfehlenden Kaffee, der grundsätzlich und lobenswerterweise stets mit einem Minikännchen warmer Milch und einem Glas Wasser serviert wird - und dann gibt es da noch eben dieses schöne Glas Pfefferminztee. Nicht etwa aus dem staubigen Beutel, sondern wie in Marokko (und anderen Ländern) aus frischem Kraut in heißem Wasser. Und wenn die Bedienung Lust darauf hat, dann macht sie schon mal einen Spezialtee daraus: Im abgebildeten Glas wurden zahlreiche frische Ingwerstückchen und eine Scheibe Zitrone beigemengt. Mit dem angemessen großzügigen Schuss Zucker ergibt das ein fantastisches Getränk. Und das Ganze nicht etwa zu Mittepreisen, sondern sehr anständig für einen Euro fuffzig. Von 48 Stunden Neukölln gibts zu dem Café auch ein kleines Filmchen auf Youtube.

24092009(003)

08/09/09

Erbärmlich

Heute dank großem Erfolg die Wiederholung im Theater Große Deutsche Hauptstadt: Internationales Logistikunternehmen goes Börse, Fahrgäste zu transportieren stört dabei augenscheinlich nur. Ein ganz wertfreies Zitat von der offiziellen Seite der BVG (die nicht zur DB und S-Bahn gehört) bietet sich hier an:

 

PS. Zur Wahl bitte nicht vergessen, daß diese Zustände auch auf das Konto der von uns vorher demokratisch gewählten Parteien SPD und CDU gehen, die die Bahnprivatisierung seinerzeit bewilligt hatten. Reibach mit Volkseigentum machen zu wollen, scheint eben nicht immer eine gute Idee zu sein (haben auch ein paar Städte gemerkt, die unwichtige Dinge wie ihre Wasserversorgung meinten "verleasen" zu müssen). Und wir bekommen im Grunde nur die wohlverdiente Quittung für unser Verhalten als Wähler und ... politisch ... engagierte ... äh ... -- als Wähler und Bürger.

29/08/09

Projekt 18 auf Erfolgskurs

Die SPD hat ihr persönliches Projekt 18 fest im Blick: Sie unterstützt den Ausbau der A100 in Berlin gegen alle Einwände. Das ist übrigens die Stadt, die nicht müde wird, bei sozialen Projekten über leere Kassen zu klagen (es sei noch einmal wiederholt: es geht um rund 420.000.000€).
Und wozu soll die A100 dienen? Unter anderem zur Stärkung der Infrastruktur, polemisch gesprochen: Damit die betuchten Damen und Herren vom bürgernahmen Gebiet Mediaspree noch schneller mit ihren dicken Wagen an ihren Arbeitsplatz fahren können.

Weiter so, Sozialdemokraten - vielleicht klappt sogar Projekt 08! Ihr schafft das!

23/03/09

Umzug!

Bitte beachten: Meine Adresse ändert sich zum 1.4. (nur die Straße).
Dank der herausragenden Leistung unserer hochmodernen Telekommunikationsunternehmen werde ich einige Wochen nicht telefonisch erreichbar sein. Vielleicht auch einige Monate. Oder nie mehr, wer weiß. Berlin ist ja schließlich menschenleeres und völlig unerschlossenes Gebiet, da kann das schon passieren.

28/02/09

442 Millionen für 3,2km und Laster überm Park, this is Berlin baby

... aber für soziale Projekte und Gaslaternenlicht ist kein Geld da. Stattdessen wird eine Autobahn weitergeführt, mitten durch Berlin-Treptow und Friedrichshain, die A100 nämlich - direkt am Treptower Park vorbei, viel Spaß beim Sonnen!

(Streckenverlauf)

Berlin ist einfach zu grün. Und zu lebenswert für eine Großstadt, möchte man sagen. Aber ohne die Autobahn würden die Stadtteile im Verkehrschaos versinken - Märchenerzählen als großes Kino! Ach ja, das Ganze unter der Ägide einer Rot-Roten Regierung übrigens.

Bürgerinitiative , Senatsbekanntmachung

17/01/09

Rettet die Berliner Gaslaternen!

Nicht nur haut O2 dem Liebhaber schöner Aussichten in Berlin eins in die Fresse; auch möchte die Stadt einen einzigartigen Genuss abschaffen, der sich dem abendlichen Müßiggänger in vielen Straßen bietet. Es sollen nämlich die Gaslaternen abgeschafft werden. Aus Sparsamkeitsgründen, so erdreistet sich jene Stadt zu sagen, die unzählige Millionen für ein Pappschloss aus dem Fenster wirft.

Verlieren werden wir die einzigartige Atmosphäre, die sich (noch) sogar in nicht so hippen Bezirken wie in Neukölln bietet, sanftes, warmes Licht, gelegentlich gar noch gespiegelt auf Kopfsteinpflaster, das nach einem Tickern in der Abenddämmerung aufglimmt und bei der man das leise Zischen des Gases in den Glühstrümpfen erlauschen kann. Dieser Genuss bietet sich ganz ohne Eintritt zahlen zu müssen. (Gut, in sofern ist das schon sehr unzeitgemäß).

Engagieren kann man sich in der Initiative Pro Gaslicht, die für den Erhalt der Laternen eintritt.

 

09/01/09

+ Die Marabu-Bar ist nicht mehr

Die von mir in diesem Blog vor einigen Jahren gepriesene Marabu-Bar ist nicht mehr. Stattdessen findet sich hier unter gleichem Namen eines der kreuzmittigen 50erJahre-Wohnzimmerschirmlampen-Sofaecken-Cafés. Die Kerzenkonsolen sind ebenso wie viele der Wandstrahler und die dunklen Rundtische und Stühle verschwunden. Daß der "Marabu-Schädel" ebenso wie Eber und Einhorn noch vorhanden sind, passt nicht mehr zur neuen Einrichtung und ist eher peinlich. Immerhin die Karte ist ganz vernünftig.

Schade um diese einzigartige Bar.

Und wenn schonmal Gewölle am Start ist: Wie viel Geld hat Berlin eigentlich zu verschwenden, wenn sie Bauzäune direkt vor neuen Geländern rund um den Landwehrkanal im Dreiländereck Kreuzberg-Neukölln-Treptow aufstellt und damit außerdem ihren Bürgern nicht nur die Sicht, sondern auch den Zugang zum Kanal verbaut? Und wer zum Geier hat es der Firma O2 erlaubt, mit seiner grellen Leuchtreklame ausgerechnet einem der schönsten Ausblicke, jenen von der Oberbaumbrücke in den Sonnenuntergang nämlich, ordentlich und nachhaltig eins in die Fresse zu hauen und gleich noch ein Teil eines der letzten erhaltenen Mauerdenkmäler zu zerstören? Der sogenannte "Rot-Rote" Senat doch nicht etwa? Vermutlich finanziert diese blendende und geradezu nach einer Motorsäge schreiende Leuchtreklame aber die Bauzäune. Oder so.

30/11/08

Berliner Finanzpolitik: Ein Narr, wer nichts Böses dabei denkt?

Der Berliner Senat gibt bekannt: Die Hauptstadt investiert demnächst laut Berliner Zeitung mindestens 32.000.000 € plus lockeren 440.000.000€ vom Bund und 80.000.000€ von Spendern, um ein schmuckes Pappschlösschen "wieder-" aufzubauen (warum eigentlich nicht gleich den alten Willem zwo wieder aus der Gruft holen?).

Auf der anderen Seite erlaubt sich Berlin, seinem Bezirk Pankow mit einer Haushaltssperre zu drohen, da der Bezirk mit rund 32.000.000 € zu hohe Schulden habe (wie sich die Zahlen ähneln ...) –- und es besteht der Verdacht, daß von der Haushaltssperre, über die im Dezember befunden wird, stark der Bereich Jugend und Soziales betroffen sein wird. Und zwar mit rund 2.200.000€.

Vergleichsweise wenig Geld, das aber eine um so größere Wirkung hat: Man sollte meinen, daß die Bedeutung des Begriffs Prävention und die Nachhaltigkeit von Jugendarbeit in den letzten Jahren Eingang ins Hirn der Menschen gefunden habe, und doch scheinen solche Befürchtungen alles andere als unbegründet.

Um den kurzsichtigen Kürzungen vorzuschützen, sei auf eine entsprechende Unterschriftenaktion im Folgenden hingewiesen (es wäre allerdings geschickt, das Formular auffindbar ins Netz zu stellen ...):


Liebe Freunde,

es ist nun nichts Neues, dass soziale Projekte und Einrichtungen zusammengekürzt werden, nur diesmal betrifft es mich, meine Kollegen und fast 40 weitere soziale Einrichtungen, letztlich hunderte bis tausende von Kindern und Jugendlichen, und zwar allesamt allein im Bezirk Pankow. Es gab immer mal wieder Zitterpartien in den letzten Jahren (die mich noch nicht betrafen), aber derzeit sieht es wirklich schlecht aus.

Aufgrund von über 32 Mill. Euro Schulden wird Pankow unter Zwangsverwaltung gestellt, was beinhaltet, dass die Förderung von Projekten und Einrichtungen freier Träger ab 2009 nicht mehr übernommen werden sollen. Das ist nicht sehr verwunderlich, auch nicht, dass wieder dort gekürzt und abgebaut wird wo es eigentlich immer der Fall ist, obwohl wir letztlich nicht die Ursache einer verfehlten Finanzpolitik sind, und erst Recht nicht die Kinder.

Wie auch immer, bis zum 9.12. wollen wir nun als eine der möglichen Protestformen so viele Unterschriften wie möglich sammeln. Das ist relativ wenig Zeit [... ]. Wenn auch soft, so doch beeindruckend, wenn wir viel zusammenbekommen und beim Rest der Aktionen sind rein massentechnisch wohl die wenigsten von euch dabei...

Alleine wenn jeder von euch 10-20 Unterschriften zusammenbringt, kommt dabei schon viel rum, lasst eine Liste in der WG, in der Familie, am Arbeitsplatz oder abends in der Kneipe rumgehen und sendet sie bis zum 9.12. eingescannt [... ] an angegebene mailadresse auf [bei http://netzwerkspielkultur.de/kontakt, Henkes] der Liste oder per Post mit Vermerk "Unterschriftenlisten" an:

ASP Kolle 37
Kollwitzstr. 35
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Alles Liebe Maria




25/06/08

Berliner Schildbürgerstreiche, Abteilung Neukölln: Rummel im Mai

Mal wieder ein Eintrag in die Liste Berliner Schildbürgerstreiche: Da steht an den Eingängen der Hasenheide ein Schild, daß Ballspielen verboten sei, vermutlich vor allem um die Grasnabe zu schützen. So weit, so gut, derlei gehört zur deutschen Parkvolklore. Spaziert man über die ziemlich runtergetrocknete und -gelaufene Handtuchwiese, kommt man zur Nord-Süd-Achse, ehedem ein zauberhaftes grünes Tal. Und das sieht seit einigen Wochen so aus:

Die schöne grüne Hasenheidewiese

Was sich hier präsentiert, ist nicht etwa eine Schnellstraße, sondern die Folge übermäßiger Benutzung. Und nein, nicht durch eine ballspielende Elefantenherde. Sondern durch das Maifest, einen Rummel, der seit einiger Zeit alljährlich ausgerechnet eben im Mai stattfindet - das ist, wie kluge Menschen wissen, jene Zeit, in der die Pflanzen gedeihen und die Wiesen sich nach dem Winter erholen. Und ausgerechnet in dieser Zeit also findet auf einer der einigermaßen intakten Rasenflächen in der Hasenheide eine mehrwöchige Massenveranstaltung statt. Nichts gegen einen Rummel, aber ausgerechnet auf einer der Flächen in Neukölln, die nicht verwüstet und verhundet ist? Da steckt noch Nachbesserungspotenzial drin, wie es so schön genannt wird.

Absperrung Hasenheide
Das Ex-Rasenstück hinter der Handtuchwiese ist seit Mai durch formschöne Absperrgitter verbarrikadiert, um sich vom Rummel zu "erholen". Photo vom Juli.

Am kleinen Weiher tummeln sich derweil Ziegen - eine für den Besucher unerwartete und sehr sympathische Sache. Bleibt nur zu hoffen, daß die Betreuer der Tiere ein wenig mehr Kenntnisse in grundlegenden Dingen der Natur haben als die Koordinatoren des Mai-Rummels.

Hasenheidenziegen

Es muß allerdings auch betont werden, daß - wie besagter Teich, die freilaufenden Ziegen und der unten abgebildete Rosengarten zeigen - die Hasenheide geradezu ein Juwel unter den Berliner Gärten ist, und zwar eines mit erstaunlich vielen Facetten. Dieser Leistung gebührt Respekt und Anerkennung. Schildbürgerstreiche wie der Rummel sind vor diesem Hintergrund um so schmerzhafter.

Rosengarten in der Hasenheide

22/06/08

Gentrifizier dich doch selbst!

In Neukölln fanden an diesem Wochenende wieder die 48 Stunden statt, eine zweitägige Kunst- und Kulturaktion, die den ganzen nördlichen Teil des Bezirks abdeckt und simple bis faszinierende Ausstellungen, Performances und Konzerte bietet. Sehr beachtlich, gerade in dem Bezirk, in dem laut dem Boulevardblatt für Gebildete die Autos brennen. Beispielsweise wurde im Hof der bis Anfang der Jahrtausendwende genutzten alten Post, einem äußerst sehenswerten Gebäude, ein Esel aus Glasscherben präsentiert, und in dem Sudhaus der bis vor kurzem noch tätigen Kindl-Brauerei - gleichfalls ein Raum mit geradezu traumhafter Atmosphäre - gab es eine Klaviernacht mit elektronischen Klängen und Braukesseltrommeln.

Glasscherbenesel   brauhaus

Eine Kehrseite hat die ganze Sache: Seit mehreren Jahren schon steigen die Mieten im "Reuterkiez" (einem Bereich nördlich der Sonnenallee mit dem "Kinskis" als symapthischem, nicht ganz offiziellem Ladenwohnungs-Club), und seit etwa einem Jahr schießen mit dem "Freies Neukölln", dem "Ä" und zahlreichen weiteren die Kneipen nur so aus dem Boden, zu denen absurderweise sogar Besucher extra aus Mitte anreisen. Abenteuer Neukölln quasi.

Einer unserer Nachbarn fürchtet daher, daß auch südlich der Sonnenallee bald die Chiceria im Gewande von Investoren Einzug halten und also Mieten steigen lassen könnte. Eine Angst, die durchaus nicht ganz unbegründet ist; immerhin geht es bei ihm um nicht weniger, als weiter hier wohnen zu können. Als eine offensichtlich wohlhabende Dame mit ihrem teuren Wagen quer über den Bürgersteig meinte maneuvrieren zu müssen, und er mit ihr in Streit geriet, schrie er erbost:

"Gentrifizier dich doch selbst, du F*ähem*ze"

Nachdem nun in unserem alten Stuckmusterladen eine kleine Ateliergemeinschaft eingezogen ist, überlegten wir und federführend Marcus Klein Freitag kurzerhand daraus sehr zeitgemäße T-Shirts zu machen. Pünktlich hatten die Künstler am Freitagabend die ersten Hemden fertiggestellt. Die Billardkugel auf dem Ärmel trägt mit "44" die alte Postleitzahl des Bezirks.

Perfide an der Sache ist, daß Ateliers und Künstler im Verbund mit Kneipen bereits ein essentielles wegbereitendes Element der Gentrifizierung sein können. Selbst wenn sie selber höhere Mieten gar nicht zahlen könnten. Und erschreckend wenig Leute wissen etwas mit dem Begriff anzufangen. Nun, was das ist, werden sie schon noch spüren. Und sich damit zu beschäftigen, hat einem Wissenschaftler schon die Bespitzelung durch den Staat eingebracht.

R84 Shirts

Nachtrag:
Gleich zum Einsatz kommen konnte der Spruch am Sonntag im Volkspark F'Hain. Dort flanierte ein Unter-30er, Stoppelrasur&T-Shirt Mittetyp an einem außen am Zaun abgestellten Roller vorbei, der beim besten Willen niemanden behindern oder stören konnte, und murmelte dabei großtuerisch seiner Freundin zu:
"Das nächste Mal rufe ich die Polizei. Roller abstellen ist hier nämlich verboten."
Solche sympathischen Deutschen braucht das Land! Gentrifizier dich doch selbst, Trottel.

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16/06/08

Und jetzt auch noch die Deutschen.

Autokonvoi II. Wobei die türkische Mannschaft sich den Jubel ja wenigstens wirklich verdient hat.

15/06/08

Danke, Tschechien ...

... daß wieder einmal heute Abend hupende Autokorsos und Böller im Granatenfomat die Nacht beherrschen werden. Ganz tolle Leistung. Vielen, vielen Dank.

11/06/08

Berliner Zustände 2007: Dunkelfeld Rechtsextremismus

Der "Schattenbericht Berliner Zustände 2007" ist als 64seitiges PDF frei ladbar und beobachtet Vorkommnisse rechtsextremer Gewalt, Rassismus und Antisemitismus. Insgesamt fokussiert der Bericht neben den Zahlen von ReachOut, die mit Berichten über einzelne Opfer rechter Gewaltverbrecher versehen sind, auch auf das teilweise durchaus skandalös zu nennende Verhalten von Justiz und Ermittlungsbehörden, das in dem Kottbusser Fall ja auch gerade wieder seine Bestätigung fand. Ein an sich schon erschreckendes Zitat aus dem Beitrag von ReachOut: "Ein harmonisches Miteinander kann es nicht geben, solange bspw. das Landeskriminalamt MitarbeiterInnen beschäftigt, die persönliche Daten von antifaschistischen AktivistInnen an organisierte Rechtsextremisten weitergeben."

Der Schattenbericht untermauert die Einschätzung eines Experten, der in einem Fernsehinterview kürzlich feststellte, daß die Erwähnung von rechter und linker Gefahr in einem Atemzug unangebracht sei: Linker Radikalismus findet keinen Rückhalt in der Bevölkerung oder in den Behörden. Rechtsradikalismus dagegen ganz offensichtlich durchaus, und gelegentlich sogar bei letzteren.

In anderen Bereichen ist der Bericht recht diskussionsbedürftig, so in der m. E. reichlich akademischen und fragwürdigen Definition von Rassismus im Beitrag "Rassismus gegen Deutsche?", die m. E. den reichlich unglücklichen und wenig hilfreichen Ansatz eines "Einbahnstraßen-Rassismus" vertritt (nach dem, wenn ich ihn richtig verstanden habe, beispielsweise in Deutschland lebende "Graue Wölfe" keine Rassisten sein können).
Auch das Zitat im Folgebeitrag, "Rassismus ist historisch und politisch mit der Konstruktion der »weißen Rasse« verbunden", mag wie hier pauschalisiert dargestellt zwar emotional befriedigend und scheinbar zweckdienlich gegen Begriffsaufweichung sein, ist aber nichtsdestoweniger schlicht falsch und sollte wenn, dann nur spezifisch örtlich und zeitlich definiert verwendet werden. Gerade in einer Debatte wie dieser ist eine klare, sachliche und auch begrifflich sehr bedachte Herangehensweise, ebenso wie eine klare Differenzierung essentiell. Nicht zuletzt für die öffentliche Akzeptanz von derlei an sich so wichtigen Berichten ist es sonst eher kontraproduktiv. Wichtig, zumal diese Beiträge durchaus Grundaussagen enthalten, denen meist zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird; beispielsweise zur Wechselwirkung von rassistischem Verhalten und dessen Entschuldigungen.

Am Rande erwähnt seien Eigenarten ästhetischer Natur, die Verwendung des leider immernoch recht verbreiteten typoästhetischen Grauens des "-Innen" nämlich, das die Augen tränen lässt (schönste und sehr deutsch-korrekte Gendertypokapriole: "einE türkischeR DeutscheR". Nebenbei: Das Mainzer Studentenwerk hatte auf den Mensakarten Ende der 90er Jahre "Student/innen/en" gedruckt).

25/04/08

[x] Flughafen Tempelhof offenhalten

Der Schockwellenreiter spricht mir aus der Seele:

"Sie (die Grünen) gaukelt uns vor, daß wir nach der Schließung ein grünes Paradies bekämen, statt eines Walls von Gebäuden.

Und wozu das? Damit ein paar grün getünchte Besserverdienende ihren Traum von der ökologisch korrekten, autofreien Eigentumswohnung mitten im Grünen und doch nahe der Innenstadt verwirklichen können? Warum gibt man nicht stattdessen der Neuköllner Bevölkerung ihre Sportplätze und Grünanlagen an der Oderstraße zurück, die sie im Rahmen des Flughafenausbaus verloren hat? Warum stellt man die historische Grünzone zwischen Columbiadamm und Hasenheide nicht wieder her? Warum will man das Tempelhofer Feld überhaupt bebauen, wo der Leerstand an Büro- und Wohnhäusern in Berlin sowieso schon groß ist und man nicht einmal ein Nutzungskonzept für das riesige Flughafengebäude hat? Fragen über Fragen..." - Quelle

Einerseits wäre eine Schließung des Flughafens Tempelhof eine großartige Chance. Hätte ich auch nur einen Funken Vertrauen in die Berliner Regierenden, würde ich für eine Schließung stimmen.

Aber angesichts des dichtverwachsenene Berliner Filzes, der auch in der Post-Diepgen-Ära fröhlich floriert, kann ich mir einfach nicht vorstellen, daß der Senat in der Lage ist zu einer vernünftigen Nutzung des Geländes. Vielmehr wird die "grüne Lunge" der Stadt wohl von elitärem Wirtschafts-Wissenschafts-Komplexen, Wohnungen für Besserverdienende (nicht daß es schon sehr viele leere Wohnungen in Berlin gäbe) und unbedingt notwendige Dinge wie Shopping-Malls zum Füllen der Taschen von Investorenpack (nicht daß es das beides in Berlin nicht schon zu Genüge gäbe) führen. So sehr ich Frau Künast und ihre beachtenswerte Durchsetzungsfähigkeit schätze, hier, denke ich, würden ihre Pläne zerschellen. Oder besser im Filz hängenbleiben. Den wird der Wille der Bürger zwar wenig scheren, selbst wenn es zu einem entsprechenden Volksentscheid kommt. Aber so kann der Bürger zumindest so tun, als habe er ein Mitspracherecht, und das auch nutzen.

Also: Gegen Schließung, auch wenn sich so einige recht fragwürdige Dinge unter den Offenhaltern abspielen.

tempelhof abfertigung


Nachtrag: Das Volksbegehren ist gescheitert. Daß jetzt aber keiner meckert, wenn ein weiterer Teil Berlins ordentlich gentrifiziert und verhunzt wird ... selbst schuld.

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14/04/08

Demonstrationen des anonymous in München, Berlin und anderswo

Am vergangenen Samstag gab es wieder in mehreren Städten Proteste von anonymous gegen Szcientp0l0gy . Auch die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters gab sich die Ehre. Da es sich um ein durchaus ernstes Thema handelt, ist es um so erfreulicher, daß anonymous offenbar gedeiht. Wer ebenfalls anonym gegen Szcientp0l0gy demonstrieren möchte, kann dies am 10.5. das nächste mal mit anderen tun; im Wiki und im Forum stehen nähere Auskünfte.
Für die Guy Fawkes-Maske gibts hier eine Bastelanleitung.

Videos von den Demos finden sich unter anderem hier.

11/04/08

Deutsche Bahn und Vergangenheitsbewältigung: Da fehlt doch was ...

... aber das ist für ein von dem Geld der Bürger finanziertes Unternehmen, das nicht nur laut dem Magazin Kontraste absurde Nutzungsgebühren für unbetreute Bahnhöfe verlangt und dessen Preisbegründung für die Schienenetznutzung - Absurdistan reloaded - nicht mal die Bundesnetzagentur kontrollieren darf; und das nun mit aller Macht an der Börse verscherbelt werden soll, nicht weiter verwunderlich.

So soll dem "Zug der Erinnerung" der Halt am Berliner Hauptbahnhof verweigert werden. Zur Erinnerung: Dieser Zug erinnert an die Deportationen mittels Eisenbahn in der Nazizeit. Aber derlei schadet vermutlich den Aktienkursen. Wer das merkwürdig findet und dagegen aufbegehren will, kann zwar als mündiger Büger natürlich nicht effektiv handeln, jedoch immerhin am Samstag an der entsprechenden Demo am Brandenburger Tor teilnehmen. Auch im Ausland wird die Sache wahrgenommen.

Und zu dem Verdacht, die (noch "unsere") Bahn würde ihre Bilanz massiv schönen, um an die Börse zu kommen, findet sich hier eine recht interessante Aufschlüsselung (siehe auch in den Kommentaren dort). Heuschrecken helau!

30/03/08

Neukölln wird hip und die zitty kriegt eins aufs Dach

Die zitty hatte sich in der letzten Ausgabe um die Gentrifizierzung Neuköllns verdient gemacht, indem sie den Bezirk als total im kommen und richtig hip dargestellt hatte (es ist offenbar anziehend, wenn große Magazine virtuelle Autos auf den Straßen brennen lassen und Arbeitslosigkeit in exorbitante Högen vordringt). Nun bekommt das Magazin eins aufs Dach, und druckt das immerhin auch ab:

"Die vielen Projekte ... wurden nicht gemacht, um wankelmütiges Partyvolk anzulocken, sondern um sozial schwächeren Kindern ... eine Chance zu geben."

Und sehr treffend beschreibt ein anderer Leser den Kern der Problematik:

"Wir müssen von den Vermietern plötzlich hören: Miete teurer wegen 'Szene'. Für euch ein Trend, ein Spaß, für uns Leben. "

Das ist im Übrigen keine leere Behauptung; eine Bekannte wußte eben diese Aussage auch zu berichten.

(Zitate: zitty)

28/01/08

Neuköllner Kulinarium: Sucuk Döner am Hermannplatz

Üblicherweise ist ein Döner im Monat so ziemlich das Maximum, was ein gesunder Magen verträgt, und selbst dann mit Vorsicht zu genießen. Die arabische Alternative, die nur einen mitleidigen Blick für Döner übrig hat, ist der Schawarma. Auch nicht immer ganz ohne Risiko, je nach Kompetenz der Brater, aber im Gegensatz zum Standarddöner beispielsweise mit eingelegtem Gemüse und dergleichen.

Mit dem Sucuk Döner-Imbiß direkt neben dem U-Bahnhofausgang Hermannplatz/Karl-Marx-Straße gibt es eine weitere, wie ich finde sehr zu empfehlende Alternative: Den Sucuk-Toast. Hierbei wird eine Knoblauchwurst (Sucuk) in Fladenbrot eingearbeitet, mit Salat und Käse, aber keiner Soße versehen und dann ordentlich durchgetoastet. Das Ergebnis schmeckt prächtig. Und selbst wenn die Knochblauchwurst mal aus ist, ist der Sucuk Döner-Toast gleichfalls eine hervorragende Alternative gegenüber den gängigen Dönersorten. Jede Variante ist mit 2 Euro auch am fortgeschrittenen Abend gut finanzierbar.

Nachtrag:
Einen Monat später hat der Laden dichtgemacht. Schade!

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21/01/08

Erfolgreich erlegt: Markthalle am Marheinekeplatz

Die alte Markthalle am Marheinekeplatz ist umgebaut worden. Damit sie freundlicher und "heller" werde, wurden in die Backsteinmauern deckenhohe Fensteröffnungen gebrochen. Vorher hatte es sich um eine klassische Markthalle gehandelt: Alles etwas gedrängt, alles etwas schummerig, Stände aller Art und in jeder Preisklasse, ein buntes Gemisch, eben eine Markthalle und kein Discountercenter.

Nach dem Umbau haben die Cocktailschwenker die Macht übernommen. Wurde ja auch Zeit im hippen Bezirk Kreuzberg 61/Bergmannstraße. Die Atmosphäre der ehemaligen Markthalle gleicht ein wenig der eines Krankenhauses, alles ist weiß und sehr, sehr sauber; die Stände passen sich in das Bild ein: man erwartet, daß die Verkäufer Zipfelmützen und graue Bärte tragen müssten, und ihr Angebot ist eine Sache für die besserverdienende Bohéme. Dieses aktuelle Disneyland der Verdauung sieht danach aus, als würde es demnächst austauschbar werden mit einem der vielen Glaspaläste, in denen sich die immer gleichen Ketten in immer gleicher Umgebung finden. Begründet wird diese Vereinheitsbreiung vermutlich mit den unausweichlichen Zwängen der Globalisierung. Und schließlich wollen wir doch alle, daß Berlin ein zweites München wird, oder?

  
Außenansicht und klinische Innenansicht der ehemaligen Markthalle.

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04/01/08

Positives zum Jahresanfang: Das ICC soll stehen bleiben

ICC Das ICC, jenes fantastische Raumschiff, das den motorisierten Wanderer beim Einfahren in die Stadt von Süden aus begrüßt, soll nun wohl auf keinen Fall abgerissen werden. Man ist sich zwar über die weitere Nutzung uneins, aber das Wichtigste ist, daß es weiterhin seinen Landeplatz behält. Der frühmorgendliche Weg übers ICC ist ein Erlebnis, das einen unwillkürlich an eine bestimmte Science-Ficion-Serie erinnert - einfach zu schön, um den Baggerzähnen zum Opfer zu fallen!

12/12/07

Fünf-Jahre-Creative-Commons-Party am 14. Dezember in Berlin

Nicht nur da wir die c-base zur Wartung und zum Neubau unserer Jugger-Pompfen nutzen können, an dieser Stelle ein kleiner Programmhinweis:

Am Freitag, den 14. Dezember 2007 findet in der c-base in Berlin die offizielle “Fünf Jahre Creative Commons Party” im Rahmen eines globalen CC-Party-Wochenendes statt. Der Eintritt ist frei.

Aus dem Programm:

  • Paul Keller von Creative Commons Niederlande berichtet über die europäische CC-Vernetzung und Projekte aus dem Nachbarland.
  • Lawrence Liang von Creative Commons India wird über die Erfahrungen und die Fortschritte der offenen Lizenzen in Indien und Asien erzählen. Georg Greve, Präsident der
  • Free Software Foundation Europe, wird in seinem Grusswort auf Parallelen zwischen Freier Software und Freier Kultur eingehen. Jürgen Werwinski, Redaktionsleiter NDR
  • Online berichtet über Hintergründe und Erfahrungen zum Pilotversuch der Nutzung von Creative-Commons-Lizenzen beim NDR.
  • Markus Beckedahl von newthinking communications wird verschiedene weitere CC-Projekte aus Deutschland vorstellen. Michelle Thorne von Creative Commons International freut sich: “Gefeiert wird dann ab 23:32 Uhr mit Musik, DJs, Visuals und allem, was zu einer richtigen Geburtstagsparty dazugehört. Die musikalische Begleitung kommt von Live-Acts des Pulsar-Records Netlabels.”

... mehr Informationen

29/10/07

Mit der Pompfe über die Demo

Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man bei Dunkelheit am Kottbusser Tor aussteigt und sich unvermutet mitten zwischen nationalflaggenschwenkenden Türkeianhängern* und helmtragenden Polizeieinsatzkräften wiederfindet - und das mit der Trainingstasche mit Schild und Kurzpompfe über der Schulter. Zumal (glücklicherweise erst) kurz darauf der Zugriff auf die Demonstranten erfolgte.

*) Der Anblick von Nationalflaggen in den Händen von Demonstraten kann an sich schon nicht gerade sympathisch genannt werden.

11/10/07

Herbst: Die Jahreszeit des Laubgebläseterrors

Welches m. E. kranke Hirn sich diesen hochgradigen Bockmist auch immer ausgedacht hat, es ist wieder die Zeit des Laubgebläseterrors gekommen. Die Herren, die diese extrem lauten und stinkenden Dinger wild durch die Landschaft schwenken, tragen immerhin noch einen Ohrenschutz - die Anwohner aber nicht. Früher gab es Besen, aber das ist wahrscheinlich nicht modern genug. Und wenn ein Motorrad so viel Lärm machen würde, würde es wohl umgehend von der nächsten Streife aus dem Verkehr gezogen werden. Wär doch an sich ein netter Ansatz für ein Bürgerbegehren ...

... wenn es da nicht so viele wichtigere Sachen gäbe ...

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28/09/07

Dit iss Neukölln wa

Nette kleine und augenzwinkernde Vorstellung jenes Stadtteils, in dem mancher Pressemeldung zufolge gern reihenweise Autos brennen müsssten. Davon ist in dem Video jetzt nicht so viel zu merken, aber das hat ja auch kein Vollblutjournalist gedreht.
Und wenn man den Gedankengang Sarrazins zuendedenkt ("wer als Hartz-IV-Empfänger Kraft für ein Ehrenamt hat, sollte seine Kraft schon darauf legen, Arbeit zu finden" - mehr inklusive zorniger Riposte), müsste man die Führerin wegen der in dieses Video investierten Kraft wohl zum Hundekotaufräumen oder anderen tiefsinnigen Tätigkeiten auf 1-Euro-Basis verdonnern und sie fürderhin als faule, drückebergerische Schl ... bezeichnen. Oder habe ich da unseren großen Senator etwa tatsächlich missverstanden? Egal. Man sehe und genieße.

>

[Via Watch Berlin et Schockwellenreiter.]




04/07/07

Bürgerengagement ist fruchtbar

Zu dem letzten Beitrag:
Na bitte, Handeln statt Jammern bringt Ergebnisse - dies zeigt sich derzeit bei der Diskussion um die Abholzung von Bäumen am Landwehrkanal. Immerhin etwa 170 Bäume konnten gerettet werden, noch wird um rund 30 zu Fällende gerungen. Das ist schonmal ein handfester Erfolg, wenngleich die Gefahr noch lange nicht gebannt ist und mit dem Fällen hier und da einfach mal begonnen wird.
Es bleibt auch zu hoffen, daß im Rahmen der geplanten Sanierung der Landwehrkanal (bzw. die noch intakten Ecken wie im Neukölln-Kreuzberg-Treptow-Eck) nicht zu einem TÜVgeprüft zaunbewährten schöngepflasterten anödenden Juppie-Domizil verkommt.

QED: Kämpfen lohnt sich.

Nachtrag:
Das WSA hat die Bürgerinitiative, salopp gesagt, verarscht: 22 Bäume wurden kurzerhand während der Verhandlungen gefällt. Fakten schaffen - so bestätigt man gerade die engagierten, nichtalkoholisierten, nichtasozialen Bürger in ihrem Einsatz, bravo. Aber dennoch ist das Trostpflaster nicht zu vergessen: Bislang traf es nur 22 anstelle von 200 Bäumen.

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Umgestaltung des Sasarsteigs

Der Rollberg Auch in Neukölln gibt es engagierte Bürger. Und die kümmern sich im Flughafenkiez im Augenblick darum, wie der Sasarsteig umgestaltet werden kann. Denn dazu besteht jetzt die Chance.
Anstelle des ganzen Wortgeschredders über die brennenden Autos in Neukölln, das sich freilich hervorragend für Populismus eignet und bei dem man so wunderbar entsetzt die Hände in den Schoß legen kann, wird hier angepackt.
Die real existierenden und nicht zu duldenden Probleme wie primitivrassistische Diskriminierung neben durch die üblichen deutschen auch - und je nach Gegend leider vor allem - durch ausländischstämmige Mitbürger,* sollen damit in keiner Weise beschönigt werden. Aber auch diese liegen vor allem in der sozialen Situation und in den Zukunftsaussichten begründet (man denke an die Lage der durch deutsche Rechtsextreme beherrschten "national befreiten Zonen" in den neuen Bundesländern), und die sehen denkbar düster aus. Was wiederum bedeutet, daß im positiven persönlichen Engagement und einem stärkeren Kiezzusammenhalt eine Chance liegt, die Zustände zu verbessern.

Eine Infoveranstaltung findet statt am Montag, den 9. Juli 2007 um 19:00 Uhr, im Kunstraum der Evangelischen Schule Neukölln, Mainzer Straße 47.

Also, Kieznachbarn, schaut mal vorbei, was die Anwohner-Initiative Flughafenkiez macht! Unser Lebensumfeld wird es danken.

(*) die ich auch u.a. aus glaubwürdigen Berichten von Schülern oder den Hup- und Raseorgien schwarzmercedesfahrender Geisteskranker aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Siehe dazu der Beitrag im Hauptstadtblog zu Neukölln/Tempelhof und der anschließenden Diskussion:

"Ich werde beschimpft. „Nutte“ oder „deutsche Fotze“ ist noch harmlos. Ich werde bespuckt. Ich wurde inzwischen mehrmals fies und gesundheitsgefährdend vom Rad gedrängt. Ich werde von kleinen Rambos in Papas fettem Auto mit offensichtlicher Freude über die Straße gejagt (...) Dennoch kann ich nicht mehr übersehen: der türkische Großvater hilft mir auf, wenn ich mit dem Fahrrad auf die Nase lege. Sein Nachwuchs hingegen sorgt dafür, dass ich überhaupt falle." - weiterlesen

03/07/07

SOS-Signal aufgefangen: Rettet die c-base!

Ein einmaliges Stück Berliner Kulturgeschichte droht verloren zu gehen: Die c-base, abgestürzte Raumstation unter Berlin-Mitte mit beeindruckender Homepage (siehe früherer Eintrag, hier ein Artikel bei Gulli.com). droht ohne tatkräftige Hilfe von außen der Zerfall! Die c-base dient nicht nur als einmalige Umgebung für Lesungen und andere Veranstaltungen, sondern auch Tüftlern zum Bau von W-LAN-Antennen aus Sauerkrautdosen, zur Entwicklung von verschiedensten anderen faszinierenden Projekten (der Terminkalender spricht eine klare Sprache) und den Juggern als Reparatur- und Pompfenbaucentrum.

Hier die Alarmmeldung:


Alarm ROT


Die Raumstation c-base, seit 12 Jahren ein Stück Berliner Subkultur jenseits staatlicher Fördertöpfe, ist akut bedroht.
Wir müssen bis zum 31.07.2007 mehrere ausstehende Monatsmieten auftreiben - sonst wird der Verein verschwinden.

Dadurch geht ein wichtiger Freiraum für Ideen- und Projekterschliessung (z.B. Freifunk oder der Wikipedia-Stammtisch),
Eventort (z.B. Ausstellungen, Konzerte, Open Stage) sowie ein Ort für freie Wissensvermittlung
und nicht zuletzt ein Zuhause für Utopisten und Zukunftsforscher in dieser Stadt verloren.

Ihr könnt uns helfen, indem ihr vorbeischaut und euch von unserer Idee begeistern lasst.


Kommt einfach vorbei und packt mit an, werdet Mitglied, überweisst eine
Kleinigkeit oder klickt den Spendenbutton auf
http://www.c-base.org.


be future compatible - join the space station rescue team!!
Aktualisiert | R84/Berlin | Permalink |

21/01/07

Umbenennung eines Teils der Kochstr. in Dutschke-Str.

Das Bürgerbegehren der CDU gegen eine Umbenennung eines Teilstücks der Kochstr. in Rudi-Dutschke-Str. ist GESCHEITERT!
Fortan gibt es die

Dutschke-Straße

Danke, Kreuzberg! Wunderbar.

Hier stehen reichlich Hintergrundinformationen zur Person Rudi Dutschke (angesichts des selbstgerechten und von modischer Ignoranz geprägten 68-Bashings und der sich vor hysterischem Zorn überschlagenden Kommentare von Lesern eines passenden Blattes eine empfehlenswerte Lektüre). Im Übrigen die Straße Vorfahrt gegenüber der Straße mit dem Namen des Gründers jenes Konzerns, der ein gewisses Hetzblatt betreibt - warum dieser Herr auch immer eine Straße "verdient" haben mag (siehe auch hier).

Selbstverständlich haben Anwohner Klage eingericht usw.. etc. pp., vermutlich wegen so unzumutbarer Dinge wie Adressänderungen auf Briefköpfen, wie es nicht anders zu erwarten war. Aber nach dem Ritt dürfte das doch hoffentlich kein Hindernis mehr sein.


Aktualisiert | Gewoelle, R84/Berlin | Permalink |

14/01/07

[x] Gesellschaft verstanden

 
Graffiti mit Erziehungsauftrag:
Neben dem Eingang einer Schule in Kreuzberg 62

12/12/06

Verkauft der tip Berlin seine Nutzer für blöd?

Will man eine Filmbeschreibung nachschlagen, so heißt es neuerdings beim TIP online:

"Um Ihnen den Besuch unserer Website noch angenehmer zu machen, möchten wir Sie bitten, sich einmalig zu registrieren. Sie haben danach folgende erweiterte Möglichkeiten:" - Quelle

Klar, wenn man nur einen Film nachschlagen möchte, ist es viel viel angenehmer, seine Mailadresse abzugeben und Nutzernamen und Paßwort anzugeben, als einfach nur wie früher per Mausklick zu der Beschreibung geleitet zu werden.

Lieber TIP, Wenn Ihr schon solche Marketinggags macht, dann bitte, verkauft Euere Surfer wenigstens nicht für komplett blöd.

08/11/06

NPD-Parteitag in Berlin verhindern

Die NPD plant, am 11. und 12. November ihren Bundesparteitag in Berlin abzuhalten - im Fontane-Haus.

Wenn diese Veranstaltung genehmigt wird, ist es mal wieder an der Zeit, vom Demonstrationsrecht Gebrauch zu machen. Sinnlos ist dies nicht: Schon am 8. Mai 2005 konnte eine NPD-Demo durch die Gegendemonstration verhindert werden.

11/10/06

Berliner Verkehrsbetriebe wollen die Preise erhöhen ...

... und verkleben ihren Fahrgästen als Dank die Fenster mit toller Außenwerbung.

Merke: Roller kaufen.

BVG verkleistert Blick
Versuchter Blick durch die Tür ...


... und die stilvoll verklebte Sicht auf die Sonne bei der gemütlichen Fahrt durch Berlin.

04/09/06

Heuschrecken über Berlin

Das asoziale Unwort "Wertschöpfung" (sprich: Aus&für Nichts Geld auf Kosten der Nutzer generieren) geistert in der Hauptstadt um: Die Berliner Zeitung widmet sich in einem Beitrag über die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt . Günstige Wohnungen werden von asozialem Pack ach so dringend benötigten Investoren gekauft, und dann sollen, so die hochherrliche Vision, die Mieten hochgejagt werden - wie bei Heuschrecken Investoren üblich, nicht um des Erhalts der Häuser Willen, sondern natürlich wegen dem persönlichen Profit einiger Weniger auf Kosten aller:

"Der Berliner Mieterverein (BMV) sieht die Entwicklung kritisch. BMV-Hauptgeschäftsführer Hartmann Vetter befürchtet, dass die Mieter "die Leidtragenden" der Verkäufe sind, weil die Mieten zwecks Steigerung der Renditen so weit es geht erhöht würden und weniger in die Instandhaltung investiert werde. (...) 'Wohnungen werden eine Handelsware, aber wir können nichts dagegen tun. Im Zuge der Globalisierung müssen wir es hinnehmen.'"

Im Grunde (und nein, nicht im Sinne des StGB) könnte man dies als indirekten Raub an der Gesellschaft bezeichnen, der jedoch, wie schon zu Zeiten des Hochadels und der Großgrundbesitzer bewundert, angehimmelt und als großes Vorbild verkauft wird. Zustände wie in London sind ja auch wirklich erstrebenswert, wo man mit einem guten Gehalt gerade mal zwanzig Quadratmeter mieten kann. Das sollte uns der Wohlstand einiger Schlipsträger und Yachtbesitzer doch wirklich wert sein!

Was soll's, wir sind an unserer Gesellschaft schließlich selber schuld. Berliner, verteidigt Euere Stadt? - Träum weiter.

15/08/06

Rückkehr des Kilt?

Gorditos vs. Berliner Mannschaft

Nicht nur eine Mannschaft der Hamburger Jugger trägt Kilts als "Trikotbestandteil". Auch in Berlin läßt sich der Kilt immer wieder als quasi aus den Tiefen der Geschichte zurückgekehrtes Kreidungsstück beobachten - und zwar im Alltag, nicht nur beim Juggern. So wird mancherorts bereits eine neue "subkulturelle" Modeströmung gewittert.
Der kiltähnlich knielange und gegürtete bzw. geschnürte Kittel als männliches Kleidungsstück wanderte im Verlauf des Spätmittelalters sozusagen immer weiter das Knie herauf, bis er schließlich nur noch in angedeuteter Form über dem häufig strumphosenähnlichen Beinkleid getragen wurde (was wir heutzutage häufig mit der "höfischen Mode" der Märchenprinzen verbinden). Die Hose gab es gerade in kälteren Gebieten Europas schon länger, ebenso wie die "importierte" Pluderhose, die beispielsweise von normannischen Männern bereits um die erste Jahrtausendwende unter dem Kittel getragen wurde. Im Gebiet des heutigen Deutschland bestanden die "Hosen" noch im 14. Jahrhundert häufig aus zwei getrennten Beinlingen, zwischen denen als "Hosenboden" das bruech (bzw. die Bruche), eine Art Lendenschurz bzw. Unterhose bzw. Shorts, getragen wurde. Auch in späteren Zeiten läßt sich dieses Beinkleid gelegentlich noch beobachten.

Interessanterweise dürfte ausgerechnet die erotische Komponente ein nicht unwesentlicher Faktor für das schleichende Aus-der-Mode-kommen des kiltartigen Kittels gewesen sein - hautenge Beinkleider, zeitweise mit überdimensionierten und teilweise mit Fratzen verzierten Schamkapseln versehen, waren der "letze Schrei" der frühen Neuzeit (interessanterweise entrüstet sich ein königsfeindlicher Mönch schon im dem England des ausgehenden 11. Jahrhunderts über die unzüchtig hautenge Hosenmode).
Heutzutage ist es umgekehrt: Da zeigt sich manch weibliches Wesen sehr angetan von dem gewissen erotischen Reiz, den der Kilt auf sie ausübe. Spätmittelalter invertiert sozusagen.

Ythcal diskutiert das Thema Kilttragen und Männerrock recht ausführlich und stellt fest:
"[...] Aber in den alten Zeiten vor der Hose, also bis ins späte Mittelalter, hat dies hierzulande auch niemanden gestört. In diversen wärmeren Ländern, vor allem in Afrika, Asien und im arabischen Raum, ist es auch heute noch üblich, daß beiderlei Geschlecht Röcke, Sarongs, Kaftane, Djellabas, Fustanellen, Pareos oder lange Tuniken tragen, in Samoa gehört der Rock sogar zur allgemeinen Polizeiuniform." -- weiterlesen

13/08/06

Handzahme Caféspatzen

Uhus Sparrow content - 21.3.2006 Das ausstehende Beweisfoto für den " Sparrow-content". Hier zerrt eine Sperlingsdame engagiert an einem Kaffeekeks, derweil ihre Begleiter den Wartenden berichten (keine Photomontage):

... und die Mutigeren wagen sich auch gern auf die Hand.


10/08/06

Neulich an den Boulebahnen

Man spielt unschuldig Boule auf dem Sandweg neben (!) den Boulebahnen, bemerkt einen Würstchenstand auf der anderen Straßenseite und denkt sich nichts dabei - und dann kommt eine aufgetakelte Fregatte, ganz mit kunstdiamantenbestzter Möwenschwingenbrille und gefärbter Fönfrisur - und gut passend diesem furchtbaren pseudogebildet-fränkischen Zischelakzent, in Berlin!! -, angerauscht und sagt "Ich fürrchte, wir müssen Ssie hier vertreiben, hier ist Turnier."

So weit, so gut. Aber hat die Mutter dieser älteren Dame ihr nicht Grundregeln des Anstands vermitteln können? Da fehlte doch ein Zauberwörtchen ... immerhin haben wir nicht auf, sondern neben den Bahnen gespielt, und riechen konnte man es auch nicht gerade, daß ein Turnier dort stattfand.

Ein bisschen Anstand, auch wenn man kunstdiamantenbesetzte Möwenschwingenbrillen unter Fönfrisuren trägt und möglicherweise einen Professor als Ehemann hat, das wäre doch nicht zu viel verlangt, nicht wahr?

18/07/06

BVG fährt bald mit Wasserstoff?

Es gibt wahrlich genügend Gründe, über die BVG richtig schön und mit Recht zu meckern. Aber jetzt ist mal Zeit für ein dickes, dickes Lob:
Die BVG will wegen der steigenden Dieselpreise Busse mit Wasserstoffmotoren ausrüsten.
"Jeder fünfte Bus der Berliner Verkehrsbetriebe soll in naher Zukunft statt Abgasen fast nur noch heiße Luft ausstoßen. Angesichts steigender Kraftstoffpreise und verschärfter Umweltnormen plant das Landesunternehmen BVG nach Informationen der Berliner Zeitung die größte Anschaffung von Wasserstoffbussen, die es je gegeben hat."-- Weiterlesen

Also lassen wir für heute das Meckern und rufen stattdessen: HOORAY!!

07/07/06

Wer nahe Potsdam heiraten will, sollte keine türkische Musik spielen

... oder Musik, die irgendwie danach klingt. Denn sonst kann es sein, daß die aufgeschlossene kahlgeschorene Dorfjugend vorbeikommt und die Gäste verprügelt. Die Polizei wird den Spaß nicht verderben wollen und läßt sich viel, viel Zeit - sie kommt nach der Veranstaltung. Und die Verwalterin des Schlosses, in dem man gefeiert hat und verprügelt wurde, wirft einem am nächsten Morgen "falsches Benehmen" vor.

So geschehen im Dörflein Marquardt im Potsdamer Norden.


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05/07/06

Scientology auf dem Alexanderplatz

... hat Sascha den Morgen verdorben. Das Infozelt der GeldausdenTaschenziehmaschine Sekte, die Sascha, wie er in seinem Blog wortreich belegt, als "eine menschenverachtende Gesellschaft" nicht ausstehen kann (er ist damit nicht allein), mußte vom Bezirksamt dank Gerichtsbeschluß genehmigt werden.

26/04/06

05/04/06

Liebesbrief an Neukölln

... in einem Blog der ZEIT, wo Jörg alias Schockwellenreiter eine Lanze für den Bezirk bricht (es ist allerdings erstaunlich, von welch geistiger Einfachheit einige Kommentare zum Beitrages sind).

Nachtrag:
Der ehemalige Soziologieprofessor Horst Bosetzky (-ky), bekannter Autor von Kriminalromanen, berichtet über seine eigene und nicht gerade zahme Schulzeit an der Rütli-Schule - und die ist schon ein paar Jahre her ...


Aktualisiert | R84/Berlin | Permalink |

03/04/06

Nicht Knallhart, Ghetto oder HartzIV-Paradies: Nord-Neukölln mit Bedacht betrachtet

Gern wird in der Presse dramatisiert, gerade heutzutage. In der Frankfurter Rundschau findet sich ein recht guter Artikel zum "Mythos Neukölln", über jenen Kiez, der gerne öffentlichkeitswirksam mit den schlimmsten Attributen belegt wird. Wobei die Journaille Statistiken im Vergleich zu anderen Bezirken Berlins auch gerne mal unter den Tisch fallen läßt (das so gern positiv verklärte Kreuzberg rühmt sich beispielsweise statistisch einer höheren Armutsrate).

PS. Es soll hier nichts beschönigt werden. Neukölln ist kein Hort des Friedens und der eitlen Freude. Aber ich habe bis heute noch keine brennenden Autos vor meiner Haustür gesehen. Ehrlich. Und das im schlimmen, schlimmen Ghetto des Rollberg-Viertels.

30/03/06

Berliner Schule soll aufgelöst und neu gegründet werden

In der Rütli-Hauptschule in Neukölln sind Gewalt und Aggression mittlerweile offenbar so stark angewachsen, daß das Lehrpersonal nur noch einen Ausweg sieht: Die Schließung. Als ein Grund werden die Spannungen zwischen Arabern und Türken genannt; im Übrigen sind die Verhältnisse an Berliner Hauptschulen aber insgesamt problematisch. Eine solche Zuspitzung wie hier ist bislang jedoch nicht bekannt, zeigt jedoch, wie dringend Maßnahmen erforderlich sind.

Aber: Aussagen wie "Die ehemalige Schulleiterin Brigitte Pick rechnete schon vor Jahren damit, 'dass der Kiez eines Tages brennen wird'" sind zwar erstklassiges Futter für unsere liebe Presse (in diesem Fall für den Tagesspiegel, der - wie am Sonntag zur Aufklärung der Ermordung eines Polizisten - die Flughafenstraße auch mal mit der Hasenheide gleichsetzt, wenn es um die Forderung nach "hartem Durchgreifen" geht) und sind aus Sicht der Betroffenen allzu verständlich, überspitzen jedoch das Problem populistisch. Und sind, das muß festgehalten werden, gegenwärtig unrealistisch. Hier brennt nichts. Es ist ein Problemkiez, ja. Aber mit populistischer Überdramatisierung durch die Presse ist keinem geholfen außer Ausländerfeinden, Autoritätshuldigern und Sicherheitsfanatikern.

Was hier geschehen müßte, um das Klima zu verbessern, müsste auch anderswo - nicht nur in Berlin - geschehen. Damit ist nicht der vielgeforderte Gummiknüppel gemeint, auch wenn manch (neo-) konservatives Blatt gern implizit diese Ansicht vertritt, Zitat Tagesspiegel:
"Und wo sie mit dem Mut der Verzweiflung pragmatisch handeln, um wenigstens etwas gegenzusteuern bevor alles zu spät ist, wie etwa mit einer Deutsch-Vorschrift für den Schulhof, werden sie aus bequemen Sesseln und geschützten Zonen heraus angefeindet. So siehts also aus: Oben reicht’s nicht zur Elite, unten werden Schulen zum Trainingslager für den Straßenkampf. Mit pädagogischem Willen allein ist dem nicht mehr beizukommen."

Vielmehr muß ein nachhaltiger und solider gesellschaftlich-sozialer Einsatz auf Dauer Verbesserungen bewirken. Aber wie wir wissen, werden Sozialausgaben als erstes gekürzt. Nur: Wundern wir uns bitte nicht darüber - es ist unsere eigene (Wahl-)entscheidung, alle paar Jahre wieder.

22/03/06

Frank'n'Oskar beim Abenteuer Gameboyumtausch

Abenteurer:
Vater [erwachsen] Sohn [8]
Spiel kaputt?
[ ] Ja [x] Nein
Spiel ist doof?
[x ] Ja [ ] Nein
Mut?
[x] online
Plan?
[x] Durchdacht
Strategie?
[x] Jepp!
Abgesprochen?
[x] Und wie.

8-jähiger-Sohn-verplappert-sich-nicht?
[ ] -- Upps.

Det janze klasse Abenteuer "Wenn Väter Blut und Wasser schwitzen" findet sich in Franks Hasenbrot wa.

21/03/06

"Sparrow-content": Mit Spatzen um Kekse ringen

Uhus Sparrow content - 21.3.2006 Der Frühling kommt, bleibt zu hoffen. Jedenfalls war die Lektüre des Beitrags "Arche Noah gelandet" im ZEIT BerlinBlog genau der richtige Start in diesen endlich richtig schön sonnigen Tag: Ein Spatz läßt ein Bötchen im Kaffee schwimmen.

Die Spatzen re. Sperlinge dieser Stadt sind schon mutige Kerlchen. Wenn man seinen ersten Frühlingskaffee schlürft und dabei selbstvergessen die Hand mit dem dazugehörigen Keks zwischen den Fingern auf dem Tisch ablegt, ist im Nu ein kritisch äugender Gast zur Stelle und tänzelt mit aller gebotener Vorsicht näher. Dann streckt er (häufig auch eine ranke und schlanke "sie") sich plötzlich vor, packt den Keks mit dem Schnabel und zerrt mit einer Imbrunst daran, bis man das Gebäck entweder loslässt. Oder bis ein Stück davon abbricht. In jedem Fall hat der Vogel seinen Anteil erhalten und ist auf und davon, verfolgt von einem Schwarm krakeelender Kollegen, denen das Wasser im Schnabel zusammengelaufen ist. Und da sein Mut belohnt wurde, wird er auch bei dem nächsten Kaffeekeks zur Stelle sein.
Eine sehr schöne Fotogallerie zu Sperlingen findet sich bei Gartenspaziergang.de, daneben auch Gartenvögel und Pflanzen.

Und weil man sich wirklich, wirklich nach dem Frühling sehnt, hier - tata - der Spatzen-content!
Braucht zwar keiner. Aber egal, macht halt einfach Spaß, so eine Frühjahrsbegrüßung - und jetzt nichts wie zur Rest-Mittagspause ins Café, mit Sperlingen ringen.

17/03/06

Die BVG und der Quell des Geldes

Die BVG, die kürzlich ihre Fahrscheine verbilligte, um sie indirekt - durch Einführung des Ein-Strecken-Prinzips (*) - deutlich zu verteuern und noch kürzlicher den Preis dann wieder auf das ursprüngliche Niveau anhob, um demnächst im Juni die Preise um schlappe 20 Cent (das waren 40 Pfennig) zu erhöhen, denkt schon weiter: Man könne doch Berlin in mehr Entfernungszonen einteilen und die Preise für weite Entfernungen erhöhen!
Das wär doch ganz toll. Eine neue, große Geldquelle für ein Unternehmen, das sich immernoch der Illusion hingibt, man müsse ein öffentliches Nahverkehrssystem wirtschaftlich führen (etwa so widersinnig wie der Börsengang der Deutschen Bahn, die von seinen Bürgern mit Steuergeldern aufgebaut wurde und nun meint, global und wirtschaftlich, und sei es mit ganz anderen Aktivitäten als Bahnfahren, arbeiten zu müssen - pfeif doch auf dieses lästige Anhängsel von Fahrgast!).

Das ist auch ganz ehrlich richtig toll für den gemeinen Bürger, genannt Kunde: Dadurch werden kurze Strecken nämlich ganz, ganz sicher billiger! Und außerdem glauben wir an den Weihnachtsmann.

(*) Ein-Strecken-Prinzip heißt: Einmal einkaufen fahren kostet die reiche Berliner Bevölkerung schlappe 4,20 Euro, also über 8 Mark. Aber wozu hat das Pack Beine.

15/03/06

Umbenennung in Rudi-Dutschke-Straße am Springer-Hochhaus in Berlin: Unterschreiben!

Unbedingt am Bürgerbegehren teilnehmen:
Die Straße, die am Hochhaus des Axel-Springer-Verlags vorbeiführt und als Vorfahrtsstraße (!) die "Axel-Springer-Straße" kreuzt, soll in Rudi-Dutschke-Str. umbenannt werden. Dazu braucht es aber Unterschriften, und die können über die TAZ abgegeben werden (siehe auch dort für die Begründung und Erläuterung des Bürgerbegehrens).


Bei aller berechtigten und der wollüstigen populistisch-ungerechtfertigten Kritik an den "68ern" darf man nie vergessen, wie sehr unser Alltag (in der Schule, an der Uni, im Beruf; in Sachen Geleichberechtigung, Toleranz und vielem anderen, was wir heute als Selbstverständlich akzeptieren) von dieser politischen Bewegung profitiert hat. Mehr zu Rudi Dutschke findet sich in seiner Biographie.

Also, unterschreibt reichlich - sofern gemeldet in Kreuzberg/Friedrichshain (Hier Liste als PDF)

13/01/06

Helloween


Bei Blitzeis im Columbia Club. Die Band hatte extrem exzellente Laune. Und spielte wie in alten Zeiten (mit einem Gott von Schlagzeuger). Unvergesslich! Jeheaaaarrr-shuhu!


Nachtrag
Helloween Zu diesem Ereignis - natürlich - das passende Linkstreifchen!

Aktualisiert | El Uhu en Metal, R84/Berlin | Permalink |

12/12/05

Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie

Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie. Logo: Maren Winter. Schriftzug: Marlene Eltschig


Am heutigen Tage hat IGaK, das Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie, das Licht der Welt erblickt!

Nachdem mein Kollege Dr. Frank J. Robertz als freier Wissenschaftler schon zahlreiche Fortbildungen, Trainings und Seminare zum Thema geleitet hat (unter anderem mit Insassen der JVA Tegel, in Österreich und in der Schweiz) und einen Lehrauftrag an der Uni Hamburg hatte, meinte er, daß die Zeit für eine Intitutsgründung reif sei. Und weil es bei einer solchen Sache jede Menge zu organisieren gibt, hat er mich mit ins Boot geholt.

Jetzt ist es soweit: Das Institut nimmt als private Einrichtung für Fortbildung seine Arbeit auf.
Seine Tätigkeitsfelder umfassen neben Empathie- und Opferwahrnehmungstrainings für inhaftierte Erwachsene auch Konflikttrainings und Schulworkshops für Schüler und Jugendliche sowie Vorträge zu Themen wie School Shootings, Erziehung zum Töten, Mediengewalt, die sich u. a. an Eltern, Lehrer, Sozialpädagogen, Polizisten und Interessierte richten. Weitere Veranstaltungsangebote sind in Vorbereitung.

Sukzessive ist die Schaffung einer gemeinnützigen Stiftung geplant, die auch finanzschwachen Institutionen gewaltpräventive Fortbildungen und Trainings ermöglicht.

Für den Bären, der von einem Schmetterling umkurvt wird, gebührt der Schriftstellerin und Designerin Maren Winter ein riesiger Dank! Marlene Eltschig hat sich sehr um den Schriftzug verdient gemacht und viele kostbare Gedanken eingebracht. Kai Surendorf hat das Webdesign erschaffen. Vielen weiteren gilt unser großer Dank für Unterstützung, Rat und Hilfe - und die Sache steht erst an ihrem Anfang.

19/11/05

Berliner Verkehrsbetriebe: Und sie steigen und steigen und steigen ...

BVG ... oh je

Wie die Berliner Zeitung heute berichtet, möchte die designierte Berliner Schicksalsgöttin - kommt se, kommt se nich, isse pünklich, isses nich - im kommenden Jahr die Fahrpreise, ja richtig, erhöhen. EFs von 2,10 Euro auf 2,30 Euro. Nachdem sie Mitte diesen Jahres den Einzelfahrschein von 2,00 Euro pro Fahrt (zur Erinnerung: das sind knapp 4 Mark oder 8 Mark hin und zurück) auf 2,10 Euro erhöht hatte und das Sozialticket in Frage stellte.

Zuvor hatte die BVG etwas getan, was wohl nur wenige zustande bringen: Durch Senkung der Fahrpreise die Fahrpreise drastisch zu erhöhen. Gesenkt wurden sie, wie es damals sinngemäß hieß, als "Ausgleich" dafür, daß der Fahrschein nicht mehr volle zwei Stunden lang gültig ist, wie es segensreicher- und einzigartigerweise vorher der Fall war, sondern nur noch für eine Fahrt (die gnädigerweise zwei Stunden dauern darf, aber bitte ohne Unterbrechung).

In anderen Städten sind die Fahrpreise doch auch höher? Richtig. Aber im Gegensatz insbesondere zu westdeutschen Städten zeichnet sich Berlin nicht gerade durch ein hohes Durchschnittseinkommen aus. Und wann begreifen die Berliner Verkehrsbetriebe, daß sie niemals werden wirtschaftlich arbeiten können, ganz gleich, wie hoch sie ihre Preise treiben? Öffentliche Verkehrsmittel haben im radikalen Markt wenig verloren (wie das sicherlich unterhaltsame, wenngleich tragische, Schauspiel einer an die Börse gehenden Bahn wohl beweisen wird ...).

Also ich muß mir jetzt wirklich einen Roller kaufen. Der ist trotz hoher Benzinpreise immer noch billiger ... und für Kurzstrecken leistet seit jeher das Fahrrrad gute - wenngleich ganz bestimmt nicht gesunde (*) - Dienste.

(*)Daß Fahrradfahren in Berlin gesund sei, ist eine glatte Lüge. Die Unfallgefahr, der Streß und die gute Berliner Abgasluft belegen dies.

31/10/05

Siebzehnmal im Guinness-Buch für Riesenfahrräder

Langrad

Ich gebe es zu: Anstelle gegenüber Neukölln loyal zu sein und Nacht und Nebel ( Link mit Photos der Nacht) zu besuchen, reiste ich im Gasauto eines guten Freundes und Videofilmers durch unser schönes Brandenburg, um den goldenen Herbst und die Sonne zu genießen.
Wir fahren durch die wunderbaren Alleen, immer der Nase nach, und plötzlich taucht zur Linken etwas ... seltsames auf. Sieht auf den ersten Blick aus wie eine Tonne aus Draht. Als wir näherkommen, erkennen wir den schiefen Turm von Pisa - aus Eisenrohren gefertigt. und dahinter ... ein Fahrrad. Nicht so eins von der üblichen Berliner Suizidkommandoart, sondern ein Ding von - drei? vier? - Metern Höhe.
Trabbi-Velomobil Kurzerhand biegen wir in die Straße ein, die an der ungewöhnlichen Ausstellung vorbeiführt, und parken. Neben einer Fertigungshalle stehen dort tatsächlich: Riesenfahrräder. Eines mit einer Schaukel, dahinter ein Multi-Tandem für acht oder neun Personen, und in der Halle ein Museum im Aufbau: Fahrräder über Fahrräder, Fahrräder mit Fußballreifen und von zig Metern Länge ... Besonders schön ist der halbe Trabbi auf dem Hof, der zum Velomobil umgebaut worden ist. Und der Bauwagen, der kein Bauwagen, sondern ein vollwertiges rollendes Haus ist.

Trabbi-Velomobil Der Künstler persönlich ist auch da, allerdings nicht im Teufelchen-Look, in dem er auf unzähligen Photos neben Rennradprofis und Prominenz posiert. Und er gibt an, daß er - wenn ich mich recht erinnere - 17 Mal ins Guinness-Buch der Rekorde gekommen ist mit seinen Fahrrädern.

Was man auf einer Spritztour durch Brandenburg nicht alles entdeckt ...

Adresse: Didis Weltrekorde, Lebbiner Str. 2, Storkow.

Der Fahrradkünstler Didi

25/10/05

Räumung des Wagendorfs Lohmühle? Diskussion mit den Parteien am 26.10.

Am Mittwoch, den 26. 10. soll bei Loesje in der Karl-Kunger-Str. 55 um 19 Uhr bezüglich der unseligen Bebauungspläne des Lohmühlenufers am Landwehrkanal (Treptow) ein Diskussionsabend mit den baupolitischen Sprechern der verschiedenen Parteien stattfinden.

Wer sich dafür einsetzen möchte, daß diese einmalige kulturelle Blüte in Berlin erhalten bleibt, kann sich dies dort mit scharfsinnigen Fragen oder einfach mit seiner Anwesenheit tun dafür einsetzen (*)!

(*)QED: Lektorate sind wichtig ...

Aktualisiert | Gewoelle, R84/Berlin | Permalink |

23/10/05

Sowas von meins

futuro an der Spree Dank dem Posting im Schockwellenreiter weiß ich endlich, was dieses Ufo an der Spree ist: Ein Futuro.
Was für ein Jammer, das die Dinger nicht mehr hergestellt werden ... so ein halbmobiles Haus, sagen wir, an einem einsamen See, daneben ein Schuppen für den alltäglichen Bedarf und eine Voliere für Greifvögel und Eulen, das wäre doch was als Institutsstandort ...
Man darf ja ein wenig träumen.

(Foto. Gabi - Schockwellenreiter)

16/10/05

Wagendorf Lohmühle: Es s o l l gebaut werden. Also: Bloggen, unterschreiben ...

Mein verehrter Kollege Frank Böhmert ist heute mit seinem Sohne ebenfalls auf die Bebauungspläne aufmerksam geworden, und er hat die Pläne im Gegensatz zu mir auch im Netz gefunden.

Also: Unterschreiben gegen diese Pläne - und Berliner Blogger: Unterstützt das Wagendorf doch durch einen kürzeren oder längeren Artikel - wie wärs?

15/10/05

Soll das Wagendorf Lohmühle einer Bebauung weichen?

Lohmühle von der Brücke aus In Treptow, im Dreibezirkeeck Treptow-Kreuzberg-Neukölln, steht das Wagendorf Gesamtkunstwerk Lohmühle. Im Sommer gibt es dort Open-Air-Kino, große Kunstausstellungen, Open-Air-Jazz, gute Getränke (wie HASch=Holunder-Apfelsaft-Schorle), angenehme Sonntagnachmittags-Cafés, und alles ohne Marketingstrategie und Gewinnaspekt. Das Wagendorf selber ist ein Konglomerat aus bemalten Bauwagen, einem Tipizelt, Kräutergärten und verwunschenen Hainen. Dorthin kommt man über den Weg der japanischen Krischbäume am Landwehrkanal entlang, wo früher die Mauer stand (Ort auf dem Stadtplan).

Lohmühle von der Straßenseite aus Heute bin ich auf einem Spaziergang dort vorbeigekommen. Große Schilder verkündeten, daß das Wagendorf nun verschwinden könnte. Daneben ein Tisch mit Unterschriftenlisten. Die Betreuer des Tisches erklärten, die Grünflächen hinter der Allee der japanischen Kirschbäume (gestiftet von japanischen Bürgern aus "Freude über die Wiedervereinigung") soll nun verschwinden. Am Kanal sollen größere Häuser entstehen. Vom Bau betroffen wäre auch das Wagendorf. Allerdings war von diesen Plänen wenigstens im Internet nichts zu finden.

Jazz in der Lohmühle Dagegen zu unterschreiben wäre vernünftig (vorausgesetzt, besagte Pläne stimmen, aber - warum sollten sie nicht), denn das Wagendorf Lohmühle ist einzigartig. Wohnungen hat Berlin schon seit Jahren mehr als Menschen, wie der enorme Leerstand beweist. Orte wie das Gesamtkunstwerk sind dagegen Seltenheiten.

Wenn sich die Bebauungsvorhaben als real erweisen, kann man sich für den Erhalt der Wagenburg durch ein entsprechendes Schreiben ans Bezirksamt einsetzen. Eine Vorlage gibts im Wagendorf ( Stadtplan), die allerdings l e i d e r noch nicht online verfügbar ist.

(Alle Bilder © Lohmühle)

Aktualisiert | Gewoelle, R84/Berlin | Permalink |

27/08/05

Brauchst du Koks für deine kr4ss3 h00d ...

kriegst du hier korrekt in Neukölln.
 

28/07/05

Die Raumstation unter Berlin

In Berlins Untergrund liegen nicht nur Blindgänger, Kanzler-U-Bahnen und diverse Spreewasserleichen verborgen, sondern auch eine abgestürzte Raumstation. Eifrig arbeitet ein Team von Idealisten daran, sie wieder flott zu machen ... und jeder kann dabei mithelfen.

Die c-base ist eine Disko, W-Lan-Antennen-Bastelwerkstatt, Ort für Science-Fiction-Lesungen, Computerbaustelle, athmosphärisches Raumschiff-Labyrinth, und das alles ehrenamtlich, eine Seltenheit in diesen egoistischen Zeiten.

Jugger Die Raumstation hat auch eigene Jugger-Mannschaften, die man am 3. und 4. September auf den Jugger-Meisterschaften wird bewundern können. Dieser Sport erscheint so unterhaltsam wie phantasievoll: Die Mannschaften streiten mit sogenannten "Pompfen", Schaumstoff-Schlägern, um einen hundsschädelförmigen Ball; sozusagen Rugby mit Ausrüstung.

Die Homepage der Raumstation ist ausgezeichnet athmosphärisch gestaltet! Ein Besuch lohnt sich.

Hier ein Auszug aus dem aktuellen Programm:

28.Jul - 31.Jul Eva *!What The Hack-The Hacker Summer Event - https://www.whatthehack.org/

1.Aug Mo 20.00 Lounge The Packet Lounge - Drum & Bass

6.Aug Sa 18.00 blocct S & S privat Party

11.Aug Do lounge special Lounge

12.Aug Fr c-base bday 10 Jahre c-base

13.Aug Sa blocct

15.Aug Mo 20.00 Lounge The Packet Lounge - Ambient/Minimal

19.Aug Fr 20.00 Bday HCH

20.Aug Sa Blocct Tonschleife

3.Sep Sa 10.00 Event * 8.deutsche Juggermeisterschaft

4.Sep So 10.00 Event * 8.deutsche Juggermeisterschaft - http://www.jugger.de

29.Dez Sa bday Privat
27.Dez - 31.Dez Eva * 22C3 und after congress lounge

08/06/05

Scharfe Ecken in Berlin

Scharfes Eck  Scharfes Eck
.... in Neukölln, wo sonst....

06/06/05

44, das wahre kulturelle Zentrum Berlins

Wappen des Berliner Bezirks Neukölln  In einem der, wenn man dem ungewollten Satireblatt Spiegel oder diversen außerordentlich hochkarätigen Fernsehjournalisten glauben schenken mag, verrufensten Bezirke Berlins, dem ehemaligen Bezirk 44 - von dem gesagt wird (2003), daß man hier nicht gezielt hinzieht sondern unfreiwillig "hingezogen wird", in meinem Fall zutreffend - steigt vom 10.-12. Juni das Kunstfestival " 48 Stunden Neukölln" mit einem wahrhaft beachtlichen Programm.
Und zu " Neukölln Leuchtet" werden auch wir unsere Balkone zum Glühen bringen ... Eine klasse Sache!

29/05/05

Neuköllner Fensterbretter sind keine Tresen!

Kein Tresen!    Kein Tresen!

12/05/05

Bildpräsentation im R84-Laden: "Die Freiheit und der Kampf gegen die Macht“

Operation 1653
Mein Nachbar Bernd Langer, der Autor des Buches Operation 1653 - einer Teil-Autobiographie aus den 80er Jahren der Autonomen Szene - wird am Samstag, 28. Mai 2005 um 21 Uhr bei uns im Laden der R84 mit reichlich Dias das Bild vorstellen, das er kürzlich fertiggestellt hat und das starke Bezüge zu dem Buch besitzt.
Wappen des Berliner Bezirks Neukölln Und da sage einer, es gäbe keine Kultur in Neukölln (wenig später steigt stadtteilweit "Neukölln Leuchtet" und " 48 Stunden Neukölln"- Photos hier).

11/05/05

Gratulacionas y Gratulaciones

Zum 52. des Schockwellenreiters ein Bild, das ihm sicherlich gefallen wird - er hat seinem Hund ja sogar ein eigenes Weblog gebastelt.


Herzlichen Glückwunsch, Nachbar!

10/05/05

Holocaust-Mahnmal in Berlin eröffnet

Das Stelenfeld ist heute eröffnet worden.
Wenngleich es während seiner Planungs- und Bauzeit heftig umstritten war - und es, teilweise mit bitterbösen Kommentaren, teilweise mit durchaus stichhaltigen Argumenten, immernoch ist - ist es m. E. wichtig, daß der Vorsatz zur Schaffung eines Mahnmals nicht zerredet worden ist. Auch wenn es sicherlich nicht als "Denkmal" bezeichnet werden sollte, wie es der Förderkreis tut, und schon gar nicht - wie es vermutlich nicht nur in scharf formulierter Kritik geschehen wird - als "Attraktion".
Die Diskussion, die es auch weiterhin um das Mahnmal geben wird, ist vielleicht auch eine durchaus positive Auswirkung dieses unübersehbaren Baus.

29/04/05

R84 Badeparty

Nachdem die Wohnung eines der Unseren aus der R84-Hausgemeinschaft (die des "Co-Hausmeisters", der auch einen Bericht über die Katastrophe onliniriert hat) geflutet worden ist, findet dort heut Abend eine zünftige Seemanns- (und Seefraus-) Party statt! Die Wohnung ist zudem schon partygeprüft. Lassen wir also die Mäuse Neuköllner Wasserratten auf den Tischen tanzen!

16/03/05

Erster!

Heute habe ich als Erster die Sommer-Saison der Marabu-Bar Berlin, meiner Leib- und Magenkneipe, eröffnet: Nachdem ich den Kellner überredet hatte, mir einen Tisch und einen Stuhl loszuketten und ich beim Gegenlesen einen wunderbaren Frühlingstag genoß, dachte er sich, warum nicht ... und schwupps, war die gute Bar draußen voll.

Marabu-Bar-Eingang

07/03/05

Der allgegenwärtigen Überwachung auf die Finger sehen

OWL
content Das tut die Künstlerin Michelle Teran auf erschreckend einfache und effektive Weise.
Auf ihrem Berlin Walk im Rahmen der Transmediale 05 konnte man sie begleiten, wie sie mit einem kleinen Fernseher und einem ganz gewöhnlichen Funkkamera-Empfänger einen Blick in die vielen Berliner Zimmerchen warf, die inzwischen von solchen Funkkameras überwacht werden.
Auch die RFID-Warenüberwachungstechnologie ist auf der Transmediale mit am Start.

Die Freiheit geht auf leisen Sohlen, und viele bejubeln es.

Eintritt frei ...



... in ein Neuköllner Geschäft ...

02/03/05

Das trifft den Zeitgeist

Skandal: Mittelfinger mitten in Berlin!
In der Hauptstadt unseres Landes aus der Industrieinsel Potsdamer Platz in Richtung Kreuzberg, sich drohend aus dem Nebel schälend, die anatomisch erstaunlich exakte Nachbildung eines ausgestreckten -- das kann doch kein Zufall sein. Quasi ein baulicher tag.
Was will die Industrie (oder der Architekt?) dem Lande und seinen Leuten damit wohl sagen ...

(Aufnahme: Bus 129 1. OG 1. Reihe rechts, Kochstr. nahe Friedrichstr.)

08/02/05

Zimmerspringbrunnen...

Dschungel im Betonmischer... und zwar nicht solchen wie aus dem famosen Roman von Jens Sparschuh, sondern wahrhaft ungewöhnlichen begegnet man im Brunnenatelier in Kreuzberg, Bergmannstraße nahe U7 Südstern. Ein Betonmischer wird zum Dschungel, ein Schokoladenkessel zur Goldfischgrotte, am Morgen grüßt der Spiegel mit eigenem plätschernden Bächlein - viele Abbildungen der Brunnen finden sich hier im Netz. Der Laden ist einen Besuch wert!

29/11/04

Neukölln ist an allem schuld

Die große deutsche Illustrierte macht sich mal wieder über Berlin-Neukölln her. Skandalöses geht eben gut, und wenn es noch dazu um "Ausländer" und "Problembezirke" geht ... da freut sich der moderne Journalist. Das objektive Blatt verwendet ja auch Bilder eines gewissen Anstreichers unheimlich gern als fotogenes Pin-Up auf ihren Titelseiten und in Artikeln, es ist eben so unwiderstehlich sexy.

In der ehrenamtlichen "online-Kulturzeitung" zum Bezirk dagegen steht einiges über die andere Seite von Neukölln (man muß den Bezirk nicht gleich als "schön" bezeichnen, "bunt" dagegen trifft es ganz gut ...)

Nachtrag:
Mit höherem Anspruch an den Menschenverstand und in der Erkenntnis, das Probleme auch etwas komplexere Ursachen haben, berichtet der "Freitag" über den Bezirk.
Aktualisiert | R84/Berlin | Permalink |

30/10/04

Zitty zum Thema Schnitzelessen

"Am Montag ist nämlich Schnitzel-Tag: mit einem Menü (...) für 14,50 Euro. Ein guter Preis angesichts der riesigen Portion (...) Noch preisgünstiger ist das Schnitzelessen im ..."(*) - nein wirklich, noch preisgünstiger? Ja do legst di nieda.
Und da halten manche die zitty für ein echt authentisches Balina Programmmmmmagazin wa. Immerhin ist der Artikel von nicht-Franken geschrieben (dort bekommt man knapp drei Riesenschnitzel für das Geld, und zwar unvergleichlich gute Riesenschnitzel), aber ganz sicher nicht für den Durchschnittsjungberliner - eher für die chicen Besserverdienenden.

(*) zitty 23/04, S. 14

08/10/04

BVG Ohne Worte

Freiheit in Berlin