16/04/10
Picknick auf dem Tempelhofer Flughafenfeld
Frischluft!
Am 8. und 9. Mai wird das Tempelhofer Flughafengelände für Picknick und "Volksfest" geöffnet werden. Da bieten 380 Hektar genügend Raum für ein gemütliches Picknick fernab der nervtötenden Fahrgeschäfte, die - ebenfalls im Mai - auf den "Maientagen" beispielsweise zuverlässig nebenan die Neuköllner Hasenheide ausgerechnet in der Hauptwachstumsperiode Jahr um Jahr verwüsten und für Monate danach eine Zaunlandschaft hinterlassen, damit das Gras wieder sprießen kann ... im Hochsommer (Spitzenidee).
Und natürlich haben sich ein paar kreative Initiativen diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um eigene Aktionen zu planen, wie es beispielsweise bei "Autonome Republik Tempelhof" heißt; Initiativen, die sich mit der Nutzung des riesigen Areals befassen, finden sich u.a. bei "Tempelhof für Alle".
Der Aktionspunkt "Guerillagardening" hat allerdings was für sich. Einfach eine Palme setzen, mitten in die Weite des Rollfeldes, das wär doch was ...
10/04/10
"Die Nibelungen" restauriert
Nach "Metropolis" nun "Die Nibelungen" von Fritz Lang: In aufwendiger
Arbeit wurde dieser
großartige Klassiker restauriert und wird bald in den Kinos zu
sehen sein. Für einen Ausschnitt des Films mit Szenenvergleichen und
einem interessanten Interview siehe
der Videostream bei yahoo.
Die Vorführung von "Metropolis" im
Babylon Mitte war
außerordentlich sehenswert. Für "Die Nibelungen" ist dies
sicher gleichfalls ein sehr empfehlenswerter Ort. Sitzfleisch ist
allerdings bei einer Länge von 5 Stunden erforderlich.
27/03/10
Orichinol frängisches Krustnabrod
Irgendwann im letzten Jahr hat in der Reuterstraße ein kleiner Laden aufgemacht, der wie ein Spätkauf erscheint, tatsächlich aber siebzig fränkische Biersorten, Wurst und Sauerkraut dem geneigten Kunden darbietet.
Das einfache Krustenbrot hat den Test mit guter Butter mit einem "ganz wohlschmeckend" bestanden. Hingegen ist das gewürzte Brot (das durchaus auch in fränkischen Dörfern bei Bauern mit Ofenhäuschen zu haben ist) grundsätzlich Geschmacksfrage und blieb daher unprobiert.
In einer Stadt, in der man Brot nicht von vergrößerten Brötchen zu unterscheiden weiß, wie in Berlin oder auch in Mainz, ist eine solche Quelle ein Segen. Natürlich ist ein original doppeltgebackenes Krustenbrot aus Franken ungeschlagen, aber hier läßt sich doch eine gute Notfallversorgung herstellen. Die natürlich luxuriöse Preise hat, aber ein fränkisches Krustenbrot aus Roggen ist eben in Berlin nur eines: Purer, mit Gold aufzuwiegender Luxus.
Wer also mal ein gutes Bier oder ein Brot versuchen möchte, das seinen Namen verdient hat, ohne gleich 420 Kilometer fahren zu müssen, dem sei diese Lokalität anempfohlen.
27/02/10
Restaurierte Fassung von "Metropolis" mit Stummfilm-Orchester im Babylon
Sehr zu empfehlen ist der Besuch des Stummfilms "Metropolis" von Fritz Lang im Babylon Berlin: An diesem Wochenende wird dort erstmals seit 1927 die restaurierte Fassung begleitet von einem Stummfilm-Orchester (Franz´L) in der Originalbesetzung gezeigt, das nach der Originalpartitur spielt.
Das Kino selbst ist an sich schon einen Besuch wert, stammt es doch aus dem Jahre 1929 und ist gut restauriert worden, inklusive einer Stummfilm-Orgel. Einen der großen Klassiker unter den Stummfilmen zu sehen, unter ausgezeichneter musikalischer Begleitung, war ein Erlebnis und ein Genuß. Die restaurierte Fassung von Metropolis ist beeindruckend, nicht nur wegen der hervorragenden Arbeit der Restaurateure, bekommt der Film doch durchaus einen neuen Einschlag im Gegensatz zur bislang bekannten Version; und die Orchester-/Stummfilmorgelbegleitung bietet ihm einen würdigen Rahmen.
Noch bis Sonntag finden Aufführungen in dieser Besetzung statt.
07/02/10
Bilder zum Sonntag
An dieser Stelle nur drei nette Bilder zum Sonntag. Zum Vergrößern
anklicken.
Das unterste stammt vom Sowjetischen
Ehrenmal in Treptow und charakterisiert in seiner Dramatik ganz gut
das Ensemble; eine Dramatik, die hinter dem Anlaß für diese
Gedenkstätte, seinen bedrückenden Sarkophagen mit Stalin-Zitaten und den
über 7.000 Einzelgräbern allerdings immernoch verblasst.
26/01/10
Top-Feature: Öffentliche Videoüberwachung im Mitte-Café
Vermutlich ein mittlerweile alter Hut, aber im Café Barcomis
in Mitte wird eine wohl während der Öffnungszeiten aktive "Live-Cam"
angeboten, über die man die Räumlichkeiten des Cafés bewundern kann -
und auch gleich sieht, wer denn gerade mit wem Kaffee trinkt. Wie in den
folgenden Bildzitaten zu sehen, ist die Webcam bei vollem wie leererem
Hause aktiv, und es sind einige Gäste durchaus gut erkennbar (die
Screenshots sind zudem stark verkleinert; der Unschärfeeffekt bei der
Dame im Vordergrund oben ist Bewegungsunschärfe). Mit Googles
angekündigtem Gesichtserkennungs-Feature könnten sie dann irgendwann
auch direkt und namentlich identifizierbar werden.
Hauseigene Webcam, zu der das Café von seiner Webseite aus verlinkt.
Am
Dienstag ist es zwar noch recht leer, aber warum gehen die anwesenden
Gäste nicht ihrer Arbeit nach? Haben sie keine? Sind sie etwa
krankgeschrieben? Fragen über Fragen.
Und wer trifft sich am Sonntag Mittag mit wem?
Ob den
Abgebildeten sich wohl wirklich bewußt ist, daß sie gut erkennbar
beobachtet werden können?
Die Gäste werden vermutlich mehr oder minder unbewusst irgend einer kruden AGB zugestimmt haben, gemäß der ihre Tätigkeit innerhalb Etablissements weltweit ausgestrahlt werden darf. Ein klarer Mangel ist jedoch die Abwesenheit einer WC-LiveCam. Ach ja und Ton wäre nett!
Ein schöner Fall von Lamm Läuft Begeistert Zur Schlachtbank. Es ist zu befürchten, daß dieses Beispiel (weiter) Schule macht.
Merke: Nur noch mit Sturmhaube ins Café gehen.
Nachtrag: Zufall, am 28.1. kam in den Tagesthemen ein Beitrag über das einfache "Abhören" bzw. "-sehen" (auch mit Ton) von Sicherheitskameras in Apotheken und anderen Geschäften. In diesem Falle hier ist es noch einfacher.
Bei der Gelegnheit: Ein Interview zum thema Privatheit im Internet, Google Street view, Geichtserkennung dergleichen.
7:17 Mäuse: Fast so gut wie der Bundestag
Nicht ohne Stolz darf verkündet werden, daß bereits sieben Mäuse erlegt wurden (siehe Mouse Count rechts oben). Damit liegt die Fangquote bei - ordentlich gerundet - 40% im Vergleich zum weitaus größeren Bundestag/Paul-Löbe-Haus, wo 17 Stück in Lebendfallen gefangen und nun umgesiedelt worden sein sollen.
Üblicherweise dienen die Springer-Medien hier nicht als Quelle, und überwiegend in Medien eben dieses Konzerns findet sich bislang die Meldung. Daher soll auf die angeblichen Kosten der Aktion nicht weiter eingegangen werden. Sicherlich jedoch ist die Fangmethode hier um einiges kostengünstiger, da die Nager nicht an einen fernen Ort verbracht werden müssen, sondern vor Ort bestattet werden können und eine sehr effektive Falle für einen Euro eine außerordentlich lange Dienstzeit leisten kann.
Maus zu sein, besitzt schon ein gerüttelt Maß an Tragik: Ein süßes kleines Nagetier, das an sich ganz friedliebend ist und das nicht recht als Feindbild taugen will, dessen Schreddervorliebe ein Amlebenlassen aber verbietet (nein, werte Frau v.d.L., Stoppschilder haben sie bislang nicht beeindruckt, tut mir Leid. Wir haben es ja versucht). Und Menschen, die aus der Kühltheke ihr Schnitzel wählen, sollten besser kein Mitleid heucheln, oder hat etwa ein Schwein aus Massentierhaltung den Tod verdient, nur weil es nicht ganz so niedlich ist?
24/01/10
Schrecken für die Kurzen
Brandenburgische Winternächte: Der Schrecken der Kurzen (entdeckt in einem RE nach Mitternacht)
22/01/10
Disclaimer: Ich war's nicht
wirklich! Muß der Kleber mit gemeint sein.
Ergänzung: Oha, jetzt ist da tatsächlich eine 61 Einträge lange Diskussion in den Kommentaren entstanden, in Teilen durchaus Zehlendorf-schwäbisch. Mit Popcorn durchaus zu genießen.
20/01/10
Mit der A100 wird alles besser
... für die Firmen, die den richtigen Wein mit den richtigen Leuten
zu trinken wissen, so viel ist sicher.
Für die Autofahrer und Anwohner aber nicht gerade. Staus bis zu 25 Minuten am Treptower Park (beide Richtungen) und Rückstau auf die Autobahn, schätzt ein Gutachten für den Bezirk. Aber das wird doch aufrechte Berliner Politiker nicht stoppen.
Ach und zur Erinnerung: Diese Verlängerung der Autobahn um 3,2km soll 442 Millionen Euro kosten.
10/01/10
Heute: Die Schneeballschlacht kann beginnen! Neukölln haut Kreuzberg was auf die Mütze!
Und zwar ab 14 Uhr im Görlitzer Park. Während das Bundesamt für Katastrophenschutz zum Bunkern von Lebensmitteln rät, weil es - ganz unvorhergesehen mitten im Winter! - ein paar Tage schneit, kann der Schnee in Berlin auf produktive Weise zur Klärung alter Bezirksdifferenzen genutzt werden.
Handschuhe anziehen, Mütze auf, hingehen. Nur schade, daß heute Jugger-Training ist ...
Aktualisierung: Scheint Spaß gemacht zu haben.
09/01/10
06/01/10
Traditionelles Weihnachtsbaumverbrennen im Wagendorf Lohmühle
Pünktlich zur Russischen Weihnacht fand auch heute wieder das traditionelle Weihnachtsbaumverbrennen im Wagendorf Lohmühle (das beinahe geräumt wurde) statt. Anstelle die Stadtreinigung mit der Entsorgung der zahllosen, am Straßenrand abgelegten Nadler zu behelligen, konnten die Bäume hier ein weiteres Mal Wärme und Glück spenden und einen furiosen Abgang hinlegen, passend zu den niedrigen Temperaturen und dem Schnee.
Ein
letztes Mal wärmt der hl. Baum seine Bewunderer, nicht nur im Herzen,
zuverlässig auch bei Schneefall.
14/12/09
Wohnraum zu Parkplätzen: "Car-Lofts" stoßen auf nicht gerade ungeteilte Gegenliebe
In der Reichenberger Straße Ecke Liegnitzer in Berlin-Kreuzberg ist ein Haus erbaut worden, das als besonderes Merkmal zur Wohnung einen Parkplatz anbietet - nicht etwa in der Tiefgarage oder vor der Tür, sondern sozusagen in der Wohnung. Sicherlich gedacht für jene schwerreichen Personen, die ihr fahrbares Selbstbewußtsein immer im Blick haben müssen, oder für wen auch immer. "Car-Loft" nennt sich diese Bemühung, die vermutlich die Stadt durch Reduzierung ihrer Bevölkerungsdichte sicherer und angenehmer machen soll (zumal die Mieter/Besitzer solcher Immobilien wohl ohnehin die meiste Zeit nicht in Berlin weilen werden).
Nun stößt das Bauwerk ausgerechnet in einem "Milieuschutzgebiet"
nicht gerade auf Gegenliebe. Davon zeugten immer wieder - nicht gerade
kleine - Farbbeuteltreffer.
Am Wochenende waren die Folgen von
Hammerschläge in den Scheiben des Erdgeschosses zu besehen, einer pro
Scheibe und alle in einer Reihe. Ein vielleicht fünfundsechzigjähriger
Familienvater, der augenscheinlich zu Verwandtschaftsbesuch in Berlin
war, zeigte sich von diesem, nun ja, sozusagen brachialbürgerlichen
Protest begeistert und schlug lachend vor, hierhin doch die FDP-Zentrale
zu verlegen. Damit die dazu passende Partei näher am Volke sei.
06/12/09
Coppelius im ColumbiaClub: 4 1/2 Stunden Energie
Am Samstag Abend spielte Coppelius
im ColumbiaClub Berlin, die Band mit Gehrock, Zylinder und Butler und
mit klassischen Instrumenten anstelle von E-Gitarren. Ein modernes
Kammerkonzert, das wahrlich viel Freude gemacht hat - und wer glaubt,
man könne auf Kontrabaß, Cello, zwei Klarinetten und einem Schlagzeug
nicht headbangen, der durfte sich hier eines Besseren belehren lassen.
Hinzu kam eine gute und vielfältige Bühnenillumination. Von der ersten
Minute an mitreißend das hingebungsvolle Publikum würdigend und
vorantreibend, war die gesamte Inszenierung sehr humorvoll, ausgefeilt,
inklusive staubwedelndem Butler, einfach prächtig.
Das Vorprogramm hatte es gleichfalls in sich: Zwei (theoretisch drei) Vorbands bereiteten Coppelius den Weg.
Mit Remember Twilight machte eine Gruppe den Anfang, die durchaus vielversprechend ist und interessant zu hören war, allerdings leider so schlecht abgemischt worden war, daß sie auf ihre klassischen Instrumente hätte ganz verzichten können; zu hören waren eigentlich nur die drei E-Gitarren, der Sänger und das Schlagzeug. Das wurde ihnen und ihrer Qualität nicht gerecht. Sie sind durchaus ein zweites Konzert mit fähigerem Mischer wert.
Höchst angenehm ohne Abstriche war dann Silent Poem. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie und überwältigender Freude am Auftritt packten sie, obwohl Vorband, das Publikum sogleich und ließen es bis zum letzten Takt auch nicht mehr los. Der Rockabilly-anmutende Sänger Felix zupfte voller Begeisterung seinen E-Contrabaß und legte sich ordentlich ins Zeug, was von dem Saal entsprechend gewürdigt wurde. Mit einem irischen Lied zu Beginn brachte er die Stimmung meisterlich gleich auf die Höhe und hielt sie dann auch bis zum Schluß dort, und auch für die Fan aus Dresden hatte die (Dresdner) Band eine fröhliche Coverversion des "Goldenen Reiters" auf Lager. Anzumerken hier die Schlagzeugerin, die ihre Geräte gar nicht zart anfasste.
Leider ist das von der letzten der drei Vorbands gar nicht zu sagen. Auf
die Nennung ihres Namens sei an dieser Stelle gnädig verzichtet. Wer
auch immer für diese Einplanung verantwortlich ist, dafür gehört er
mindestens drei Mal um die Hasenheide gepeitscht. Ich erlaube mir hier eine
wahrlich treffende Kritik der Berlin Metal Legion zu zitieren: "Nennt
es Kelly Family für (sehr) Arme, nennt es Pseudo-Folk Pop, jedenfalls
ist gähnende Langeweile angesagt."
Dieser unglaubliche
Fehlgriff ist durch nichts zu entschuldigen - nicht, daß die Bänd
technisch gesehen etwa schlecht gewesen wäre, das nicht. Aber was,
bitteschön, hat eine *hachwiebinichtoll* 08/15 englisch singende
Deutsche mit standardbesinnlichen Herzschmerz-Pop-Liedchen vor diesem
Publikum verloren, das nun einmal nicht ausschließlich aus 16jährigen
Backfischen besteht? Um es kurz zu machen: Die Besetzung war eine
Frechheit. Punkt. Nächstes Thema.
In summa: Ein Abend, der um 20 Uhr begann und um 00:30 endete, und der mit hervorragender Musik, Licht und, ja, jeder Menge Begeisterung und Bewegung gefüllt war (den Blackout zählen wir mal nicht), ist wohl als sehr gelungen zu bezeichnen. Das ganze Programm für 16 Euro. Begeisternd.
07/11/09
Mauergedenken in Berlin mit Moderner Kunst: Bauzäune auf öffentlichen Grünflächen
Bezirke würdigen Mauerfall mit moderner, provozierender Kunst
Lange vorbereitet wurde das Jubiläum der Maueröffnung in Berlin. Vor wenigstens einem, wenn nicht gar zwei oder mehr Jahren schon begannen die Bezirke Neukölln und Treptow mit Kunstinstallationen, die den Berlinern auf moderne Art und Weise die Zeit die Trennung in Ost und West nachempfindbar machen. Dabei galt es, die alte Berliner Mauer in modernem Gewande wiederauferstehen zu lassen.
Kunst mit langem Vorlauf
Schon ein oder zwei Jahre zuvor wurden daher Bauzäune entlang besonders
schöner Erholungsstrecken und Sichtachsen (Abb. S1, S2) eingerichtet. Um
der Installation Nachdruck zu verleihen, stehen die Zäune gelegentlich
vor bereits vorhandenen historischen oder modernen, sicheren Zäunen (S2,
M1).
Auch werden die Kunstwerke dem provokanten Anspruch moderner
Kunst gerecht: So versperrt ein Zaun beispielsweise mehrere, zum
Verweilen einladende Sitzbankgruppen (Abb. B2) am Landwehrkanal ebenso
wie den erholsamen Zugang zum Wasser und angenehmen Wiesenflächen am
Ufer und auf einem sonnigen Hügel im Görlitzer Park (Abb. B1). Wie von
den Künstlern erhofft, konnten die Berliner unmittelbar zur Interaktion
mit dem Kunstwerk bewegt werden: Selbstreflektierend reagierten sie mit
Begeisterung auf diese aufwändige Installation und dokumentieren ihren
Freiheitswillen und ihre Bereitschaft zum bürgerlichen Engagement durch
kreative Durchbruchtechniken (siehe Abb. D1, D2 unten) sowie das
Protestschildchen unter dem offiziellen Schild "Mauerweg": "Hier
stand doch schon 40 Jahre lang eine Mauer" (Abb. P1).
Nichts ist gratis (außer Ehrenamt): Die Kosten sind dem Anlaß angemessen
Selbstverständlich kostet die Erhaltung der Erinnerung an vergangene Zeiten auch ein wenig Geld, das die Bauzäune Tag um Tag in ihrer symbolträchtigen Sinn- und Zwecklosigkeit verschlingen, aber Kunst im öffentlichen Raum darf natürlich nicht gratis sein, wenn sie einem solchen Genius entspringt; den zurverfügungstellenden Künstlern in Gestalt entsprechender Firmen sei ob des gelungenen Geschäfts gratuliert.
Gemeinsam für die gelungene Erinnerung
Wir danken dem Grünflächenamt, den Bezirksbürgermeistern, der EU mit ihren Baustellensicherungsrichtlinien - ein wertvoller Inspirator - und den erfolgreichen beteiligten Firmen in aller Form für diese formschöne Erinnerung an jene Zeit, als eine Mauer noch das Stadtbild zierte. Das ist gelebtes Geschichtsbewußtsein.
Die schlechte Qualität der Aufnahmen ist selbstverständlich beabsichtigt und würdigt den Gesamtcharakter des bezirksübergreifenden Kunstwerks.
Unverstellter Spazierweg am Neuköllner Schiffahrtskanal: Hier muß
dringend ein Bauzaun her!
Ein freier Blick aufs malerische Dreiländereck, wie er dereinst
selbstverständlich gewesen ...
... und der vom Bezirk erwünschte Blick für Berlin, schön ordentlich
hinter Schwedischen Gardinen.
Abb. S1: Bauzaun-Barriere, die schon seit Jahren tatenlos entlang des
eigentlich schönen Mauerstreifens am Landwehrkanal/Treptow steht
Links: Bauzaunfragment an einer intakten Rutsche an der Brücke zum
Görlitzer Park
Rechts: Bauzaunfragmente am Zugang zum
Görlitzer Tal und Parkteich
Abb. B1: Gelungene Provokation I - Bauzaun im Görlitzer Park, der
nicht allein die Baustelle, sondern komplette Wiesenflächen absperrt.
Aktuell: Im Gegensatz zu den jahrelang herumstehenden
Mauergedenkbauzäunen tut sich hier etwas, die Absperrung wurde verengt
und Baurbeiten sind im Gange.
Bauzaun am kürzlich erst neu gemachten Weg entlang Landwehrkanal,
Neukölln - vor dem historischen Zaun
Abb. M1: Der historische Zaun wird durch einen Bauzaun beschützt. -
Abb. S2: Sichtachse hinter Gittern, mit beschütztem modernen Zaun
Abb. B2: Gelungene Provokation II - lauschiges Eckchen. Unzugängliche
Sitzbänke vor dem Landwehrkanal
Bürgerbehelf zur Rückgewinnung des öffentlichen Raumes: Abb. D1
Bolzenschneider, Abb. D2 umwerfende Argumente
Aktion Befreit Die Parkbänke - Rückeroberung von Bürgererholungsraum
Abb. B3: Umwerfender Bürgerbehelf am Görlitzer Park zur Rückgewinnung
blühender Landschaften
Abb. P1: Protestschildchen unter offiziellem Hinweisschild
Und zuguterletzt: Gentrifizierung life und in Farbe. Eingezäunter
Privatgrund schiebt sich in den Mauerstreifen, mit Bauzaun rechts
02/11/09
Deleatur TAZ, stattdessen Mus musculus
Einer Grille folgend habe ich mir erlaubt, den heutigen Beitrag zur TAZ (Stichwort Arroganz) einiger ihrer Schreiber hier wieder herauszunehmen. Andere Dinge sind bemerkenswerter.
Beispielsweise der "Mouse Count". Zwei 8.11.:
Vier saßen in diesem Herbst bereits in der Falle.
Trillingsguillotine. Hochleistungsmausefalle aus Frankreich,
Veteran in der Fränkischen Schweiz mit bis zu drei Belegungen pro
Ladung, nun in Berlin im Sondereinsatz.
Trillingsguillotine mit einfachem Fangerfolg.
Zwillingsmausefalle mit Fadenspanner Souriciere "Lucifer",
Frankreich, 2. Hälfte 20. Jahrhundert. Derzeit Testlauf in Berlin. Da
beißt die Maus besser keinen Faden ab.
Korb-Mausefalle oder "Lebendfalle", fragwürdig. Modell mit
Bodenschieber statt Türchen. Deutschland, zweite Hälfte 20. Jahrhundert.
Einsatz in der Fränkischen Schweiz, dabei eine Tote durch Verletzung an
den Drähten. Außer Dienst, Museumsstück.
Der Klassiker. Standardmausefalle, einfach und effektiv und sofern in
Ordnung, zumeist sofort tödlich. Anfang 21. Jahrhundert, Berlin.
Nachtrag: Doch noch ein Wort zur TAZ. Zwischenzeitlich war Herr Bröckers, der unter dem Nutzernamen "Blogwart" im TAZblog firmiert, so freundlich, mich über den Hintergrund der Begrifflichkeit aufzuklären: Demnach ist diese an die alte "Sponti"-Tradition angelehnt, alte Begriffe neu zu besetzen. Auch wenn es m. E. unglücklich bleibt (insbesondere wenn es unkommentiert zu Anfang eines anderen Blog-Artikels verwendet wird), ein diskutabler Ansatz.
23/10/09
Alle Jahre wieder: Die Rache der BSR - Laubgebläseterror in Berlin
Alle Jahre wieder beginnen die Bediensteten der Stadtreinigung, wie Geistesgestörte mit langen Rohren durch die Straßen zu wedeln und dabei die ohnehin nicht eben leise Stadt um eine wirklich nervtötende Lärmkulisse zu bereichern. Tragbare Laubgebläse müssen von einem echten Menschenfeind erfunden und ihre Benutzung von echten Sadisten angeordnet worden sein.
Man fühlt sich beinah versucht, zum Blumentopf zu greifen.
08/10/09
Jugger-Schulsport-AG entfällt an zwei Schulen mangels Turnhalle
Wie soll man es bewerten ... an zwei Gymnasien in Nord-Neukölln
sollte in diesem Schuljahr wieder eine Jugger-AG stattfinden, nachdem
die AG an der Albert-Schweitzer-Schule durchaus
erfolgreich gewesen ist. Es mangelte nicht an Schülern, und auch die
Frage der schulseitigen Betreuer/Lehrer wäre zu lösen gewesen. Hingegen
erwies es sich, daß es in annehmbarer Entfernung zu beiden Schulen keine
einzige Turnhalle zu geben scheint, in der die AGs über den Winter
hinweg stattfinden können. Sie werden nun fürs Frühjahr angepeilt, da
kann dann wenigstens im Volkspark Hasenheide trainiert werden.
Nun ja, über vierhundert Millionen Euro stehen zum Ausbau einer fragwürdigen Autobahn zur Verfügung, eine ähnliche Summe wird für die bauliche Lächerlichkeit eines historisierenden "Stadtschlosses" ausgegeben, die Kritik an millionenschweren Pleitemanagerabfindungen werden als "Neiddebatte" niedergeschlagen, aber für Jugendarbeit mangelt es an ... Turnhallen. Sicher, Turnhallen sind gefragt und werden auch von Schulen selbst stark frequentiert. Aber dennoch ...
Falcones44, Schulsport-AG 2008, in der Hasenheide unter dem Ludwig-Jahn-Denkmal (hier schuf die durchaus kritisch zu bewertende Berühmtheit 1811 den ersten Turnplatz).
05/10/09
Frischester Pfefferminztee - Spezialausführung
Mal fern des ganzen Gewölles ist es hier an der Zeit für ein überschwängliches Lob für ein erfrischendes Getränk, einzunehmen im Zimt und Mehl, einer/m sympathischen neuen Bäckerei/Café an der Brücke Neuköllner Schiffahrtkanal/Wildenbruchstraße.
Dort gibt es neben diversen hervorragenden Pasten zum Mitnehmen und natürlich Backwaren aller Art auch umfangreiche und liebevoll hergerichtete Frühstücke, einen sehr zu empfehlenden Kaffee, der grundsätzlich und lobenswerterweise stets mit einem Minikännchen warmer Milch und einem Glas Wasser serviert wird - und dann gibt es da noch eben dieses schöne Glas Pfefferminztee. Nicht etwa aus dem staubigen Beutel, sondern wie in Marokko (und anderen Ländern) aus frischem Kraut in heißem Wasser. Und wenn die Bedienung Lust darauf hat, dann macht sie schon mal einen Spezialtee daraus: Im abgebildeten Glas wurden zahlreiche frische Ingwerstückchen und eine Scheibe Zitrone beigemengt. Mit dem angemessen großzügigen Schuss Zucker ergibt das ein fantastisches Getränk. Und das Ganze nicht etwa zu Mittepreisen, sondern sehr anständig für einen Euro fuffzig. Von 48 Stunden Neukölln gibts zu dem Café auch ein kleines Filmchen auf Youtube.
08/09/09
Erbärmlich
Heute dank großem Erfolg die Wiederholung im Theater Große Deutsche Hauptstadt: Internationales Logistikunternehmen goes Börse, Fahrgäste zu transportieren stört dabei augenscheinlich nur. Ein ganz wertfreies Zitat von der offiziellen Seite der BVG (die nicht zur DB und S-Bahn gehört) bietet sich hier an:
PS. Zur Wahl bitte nicht vergessen, daß diese Zustände auch auf das Konto der von uns vorher demokratisch gewählten Parteien SPD und CDU gehen, die die Bahnprivatisierung seinerzeit bewilligt hatten. Reibach mit Volkseigentum machen zu wollen, scheint eben nicht immer eine gute Idee zu sein (haben auch ein paar Städte gemerkt, die unwichtige Dinge wie ihre Wasserversorgung meinten "verleasen" zu müssen). Und wir bekommen im Grunde nur die wohlverdiente Quittung für unser Verhalten als Wähler und ... politisch ... engagierte ... äh ... -- als Wähler und Bürger.
29/08/09
Projekt 18 auf Erfolgskurs
Die SPD hat ihr persönliches
Projekt 18 fest im Blick: Sie unterstützt
den Ausbau der A100 in Berlin gegen alle Einwände.
Das ist übrigens die Stadt, die nicht müde wird, bei sozialen Projekten
über leere Kassen zu klagen (es sei noch einmal wiederholt: es geht um
rund 420.000.000€).
Und wozu soll die A100 dienen? Unter
anderem zur Stärkung der Infrastruktur, polemisch gesprochen: Damit die
betuchten Damen und Herren vom bürgernahmen Gebiet Mediaspree noch
schneller mit ihren dicken Wagen an ihren Arbeitsplatz fahren können.
Weiter so, Sozialdemokraten - vielleicht klappt sogar Projekt 08! Ihr schafft das!
23/03/09
Umzug!
Bitte beachten: Meine Adresse ändert sich zum 1.4. (nur die
Straße).
Dank der herausragenden Leistung unserer hochmodernen
Telekommunikationsunternehmen werde ich einige Wochen nicht telefonisch
erreichbar sein. Vielleicht auch einige Monate. Oder nie mehr, wer weiß.
Berlin ist ja schließlich menschenleeres und völlig unerschlossenes
Gebiet, da kann das schon passieren.
28/02/09
442 Millionen für 3,2km und Laster überm Park, this is Berlin baby
... aber für soziale Projekte und Gaslaternenlicht ist kein Geld da.
Stattdessen wird eine
Autobahn weitergeführt, mitten durch Berlin-Treptow und
Friedrichshain, die A100 nämlich - direkt am Treptower Park vorbei, viel
Spaß beim Sonnen!
(Streckenverlauf)
Berlin
ist einfach zu grün. Und zu lebenswert für eine Großstadt, möchte man
sagen. Aber ohne die Autobahn würden die Stadtteile im Verkehrschaos
versinken - Märchenerzählen als großes Kino! Ach ja, das Ganze unter der
Ägide einer Rot-Roten Regierung übrigens.
17/01/09
Rettet die Berliner Gaslaternen!
Nicht nur haut O2 dem Liebhaber schöner Aussichten in Berlin eins in die Fresse; auch möchte die Stadt einen einzigartigen Genuss abschaffen, der sich dem abendlichen Müßiggänger in vielen Straßen bietet. Es sollen nämlich die Gaslaternen abgeschafft werden. Aus Sparsamkeitsgründen, so erdreistet sich jene Stadt zu sagen, die unzählige Millionen für ein Pappschloss aus dem Fenster wirft.
Verlieren werden wir die einzigartige Atmosphäre, die sich (noch) sogar
in nicht so hippen Bezirken wie in Neukölln bietet, sanftes, warmes
Licht, gelegentlich gar noch gespiegelt auf Kopfsteinpflaster, das nach
einem Tickern in der Abenddämmerung aufglimmt und bei der man das leise
Zischen des Gases in den Glühstrümpfen erlauschen kann. Dieser Genuss
bietet sich ganz ohne Eintritt zahlen zu müssen. (Gut, in sofern ist das
schon sehr unzeitgemäß).
Engagieren kann man sich in
der Initiative Pro
Gaslicht, die für den Erhalt der Laternen eintritt.

09/01/09
+ Die Marabu-Bar ist nicht mehr
Die von mir in diesem Blog vor einigen Jahren gepriesene Marabu-Bar ist nicht mehr. Stattdessen findet sich hier unter gleichem Namen eines der kreuzmittigen 50erJahre-Wohnzimmerschirmlampen-Sofaecken-Cafés. Die Kerzenkonsolen sind ebenso wie viele der Wandstrahler und die dunklen Rundtische und Stühle verschwunden. Daß der "Marabu-Schädel" ebenso wie Eber und Einhorn noch vorhanden sind, passt nicht mehr zur neuen Einrichtung und ist eher peinlich. Immerhin die Karte ist ganz vernünftig.
Schade um diese einzigartige Bar.
Und wenn schonmal Gewölle am Start ist: Wie viel Geld hat Berlin eigentlich zu verschwenden, wenn sie Bauzäune direkt vor neuen Geländern rund um den Landwehrkanal im Dreiländereck Kreuzberg-Neukölln-Treptow aufstellt und damit außerdem ihren Bürgern nicht nur die Sicht, sondern auch den Zugang zum Kanal verbaut? Und wer zum Geier hat es der Firma O2 erlaubt, mit seiner grellen Leuchtreklame ausgerechnet einem der schönsten Ausblicke, jenen von der Oberbaumbrücke in den Sonnenuntergang nämlich, ordentlich und nachhaltig eins in die Fresse zu hauen und gleich noch ein Teil eines der letzten erhaltenen Mauerdenkmäler zu zerstören? Der sogenannte "Rot-Rote" Senat doch nicht etwa? Vermutlich finanziert diese blendende und geradezu nach einer Motorsäge schreiende Leuchtreklame aber die Bauzäune. Oder so.
30/11/08
Berliner Finanzpolitik: Ein Narr, wer nichts Böses dabei denkt?
Der Berliner Senat gibt bekannt: Die Hauptstadt investiert demnächst laut
Berliner Zeitung mindestens 32.000.000 € plus lockeren 440.000.000€
vom Bund und 80.000.000€ von Spendern, um ein schmuckes Pappschlösschen
"wieder-" aufzubauen (warum eigentlich nicht gleich den alten Willem zwo
wieder aus der Gruft holen?).
Auf der anderen Seite erlaubt sich
Berlin, seinem Bezirk Pankow mit einer Haushaltssperre zu drohen, da der
Bezirk mit
rund 32.000.000 € zu hohe Schulden habe (wie sich die Zahlen
ähneln ...) –- und es besteht der Verdacht, daß von der Haushaltssperre,
über die im Dezember befunden wird, stark der Bereich Jugend und
Soziales betroffen sein wird. Und zwar mit rund 2.200.000€.
Vergleichsweise
wenig Geld, das aber eine um so größere Wirkung hat: Man sollte meinen,
daß die Bedeutung des Begriffs Prävention und die
Nachhaltigkeit von Jugendarbeit in den letzten Jahren Eingang ins Hirn
der Menschen gefunden habe, und doch scheinen solche Befürchtungen alles
andere als unbegründet.
Um den kurzsichtigen Kürzungen vorzuschützen, sei auf eine entsprechende Unterschriftenaktion im Folgenden hingewiesen (es wäre allerdings geschickt, das Formular auffindbar ins Netz zu stellen ...):
Liebe Freunde, |
25/06/08
Berliner Schildbürgerstreiche, Abteilung Neukölln: Rummel im Mai
Mal wieder ein Eintrag in die Liste Berliner Schildbürgerstreiche: Da steht an den Eingängen der Hasenheide ein Schild, daß Ballspielen verboten sei, vermutlich vor allem um die Grasnabe zu schützen. So weit, so gut, derlei gehört zur deutschen Parkvolklore. Spaziert man über die ziemlich runtergetrocknete und -gelaufene Handtuchwiese, kommt man zur Nord-Süd-Achse, ehedem ein zauberhaftes grünes Tal. Und das sieht seit einigen Wochen so aus:
Was sich hier präsentiert, ist nicht etwa eine Schnellstraße, sondern die Folge übermäßiger Benutzung. Und nein, nicht durch eine ballspielende Elefantenherde. Sondern durch das Maifest, einen Rummel, der seit einiger Zeit alljährlich ausgerechnet eben im Mai stattfindet - das ist, wie kluge Menschen wissen, jene Zeit, in der die Pflanzen gedeihen und die Wiesen sich nach dem Winter erholen. Und ausgerechnet in dieser Zeit also findet auf einer der einigermaßen intakten Rasenflächen in der Hasenheide eine mehrwöchige Massenveranstaltung statt. Nichts gegen einen Rummel, aber ausgerechnet auf einer der Flächen in Neukölln, die nicht verwüstet und verhundet ist? Da steckt noch Nachbesserungspotenzial drin, wie es so schön genannt wird.
Das Ex-Rasenstück hinter der Handtuchwiese ist seit Mai durch
formschöne Absperrgitter verbarrikadiert, um sich vom Rummel
zu "erholen". Photo vom Juli.
Am kleinen Weiher tummeln sich derweil Ziegen - eine für den Besucher unerwartete und sehr sympathische Sache. Bleibt nur zu hoffen, daß die Betreuer der Tiere ein wenig mehr Kenntnisse in grundlegenden Dingen der Natur haben als die Koordinatoren des Mai-Rummels.
Es muß allerdings auch betont werden, daß - wie besagter Teich, die freilaufenden Ziegen und der unten abgebildete Rosengarten zeigen - die Hasenheide geradezu ein Juwel unter den Berliner Gärten ist, und zwar eines mit erstaunlich vielen Facetten. Dieser Leistung gebührt Respekt und Anerkennung. Schildbürgerstreiche wie der Rummel sind vor diesem Hintergrund um so schmerzhafter.
22/06/08
Gentrifizier dich doch selbst!
In Neukölln fanden an diesem Wochenende wieder die 48 Stunden statt, eine zweitägige Kunst- und Kulturaktion, die den ganzen nördlichen Teil des Bezirks abdeckt und simple bis faszinierende Ausstellungen, Performances und Konzerte bietet. Sehr beachtlich, gerade in dem Bezirk, in dem laut dem Boulevardblatt für Gebildete die Autos brennen. Beispielsweise wurde im Hof der bis Anfang der Jahrtausendwende genutzten alten Post, einem äußerst sehenswerten Gebäude, ein Esel aus Glasscherben präsentiert, und in dem Sudhaus der bis vor kurzem noch tätigen Kindl-Brauerei - gleichfalls ein Raum mit geradezu traumhafter Atmosphäre - gab es eine Klaviernacht mit elektronischen Klängen und Braukesseltrommeln.
Eine Kehrseite hat die ganze Sache: Seit mehreren Jahren schon steigen die Mieten im "Reuterkiez" (einem Bereich nördlich der Sonnenallee mit dem "Kinskis" als symapthischem, nicht ganz offiziellem Ladenwohnungs-Club), und seit etwa einem Jahr schießen mit dem "Freies Neukölln", dem "Ä" und zahlreichen weiteren die Kneipen nur so aus dem Boden, zu denen absurderweise sogar Besucher extra aus Mitte anreisen. Abenteuer Neukölln quasi.
Einer unserer Nachbarn fürchtet daher, daß auch südlich der Sonnenallee bald die Chiceria im Gewande von Investoren Einzug halten und also Mieten steigen lassen könnte. Eine Angst, die durchaus nicht ganz unbegründet ist; immerhin geht es bei ihm um nicht weniger, als weiter hier wohnen zu können. Als eine offensichtlich wohlhabende Dame mit ihrem teuren Wagen quer über den Bürgersteig meinte maneuvrieren zu müssen, und er mit ihr in Streit geriet, schrie er erbost:
"Gentrifizier dich doch selbst, du F*ähem*ze"
Nachdem nun in unserem alten Stuckmusterladen eine kleine Ateliergemeinschaft eingezogen ist, überlegten wir und federführend Marcus Klein Freitag kurzerhand daraus sehr zeitgemäße T-Shirts zu machen. Pünktlich hatten die Künstler am Freitagabend die ersten Hemden fertiggestellt. Die Billardkugel auf dem Ärmel trägt mit "44" die alte Postleitzahl des Bezirks.
Perfide an der Sache ist, daß Ateliers und Künstler im Verbund mit Kneipen bereits ein essentielles wegbereitendes Element der Gentrifizierung sein können. Selbst wenn sie selber höhere Mieten gar nicht zahlen könnten. Und erschreckend wenig Leute wissen etwas mit dem Begriff anzufangen. Nun, was das ist, werden sie schon noch spüren. Und sich damit zu beschäftigen, hat einem Wissenschaftler schon die Bespitzelung durch den Staat eingebracht.
Nachtrag:
Gleich zum Einsatz kommen konnte der Spruch am
Sonntag im Volkspark F'Hain. Dort flanierte ein Unter-30er,
Stoppelrasur&T-Shirt Mittetyp an einem außen am Zaun abgestellten Roller
vorbei, der beim besten Willen niemanden behindern oder stören konnte,
und murmelte dabei großtuerisch seiner Freundin zu:
"Das
nächste Mal rufe ich die Polizei. Roller abstellen ist hier nämlich
verboten."
Solche sympathischen Deutschen braucht das Land!
Gentrifizier dich doch selbst, Trottel.
16/06/08
Und jetzt auch noch die Deutschen.
Autokonvoi II. Wobei die türkische Mannschaft sich den Jubel ja wenigstens wirklich verdient hat.
15/06/08
Danke, Tschechien ...
... daß wieder einmal heute Abend hupende Autokorsos und Böller im Granatenfomat die Nacht beherrschen werden. Ganz tolle Leistung. Vielen, vielen Dank.
11/06/08
Berliner Zustände 2007: Dunkelfeld Rechtsextremismus
Der "Schattenbericht Berliner Zustände 2007" ist
als 64seitiges PDF frei ladbar und beobachtet Vorkommnisse
rechtsextremer Gewalt, Rassismus und Antisemitismus. Insgesamt
fokussiert der Bericht neben den Zahlen von ReachOut,
die mit Berichten über einzelne Opfer rechter Gewaltverbrecher versehen
sind, auch auf das teilweise durchaus skandalös zu nennende Verhalten
von Justiz und Ermittlungsbehörden, das in dem Kottbusser Fall ja auch
gerade wieder seine Bestätigung fand. Ein an sich schon erschreckendes
Zitat aus dem Beitrag von ReachOut: "Ein harmonisches Miteinander
kann es nicht geben, solange bspw. das Landeskriminalamt
MitarbeiterInnen beschäftigt, die persönliche Daten von
antifaschistischen AktivistInnen an organisierte Rechtsextremisten
weitergeben."
Der Schattenbericht untermauert die
Einschätzung eines Experten, der in einem Fernsehinterview kürzlich
feststellte, daß die Erwähnung von rechter und linker Gefahr in einem
Atemzug unangebracht sei: Linker Radikalismus findet keinen Rückhalt in
der Bevölkerung oder in den Behörden. Rechtsradikalismus dagegen ganz
offensichtlich durchaus, und gelegentlich sogar bei letzteren.
In anderen Bereichen ist der Bericht recht diskussionsbedürftig, so in
der m. E. reichlich akademischen und fragwürdigen Definition von
Rassismus im Beitrag "Rassismus gegen Deutsche?", die m. E. den
reichlich unglücklichen und wenig hilfreichen Ansatz eines
"Einbahnstraßen-Rassismus" vertritt (nach dem, wenn ich ihn richtig
verstanden habe, beispielsweise in Deutschland lebende "Graue
Wölfe" keine Rassisten sein können).
Auch das
Zitat im Folgebeitrag, "Rassismus ist historisch und politisch mit
der Konstruktion der »weißen Rasse« verbunden",
mag wie hier pauschalisiert dargestellt zwar emotional befriedigend und
scheinbar zweckdienlich gegen Begriffsaufweichung sein, ist aber
nichtsdestoweniger schlicht falsch und sollte wenn, dann nur spezifisch
örtlich und zeitlich definiert verwendet werden. Gerade in einer Debatte
wie dieser ist eine klare, sachliche und auch begrifflich sehr bedachte
Herangehensweise, ebenso wie eine klare Differenzierung essentiell.
Nicht zuletzt für die öffentliche Akzeptanz von derlei an sich so
wichtigen Berichten ist es sonst eher kontraproduktiv. Wichtig, zumal diese
Beiträge durchaus Grundaussagen enthalten, denen meist zu wenig
Aufmerksamkeit geschenkt wird; beispielsweise zur Wechselwirkung von
rassistischem Verhalten und dessen Entschuldigungen.
Am Rande erwähnt seien Eigenarten ästhetischer Natur, die Verwendung des
leider immernoch recht verbreiteten typoästhetischen Grauens des
"-Innen" nämlich, das die Augen tränen lässt (schönste und sehr
deutsch-korrekte Gendertypokapriole: "einE türkischeR DeutscheR".
Nebenbei: Das Mainzer Studentenwerk hatte auf den Mensakarten Ende der
90er Jahre "Student/innen/en" gedruckt).
25/04/08
[x] Flughafen Tempelhof offenhalten
Der Schockwellenreiter spricht mir aus der Seele:
"Sie (die Grünen) gaukelt uns vor, daß wir nach der Schließung ein
grünes Paradies bekämen, statt eines Walls von Gebäuden.
Und
wozu das? Damit ein paar grün getünchte Besserverdienende ihren Traum
von der ökologisch korrekten, autofreien Eigentumswohnung mitten im
Grünen und doch nahe der Innenstadt verwirklichen können? Warum gibt man
nicht stattdessen der Neuköllner Bevölkerung ihre Sportplätze und
Grünanlagen an der Oderstraße zurück, die sie im Rahmen des
Flughafenausbaus verloren hat? Warum stellt man die historische Grünzone
zwischen Columbiadamm und Hasenheide nicht wieder her? Warum will man
das Tempelhofer Feld überhaupt bebauen, wo der Leerstand an Büro- und
Wohnhäusern in Berlin sowieso schon groß ist und man nicht einmal ein
Nutzungskonzept für das riesige Flughafengebäude hat? Fragen über
Fragen..." - Quelle
Einerseits wäre eine Schließung des Flughafens Tempelhof eine großartige
Chance. Hätte ich auch nur einen Funken Vertrauen in die Berliner
Regierenden, würde ich für eine Schließung stimmen.
Aber
angesichts des dichtverwachsenene Berliner Filzes, der auch in der
Post-Diepgen-Ära fröhlich floriert, kann ich mir einfach nicht
vorstellen, daß der Senat in der Lage ist zu einer vernünftigen Nutzung
des Geländes. Vielmehr wird die "grüne Lunge" der Stadt wohl
von elitärem Wirtschafts-Wissenschafts-Komplexen, Wohnungen für
Besserverdienende (nicht daß es schon sehr viele leere Wohnungen in
Berlin gäbe) und unbedingt notwendige Dinge wie Shopping-Malls zum
Füllen der Taschen von Investorenpack (nicht daß es das beides in Berlin
nicht schon zu Genüge gäbe) führen. So sehr ich Frau Künast und ihre
beachtenswerte Durchsetzungsfähigkeit schätze, hier, denke ich, würden
ihre Pläne zerschellen. Oder besser im Filz hängenbleiben. Den wird der
Wille der Bürger zwar wenig scheren, selbst wenn es zu einem
entsprechenden Volksentscheid kommt. Aber so kann der Bürger zumindest
so tun, als habe er ein Mitspracherecht, und das auch nutzen.
Also:
Gegen Schließung, auch wenn sich so einige recht
fragwürdige Dinge unter den Offenhaltern abspielen.
Nachtrag: Das Volksbegehren ist gescheitert. Daß jetzt aber
keiner meckert, wenn ein weiterer Teil Berlins ordentlich gentrifiziert
und verhunzt wird ... selbst schuld.
14/04/08
Demonstrationen des anonymous in München, Berlin und anderswo
Am vergangenen Samstag gab es wieder in mehreren Städten Proteste von anonymous
gegen Szcientp0l0gy
. Auch die Kirche
des Fliegenden Spaghettimonsters gab sich die Ehre. Da es sich um
ein durchaus ernstes Thema handelt, ist es um so erfreulicher, daß anonymous
offenbar gedeiht. Wer ebenfalls anonym gegen Szcientp0l0gy
demonstrieren möchte, kann dies am 10.5. das nächste mal mit anderen
tun; im Wiki
und im Forum
stehen nähere Auskünfte.
Für die Guy Fawkes-Maske gibts hier
eine Bastelanleitung.
Videos von den Demos finden sich unter anderem hier.
11/04/08
Deutsche Bahn und Vergangenheitsbewältigung: Da fehlt doch was ...
... aber das ist für ein von dem Geld der Bürger finanziertes Unternehmen, das nicht nur laut dem Magazin Kontraste absurde Nutzungsgebühren für unbetreute Bahnhöfe verlangt und dessen Preisbegründung für die Schienenetznutzung - Absurdistan reloaded - nicht mal die Bundesnetzagentur kontrollieren darf; und das nun mit aller Macht an der Börse verscherbelt werden soll, nicht weiter verwunderlich.
So soll dem "Zug der Erinnerung" der Halt am Berliner Hauptbahnhof verweigert werden. Zur Erinnerung: Dieser Zug erinnert an die Deportationen mittels Eisenbahn in der Nazizeit. Aber derlei schadet vermutlich den Aktienkursen. Wer das merkwürdig findet und dagegen aufbegehren will, kann zwar als mündiger Büger natürlich nicht effektiv handeln, jedoch immerhin am Samstag an der entsprechenden Demo am Brandenburger Tor teilnehmen. Auch im Ausland wird die Sache wahrgenommen.
Und zu dem Verdacht, die (noch "unsere") Bahn würde ihre Bilanz massiv schönen, um an die Börse zu kommen, findet sich hier eine recht interessante Aufschlüsselung (siehe auch in den Kommentaren dort). Heuschrecken helau!
30/03/08
Neukölln wird hip und die zitty kriegt eins aufs Dach
Die zitty hatte sich in der letzten Ausgabe um die Gentrifizierzung Neuköllns verdient gemacht, indem sie den Bezirk als total im kommen und richtig hip dargestellt hatte (es ist offenbar anziehend, wenn große Magazine virtuelle Autos auf den Straßen brennen lassen und Arbeitslosigkeit in exorbitante Högen vordringt). Nun bekommt das Magazin eins aufs Dach, und druckt das immerhin auch ab:
"Die vielen Projekte ... wurden nicht gemacht, um wankelmütiges Partyvolk anzulocken, sondern um sozial schwächeren Kindern ... eine Chance zu geben."
Und sehr treffend beschreibt ein anderer Leser den Kern der Problematik:
"Wir müssen von den Vermietern plötzlich hören: Miete teurer wegen 'Szene'. Für euch ein Trend, ein Spaß, für uns Leben. "
Das ist im Übrigen keine leere Behauptung; eine Bekannte wußte eben diese Aussage auch zu berichten.
(Zitate: zitty)
28/01/08
Neuköllner Kulinarium: Sucuk Döner am Hermannplatz
Üblicherweise ist ein Döner im Monat so ziemlich das Maximum, was ein gesunder Magen verträgt, und selbst dann mit Vorsicht zu genießen. Die arabische Alternative, die nur einen mitleidigen Blick für Döner übrig hat, ist der Schawarma. Auch nicht immer ganz ohne Risiko, je nach Kompetenz der Brater, aber im Gegensatz zum Standarddöner beispielsweise mit eingelegtem Gemüse und dergleichen.
Mit dem Sucuk Döner-Imbiß direkt neben dem U-Bahnhofausgang Hermannplatz/Karl-Marx-Straße gibt es eine weitere, wie ich finde sehr zu empfehlende Alternative: Den Sucuk-Toast. Hierbei wird eine Knoblauchwurst (Sucuk) in Fladenbrot eingearbeitet, mit Salat und Käse, aber keiner Soße versehen und dann ordentlich durchgetoastet. Das Ergebnis schmeckt prächtig. Und selbst wenn die Knochblauchwurst mal aus ist, ist der Sucuk Döner-Toast gleichfalls eine hervorragende Alternative gegenüber den gängigen Dönersorten. Jede Variante ist mit 2 Euro auch am fortgeschrittenen Abend gut finanzierbar.
Nachtrag:
Einen Monat später hat der Laden dichtgemacht.
Schade!
21/01/08
Erfolgreich erlegt: Markthalle am Marheinekeplatz
Die alte Markthalle am Marheinekeplatz ist umgebaut worden. Damit sie freundlicher und "heller" werde, wurden in die Backsteinmauern deckenhohe Fensteröffnungen gebrochen. Vorher hatte es sich um eine klassische Markthalle gehandelt: Alles etwas gedrängt, alles etwas schummerig, Stände aller Art und in jeder Preisklasse, ein buntes Gemisch, eben eine Markthalle und kein Discountercenter.
Nach dem Umbau haben die Cocktailschwenker die Macht übernommen. Wurde ja auch Zeit im hippen Bezirk Kreuzberg 61/Bergmannstraße. Die Atmosphäre der ehemaligen Markthalle gleicht ein wenig der eines Krankenhauses, alles ist weiß und sehr, sehr sauber; die Stände passen sich in das Bild ein: man erwartet, daß die Verkäufer Zipfelmützen und graue Bärte tragen müssten, und ihr Angebot ist eine Sache für die besserverdienende Bohéme. Dieses aktuelle Disneyland der Verdauung sieht danach aus, als würde es demnächst austauschbar werden mit einem der vielen Glaspaläste, in denen sich die immer gleichen Ketten in immer gleicher Umgebung finden. Begründet wird diese Vereinheitsbreiung vermutlich mit den unausweichlichen Zwängen der Globalisierung. Und schließlich wollen wir doch alle, daß Berlin ein zweites München wird, oder?
Außenansicht
und klinische Innenansicht der ehemaligen Markthalle.
04/01/08
Positives zum Jahresanfang: Das ICC soll stehen bleiben
Das ICC,
jenes fantastische Raumschiff, das den motorisierten Wanderer beim
Einfahren in die Stadt von Süden aus begrüßt, soll
nun wohl auf keinen Fall abgerissen werden. Man ist sich zwar über
die weitere Nutzung uneins, aber das Wichtigste ist, daß es weiterhin
seinen Landeplatz behält. Der frühmorgendliche Weg übers ICC ist ein
Erlebnis, das einen unwillkürlich an eine bestimmte Science-Ficion-Serie
erinnert - einfach zu schön, um den Baggerzähnen zum Opfer zu fallen!
12/12/07
Fünf-Jahre-Creative-Commons-Party am 14. Dezember in Berlin
Nicht nur da wir die c-base zur Wartung und zum Neubau unserer Jugger-Pompfen
nutzen können, an dieser Stelle ein kleiner Programmhinweis:
Am Freitag, den 14. Dezember 2007 findet in der c-base in Berlin die offizielle “Fünf Jahre Creative Commons Party” im Rahmen eines globalen CC-Party-Wochenendes statt. Der Eintritt ist frei.
Aus dem Programm:
- Paul Keller von Creative Commons Niederlande berichtet über die europäische CC-Vernetzung und Projekte aus dem Nachbarland.
- Lawrence Liang von Creative Commons India wird über die Erfahrungen und die Fortschritte der offenen Lizenzen in Indien und Asien erzählen. Georg Greve, Präsident der
- Free Software Foundation Europe, wird in seinem Grusswort auf Parallelen zwischen Freier Software und Freier Kultur eingehen. Jürgen Werwinski, Redaktionsleiter NDR
- Online berichtet über Hintergründe und Erfahrungen zum Pilotversuch der Nutzung von Creative-Commons-Lizenzen beim NDR.
- Markus Beckedahl von newthinking communications wird verschiedene weitere CC-Projekte aus Deutschland vorstellen. Michelle Thorne von Creative Commons International freut sich: “Gefeiert wird dann ab 23:32 Uhr mit Musik, DJs, Visuals und allem, was zu einer richtigen Geburtstagsparty dazugehört. Die musikalische Begleitung kommt von Live-Acts des Pulsar-Records Netlabels.”
29/10/07
Mit der Pompfe über die Demo
Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man bei Dunkelheit am
Kottbusser Tor aussteigt und sich unvermutet mitten zwischen nationalflaggenschwenkenden
Türkeianhängern* und helmtragenden Polizeieinsatzkräften
wiederfindet - und das mit der Trainingstasche mit Schild und Kurzpompfe
über der Schulter. Zumal (glücklicherweise erst) kurz darauf der Zugriff
auf die Demonstranten erfolgte.
*) Der Anblick von
Nationalflaggen in den Händen von Demonstraten kann an sich schon nicht
gerade sympathisch genannt werden.
11/10/07
Herbst: Die Jahreszeit des Laubgebläseterrors
Welches m. E. kranke Hirn sich diesen hochgradigen Bockmist auch immer ausgedacht hat, es ist wieder die Zeit des Laubgebläseterrors gekommen. Die Herren, die diese extrem lauten und stinkenden Dinger wild durch die Landschaft schwenken, tragen immerhin noch einen Ohrenschutz - die Anwohner aber nicht. Früher gab es Besen, aber das ist wahrscheinlich nicht modern genug. Und wenn ein Motorrad so viel Lärm machen würde, würde es wohl umgehend von der nächsten Streife aus dem Verkehr gezogen werden. Wär doch an sich ein netter Ansatz für ein Bürgerbegehren ...
... wenn es da nicht so viele wichtigere Sachen gäbe ...
28/09/07
Dit iss Neukölln wa
Und wenn man den Gedankengang Sarrazins zuendedenkt ("wer als Hartz-IV-Empfänger Kraft für ein Ehrenamt hat, sollte seine Kraft schon darauf legen, Arbeit zu finden" - mehr inklusive zorniger Riposte), müsste man die Führerin wegen der in dieses Video investierten Kraft wohl zum Hundekotaufräumen oder anderen tiefsinnigen Tätigkeiten auf 1-Euro-Basis verdonnern und sie fürderhin als faule, drückebergerische Schl ... bezeichnen. Oder habe ich da unseren großen Senator etwa tatsächlich missverstanden? Egal. Man sehe und genieße.
04/07/07
Bürgerengagement ist fruchtbar
Zu dem letzten Beitrag:
Na bitte, Handeln statt Jammern bringt
Ergebnisse - dies zeigt sich derzeit bei der Diskussion um die Abholzung
von Bäumen am Landwehrkanal. Immerhin etwa 170 Bäume konnten gerettet
werden, noch wird um rund 30 zu Fällende gerungen. Das ist schonmal ein
handfester Erfolg, wenngleich die
Gefahr noch lange nicht gebannt ist und mit dem Fällen hier und da
einfach mal begonnen wird.
Es bleibt auch zu hoffen, daß im Rahmen
der geplanten Sanierung der Landwehrkanal (bzw. die noch intakten Ecken
wie im Neukölln-Kreuzberg-Treptow-Eck) nicht zu einem TÜVgeprüft
zaunbewährten schöngepflasterten anödenden Juppie-Domizil verkommt.
QED: Kämpfen lohnt sich.
Nachtrag:
Das WSA hat
die Bürgerinitiative, salopp gesagt, verarscht: 22 Bäume wurden
kurzerhand während
der Verhandlungen gefällt. Fakten schaffen - so bestätigt man
gerade die engagierten, nichtalkoholisierten, nichtasozialen Bürger in
ihrem Einsatz, bravo. Aber dennoch ist das Trostpflaster nicht zu
vergessen: Bislang traf es nur 22 anstelle von 200 Bäumen.
Umgestaltung des Sasarsteigs
Auch in Neukölln gibt es engagierte Bürger. Und die kümmern sich im
Flughafenkiez im Augenblick darum, wie
der Sasarsteig umgestaltet werden kann. Denn dazu besteht jetzt die
Chance.
Anstelle des ganzen Wortgeschredders über die brennenden
Autos in Neukölln, das sich freilich hervorragend für Populismus eignet
und bei dem man so wunderbar entsetzt die Hände in den Schoß legen kann,
wird hier angepackt.
Die real existierenden und nicht zu duldenden
Probleme wie primitivrassistische Diskriminierung neben durch die
üblichen deutschen auch - und je nach Gegend leider vor allem - durch
ausländischstämmige Mitbürger,* sollen damit in keiner Weise beschönigt
werden. Aber auch diese liegen vor allem in der sozialen Situation und
in den Zukunftsaussichten begründet (man denke an die Lage der durch
deutsche Rechtsextreme beherrschten "national befreiten Zonen" in
den neuen Bundesländern), und die sehen denkbar düster aus. Was wiederum
bedeutet, daß im positiven persönlichen Engagement und einem stärkeren
Kiezzusammenhalt eine Chance liegt, die Zustände zu verbessern.
Eine Infoveranstaltung findet statt am Montag, den 9. Juli 2007 um 19:00
Uhr, im Kunstraum der Evangelischen Schule Neukölln, Mainzer Straße 47.
Also,
Kieznachbarn, schaut mal vorbei, was
die Anwohner-Initiative Flughafenkiez macht! Unser Lebensumfeld wird
es danken.
(*) die ich auch u.a. aus glaubwürdigen Berichten von Schülern oder den Hup- und Raseorgien schwarzmercedesfahrender Geisteskranker aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Siehe dazu der Beitrag im Hauptstadtblog zu Neukölln/Tempelhof und der anschließenden Diskussion:
"Ich werde beschimpft. „Nutte“ oder „deutsche Fotze“ ist noch harmlos. Ich werde bespuckt. Ich wurde inzwischen mehrmals fies und gesundheitsgefährdend vom Rad gedrängt. Ich werde von kleinen Rambos in Papas fettem Auto mit offensichtlicher Freude über die Straße gejagt (...) Dennoch kann ich nicht mehr übersehen: der türkische Großvater hilft mir auf, wenn ich mit dem Fahrrad auf die Nase lege. Sein Nachwuchs hingegen sorgt dafür, dass ich überhaupt falle." - weiterlesen
03/07/07
SOS-Signal aufgefangen: Rettet die c-base!
![]() ![]() ![]() |
Ein einmaliges Stück Berliner Kulturgeschichte droht verloren zu gehen: Die c-base, abgestürzte Raumstation unter Berlin-Mitte mit beeindruckender Homepage (siehe früherer Eintrag, hier ein Artikel bei Gulli.com). droht ohne tatkräftige Hilfe von außen der Zerfall! Die c-base dient nicht nur als einmalige Umgebung für Lesungen und andere Veranstaltungen, sondern auch Tüftlern zum Bau von W-LAN-Antennen aus Sauerkrautdosen, zur Entwicklung von verschiedensten anderen faszinierenden Projekten (der Terminkalender spricht eine klare Sprache) und den Juggern als Reparatur- und Pompfenbaucentrum.
Hier die Alarmmeldung:
Alarm ROT Die Raumstation c-base, seit 12 Jahren ein Stück Berliner Subkultur jenseits staatlicher Fördertöpfe, ist akut bedroht. Wir müssen bis zum 31.07.2007 mehrere ausstehende Monatsmieten auftreiben - sonst wird der Verein verschwinden. Dadurch geht ein wichtiger Freiraum für Ideen- und Projekterschliessung (z.B. Freifunk oder der Wikipedia-Stammtisch), Eventort (z.B. Ausstellungen, Konzerte, Open Stage) sowie ein Ort für freie Wissensvermittlung und nicht zuletzt ein Zuhause für Utopisten und Zukunftsforscher in dieser Stadt verloren. Ihr könnt uns helfen, indem ihr vorbeischaut und euch von unserer Idee begeistern lasst. Kommt einfach vorbei und packt mit an, werdet Mitglied, überweisst eine Kleinigkeit oder klickt den Spendenbutton auf http://www.c-base.org. be future compatible - join the space station rescue team!! |
21/01/07
Umbenennung eines Teils der Kochstr. in Dutschke-Str.
Das Bürgerbegehren der CDU
gegen eine Umbenennung eines Teilstücks der Kochstr. in Rudi-Dutschke-Str.
ist GESCHEITERT!
Fortan gibt es die
Danke, Kreuzberg! Wunderbar.
Hier stehen reichlich Hintergrundinformationen zur Person Rudi Dutschke
(angesichts des selbstgerechten und von modischer Ignoranz geprägten
68-Bashings und der sich
vor hysterischem Zorn überschlagenden Kommentare von Lesern eines passenden
Blattes eine empfehlenswerte Lektüre). Im Übrigen die Straße
Vorfahrt gegenüber der Straße mit dem Namen des Gründers jenes Konzerns,
der ein gewisses Hetzblatt betreibt - warum dieser Herr auch
immer eine Straße "verdient" haben mag (siehe
auch hier).
Selbstverständlich haben Anwohner Klage eingericht
usw.. etc. pp., vermutlich wegen so unzumutbarer Dinge wie
Adressänderungen auf Briefköpfen, wie es nicht anders zu erwarten war.
Aber nach dem Ritt dürfte das doch hoffentlich kein Hindernis mehr sein.
14/01/07
[x] Gesellschaft verstanden
Graffiti mit Erziehungsauftrag:
Neben dem
Eingang einer Schule in Kreuzberg 62
12/12/06
Verkauft der tip Berlin seine Nutzer für blöd?
Will man eine Filmbeschreibung nachschlagen, so heißt es neuerdings beim
TIP online:
"Um Ihnen den Besuch unserer Website noch
angenehmer zu machen, möchten wir Sie bitten, sich einmalig zu
registrieren. Sie haben danach folgende erweiterte Möglichkeiten:"
-
Quelle
Klar, wenn man nur einen Film nachschlagen möchte, ist es
viel viel angenehmer, seine Mailadresse abzugeben und Nutzernamen und
Paßwort anzugeben, als einfach nur wie früher per Mausklick zu der
Beschreibung geleitet zu werden.
Lieber TIP, Wenn Ihr schon
solche Marketinggags macht, dann bitte, verkauft Euere Surfer wenigstens
nicht für komplett blöd.
08/11/06
NPD-Parteitag in Berlin verhindern
Die NPD plant, am 11. und 12. November
ihren Bundesparteitag in Berlin abzuhalten - im Fontane-Haus.
Wenn
diese Veranstaltung genehmigt wird, ist es mal wieder an der Zeit, vom
Demonstrationsrecht Gebrauch zu machen. Sinnlos ist dies nicht: Schon am
8. Mai 2005 konnte eine NPD-Demo durch die Gegendemonstration verhindert
werden.
11/10/06
Berliner Verkehrsbetriebe wollen die Preise erhöhen ...
... und verkleben ihren Fahrgästen als Dank die Fenster mit toller
Außenwerbung.
Merke: Roller kaufen.
Versuchter Blick durch die Tür ...
... und die stilvoll verklebte Sicht auf die Sonne bei der gemütlichen Fahrt
durch Berlin.
04/09/06
Heuschrecken über Berlin
Das asoziale Unwort "Wertschöpfung" (sprich: Aus&für Nichts Geld auf
Kosten der Nutzer generieren) geistert
in der Hauptstadt um: Die Berliner Zeitung
widmet sich in einem Beitrag über die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt
. Günstige Wohnungen werden von asozialem Pack ach so
dringend benötigten Investoren gekauft, und dann sollen, so die
hochherrliche Vision, die Mieten hochgejagt werden - wie bei
Heuschrecken Investoren üblich, nicht um des Erhalts der Häuser
Willen, sondern natürlich wegen dem persönlichen Profit einiger Weniger
auf Kosten aller:
"Der Berliner Mieterverein (BMV) sieht die
Entwicklung kritisch. BMV-Hauptgeschäftsführer Hartmann Vetter
befürchtet, dass die Mieter "die Leidtragenden" der Verkäufe sind, weil
die Mieten zwecks Steigerung der Renditen so weit es geht erhöht würden
und weniger in die Instandhaltung investiert werde. (...) 'Wohnungen
werden eine Handelsware, aber wir können nichts dagegen tun. Im Zuge der
Globalisierung müssen wir es hinnehmen.'"
Im Grunde
(und nein, nicht im Sinne des StGB) könnte man dies als indirekten Raub
an der Gesellschaft bezeichnen, der jedoch, wie schon zu Zeiten des
Hochadels und der Großgrundbesitzer bewundert, angehimmelt und als
großes Vorbild verkauft wird. Zustände wie in London sind ja auch
wirklich erstrebenswert, wo man mit einem guten Gehalt gerade mal
zwanzig Quadratmeter mieten kann. Das sollte uns der Wohlstand einiger
Schlipsträger und Yachtbesitzer doch wirklich wert sein!
Was
soll's, wir sind an unserer Gesellschaft schließlich selber schuld.
Berliner, verteidigt Euere Stadt? - Träum weiter.
15/08/06
Rückkehr des Kilt?

Nicht nur eine Mannschaft der Hamburger Jugger trägt Kilts als "Trikotbestandteil". Auch in Berlin läßt sich der Kilt immer wieder als quasi aus den Tiefen der Geschichte zurückgekehrtes Kreidungsstück beobachten - und zwar im Alltag, nicht nur beim Juggern. So wird mancherorts bereits eine neue "subkulturelle" Modeströmung gewittert.
Der kiltähnlich knielange und gegürtete bzw. geschnürte Kittel als männliches Kleidungsstück wanderte im Verlauf des Spätmittelalters sozusagen immer weiter das Knie herauf, bis er schließlich nur noch in angedeuteter Form über dem häufig strumphosenähnlichen Beinkleid getragen wurde (was wir heutzutage häufig mit der "höfischen Mode" der Märchenprinzen verbinden). Die Hose gab es gerade in kälteren Gebieten Europas schon länger, ebenso wie die "importierte" Pluderhose, die beispielsweise von normannischen Männern bereits um die erste Jahrtausendwende unter dem Kittel getragen wurde. Im Gebiet des heutigen Deutschland bestanden die "Hosen" noch im 14. Jahrhundert häufig aus zwei getrennten Beinlingen, zwischen denen als "Hosenboden" das bruech (bzw. die Bruche), eine Art Lendenschurz bzw. Unterhose bzw. Shorts, getragen wurde. Auch in späteren Zeiten läßt sich dieses Beinkleid gelegentlich noch beobachten.
Interessanterweise dürfte ausgerechnet die erotische Komponente ein nicht unwesentlicher Faktor für das schleichende Aus-der-Mode-kommen des kiltartigen Kittels gewesen sein - hautenge Beinkleider, zeitweise mit überdimensionierten und teilweise mit Fratzen verzierten Schamkapseln versehen, waren der "letze Schrei" der frühen Neuzeit (interessanterweise entrüstet sich ein königsfeindlicher Mönch schon im dem England des ausgehenden 11. Jahrhunderts über die unzüchtig hautenge Hosenmode).
Heutzutage ist es umgekehrt: Da zeigt sich manch weibliches Wesen sehr angetan von dem gewissen erotischen Reiz, den der Kilt auf sie ausübe. Spätmittelalter invertiert sozusagen.
Ythcal diskutiert das Thema Kilttragen und Männerrock recht ausführlich und stellt fest:
"[...] Aber in den alten Zeiten vor der Hose, also bis ins späte Mittelalter, hat dies hierzulande auch niemanden gestört. In diversen wärmeren Ländern, vor allem in Afrika, Asien und im arabischen Raum, ist es auch heute noch üblich, daß beiderlei Geschlecht Röcke, Sarongs, Kaftane, Djellabas, Fustanellen, Pareos oder lange Tuniken tragen, in Samoa gehört der Rock sogar zur allgemeinen Polizeiuniform." -- weiterlesen
13/08/06
Handzahme Caféspatzen
Das ausstehende Beweisfoto für den "
Sparrow-content". Hier zerrt eine Sperlingsdame engagiert an einem
Kaffeekeks, derweil ihre Begleiter den Wartenden berichten (keine
Photomontage):
... und die Mutigeren wagen sich auch gern auf die Hand.

10/08/06
Neulich an den Boulebahnen
Man spielt unschuldig Boule auf dem Sandweg neben (!) den Boulebahnen,
bemerkt einen Würstchenstand auf der anderen Straßenseite und denkt sich
nichts dabei - und dann kommt eine aufgetakelte Fregatte, ganz mit
kunstdiamantenbestzter Möwenschwingenbrille und gefärbter Fönfrisur -
und gut passend diesem furchtbaren pseudogebildet-fränkischen
Zischelakzent, in Berlin!! -, angerauscht und sagt "Ich fürrchte, wir
müssen Ssie hier vertreiben, hier ist Turnier."
So
weit, so gut. Aber hat die Mutter dieser älteren Dame ihr nicht
Grundregeln des Anstands vermitteln können? Da fehlte doch ein
Zauberwörtchen ... immerhin haben wir nicht auf, sondern neben den
Bahnen gespielt, und riechen konnte man es auch nicht gerade, daß ein
Turnier dort stattfand.
Ein bisschen Anstand, auch wenn man
kunstdiamantenbesetzte Möwenschwingenbrillen unter Fönfrisuren trägt und
möglicherweise einen Professor als Ehemann hat, das wäre doch nicht zu
viel verlangt, nicht wahr?
18/07/06
BVG fährt bald mit Wasserstoff?
Es gibt wahrlich genügend Gründe, über die
BVG richtig
schön und mit Recht zu meckern. Aber jetzt ist mal Zeit für ein
dickes, dickes Lob:
Die BVG will wegen der steigenden Dieselpreise
Busse mit Wasserstoffmotoren ausrüsten.
"Jeder fünfte Bus
der Berliner Verkehrsbetriebe soll in naher Zukunft statt Abgasen fast
nur noch heiße Luft ausstoßen. Angesichts steigender Kraftstoffpreise
und verschärfter Umweltnormen plant das Landesunternehmen BVG nach
Informationen der Berliner Zeitung die größte Anschaffung von
Wasserstoffbussen, die es je gegeben hat."--
Weiterlesen
Also lassen wir für heute das Meckern und rufen
stattdessen: HOORAY!!
Technorati
Tag
07/07/06
Wer nahe Potsdam heiraten will, sollte keine türkische Musik spielen
... oder Musik, die irgendwie danach klingt. Denn sonst kann es sein,
daß die aufgeschlossene kahlgeschorene Dorfjugend vorbeikommt und die
Gäste verprügelt. Die Polizei wird den Spaß nicht verderben wollen und
läßt sich viel, viel Zeit - sie kommt nach der Veranstaltung. Und die
Verwalterin des Schlosses, in dem man gefeiert hat und verprügelt wurde,
wirft einem am nächsten Morgen "falsches Benehmen" vor.
So
geschehen im Dörflein Marquardt im Potsdamer Norden.
(Tags:
Neonazis
Rassismus
Potsdam
Brandenburg)
05/07/06
Scientology auf dem Alexanderplatz
... hat
Sascha den Morgen verdorben. Das Infozelt der
GeldausdenTaschenziehmaschine Sekte, die Sascha, wie er in
seinem Blog wortreich belegt, als "eine menschenverachtende
Gesellschaft" nicht ausstehen kann (er ist damit nicht allein),
mußte vom Bezirksamt
dank Gerichtsbeschluß genehmigt werden.
26/04/06
05/04/06
Liebesbrief an Neukölln
...
in einem Blog der ZEIT, wo Jörg alias Schockwellenreiter eine Lanze für
den Bezirk bricht (es ist allerdings erstaunlich, von welch geistiger
Einfachheit einige Kommentare zum Beitrages sind).
Nachtrag:
Der ehemalige Soziologieprofessor Horst Bosetzky (-ky), bekannter Autor von
Kriminalromanen,
berichtet über seine eigene und nicht gerade zahme Schulzeit an der
Rütli-Schule - und die ist schon ein paar Jahre her ...
03/04/06
Nicht Knallhart, Ghetto oder HartzIV-Paradies: Nord-Neukölln mit Bedacht betrachtet
Gern wird in der Presse dramatisiert, gerade heutzutage. In der
Frankfurter Rundschau findet sich ein recht
guter Artikel zum "Mythos Neukölln", über jenen Kiez, der
gerne öffentlichkeitswirksam mit den schlimmsten Attributen belegt wird.
Wobei die Journaille Statistiken im Vergleich zu anderen Bezirken
Berlins auch gerne mal unter den Tisch fallen läßt (das so gern positiv
verklärte Kreuzberg rühmt sich beispielsweise statistisch einer höheren
Armutsrate).
PS. Es soll hier nichts beschönigt werden. Neukölln
ist kein Hort des Friedens und der eitlen Freude. Aber ich habe bis
heute noch keine brennenden Autos vor meiner Haustür gesehen. Ehrlich.
Und das im schlimmen, schlimmen Ghetto des Rollberg-Viertels.
30/03/06
Berliner Schule soll aufgelöst und neu gegründet werden
In der Rütli-Hauptschule in Neukölln sind Gewalt und Aggression
mittlerweile offenbar so stark angewachsen, daß das Lehrpersonal nur
noch einen Ausweg sieht:
Die Schließung. Als ein Grund werden die Spannungen zwischen Arabern
und Türken genannt; im Übrigen sind die Verhältnisse an Berliner
Hauptschulen aber insgesamt problematisch. Eine solche Zuspitzung wie
hier ist bislang jedoch nicht bekannt, zeigt jedoch, wie dringend
Maßnahmen erforderlich sind.
Aber: Aussagen wie
"Die ehemalige Schulleiterin Brigitte Pick rechnete schon vor Jahren
damit, 'dass der Kiez eines Tages brennen wird'" sind zwar
erstklassiges Futter für unsere liebe Presse (in diesem Fall für den
Tagesspiegel, der - wie am Sonntag zur Aufklärung der Ermordung eines
Polizisten - die Flughafenstraße auch mal mit der Hasenheide
gleichsetzt, wenn es um die Forderung nach "hartem Durchgreifen" geht)
und sind aus Sicht der Betroffenen allzu verständlich, überspitzen
jedoch das Problem populistisch. Und sind, das muß festgehalten werden,
gegenwärtig unrealistisch. Hier brennt nichts. Es ist ein Problemkiez,
ja. Aber mit populistischer Überdramatisierung durch die Presse ist
keinem geholfen außer Ausländerfeinden, Autoritätshuldigern und
Sicherheitsfanatikern.
Was hier geschehen müßte, um das Klima zu
verbessern, müsste auch anderswo - nicht nur in Berlin - geschehen.
Damit ist nicht der vielgeforderte Gummiknüppel gemeint, auch wenn manch
(neo-) konservatives Blatt gern implizit diese Ansicht vertritt, Zitat
Tagesspiegel:
"Und wo sie mit dem Mut der Verzweiflung
pragmatisch handeln, um wenigstens etwas gegenzusteuern bevor alles zu
spät ist, wie etwa mit einer Deutsch-Vorschrift für den Schulhof, werden
sie aus bequemen Sesseln und geschützten Zonen heraus angefeindet. So
siehts also aus: Oben reicht’s nicht zur Elite, unten werden Schulen zum
Trainingslager für den Straßenkampf. Mit pädagogischem Willen allein ist
dem nicht mehr beizukommen."
Vielmehr muß ein
nachhaltiger und solider gesellschaftlich-sozialer Einsatz auf Dauer
Verbesserungen bewirken. Aber wie wir wissen, werden Sozialausgaben als
erstes gekürzt. Nur: Wundern wir uns bitte nicht darüber - es ist unsere
eigene (Wahl-)entscheidung, alle paar Jahre wieder.
22/03/06
Frank'n'Oskar beim Abenteuer Gameboyumtausch
Abenteurer:
Vater [erwachsen] Sohn [8]
Spiel kaputt?
[ ] Ja [x] Nein
Spiel ist doof?
[x ] Ja [ ] Nein
Mut?
[x] online
Plan?
[x] Durchdacht
Strategie?
[x]
Jepp!
Abgesprochen?
[x] Und wie.
8-jähiger-Sohn-verplappert-sich-nicht?
[ ] -- Upps.
Det janze klasse Abenteuer "Wenn Väter Blut und Wasser schwitzen" findet
sich
in Franks Hasenbrot wa.
21/03/06
"Sparrow-content": Mit Spatzen um Kekse ringen
Der Frühling kommt, bleibt zu hoffen. Jedenfalls war die Lektüre des
Beitrags
"Arche Noah gelandet" im
ZEIT BerlinBlog genau der richtige Start in diesen endlich richtig schön
sonnigen Tag: Ein Spatz läßt ein Bötchen im Kaffee schwimmen.
Die Spatzen re. Sperlinge dieser Stadt sind schon mutige Kerlchen. Wenn man
seinen ersten Frühlingskaffee schlürft und dabei selbstvergessen die
Hand mit dem dazugehörigen Keks zwischen den Fingern auf dem Tisch
ablegt, ist im Nu ein kritisch äugender Gast zur Stelle und tänzelt mit
aller gebotener Vorsicht näher. Dann streckt er (häufig auch eine ranke
und schlanke "sie") sich plötzlich vor, packt den Keks mit dem Schnabel
und zerrt mit einer Imbrunst daran, bis man das Gebäck entweder
loslässt. Oder bis ein Stück davon abbricht. In jedem Fall hat der Vogel
seinen Anteil erhalten und ist auf und davon, verfolgt von einem Schwarm
krakeelender Kollegen, denen das Wasser im Schnabel zusammengelaufen
ist. Und da sein Mut belohnt wurde, wird er auch bei dem nächsten
Kaffeekeks zur Stelle sein.
Eine sehr schöne Fotogallerie zu
Sperlingen findet sich bei
Gartenspaziergang.de, daneben auch Gartenvögel und Pflanzen.
Und weil man sich wirklich, wirklich nach dem Frühling sehnt, hier -
tata - der Spatzen-content!
Braucht zwar keiner. Aber egal,
macht halt einfach Spaß, so eine Frühjahrsbegrüßung - und jetzt nichts
wie zur Rest-Mittagspause ins Café, mit Sperlingen ringen.
17/03/06
Die BVG und der Quell des Geldes
Die BVG, die kürzlich ihre Fahrscheine verbilligte, um sie indirekt -
durch Einführung des Ein-Strecken-Prinzips (*) - deutlich zu verteuern
und noch kürzlicher den Preis dann wieder auf das ursprüngliche Niveau
anhob, um demnächst im Juni die Preise um schlappe 20 Cent (das waren 40
Pfennig) zu erhöhen,
denkt schon weiter: Man könne doch Berlin in mehr Entfernungszonen
einteilen und die Preise für weite Entfernungen erhöhen!
Das wär doch ganz toll. Eine neue, große Geldquelle für ein Unternehmen,
das sich immernoch der Illusion hingibt, man müsse ein öffentliches
Nahverkehrssystem wirtschaftlich führen (etwa so widersinnig wie der
Börsengang der Deutschen Bahn, die von seinen Bürgern mit Steuergeldern
aufgebaut wurde und nun meint, global und wirtschaftlich, und sei es mit
ganz anderen Aktivitäten als Bahnfahren, arbeiten zu müssen - pfeif doch
auf dieses lästige Anhängsel von Fahrgast!).
Das ist
auch ganz ehrlich richtig toll für den gemeinen Bürger, genannt
Kunde: Dadurch werden kurze Strecken nämlich ganz, ganz sicher billiger!
Und außerdem glauben wir an den Weihnachtsmann.
(*)
Ein-Strecken-Prinzip heißt: Einmal einkaufen fahren kostet die reiche
Berliner Bevölkerung schlappe 4,20 Euro, also über 8 Mark. Aber wozu hat
das Pack Beine.
15/03/06
Umbenennung in Rudi-Dutschke-Straße am Springer-Hochhaus in Berlin: Unterschreiben!
Unbedingt am Bürgerbegehren teilnehmen:
Die Straße, die am
Hochhaus des Axel-Springer-Verlags
vorbeiführt und als Vorfahrtsstraße (!) die "Axel-Springer-Straße"
kreuzt, soll in Rudi-Dutschke-Str. umbenannt werden. Dazu braucht es
aber Unterschriften, und die können
über die TAZ abgegeben werden (siehe auch dort für die Begründung und
Erläuterung des Bürgerbegehrens).

Bei aller berechtigten und der wollüstigen populistisch-ungerechtfertigten Kritik an den "68ern" darf man nie vergessen, wie sehr unser Alltag (in der Schule, an der Uni, im Beruf; in Sachen Geleichberechtigung, Toleranz und vielem anderen, was wir heute als Selbstverständlich akzeptieren) von dieser politischen Bewegung profitiert hat. Mehr zu Rudi Dutschke findet sich in seiner Biographie.
Also, unterschreibt reichlich - sofern gemeldet in Kreuzberg/Friedrichshain (Hier Liste als PDF)
13/01/06
Helloween
Bei Blitzeis im Columbia
Club. Die
Band hatte extrem exzellente Laune. Und spielte wie in alten Zeiten
(mit einem Gott von Schlagzeuger). Unvergesslich! Jeheaaaarrr-shuhu!
Nachtrag
Zu diesem Ereignis - natürlich - das passende Linkstreifchen!
12/12/05
Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie

Am heutigen Tage hat IGaK, das Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie, das Licht der Welt erblickt!
Nachdem mein Kollege Dr. Frank J. Robertz als freier Wissenschaftler schon zahlreiche Fortbildungen, Trainings und Seminare zum Thema geleitet hat (unter anderem mit Insassen der JVA Tegel, in Österreich und in der Schweiz) und einen Lehrauftrag an der Uni Hamburg hatte, meinte er, daß die Zeit für eine Intitutsgründung reif sei. Und weil es bei einer solchen Sache jede Menge zu organisieren gibt, hat er mich mit ins Boot geholt.
Jetzt ist es soweit: Das Institut nimmt als private Einrichtung für Fortbildung seine Arbeit auf.
Seine Tätigkeitsfelder umfassen neben Empathie- und Opferwahrnehmungstrainings für inhaftierte Erwachsene auch Konflikttrainings und Schulworkshops für Schüler und Jugendliche sowie Vorträge zu Themen wie School Shootings, Erziehung zum Töten, Mediengewalt, die sich u. a. an Eltern, Lehrer, Sozialpädagogen, Polizisten und Interessierte richten. Weitere Veranstaltungsangebote sind in Vorbereitung.
Sukzessive ist die Schaffung einer gemeinnützigen Stiftung geplant, die auch finanzschwachen Institutionen gewaltpräventive Fortbildungen und Trainings ermöglicht.
Für den Bären, der von einem Schmetterling umkurvt wird, gebührt der Schriftstellerin und Designerin Maren Winter ein riesiger Dank! Marlene Eltschig hat sich sehr um den Schriftzug verdient gemacht und viele kostbare Gedanken eingebracht. Kai Surendorf hat das Webdesign erschaffen. Vielen weiteren gilt unser großer Dank für Unterstützung, Rat und Hilfe - und die Sache steht erst an ihrem Anfang.
19/11/05
Berliner Verkehrsbetriebe: Und sie steigen und steigen und steigen ...

Wie die Berliner Zeitung heute berichtet, möchte die designierte Berliner Schicksalsgöttin - kommt se, kommt se nich, isse pünklich, isses nich - im kommenden Jahr die Fahrpreise, ja richtig, erhöhen. EFs von 2,10 Euro auf 2,30 Euro. Nachdem sie Mitte diesen Jahres den Einzelfahrschein von 2,00 Euro pro Fahrt (zur Erinnerung: das sind knapp 4 Mark oder 8 Mark hin und zurück) auf 2,10 Euro erhöht hatte und das Sozialticket in Frage stellte.
Zuvor hatte die BVG etwas getan, was wohl nur wenige zustande bringen: Durch Senkung der Fahrpreise die Fahrpreise drastisch zu erhöhen. Gesenkt wurden sie, wie es damals sinngemäß hieß, als "Ausgleich" dafür, daß der Fahrschein nicht mehr volle zwei Stunden lang gültig ist, wie es segensreicher- und einzigartigerweise vorher der Fall war, sondern nur noch für eine Fahrt (die gnädigerweise zwei Stunden dauern darf, aber bitte ohne Unterbrechung).
In anderen Städten sind die Fahrpreise doch auch höher? Richtig. Aber im Gegensatz insbesondere zu westdeutschen Städten zeichnet sich Berlin nicht gerade durch ein hohes Durchschnittseinkommen aus. Und wann begreifen die Berliner Verkehrsbetriebe, daß sie niemals werden wirtschaftlich arbeiten können, ganz gleich, wie hoch sie ihre Preise treiben? Öffentliche Verkehrsmittel haben im radikalen Markt wenig verloren (wie das sicherlich unterhaltsame, wenngleich tragische, Schauspiel einer an die Börse gehenden Bahn wohl beweisen wird ...).
Also ich muß mir jetzt wirklich einen Roller kaufen. Der ist trotz hoher Benzinpreise immer noch billiger ... und für Kurzstrecken leistet seit jeher das Fahrrrad gute - wenngleich ganz bestimmt nicht gesunde (*) - Dienste.
(*)Daß Fahrradfahren in Berlin gesund sei, ist eine glatte Lüge. Die Unfallgefahr, der Streß und die gute Berliner Abgasluft belegen dies.
31/10/05
Siebzehnmal im Guinness-Buch für Riesenfahrräder

Ich gebe es zu: Anstelle gegenüber Neukölln loyal zu sein und Nacht und Nebel ( Link mit Photos der Nacht) zu besuchen, reiste ich im Gasauto eines guten Freundes und Videofilmers durch unser schönes Brandenburg, um den goldenen Herbst und die Sonne zu genießen.
Wir fahren durch die wunderbaren Alleen, immer der Nase nach, und plötzlich taucht zur Linken etwas ... seltsames auf. Sieht auf den ersten Blick aus wie eine Tonne aus Draht. Als wir näherkommen, erkennen wir den schiefen Turm von Pisa - aus Eisenrohren gefertigt. und dahinter ... ein Fahrrad. Nicht so eins von der üblichen Berliner Suizidkommandoart, sondern ein Ding von - drei? vier? - Metern Höhe.


Was man auf einer Spritztour durch Brandenburg nicht alles entdeckt ...
Adresse: Didis Weltrekorde, Lebbiner Str. 2, Storkow.

25/10/05
Räumung des Wagendorfs Lohmühle? Diskussion mit den Parteien am 26.10.
Am Mittwoch, den 26. 10. soll bei Loesje in der Karl-Kunger-Str. 55 um
19 Uhr bezüglich
der unseligen Bebauungspläne des Lohmühlenufers am Landwehrkanal
(Treptow) ein Diskussionsabend mit den baupolitischen Sprechern
der verschiedenen Parteien stattfinden.
Wer sich dafür einsetzen
möchte, daß diese einmalige kulturelle Blüte in Berlin erhalten bleibt,
kann sich dies dort mit scharfsinnigen Fragen oder
einfach mit seiner Anwesenheit tun dafür einsetzen
(*)!
(*)QED: Lektorate sind wichtig ...
23/10/05
Sowas von meins
Dank dem Posting im
Schockwellenreiter weiß ich endlich, was dieses Ufo an der Spree ist: Ein
Futuro.
Was für ein Jammer, das die Dinger nicht mehr hergestellt
werden ... so ein halbmobiles Haus, sagen wir, an einem einsamen See,
daneben ein Schuppen für den alltäglichen Bedarf und eine Voliere für
Greifvögel und Eulen, das wäre doch was als Institutsstandort ...
Man darf ja ein wenig träumen.
(Foto.
Gabi - Schockwellenreiter)
16/10/05
Wagendorf Lohmühle: Es s o l l gebaut werden. Also: Bloggen, unterschreiben ...
Mein verehrter Kollege
Frank Böhmert ist heute mit seinem Sohne ebenfalls auf die
Bebauungspläne aufmerksam geworden, und er hat die Pläne im Gegensatz zu
mir
auch im Netz gefunden.
Also: Unterschreiben gegen diese
Pläne - und Berliner Blogger: Unterstützt das Wagendorf doch
durch einen kürzeren oder längeren Artikel - wie wärs?
15/10/05
Soll das Wagendorf Lohmühle einer Bebauung weichen?
In Treptow, im Dreibezirkeeck Treptow-Kreuzberg-Neukölln, steht das
Wagendorf Gesamtkunstwerk Lohmühle. Im Sommer gibt es dort
Open-Air-Kino, große Kunstausstellungen, Open-Air-Jazz, gute Getränke
(wie HASch=Holunder-Apfelsaft-Schorle), angenehme
Sonntagnachmittags-Cafés, und alles ohne Marketingstrategie und
Gewinnaspekt. Das Wagendorf selber ist ein Konglomerat aus bemalten
Bauwagen, einem Tipizelt, Kräutergärten und verwunschenen Hainen.
Dorthin kommt man über den Weg der japanischen Krischbäume am
Landwehrkanal entlang, wo früher die Mauer stand (Ort auf dem
Stadtplan).
Heute bin ich auf einem Spaziergang dort vorbeigekommen. Große Schilder
verkündeten, daß das Wagendorf nun verschwinden könnte. Daneben ein
Tisch mit Unterschriftenlisten. Die Betreuer des Tisches erklärten, die
Grünflächen hinter der Allee der japanischen Kirschbäume (gestiftet von
japanischen Bürgern aus "Freude über die Wiedervereinigung") soll nun
verschwinden. Am Kanal sollen größere Häuser entstehen. Vom Bau
betroffen wäre auch das Wagendorf. Allerdings war von diesen Plänen
wenigstens im Internet nichts zu finden.
Dagegen zu unterschreiben wäre vernünftig (vorausgesetzt, besagte Pläne
stimmen, aber - warum sollten sie nicht), denn das Wagendorf Lohmühle
ist einzigartig. Wohnungen hat Berlin schon seit Jahren mehr als
Menschen, wie der enorme Leerstand beweist. Orte wie das Gesamtkunstwerk
sind dagegen Seltenheiten.
Wenn sich die Bebauungsvorhaben als
real erweisen, kann man sich für den Erhalt der Wagenburg durch ein
entsprechendes Schreiben ans
Bezirksamt einsetzen. Eine Vorlage gibts im Wagendorf (
Stadtplan), die allerdings l e i d e r noch nicht online verfügbar ist.
(Alle Bilder © Lohmühle)
27/08/05
28/07/05
Die Raumstation unter Berlin
![]() ![]() ![]() |
In Berlins Untergrund liegen nicht nur Blindgänger, Kanzler-U-Bahnen und
diverse Spreewasserleichen verborgen, sondern auch eine abgestürzte
Raumstation. Eifrig arbeitet ein Team von Idealisten daran, sie wieder
flott zu machen ... und jeder kann dabei mithelfen.
Die
c-base ist eine Disko, W-Lan-Antennen-Bastelwerkstatt, Ort für
Science-Fiction-Lesungen, Computerbaustelle, athmosphärisches
Raumschiff-Labyrinth, und das alles ehrenamtlich, eine Seltenheit in
diesen egoistischen Zeiten.
Die Raumstation hat auch eigene Jugger-Mannschaften, die man am 3. und 4.
September auf den Jugger-Meisterschaften wird bewundern können.
Dieser Sport erscheint so unterhaltsam wie phantasievoll: Die Mannschaften
streiten mit sogenannten "Pompfen", Schaumstoff-Schlägern, um einen
hundsschädelförmigen Ball; sozusagen Rugby mit Ausrüstung.
Die Homepage der Raumstation
ist ausgezeichnet athmosphärisch gestaltet! Ein Besuch lohnt sich.
Hier ein Auszug aus dem aktuellen
Programm:
28.Jul -
31.Jul Eva *!What The Hack-The Hacker Summer Event -
https://www.whatthehack.org/ |
08/06/05
06/06/05
44, das wahre kulturelle Zentrum Berlins
In einem der, wenn man dem ungewollten Satireblatt Spiegel oder
diversen außerordentlich hochkarätigen Fernsehjournalisten glauben
schenken mag, verrufensten
Bezirke Berlins, dem ehemaligen Bezirk 44 - von dem gesagt wird (2003),
daß man hier nicht gezielt hinzieht sondern unfreiwillig
"hingezogen wird", in meinem Fall zutreffend - steigt vom
10.-12. Juni das Kunstfestival "
48 Stunden Neukölln" mit einem wahrhaft beachtlichen Programm.
Und zu "
Neukölln Leuchtet" werden auch wir unsere Balkone zum Glühen bringen
... Eine klasse Sache!
29/05/05
12/05/05
Bildpräsentation im R84-Laden: "Die Freiheit und der Kampf gegen die Macht“


11/05/05
Gratulacionas y Gratulaciones
Zum 52. des
Schockwellenreiters ein Bild, das ihm sicherlich gefallen wird - er
hat seinem Hund ja sogar ein
eigenes Weblog gebastelt.

Herzlichen Glückwunsch, Nachbar!
10/05/05
Holocaust-Mahnmal in Berlin eröffnet
Das Stelenfeld ist heute
eröffnet worden.
Wenngleich es während seiner Planungs- und
Bauzeit heftig umstritten war - und es, teilweise mit bitterbösen
Kommentaren, teilweise mit durchaus
stichhaltigen Argumenten, immernoch ist - ist es m. E. wichtig, daß der
Vorsatz zur Schaffung eines Mahnmals nicht zerredet worden ist. Auch
wenn es sicherlich nicht als "Denkmal" bezeichnet werden sollte, wie es
der
Förderkreis tut, und schon gar nicht - wie es vermutlich nicht nur in
scharf formulierter Kritik geschehen wird - als "Attraktion".
Die Diskussion, die es auch weiterhin um das Mahnmal geben wird, ist
vielleicht auch eine durchaus positive Auswirkung dieses unübersehbaren
Baus.
29/04/05
R84 Badeparty
Nachdem die Wohnung eines der Unseren aus der R84-Hausgemeinschaft (die des "Co-Hausmeisters", der auch einen Bericht über die Katastrophe onliniriert hat) geflutet worden ist, findet dort heut Abend eine zünftige Seemanns- (und Seefraus-) Party statt! Die Wohnung ist zudem schon partygeprüft. Lassen wir also die16/03/05
Erster!
Heute habe ich als Erster die Sommer-Saison der
Marabu-Bar Berlin, meiner Leib- und Magenkneipe, eröffnet: Nachdem ich den
Kellner überredet hatte, mir einen Tisch und einen Stuhl loszuketten und
ich beim Gegenlesen einen wunderbaren Frühlingstag genoß, dachte er
sich, warum nicht ... und schwupps, war die gute Bar draußen voll.
07/03/05
Der allgegenwärtigen Überwachung auf die Finger sehen

Auf ihrem Berlin Walk im Rahmen der Transmediale 05 konnte man sie begleiten, wie sie mit einem kleinen Fernseher und einem ganz gewöhnlichen Funkkamera-Empfänger einen Blick in die vielen Berliner Zimmerchen warf, die inzwischen von solchen Funkkameras überwacht werden.
Auch die RFID-Warenüberwachungstechnologie ist auf der Transmediale mit am Start.
Die Freiheit geht auf leisen Sohlen, und viele bejubeln es.
02/03/05
Das trifft den Zeitgeist

In der Hauptstadt unseres Landes aus der Industrieinsel Potsdamer Platz in Richtung Kreuzberg, sich drohend aus dem Nebel schälend, die anatomisch erstaunlich exakte Nachbildung eines ausgestreckten -- das kann doch kein Zufall sein. Quasi ein baulicher tag.
Was will die Industrie (oder der Architekt?) dem Lande und seinen Leuten damit wohl sagen ...
(Aufnahme: Bus 129 1. OG 1. Reihe rechts, Kochstr. nahe Friedrichstr.)
08/02/05
Zimmerspringbrunnen...

29/11/04
Neukölln ist an allem schuld
Die große deutsche Illustrierte macht sich mal wieder über Berlin-Neukölln her. Skandalöses geht eben gut, und wenn es noch dazu um "Ausländer" und "Problembezirke" geht ... da freut sich der moderne Journalist. Das objektive Blatt verwendet ja auch Bilder eines gewissen Anstreichers unheimlich gern als fotogenes Pin-Up auf ihren Titelseiten und in Artikeln, es ist eben so unwiderstehlich sexy.In der ehrenamtlichen "online-Kulturzeitung" zum Bezirk dagegen steht einiges über die andere Seite von Neukölln (man muß den Bezirk nicht gleich als "schön" bezeichnen, "bunt" dagegen trifft es ganz gut ...)
Nachtrag:
Mit höherem Anspruch an den Menschenverstand und in der Erkenntnis, das Probleme auch etwas komplexere Ursachen haben, berichtet der "Freitag" über den Bezirk.
30/10/04
Zitty zum Thema Schnitzelessen
"Am Montag ist nämlich Schnitzel-Tag: mit einem Menü (...) für 14,50 Euro. Ein guter Preis angesichts der riesigen Portion (...) Noch preisgünstiger ist das Schnitzelessen im ..."(*) - nein wirklich, noch preisgünstiger? Ja do legst di nieda.Und da halten manche die zitty für ein echt authentisches Balina Programmmmmmagazin wa. Immerhin ist der Artikel von nicht-Franken geschrieben (dort bekommt man knapp drei Riesenschnitzel für das Geld, und zwar unvergleichlich gute Riesenschnitzel), aber ganz sicher nicht für den Durchschnittsjungberliner - eher für die chicen Besserverdienenden.
(*) zitty 23/04, S. 14