26/03/10

Alle Deine Bilder gehören Facebook und Co. ...

Die Überschrift ist natürlich provokant gemeint. Tatsächlich hat Facebook sich die Nutzungsrechte an den Bildern (auch den Nutzerbildern) gesichert, die dort hochgeladen werden:

"Vor allem Facebook, MySpace und LinkedIn bieten den Nutzern wenig Rechte, genehmigen sich selbst aber in vielen Fällen das Recht, Daten an Dritte weiterzugeben, ohne den Zweck zu nennen. Bei Facebook geben die Nutzer zudem die Urheberechte [sic] an allen Inhalten, die sie auf der Seite posten, ab - also auch die von Profilbildern oder Partyfotos. Die getesteten VZ-Seiten belassen die Verwertungsrechte beim Nutzer",

heißt es in einer ganz guten Übersicht in der Süddeutschen. Das ist zwar nicht neu, jedoch noch lange nicht ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gelangt.

Der Artikel beruht auf den Ergebnissen einer aktuellen Untersuchung von Stiftung Warentest, die die AGB von Facebook zitiert:
„Du gibst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, unentgeltliche, weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte, die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest.“

Und bei Myspace ist bei Anmeldung anzuhaken:
"Du erklärst dich einverstanden, dass deine persönlichen Daten in die USA übertragen werden und dort dem Gesetz der USA unterliegen. Die in den USA gültigen Datenschutzrichtlinien können sich von denen deines Landes unterscheiden." - MySpace Registrierung

Nachtrag: Gerade hat Facebook eine weitere interessante Sache angekündigt: Geplante automatische Datenübermittlung an Partnerfirmen: "Die Datenübermittlung findet automatisch statt, wenn ein Nutzer die jeweilige Website besucht, während er noch bei Facebook angemeldet ist."
Siehe auch Futurezone: "Facebook verteidigt Datenweitergabe an Dritte"

Nachtrag II: Alle, auch privat geschaltete Mailadressen sind bei Facebook kurzzeitig einsehbar gewesen: "Auf Grund eines Fehlers waren in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch alle Mailadressen, die bei Facebook angegeben sind, für eine halbe Stunde lang sichtbar." - mehr

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14/03/10

Petition gegen ELENA-Überwachung

Owl content Arbeitnehmer/innen, Beamtinnen und Beamte, Soldat/innen und Richter/innen, die Einwände dagegen haben, daß ihr politisch-gewerkschaftlcihes Engagement, ihre Fehlzeiten und so vieles mehr zentral gespeichert werden sollen;
und dem großen Versprechen, diese sensiblen Daten würden selbstverständlich sicher verwahrt und vertraulich behandelt (eine Farce, wie Fälle von Datenklau und Schlamperei in der Vergangenheit öfters bewiesen haben) nicht blind vertrauen;
haben die Möglichkeit, sich an einer Verfassungsbeschwerde gegen den “Elektronischen Entgeltnachweis” ELENA zu beteiligen.

Es geht schnell, ist unkompliziert, aber ungemein wichtig.

03/03/10

Ein Tag zum Feiern

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gestern darf gefeiert werden: Ein Generalverdacht gegen alle Bürgerinnen und Bürger widerspricht, wenigstens in der formulierten Form, unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Und noch dazu müssen die aufgrund der Vorschrift gespeicherten Daten unverzüglich gelöscht werden, was einer zünftigen Maulschelle gleichkommt.

Allerdings gibt es durchaus ein mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache: Es ist nicht das erste Mal, daß diese Instanz unsere Herrschenden mit dem Rohrstock darauf hinweisen muß, die Grundrechte zu achten. Das ist bedenklich.

Dennoch, zur Feier des Tages etwas Unterhaltung!

25/02/10

Indizierung und Sperrung von Internetseiten - Öffentliche Anhörung des Petitionsausschusses

Die Vortragende argumentiert durchaus kompetent. Schade nur, daß sie so unsicher wirkt und sich immer wieder Blößen gibt, die sie als unprofessionell und unsicher erscheinen lassen.
Daß die CDU dies zu einem Versuch nutzt, mit einem gezielten rhetorischen Florettstich das Ganze zu sprengen, war da natürlich fast schon zu erwarten.

08/02/10

Sitzblockade gegen Google Street View-Wagen?

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Das wäre doch mal eine gute Idee, nicht wahr? Wie sonst soll derlei aufgehalten und Öffentlichkeit sensibilisiert werden? Die Route der "Street Cars" wird ja teilweise schon verfolgt.

Nachtrag: Das Google-Auto war wohl ein Geflunker. Und ein Sack Reis fällt um: Ändern tut dies an der Sachlage nichts. Die Meldung des Künstlerprojekts war nicht nur absolut nachvollziehbar und technisch möglich. Google View-Wagen fahren tatsächlich durch die Lande und machen ihre Aufnahmen, das Problem ist real. In sofern ist es nicht ausschlaggebend, ob das oben getrackte Auto von Google stammt oder nicht. Vielmehr wäre es - theoretisch - sinnfälliger gewesen, ein echtes Google-Auto zu verfolgen. Doch immerhin lenkt die Kunstaktion Aufmerksamkeit auf die Sache. In dem Sinne: Mehr davon!

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26/01/10

Top-Feature: Öffentliche Videoüberwachung im Mitte-Café

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Vermutlich ein mittlerweile alter Hut, aber im Café Barcomis in Mitte wird eine wohl während der Öffnungszeiten aktive "Live-Cam" angeboten, über die man die Räumlichkeiten des Cafés bewundern kann - und auch gleich sieht, wer denn gerade mit wem Kaffee trinkt. Wie in den folgenden Bildzitaten zu sehen, ist die Webcam bei vollem wie leererem Hause aktiv, und es sind einige Gäste durchaus gut erkennbar (die Screenshots sind zudem stark verkleinert; der Unschärfeeffekt bei der Dame im Vordergrund oben ist Bewegungsunschärfe). Mit Googles angekündigtem Gesichtserkennungs-Feature könnten sie dann irgendwann auch direkt und namentlich identifizierbar werden.

Hauseigene Webcam, zu der das Café von seiner Webseite aus verlinkt.
Am Dienstag ist es zwar noch recht leer, aber warum gehen die anwesenden Gäste nicht ihrer Arbeit nach? Haben sie keine? Sind sie etwa krankgeschrieben? Fragen über Fragen.

Und wer trifft sich am Sonntag Mittag mit wem?
Ob den Abgebildeten sich wohl wirklich bewußt ist, daß sie gut erkennbar beobachtet werden können?

Die Gäste werden vermutlich mehr oder minder unbewusst irgend einer kruden AGB zugestimmt haben, gemäß der ihre Tätigkeit innerhalb Etablissements weltweit ausgestrahlt werden darf. Ein klarer Mangel ist jedoch die Abwesenheit einer WC-LiveCam. Ach ja und Ton wäre nett!

Ein schöner Fall von Lamm Läuft Begeistert Zur Schlachtbank. Es ist zu befürchten, daß dieses Beispiel (weiter) Schule macht.

Merke: Nur noch mit Sturmhaube ins Café gehen.

Nachtrag: Zufall, am 28.1. kam in den Tagesthemen ein Beitrag über das einfache "Abhören" bzw. "-sehen" (auch mit Ton) von Sicherheitskameras in Apotheken und anderen Geschäften. In diesem Falle hier ist es noch einfacher.

Bei der Gelegnheit: Ein Interview zum thema Privatheit im Internet, Google Street view, Geichtserkennung dergleichen.

Tech Tags:

25/01/10

Entwurf zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag: Totalschaden, auch für Weblog-Betreiber

Owl content Es muß vorangeschickt werden, daß ich mir nicht sicher bin, ob das Ganze ein sogenanntes "Fake" ist oder tatsächlich in dieser Form vorliegt. Der mutmaßliche Entwurf für einen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag liest sich jedenfalls wie ein Witz.

So wird dort verlangt:

"Ist eine entwicklungsbeeinträchtigende Wirkung auf Kinder oder Jugendliche unter 16 Jahren anzunehmen, muss die Sendung durch akustische Zeichen angekündigt oder durch optische Mittel während der gesamten Sendung als ungeeignet für die entsprechende Altersstufe kenntlich gemacht werden."
Sprich, wenn Sie das nächste Mal einen etwas drastischeren Krimi oder Actionfilm genießen wollen, soll dort die ganze Zeit ein Warnkennzeichen leuchten.

Weblog- und Forenbetreiber müssten stets sämtliche Inhalte auf eine mögliche Gefährdung hin kontrollieren, bewerten und ggf. löschen:

"Die Kennzeichnung von Angeboten, (...) (die) nicht vollständig in den Verantwortungsbereich des Anbieters fallen, insbesondere weil diese von Nutzern in das Angebot integriert werden (...) setzt voraus, dass der Anbieter nachweist, dass die Einbeziehung oder der Verbleib von Inhalten im Gesamtangebot verhindert wird, die geeignet sind, die Entwicklung von jüngeren Personen zu beeinträchtigen. Der Anbieter hat nachzuweisen, dass er ausreichende Schutzmaßnahmen ergriffen hat. Dieser Nachweis gilt als erbracht, wenn sich der Anbieter dem Verhaltenskodex einer anerkannten Einrichtung der Freiwilligen Selbstkontrolle unterwirft."

Man "unterwirft" sich einem Feind oder einem Despoten, nicht aber etwas, das man achten will.
Noch viel schwerwiegender aber ist der Umstand, daß man im Falle einer "Beeinträchtigung" (auch schon bei Beeinträchtigung bis 6 Jahre, so scheint es)

"durch technische oder sonstige Mittel die Wahrnehmung des Angebots durch Kinder oder Jugendliche der betroffenen Altersstufe unmöglich macht oder wesentlich erschwert oder
2. die Zeit, in der die Angebote verbreitet oder zugänglich gemacht werden, so wählt, dass Kinder oder Jugendliche der betroffenen Altersstufe üblicherweise die Angebote nicht wahrnehmen."

Wie immer das technisch gehen soll. Damit eine Zugriffssperre für bestimmte Altersgruppen technisch umgesetzt werden kann, wäre der nächste Schritt die Einführung eines Internet-Passes, der das Alter des Benutzers verifiziert; dies wiederum wäre wohl nur möglich durch biometrische Identifizierung (Fingerabdruck, Gesichtsbild) bei Benutzung. Vielleicht steckt das hinter solchen Überlegungen.

Das Ganze ist vollkommen absurd. Aber wahrscheinlich soll es nur als Grüner Elefant dazu dienen, ansonsten undurchführbare Beschränkungen als "vergleichsweise nicht so schlimm" durchzudrücken.
Oder es ist wirklich eine Fälschung, die in sofern beachtlich wäre, als das Vorgegebene unseren offensichtlich mit den Neuen Medien völlig überforderten führenden Damen und Herren vollkommen zuzutrauen ist.

17/01/10

Allgegenwärtige Gesichtserkennung: DIE ZEIT ruft zu Flashmobs vor Googles Serverzentren auf

Owl content Die Firma Google möchte in ihr Mobiltelefon Nexus eine Funktion integrieren, die die automatische Gesichtserkennung und somit Identifizierung von Passanten via Internet ermöglicht. Damit wäre - wenn die Technik dann ausgereift sein wird - theoretisch jeder, jederzeit, überall persönlich erkennbar, dessen Foto irgendwo im Internet gespeichert ist. Keine angenehme Vorstellung, zu der der Ausspruch des Vorstandsvorsitzenden passt, "Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, daß es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht gar nicht erst tun." (ZEIT Nr. 3 2010, S.1) - na dann Sieg Heil Kameraden.

Sehr erfreulich daher, daß die ZEIT dieses Thema Google und Gesichtserkennung auf Seite 1 gepackt hat. Das ist weder technisch noch politisch neu, aber kommt durch die Titelseite aus dem Eck der Datenschutz-Bürgerrechtsgruppen heraus in eine breitere Öffentlichkeit. Gemäß dem Grundsatz, daß eine Demokratie nur so stark ist wie ihre Bürger, wird dort gegen die geplante allgegenwärtige Gesichtserkennung zu Aktionen aufgerufen: "Mit Demonstrationen oder Flashmobs vor Googles geheimen Serverzentren."

Bleibt zu hoffen, das andere Zeitungen dem Beispiel folgen und tatsächlich eine nachdrückliche gesellschaftliche Diskussion entsteht. Wir sollten schließlich nicht gezwungen sein, alle mit Pappkisten auf dem Kopf herumrennen zu müssen.

PS. Passend dazu: Der Mensch darf nicht zum reinen Datensatz verkommen, soll aber eben dazu gemacht werden, schreibt Frank Rieger (CCC) in der FAZ.

PPS. Und ELENA hat sich auch schon schön eingeschlichen. Also jetzt seid alle brav, dann passiert Euch schon nichts. Sitz, Arbeitnehmer.

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16/01/10

Demokratie muß erarbeitet werden

Wegen seiner Bedeutung und mangels Zeit erlaube ich mir den Beitrag des Schockwellenreiters an dieser Stelle zu spiegeln (er ist ja keine Redakteurin von der taz, hat zudem eine CC-Lizenz implementiert und wird mich also nicht dafür abmahnen.)

Prignitzer Unternehmer ruft zur Rebellion gegen Elena auf: An die DDR-Staatssicherheit fühlt sich Frank Ziggel erinnert, wenn er den Fragenkatalog für den Elektronischen Einkommensnachweis, kurz Elena, vor sich hat. [So] muß der Software-Entwickler etwa ausfüllen, wie oft [seine Angestellten] sich krank gemeldet haben, warum sie die Arbeitszeit reduziert haben und ob es eine Abmahnung gegeben hat. »Da wird ein Steckbrief verlangt« [...] Und deshalb hat er sich entschlossen, Elena zu boykottieren. Ihm droht nun ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro, aber das will er in Kauf nehmen. »Demokratie muß erarbeitet werden«, sagt er. [Märkische Allgemeine]

12/01/10

Dein privates Nacktfoto beim Amt Deines Vertrauens

Von wegen die sogenannten "Nacktscanner" könnten keine Bilder von ihren pikanten Aufnahmen speichern und versenden. Natürlich können sie (und nun tische bitte niemand die Mär davon auf, Ämter und schlechtbezahlte private Sicherheitsleute wüßten persönliche Daten wirklich zuverlässig und kompetent zu schützen. Selbst Polizisten verkaufen ja schon mal Abhörprotokolle an Zeitungen - am Rande bemerkt dort ein sehr interessantes Feature des DLF über gegenwärtige Überwachungsmaßnahmen á la "Das Leben der anderen" - immerhin rund 1 Millionen Bürger im Jahr werden angeblich pro Jahr wenigstens kurz abgehört; es beginnt sich der Überwachungsapparat innerhalb unser Demokratie zu verselbstständigen).

Hilft vermutlich der Terrorbekämpfung, könnte aber auch den tristen Alltag diverser Arbeitgeber bei Bewerbungsgesprächen versüßen - mensch, Sie haben doch ein ganz heißes Piercing da unter ihrem schicken Kostüm! Sie haben den Job.

PS. Die Kontrollen sind ohnehin sinnlos, solange man mit einem simplen RFID-Chip in die Hochsicherheitsbereiche ders Frankfurter und anderer Flughäfen hineinkommt. Technikvertrauen ist schon eine schöne Sache. Erstaunlich übrigens, daß die Nichtbehebung der erwiesenen Unsicherheit durch den Flughafenbetreiber einfach geduldet wird und nicht die Polizei sofort die Sache in die Hand genommen hat. Sonst ist man mit dem Generalschlüssel "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit" wesentlich schneller bei der Hand. Das, Herr Schäuble, ist der wahre zahnlose Tiger Staat.

Nachtrag: In Großbritannien hat man wie gewohnt die Nase vorn: Dort dürfen die Nacktscanner, bei denen auch der Genitalbereich gut zu erkennen ist, nicht für Minderjährige benutzt werden - wegen Kinderpornographie: "Ministers now face having to exempt under 18s from the scans or face the delays of introducing new legislation to ensure airport security staff do not commit offences under child pornography laws."

Nachtrag II: So, nun ist die ohnehin lächerliche Mär von den nichtspeicherbaren Nackbildern aus dem Flughaenscanner auch ein für alle Mal widerlegt: Denn - wo sonst - Homeland Security hat seine eigene Pin-Up-Sammlung angelegt, in der die Photos von rund 2.000 Flugpassagieren liegen sollen. Nackte natürlich. Falls es mal jemanden zu erpressen gilt, vielleicht, oder vielleicht weil anstelle von Coprophilen in jener Behörde die neuen Scanophilen arbeiten, wer weiß das schon.

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30/11/09

Zum ersten Advent ein Vorabtürchen: Streikende-Erfassung mittels ELENA

Owl content Ganz offiziell werden laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ab 1.1.2010 Streikende in der zentralen Datenbank ELENA erfasst werden:

"Vom kommenden Jahr an müssen aufgrund eines neuen Gesetzes Arbeitgeber sämtliche Entgeltdaten ihrer Beschäftigten digital an eine zentrale Speicherstelle der Deutschen Rentenversicherung übermitteln. (...) Die Liste der Angaben, die Unternehmen über ihre Arbeitnehmer zu machen haben, ist mehr als 40 Seiten lang. Und darin wird (...) in der Rubrik "Fehlzeiten" auch nach einer Teilnahme an Streiks (gefragt). Oder nach Abmahnungen und möglichem Fehlverhalten." - Süddeutsche

Arbeitgeber kämen an die Daten nicht heran, so wird versichert. Angesichts der IT-Kompetenz vieler Beamter darf aber doch hinterfragt werden, wie dieses hochinteressante zentrale Datenbankmonster von der Deutschen Rentenversicherung vor unbefugtem Zugriff geschützt werden soll - denn wenn eine Datenbank Begehrlichkeiten weckt, dann diese. Und ob die Zugriffsrechte nicht sukzessive auf andere Behörden ausgedehnt werden, kann niemand vorhersagen. Ebenso interessant die Frage, ob die Pflege dieser Datenbank an private Firmen vergeben werden wird.

Nun können die Gewerkschaften beweisen, wie viel Mumm noch in ihren Knochen steckt.

Disclaimer: Obiges Zitat ist ein Zitat, was bedeutet, daß es nach den Gepflogenheiten der Geschichtswissenschaft ein zitierter Text aus einer Quelle ist, der mit Verweis auf diese Quelle ausgestattet wurde; da wir im digitalen Zeitalter leben und dies ein digitales Medium ist, ist der Verweis nicht in Klartextform, sondern als "Link" (=Verbindung zu einer anderen Webseite, in diesem Falle der Quelle des Zitats, zu erkennen an Unterstreichung, Farbabweichung oder auch an sich verändernder Mauszeigerform bei darüberfahren mit dem Computer-Bedienungsmittel "Maus") vorgenommen worden, wie es wiederum den Gepflogenheiten des Internets entspricht. Es dient der Zitierung einer persönlich nicht verifizierten, deshalb in Auszügen zitierten Pressemeldung, auf die im weiteren, selbst erstellten Inhalt Bezug genommen wird, nicht dem Füllen mit fremden Inhalten, da es ein Zitat ist; dies nur als Marginalie für merkwürdige Personen mit Haken, die sich in Mittelpunkten internationaler Skandale zu sehen wähnen.

Notiz am Rande: Das neue Logo des ZDF ist jetzt bekanntgeworden. Glückwunsch, Koch.

Und noch eine: Unser durch und durch vertrauenswürdiger Partner USA darf nun unser aller Bankdaten ausspähen, mindestens (!) im Rahmen der Zahlungsdaten des globalen Bankdienstleisters Swift (und das alles dient selbstverständlich, völlig seriös im Argument, der Terrorabwehr). Selbstverständlich gehen solche vertraulichen Daten auch niemals durch Fahrlässigkeit oder Korruption auf Wanderschaft. Das ist nun wirklich noch niemals vorgekommen.
Gab es nicht mal einen Grundsatz, daß der Staat seine Bürger und deren Rechte primär vor Übergriffen durch andere Staaten zu schützen habe, anstatt sie an jene zu verkaufen? Nennen sich derlei Handlungen also nicht auch ... Hochverrat?

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30/10/09

Wir wissen, was Du letzten Sommer gelesen hast

Owl content Viele Nutzer vertrauen großen Online-Händlern wie Amazon oder ebay ihre Kontodaten an, um Produkte bestellen zu können. Große Shops müssten ja sicher sein, so dürfte die gängige Annahme lauten. Mögen die Händler selber vielleicht die Bestell-Historie des Kunden für ihre Zwecke nutzen, in die Hände von Dritten werden diese höchst aufschlußreichen Informationen ja nicht gelangen.

Mit dem Vorfall bei Libri.de wird nun anschaulich illustriert, daß dem keineswegs so ist. Auch die Daten großer Online-Shops können unter Umständen in falsche Hände geraten; und nicht einmal durch großangelegte Hacker-Angriffe, sondern im aktuellen Falle durch simplen Login. Und dieser Login ermöglichte Erstaunliches (kurz zuvor waren schon 500.000 Rechnungen zugänglich gewesen):

"Wir hatten Zugriff auf die kompletten Bestellstatistiken, die Bestellhistorie, Beleghistorie und Kundenliste (Mit Mail- und Postadressen). Dazu hätten wir die Möglichkeit gehabt, einen Shop 'zu übernehmen', indem wir die Zugangs- und Kontaktdaten ändern und selbstverständlich hätten wir auch gleich allen Kunden eine Mail schicken können mit der Empfehlung eines 'ähnlichen Buches'. Dazu waren anscheinend Manipulationen der Bestell- und Beleghistorie möglich. Das waren also Shop für Shop sämtliche bisher digital angefallenen Daten des digitalen Vertriebs." - weiterlesen

So viel zum Vertrauen in große Online-Handelssysteme. Ein interessantes Gedankenspiel, was geschehen würde, würde eine solche Lücke von Böswilligen in großem Maßstab und alles in zu einem kurzen Zeitpunkt zugleich ausgenutzt werden. Lautsprachlich formuliert: Bumm!

03/10/09

Die Suppe wird serviert: Wiedervereinigung gespiegelt.

Zum Festtag der Wiedervereinigung wird die Wiedervereinigung nun offiziell wiederholt! Nur andersherum. Genau so liest sich die Wunschliste des Bundesinnenministeriums, wenn sie wirklich authentisch ist - was aber zu befürchten ist, siehe Beitrag der taz. Unter anderem wird dort gefordert:

  • Das verdeckte Durchsuchen und Überwachen von Computern (Online-Durchsuchung, Quellen-Telekommunikationsüberwachung) soll künftig (...) zur Ermittlung wegen vergangener Straftaten zugelassen werden.
  • Künftig soll von jeder Person, die – schuldig oder nicht – von der Polizei erkennungsdienstlich behandelt wird, eine DNA-Probe genommen und aufbewahrt werden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat eine vergleichbare Praxis in Großbritannien im vergangenen Jahr für unzulässig erklärt.
  • Das Bundeskriminalamt soll das Recht erhalten, Wohnungen ohne Kenntnis des Inhabers zu betreten, um vorhandene Computer zu infiltrieren.
  • Die Polizei (!) soll Zugriff auf Informationen über die Nutzung des Internet (Surfprotokolle) und von Straßen (Mautdaten) erhalten.
  • In den Knoten der Telekommunikationsnetze sollen – wie in den USA – Filter installiert werden, um unsere Kommunikation nach bestimmten Merkmalen zu durchsuchen.
  • Mitarbeiter und Zuträger von Geheimdiensten sollen straflos Straftaten begehen dürfen, wenn dies typischem Verhalten in der Szene, in der sie eingeschleust sind, entspricht (das ist, mit Verlaub, m.E. Aufruf zum "Staatsverbrechen". Möchten Sie nun offiziell und mit staatlichem Segen vom Verdeckten Ermittler bei der NPD die Zähne ausgeschlagen bekommen? Kein Problem. Dies ließe sich dann auch dazu nutzen, um unangenehme Personen indirekt auszuschalten, wenn man diesen Gedanken konsequent weiterverfolgt).

Die ehemalige Partei der Besserverdienenden, dann ehemalige Spaßpartei FDP wird vermutlich ein paar marginale Punkte und den einen oder anderen grünen Elefanten anknabbern, um vollmundig ihren "massiven" Protest verkünden zu können, aber die entscheidenden Punkte durchwinken. Mein Mitgefühl gilt unserem Bundesverfassungsgericht, das hier wieder einmal gegen Windmühlen antreten darf.

Und angesichts der Feierlichkeiten: Es ist vielleicht an der Zeit, den Kern der alten, augenblicklich so hochgelobten Bürgerrechtsbewegung der DDR zu reaktivieren. Nicht, weil die gegenwärtigen Zustände jenen in der DDR gleichen würden, das tun sie keineswegs. Sondern weil jene engagierten Bürger sensibilisiert sind. Sensibilisiert nämlich für die Gefahren, die in dem Sicherheitsbestreben unserer Politik lauern. Aus ihren eigenen Erfahrungen mit einem ausgereiften Überwachungsstaat heraus werden sie die reale Wirkung der politischen Bestrebungen wohl gut einschätzen können. Kanarienvögel tun in diesen Minen dringend Not.

11/09/09

Vorsicht mit "Sozialen Netzwerken": Mangelnde Datenlöschung zu befürchten

Nicht weiter verwunderlich, aber wohl viel zu selten im Bewußtsein der Nutzer ist, was Bruce Schneier in seinem aktuellen Beitrag verdeutlicht: Daß Daten, die man bei Facebook, Gmail und anderen Online-Diensten hinterlegt, sogar aber wohl u.U. auch beim iPhone oder Kindle, nicht etwa gelöscht, sondern häufig in Backup-System oder einfach nur mit Zugriffssperre versehen weiterexistieren. Dies steht sogar teilweise in den AGBs vermerkt:

"As we move more of our data onto cloud computing platforms such as Gmail and Facebook, and closed proprietary platforms such as the Kindle and the iPhone, deleting data is much harder.
(...) Sites like these are more likely to make your data inaccessible than they are to physically delete it. Facebook is a known culprit: actually deleting your data from its servers requires a complicated procedure that may or may not work. And even if you do manage to delete your data, copies are certain to remain in the companies' backup systems. Gmail explicitly says this in its privacy notice."
- mehr

Wer also auf fremde Server setzt, sollte aufpassen, welche Informationen er dort hinterlegt. Es kann die Bewerbung oder gar den Job kosten oder geringstenfalls ein gerüttelt Maß an Spott zeitigen.

Und was Schneiders Erwähnung des iPhone betrifft, wird das SMS-TAN-Verfahren, über das hier an anderer Stelle geschrieben wurde, mit seiner Verwendungsnennung um so interessanter.

04/09/09

Interessantes Detail zu Online-Banking: SMS-TAN

Owl content Ein interessantes Detail in Sachen Online-Banking:

Wenn man das SMS-TAN-Verfahren nutzt, bei dem man anstelle einer TAN-Liste eine jeweils unmittelbar generierte neue TAN per SMS aufs Mobiltelefon gesendet bekommt, wurde in diesem Falle in der SMS neben der Nummer auch die betroffene Transaktion angezeigt, also z.B. Sie überweisen vom Konto X soundsoviel Euro auf Konto Y. An und für sich eine praktische Sache.

Aber: Wenn man vergisst, diese SMS zu löschen, mangels Verschlüsselung die SMS mitgelesen oder dank Vorratsdatenspeicherung irgendwann auch der Inhalt von SMS bei Behörden oder damit beauftragten Unternehmen gespeichert werden wird, dann kann über die SMS auch von Unberechtigten ein Eindruck über die Kontobewegungen gewonnen werden.

27/08/09

Randnotiz: Botany Bay, Old Men with Ballpoint Pens

Auch melodisch sehr guter Beitrag zur laufenden Debatte und angesichts eines kaum stattfindenen Wahlkampfs (unabhängig zu der Unterstützungserklärung im Clip, zu dem man stehen kann wie man will).
Kommentar der Musiker:

"Politics are not usually Botany Bay's main topic. Nevertheless, their new single "Old Men With Ballpoint Pens" deals with the fear of living in a surveillance society, the fear of censorship, and the fear of a government cutting civil liberty under the pretence of protecting its citizens." -- Botany Bay

via f!xmbr

09/07/09

Man meint sich verlesen zu haben: EU verlangt GPS-Sender und Mobilfunk in allen Neuwagen.

Owl content Diese Meldung klingt nach dem schlechten Scherz von 1984-Hysterikern, aber wie es scheint, bleibt für Hysteriker angesichts der Realität gar kein Platz mehr:

"Der Ingenieur nutzt dabei das Notruf-System „eCall“, das auf Betreiben der EU-Kommission ab September 2010 in jedes neue Auto eingebaut werden muss. Dieses Gerät enthält ein GPS-Satellitenortungssystem und eine Mobilfunkanlage." -- Quelle: Tagesspiegel

Das bedeutet, daß der Weg jedes Fahrzeugs potenziell jederzeit verfolgt werden kann; "Mobilfunkanlage" lässt vermuten, daß zumindest theoretisch jederzeit Gespräche im Innenraum abgehört werden können.
Technisch ist dies alles natürlich nicht weiter schwierig und wäre im Falle eines Regimewechsels auch schnell umgesetzt, ebenso wie die Vorratsdatenspeicherung schon jetzt zum Mißbrauch einlädt.

Um so wichtiger wäre ein starker, sich der Verfassung bewußter Rechtsstaat, der eben diesen Mißbrauch durch Wirtschaft, Politik und Geheimdienste unterbindet - aber ein solcher starker Rechtsstaat bedarf aufgeklärter und verantwortungsbewusster Politiker angesichts des rasanten technischen Fortschritts. Das Bundesverfassungsgericht kann nicht immer Feuerwehr spielen.

26/06/09

Das steinerne Auge: Historische Anthologie zu Überwachung und Kontrolle

Owl content Angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen, die zunehmend in Richtung Kontrolle, "garantierte" Sicherheit und Überwachung gehen, erschien es mir so reizvoll wie wichtig, sich auch beruflich enger mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eine Frucht dieses Bestrebens liegt nun vor:

Ein Gott verlangt Unterwerfung im Ägypten des Echnaton, in Rom planen Christen unter Neros Augen einen Anschlag, ein jüdischer Arzt muss heimlich bei einer christlichen Geburt helfen, die Inquisition bedient sich des gemeinen Denunziaten, ein Cembalo fällt der Bönhasenjagd der hamburger Tischlerinnung zum Opfer, eine BND-Außenstelle findet sich verraten und einem Mann wird die Identität gestohlen – durch Zeiten und Kulturen wandert der Augenstein von einem Ereignis der Bespitzelung und Intrige zum nächsten, erzählt von bekannten Autorinnen und Autoren des historischen Romans, darunter Tessa Korber, Malachy Hyde, Martina André, Sabine Ebert und vielen anderen. Eine Reise durch des Menschen Lust an Intrige und Verrat.

Für die Anthologie "Das steinerne Auge", das ich als Buchprojekt beim Autorenkreis Historischer Roman Quo vadis ansiedelte, konnte ich eine Reihe bekannter wie weniger bekannter Autorinnen und Autoren des Genres Historischer Roman gewinnen. Sie verfassten jeweils eine Kurzgeschichte zu einer historischen Epoche bzw. Kultur, die sich mit gesellschaftlichen und politischen Dynamiken der Kontrolle und Überwachung auseinandersetzt. Das Bestreben der Menschen, ein Übermaß Sicherheit zu schaffen oder ihren Willen gegenüber anderen mit Meinungskontrolle durchzusetzen, das Spiel mit der Angst der Bevölkerung sollte in all seinen Facetten Darstellung finden. Im Arbeitstitel "Du bist ein offenes Buch" genannt, wurde dies Titel einer der Kurzgeschichten.

Und tatsächlich ist das Ergebnis spannend und vielfältig geworden. Mit unterschiedlichen Stilmitteln, mal unterhaltender, mal literarischer, mal mehr berichtend, mal mehr erzählend, nahmen sich die Autorinnen und Autoren der Herausforderung an. Die siebzehn Beiträge waren im Rahmen meiner Tätigkeit als Herausgeber des Buches erfrischend in ihrer stilistischen und inhaltlichen Vielfalt zu redigieren.

Nun ist es an den geneigten Lesern, sich ihrerseits ein Urteil zu bilden!

Die Autoren sind:
Sabine Wassermann, Alessa Schmelzer, Malachie Hyde, Angeline Bauer, Tessy Korber, Lea Korte, Peter Erfurt, Jörgen Bracker, Olaf Kappelt, Sabine Ebert, Klas Ewert Everwyn, Beate Klepper, Heidi Rehn, Barbara Zoeke, Harald Gröhler, Martina André gemeinsam mit Oliver Pifferi sowie Walter Laufenberg.

Wickenhäuser, Ruben Philipp (Hg.): Das steinerne Auge. Historischer Episodenroman zu Terror, Überwachung und Bespitzelung im Wandel der Zeiten, Bookspot Hardcover 2009

23/05/09

"Kinderschutzfilter" - Nachtrag: ... mit dem Segen der KJM?

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Weitergedacht ist schon nett, wovon F!XMBR da berichtet hat:
Ein Verein namens "jugendschutzprogramm.de" / "JusProg Verein zur Förderung des Kinder- und Jugendschutzes in Telemedien e.V" beliebt nach ihrem Befinden für Kinder ungeeignete Webseiten als "gesperrt" oder "ab 14" einzustufen und diese Filter Eltern anzubieten.

"Gesperrt" haben die Damen und Herren unter anderem fefe.de, lawblog.de, TAZ.de oder der Schockwellenreiter, ich zitiere: "Die Seite schockwellenreiter.de ist bereits in unserem Filter enthalten und wird als 'Standard gesperrt' eingestuft." (vermutlich wegen pornographischen Inhalten: Jörg stellt doch tatsächlich enthüllende Gemälde alter Meister respektive Ausschnitte daraus IN ALLER ÖFFENTLICHKEIT! ins Internet, wo soll das hinführen!). Nicht gesperrt dagegen ist beispielsweise Bild.de, die, ich zitiere: "von uns für unbedenklich gehalten" wird.

Als nett erweist sich aber auch ein Blick aufs Impressum, wo die c/o Postadresse des Vereins steht: Die Firma nennt sich laut Google "Dein Sex & Erotik Portal". Und die Partner des 2003 gegründeten Vereins gemäß eigener Aussage sind: "Powered by" wird die Domain von Praline, Beate Uhse, Orion, Berlin intim ... clever poppen, unterstützt wird der Verein von Bild.de und anderen.

Also so weit alles klar. Interessant wird es allerdings, falls einer unserer ja stets umfassend und kompetent informierten Politiker im Rahmen des Kinderschutzes diese Seite weiterzuempfehlen beginnt.
(Und nein, dieser Blogeintrag soll keinerlei Implikationen liefern, und auch keinerlei Urteil über genannte Seite implizieren, er ist eine ganz persönliche Meinung ohne Sinn und Verstand /Disclaimer Ende)

Nachtrag: Leider bleibt dem geneigten Leser das Lachen im Halse stecken angesichts dessen, was Telepolis zu berichten weiß: "Dies alles wäre lediglich eine weitere Internetposse unter vielen, wenn nicht ausgerechnet JusProg als einziges Filtersystem zu einem Modellversuch der staatlichen Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) zugelassen wäre."

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24/04/09

Internetsperren - Justizministerium, das Familienministerium und das BKA

Owl content Pflichtlektüre für den mündigen Bürger, der sich über das zufällige Zusammenfallen von Wahlkampf und Aktionismus wundern mag: "Lügen und Kinderpornographie" in der TP. Ob ihre Schlussfolgerung:
"Was dieses Triumvirat nunmehr in Gang gesetzt hat, setzt nicht nur die Unschuldsvermutung und die Gewaltenteilung außer Kraft, es lässt auch jeden, der das Internet nutzt, durch ein Minenfeld stolpern, welches nicht einmal (...) die Möglichkeit bietet, sich durch Logik oder Vorsicht vor den Minen zu schützen"
auch in der Praxis zutrifft, bleibt zu prüfen; aber eben nicht abzuwarten, denn Zögerlichkeit ist in solchen Dingen wohl eher eine Gefahr. Würde die Regierung die Gefahr tatsächlich so ernst nehmen, wie sie stets nicht müde wird mit dramatischen und faktisch gern auch falschen Worten zu betonen, dann würde sie keine Gesezte im Husarenritt durchpeitschen, sondern bedacht und kompetent vorgehen. Was hier aber alles andere als der Fall ist. Dieses Verhalten zeigt daher eine zynische Verachtung für die Opfer, das seinesgleichen sucht.

Mal der Terror, mal die KiPo: Bei derartigen Schlagwörtern sollte der mündige Demokrat besonders wachsam sein. Freiheiten scheibchenweise und unter scheinbar sinnvollen Deckmäntelchen (oder hier eher unter einem ja tatsächlich massiven und als Problem ernstzunehmenden Deckmantel) zu verlieren geht schnell, sie zurückzugewinnen da

24/02/09

Und wieder nebenbei ein Stückchen Freiheit verscherbeln? Gesetzentwurf zur Protokollierung des Surfverhaltens

Mangels Zeit hier der Auszug zum Thema:

"Nach einem Gesetzentwurf von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble soll künftig nachvollziehbar werden, wer wann welche Internetseite betrachtet und welche Suchwörter eingegeben hat.
Der Entwurf eines "Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit in der Informationstechnik des Bundes" vom 14.01.2009[...] soll jedem Anbieter von Internetdiensten wie Google, Amazon oder StudiVZ das Recht geben, das Lese-, Schreib- und Suchverhalten seiner Besucher ohne Anlass aufzuzeichnen – vorgeblich zum "Erkennen" von "Störungen". Mit Hilfe der über alle Internetnutzer gespeicherten Daten würden Rückschlüsse auf unsere persönlichen Interessen, Lebenssituation und Schwächen möglich. Die Surfprotokolle sollen ohne richterliche Anordnung an Polizei, Bundeskriminalamt, Geheimdienste sowie an die Unterhaltungsindustrie herausgegeben werden dürfen.

Bisher dürfen Anbieter von Internetdiensten nur die zur Abrechnung erforderlichen Nutzungsdaten speichern. Der Datenspeicherung zu Werbezwecken kann man widersprechen. All diese Mechanismen zum Schutz vertraulicher Aktivitäten im Internet würde der neue Vorstoß beseitigen."

Mehr Informationen

04/02/09

Bahn mahnt netzpolitik.org ab

Owl content Das Unternehmen mahnt netzpolitik.org ab, da dort ein internes PDF der Bahn über die Überwachungsafffaire ins Netz gestellt worden ist.

Aber Hochkaiser M. wird weich fallen, selbst falls der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, daß man dem Hobbyarchitekten und Datenexperten den Stuhl wegziehen sollte. Das Schlimmste, was dieser Person passieren kann, ist wohl ein dickes "Grundeinkommen" für den Rest des Lebens. Aber so weit wird es nicht kommen: Um derlei Personen reißt sich unsere Wirtschaft. Hier lohnt Hybris.

31/01/09

Und wieder ein Schritt.

Owl content Das Problem von schleichenden Schmerzen ist, daß man sie unter Umständen erst ernstnimmt, wenn es zu spät ist. Nicht anders verhält es sich wohl mit unserer Freiheit. Heribert Prantl kommentiert in der Süddeutschen das sogenannte "Terrorcamp-Gesetz", das es m. E. eigentlich in unserem Rechtsstaat nicht geben dürfte. Den Kern der Problems - und die eigentlichen Absichten des Vorgangs - erklärt er folgendermaßen:

"Unter Strafe gestellt wird die noch nicht konkrete Vorbereitung von noch nicht konkreten Straftaten. Die zu einer rechtsstaatlichen Verurteilung untauglichen Strafvorschriften werden deshalb geschaffen, weil der Staat [...] das schwere Instrumentarium der Strafprozessordnung auspacken kann: Überwachung und Aufzeichnung der Telekommunikation, Lauschangriff, Hausdurchsuchung bei Kontaktpersonen, Kontrollstellen auf Straßen und Plätzen, Vermögensbeschlagnahme, Verhaftung und Untersuchungshaft wegen Wiederholungsgefahr. " - weiterlesen

01/10/08

IP Traceback: der völlig transparente Surfer ist gewollt

Owl content ... und dagegen gilt es unter anderem am 11.10. ab 14 Uhr auf dem Alexanderplatz auf die Straße zu gehen. Mit IP Traceback wird ein neues Gespenst aus dem Schrank geholt, das sich nur allzu rasch zu einer sehr realen Monstrosität auswachsen könnte und die Anonymisierung von Internetnutzen im Verbund mit anderen Techniken aushebelt. Selbst wer meint, der Staat sei ein wohlwollendes, seine Bürger umsorgendes Wesen, und ihm diese Sicht der Dinge zugestanden sei - der glaubt auch an den Weihnachtsmann, wenn er jenem Staat den Schutz seiner Bürger vor Missbrauch von derlei Techniken zutraut (Großritannien tut sich in der Beziehung egrade quasi wöchentlich in Sachen Datenpannen hervor, und auch wir hatten da doch was mit Datenhandel vor kurzem ...). Zumal in einer Zeit, in der sich der Staat durch Privatisierung von Hoheitlichkeitsrechten seiner elementarsten Pflicht (und letztlich Daseinsberechtigung) zu entziehen beginnt. Mehr zu Traceback beim Raben.

Geht nicht. Darf nicht sein. Demonstrieren!

01/08/08

Hausdurchsuchung schnell und einfach: Verlagsräume sollten wegen angeblicher Titelschutzverletzung gefilzt werden

Owl content Nun handelt es sich bei Geschäfträumen vermutlich nicht um gleichwertig schützenswerte Objekte wie bei Privaträumen, aber der Fall, der nach meinem Eindruck wieder einmal von der spezialfachlichen Inkompetenz von Teilen der Justiz durchsetzt zu sein scheint, verdeutlicht erneut die Beliebigkeit, mit der die Staatsmacht in Büros und Wohnungen einzudringen vermag, ohne sich um die Schwere der auslösenden Anschuldigung zu scheren.

Im aktuellen Falle bekam Random House Besuch von einer offenbar ungewöhnlich scharfsinnigen Staatsanwältin, die das Titelschutzrecht eines Print on Demand-Autors durch den Titel "Im Schatten des Elfenmonds" verletzt sah. Dies ist auch insofern interessant, als die Publikation von Titeln via PoD teilweise sogar quasi-kostenlos erfolgen kann und somit ähnlich wie bei Domain-Namen auch eingängige Titeltexte zumindest theoretisch en masse publiziert werden könnten. Und dem Argument des klagenden Autors, sein Titel sei sehr berühmt, wurde offensichtlich ohne jede auch nur halbwegs seriöse Prüfung gefolgt - wir erinnern uns an zahlreiche unsägliche Klagen zum Thema Internet, bei der ähnlich kompetent Freiheitsrechte verletzt zu müssen gemeint wurde. Im Übrigen hat es das Titelschutzrecht in sich; so ist ein Titel nach meinem nicht-juristischen Wissensstand nicht etwa durch eine Titelschutzanzeige geschützt (es sei denn, das Buch befindet sich bereits in der fortgeschrittenen Druckvorbereitung), sondern erst durch die Publikation. Und die Frage, wann ein Buchtitel einen anderen verletzt, dürfte ein Eldorado für Fachanwälte darstellen.

Nun ja, immerhin ist Random House kein Waisenknabe und die Rechtsabteilung des Verlages wird eine Menge Spaß haben (allerdings, für den sich betroffen fühlenden Autor ist es jedenfalls eine ganz klasse PR-Maßnahme). Entsprechend deutlich äußerte sich das Haus auf das merkwürdig anmutende Vorgehen:

"Wir werden diese in der deutschen Verlagslandschaft nach unserem Wissen einmaligen Vorwürfe eines strafbaren Handelns bei der Titelfindung mit dem nötigen Nachdruck zurückweisen, um den bereits jetzt sehr diffizilen Bereich Titelschutz nicht zukünftig noch durch die Gefahr einer Kriminalisierung der Lektorinnen und Lektoren und Verlagsjuristen weiter zu belasten." - Quelle: buchmarkt.de

04/07/08

Videos auf YouTube angucken kann gefährlich werden: Millionen Zuschauerdaten an Viacom

Owl content Nun muß Google respektive YouTube nach Entscheidung eines New Yorker Richters wegen Urheberrechtsverstößen "pass on the details of more than 100 million people - many of them in the UK - to Viacom", der US-Firma, der unter anderem MTV gehört. (The Guardian)
Die Datensätze sollen die Mail- und Internetadresse jedes Nutzers sowie seine komplette Filmschau-Historie enthalten. Eine Meldung, die nicht gerade überraschend ist - werden von der Musikindustrie doch gerade Bestrebungen auf EU-Ebene unternommen, Provider zum Ausspionieren des gesamten Internetverkehrs zu verpflichten, um Copyrightverstöße zu ahnden, ein netter Taschenspielertrick, der mittels des Vehikels Lobbyismus Demokratie zur Oligarchie wandelt.

Aber das ist ein anderer Kriegsschauplatz. Jetzt wünschen wir erst einmal viel Vergnügen beim Filmschauen! Und immer schön persönlich anmelden.

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30/06/08

Bayrische Polizei darf sich ihre Beweise selber machen ... oder so

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Eine merkwürdge Meldung in der taz: Nicht nur sollen Computerdurchsuchungen inklusive Eindringen in die Wohnung auch "bei jeder dringenden Gefahr für den Staat sowie Leib, Leben und Freiheit von Personen" angewandt werden dürfen, also praktisch immer, wenn einem gerade der Sinn danach steht. Auch sollen die Behörden Daten auf dem Rechner "nicht nur kopieren, sondern auch verändern und löschen" dürfen.
Vermutlich wird dieser Passus technische Gründe haben (weil man sonst keinen Trojaner unter Windows installieren darf, da der die Registry verändert oder dergleichen) , aber wenn man schonmal dabei ist - warum nicht gleich seine Beweise selber basteln? Manchmal spürt man gerade als erfahrener Ermittlungsbeamter doch einfach, daß der Verdächtigte einfach nur der Täter sein kann, da ist ein bisschen Nachhelfen doch wirklich nur im Sinne des Rechts. Oder etwa nicht?

Ein Traum für die Landesregierung wär's, fürwahr.

Nachtrag:
Wie viel von Beteuerungen zu halten ist, Regularien und Überwachungsinstrumente würden garantiert nur in einem bestimmten Rahmen zur Anwendung kommen, zeigt sich gerade in Schweden; neben der geradezu zügellosen Überwachung sämtlicher Kommunikation soll dort nun auch die ursprünglich allein für Forschungszwecke angelegte Gen-Datenbank aller Bürger für Ermittlungszwecke angezapft werden. Und daß der Beamtenapparat Staat die Daten seiner Bürger nicht schützen kann, das zeigt sich regelmäßig in Gestalt verschwundener Bürgerdaten-CDs und Festplatten in England - und in den lange für jedermann zugänglichen Arbeits"agentur"-Datenbanken in Deutschland. Vertrauen verlangen, aber keinen Schutz garantieren können, das ist ein schlechter Handel.

Nachtrag II:
In Bayern hat man natürlich kein Problem mit derlei Dingen - das lustige an-fremden-Rechnern-Herumbasteln und Ausspionieren ist ab sofort erlaubt. Auch die Mautdaten werden entsprechend verwendet, wo man sie doch schonmal hat (aber da gab es ja auch ein christdemokratisches "Ehrenwort", sie nie, nie für andere Zwecke zu verwenden als für die Streckenabrechnung ...), und die gute, alte Rasterfahndung feiert Urständ. Eigentlich ist es jetzt auch an der Zeit, das völlig unzeitgemäße Folterverbot zu kippen. Und wieder den König ins Kasperletheater einzuführen.

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18/06/08

Owl content - Wachsam wie eine Eule wird 3

Owl content Die kleine Metablog-Initiative Owl content zum Thema Datenschutz, die dank Georg Bauers tatkräftiger technischer Unterstützung losflattern konnte, feiert ihren 3ten Geburtstag!
Passend dazu zählen über 30 Weblogs zu den Eulenpostlieferern. Wer selber eine Kategorie Datenschutz/Privacy führt, kann sich ganz einfach eine Sammeleule rufen, um diese Beiträge bei Metaowl einzubinden.

Auf daß die Eulen weiter gedeihen - Anlaß dazu gibt es ja leider genug.

metaowl  


08/04/08

Dritter Wettbewerb "Bestes absurdes Bedrohungsszenario"

Schneier verkündet den dritten "Annual Movie-Plot Threat Contest". Es wird die beste Idee für ein Video gesucht, das im Zuschauer Angst vor einer absurden Sache/Sachlage machen soll. Als Beispiel sehe man sich den Quantum Sleeper an.

Voraussetzungen: "Entries are limited to 150 words -- the example above had 97 words -- because fear doesn't require a whole lot of explaining. Tell us why we should be afraid, and why we should buy your product."

Zum Wettbewerb

27/03/08

StudiVZ als Quelle für BILD-Zeitung?

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Laut einem Bericht in der TAZ bedient sich die BILD-Zeitung des Portals "StudiVZ", um sich mit Bildchen und Textchen und Skandälchen zu versorgen.

"Als im Januar etwa eine junge Frau bei einem Ski-Unfall ums Leben kam, druckte die Bild am Sonntag nicht nur ein dort gepostetes Foto der Frau ab - sondern zählte auch ihre Kontakte bei StudiVZ, um sie als 'sehr beliebt' zu charakterisieren und nannte ihre liebsten Schulfächer." - Quelle

Es fügt sich da gut, daß der Chef des Portals sich darüber gefreut hatte, Behörden nun auch die Klarnamen durchreichen zu können, wenn anstößige Bilder (Kiffer?) auf der Plattform auftauchen.
Allzu große Offenheit und freudige Diskussionen sind in dem Portal - wie auf den vielen anderen Community-Plattformen - etwas leichtsinnig, wenn nicht gar fahrlässig, was zwar kein neuer, aber interessanterweise immernoch recht wenig berachteter Umstand ist. Ob Bekanntheit um jeden Preis jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin solcher Portale wirklich gefallen würde?

17/03/08

Erfreulich: Vermummung auf Demo gegen Scientology geduldet

Owl content Ein sehr erfreuliches Signal ging von der Behandlung der Demonstrationen gegen Scientology aus. Die Protestierer (am 12. Apil geht es weiter) durften sich dort vermummen, da in der Vergangenheit sich wohl Unvermummte mit Name und Adresse im Internet angeprangert wiederfanden:
"Aufgrund der Einschüchterungsvideos vom Vortag duldete die Polizei ausnahmsweise das Tragen von Masken mit der Auflage, dass diese auf polizeiliche Aufforderung hin jederzeit abzunehmen seien." - Quelle
Ein erfreulich vernünftiger und flexibler Umgang mit dem Demonstrationsrecht - da hat die Polizei mal ein Lob verdient.

08/03/08

Der Teddybär-Spion und die theoretische Unverletzlichkeit der Wohnung

Owl content Ein Teddybär erklärt die Liebe der Überwacher: The Spies who love you. Sehr passend zum Thema ist auch der Wettbewerb: Was ist Terrorismus?

"Den Beutel hatte er (ein Wissenschaftler, der wegen seiner Arbeiten zur Gentrifizierung als Ideengeber der MG eingestuft worden war) von seiner Mutter, einer dieser Drogeriemarkt-Schlüsselanhänger für einen Euro. Und die Hausdurchsuchung gab's, weil die Bundesstaatsanwältin glaubte, dass wenn seine Mutter am nächsten Tag am Telefon sagt, dass sie beim nächsten gemeinsamen Kaffeetrinken Sonntags gern über den Inhalt des schwarzen Beutels reden möchte, die einzige mögliche Erklärung sein kann, dass a) Andrej weiter Terrorist ist, b) seine Eltern irgendwie mit drin stecken, c) gefährliches Beweismaterial bei sich zuhause in der Wohnung aufbewahren, d) ihm das jetzt zum Kaffee mitbringen und diskutieren wollen und e) das alles am Telefon ankündigen." - Quelle

Zum leichtfertigen Einsatz mit Hausdurchsuchungen siehe auch der Vorfall eines angeblich über RapidShare ehemals ladbaren Programms, bei dem der Nutzername "Hans Wurst" erfolglos blieb und also die Wohnung durchsucht wurde:
"Ohne jemals selbst in das Forum (mit ein paar hundert Beiträgen täglich) geguckt bzw. die Links geprüft zu haben, wird also der Verdacht auf gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung gestrickt, (...) und fröhlich durchsucht. (Die Beschwerde des Anwalts) möchte der Staatsanwalt übrigens verworfen haben. Er meint, die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Hausdurchsuchung hätten vorgelegen. "

Oder schlimmer noch die Lieferung falscher Adressdaten seitens eines Providers, wodurch ein X-beliebiger Bürger in den Verdacht der Kinderpornographie geriet, was zur Hausdurchsuchung und Konfiszierung der Computer führte (Letztes ist für Selbstständige übrigens schnell eine wirtschaftliche Katastrophe).

Es gibt einen Grundgesetzartikel zur Unverletzlichkeit der Wohnung? - Und morgen kommt der Weihnachtsmann.

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11/02/08

Der Frosch und der Überwachungsstaat

Ein schönes Video zum Thema Überwachungsstaat: Was Frosch und moderne Gesellschaft gemeinsam haben.



Hier ein im gleichen Stil gehaltenes Video zum Thema Fluggastdaten/Datenspeicherung allgemein. Es ist schon beachtlich, wie viel Kreativität durch die Sorge um unsere informationelle Slebstbestimmung entfesselt wird, und in welch sowohl professionellen, als auch ansprechend-ästhetischen Formen sie sich verwirklicht. Kunst als Mittel der Aufklärung in ihrer praktischen Anwendung gewissermaßen; das sind doch etwas höhere Ansprüche als der Kleiderbügel vom Diplomkünstler auf der Documenta.

(via Schockwellenreiter)

Nachtrag:

Im Chaosradio findet sich auch ein gelungener Rap-Song zum Thema: Ernestos Terroralarm.

Nachtrag 2:

Noch ein Video, das wachrütteln will.

06/02/08

-Guck-

Eine kurze Einführung in IP-Informationen und anonymes Surfen findet sich hier.

30/01/08

Neugieriger Innenminister

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Die Diskussion um Datenschutz gegen pauschale Datenspeicherung zeugt immerhin einige nette Internet-Blüten, darunter ein kleines Javascript, das Herrn Schäuble neugierig über den unteren Browserrand ins heimische Zimmer blicken läßt (siehe das Leuchtlurm-Blog), oder die kleine umgeknickte Papierecke im oberen rechten Rand einer Seite.

Und ja, einige dieser Aufmerksamkeitswerber sind etwas lästig. Andererseits geht es um eine einerseits so wichtige und andererseits auf so leisen Sohlen daherkommende Sache, daß etwas Lästiges in Maßen durchaus seine Berechtigung hat, um darauf aufmerksam zu machen ...
Ich habe den Schäuble-Kopf mal als neugierigen Bundesadler bearbeitet, angelehnt an entsprechende Plakate - und keine Angst, er wird hier nicht ewig nisten :)
 

01/11/07

Endlich werden die Deutschen schön sauber erkennungsdienstlich erfasst, wie Kriminelle überall

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Es ist also so weit gekommen: Begleitet vom ausgesprochenen Desinteresse seitens der Öffentlichkeit* werden nun alle Bürger vom Staat wie Feinde? oder doch zumindest wie Gefängnisinsassen** behandelt, sobald sie sich einen Pass ausstellen lassen, der noch fälschungssicherer sein soll als jener, der offenbar noch nie gefälscht werden konnte. Endlich bekommen wir eine Nation von fingerabdruckerfassten Möchtegernbürgern. Aber es ist schon gut so - schließlich sind Freiheit und Demokratie Güter, die man nicht einfach in der Ecke vergammeln lassen sollte. Recht so und ein dreifaches Petri Heil!

Und jetzt fahren wir fort mit der Online-Durchsuchung, der Vorratsdatenspeicherung*** und den Fingerabdrücken im Personalausweis, es geht schließlich nur und ausschließlich um die Sicherheit der Bürger, und nein, niemals werden die erhobenen Daten für andere als die verkündeten Zwecke verwertet werden, niemals, darauf ein Kohlsches Ehrenwort, das wäre doch schön, außer, nun gut, Weitergabe an andere Staaten ist natürlich ganz in Ordnung, wenn sie für uns, nicht wahr, wir sind ja eine Schicksalsgemeinschaft so als Nation, gerade wirtschaftlich oder politisch wichtig sind, und was die mit solchen Sachen anstellen, nun, wer ist denn schon allwissend, also bitte, Sie sind nur Bürger dieses Landes, was bilden Sie sich ein für Forderungen stellen zu dürfen, denken Sie bitte, früher waren die Leute noch bereit für so wertvolle Dinge wie ihr Land und ihren Kaiser zu sterben, sogar lachend, ja, und wir bitten nur um Ihre biologisch-individuelle Blaupause, wie - wir haben keinen Kaiser mehr?, da warten Sie mal ab, man möchte fast den Verdacht hegen, Sie wollten terroristische Elemente schützen, da müssen wir doch gleich mal ...



*) Immerhin - Ausnahmen bilden einige Presseartikel und die Protestbewegungen, die angesichts der Tragweite der Vorgänge allerdings auf wesentlich größeres Interesse stoßen sollten.
Wer sich engagieren möchte, aber unter Zeitmangel leidet, kann beispielsweise an der Sammelklage gegen die Vorratsdatenspeicherung teilnehmen oder sich in die Mailinglisten des AK Vorrat eintragen, auch etwas Hilfe ist kostbar.

**) Dies ist keine Dramatisierung oder Überspitzung: Denn nicht anders behandelt fühle ich mich persönlich, wenn Vater Staat meine Fingerabdrücke abnehmen möchte. Und ich bin mir doch ziemlich sicher, daß in dem zwischen Staat und meiner Person qua Geburt geschlossenen Gesellschaftsvertrag die präventive Behandlung als Krimineller, zumal ohne technische Notwendigkeit, nicht enthalten war.

***) Beachte Demo am 6. 11. in
Aachen Augsburg Aurich Bamberg Berlin Bielefeld Bonn Bremen Dresden Düsseldorf Erlangen Frankfurt am Main Freiburg im Breisgau Göttingen Hamburg Hannover Jena Karlsruhe Kassel Kiel Köln Leipzig Ludwigsburg Magdeburg München Münster Nürnberg Oldenburg Osnabrück Rostock Ruhrgebiet Stuttgart Tübingen Ulm und Wetzlar.

10/10/07

Und morgen kommt der Weihnachtsmann: "Fingerabdrücke ja, auf keinen Fall eine Datei"

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Der RFID-Chip des elektronischen Personalausweises soll nun wie der "ePass" tatsächlich mit den Fingerabdrücken seines Trägers versehen werden. Dazu ein Zitat zum Merken:

"(Wiefelspütz) hält die Aufnahme der Fingerabdrücke in die kaum zu umgehenden Ausweise für verantwortbar, wenn darüber hinaus 'definitiv und auf gar keinen Fall eine Speicherung vorgesehen ist'" - Quelle

Definitiv und auf gar keinen Fall, genauso wie die Mautsysteme nur für die Maut verwendet werden und definitiv und auf gar keinen Fall für Ermittlungs- und Allgemeinerfassungsziele. Glaubwürdigkeitsklassifizierung: Wahlversprechen. Demnächst können diese ganzen so beeindruckend bestimmt auftretenden Herren der SPD sich dann wohl Adenauers Portrait mit seinem Lieblingsspruch über ihr Bett hängen: "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an."
Zumal ... war da damals nicht was mit einem großen sozialdemokratischen Versprechen zum Thema Mehrwertsteuererhöhung? Der alte Adenauer hüpft vor Vergnügen ja bald aus seinem Grab ...

Andererseits: Adenauer hatte die Bürger wenigstens nicht auf eine Stufe mit Verbrechern gestellt, wie es nun de facto erkennungsdienstlich geschehen soll - und er hätte dafür im Gegensatz zu heute wirklich sehr, sehr gute Gründe gehabt.

03/10/07

RFID-Chips auf Getränkepackungen ... mit ... eigener ... Stromversorgung ...?

Owl content Merkwürdig mutet die "Entwarnung" vor dem künftig mit hochsensiblen Daten ausgestatteten Reisepass-Chip in der Süddeutschen Zeitung an: Denn dort wird geschrieben, daß diese Chips weniger datensendefreudig wären, als man befürchet, unter anderem, weil: "Der Chip im Pass hat keine eigene Stromquelle wie der RFID-Chip auf der Getränkepackung. Er bleibt so lange passiv, bis er in ein Lesegerät eingelegt wird. " Quelle

Seit wann braucht ein RFID-Chip eine eigene Stromquelle? Man mag ihn damit ausstatten, unsere Milchpackungen werden jedoch mit Sicherheit zwar mit Chip, aber ohne eigene Batterien ausgestattet - das ist ja gerade der Clou der RFID-Technik. Wenn eine Begrenzung der Sendereichweite im Reisepass also stattfindet, dann mit Sicherheit nicht wegen fehlender Batterie. Solche Aussagen bestärken nicht eben das Vertrauen in die Experten, die hier Entwarnung geben wollen. Und anstelle der den Pass beschädigenden Mikrowelle gibt es auch Zerstörungstechniken mit geringeren Kollateralschäden.

Also bitte, die Damen und Herren Qualitätsjournalisten.



01/10/07

Das BKA und die merkwürdigen Ermittlungsmethoden

Owl content Sofern es keine große dicke Ente ist (was angesichts der zitierten Quellen zumindest wenig wahrscheinlich ist), ist diese Meldung schon seltsam:
Das BKA speicherte demnach die IP-Adressen der Besucher einer Webseite, die das BKA selbst über die "Militante Gruppe" (das ist jene Gruppe, derentwegen ein Berliner Wissenschaftler offenbar aus absurden Folgerungen heraus ins Visier der Fahnder geriet) erstellt hat. Die IP-Adressen wurden sodann offenbar (!) zurückverfolgt. Ob die so gewonnenen Personennamen nach erkannter Unbegründetheit des Verdachts dann gelöscht wurden, ist unbekannt. Daher wirkt ein Gedankenspiel eines Kommentators auf Netzpolitik gar nicht so fern und charakterisiert treffend die gesamte Datenschutzproblematik (auch wenn die "Einleitung von Ermittlungen" wohl zu hoch gegriffen ist - in diesem Stadium):

Irgendwann 2005 versehentlich auf der BKA-Seite zur Militanten Gruppe gelandet. (...)
BKA erlangt im Zuge eines Auskunftsverlangens meinen Namen und meine Adresse. Nix geschieht, was auch? Trotzdem werden meine Daten natürlich irgendwo bei den Behörden zentral gespeichert.

Irgendwann 2007, eine öffentliche Anhörung im Bundestag zur Terrorbekämpfung, namentliche Anmeldung erforderlich. Meine Anmeldung wird geprüft, mein Name taucht in der Datenbank auf, meine Anmeldung wird abgelehnt. Ermittlungen werden eingeleitet. Ich bin eine bereits mehrfach auffällig gewordene Person. (...)

Nachtrag:
In dem Zusammenhang sei auf die Kampagne "Wir speichern nicht!" des AK Vorratsdatenspeicherung hingewiesen.

28/09/07

Plakatsammlung zur Vorratsdatenspeicherung

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Früher war es begnadeten Künstlern wie Klaus Staeck vorbehalten, mit großem Geschick geistreiche und aufrüttelnde politische Plakate zu machen. Zwar erfordert derlei weiterhin Fantasie und Kreativität, aber dank moderner - und auch kostenloser - Bildbearbeitung für den PC ist zumindest die technische Erstellung für jeden möglich geworden.

Der AK Vorratsdatenspeicherung hat nun in seinem Wiki eine umfangreiche Plakatsammlung zum Thema veröffentlicht, die als JPG-Dateien geladen und weiterverwendet werden können. Naturgemäß schlägt mancher Entwurf etwas über die Stränge, andere Plakate dagegen bringen den verantwortungslosen Aktionismus der Politik auf den Punkt.

Plakat zur Vorratsdatenspeicherung
 

18/09/07

"Schäublone" in Gefahr?

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung /Jetzt läuft in München ein Verfahren gegen einen jungen Mann, der die "STASI 2.0"-Graffitischablone* in seinem Autofenster hängen hatte.

Kommt es zu einer Verurteilung, wäre auch die Verwendung dieses Bildes in Weblogs plötzlich eine recht "heiße" Sache - und die Frage, wie weit Meinungsfreiheit geht, würde einmal mehr aktuell werden. Abmahnanwälte dürften jedenfalls bereits die Messer wetzen.


*) Bei dem verlinkten Bild des Schablonenabdrucks handelt es sich um ein Bildzitat.

Nachtrag:
M. E. nichts Geringeres als offen verfassungsfeindlliches Geschwätz seitens der sogenannten "Volksvertreter", also jener, die eigentlich zur Pflege eben jener Verfassung arbeiten, scheint in letzter Zeit zunehmend wieder in Mode zu kommen. Siehe in diesem Sinne auch "Die Republik als Bombodrom": "Sie wird regiert von einem Verfassungsminister (...) , der das Grundgesetz nur mehr als Störfaktor im Produktionsprozess der Sicherheit betrachtet (...) Die Bundesrepublik wird von zwei Ministern regiert, die den Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit dem Bombodrom verwechseln." - weiterlesen

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13/09/07

Schäubles Webseite verweist auf Localhost

Was für ein merkwürdiger Zufall: Ausgerechnet die Webseite des ambitionierten Innenministers verweist derzeit auf 127.0.0.1, die Internetadresse des eigenen Rechners des jeweiligen Surfers ...

 



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06/09/07

Der Erfolg zeitigt dummes Geschwätz

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Der an sich durchaus beachtenswerte Erfolg des BKA - allerdings mit einem merkwürdigen Timing - sorgt mal wieder für dummes Geschwätz in den Tagesthemen. So bezeichnete der Kommentator der gestrigen Sendung die Diskussion um Online-Durchsuchungen schlankweg als "arg akademisch" anmutend, da Deutschland jetzt ja nun erwiesenermaßen im Visier der Terroristen sei.
Akademisch ist die Debatte um die de-facto-Abschaffung der bürgerlichen "virtuellen" Privatsphäre vielleicht aus technischer Sicht, aber aus gesellschaftlich-politischer sollte man von einem Tagesthemenkommentator, auch wenn er aus Bayern kommt, doch ein Mininum an Reflektion erwarten.

Technortai Tags:

13/08/07

Mitmachen bei Owl content. Weblogs für Datenschutz leicht gemacht

Owl content Sich für unsere bürgerlichen Freiheiten einzusetzen, wird angesichts von Politikern, die ihr machttaktisches Süppchen auf Kosten unserer Grundrechte kochen, angesichts der zunehmenden Sicherheits-Rhetorik und der geplanten wie bereits umgesetzten Erfassungsmaßnahmen - beispielsweise biometrischer Reisepass/Personlausweis mit Passivfunk (RFID-) Chip, Personenkennziffer alias Steuernummer, Kameraüberwachung im öffentlichen Raum, Privatisierung von Sicherheits- und Überwachungs"dienstleistungen", Schaffung von zentralen Bürgerdatenbanken - mehr und mehr zur vornehmen Aufgabe des mündigen Bürgers.

Ein möglicher Weg hierfür ist das "bloggen". Das Weblog metaowl.de stellt alle Beiträge zum Thema Sicherheit/Datenschutz/Überwachung in zur Quelle verlinkten Exzerpten gesammelt dar und verhilft so dem interessierten Leser zu einem aktuellen Überblick.
Um mit den eigenen Beiträgen bei metaowl.de aufzutauchen, muß man einfach nur folgenden HTML-Code in seinen Beitrag einbinden:

<div class="techtags">
Tech Tags: <a href="http://technorati.com/tag/owl content" rel="tag"><img src="http://static.technorati.com/static/img/pub/icon-utag-16x13.png?tag=owl content" style="border: 0; margin-left: 0" alt="Owl content-Weblogs für Datenschutz">owl content</a>
</div>


Fertig - Dann kommt regelmäßig eine Eule vorbei und schnappt sich die so markierten Beiträge!
PS.
Wir freuen uns natürlich besonders darüber, wenn durch das Einbinden eines der Banner/Buttons auf die Aktion aufmerksam gemacht werden kann:
Metaowl Link-Streifchenverlinkt auf http://metaowl.de, oder
Metaowl Eulenaugegleichfalls verlinkt auf http://metaowl.de, oder
Owl contentverlinkt auf http://www.uhusnest.de/owlcont.htm

09/08/07

Was treiben Sie denn so? Eine Suchmaschine für Personen

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Es gab schon mehrfach Versuche in dieser Richtung, jetzt kommt ein weiterer hinzu: Eine Suchmaschine durchforstet soziale Netzwerke (wir erinnern uns an die Meldungen rund um um StudiVZ und dergleichen) und spuckt das entsprechende Profil der gewünschten Person aus. Die Suchmaschine grast dafür Xing, Myspace, Facebook und andere Plattformen ab, um die relevanten Informationen zu sammeln.

Damit auch der Arbeitgeber weiß, was der neue Bewerber in den letzten Jahren so im Netz getrieben hat. Ein Internet-Fehltritt als Jugendlicher kann einem als Erwachsenen dann sicher eine Menge Freude bereiten. Löschung ist zwar möglich, aber offenbar nur bedingt:
"Wer sich auf der Homepage wiederfinde, könne jederzeit die Löschung seines Profils verlangen. (...) Die Macher von Spock geben unumwunden zu, dass sie auf Wunsch nur Profile löschen, wenn sie auch woanders, etwa in sozialen Netzwerken wie Xing, nicht mehr öffentlich zugänglich sind. Denn wenn die Daten in der Ursprungsquelle nicht gelöscht sind, können sie auf Spock.com jederzeit wieder auftauchen." - weiterlesen

06/08/07

Ich habe nichts zu verbergen II: Das Stigma in der Post-Datenbank

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen verspürte ein Großbrief Heimweh und kehrte in meinen Postkasten zurück, mit dem Vermerk, er wäre "unzureichend frankiert". Tatsächlich fehlte die Briefmarke - an ihrer Stelle nur aufgerauhtes Papier, das den Schluß nahelegte, daß die Marke damals durchaus fest daraufgeklebt worden war.*

Ein kurzer Anruf bei der Deutschen Post erwies sich als erhellend, wenngleich auf völlig andere Art als erwartet.
Nach meinem Hinweis, daß es doch aufschlußreich sein könne, ob sich ähnliche Beschwerden aus diesem PLZ-Bereich dieser Art fänden - was dann den Schluß nahelegen würde, daß die Marken sich nicht von selber von ihrem Brief trennten - warf die Telefonistin einen Blick in ihre Datenbank und meinte, "ach, Sie hatten sich ja vor ein paar Wochen schon einmal beschwert".
Richtig, denn damals fehlte eine Benachrichtigungskarte, und die Umstände ließen fürchten, daß eine weitere langerwartete Sendung ebenfalls verschollen war.
Falsch, denn eine Beschwerde hatte ich nicht durchgegeben, nur gefragt, wie ich an solche unbenachrichtigten Sendungen noch herankommen oder über deren Erhalt in Kenntnis gesetzt werden könnte - nach einer Woche werden sie ja üblciherweise zurückgeschickt. Was der Gesprächspartner dann aber offenbar als Beschwerde in die Datenbank der Deutschen Post eintrug.

Schon stand ich als der gute alte Meckerer da, der sich sofort wegen jeder Kleinigkeit beschwert. In diesem Falle nur ein unangenehmes Gefühl im Gesprächsverlauf.
In einem anderen Kontext aber, sei es eine Bewerbung oder eine gewichtigere Beschwerde, könnte dieser kleine, feine Datenbankeintrag jedoch ganz andere Folgen haben. Insbesondere dann, wenn Unternehmen zu größeren Unternehmen gehören und ihre Datenbanken fleißig miteinander abgleichen.
Wir wünschen viel Vergnügen.

Nachtrag:
Unabhängig von der Dtaenbankgeschichte - gerade kam ein Briefmarkenheftchen der Post als Entschuldigung (oder Kulanz): Das freut einen dann wiederum.

Nachtrag II:
Besonders pikant wird das Ganze angesichts möglicher lukrativer und weltweiter "Daten-Tauschbörsen", über die in der TP gegrübelt wird; und dort geht es gar um den Handel mit geheimdienstlichen bzw. kriminalpolizeilichen Datenbanken. Wie viel einfacher da der Weg aus der Privatwirtschaft in die Privatwirtschaft.


*) In solchen Fällen ist nicht der verlorene Euro das Problem, sondern die Zeit - wenn ein Verlag schon auf die Fahne wartend mit den Hufen scharrt, weil er die Druckerpresse termingerecht anwerfen muß, ist eine Woche Verzögerung nicht gerade lustig.

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26/07/07

Demo "Freiheit statt Angst - Stoppt den Überwachungswahn!" in Berlin am 22. 9. ab 14.30 Uhr

Aufruf zur Demo in Berlin am Samstag, den 22. September ab 14.30 Uhr   Bürgerrechtler rufen zu einer Demonstration am 22.9. am Pariser Platz (Brandenburger Tor) auf.

Die Forderungen:
1. Weniger Überwachung
keine Totalprotokollierung von Telefon, Handy und Internet (Vorratsdatenspeicherung),
keine geheime Durchsuchung von Computern,
Stopp der Videoüberwachung des öffentlichen Raums, keine automatische Gesichtskontrolle,
Stopp von Biometrie und RFID-Chips in Ausweisen und Pässen,
keine Vorratsspeicherung von Flugpassagierdaten,
kein automatischer Kfz-Kennzeichenabgleich auf öffentlichen Straßen.

2. Bestehende Überwachungsgesetze auf den Prüfstand stellen
Wir fordern eine unabhängige Überprüfung aller seit 1968 beschlossenen Überwachungsgesetze auf ihre Wirksamkeit und schädlichen Nebenwirkungen.

3. Stopp für neue Überwachungsgesetze
Nach der inneren Aufrüstung der letzten Jahre fordern wir einen sofortigen Stopp neuer Gesetzesvorhaben auf dem Gebiet der inneren Sicherheit, wenn sie mit weiteren Grundrechtseingriffen verbunden sind.

Mehr Informationen

Nachtrag:
In der ZEIT online wurde eine Videofilm-Serie zum Thema Sicherheit gestartet - sehenswert.

Nachtrag II:
Da die Pläne der Regierung konkrete Form annehmen, Bürger nun auch im Personalausweis als Verbrecher zu behandeln, sei noch einmal darauf hingewiesen, daß sich ein neuer "alter" Personalausweis ohne RFID-Funk und Verbrecherkarteiphoto - zumindest hier in Berlin - problemlos im Tausch gegen den alten beantragen läßt. Man muß seinen Perso also nicht "verlieren".

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07/07/07

Darf ein Politiker die Verkrüppelung des Grundgesetzes fordern?

Ja. Darf er. Und nicht nur, wenn er für eine rechtsextreme Partei spricht. Denn nichts anderes verlangt unser Herr Innenminister mit seinen Forderungen, könnte man böswillig vermuten, obwohl er sicherheitshalber fordert, sie auf sie auf ihre "Verfassungsmäßigkeit" zu prüfen. Was nahelegt, daß er sie vermutlich nur geäußert hat, um den Weg zu bereiten für jetzt nicht mehr so aufsehenserregende kleinere Verschärfungen.

Das wäre dann also sozusagen eine Narkose des demokratischen Rechtsempfindens in der Form, daß der Täter dem Opfer erst eine reinhaut, damit diesem das Brandmarken nicht mehr so wehtut. Aber diese Vermutung wäre natürlich reine Spekulation - Politik ist doch was Schönes.

Nachtrag:
Der rechtspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, ein gewisser Geis, möchte mal eben das Recht auf ein eigenes Verfahren abschaffen. Das ist nun der Kern des Rechtsstaats, ohne das er seine Bezeichnung - und die bürgerlich-demokratische Unterstützung - wohl kaum mehr verdient hätte. Es darf ein Abgeordneter also ungeschoren tun, was bei anderen unter großem Getöse als "staatsfeindliches Verhalten" zu Beobachtung und Bestrafung führt. Was hier herbeigeredet wird, ist kein Affentheater mehr, sondern ein Spiel mit dem Feuer. Höchste Zeit, den Verantwortungslosen eins auf die Finger zu geben. Oder unsere Verfassung verkommt entgültig zur Profilierungspuppe für Machthungrige.
Hier, was diese Person von sich gab:
"In diesem Fall ohne Prozess. Das geht schwer runter, das sage ich Ihnen, das fällt einem nicht leicht vor allen Dingen dann, wenn man, so wie ich auch, immer wieder sagt, dass wir die freiheitlichste Grundordnung haben, die wir je hatten. Aber es geht ja uns darum, diese freiheitliche Grundordnung zu schützen. Und deswegen wehren wir uns gegen die Gefährder. Und wir können nicht warten, bis die Gefährder zuschlagen." -- weiterlesen
Das klingt etwa so logisch wie: Krieg führen, um Frieden zu schaffen, oder auch: Sex für Keuschheit.

Nachtrag II:
Hier die Salamitaktik illustriert bei Farliblog. Via Rabenhorst

04/07/07

Peter Schaar: "Das Ende der Privatsphäre" bei C. Bertelsmann

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Im Programm des C. Bertelsmann-Verlags ist für den September ein Buch des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar angekündigt: Das Ende der Privatsphäre. - Da Herr Schaar in der Vergangenheit durch seine offenen Worte angenehm (beziehungsweise unseren Überwachungsfetischisten hoffentlich sehr unangenehm) aufgefallen ist, dürfte das interessant werden!

28/06/07

.get privacy: Ein Weblog resigniert

Owl content Das Weblog .get privacy ist von seinen Autoren geschlossen worden - aus Resignation. .get privacy, auch dabei bei Owl content, hatte sich vor allem mit Datenschutzthemen kritisch auseinandergesetzt.

Ausführlich werden die Gründe für die Schließung dargelegt. Ein Auszug:

"Die Sensibilität der Bevölkerung im Netz liegt schon dort massiv brach, wo Werbung als kulturelles Phänomen, gar als kulturschaffende Sache betrachtet wird. Diese postapokalyptischen Kulturbanausen zerstören nicht nur Kultur in ihrem Facettenreichtum, sondern verschleudern die Daten ihrer Besucher auch an Dritte. Aber da es jeder so macht und die Aktionen mittels Datenschutz gedeckelt sind, kann man auch das Recht auf Individualität des Einzelnen mit Füßen treten - denn man steht ja auf der sicheren Seite. Wer sollte auch einschreiten, bedient man sich doch der gleichen Argumentationsrethorik wie Vater Staat. q.e.d." - weiterlesen

Die Resignation wird erklärt durch die Stupidität der Masse und die Müßigkeit, dagegen anzukämpfen:

"Es ist ein Kampf gegen Windmühlen wenn dem Einzelnen nicht mehr bewußt ist was seine Persönlichkeit eigentlich darstellt. Es ist sinnlos zu argumentieren wenn einige fortwährend anderen das Recht an Individualität nehmen möchten, indem sie es in Frage stellen, indem sie sich respektlos darüber hinwegsetzen."

Nun sind die Argumente als solche sicher schlüssig, auch wenn man der Argumentation vielleicht nicht in allen Punkten folgen mag. Dennoch erscheint mir persönlich die Folgerung eine unglückliche zu sein, gemäß dem Motto: "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt" - selbst wenn das Sich-Wehren ein Kampf gegen Windmühlen zu sein scheint.
Die Geschichte der Umweltbewegung ist da sicherlich ein passendes Beispiel. Bedenken wir, wie Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre mit Umweltthemen verfahren wurde. Jede ökologische Bewegung stand an sich auf verlorenem Posten. Wer damals an größere unmittelbare Veränderungen durch seinen Einsatz im Kampf gegen Umweltverschmutzung, gegen Industrieinteresssen und Staatsräson sah, der war aus zeitgenössischer Sicht doch eigentlich eher weltfremder Träumer, eben Windmühlenkämpfer. Und wurde dafür nicht selten verlacht.
Und heute? Nicht erst seit dem plötzlichen - wiewohl erschreckend konsequenzenlosen - Erwachen unserer ellenbogengeübten sogenannten "Volksvertreter" wegen der bösen, bösen Klimakatastrophe, schon vorher ist Umweltschutz Thema geworden. Nicht, daß er extrem effizient verfolgt worden wäre. Aber vergleichen wir die Stuation mit der damaligen Zeit, hat er unglaubliche Erfolge über die menschliche Trägheit errungen, ist zu einem selbstverständlichen Thema unserer Gesellschaft geworden, was sich in kleinen Dingen wie der Mülltrennung und der - leider nur zeitweisen - Einführung von Glasflaschen versus Kompositmilchpackungen, in dem Öko-Siegel für Nahrungsprodukte und nun auch in Energieeffizienz- und Schadstoffausstoßrichtlinien zeigt. Umweltschutz ist zu einem Thema geworden, um das immerhin niemand mehr herumkommt.

Um so bedauerlicher ist es, wenn nun engagierte Weblogautoren die Waffen strecken.
Der Einsatz gegen allgemeine Lethargie und Bequemlichkeit einer Bevölkerung, die ihre demokratischen Grundrechte so gleichgültig an der Rezeption unseres Staates abgibt - ist immer ein Kampf gegen Windmühlen, aber gegen Windmühlen, die nach dem hundertsten Anreiten eben doch Risse zeigen können. Weblogs mögen einen verschwindend geringen Teil in dem Kampf um die essentiellen Bürgerrechte des Datenschutzes ausmachen, aber sie sind eben immerhin ein Teil davon. Würde jeder Teil für sich aufgeben, hätte die Gegenseite schon gewonnen.

Nachtrag:
Mindestens beunruhigend ist allerdings der Trend, daß immer mehr kritische Blogs freiwillig aus eingebildeter oder doch ganz realer? - Angst vor Repressionen "dicht" machen: So sollen Mein-Parteibuch und Schotts Blog von ihren Betreibern u. a. aus diesem Grunde geschlossenwerden (wobei Mein-Parteibuch derzeit noch fleißig weitermacht - also hat der betreiber es sich offenbar doch noch anders überglet).

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13/06/07

Nix zu verbergen

Quelle: Pantoffelpunk

21/05/07

Track Me Not: "Offensive" Anonymisierung für Firefox?

Owl content Ein interessantes Vorhaben scheint Track Me Not zu sein: Eine kleine Firefox-Erweiterung, die aus einer Begriffsliste und schließlich dynamisch dauernd Zufallsanfragen an die großen Suchmaschinen abfeuert - durch das enstehende Hintergrundrauschen soll eine Nachverfolgung und Analyse der tatsächlich vom Nutzer vorgenommenen Anfragen verkompliziert, wenn nicht unmöglich gemacht werden. Um Mißverständnissen vorzubeugen: TMN anonymisiert genaugenommen natürlich nicht, IP-Adressen usw. bleiben erhalten, ebenso die Bewegungsprotokolle bei den Providern. Um dem vorzubeugen, braucht man schon schwerere Geschütze. Aber interessant mag TMN beispielsweise vor dem Hintergrund dieser Meldung zu den Hausdurchsuchungen im Vorfeld des G8-Gipfels sein.

In wieweit das Werkzeug in Verbindung mit üblichen Anonymisierern Sinn ergibt, bleibt abzuwarten (Tor kämpft mit Trafficproblemen, bei JAP mag sich die Fragee ergeben, ob dauerndes "Abfeuern" der IP-Adresse sie nicht wieder nachverfolgbarer machen könnte usw.; zudem benötigt man eigentlich nicht unbedingt auch noch einen Nebelwerfer, wenn man ohnehin schon unter einer Tarnkappe steckt). Aber ein durchaus interessanter und angenehm offensiver Ansatz!

16/05/07

Auf Nummer Sicher? Spielfilm im ZDF Dokukanal, 22 Uhr

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Ohne Not, da mit teilweise fadenscheinigen, populistischen oder nicht ausreichenden Argumenten, bringen die von uns gewählten Lenker unseres Staates unsere Demokratie, die bisher wohl angenehmste Regierungsform menschlicher Großgesellschaften, in Gefahr. Sei es sogenannte "Vorbeugehaft" oder großflächiges temporäres Außerkraftsetzen der Versammlungsfreiheit (einem wenn auch beschränkbaren Grundrecht eines jeden von uns, Artikel 8 GG), sei es die Behauptung, Passivfunkchips und biometrische Erfassung diene der Bekämpfung eines wie auch immer gearteten Terrorismus, unsägliche Vorschläge und Umsetzungen beschmutzen (wieder einmal?) das Innere des Reichstags.
Wie der Frankfurter Juraprofessor Peter-Alexis Albrecht sagte:
"Das Schlimme ist, das der Politik die Achtung vor der Verfassung verloren gegangen ist (...) Und das ist die verfassungsrechtliche Schweinerei, dass ein Verfassungsgericht sagt, hier ist die Grundrechtsgrenze erreicht und die aktive Exekutive hat nichts anderes im Sinn, als die Gesetzeslage auf ihre Absurdität hin anzupassen. Das ist strafbarer Verfassungsmissbrauch. Das ist organisierte Kriminalität gegen die Verfassung." - Quelle

In dem Spielfilm "Auf Nummer Sicher?" (ZDF Doku, 22 Uhr) wird durchgespielt, wozu die bereits Realität werdende (Einführung biometrischer Daten auf funkende Personalausweisen) Überwachung im Verbund mit wirtschaftlichen und politischen Interessen führen kann. Da werden Biometrie und Krankenkassendiskussion schnell zum Zerstörer der Zukunft eines kranken bzw. verhaltensauffälligen kleinen Kindes.
Der Rabe hat ihn gesehen - ein durchaus spannender Streifen, besonders dann, wenn man sich vor Augen hält, daß die Hintergründe der Handlung weitaus weniger fiktiv und tatsächlich auch weniger dramatisch überhöht sind, als es uns lieb sein mag. Die Vermengung von fiktivem Film und realen Interviews mag bisweilen irritieren, belegt jedoch zugleich mit den Mitteln der Kunst, wie Realität und Fiktion sich auf beängstigende Weise zusammenfügen. Wenn der Film doch nur ein wenig an der allgemeinen Politikverdrossenheit des Volkes rütteln würde ...

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09/05/07

Hundemarke für jeden Büger: Juchu, die Personenkennziffer ist da!

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Und hier - bitte ein Tusch! - kommt sie endlich, die Personenkennziffer!

Die Wunschträume der Politik aus dem Ende der 60er Jahre (nicht verwunderlich, mancher Altnazi* drückte da noch mit Genuß die Bank unseres Abgeordnetenhauses), 1980 aufgegeben, werden endlich im Rahmen der wachsenden Hybris unserer Politik wahr: Jeder Bürger bekommt eine schöne eigene Nummer!
Ist das nicht toll? Endlich zeigt uns die Regierung, was sie von den Bürgern dieses Staates hält: Sauber durchnummeriertes Schlachtvieh. Genauso wie diese praktischen Mautdaten doch nicht einfach von der Strafverfolgung ungenutzt verfallen dürfen, wo man sie schonmal zufällig hat, wird uns auch die PKZ (sie heißt inzwischen anders, ist aber irgendwie eine sehr deutsche Abkürzung) im Verbund mit RFID und gesichtserkennenden Videokameras, wie sie schon am Bahnhof Mainz getestet wurden, sicher noch viel Freude bereiten (siehe auch Sie haben aber nichts zu verbergen?). Warum auch nicht, wir haben unsere Metzger schließlich selbst gewählt.

Da wundert sich selbst ein Dozent der Universität Oxford:
"What seems remarkable is the complete public disinterest in what is arguably a more serious and concrete threat to every single German citizens' privacy than many other cases which are far more in the public spotlight, especially since it has been announced for more than three years which would have allowed plenty of time to mobilize against it."
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Schaar spricht sich dem Stern gegenüber bezüglich der Überwachungsbestrebungen treffend folgendermaßen aus:

"Ja. Ich fürchte um unseren Rechtsstaat. Er droht sich selbst die Grundlage zu entziehen, indem er seine Offenheit verliert und die Rechte seiner Bürger immer weiter einschränkt. (...) Wenn ich befürchten muss, dass ich registriert werde, dann verhalte ich mich nicht mehr frei und vermeide bestimmte Dinge, mit denen ich auffallen könnte. Es ist eine Art Selbstzensur, mit der sich die Gesellschaft schleichend verändert - zum Duckmäusertum nach dem Motto 'Bloß nicht auffallen!'"

Und für die Konservativen unter uns: Gestern hat sogar das Magazin Frontal21 einen Beitrag zum lieben Väterlein Überwachungsstaat gesendet. Offenbar wird das Thema langsam auch den gesetzten Medien bewußt.
Man könnte sich nun des "Lobbyismus für Nerds" bedienen und Abgeordneten schreiben. Aber dann verpasst man ja möglicherweise die nächste Folge von DSDS. Eine weitere Überlegung: Warum eigentlich nicht nach Dänemark auswandern - da sind zwar auch alle Bürger erfasst, aber die haben wenigstens fast alle Arbeit.

Was Schäubles irrwitzige Vorstöße in Sachen online-Durchsuchung betreffen: Jeder mündige Bürger und erst recht jede Firma, die noch einigermaßen bei Trost ist, wird sich dann wohl Zweitrechner für die Arbeitsplätze zulegen müssen - die keinerlei Verbidungsmöglichkeiten haben außer via eines stets nur extrem kurz aktivierten LAN. Andererseits fände ich ja die vertraulichen Dateien der Siemens-Vorstände schon spannend, die mit Sicherheit (no pun intended) auf kurz oder lang in gebrauchten Überwacher-Festplatten bei ebay auftauchen werden - oder die Datenbank gehackt wird, wie gerade (10./11.4.) bei dem Polizeiforum german-police.org der Fall.

Nachtrag:
Scheinbar in anderem Zusammenhang, aber bei genauerem Besehen durchaus zutreffend, befasst sich auch ein Buch vom Institut für Friedenspädagogik zu Gewaltprävention mit dem Missbrauch bürgerlicher Ängste zur Verfolgung staatlicher oder wirtschaftlicher Interessen. Es ist als PDF komplett herunterladbar . Auszug:

"Die Konzentration auf individuelle Gewalt im Rahmen von Gewaltprävention und ihre Bekämpfung lenkt zugleich von gesellschaftlichen Notlagen und staatlicher Gewalt ab. Die Etikettierung von bestimmten (unliebsamen oder lästigen) Handlungen als Gewalt (z. B. demokratische Protestformen wie Sitzblockaden) dient auch der Kriminalisierung und Verfolgung von (politischen) Gegnern oder oppositionellen Personen und Gruppen. Es wird hier sichtbar, dass zwei grundlegende Konzeptionen von Gewaltprävention konkurrieren: Ordnungspolitisch orientierte Top-Down-Strategien, die populistisch ausgerichtet oft doch nur Interessen bestimmter Bevölkerungsgruppen aufgreifen, das Problem der Kriminalität und Gewalt durch strengere Gesetze und Verordnungen, durch Überwachung, hartes Durchgreifen und harte Bestrafung in den Griff zu bekommen versuchen (...)" (Gugel, Gewalt und Gewaltprävention, S. 19)

*Inklusive den eingefleischten Nazigegnern nach der Definition des klugen Herren Oettinger

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27/04/07

Magisterarbeit online: "Die staatliche Videoüberwachung (...) als Instrument der Kriminalitätsbekämpfung"

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Selbst bin ich noch nicht dazu gekommen, die Magisterarbeit "Die staatliche Videoüberwachung des öffentlichen Raumes als Instrument der Kriminalitätsbekämpfung" (PDF - FoeBuD) vom Oktober 2006 zu lesen. Es wird sich aber ein Blick sicherlich lohnen: Sie widmet sich den aus bereits bestehenden Überwachungsprojekten gewonnenen Erkenntnissen über den praktischen Nutzen der Überwachung.
Erschienen ist sie unter der Creative Commons-Lizenz.

(via Gulli)

22/04/07

Es wächst zusammen, was zusammen gehört

Ob die DDR wohl doch noch die BRD übernimmt? Dazu auch eine Diskussion im aktuellen Presseclub.

Mittlerweile ist eine Graffitischablone aufgetaucht, die den Innenminister mit der Staatssicherheit der DDR vergleicht. So wurde sie an eine Mauer gesprüht beobachtet:

Nachtrag:
Interessant ist auch das Interview mit Martin Dolzer, Sprecher des vom Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein eingerichteten anwaltlichen Notdienstes, zu den Sicherheitsmaßnahmen für den G8-Gipfel:

"Martin Dolzer: Seit Ende der 90er Jahre, verstärkt durch die Anschläge vom 11.September 2001, wird ein Paradigmenwechsel in der Rechtsprechung und der Praxis staatlicher Behörden sichtbar. Nicht die Schutzrechte der Menschen vor individueller, wirtschaftlicher und staatlicher Willkür, sondern die staatlichen Abwehrrechte gegen die Bürger stehen im Vordergrund. Das wird gerade bei verschiedenen Vorstößen von Bundesinnenminister Schäuble deutlich." - weiterlesen

Nachtrag II:
Wer sich im StaSi-Museum über die "Duftkonserven" mukiert hat, die von Regimekritikern genommen wurden: Das kann die heutige Polizei auch (gefunden via Content-Type). Der Abschied von der Freiheit kommt auf leisen Sohlen. Aber eher gerannt als angeschlichen, hat man den Eindruck. Und nicht nur Thierse fühlt sich an die Vergangenheit erinnert - die Verwunderung reicht bis nach Spanien.

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12/04/07

Demo gegen den Überwachung am 14.04.07 in Frankfurt

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Hier der Wortlaut des Aufrufs vom FoeBuD:

Letzter Aufruf: Demo gegen den Überwachungswahn am 14.04.07 in Frankfurt

Letzter Aufruf an alle unfreiwillig Mitreisende in den Überwachungsstaat. Diesen Samstag besteht die Chance den Widerstand deutlich zu zeigen. Kommt alle nach Frankfurt zur Demo "Freiheit statt Angst" und zeigt, dass Ihr mit mit der Vorratsdatenspeicherung, der Online-Durchsuchung und den neusten Überwachungsphantasien unseres Innenministers Schäuble nicht einverstanden seid.

Treffpunkt ist 15 Uhr am Hauptbahnhof Frankfurt.

Danach geht der Protestzug durch die Frankfurter Innenstadt und wird mit einer Abschlusskundgebung an der Paulskirche enden. Unterwegs werden unterschiedliche Redner aus Bürgerrechtsorganisationen, Beratungsstellen, Telefonseelsorge und vom Bündnis für Politik- und Meinungsfreiheit den Wert der Privatsphäre und die Wichtigkeit der Bürgerrechte deutlich machen. Außerdem haben interessierte Menschen die Gelegenheit sich am Kommunikationsstand in der Innenstadt zu informieren und ausgiebig zu diskutieren.

Nutzt die Gelegenheit - kommt zahlreich.

03/04/07

Schäuble will "Bundesrepublik in einen Überwachungsstaat" umwandeln (Ex-Vizepräsident des Deutschen Bundestages)

Owl content
Demo gegen Überwachung Nachtrag II:
Bürgerliche Freiheiten können verteidigt werden - zumindest können wir es versuchen. Mit Demonstrationen wie dieser:
“Freiheit statt Angst” lautet das Motto der Demonstration gegen Sicherheits- und Überwachungswahn am Samstag, 14. April 2007. Zu der Kundgebung in Frankfurt/Main rufen der Arbeitskreis Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! sowie zahlreiche Unterstützer auf --- mehr im LawBlog.

Schäubles gefährliche Träume
Liest man die Wünsche unseres Herrn Innenministers durch, so mag man grübeln, ob Herr Schäuble sich nicht manchmal als Staatssicherheitschef in einer schönen Diktatur träumt. Der würden seine Vorschläge zur Verschärfung der Überwachungsgesetze jedenfalls zur Ehre gereichen:
So verlangt er die Registrierung der Fingerabdrücke aller Bürger bei den Meldeämtern (im Grunde der so logische wie vorhersehbare nächste Schritt nach dem biometrischen Ausweis), die Nutzung der Mautdaten (ebenso logisch wie vorhersehbar), selbstverständlich sogenannte "Online-Durchsuchungen" und einiges mehr.

Das ist selbst der GdP zu viel:
"Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, wandte sich insbesondere gegen die geplante Speicherung von Fingerabdrücken. "Das wäre der Einstieg in eine bundesweite Fingerabdruck-Kartei und damit nach Auffassung der GdP ein grober Verstoß gegen das verfassungsmäßige Recht jedes einzelnen auf die sogenannte informationelle Selbstbestimmung" (...) Es sei unstrittig, dass der Kampf gegen den Terrorismus verbessert werden müsse, doch dürfe dabei "das Augenmaß nicht verloren gehen", warnte Freiberg." -
weiterlesen

Zur Genese der "Anti-Terror-Datei" siehe auch hier.

Nachtrag:
Man darf sich wohl fragen, ob Herr S. hier nicht zum Angriff auf die Grundsfesten unserer Demokratie bläst:
Nachdem sich die Sache mit den online-Durchsuchungen doch als rechtsstaatlich etwas komplizierter erwiesen hat, fordert er eine Grundgesetzänderung - (das sind jene Geräte, die mittlerweile die persönlichsten Daten von vielen Bürgern enthalten). Natürlich wäre es blanker Unsinn, Politiker, die demokratische Grundrechte außer Kraft setzen wollen, als "Terroristen" zu bezeichnen - die heißen irgendwie anders.

Nachtrag III:
Klare Worte von keinem Geringeren als dem ehemaligen Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Burkhard Hirsch, in der Süddeutschen:
"Die Zeit freundlicher Kritik und ständiger Mahnung, bei der Terrorismusbekämpfung Augenmaß zu wahren, geht zu Ende. Nun ist Widerstand geboten. Unter der neuen „Sicherheitsarchitektur“, die der Innenminister Schäuble plant, verbirgt sich die Verwandlung der Bundesrepublik in einen Überwachungsstaat." - weiterlesen


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05/03/07

"Bundestrojaner": Tatsächlich unbemerkt und universell implantiertbar?

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Eine aufrüttelnde Erläuterung bietet Volker Birk zu jener unsäglichen Debatte, in der unser Staat mit Methoden totalitätrer Staaten kokettiert: Der unbemerkten und geheimen "online-Durchsuchung" (das ist technisch gesehen exakt das, was im Film "Das Leben der anderen" von der StaSi analog praktiziert wird und worüber wir alle uns gern furchtbar entsetzen).
Die Ausführungen erinnern durchaus an Paranoia, wenngleich ich keine Ahnung habe, ob die geschilderte technische Umsetzung funktioniert. Aber wenn, dann ist es eine rechtsstaatliche Katastrophe:

"Diese Geräte muss ein jeder größerer Provider in seinem Netz installiert haben, dazu verpflichtet ihn die TKÜV. Denn über diese Geräte ist die Möglichkeit des Abhörens jeglicher Telekommunikation implementiert. SINA-Boxen ließen sich ohne großen Aufwand zu weiteren Zwecken umbauen. So könnte der Staat mit vergleichsweise wenig Aufwand in jede beliebige Downloadverbindung Angriffscode "implantieren", eben den Bundestrojaner. Egal was und woher ein Benutzer downloadet: es könnte sich um Shareware handeln, um Testversionen von Software, gar um Video-Codecs, die automatisch downgeloadet werden, oder um die neue Version der ELSTER, des Programms der deutschen Steuerbehörden. (...) Die Vorgehensweise entspricht genau einem Dateivirus. Man infiziert das Binärformat und lenkt die Startroutine über den eigenen Code um. Die Sache ist handhabbar. " - Quelle

19/02/07

Politik vs. Kompetenz

"Günther Beckstein (sagte) auf dem 10. Europäischen Polizeikongress in Berlin (...) er selbst hätte beinahe auf seinem privaten PC einen per E-Mail geschickten Trojaner-Anhang geöffnet, der sich mit dem Absender BKA tarnte. Er hätte als Innenminister natürlich angenommen, darin sei eine dienstliche Information für ihn enthalten und "hundertprozentig" draufgeklickt, wenn ihn nicht seine Frau noch rechtzeitig vor einem der gefährlichsten Angriffe überhaupt gewarnt hätte" - weiterlesen

Klar, unsere Sicherungskästen würden wir nicht von Anstreichern verdrahten lassen, aber um Grundrechte und bürgerliche Freiheiten dürfen sich Politiker kümmern. Das sind ja unabhängige Fachleute.

17/02/07

Stanislav Lem könnte Recht behalten - aber invers

Der Unbesiegbare In seinem Roman "Der Unbesiegbare" erzählt Stanislav Lem (Nachruf) von einem Raumschiff, das auf einem fernen Planeten landet. Der Planet ist verödet und tot - mit Ausnahme winziger Fliegen, die sich als Mikroroboter herausstellen. Entwickelt von einer ehemaligen Zivilisation, führten die Mikroroboter einst Krieg gegen ebenfalls zu diesem Zweck erbaute Großroboter - und besiegten sie durch ihre einfache, aber effektive Schwarmintelligenz. Ihre Erschaffer sind da längst von ihnen zermalmt worden.
Liest man über die derzeitigen Bestrebungen, insektengroße Roboter zu bauen, erscheint das Buch von Lem gleichsam wie ein böses Omen. Nur sozusagen "invers": es wären die Rollen von Menschen und Außerirdischen vertauscht.

Wir bekommen schon eigenwillige Ameisenstaaten kaum in den Griff - wie erst von uns selbst programmierte, irgendwann einmal sicherlich autonom handelnde Miniroboter?

16/02/07

Welche Spuren werden beim Surfen hinterlassen? Eine Einführung

Owl content Eine übersichtliche Erläuterung, welche persönlichen Spuren jeder (normalerweise) beim Surfen hinterläßt, wird im beitrag "Anonym surfen im Internet" verständlich erläutert. Dazu gibt es auch gleich einen kleinen Test, mit dem man sehen kann, was die angesurfte Webseite über einen erfährt. Gerade in Zeiten staatlich betriebener StaSi- Privatdatenspionagephantasien eine sicher nicht ganz unwichtige Lektüre für den Internetnutzer.

Kein tiefergehender Text, aber prägnante Infos und verständliche Grafiken, also für den Anfang ganz gut (und feat. den geliebten Proxomitron!).

30/01/07

Die Briten machen sich nackich

Owl content ... alles gegen den Terrorismus natürlich. Demnächst auch bei youtube!

Heise-Meldung: Hüllenlose Überwachung (und es ist mal wieder nicht der 1. April)

27/01/07

Den Schnüfflern ein Schnippchen schlagen

Owl content Beim Raben hat der Uhu den Hinweis auf einen - inhaltlich nicht neuen, aber thematisch nicht genug zu betonenden - Beitrag bei Burks gefunden:

"Für normale DAUs ist das jetzt nichts. Nicht, weil diese das Folgende nicht verstünden, sondern weil es ihnen an staatsbürgerlicher Haltung fehlt. Die mündige Bürgerin und der selbstbewusste Bürger betrachten die Obrigkeit per default als Sicherheitsrisiko für die Demokratie und mit Misstrauen. Ein aufrechter Demokrat vertraut nicht dem Staat und den Politikern, sondern kontrolliert sie." - weiterlesen

"Wir wollen - die totale Sicherheit" (Zitat): Der "Sicherheitswahn-Song" von Burks (im unteren Drittel des Beitrags, "ede7" im Link muß durch ".de/" ersetzt werden) ist durchaus hörenswert - eine schöne Kollage!

12/01/07

ZEIT: Überwachungsstaat Großbritannien

Sabbeljahn hat es auf den Punkt gebracht:

"Wer verstehen will, warum es in Deutschland Leute gibt, die schon bei “kleineren” Ansätzen von Kontrollwahn zurecht mahnend den Finger heben, dem empfehle ich das Dossier der aktuellen ZEIT “Big Brother ist wirklich ein Brite”. Soweit ich sehe, gibt es den Text nur in der Printausgabe. Wehret den Anfängen!" -- weiterlesen

Dem ist nichts hinzuzufügen.

11/01/07

Unsere Schüler sollen Rindviecher werden

Owl content - Wachsam wie eine Eule! ... denn sie sollen alle einen schicken digitalen Knopf ins Ohr bekommen: Vermutlich als Ausrede für den Verzicht auf nachhaltige Investitionen in mehr Lehrerstellen und besser ausgestattete Schulen, oder wahrscheinlich zur Terrorbekämpfung, sollen die "Schüler-IDs" vergeben werden. Wie hat das Leben nur ohne die Verdatung der Gesellschaft funktioniert.
Unternehmen, Vericherungen usw. werden sich jedenfalls brennend dafür interessieren, denn darin sollen enthalten sein:

"Neben der lebenslangen Schüler-ID soll der Datensatz eines Schülers Angaben zu den besuchten Schulen und dem besuchten Unterricht enthalten, dazu Geschlecht, Geburtsmonat und -jahr, Ersteinschulung, Staatsangehörigkeit, nichtdeutsche Verkehrssprache, Art der Wiederholungen, Schwerpunkte der Unterrichtseinheiten (Fremdsprachen, Förderschwerpunkt, Ganztagsbetreuung). Nachschulische Angaben betreffen den Ausbildungsberuf oder das Studium, die Fachrichtung sowie die "Stellung im Beruf und Wohnort" als Merkmal, ob ein angestrebter Berufsweg vollendet wurde. Daneben wollen die Bildungsforscher auf Kerndatensätze der Schulen zurückgreifen, die Angaben über Klassen und Kurse, Schülerzahlen, Zahl der Lehrkräfte inklusive Karriere oder "Lehrkraftsbewegungen" enthalten." -- weiterlesen

Der Überwachungsstaat im Mäntelchen der Bildungsoffensive - der war neu.

23/12/06

Experten: Elektronischer Reisepass problemlos auslesbar

Owl content - Wachsam wie eine Eule! "Den beiden Security-Spezialisten Lukas Grunwald und Christian Bottger genügte (zum Auslesen der Reisepässe) ein Reader, der für 200 Euro bei eBay zu haben war. Zusammen mit einer selbst entwickelten Software gelang es, jeden Pass binnen einiger Minuten auszulesen und die Daten aufzuarbeiten. (...) Vor allem an Orten mit einem hohen Aufkommen an Auslandsreisenden wie beispielsweise an Flughäfen hätten Adresssammler hervorragende Bedingungen. Binnen weniger Stunden könnten sie ohne größeren Aufwand komplette Datenbanken von Flugpassagieren erstellen, die zum Beginn einer Urlaubs-Saison Flugzeuge in bestimmte Regionen besteigen. Die Informationen ließen sich danach beispielsweise an Reiseveranstalter weiter verkaufen." - weiterlesen

14/12/06

Vorratsdatenspeicherung ab Herbst 2007

Deswegen hier die Verhüllung - Hintergrund Todestag Fernmeldegeheimnis


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07/12/06

Komplett weltfremd: BKA soll online PCs durchsuchen

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Man weiß ja nicht, was Schäuble & Co. von PCs und dem Internet verstehen. Aber der Vorschlag, online durch das BKA PCs durchsuchen lassen zu wollen, zeugt schon von einiger Realitätsferne.

Theoretisch müsste das BKA auf jedem Rechner, für PC, Mac und alle LINUXe (ganz zu schweigen von Solaris-Maschinen) einen Trojaner einschleusen, den der Nutzer auch nicht entfernen darf. Oder vielleicht kommt zu denkwürdigen Telefonaten á la:

"Guten Tag, Ihre Polizei am Apparat. Bitte schalten Sie Ihre Firewall ab, Filesharing an, kaufen Sie sich ein WLAN-Teil, suchen Sie einen Hotspot auf und verraten Sie uns dann Ihre aktuelle IP und die relevanten Passwörter. Ach, und entfernen Sie zwischenzeitlich ja keine verbotenen Dateien. Wir möchten in zehn Minuten Ihren PC online durchsuchen."

Und nicht auszudenken, wie sich etwa Siemens freuen würde, wenn der Staat dessen PCs zu scannen anfinge ...

Nachtrag:
Der BGH hats inzwischen verboten (vermutlich bis entsprechende Brechstangen an unsere Gesetzgebung angesetzt wurden).

Nachtrag II: 200.000 Euro werden zur Entwicklung eines Budenstrojaners kalkuliert - ich schmeiß mich weg, wird das ein beeindruckendes Schaukelpferdchen werden ...

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04/12/06

Ich habe nichts zu verbergen

Owl content Wie einem scheinbar harmlose Selbstangaben im Internet bei der Bewerbung um einen Job im Wege stehen können, wird an der Blogbar am Beispiel StudiVZ vorexerziert. Das Internet hat ein langes Gedächtnis, für das sich Personalabteilungen durchaus interessieren ...

(via Schockwellenreiter)

17/11/06

Proxomitron: Er lebt noch!

Proxomitron Web Filter Proxomitron, ein lokaler Proxy (auf dem Rechner installierbarer Werbefilter), den ich in meiner PC-Zeit liebgewonnen hatte - wer surft schon mit SpaceBison durch das Web anstelle mit Netscape oder Ur-Opera - lebt!
Eine ausführliche deutsche Internetseite ist ihm gewidmet, dazu ein lebendiges Diskussionsforum: Link

Für Windows-Nutzer eine nette und ebenso leicht wie extrem variabel einstell- und erweiterbare Filteralternative zu Privoxy.

Technortai Tags: ,

11/11/06

FoeBuD stellt anonymes Surfen auf Mausklick vor

Owl content An sich ist die Sache nichts Neues: Anonymes Surfen via TOR oder/und JAP und Lokalproxys. Das erforderte allerdings einen gewissen Installationsaufwand, womit die Technologie für viele Reinanwender eher abschreckend wirkte.

Der umtriebige FoeBuD (bekannt unter anderem von den BigBrotherAwards) stellt nun einen USB-Stick vor, der en Einsatz dieser Technologien per Mausklick kinderleicht machen soll: Den PrivacyDongle. Er basiert auf der Software TORpark. (Kein Link, da die Betreiber sich neunmalklug zu fühlen scheinen und fluchs daraus ein schönes kostenpflichtiges Gewinnprojekt gebastelt haben, und das auf den Schultern - wenn nicht gar auf Kosten - des quasi ehrenamtlichen TOR-Services - Gratulation!)

"Mit dem Privacy-Dongel kann der gesetzlich geplanten Vorratsdatenspeicherung ein Riegel vorgeschoben werden! Denn in Zukunft wird nicht nur die Datenspur von polizeilich überwachten Verdächtigen, sondern von jedem unbescholtenen Bürger gespeichert. Bald ganz legal, denn das geplante Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung wird letztendlich erlauben, daß sämtliche Kommunikationsverbindungen von Telefon, Handy, SMS und Internet (wer, wann, wo, mit wem) über lange Zeiträume gespeichert werden. Diese Maßnahme betrifft eben nicht Terroristen, sondern 80 Millionen unbescholtene Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. (...) Deswegen hat der FoeBuD mit dem "PrivacyDongle" ein Werkzeug geschaffen, das das anonyme Surfen auch für technisch nicht so bewanderte Menschen einfach möglich macht." - zum FoeBuD

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25/10/06

Reisen in die USA: Laptop zu Hause lassen

Owl content - Wachsam wie eine Eule! ... sofern sich private oder vertrauliche Daten darauf befinden. Denn die Behörden dürfen an der Grenze Laptops einsehen oder auch beschlagnahmen.

"Although much of the evidence for the confiscations remains anecdotal, it is a hot topic this week among more than a thousand corporate travel managers and travel industry officials meeting in Barcelona at a conference of the Association of Corporate Travel Executives. (...) "They don't need probable cause to perform these searches under the current law," said Tim Kane, a Washington lawyer who is researching the matter for corporate clients. "They can do it without suspicion or without really revealing their motivations." - weiterlesen: Laptops at U.S. border: No privacy rights

Praktisch für die kleine Industriespionage (oder auch Datensammlung) für zwischendurch - und alles schön staatlich gedeckt. Your news from the land of the free and godly blessed.

11/10/06

Biometrische Gesichterkennung auf dem Mainzer Bahnhof: Der Tanz dreht sich ...

Owl content .... und scheint nicht aufzuhalten. Das BKA testet auf dem Mainzer Bahnhof, mittels Videokameras automatisch Gesichter erkennen zu lassen und dadurch Verdächtige und Gesuchte herauszupicken. Kein großer Schritt mehr bis hin zur Datenbank, die jeden erkennt; von der Datenmege her kein Problem, und Interessenten gibt es dafür genug - nicht nur beim Staat, als vielmehr in der Wirtschaft.

"Eine der Testpersonen ist M. W.. Der Dreiundfünfzigjährige pendelt täglich von Bingen zur Arbeit nach Mainz und passiert den Kontrollbereich damit an jedem Werktag. „Ich habe nichts zu verbergen“, sagt er." - das zweifellos dümmste Argument, das man ins Feld führen kann. Also der Herr, Ihre Bankverbindung bitte, ja, mit Kontostand, die Dauer und Anzahl Ihrer Beischlafe, mit Bild wenn's geht, Ihr Bewegungsprofil (schließlich wird die Technik, bewährt sie sich, nicht auf Bahnhöfe beschränkt bleiben), wann sie wo was tun, vergessen Sie nicht: Nur nicht auffallen ...
Wie, das meinten Sie gar nicht? Nun ja - wer bestimmt, wo die Grenze zwischen "nichts zu verbergen" und "das geht sie aber nichts an" liegt? Bei entsprechender technischer Entwicklung hat die menschliche Informationsquelle da jedenfalls nichts mehr zu bestimmen.

29/09/06

Schulministerien wollen alle Schüler mit Identifikationsnummern erfassen - für die Statistik

Owl content In den siebziger und achtziger Jahren wurde nicht nur gegen die Vokszählung, sondern auch gegen eine Persönliche Identifikationsnummer (Personenkennzeichen, PKZ) Sturm gelaufen, mit der jeder Bürger sozusagen "gebrandmarkt" werden sollte - eine Nummer, die einer Person zweifelsfrei zuordnbar war.

Nun wird von Schulministerien gefordert, daß jeder Schüler eine Identifikationsnummer erhält, in deren dazugehöriger Datei dann neben der Schullaufbahn auch Dinge wie Immigrantenhintergründe usw. gespeichert sein sollen. Und all dies nur, um "bessere Schulstatistiken zu erhalten" - wie man sich denken kann, werden solche Datensätze niemals irgendwann mißbraucht, oder, bewahre, an neugierige Arbeitgeber oder die Polizei oder andere Kontrollinteressengruppen weitergereicht bzw. gestohlen werden.

Der Vorsitzende der Kommission der Landesbeauftragten für Datenschutz brachte es auf den Punkt:
"Von Bose betonte, die Länder könnten nicht nur deswegen Daten erheben, weil diese in einer vagen Weise nützlich sein könnten. "Ich habe das Gefühl, man schießt über das Ziel hinaus", so von Bose. "Wir wissen doch, dass im Bildungswesen einiges im Argen liegt. Brauchen wir da wirklich Nummern?" Größere Stichproben würden ebenfalls sinnvolle Statistiken ergeben. (...) Der sächsische Kultusminister Steffen Flath kritisiert besonder die Schüler-ID: "Das erinnert mich in fataler Weise an die DDR, wo der Staat mit der Personenkennzahl Unmengen von Daten sammelte."" - weiterlesen
Recht hat Flath - Alt-StaSis müssen sich in unserer Republik bald wie im 7. Himmel fühlen.

Ohnehin - bevor wieder einmal Geld für Aktionismus und urdeutschen Statistikerwahn verschleudert wird, sollte man es wohl besser direkt in die Verbesserung unserer Schulen investieren - die haben es nämlich bitter nötig. Sonst wäre das so, als würde man sich bei einem Hausbrand einen Physiker einkaufen, der die Rauchzusammensetzung mißt, und dafür auf die Feuerwehr verzichten.

Danke an The Duck für den Hinweis!

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18/09/06

FoeBuD schaltet Seiten zum Thema EU und RFID online

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Aus der aktuellen Rundmail des FoeBuD:
"Nachdem erst nur technische Wunschvorstellungen gesammelt wurden, rückt auch der Aspekt Datenschutz immer mehr in das Blickfeld der so genannten 'Artikel 29 Datenschutzgruppe' (Vorsitzender ist übrigens der deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar). Was auf EU-Ebene läuft, dokumentiert der FoeBuD jetzt auf seinen Webseiten auf Deutsch und Englisch" -- und zwar hier.
Noch bis zum 30. September läuft eine entsprechende online-Umfrage der EU zum Thema.

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11/09/06

TOR-Server beschlagnahmt: "Wer nichts zu verbergen hat ..."

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Im Rahmen der Ermittlungen um die Verbreitung von Kinderpornographie sind vor einigen Tagen TOR Exit Nodes beschlagnahmt worden. TOR ist ein Anonymisierungsdienst, mit dessen Hilfe man sich weitgehend getarnt im Internet bewegen kann.

Wenngleich der Anlaß zunächst einmal höchst legitim erscheint, ist die Beschlagnahme dennoch außerordentlich problematisch.
Die stärkere Überwachung des Internets wegen gestern Kinderpornographie, heute Terrorismus, morgen Raubkopien, übermorgen ... kann schnell für die bürgerlichen Freiheiten zum Problem werden: Wer könnte garantieren, daß gesammmelte Daten in Zeiten der Privatisierung nicht früher oder später an Unternehmen zur Auswertung weitergegeben ("outsourced") werden, daß Unschuldige durch scheinbar "verdächtiges Verhalten" ins Visier geraten (siehe unser großes Vorbild USA), daß der "Staat", sprich ein Heer von erbsenzählenden und mehr oder weniger kompetenten Beamten und Angestellten, auch wirklich so verantwortungsbewußt damit umgeht, wie es die Pflicht eines Rechtsstaats wäre, daß er dieser Verantwortung überhaupt gewachsen ist, daß Festplatten mit sensiblen Daten aus dem Polizeidienst, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, nicht wieder bei ebay "versehentlich" verkauft werden?

Herr Schäuble betätigt sich derzeit als populistischer Wortschwinger mit seiner Forderung nach stärkerer Überwachung des Internets und beweist damit wieder einmal schönen antidemokratischen Geist. Denn "wer nichts zu verbergen hat" : Dann stellen Sie doch bitte Ihre Kontoauszüge, Adresse, Alter, Interessen, Vorlieben, Abneigungen, Liebschaften (bitte hochauflösend und als Film), den Briefverkehr, ..., online, aber bitte wundern Sie sich nicht, wenn Sie hernach ausgenutzt, betrogen, erpresst, ..., werden.

Was die zweifellos notwendige Strafverfolgung angeht: Die muß andere, rechtsstaatliche Wege finden, an die Verbreiter und Konsumenten des illegalen Materials heranzukommen, beispielsweise - was beispielsweise bei verdeckten Ermittlungen in Jugend-Chatrooms gegen "Verführer" auch durchaus funktioniert - über das "Herauskitzeln" der Identität von Teilnehmern entsprechender Foren. Einfach ist es nicht, man braucht dafür Personal, aber die demokratische Freiheit muß uns die Mühe, und vor allem die notwendigen zusätzlichen Geldmittel für Ermittler (anstelle einer dritten überflüssigen Brücke, überflüssigen däumchendrehenden Beamten und ihren parasitierenden Frühpensionären, den asozialen Berlin-Bonn-Jettern), Wert sein.

Bei Lawblog hat sich hierzu ein interessanter Diskussionsthread entwickelt.

Nachtrag:
In einem Interview für BoingBoing relativiert eine Vertreterin des TOR Projekts dii Beschlagnahme jedoch glücklicherweise: So sind von der Polizei pauschal Server beschlagnahmt worden, deren IP sich in den Logfiles der "erlegten" Internetforen/-groups fanden; darunter befanden sich auch die besagten Exit Nodes. Damit bleibt für TOR trotzdem das Problem bestehen, daß der Betreiber eines Exit Nodes immer Gefahr läuft, seinen Server für eine bestimmte Zeit auf Urlaub in die Asservatenkammer schicken zu müssen. Weitere Folgen - wenn die Behörden feststellen, daß die Anonymisierung tatsächlich funktioniert - sind derzeit wohl noch nicht absehbar.

Nachtrag II:
Und da ist sie schon, die liebe geldgeile Unterhaltungsindustrie as England, und stellt fest, daß Kryptographie ohnehin nur etwas für Kinderschänder sei und daher die Welt besser (im Sinne von Bushs "sicherer geworden" ?) werden würde, wenn man Verschlüsselung verbieten würde. Was für ein Affentheater.

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01/09/06

E-Mails von Brandenburger CDU-Ministern sollen von der Spitze mitgelesen worden sein

Owl content - Wachsam wie eine Eule! " Deutschland heute" berichtet, daß Hinweisen zufolge die E-Mails von Ministern der Brandenburger CDU per "Blindkopie" von der Spitze mitgelesen worden sein - bestätigt sich der Verdacht, dann hat die saubere Landes-CDU bewiesen, daß sie es mit ihren Überwachsungsfordernungen ernst meint - und dabei mit den eigenen Mitarbeitern schonmal mit gutem Beispiel vorangeht.

Nachtrag:
Bericht in der Netzeirung darüber hier gefunden.

Nachtrag II:
Es rumort bei den Tiefschwarzen, wie der Tagesspiegel zu berichten weiß:
"Umgekehrt stellte auch die CDU Strafantrag gegen Schoenland wegen Verdachts der Verleumdung, übler Nachrede, Nötigung und Fälschung technischer Aufzeichnungen. Parallel setzte die CDU beim Potsdamer Landgericht eine einstweilige Anordnung durch, nach der Schoenland bei Androhung eines Strafgeldes von bis zu 250 000 Euro seine Vorwürfe nicht wiederholen darf, dass Petke und Nelte den E-Mail-Verkehr der Vorstandsmitglieder und Minister der CDU überwacht und bestimmte E-Mails nicht an diese weitergeleitet hätten. (...) Schoenland nahm keine seiner bisherigen Anschuldigungen zurück – er erhob sogar neue Vorwürfe: Petke habe ihn beauftragt, regelmäßig das Nutzungsverhalten der Abonnenten der CDU-Internet-Zeitung zu analysieren (...) . Danach konnte die CDU- Zentrale nachvollziehen, welcher Leser welchen Artikel wie oft angeklickt hat." -- Quelle

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24/08/06

Treffend

Owl content - Wachsam wie eine Eule! ... formuliert beim gern zornig postenden SpeexX:

"Eine Pfefferschote ist scharf. Das Internet ist nicht scharf. Manche Inhalte mögen scharf sein. Aber das Internet schärfer überwachen ist Blödsinn und typischer Politsprech. Es kann nur mehr überwacht werden. Ob dazu Arabisch, Farsi oder Urdu sprechende Blockwarte sinnvoll sind ist etwas anderes. (...) Kasperletheater." - weiterlesen.

Well spoken!


21/08/06

Etappensieg des Terrorismus in Deutschland: Flächendeckende Videoüberwachung?

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Diesen Erfolg gegen unsere Demokratie könnten die Terroristen sich jedenfalls auf die Fahnen schreiben, wenn das, was derzeit diskutiert wird, tatsächlich Realtität wird: Die flächendeckende Videoüberwachung des öffentlichen Raumes.

In "Datenschutz" und "verantwortungsbewußten Umgang" mit den Bildern sollte man allerdings nicht allzu viel Vertrauen haben, insbesondere, wenn dieser Sektor privatisiert werden sollte. Und Festplatten mit sensiblen Daten kann man mit etwas Glück ab und an ja auch bei ebay versteigern, wie mehrfach gemeldet wurde.
Orwell dürfte jedenfalls im Grab rotieren, daß man mit ihm Strom gewinnen könnte ... für eine Videokamera auf dem Friedhof.


06/08/06

Britische Polizei mißhandelt (=i. S. v. sperrt ein) Kinder und führt DNA-Test durch - wegen Spielens in einem Baum

Owl content Brave New World: In Großbritannien wurde eine Gruppe von Kindern für zwei Stunden ins Gefängnis gesperrt und mußte sich einer DNA-Probe unterziehen, weil sie, man höre und staune, doch tatsächlich gewagt haben, in einem Baum zu spielen.

"Their shoes were removed and mugshots, DNA samples and mouth swabs were taken. Officers told the children they had been seen damaging the tree which is in a wooded area of public land near their homes. Questioned by police, the scared friends admitted they had broken some loose branches because they had wanted to build a tree house, but said they did not realise what they had done was wrong."
- weiterlesen

Oh weh, was würden die Ordnungshüter der Insel wohl mit der neuköllner Jugend machen? Flächenbombardement, das wäre vielleicht das Folgerichtige. Und daß dabei auch "Unschuldige" umkommen würden - warum nicht, Verluste in der Zivilbevölkerung ("Kollateralschäden" - wie schön das klingt!) sind zur Zeit in diversen westlich geschürten Krisenherden dieser Erde ohnehin in Mode.
Solche Meldungen ist man im Allgemeinen aus den USA gewohnt, aber mit dem "British Humor" will das dann doch nicht zusammenpassen. Um Obelix zu zitieren: Die spinnen, die Briten.


PS. Das paßt natürlich gut in die Theorie, daß einmal verfügbare Technik auch in vollem Umfang angewendet wird. Und erlaubt einen Gedankensprung zu den Mautdaten, von denen es plötzlich "unverantwortlich" sei, sie nicht auch für die Verbrechensbekämpfung einzusetzen.


05/08/06

Sicherheitsrisiko statt Sicherheit? RFID-Reisepässe geklont

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Erstmals ist es gelungen, die Daten des auf den neuen Reisepässen angebrachten RFID-Chips zu klonen.

"'Die ganze Architektur der Pässe ist total hirnverbrannt', sagte Grunwald der Online-Ausgabe des Magazins Wired. Er nannte die RFID-Chips 'eine große Geldverschwendung'. 'Die Sicherheit wird dadurch nicht erhöht.'" - - weiterlesen
Gedanken dazu auch bei Rabenhorst


24/07/06

Anonymisiertes Chatten via TOR und gaim mittels einer einfachen Anwendung

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Mit Hilfe der kostenlose Software ScatterChat (OS X-Variante in Vorbereitung) soll es sich sicher und anonym chatten lassen. Dazu verwendet das Programm mit angeblich recht einfach zu bedienender Oberfläche neben dem Anon-Proxy TOR die Open-Source-Verschlüsselung gaim. So soll es beispielsweise Regimekritikern erlauben, zu kommunizieren, ohne daß ihr Chat zurückfverfolgt werden kann.

Für die Bedenkenträger: Wie der Beitrag zum Thema Chatrooms und pädosexuelle Straftäter in dem Magazin Kriminalistik (Heft 6/2006) belegt, geben jene Erwachsenen, die Kinder via Chat zu verführen versuchen, häufig ihre Kontaktdaten an den vermeintlcihen Chatpartner weiter - und diese Daten werden natürlich nicht gefiltert.

(ScatterChat gefunden bei BoingBoing)

15/07/06

Größter DNA-Massentest an 100.000 "Verdächtigen" - ohne Erfolgsgarantie

Owl content - Wachsam wie eine Eule! DNA-Massentests werden salonfähig. Obwohl der Oberstaatsanwalt die mangelnde Erfolgsgarantie selbst zugab, sollen seit gestern bei Dresden über 100.000 Männer zwischen 25 und 45 einem DNA-Test unterzogen werden. Und wer glaubt, daß diese wunderbaren personenbezogenen Daten vernichtet würden, der hält die Erde wohl auch noch für eine Scheibe. Musterland Schweden hat es vorgemacht.

Im Sinne des LawBlogs:
"Falls ich mal in so ein Raster fallen sollte, werde ich mich jedenfalls nicht ohne Gegenwehr zum potenziell Verdächtigen abstempeln lassen. Da müssen die Ermittler nicht nur mit einem “Anschreiben” kommen, sondern mit einem durchsetzungsfähigen Beschluss, in dem mein Name steht."

Aber selbst dann ...

13/06/06

Handy-Ortung via öffentlich buchbares "Tracking"

Owl content - Wachsam wie eine Eule! In der Süddeutschen findet sich ein Artikel zur Frage der Handy-Ortung: Eine solche Lokalisierung eines Handybesitzers kann auf Wunsch beispielsweise bei einer Hamburger Firma von jedermann gebucht werden. Theoretisch darf der so Überwachte seine Einwilligung widerrufen. Eine Firma in den Niederlanden sendet dem Überwachten daher eine SMS mit dem Hinweis, daß er eben "getrackt" wird. Aber auf reichhaltigen Mißbrauch darf man sich freuen. Aber wer redet von Mißbrauch: Wenn man das ganze als "das praktische Freunde-Finden" verkauft, werden die Leute schon freiwillig zustimmen.

07/06/06

Demo gegen Überwachung: Samstag, 17.6., 15 Uhr, Berlin Alexanderplatz

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Unter dem Motto "Freiheit statt Sicherheitswahn" wird am 17. Juni 2006 in Berlin auf die Straße gegangen. Treffpunkt ist der Alexanderplatz um 14 Uhr. Der Protestzug beginnt um 15 Uhr.

Demonstrationsaufruf:
"
Der Überwachungswahn greift um sich. Staat und Unternehmen registrieren, überwachen und kontrollieren uns immer vollständiger. Egal, was wir tun, mit wem wir sprechen oder telefonieren, wohin wir uns bewegen, mit wem wir befreundet sind, wofür wir uns interessieren, in welchen Gruppen wir engagiert sind - der "Big Brother" Staat und die "Little Brothers" aus der Wirtschaft wissen es immer genauer. Diese Totalüberwachung bringt enorme Missbrauchs- und Fehlerrisiken mit sich. Die BND-Bespitzelung ist nur das neueste Beispiel dafür, dass die ausufernde Überwachung unserer freiheitlichen Demokratie insgesamt schadet. Hinzu kommt: Wer sich ständig überwacht und beobachtet fühlt, kann sich nicht mehr unbefangen und mutig für seine Rechte und eine gerechte Gesellschaft einsetzen. (...) Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, an der Demo teilzunehmen. Die Politiker sollen sehen, dass die Bürger für ihre Privatsphäre wieder auf die Straße gehen!" -- Quelle

02/06/06

Tagung in Berlin zur Privatisierung der Überwachung

Owl content Das NGBK veranstaltet vom 24-25 June 2006 (Oranienstraße 25, 10999 Berlin-Kreuzberg) die Tagung " Policing Crowds - Privatizing Security. Neoliberal Policing in the long 1990s and Beyond", wo sich eine Reihe von Referenten mit den Auswirkungen der Privatisierung der Sicherheitstechnik und der steigenden Überwachung - u. a. im Kontext der WM - auseinandersetzen.

Die Hauptthemen sind:
A__ POLICING CROWDS I: Sports and Security in the Neoliberal Era
B__ PRIVATIZING SECURITY I: Commodification of Security under Neoliberal Conditions
C__ POLICING CROWDS II: Neoliberalizing Public Space
D__ PRIVATIZING SECURITY II: Heading for the Neoliberal Penal State
E__ POLICING CROWDS III: Social Movements after 9-11

( Gesamtes Tagungsprogramm)

01/06/06

US-Firma fordert Einpflanzung von RFID in Menschen.

Owl content "Scott Silverman, Chairman of the Board of VeriChip Corporation, has alarmed civil libertarians by promoting the company's subcutaneous human tracking device as a way to identify immigrants and guest workers." -- Quelle

Kürzlich noch galt das Unterderhauttragen von RFID-Passivfunkchips als chic, um in eine bestimmte Disco eingelassen zu werden, jetzt werden die Möglichkeiten der Technik in logischer Folge weitergedacht:
Eine US-Firma fordert die Injizierung von RFID-Chips in Gastarbeiter - ganz Methode Schlachtvieh. Endlich trifft der Spruch: Herr, laß Gras wachsen, die Zahl der Rindviecher nimmt ständig zu auch auf gewöhnliche Menschen zu ...

01/05/06

Der deutsche Staat verkauft seine Bürger: Er will die Ausweisdaten an die Industrie verhökern

Owl content Vor einiger Zeit kursierten bereits die Gerüchte, die sich nun bestätigen (kein 1. Mai-Scherz):

Nach Berichten des Nachrichtensenders B 5 aktuell verdichten sich die Hinweise darauf, dass das Bundesministerium des Inneren erwägt, diejenigen biometrischen Daten zu verkaufen, die auf den neuen digitalen Personalausweisen gespeichert werden sollen. Sie sollen von Unternehmen zweckgebunden erworben und ausgewertet werden können. Auf diese Weise sollen die enormen Kosten, die die Einführung der neuen Pässe mit sich bringt, aufgefangen werden.
Nach einem vom BMI bestätigten Bericht hat die Planungsgruppe der Abteilung O des Ministeriums entsprechende Pläne für das neue Personalausweisgesetz vorgestellt.


Quelle (Sendung vom 16.4; 2.Teil)

26/04/06

05/04/06

DLF: Schwerwiegende Datenschutzverletzungen bei Arbeitsagenturen

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Nach einer Meldung des Deutschlandfunks von 17:00 ist es Mitarbeitern der Arbeitsagenturen aufgrund eines Fehlers möglich, die Vorstrafenregister und andere persönliche Informationen von ALG II-Empfängern einzusehen.
Dieser Zustand soll in Kürze nicht bereinigt werden können.

16/03/06

RFID-Chips bekommen Grippe

Owl content Katzenwettkampf Owl content meets Cat content: Den ersten, sich replizierenden Virus, der auf einen RFID-Chip passt und sich entsprechend über Datenbanken verbreiten könnte, stellten Computerwissenschaftler vom Department of Computer Science der Vrije Universiteit Amsterdam vor. Künftig könnte also die mit RFID-Chip versehene Mietze nicht nur Flöhe und Vogelgrippe, sondern auch Computerviren verbreiten. Man ist versucht, viel Erfolg zu wünschen ...

( Website der universitären AG mit Beschreibungen und "Bedrohungsszenarien")

Nachtrag:
Ach was, Katze! Wir (*) Viele tragen ja so einen schönen neuen Chip in den ach so modernen Reisepässen, wie Prospero anmerkt

(*) Einige - wie ich - nicht, denn ein rechtzeitig neu beantragter alter Pass gilt noch rund 9 Jahre und 6 Monate.

Aktualisiert | Owl content: Datenschutz | Permalink |

09/03/06

"Neue Richtervereinigung" gegen Überwachung des Grundrechtereport-Autors

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Eine Eule kommt geflogen: Die Liga für Menschenrechte teilte mit, daß die " Neue Richtervereinigung" (ein Zusammenschluss von Richterinnen und Richtern sowie von Staatsanwältinnen und Staatsanwälten ) gegen die Überwachung des Autors des "Grundrechte-Reports - Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland", Dr. Rolf Gössner (Präsident der internationalen Liga für Menschenrechte) protestiert, da damit eine international anerkannte Menschenrechtsvereinigung in das Visier des Verfassungsschutzes geraten sei.

16/02/06

Zensur live scheint mittlerweile naheliegend: Dürfen nicht-Europäer keine Tagesthemen sehen?

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Noch einmal die Eulen:
Es ist nicht verifiziert und es kann auch völlig andere Ursachen haben - will sagen, was hier steht, ist Spekulation.

Aber in der heutigen Zeit, bei aktiver Zensur seitens Google in China und dergleichen, würde es nicht wirklich verwundern, wenn es zuträfe: Daß außerhalb der Eurozone, oder zumindest innerhalb der USA, die "Tagesthemen" und im Speziellen die Meldung zu den neuen Folterbildern nicht besichtigt werden könnten. Diese Vermutung wird durch die Kommentare im Immo-Blog nahegelegt:

"Aeh, worum geht es ? Klicken auf sfdrs-videos und dort die "tagesschau". Ergo : Folterszenen Britische Soldaten im Iraq ??? Diese darf ich, so zdf-tagesthemen, nicht als ip in USA sehen, wohl aber ueber das Schweizer Fernsehen (egal WO und WER und WIE ich im Internet bin, vow !)" - Quelle und weiterlesen ...

Was man früher mit einem Kopfschütteln als paranoides Hirngespinst abgetan hätte, erscheint heute schon als ganz naheliegende Möglichkeit.

13/02/06

Eine humoristische Polemik zum Thema Datenschutz

Owl content - Wachsam wie eine Eule! ... mit viel bitterem Wahrheitsgehalt. Ja, die pensionierten StaSi-Funktionäre lachen sich mit Sicherheit schlapp ... das nenn ich amüsante Rente.

"( ...) In der DDR musste ROHE GEWALT ran, an der Grenze wurden Leute abgeknallt, da war noch richtig REPRESSION notwendig, um die Leute halbwegs vollständig überwachen zu können, was hatten wir da Mühen, der Alltag war wirklich sehr beschwerlich und voller ekelhafter Gewalt.

Aber hier und jetzt - zahm wie Hauskätzchen alle! Ich hab mich ja mit meinen alten Stasikumpels kaputtgelacht Anfang 2005 als es GAR KEINEN Protest in irgendeiner Form gab - ein paar Krawattenbubis, die sich als Vorsprecher kommerzieller Verbände fühlen, hatten verlegen ein wenig herumgestottert, und das wars! Was für ein Coup! Wir können Euch allen den Arsch abhorchen und KEINE SAU wehrt sich - SO SIEHTS AUS - was seid Ihr doch für armselige Weicheier, Ihr habt es nicht anders verdient! ( ...)" - kompletter Artikel

(via Owl content)

11/02/06

US-Bürger protestieren vermehrt gegen Überwachung durch RFID-Technologie

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Über einen aktuellen Beitrag bei Heise zur Implantation von RFID-Chips in die Körper von Firmenmitarbeiternin den USA stößt man auf die interessante Seite spychips.com, auf der Neuigkeiten zu Proteste gegen die vermehrte Anwendung von RFID-Chis zur Warenkontrolle und individuellen Personenüberwachung gesammelt werden. Es steht dort auch ein Newsletter zur Verfügung, ebenso ein Weblog.

Es bleibt zu hoffen, daß der Widerstand in den USA ebenso wie in unserem eigenen Land rechtzeitig groß genug sein wird, um eine Ausweitung der RFID-Überwachung zumindest einzudämmen.

01/02/06

Bundesregierung will Datensätze aller BürgerInnen verkaufen

Owl content Das ist doch jetzt aber bitte eine Ente?
(Obwohl - denkbar wärs. Nützt ja der Wirtschaft.)

(via Sabbeljan)

Von der Gefahrenabwehr zur Gefahrenvorsorge

Owl content - Wachsam wie eine Eule! So sieht Sachsen-Anhalts Datenschutzbeauftragter Harald von Bose die derzeitige Entwicklung angesichts der Datensammelwut durch Staat und Wirtschaft. Die Instrumentalisierung des Mautsystems für Strafverfolgungszwecke ist hier ein Paradebeispiel für die Nutzung "ziviler" Technologien zur alltäglichen Massenüberwachung. Die angeblich zu verteidigende Freiheit wird Stückweit der Sicherheit (die sie angeblich verteidigen soll) abgeschafft.

Nachtrag:
Gerade über metaowl bei Hitchhiker's Guide to Privacy gelesen: Ein RFID-Reisepass ist gehackt worden.
"In etwa zwei Stunden kann dann der zuvor aufgezeichnete Code geknackt werden, so dass Geburtsdatum, Foto und Fingerabdruck des belauschten Passbesitzers im Klartext vorliegen. Passfälscher müssen zukünftig also gar nicht mehr Pässe stehlen oder ausleihen und kopieren; es reicht vielmehr völlig, wenn sie sich mit Notebook und RFID-Empfänger in 10 Meter Umkreis einer Passkontrolle beispielsweise am Flughafen auf die Lauer legen." -- Quelle
So viel zum Argument der "Fälschungssicherheit" (wobei anzumerken ist, daß dieses Pro-RFID-Argument ohnehin nicht valide ist, da unsere bisherigen Reisepässe schon extrem fälschungssicher waren. RFID macht sie demnach eher fälschungsanfälliger).

21/01/06

ZEIT: Abtrennbare RFID-Chips?

Owl content - Wachsam wie eine Eule! Futter für die Eulen: In der aktuellen Ausgabe der ZEIT berichtet der Artikel " Chip, Chip, hurra?" über den Konflikt zwischen Datenschützern, Bürgerrechtsorganisationen und den Logistikinteressen von Großkonzernen (wie der Metro/Kaufhaus-Gruppe).

Interessant ist der Hinweis, daß Metro/Kaufhof bei der Bestückung teurer Anzüge erwägt, den Chip auf einen an der Kasse abzutrennenden Anhänger anzubringen; zugleich befasst sich IBM mit der Entwicklung eines Chips mit leicht ablösbarer Antenne.
Dies könnte einen Weg darstellen, die Interessen der Logistik mit jenen des freien Bürgers zu vereinbaren.

Wo RFID-Chips ohne mechanische Inaktivierungsmöglichkeit verwendet werden, kann man sich künftig wohl mit dem handlichen RFID-Zapper behelfen, den der CCC austüftelt. Mit dem Gerät zum Selberbauen lassen sich die keinen Chips überladen und vermutlich ohne Schaden für das Trägermaterial zerstören.

15/01/06

London: Überwachungskameras als Fernsehunterhaltung ins Wohnzimmer

Owl content Ein Viertel in London ist laut der TIMES online auf die Idee gekommen, die Aufnahmen der auf den Straßen stationierten CCTV-Überwachungskameras über den eigenen Fernsehkanal AsboTV auszustrahlen:


"RESIDENTS of a trendy London neighbourhood are to become the first in Britain to receive “Asbo TV” — television beamed live to their homes from CCTV cameras on the surrounding streets. [...]Viewers will then be able to use an anonymous e-mail tip-off system to report to the police anyone they see breaching an Asbo or committing a crime." - Quelle


(via bldgblog; dank an Frank für den Hinweis)

Nachtrag
Aktueller Artikel dazu bei Telepolis: Blair will "antisoziales Verhalten" ausrotten. Mit einem groß angelegten und propagierten Plan von Hilfen und Strafen will die britische Regierung für mehr Respekt sorgen, in einem Modellprojekt dürfen die Menschen auch die Überwachungskameras ihrer Gemeinde beobachten. mehr ...

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02/01/06

RFID - Die Totale Überwachung ist Wirklichkeit geworden: An der Enterprise Charter School in Buffalo.

Owl content Denn dort werden nicht nur die Gegenstände, sondern auch die Lehrer und Schüler mit RFID-Passivfunkchips versehen (noch nicht implantiert wie in einer Disco in Spanien, aber dafür chic zum Umhängen), wodurch man jederzeit ihren Aufenthaltsort fetstellen kann. Und in Houston, Texas, tragen bereits viele Grundschüler RFID-Chips (zu RFID in unserem eigenen Lande siehe Der Bürger ist ein Rindvieh.)
Andere Schulen der USA haben Webcams in Klassenzimmern und Fluren installiert, und ei guckemol do, die Schüler sind zur Begeisterung der Lehrer sogar disziplinierter geworden. Ist das nicht ein Vorbild für die Welt!

Es wäre natürlich wirkungsvoller, gesamtgesellschaftlich durch soziale Projekte, soziale Erziehung und dergleichen für eine Reduzierung der Gewalt zu sorgen. Aber das ist natürlich nicht so schön wie aggressive Repression, dem Freund jedes rechten Bürgers - nicht nur in jenem Land der Heilen Guten Freiheit, wie auch die Ausgabenschwerpunkte unseres Bundeshaushalts belegen.

(Zum Händchenhaltenverbot an Schulen im Land der Guten siehe auch das Weblog des Kriminologen Dr. Frank Robertz)

09/12/05

Integrierte Monitorkameras gegen Terrorismus: Wie man sie hackt

Owl content Das steht hier.

Zum Hintergrund: In Bildschirmen werden mittlerweile gerne Internetkameras integriert, für Internetkonferenzen, Internettelefonie und dergleichen.

Nachdem die verehrten Innenminister der Länder den Terrorismus eifrig durch Videoüberwachung von Bushaltestellen und Verwendung des - wir erinnern uns: dafür eigentlich nicht gedachten - Mautsystems als Überwachungsapparatur bekämpfen wollen, könnte man sich demnächst diesen Paragraphen vorstellen:

"Mit dem neuen Paragraphen §XY wurde das Ausschalten des Geräts, das Trennen einer (auch kostenplichtigen) Internetverbindung, sowie das Benutzen von freien Betriebsystemen, welche das Abschalten der Kamera ermöglichten, unter Androhung von Haftstrafe bis zu 30 Jahren unterbunden." -- Quelle

Der mündige Bürger kann sich dann mit dem Klebestreifen-Hack gegen amtliche Spanner behelfen.Rubens Uhusmiley

29/09/05

Veranstaltung mit Peter Schaar u.a.: Sicherheit durch/vor Überwachung

Owl content Das Bildungswerk umdenken der Böll-Stiftung veranstaltet am 21.10.05 die Veranstaltung "Neue Anforderungen an den Datenschutz. Sicherheit durch/vor Überwachung", an der auch der Bundesdatenschutzbeauftrage Peter Schaar teilnehmen wird.

"Der Ruf nach zunehmender Überwachung der BürgerInnen - z. B. zur Abwehr von Terrorangriffen - wird lauter. Ob mehr Überwachung zu mehr Sicherheit fürht und welche Bürgerrechte dabei eingeschränkt werden (müssen), wird im Streitgespräch vertieft."

26/09/05

Die Verlorene Ehre der Katharina Blum reloaded oder: Die spinnen, die Briten

Owl content Ein weiteres Beispiel, wohin übereifrige Überwachung führt, findet sich - mal wieder - in England:

"The police decided that wearing a rain jacket, carrying a rucksack with a laptop inside, looking down at the steps while going into a tube station and checking your phone for messages just ticked too many boxes on their checklist and makes you a terrorist suspect."

Im Guardian steht der Bericht des - unschuldigen - Betroffenen, der zwar unschuldig ist, dessen Vernehmungsdaten aber trotzdem (warum?) gespeichert werden.
Und Polizeichef Blair bedauert vermutlich demnächst öffentlich, daß der Betreffende nicht stante pede von seinen hochkompetenten zivilen Sicherheitsbeamten mittels Kopfschüssen hingerichtet worden ist, wo er doch schon die Menschen in England mit dem derzeit populären Verweis auf "das Böse" zum Abschuß freigegeben hat.
Hätte ja auch eine Menge Arbeit (Hausdurchsuchungen, Vernehmungen, DNA-Archivierungen) erspart.

(via Nur mein Standpunkt)

18/09/05

Den Wölfen die Lämmer anvertrauen, Vertrauen einfordern aber nicht geben: Trusted Computing

Owl content Eine neue Worthülse erobert die Welt: "Trusted Computing ". Ein schöner und unterhaltsamer kleiner Film erläutert das Kernproblem davon:

Realiter redet die Industrie dem Verbraucher ein, er müsse ihr Vertrauen schenken; ach was, sie zwingt den Verbraucher dazu: Durch entsprechende technische Vorrichtungen in den Microchips von Computern, die überwachen sollen, daß man keine Raubkopien verwendet. Oder wahlweise Programme, die der Hertseller nicht leiden kann, weil sie böööööse sind und nicht zur Welt der Guten passen wollen ... man spinne diesen Gedanken nur ein wenig weiter ...

Der Benutzer wird gezwungen, einen Teil seiner Entscheidungsfreiheit wenigstens potentiell einem Dritten, eben dem Hersteller, anzuvertrauen.
Der Hersteller dagegen schenkt dem Benutzer seinerseits aber KEIN Vertrauen, sondern entscheidet "zu seinem Besten". Wir kennen die Entscheidungen "zu anderer Besten" gut genug aus unserer eigenen Geschichte. Beispielsweise gab es bis vor sechzehn Jahren ein Land, das eine Mauer um sich gebaut hatte, da Mama Staat sich fürsorglich um seine Bürger sorgte und beschlossen hatte, daß Reisen schädlich sei ...

Vertrauen kann man leider nicht erzwingen. Und warum jemandem Vertrauen schenken, der einem selbst kein Vertrauen schenkt?

Aber das ist jetzt eine Frage, über die man nachdenken müßte. Das ist von einem Volk natürlich viel verlangt. Deswegen lieber weitertraben - na denn, Lämmer, weiter geht's zur Schlachtbank! Und nicht aus der Reihe tanzen!


(via Hugos House of Weblog Horror )
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08/09/05

Bündnis für Datenschutz: konkrete Aktionen zum Wecken öffentlicher Aufmerksamkeit

Owl content Owl content zieht Kreise: Unter Federführung der Humanistischen Union, gemeinsam mit dem CCC Berlin, FiF und anderen Organisationen, angestoßen von ... dem Uhu unter den Eulen (hehe), werden derzeit neben einer Presseerklärung zum Thema auch konkrete Aktionen geplant, um auf die Gefahren der omnipräsenten Überwachung aufmerksam zu machen. Die AGs Bau und Presse treffen sich in einigen Wochen wieder zur gemeinsamen Abstimmung der bis dahin erledigten Vorbereitungen.

Stichtag für die Aktionen wird ... man braucht lang nicht zu raten, welches Datum in rund anderthalb Monaten ... sein.

Organisationen, die sich informieren und dann vielleicht an diesen öffentlichkeitswirksamen und gut sichtbaren Aktionen beteiligen oder kreativ einbringen wollen, sind herzlich dazu eingeladen, sich mit der HU in Verbindung zu setzen (info at humanistische-union dot de). Ideen wie die Überflutung mit Pappkameras würden ja gut dazu passen ...

09/08/05

Ausschreibung zum Big Brother Award

Owl content Die Nominierungen für den 6. Big Brother-Award können noch bis zum 15. August vorgenommen werden, teilte der FoeBuD mit, der auch Owl content unterstützt.

Eine Jury aus Menschenrechtlern, Computerexperten, Daten- und Verbraucher schützern wählt aus den Vorschlägen die gemeinsten "Datenkraken" des Jahres aus. Vorschläge können per Post, eMail, Fax oder Online-Formular eingereicht werden.

Die Verleihung findet am 28. Oktober in Bielefeld statt.

04/08/05

International Campaign Against Mass Surveillance


Owl content ICAMS  besitzt inzwischen eine ganze Reihe unterstützender Organisationen. Und Vernetzung der Personen und Organisationen, die Vorbehalte gegen die ausufernde Überwachung und Datensammelwut sowohl von staatlicher Seite wie von Seiten der Wirtschaft vorbringen, ist dringend notwendig.

Die Ziele der Kampagne:
"Die globale Sicherheit und der "Krieg gegen den Terror" dominieren weltweit die politische Tagesordnung. Vorangetrieben vor allem von den Vereinigten Staaten, bauen Staaten auf der ganzen Welt ein wachsendes Netz von Anti-Terror- und Sicherheitsmaßnahmen auf. Das neue "Sicherheits-" Dogma wird eingesetzt, um Freiheiten zurückzudrängen, polizeiliche Befugnisse zu stärken und letztlich eine zunehmende Kontrolle von Einzelpersonen und der Bevölkerung insgesamt zu erreichen.
Durch zahlreiche Initiativen haben Regierungen den Aufbau einer globalen Datenspeicherungs- und Überwachungsinfrastruktur eingeleitet.

(...)
Ziel dieser Infrastruktur ist nicht gewöhnliche Polizeiarbeit, sondern eine Massenüberwachung der gesamten Bevölkerung. Aufgrund der technologischen Kapazität und der globalen Reichweite dieser Infrastruktur handelt es sich um ein beispielloses Projekt sozialer Kontrolle.
(...)
Die gegenwärtige Situation reicht weit über alltägliche Fragen der Privatsphäre hinaus. Es geht um Eingriffe, die die Wurzeln des Verhältnisses zwischen Bürger und Staat berühren. Gerechtigkeit und die Menschenrechte stehen auf dem Spiel, und wir alle werden davon betroffen sein.
(...)
Jede Datenspeicherung, Datenvorhaltung, Datennutzung, Datenanalyse, jedes Data-Mining und jeder Datenaustausch, der das bestehende Datenschutzniveau, das Recht auf Privatsphäre oder andere Menschenrechte abbaut oder beeinträchtigt, muss sofort gestoppt werden. Regierungen müssen Versuchen der Vereinigten Staaten und anderer Länder, die sie zum Abbau ihres vorhandenen Datenschutzniveaus bewegen wollen, widerstehen.
(...)
Wir laden Privatpersonen und Organisationen weltweit ein, sich dieser Erklärung anzuschließen und sie möglichst weit zu verbreiten. Ihre Stimme ist erforderlich, um die International Campaign Against Mass Surveillance (Internationale Kampagne gegen Massenüberwachung) zu stärken!

ICAMS ist eine Initiative von:
American Civil Liberties Union (ACLU)
Focus on the Global South
Friends Committee on National Legislation
International Civil Liberties Monitoring Group (ICLMG)
Statewatch"

02/08/05

RFID-Detektor-Armband

Owl content Wenn ich schon dabei bin, kann ich auch gleich doch einen Beitrag schreiben, bei dem mir Rabenhorst - in gewohnt ausführlicher und guter Form - zuvorgekommen ist. Warum nicht, dieses Thema kann gar nicht genug Bekanntheit bekommen.

Im papiernen und ansprechend aufgemachten Rundbrief des FoeBuD war von einem "RFID-Privatiser" zu lesen, der die kleinen Passivsender nicht nur entdecken, sondern angeblich sogar neu beschreiben kann. Es wäre interessant, aus der Praxis über seine Einsetzbarkeit und die Wirkung auf verschiedene RFID-Chipkarten (resp. Wellenlängen) zu hören ...

Für den schmalen Geldbeutel gibt es zudem das RFID-Entdeckerarmband, das die Chips aufspüren kann - für 15 Euro im FoeBuD-Shop zu haben.

Man darf gespannt sein, was dieser kleine, aber um so umtriebigere Verein, der sich für Datenschutz einsetzt, in Zukunft noch alles zu bieten haben wird!

25/07/05

Neuer Pass: Waschen nicht erforderlich

Owl content In der Aktion Laufpass (klasse Name) wurde ein Reisepass nach versehentlichem Waschen umgetauscht gegen einen Neuen, 10 Jahre gültigen, der nur 26 Euro kostete und keine Biometrie oder RFID-Sender enthält, wie es im über 100 Euro teureren neuen Reisepass ab 1. November der Fall sein wird.

Das Mitwirken von Meister Waschmaschinen-Zufall ist dabei zumindest in meinem Bürgeramt gar nicht notwendig:
Man kann mit seinem Reisepass, einem konventionellen Halbprofil-Passbild - die Photoautomaten haben übrigens in bekannter Dreistigkeit den Preis von 5 DM auf 5 Euro "gleichhoch" beibehalten - und besagten 26 Euro zum Bürgeramt gehen und bekommt daraufhin, nach irritierten Blicken freilich, einen neuen alten Reisepass ausgestellt, was 4-6 Wochen dauert.

Liebe Leser, nutzt die Zeit - beehrt das Bürgeramt mit Eurer Anwesenheit, wenn ihr viel Geld sparen und zudem weder Biometrie noch Passivfunk in Eueren Ausweispapieren führen wollt.

24/07/05

Anonymiser TOR unter OS X: Problemlose Installation

Installation von TOR (als Versuchslauf gegen JAP - s. vorangegangener Eintrag) unter OS X 10.3 verläuft erstaunlich problemlos:
In der Disk Image-Datei, die kostenlos geladen werden kann, sind sowohl Privoxy, eine Art Werbe- und Informationsfilter, als auch TOR selbst enthalten. Beide installieren sich durch einen einfachen Doppelklick gemeinsam; eine vorhandene Privoxy-Version wird aktualisiert. Privoxy dient als "Türsteher" für TOR.

Jetzt muß man nur noch
1. unter ("Systemeinstellungen"-"Netzwerk"-"Ethernet" bzw. "Modem" - "Proxies") für http: als IP 127.0.0.1 und als Port 8118 eintragen (der verwendete Browser spielt keine Rolle). Danach
2. den Computer neu starten, und dann surft man bereits über TOR.

Bei einem 1 GHz-ibook mit 560 MB RAM sinkt die Ladegeschwindigkeit der Seiten, je nach Verbindungsgeschwindigkeit, minimal - aber das ist es wert. Probleme mit einer Router-Firewall oder der internen Firewall von OS X gab es keine, auch mußten dort keine Ports freigeschaltet werden.

Bevor aber ein abschließendes Urteil gefällt werden kann, muß TOR jetzt erst einmal ein Weilchen laufen ...

(Weitgehend) anonym im Internet

Rabenhorst - ein Blog, dessen Name Uhus Nest doch sogleich sympathisch war - hat dankenswerterweise eine ausführliche, mit Screenshots und Schritt-für-Schritt-Anleitungen versehene Zusammenstellung der verschiedenen (und natürlich weitlichst Betriebssystemunabhängigen) Modelle online gestellt, mit deren Hilfe man sich recht anonym im Internet bewegen kann.

Sowohl Privoxy, TOR und das Projekt der TU Dresden, JAP, das sowohl von der DFG als auch vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert wird, finden sich hier, als auch allgemeine und gut verständliche Erläuterungen zur Frage, was (und wozu) anonymes Surfen eigentlich ist.

Proxomitron Zu PC-Zeiten hatte ich ja den guten alten Proxomitron als lokalen Proxy bevorzugt, mit dessen Hilfe man nicht mit Netscape, IE oder Opera nicht mit der Bezeichnung des betreffenden Browsers durchs Netz wanderte, sondern unter dem legendären Tarnnamen Space Bison ...

Wer also noch nichts dergleichen auf seinem Rechner hat - Lesen lohnt sich!

23/07/05

DFG-Pr. Tagung: Die neuen Formen der Überwachung, Gesellschaftliche, politische und kulturelle Folgen

Owl content
Auf die Ankündigung der Tagung hat Frank mir dankenswerterweise aufmerksam gemacht. Leider kann ich wegen unserem Quo Vadis-Jahrestreffen auf der Festung Mark nicht dorthin kommen; aber wenn jemand für Owl content berichten würde ....

Die Tagung findet im Rahmen eines DFG-Projekts " Kultur, Kontrolle, Weltbild" statt.

*Zeit*: 8./9. September 2005

*Ort*: Universität Hamburg, Raum n.n.

*Kosten*: 40 Euro

Videoüberwachung, biometrische Merkmale in Reisepässen, digitale Vernetzung von Datenbanken, Rasterfahndung, Terror- und Kriminalitätsbekämpfung, innere Sicherheit und Katastrophenszenarien:
Wir sind gerüstet für alle Eventualitäten und Unsicherheiten - Sind wir?

Die vom Projekt ³Videoüberwachung" am Institut für kriminologische Sozialforschung veranstaltete Tagung lädt ein diese und andere Fragen und Phänomene der Überwachung zu diskutieren und anhand aktueller Forschungen und politischer Entwicklungen, die möglichen Konsequenzen
neuer Formen der Überwachung zu erörtern.

Die Vorträge sind in folgende thematische Abschnitte gegliedert:
- Videoüberwachung in der Praxis
- Diskurse der Überwachung
- Technologien der Überwachung
- Kulturgeschichte der Überwachung
Am Freitagabend werdn auf einer Podiumsdiskussion Wissenschaftler, Journalisten und Politiker zum Thema Überwachung, Kontrolle, Fürsorge - wohin geht unsere Gesellschaft" diskutieren.

Ein vorläufiges Program finden Sie unter:
http://www.surveillance-studies.org

*Kontakt: *
Dr. Nils Zurawski
Universität Hamburg
Inst. für kriminologische Sozialforschung
Allendeplatz 1
20146 Hamburg

Projekt zu Videoüberwachung: http://www.surveillance-studies.org

17/07/05

Dr. Robertz: Terrorbekämpfung durch Totalüberwachung?

Owl content Der Wissenschaftler Dr. Frank Robertz reflektiert in einem aktuellen Artikel " Orwell 2005 - Terrorbekämpfung durch Totalüberwachung?" die derzeitige Debatte um die Ausweitung der Videoüberwachung zur Terrorbekämpfung:

"Seit den jüngsten Terroranschlägen in London werden hierzulande wieder Rufe nach einer möglichst umfassenden Videoüberwachung öffentlicher Pätze laut. Focus sieht solche Pläne sogar als 'eine effektive Massnahme zur Verbrechensbekämpfung'. Aus kriminologischer Sicht kann ich hier nur zur Vorsicht mahnen. Videokameras führen in der Regel keineswegs zu einer 'Bekämpfung' des Verbrechens, sondern allenfalls zu einer 'Verschiebung' in andere Stadtteile. Autoalarmanlagen sorgen dafür, dass statt dem eigenen Wagen die Autos anderer Menschen aufgebrochen werden - Überwachungskameras bewirken, dass geplante Kleinkriminalität an Orten begangen wird, wo sich keine Kameras befinden. So müssen vermeintliche Erfolgsstatistiken mit einem wachen Auge gelesen werden: (...)" ( mehr)

Owl content - Wachsam wie euine Eule!

Aktualisiert | Owl content: Datenschutz | Permalink |

16/07/05

Ich habe Angst

Owl content Nach den Anschlägen in London gewinnt man den Eindruck, daß sowohl die deutschen Adlaten des totalen (und, vergessen wir das bitte niemals, per definitionem demokratiefeindlichen) Überwachungsstaates, als auch bedenklicherweise die bislang Zurückhaltenderen, Amok laufen. Das Ausmaß ist beängstigend, selbst wenn man die künstliche Hysterie ignoriert, die ob der anstehenden Wahlen zum natürlichen Balzverhalten der sogenannten Volksvertreter gehören.
Auch ein "altes Europa" ist nicht vor dem Phänomen gefeiht, das sich in US-Amerika mit dem Patiot Act et cetera nach den dortigen Anschlägen ereignet hat.

Der Beitrag " Ich habe Angst" in otaku enthält eine ganze Sammlung von Links zu Artikeln zum Thema.
Seinen Befürchtungen muß ich mich im Kern leider anschließen.

14/07/05

GID: DNA-Analyse - Im Namen der Sicherheit

Owl content Eine interessante Informationsbroschüre findet sich beim Gen-ethischen Informationsdienst zum Thema Gen-Analyse und Sicherheit (online in Auszügen).

Hier das Exzerpt:

Der Begriff der "Sicherheit" hat Konjunktur. In seinem Namen werden Freiheits- und Persönlichkeitsrechte in wachsendem Umfang eingeschränkt. Eines der zentralen Elemente der Überwachung von BürgerInnen ist die Datenspeicherung, auch von DNA-Profilen. Grundrechte und Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit werden dabei immer weiter untergraben.
(Elke Steven)

Große Koalition "DNA-Analyse"
Markante Forderungen zum Thema Verbrechensbekämpfung waren bisher das Aushängeschild von CDU und CSU. Doch spätestens seit dem raschen Ermittlungserfolg im Mordfall Mooshammer bemühen sich auch Spitzenpolitiker der SPD um Schulterschluss. Bundesjustizministerin Zypries (SPD) hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der die rechtlichen Grenzen der DNA-Analyse im Strafverfahren stark ausweitet. Mit Blick auf eventuell anstehende Neuwahlen hieße das: eine große Koalition in Sachen Innere Sicherheit wäre bereits vorbereitet.
(Monika Feuerlein)

Die rechtliche Grundlage der DNA-Analyse
Das DNA-Identitätsfeststellungsgesetz (DNA-IFG) von 1998 bildet die rechtliche Grundlage der Anwendung der DNA-Analyse in der Verbrechensaufklärung. In Verbindung mit der Strafprozessordnung (StPO) sind die Vorgaben zur Erstellung und weiteren Verwendung von
DNA-Profilen mehr oder weniger klar formuliert. Ein Überblick über bestehende und geplante Regelungen.
(Stefanie Golla)

Das britische Modell
Wovon Freunde der inneren Sicherheit hierzulande noch träumen, ist in Großbritannien längst Realität: Die mittlerweile über 2,1 Millionen Datensätze und Proben der Police National DNA Database (NDNAD) sind fest in den Händen der Polizei. Die vorerst letzten gesetzlichen Ausweitungen im April 2004 riefen die Bürgerrechtsorganisation GeneWatch UK auf den Plan. Fazit ihres im Januar veröffentlichten Berichtes zur DNA-Analyse im britischen Justizsystem: So darf es nicht weiter gehen.
(Uta Wagenmann)

Codierend-nicht-codierend
DNA-Analyse ist in den letzten Jahren zum Joker der Kriminalistik avanciert. Konsequenterweise wurde vor kurzem der erste deutsche Lehrstuhl für Forensische Genetik gegründet. Der GID führte ein Interview mit Professor Peter Schneider, er ist der Lehrstuhlinhaber am Institut für Rechtsmedizin der Universität in Köln.
(Interview mit Peter Schneider)

Forensische DNA-Analyse
(Glossar)

Globale Tendenzen
Weltweit wird die DNA-Analyse in 77 Ländern zu kriminalistischen Zwecken angewandt. 41 dieser Länder unterhalten eine nationale DNA-Datenbank, in der die DNA-Profile von Straffälligen und Verdächtigen gespeichert werden. Interpol strebt eine Harmonisierung der Datenbestände an.
(Monika Feuerlein)

GID 170, Juni/Juli 2005

09/07/05

Humanistische Union zum Informationsfreiheitsgesetz

Presseerklärung der Humanistischen Union und anderer Organisationen

Owl content Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) hat die heutige Bundesratssitzung ohne Einspruch passiert. Es wird wie geplant zum Januar 2006 in Kraft treten. Diesen Schritt zu mehr Transparenz begrüßt das Bündnis von Journalisten- und Bürgerrechtsgruppen zur Durchsetzung der Informationsfreiheit nachdrücklich. (...)
Das IFG führt für die öffentlichen Stellen des Bundes ein allgemeines Informationszugangsrecht ein. Jeder Bürger kann danach Einsicht in Verwaltungsakten nehmen oder Kopien dieser Unterlagen beantragen. Eine persönliche Betroffenheit oder eine Antragsbegründung sind nicht erforderlich. Vielmehr ist die Behörde in der Begründungspflicht, falls sie glaubt, die begehrten Informationen aufgrund von Ausnahmeklauseln - z.B. Datenschutz oder Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen - nicht freigeben zu können. (...)
Dr. Christoph Bruch von der Humanistischen Union verwies darauf, dass die Informationsfreiheit in vielen anderen Ländern Verfassungsrang hat. (...)
Kritisch bewertete er die Gestaltung der Antwortfristen: "Mit der Einführung einer "Soll- Bestimmung" statt verbindlicher Fristen besteht die Gefahr, dass eine kooperationsunwillige Verwaltung die Antwort auf den Sankt Nimmerleinstag verschiebt." Positiv hob er hervor, dass ein Bundesgesetz jetzt auch die Bundesländer ermutigen wird, eigene Informationsfreiheitsgesetze zu verabschieden, so wie in Brandenburg, Berlin, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen bereits geschehen. (...)

Ansprechpartner:
Deutscher Journalisten-Verband (DJV): Michael Konken
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di: Ulrike Maercks-Franzen
Netzwerk Recherche e.V.: Dr. Manfred Redelfs
Humanistische Union e.V.: Dr. Christoph Bruch
Transparency Deutschland: Dr. Hansjörg Elshorst

27/06/05

Aktion "Laufpass": Versehentliches Mitwaschen von Reisepässen

Owl content Das sieht nach einer interessanten Idee aus: Die Aktion Laufpass (mit Abbildung des Ergebnisses). Sofern man seinen Reisepass versehentlich mitwäscht, kann man sich noch schnell vor dem 1. 11. 05 einen Unschilysierten - und deutlich billigeren - ausstellen lassen.

Jetzt warte ich noch gespannt auf den Bericht im Blog, wie der erste Versuch für diese Aktion verlaufen ist ...

(Sabbeljan per E-Mail - übrigends auch ein thingama-Blog!)

25/06/05

Die alte Leier

Owl content Frei nach dem Motto: Wird es nur oft genug wiederholt, wird es schon irgendwann Wirklichkeit, fordert die Innenministerkonferenz wieder einmal die einjährige Speicherung von Verbindungsdaten.

Und wenn Bedenken geäußert werden, so werden diese in rhetorischen Glanzleistungen als "überstrapaziert" kurzerhand totgeschlagen - so tut es beispielsweise Herr Rech (Innenminister CDU-BW, was sonst) mit dem Begriff "gläserner Bürger" .

Und wenn der Bundestag wiederholt einstimmig gegen die totale Erfassung stimmt, dann versuchen es diese Politiker, die sich qua Amt mit offenbar zunehmendem Realitätsverlust immernoch selbst als Vertreter der Demokratie verstehen, eben über Brüssel. So entmündigt man sogar das eigene Parlament - Gratulation!

19/06/05

Owl content: Passend zum Jahr!

Tanzender Uhu Denn der Uhu ist der Vogel des Jahres 2005.
Das schöne Tier ist nichtsdestotrotz auch in Deutschland immernoch vom Aussterben bedroht und kann jede Hilfe gebrauchen, sei es durch Öffentlichkeitsarbeit oder durch Spenden: Beispielsweise über den NaBu. Einzelne Gebiete haben schon eigene Eulenschutzgruppen, wie im Falle der AG Eulenschutz und dem Landesverband Eulenschutz Schleswig-Holstein.
Mein eigenes Vorhaben, eine entsprechende Gruppe in Berlin unter den Fittichen der AG Greifvogelschutz zu gründen, hat sich vorläufig (!) in die eisige Arktis des Zuvielzutun verflogen.

Im Auge des Uhus Ach ja: Wer seine Artikel mit " Owl content" taggen möchte, das Logo aber zu groß findet, kann auch alternativ diesen "Button" nehmen.

Warum ist RFID gefährlich?, WM 2006 und RFID, sowie weitere Artikel

Owl content Bei der Gelegenheit: Wer die Gefahren von RFID und Kameraüberwachung anzweifelt oder sich per Zeitungsartikel darüber informieren möchte, wird in der aktuellen Ausgabe der ZEIT fündig:

- Im Zusammenhang mit der Datensammlung für die Fußball-WM 2006: Tatort Stadion.
(Siehe dazu auch bei FoeBuD: Verbraucherzentrale mahnt DFB ab)

- Über den florierenden und legalen Handel mit persönlichen Daten durch eine US-Firma: Zwanzig Seiten über eine Person.

- Über die biometrische Gesichtserkennung per RFID in unseren künftigen Personalausweisen: Reisepass mit Nebenwirkungen.


Eine in weitgehend unkritischem Ton gehaltene Beschreibung der RFID-Technologie findet sich zudem im Bild der Wissenschaft 6/2005: Funkender Frischkäse.

16/06/05

Metaowl ist online!

Owl content Das Meta-Watchblog Metaowl.de ist ab sofort online! Georg von Hugos House of Weblog Horror hat flink das Blog eingerichtet.

Die Metaeule, die Teil der Aktion Owl content-Wachsam wie eine Eule! ist, freut sich über jeden Ping, RSS-Feed und Trackback zum Thema Datenschutz! Wie das geht, steht unter "Teilnahme".

Außerdem hier ein Link-"Strip" für die Seiten-Navigationsleiste in Eueren Blogs - wir freuen uns sehr über Verlinkung von Metaowl.de! Und natürlich besonders über Bekanntmachungen durch Posting und Mundpropaganda ...

Metaowl-Linkstrip


... und zur Feier des Starts und der Würdigung des Logo-Meisters The Incredible Karl ein passsender aus seinen Comic-Strips:

Hermann der User
Aktualisiert | Owl content: Datenschutz | Permalink |

13/06/05

Wachsam wie eine Eule!

... und jetzt findet IT&W auch noch einen guten Slogan:

Wachsam wie eine Eule!

Owl content: Verbessertes Logo

Owl content revised
Karl Bihlmeier, der "Hermann der User"-Zeichner von IT&W, hat sich drangesetzt und das Logo überarbeitet.
Einen ganz herzlichen Dank dafür! Schade zwar, das der begossene Uhu dafür weichen mußte, aber die Vorlage war wirklich etwas unscharf und kommt an das neue Logo nicht ran - das alte sah so aus:
OWL
content

(Der diesbezügliche Diskussionthread ist übrigens lesenswert ...)

12/06/05

Owl content: Das Metablog

OWL
content Schon geht es los mit dem Owl content : Hugos House of Weblog Horror schlug vor, ein Metaglog zum "Owl content" (nicht zu verwechseln mit "OWL") zu gründen, das zum Einen RSS-Feeds der entsprechenden Kategorien ausliest, zum anderen per Trackback updatebar ist. Und da er ziemlich motiviert ist, will er WordPress mal darauf ansetzen (uhusnest.de hat leider - noch? - keine PHP/CGI-Freigabe).
Könnte spannend werden!

11/06/05

Aufruf zum "Owl content": Weblogs für Datenschutz

--> Ausführlicher Text des Aufrufs <--

Diese Initiative verfolgt den Zweck, in sympathischem Gewand (gewissermaßen im Federkleid eines Uhus) das Thema Datenschutz unter Weblogs populärer zu machen und damit das Bewußtsein der Öffentlichkeit gegen eine drohende umfassende Durchleuchtung des Bürgers im Alltag zu schärfen. Denn Weblogs gebinnen mehr und mehr die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
"Owl content" wurde natürlich vom bekannten " Cat content" von Andrea inspiriert.
Verbessertes Logo von The Incredible Karl:
Owl content revised
Jeder, der ein Weblog betreibt, ist herzlich eingeladen, sich das Logo "Owl content"(*) in sein Blog zu kopieren und es möglichst als Erklärung auf http://www.uhusnest.de/owlcont.htm (oder auf diesen Blogeintrag) zu verlinken. Falls ein Werbefilter das Bild löschen sollte: Hier kann man es laden.

1. Bedeutung des Logos
Das Logo steht dafür, daß das betreffende Weblog neben unterhaltsamen Themen

  • die Entwicklung in Sachen in Sachen RFID, informelle Selbstbestimmung und andere Datenschutzfragen wachsam verfolgt,

  • von Zeit zu Zeit darüber berichtet,

  • auf datenschutzrechlich bedenkliche Geschehnisse aus seiner Umgebung aufmerksam macht (z.B. die grassierende Videoüberwachung von öffentlichen Räumen, Verkehrsmitteln, Schulen und Universitäten)

  • aktuelle Erläuterungen und Auswirkungen der "Otto-Kataloge" (und wie diese Sicherheitspakete in Zukunft heißen mögen) verlinkt.

  • der Entwicklung in Sachen Datenschutz und informeller Selbstbestimmung nicht gleichgültig gegenübersteht.

Warum ist das wichtig?
Derzeit wird das sogenannte "Recht auf informationelle Selbstbestimmung" mit bedenklicher Geschwindigkeit aushöhlt. Nicht nur im Mäntelchen der Terrorismusbekämpfung, sondern auch als angeblich so wichtige Vereinfachung beim täglichen Einkauf, als Bonuspunkte-Karte und aufgezwungene Offenbarung der Gesundheit mittels Krankenkassenkarte, sowie durch eine in steigendem Maße selbstverständliche Videoüberwachung wird die Privatsphäre des Bürgers mehr und mehr transparent gemacht.

Die angeblich sicher verwahrten Datensätze, die über Wohnort und Geburtsdatum die Vorlieben und Abneigungen unzähliger Personen enthalten, gehen immer wieder verloren, tauchen bei ebay-Auktionen auf gebrauchten Festplatten offizieller Stellen wieder auf oder werden gezielt gestohlen (siehe für Berichte dazu die Meldungen beim Schock wellenreiter und Telepolis).
Ob Behörden verantwortungsbewußt mit derart brisantem Material umgehen und überhaupt dazu in der Lage sind, es wirklich vor Hackerangriffen zu schützen - Interessenten dafür gibt es allein in der Industrie denkbar viele - mag bezweifelt werden.
Aber auch in der Privatwirtschaft sind Datensammler unterwegs und werden von vielen Bürgern allzu bereitwillig mit persönlichen Informationen versorgt, wenn ein kleiner Gewinn lockt.

Die Bemühungen stoßen kaum auf Widerstand in der Bevölkerung; in der letzten Zeit wird zwar immerhin in den Medien ab und zu auf die Problematik hingewiesen - so in diversen Features der ARD -, und sogar der Bundestag hat kürzlich Einschränkungen des "Otto-Katalogs" gefordert. Aber das genügt nicht, um die Entwicklung aufzuhalten - bezeichnend Schilys Forderung nach einer weiteren Verschärfung der Sicherheitspolitik, die schon bald den Anschein einer Antwort auf die geforderte Lockerung der bereits bestehenden Regelungen weckte.

3. Folgen?
Es sollte sich erübrigen, die Gefahren eines Gläsernen Bürgers zu erläutern. Da muß es gar nicht das Horrorszenario sein, welchen Nutzen eine Diktatur, die in der Zukunft niemals ganz auszuschließen ist, von Datenallmacht haben würde; auch schon die Vernetzung der von der Industrie täglich erhobenen Daten kann jeden Bürger zu einer Art Laborratte machen - man weiß, was er mag; man weiß, was er nicht mag; man weiß sogar, wie er sich üblicherweise verhält. Ändert er sein Verhaltens- oder Konsummuster, so kann man durch helfende Werbeanrufe, durch freundliches Assisitieren oder auch, im Falle subjektiv verdächtigen oder unbequemen Verhaltens, durch Alarmierung der Polizei freundliche und präventive Unterstützung liefern. Schon jetzt werden von Konzernen missliebige von erwünschten Kunden getrennt und entsprechend behandelt.
Beipiel Videoüberwachung: Sie breitet sich ganz selbstverständlich auf öffentlichen Plätzen, Verkehrsmittel (wie U-Bahnen der Berliner BVG) und inzwischen sogar an Universitäten und Schulen aus.
Wird diese an biometrische Gesichts- und Bewegungsformerkennung gekoppelt und vernetzt, so wird es möglich, den Weg eines beliebigen Individuums über einen beliebigen Zeitraum hinweg komplett zu protokollieren. Beides ist technisch inzwischen durchführbar, die Erfassung der Gesichtsbiometrie für den neuen Reisepass ist im Gespräch.
Die Masse der Informationen ist kein Hindernis: Ebenso groß ist die Massse der Profiteure und die Effizienz der modernen Datenauswertung.

4. Wachsam sein
Eine demokratische Gesellschaft lebt vom Engagement ihrer Bürger. Vergleicht man den Aufschrei bei der Volkszählung von 1987 mit den derzeitigen Geschehnissen, so wird eine viel tiefgreifendere Überwachung heutzutage geradezu begrüßt.

Diese Entwicklung ist bedenklich. Sie erfordert die Wachsamkeit nicht nur großer Organisationen, sondern vor allem jedes Einzelnen. Weblogs eignen sich dazu als schnelle Neuigkeiten-Verbreiter und vielgelesene Internetpräsenzen besonders gut.

5. Warum gerade "Owl content"?
Wie der Fuchs in der Nacht schleicht sich die totale Überwachung in die Gesellschaft ein - in aller Offenheit und doch ungesehen. Eulen sind da mit ihrem hervorragenden Gehör und ausgezeichneter Nachtsicht die Richtigen, um derlei Dunkelgänger aufzuspüren (zumal Uhus Falken, die ja Überwachung über alles stellen, als absolute Leckerbissen betrachten).
Die Eule scheint zwar aufgrund ihrer Wachsamkeit eher ein Tier der Überwachung zu sein - tatsächlich aber ist sie ein Paar- oder Einzelgänger und kein Denunziant.

Hier also eine herzliche Einladung an alle, sich mit "Owl content" aktiv daran zu beteiligen, daß die Freiheit nicht unbemerkt auf dem Altar des Marketings und der Sicherheit geopfert wird.

Uhus Bloody Ventilator In diesem Sinne schärfe ich hiermit meiner "Bloody Ventilator"-Eule die Klauen und wünsche ihr einen guten Flug!

Eine Initiative von Uhus *fines-assorted* Weblog Droppings,

--> Ausführlicher Text des Aufrufs <--

(*) Logo basierend auf dem " Cat content"
Owl
contentUrsprüngliches Logo von RPW am 10.6.2005 entworfen. Die Eule ist Rubens Wappentier, ein europäischer Uhu ( bubo bubo), der in strömendem Regen steht.

26/04/05

CDU: Langzeitarbeitslose in (digitale) Ketten legen!

OWL
content Ein neues altes wiederholtes Rechtsaußenüberholmanöver der CDU in Schleswig-Holstein, das sich ganz nebenher in einer Beurteilung über den Erfolg der "elektronischen Fußfessel" manifestiert: Sie will auch Langzeitarbeitslose gern in digitale Ketten legen. So zumindest klingt klang es in einer Presseerklärung von Thorsten Geißler.

"Die elektronische Fußfessel bietet auch Langzeitarbeitslosen und therapierten Suchtkranken die Chance zu einem geregelten Tagesablauf zurückzukehren und in ein Arbeitsverhältnis vermittelt zu werden." ( Quelle)

Über das Fischen in ihren Gewässern freut sich die NPD sicherlich gar nicht. Oder sehr, je nach dem ...

(Danke für den Eilhinweis an Kai)

Nachtrag:
Die Pressemitteilung stammt von 2002. Hier findet sich das Original (Dank an Ralf Graf). Da Herr Geißler immernoch fleißig ist (u. a. als Innensenator Lübecks), ist es nicht zum Schaden, auch seine früheren Aussagen im Hinterkopf zu behalten.

Nachtrag:
Die CDU bleibt ihren Thesen treu: Fast wörtlich wurde dieser Unsinn auf der diesjährigen CeBit verkündet, diesmal von den Hessen.
Herr, lass Gras wachsen, die Zahl der Rindviecher -- Gras her! Graaas!

21/04/05

Keine Paranoia: RFID als "Der Allesscanner"

OWL
content Man kann schon ein wenig Hoffnung schöpfen, daß unseres Volkes Verstand nicht endgültig komatös geworden ist. In der aktuellen Ausgabe der ZEIT steht unter dem Titel " Der Allesscanner" ein Artikel über die RFID-Technologie und die Gefahren, die diese tickende Wundertüte so bereithält.

Michel, wach auf und verpenn es nicht schon wieder ...

19/04/05

Bravo! Dringend notwendige Courage ...

... hat unser Datenschutzbeauftragter Peter Schaar gezeigt, als er die höchst bedenkliche Implementierung von biometrischenn Daten in unsere Personalausweise scharf kritisiert hat.

Eine seiner eigentlich so selbstverständlichen wie bedenkenswerten Kernaussagen: "Eingriffsbefugnisse, die nicht gebraucht würden oder die sich nicht bewährt hätten, sollten zurückgenommen werden." (Quelle)

Daß Herr Schil? ihn nun seinerseits gerne - und wortreich anklagend - mundtot sehen würde, zeigt, wie dringend zu diesem Thema Diskussionsbedarf herrscht.

Bleibt zu hoffen, daß die Äußerung des Herrn Schaar vielleicht ein wenig zur Beseitigung der Lethargie und des Desinteresse der Öffentlichkeit beiträgt. Denn Schilys Überwachungstraumpaß kommt im Herbst.

(Zur totalen Überwachung durch die RFID-Funkchips in den neuen Ausweisen siehe Eintrag "Der Bürger ist ein Rindvieh")

Nachtrag:
Jetzt bekommt Schily Applaus aus der Ecke, in die er gehört - von einem Parteimitglied des Fünfminutenkanzlers mit einem der bei dieser Partei gewohnten Rechtsaußenüberholmanöver - wann wird wohl Koch meinen, seine überaus bedeutsame Meinung zu diesem Thema abgeben zu müssen?
Aktualisiert | Owl content: Datenschutz | Permalink |

07/04/05

Der Bürger ist ein Rindvieh

OWL
content RFID-Technologie besteht aus einem Mikrosender, der von Empfangsgeräten auf 30 und mehr Meter Entfernung ausgelesen werden kann. Damit werden inzwischen Waren zum einfacheren Transport vermehrt markiert.

Nun plant die Bundesregierung offenbar ernsthaft, unsere Reisepässe und Ausweise mit dieser Sendertechnologie auszustatten. Jeder Bürger kann dann also unbemerkt aus vielen Metern Entfernung jederzeit mittels eines entsprechenden Empfängers identifiziert werden. Jeder Bürger wird erkennungsdienstlich behandelt: Ganz wie ein gewöhnlicher Verbrecher.
Für diesen Service wird er auch zur Kasse gebeten werden: Anstelle von derzeit rund 26 Euro wird der Pass zwischen 130 und 300 Euro kosten.

Aber ist dies nicht zur Terrorbekämpfung unbedingt notwendig?
Frau Ulla Burchard, Bundestagsabgeordnete der SPD, schreibt in dem Papier " Das Volk wird vermessen" (und hier haben wir tatsächlich mal bedenkenswerte Worte einer Politikerin):
"Experten sind sich weitgehend einig: Mit Biometrie-Pässen wären die Terroranschläge von New York, Washington oder Madrid kaum zu verhindern gewesen. Denn wenn überhaupt können biometrische Systeme nur jene Terroristen entlarven, die falsche Identitäten benutzen; nicht aber terroristische Schläfer oder Attentäter, die unauffällig leben und unter richtigem Namen einreisen." - ( Quelle)

Schweine und Rinder haben zur leichteren Identifizierung einen Knopf, wertvolle Hochlandlamas Sender im Ohr. Mit RFID werden auch wir, die Bürger unseres Landes, wie Schlachtvieh markiert sein.
Wer noch vor Oktober einen neuen Pass beantragt, genießt noch bis 2015 Schonfrist (da Pässe meist 10 Jahre gelten). Danach wird es Zeit, Auswanderung zu erwägen.

Denn jede Demokratie bekommt den Staat, den sie verdient.


Nachtrag:
Hier der Kommentar des CCC, der schon so manche Behauptung über die "Sicherheit des Datenschutzes" (*) anhand von praktischer Demonstration ad absurdum geführt hat.
Eine Timeline für die Einführung biometrischer Datenerfassung findet sich hier auch.

(*)Bleibt nur zu sagen: Herr, lass Gras wachsen, die Zahl der Rindviecher nimmt ständig zu ...

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07/03/05

Der allgegenwärtigen Überwachung auf die Finger sehen

OWL
content Das tut die Künstlerin Michelle Teran auf erschreckend einfache und effektive Weise.
Auf ihrem Berlin Walk im Rahmen der Transmediale 05 konnte man sie begleiten, wie sie mit einem kleinen Fernseher und einem ganz gewöhnlichen Funkkamera-Empfänger einen Blick in die vielen Berliner Zimmerchen warf, die inzwischen von solchen Funkkameras überwacht werden.
Auch die RFID-Warenüberwachungstechnologie ist auf der Transmediale mit am Start.

Die Freiheit geht auf leisen Sohlen, und viele bejubeln es.

05/03/05

*********

Dieser Beitrag ist vorläufig offline.
Aktualisiert | Owl content: Datenschutz | Permalink |

23/01/05

Telefonmarketing die nächste: Insolvent, nicht insolvent ...

OWL
contentDer Berliner Datenschutzbeauftragte ist umtriebig - respekt. Gerade meldete er mir auf meine damalige Anfrage vom September Mitte letzten Jahres wieder einmal einen Zwischenstand in Sachen Telefonmarketing /der bekannten Berliner Firma N***tel (siehe Blogeintrag vom September 2004).
Diese hat Insolvenz angemeldet und den Geschäftsbetrieb eingestellt. Aber, surprise, surprise, unter gleicher Adresse und Telefonnummer wurde eine neue Firma N***tel TeleS**** GmbH gegründet.

Mal sehen, was passiert.

20/12/04

Lesungs - Selbstauskunft (pflichtverletzung, schadensersatzpflichtig)

OWL
contentDa liest man für ein Viertel seines üblichen Honorars in Neukölln für eine lobenswerte Veranstaltung (aus einem anderen Buch als geplant ...). So weit, so gut. Aber dann soll man, um diese Aufwandsentschädigung zu bekommen, fürs Quartiersmanagement eine "Selbstauskunft" ausfüllen, in der man nach so Dingen wie Sozial- und Rentenversicherung, Geburtsort und Nationalität und weiß nicht was gefragt wird.
Mehr noch, in dieser datenschutzrechtlich sicher nicht uninteressanten "Selbstauskunft" wird einem auch noch gedroht:
"Mir ist bewußt, dass falsche oder fehlende Angaben durch mich eine Pflichtverletzung darstellen und ich schadensersatzpflichtig werden kann."

Einen solchen Wisch mußte ich in den sieben Jahren meiner regen Lesetätigkeit an Schulen, Bibliotheken und anderen öffentlichen Einrichtungen noch nicht ausfüllen, und das werde ich auch jetzt nicht tun.

Nachtrag:
Gerade kam die Bestätigung des Verbandes Deutscher Schriftsteller Berlin/Justiziarin, daß derlei Selbstentblätterung nicht notwendig ist. Rechnung mit Steuernummer genügt. Natürlich.

Nachtrag II:
Der Berliner Senatsverwaltung, auf die sich das Quartiersmanagement beruft, das wiederum die Finanzierung regelt, genügt angeblich eine gewöhnliche Rechnung nicht.
Nachtrag III:
Die Sache wurde unbürokratisch erledigt, in den nächsten Tagen bekomme ich mein Honorar. Merke: Keine "Selbstauskunft" für Lesungen ausfüllen.
Nachtrag IV:
Hassmails! Ich bekommen von einem der organisatorisch beteiligten Poeten auf diesen Beitrag tatsächlich meine ersten hysterischen Hassmails! In einer ebenso unbeherrschten wie beleidigenden Sprache, daß sie eigentlich um der Unterhaltung Willen veröffentlicht werden sollten - aber dann fliegt hier wohl eine Bombe durchs Fenster ... gute Güte.

18/11/04

Datensammelwut ahoi

OWL
contentFür alle jene, die Datenschutz immernoch für linkes Gewäsch und mithin überflüsssig halten, hat DIE ZEIT das Ganze in ihrem Artikel "Wir werden täglich ausgespäht" anschaulich und leicht verständlich dargelegt.

Nein, wir lassen und nicht zur Schlachtbank führen. Wir galoppieren selbst dahin! Mööhööö!

Nachtrag: Die Illustrationen stammen übrigens von David von Bassewitz - mal wieder hervorragend.

04/11/04

Telefonwerbung II

OWL
contentHeute hat eine Werbe-Bandansage meine elektronische Brieftaube, sprich den Anrufbeantworter, vollgeredet. Telephon Winner Com meinte mich mit ihrer Website beglücken zu müssen.
Nach einem ähnlichen Vorfall mit der Firma Novitel kann ich in solchen Fällen nur empfehlen, sich an den regionalen Datenschutzbeauftragten zu wenden - zumindest der in Berlin ist fit und hat sich sehr gut um dieses lästige Problem gekümmert. Das werde ich also auch hier tun ... vielleicht hilfts.

17/10/04

Rundmails: Ist "BCC" denn so schwer?

OWL
contentEs ist schon erstaunlich, wie gedankenlos einige unserer verehrten Mitmenschen Rundmails mit offen einsehbaren Empfängeradressen versenden - und so gar nicht einsehen wollen, daß das einige der Empfänger reichlich stört. Und es stört sie zu Recht: Sammeln sich doch durch solche Listen schnell schmucke Adresskarteien an, die ein Eldorado für Würmern sind (es soll ja immernoch Nutzer geben, die einen Virenscanner für unsinnig halten) und das Herz jedes SPAMmers höher schlagen lassen.
Zumal das "korrekte" Eintragen wirklich EINFACH ist! Wie das geht, steht gut verständlich hier:
Kurz und knapp: http://www.web-toolbox.net/webtoolbox/emails/email-bcc.htm
Ausführlicher: http://www.trollpress.de/bcc/

Kurz: Das Versenden von Rundmails ohne Eintrag der Empfänger ins Feld "BCC" /"Blindkopie" ist ebenso verantwortungs- wie rücksichtslos.

Gegenwehr: Eintrag des Versenders in alle Gratis-Newsletter des Internets.

09/09/04

Spaß beim Telefonmarketing / Geld von (!) SPAMmern

Nachdem die dafür bekannte Firma N****el mich mehrfach mit Bandansagen ("Wir suchen Mitarbeiter für unser Callcenter" usw.) genervt hat, hatte ich den Berliner Datenschutz angeschrieben, und der hat den Fall mustergültig bearbeitet - mit postalischer Antwort auf meine Anfrage, Brief zum Stand der Dinge, dann datenschutzrechtlicher Betriebsprüfung.

Kürzlich rief diese Firma dann wieder bei mir an, diesmal aber mit einer realen Frau an der Leitung. Mitarbeiter haben die also inzwischen gefunden, unbeschadet durch die Aktivitäten des Datenschutzbeauftragten.
Wer bei derlei lästigen Anrufen trotzdem etwas Spaß haben will, kann sich mit dem Gegenwehrskript wehren.
Hiermit herzlich zum Einsatz empfohlen!

Nachtrag: Geld von SPAMmern kassieren
Roman Punker hat eine noch viel bessere Idee gegen Fax-SPAM (die unglaublicherweise sogar zu funktionieren scheint). Er hat eine kostenpflichtige 0190-Nummer für sein Faxgerät angemeldet und bekommt von jedem SPAMmer Geld - und nicht wenig (angeblich 400 Euro und mehr).
Interessant, interessant.
(Fundort: Der Schockwellenreiter)