26/03/10
Alle Deine Bilder gehören Facebook und Co. ...
Die Überschrift ist natürlich provokant gemeint. Tatsächlich hat Facebook sich die Nutzungsrechte an den Bildern (auch den Nutzerbildern) gesichert, die dort hochgeladen werden:
"Vor allem Facebook, MySpace und LinkedIn bieten den Nutzern wenig Rechte, genehmigen sich selbst aber in vielen Fällen das Recht, Daten an Dritte weiterzugeben, ohne den Zweck zu nennen. Bei Facebook geben die Nutzer zudem die Urheberechte [sic] an allen Inhalten, die sie auf der Seite posten, ab - also auch die von Profilbildern oder Partyfotos. Die getesteten VZ-Seiten belassen die Verwertungsrechte beim Nutzer",
heißt es in einer ganz guten Übersicht in der Süddeutschen. Das ist zwar nicht neu, jedoch noch lange nicht ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gelangt.
Der Artikel beruht auf den Ergebnissen einer aktuellen Untersuchung
von Stiftung Warentest, die die AGB von Facebook zitiert:
„Du
gibst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare,
unentgeltliche, weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte,
die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest.“
Und bei Myspace ist bei Anmeldung anzuhaken:
"Du erklärst dich
einverstanden, dass deine persönlichen Daten in die USA übertragen
werden und dort dem Gesetz der USA unterliegen. Die in den USA gültigen
Datenschutzrichtlinien können sich von denen deines Landes
unterscheiden." - MySpace
Registrierung
Nachtrag: Gerade hat Facebook eine weitere interessante Sache
angekündigt: Geplante automatische
Datenübermittlung an Partnerfirmen: "Die Datenübermittlung
findet automatisch statt, wenn ein Nutzer die jeweilige Website besucht,
während er noch bei Facebook angemeldet ist."
Siehe
auch Futurezone:
"Facebook verteidigt Datenweitergabe an Dritte"
Nachtrag II: Alle, auch privat geschaltete Mailadressen sind bei Facebook kurzzeitig einsehbar gewesen: "Auf Grund eines Fehlers waren in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch alle Mailadressen, die bei Facebook angegeben sind, für eine halbe Stunde lang sichtbar." - mehr
14/03/10
Petition gegen ELENA-Überwachung
Arbeitnehmer/innen, Beamtinnen und Beamte, Soldat/innen und
Richter/innen, die Einwände dagegen haben, daß ihr
politisch-gewerkschaftlcihes Engagement, ihre Fehlzeiten und so vieles
mehr zentral gespeichert werden sollen;
und dem großen Versprechen,
diese sensiblen Daten würden selbstverständlich sicher verwahrt und
vertraulich behandelt (eine Farce, wie Fälle von Datenklau und
Schlamperei in der Vergangenheit öfters bewiesen haben) nicht blind
vertrauen;
haben die Möglichkeit, sich an
einer Verfassungsbeschwerde gegen den “Elektronischen Entgeltnachweis”
ELENA zu beteiligen.
Es geht schnell, ist unkompliziert, aber ungemein wichtig.
03/03/10
Ein Tag zum Feiern
Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gestern darf gefeiert werden: Ein Generalverdacht gegen alle Bürgerinnen und Bürger widerspricht, wenigstens in der formulierten Form, unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Und noch dazu müssen die aufgrund der Vorschrift gespeicherten Daten unverzüglich gelöscht werden, was einer zünftigen Maulschelle gleichkommt.
Allerdings gibt es durchaus ein mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache: Es ist nicht das erste Mal, daß diese Instanz unsere Herrschenden mit dem Rohrstock darauf hinweisen muß, die Grundrechte zu achten. Das ist bedenklich.
Dennoch, zur Feier des Tages etwas Unterhaltung!
25/02/10
Indizierung und Sperrung von Internetseiten - Öffentliche Anhörung des Petitionsausschusses
Die Vortragende argumentiert durchaus kompetent. Schade nur, daß sie so
unsicher wirkt und sich immer wieder Blößen gibt, die sie als
unprofessionell und unsicher erscheinen lassen.
Daß die CDU dies zu
einem Versuch nutzt, mit einem gezielten rhetorischen Florettstich das
Ganze zu sprengen, war da natürlich fast schon zu erwarten.
08/02/10
Sitzblockade gegen Google Street View-Wagen?
Das wäre doch mal eine gute Idee, nicht wahr? Wie sonst soll derlei
aufgehalten und Öffentlichkeit sensibilisiert werden? Die Route der
"Street Cars" wird ja teilweise schon
verfolgt.
Nachtrag: Das Google-Auto war wohl ein Geflunker. Und ein Sack Reis fällt um: Ändern tut dies an der Sachlage nichts. Die Meldung des Künstlerprojekts war nicht nur absolut nachvollziehbar und technisch möglich. Google View-Wagen fahren tatsächlich durch die Lande und machen ihre Aufnahmen, das Problem ist real. In sofern ist es nicht ausschlaggebend, ob das oben getrackte Auto von Google stammt oder nicht. Vielmehr wäre es - theoretisch - sinnfälliger gewesen, ein echtes Google-Auto zu verfolgen. Doch immerhin lenkt die Kunstaktion Aufmerksamkeit auf die Sache. In dem Sinne: Mehr davon!
Tech Tags: owl-content
26/01/10
Top-Feature: Öffentliche Videoüberwachung im Mitte-Café
Vermutlich ein mittlerweile alter Hut, aber im Café Barcomis
in Mitte wird eine wohl während der Öffnungszeiten aktive "Live-Cam"
angeboten, über die man die Räumlichkeiten des Cafés bewundern kann -
und auch gleich sieht, wer denn gerade mit wem Kaffee trinkt. Wie in den
folgenden Bildzitaten zu sehen, ist die Webcam bei vollem wie leererem
Hause aktiv, und es sind einige Gäste durchaus gut erkennbar (die
Screenshots sind zudem stark verkleinert; der Unschärfeeffekt bei der
Dame im Vordergrund oben ist Bewegungsunschärfe). Mit Googles
angekündigtem Gesichtserkennungs-Feature könnten sie dann irgendwann
auch direkt und namentlich identifizierbar werden.
Hauseigene Webcam, zu der das Café von seiner Webseite aus verlinkt.
Am
Dienstag ist es zwar noch recht leer, aber warum gehen die anwesenden
Gäste nicht ihrer Arbeit nach? Haben sie keine? Sind sie etwa
krankgeschrieben? Fragen über Fragen.
Und wer trifft sich am Sonntag Mittag mit wem?
Ob den
Abgebildeten sich wohl wirklich bewußt ist, daß sie gut erkennbar
beobachtet werden können?
Die Gäste werden vermutlich mehr oder minder unbewusst irgend einer kruden AGB zugestimmt haben, gemäß der ihre Tätigkeit innerhalb Etablissements weltweit ausgestrahlt werden darf. Ein klarer Mangel ist jedoch die Abwesenheit einer WC-LiveCam. Ach ja und Ton wäre nett!
Ein schöner Fall von Lamm Läuft Begeistert Zur Schlachtbank. Es ist zu befürchten, daß dieses Beispiel (weiter) Schule macht.
Merke: Nur noch mit Sturmhaube ins Café gehen.
Nachtrag: Zufall, am 28.1. kam in den Tagesthemen ein Beitrag über das einfache "Abhören" bzw. "-sehen" (auch mit Ton) von Sicherheitskameras in Apotheken und anderen Geschäften. In diesem Falle hier ist es noch einfacher.
Bei der Gelegnheit: Ein Interview zum thema Privatheit im Internet, Google Street view, Geichtserkennung dergleichen.
25/01/10
Entwurf zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag: Totalschaden, auch für Weblog-Betreiber
Es muß vorangeschickt werden, daß ich mir nicht sicher bin, ob das
Ganze ein sogenanntes "Fake" ist oder tatsächlich in dieser Form
vorliegt. Der mutmaßliche Entwurf
für einen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag liest
sich jedenfalls wie ein Witz.
So wird dort verlangt:
"Ist eine entwicklungsbeeinträchtigende Wirkung auf Kinder oder
Jugendliche unter 16 Jahren anzunehmen, muss die Sendung durch
akustische Zeichen angekündigt oder durch optische Mittel während der
gesamten Sendung als ungeeignet für die entsprechende Altersstufe
kenntlich gemacht werden."
Sprich, wenn Sie das nächste Mal
einen etwas drastischeren Krimi oder Actionfilm genießen wollen, soll
dort die ganze Zeit ein Warnkennzeichen leuchten.
Weblog- und Forenbetreiber müssten stets sämtliche Inhalte auf eine
mögliche Gefährdung hin kontrollieren, bewerten und ggf. löschen:
"Die Kennzeichnung von Angeboten, (...) (die) nicht vollständig in den Verantwortungsbereich des Anbieters fallen, insbesondere weil diese von Nutzern in das Angebot integriert werden (...) setzt voraus, dass der Anbieter nachweist, dass die Einbeziehung oder der Verbleib von Inhalten im Gesamtangebot verhindert wird, die geeignet sind, die Entwicklung von jüngeren Personen zu beeinträchtigen. Der Anbieter hat nachzuweisen, dass er ausreichende Schutzmaßnahmen ergriffen hat. Dieser Nachweis gilt als erbracht, wenn sich der Anbieter dem Verhaltenskodex einer anerkannten Einrichtung der Freiwilligen Selbstkontrolle unterwirft."
Man "unterwirft" sich einem Feind oder einem Despoten, nicht aber etwas,
das man achten will.
Noch viel schwerwiegender aber ist der Umstand,
daß man im Falle einer "Beeinträchtigung" (auch schon bei
Beeinträchtigung bis 6 Jahre, so scheint es)
"durch technische oder sonstige Mittel die Wahrnehmung des Angebots
durch Kinder oder Jugendliche der betroffenen Altersstufe unmöglich
macht oder wesentlich erschwert oder
2. die Zeit, in der die Angebote
verbreitet oder zugänglich gemacht werden, so wählt, dass Kinder oder
Jugendliche der betroffenen Altersstufe üblicherweise die Angebote nicht
wahrnehmen."
Wie immer das technisch gehen soll. Damit eine Zugriffssperre für bestimmte Altersgruppen technisch umgesetzt werden kann, wäre der nächste Schritt die Einführung eines Internet-Passes, der das Alter des Benutzers verifiziert; dies wiederum wäre wohl nur möglich durch biometrische Identifizierung (Fingerabdruck, Gesichtsbild) bei Benutzung. Vielleicht steckt das hinter solchen Überlegungen.
Das Ganze ist vollkommen absurd. Aber wahrscheinlich soll es nur als
Grüner Elefant dazu dienen, ansonsten undurchführbare Beschränkungen als
"vergleichsweise nicht so schlimm" durchzudrücken.
Oder
es ist wirklich eine Fälschung, die in sofern beachtlich wäre, als das
Vorgegebene unseren offensichtlich mit den Neuen Medien völlig
überforderten führenden Damen und Herren vollkommen zuzutrauen ist.
17/01/10
Allgegenwärtige Gesichtserkennung: DIE ZEIT ruft zu Flashmobs vor Googles Serverzentren auf
Die Firma Google möchte in ihr Mobiltelefon Nexus eine Funktion
integrieren, die die automatische Gesichtserkennung und somit
Identifizierung von Passanten via Internet ermöglicht. Damit wäre - wenn
die Technik dann ausgereift sein wird - theoretisch jeder, jederzeit,
überall persönlich erkennbar, dessen Foto irgendwo im Internet
gespeichert ist. Keine angenehme Vorstellung, zu der der Ausspruch des
Vorstandsvorsitzenden passt, "Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht
wollen, daß es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht gar nicht
erst tun." (ZEIT Nr. 3 2010, S.1) - na dann Sieg Heil Kameraden.
Sehr erfreulich daher, daß die ZEIT dieses Thema Google und Gesichtserkennung auf Seite 1 gepackt hat. Das ist weder technisch noch politisch neu, aber kommt durch die Titelseite aus dem Eck der Datenschutz-Bürgerrechtsgruppen heraus in eine breitere Öffentlichkeit. Gemäß dem Grundsatz, daß eine Demokratie nur so stark ist wie ihre Bürger, wird dort gegen die geplante allgegenwärtige Gesichtserkennung zu Aktionen aufgerufen: "Mit Demonstrationen oder Flashmobs vor Googles geheimen Serverzentren."
Bleibt zu hoffen, das andere Zeitungen dem Beispiel folgen und tatsächlich eine nachdrückliche gesellschaftliche Diskussion entsteht. Wir sollten schließlich nicht gezwungen sein, alle mit Pappkisten auf dem Kopf herumrennen zu müssen.
PS. Passend dazu: Der Mensch darf nicht zum reinen Datensatz verkommen, soll aber eben dazu gemacht werden, schreibt Frank Rieger (CCC) in der FAZ.
PPS. Und ELENA hat sich auch schon schön eingeschlichen. Also jetzt seid alle brav, dann passiert Euch schon nichts. Sitz, Arbeitnehmer.
16/01/10
Demokratie muß erarbeitet werden
Wegen seiner Bedeutung und mangels Zeit erlaube ich mir den
Beitrag des Schockwellenreiters an dieser Stelle zu spiegeln (er ist
ja keine Redakteurin von der taz, hat zudem eine CC-Lizenz implementiert
und wird mich also nicht dafür abmahnen.)
Prignitzer Unternehmer ruft zur Rebellion gegen Elena auf: An die DDR-Staatssicherheit fühlt sich Frank Ziggel erinnert, wenn er den Fragenkatalog für den Elektronischen Einkommensnachweis, kurz Elena, vor sich hat. [So] muß der Software-Entwickler etwa ausfüllen, wie oft [seine Angestellten] sich krank gemeldet haben, warum sie die Arbeitszeit reduziert haben und ob es eine Abmahnung gegeben hat. »Da wird ein Steckbrief verlangt« [...] Und deshalb hat er sich entschlossen, Elena zu boykottieren. Ihm droht nun ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro, aber das will er in Kauf nehmen. »Demokratie muß erarbeitet werden«, sagt er. [Märkische Allgemeine] |
12/01/10
Dein privates Nacktfoto beim Amt Deines Vertrauens
Von wegen die sogenannten "Nacktscanner" könnten keine Bilder von ihren pikanten Aufnahmen speichern und versenden. Natürlich können sie (und nun tische bitte niemand die Mär davon auf, Ämter und schlechtbezahlte private Sicherheitsleute wüßten persönliche Daten wirklich zuverlässig und kompetent zu schützen. Selbst Polizisten verkaufen ja schon mal Abhörprotokolle an Zeitungen - am Rande bemerkt dort ein sehr interessantes Feature des DLF über gegenwärtige Überwachungsmaßnahmen á la "Das Leben der anderen" - immerhin rund 1 Millionen Bürger im Jahr werden angeblich pro Jahr wenigstens kurz abgehört; es beginnt sich der Überwachungsapparat innerhalb unser Demokratie zu verselbstständigen).
Hilft vermutlich der Terrorbekämpfung, könnte aber auch den tristen Alltag diverser Arbeitgeber bei Bewerbungsgesprächen versüßen - mensch, Sie haben doch ein ganz heißes Piercing da unter ihrem schicken Kostüm! Sie haben den Job.
PS. Die Kontrollen sind ohnehin sinnlos, solange man mit einem simplen RFID-Chip in die Hochsicherheitsbereiche ders Frankfurter und anderer Flughäfen hineinkommt. Technikvertrauen ist schon eine schöne Sache. Erstaunlich übrigens, daß die Nichtbehebung der erwiesenen Unsicherheit durch den Flughafenbetreiber einfach geduldet wird und nicht die Polizei sofort die Sache in die Hand genommen hat. Sonst ist man mit dem Generalschlüssel "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit" wesentlich schneller bei der Hand. Das, Herr Schäuble, ist der wahre zahnlose Tiger Staat.
Nachtrag: In Großbritannien hat man wie gewohnt die Nase vorn: Dort dürfen die Nacktscanner, bei denen auch der Genitalbereich gut zu erkennen ist, nicht für Minderjährige benutzt werden - wegen Kinderpornographie: "Ministers now face having to exempt under 18s from the scans or face the delays of introducing new legislation to ensure airport security staff do not commit offences under child pornography laws."
Nachtrag II: So, nun ist die ohnehin lächerliche Mär von den nichtspeicherbaren Nackbildern aus dem Flughaenscanner auch ein für alle Mal widerlegt: Denn - wo sonst - Homeland Security hat seine eigene Pin-Up-Sammlung angelegt, in der die Photos von rund 2.000 Flugpassagieren liegen sollen. Nackte natürlich. Falls es mal jemanden zu erpressen gilt, vielleicht, oder vielleicht weil anstelle von Coprophilen in jener Behörde die neuen Scanophilen arbeiten, wer weiß das schon.
30/11/09
Zum ersten Advent ein Vorabtürchen: Streikende-Erfassung mittels ELENA
Ganz offiziell werden laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ab
1.1.2010 Streikende in der zentralen Datenbank ELENA erfasst werden:
"Vom kommenden Jahr an müssen aufgrund eines neuen Gesetzes Arbeitgeber sämtliche Entgeltdaten ihrer Beschäftigten digital an eine zentrale Speicherstelle der Deutschen Rentenversicherung übermitteln. (...) Die Liste der Angaben, die Unternehmen über ihre Arbeitnehmer zu machen haben, ist mehr als 40 Seiten lang. Und darin wird (...) in der Rubrik "Fehlzeiten" auch nach einer Teilnahme an Streiks (gefragt). Oder nach Abmahnungen und möglichem Fehlverhalten." - Süddeutsche
Arbeitgeber kämen an die Daten nicht heran, so wird versichert. Angesichts der IT-Kompetenz vieler Beamter darf aber doch hinterfragt werden, wie dieses hochinteressante zentrale Datenbankmonster von der Deutschen Rentenversicherung vor unbefugtem Zugriff geschützt werden soll - denn wenn eine Datenbank Begehrlichkeiten weckt, dann diese. Und ob die Zugriffsrechte nicht sukzessive auf andere Behörden ausgedehnt werden, kann niemand vorhersagen. Ebenso interessant die Frage, ob die Pflege dieser Datenbank an private Firmen vergeben werden wird.
Nun können die Gewerkschaften beweisen, wie viel Mumm noch in ihren Knochen steckt.
Disclaimer: Obiges Zitat ist ein Zitat, was bedeutet, daß es nach den Gepflogenheiten der Geschichtswissenschaft ein zitierter Text aus einer Quelle ist, der mit Verweis auf diese Quelle ausgestattet wurde; da wir im digitalen Zeitalter leben und dies ein digitales Medium ist, ist der Verweis nicht in Klartextform, sondern als "Link" (=Verbindung zu einer anderen Webseite, in diesem Falle der Quelle des Zitats, zu erkennen an Unterstreichung, Farbabweichung oder auch an sich verändernder Mauszeigerform bei darüberfahren mit dem Computer-Bedienungsmittel "Maus") vorgenommen worden, wie es wiederum den Gepflogenheiten des Internets entspricht. Es dient der Zitierung einer persönlich nicht verifizierten, deshalb in Auszügen zitierten Pressemeldung, auf die im weiteren, selbst erstellten Inhalt Bezug genommen wird, nicht dem Füllen mit fremden Inhalten, da es ein Zitat ist; dies nur als Marginalie für merkwürdige Personen mit Haken, die sich in Mittelpunkten internationaler Skandale zu sehen wähnen.
Notiz am Rande: Das neue Logo des ZDF ist jetzt bekanntgeworden. Glückwunsch, Koch.
Und noch eine: Unser durch und durch vertrauenswürdiger Partner
USA darf
nun unser aller Bankdaten ausspähen, mindestens (!) im Rahmen
der Zahlungsdaten des globalen Bankdienstleisters Swift (und das alles
dient selbstverständlich, völlig seriös im Argument, der Terrorabwehr).
Selbstverständlich gehen solche vertraulichen Daten auch niemals durch
Fahrlässigkeit oder Korruption auf Wanderschaft. Das ist nun wirklich
noch niemals vorgekommen.
Gab es nicht mal einen Grundsatz, daß der
Staat seine Bürger und deren Rechte primär vor Übergriffen durch andere
Staaten zu schützen habe, anstatt sie an jene zu verkaufen? Nennen sich
derlei Handlungen also nicht auch ... Hochverrat?
30/10/09
Wir wissen, was Du letzten Sommer gelesen hast
Viele Nutzer vertrauen großen Online-Händlern wie Amazon oder ebay
ihre Kontodaten an, um Produkte bestellen zu können. Große Shops müssten
ja sicher sein, so dürfte die gängige Annahme lauten. Mögen die Händler
selber vielleicht die Bestell-Historie des Kunden für ihre Zwecke
nutzen, in die Hände von Dritten werden diese höchst aufschlußreichen
Informationen ja nicht gelangen.
Mit dem Vorfall bei Libri.de wird nun anschaulich illustriert, daß dem keineswegs so ist. Auch die Daten großer Online-Shops können unter Umständen in falsche Hände geraten; und nicht einmal durch großangelegte Hacker-Angriffe, sondern im aktuellen Falle durch simplen Login. Und dieser Login ermöglichte Erstaunliches (kurz zuvor waren schon 500.000 Rechnungen zugänglich gewesen):
"Wir hatten Zugriff auf die kompletten Bestellstatistiken, die Bestellhistorie, Beleghistorie und Kundenliste (Mit Mail- und Postadressen). Dazu hätten wir die Möglichkeit gehabt, einen Shop 'zu übernehmen', indem wir die Zugangs- und Kontaktdaten ändern und selbstverständlich hätten wir auch gleich allen Kunden eine Mail schicken können mit der Empfehlung eines 'ähnlichen Buches'. Dazu waren anscheinend Manipulationen der Bestell- und Beleghistorie möglich. Das waren also Shop für Shop sämtliche bisher digital angefallenen Daten des digitalen Vertriebs." - weiterlesen
So viel zum Vertrauen in große Online-Handelssysteme. Ein interessantes Gedankenspiel, was geschehen würde, würde eine solche Lücke von Böswilligen in großem Maßstab und alles in zu einem kurzen Zeitpunkt zugleich ausgenutzt werden. Lautsprachlich formuliert: Bumm!
03/10/09
Die Suppe wird serviert: Wiedervereinigung gespiegelt.
Zum Festtag der Wiedervereinigung wird die Wiedervereinigung nun offiziell wiederholt! Nur andersherum. Genau so liest sich die Wunschliste des Bundesinnenministeriums, wenn sie wirklich authentisch ist - was aber zu befürchten ist, siehe Beitrag der taz. Unter anderem wird dort gefordert:
- Das verdeckte Durchsuchen und Überwachen von Computern (Online-Durchsuchung, Quellen-Telekommunikationsüberwachung) soll künftig (...) zur Ermittlung wegen vergangener Straftaten zugelassen werden.
- Künftig soll von jeder Person, die – schuldig oder nicht – von der Polizei erkennungsdienstlich behandelt wird, eine DNA-Probe genommen und aufbewahrt werden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat eine vergleichbare Praxis in Großbritannien im vergangenen Jahr für unzulässig erklärt.
- Das Bundeskriminalamt soll das Recht erhalten, Wohnungen ohne Kenntnis des Inhabers zu betreten, um vorhandene Computer zu infiltrieren.
- Die Polizei (!) soll Zugriff auf Informationen über die Nutzung des Internet (Surfprotokolle) und von Straßen (Mautdaten) erhalten.
- In den Knoten der Telekommunikationsnetze sollen – wie in den USA – Filter installiert werden, um unsere Kommunikation nach bestimmten Merkmalen zu durchsuchen.
- Mitarbeiter und Zuträger von Geheimdiensten sollen straflos Straftaten begehen dürfen, wenn dies typischem Verhalten in der Szene, in der sie eingeschleust sind, entspricht (das ist, mit Verlaub, m.E. Aufruf zum "Staatsverbrechen". Möchten Sie nun offiziell und mit staatlichem Segen vom Verdeckten Ermittler bei der NPD die Zähne ausgeschlagen bekommen? Kein Problem. Dies ließe sich dann auch dazu nutzen, um unangenehme Personen indirekt auszuschalten, wenn man diesen Gedanken konsequent weiterverfolgt).
Die ehemalige Partei der Besserverdienenden, dann ehemalige Spaßpartei FDP wird vermutlich ein paar marginale Punkte und den einen oder anderen grünen Elefanten anknabbern, um vollmundig ihren "massiven" Protest verkünden zu können, aber die entscheidenden Punkte durchwinken. Mein Mitgefühl gilt unserem Bundesverfassungsgericht, das hier wieder einmal gegen Windmühlen antreten darf.
Und angesichts der Feierlichkeiten: Es ist vielleicht an der Zeit, den Kern der alten, augenblicklich so hochgelobten Bürgerrechtsbewegung der DDR zu reaktivieren. Nicht, weil die gegenwärtigen Zustände jenen in der DDR gleichen würden, das tun sie keineswegs. Sondern weil jene engagierten Bürger sensibilisiert sind. Sensibilisiert nämlich für die Gefahren, die in dem Sicherheitsbestreben unserer Politik lauern. Aus ihren eigenen Erfahrungen mit einem ausgereiften Überwachungsstaat heraus werden sie die reale Wirkung der politischen Bestrebungen wohl gut einschätzen können. Kanarienvögel tun in diesen Minen dringend Not.
11/09/09
Vorsicht mit "Sozialen Netzwerken": Mangelnde Datenlöschung zu befürchten
Nicht weiter verwunderlich, aber wohl viel zu selten im Bewußtsein der Nutzer ist, was Bruce Schneier in seinem aktuellen Beitrag verdeutlicht: Daß Daten, die man bei Facebook, Gmail und anderen Online-Diensten hinterlegt, sogar aber wohl u.U. auch beim iPhone oder Kindle, nicht etwa gelöscht, sondern häufig in Backup-System oder einfach nur mit Zugriffssperre versehen weiterexistieren. Dies steht sogar teilweise in den AGBs vermerkt:
"As we move more of our data onto cloud computing platforms such as
Gmail and Facebook, and closed proprietary platforms such as the Kindle
and the iPhone, deleting data is much harder.
(...) Sites like these
are more likely to make your data inaccessible than they are to
physically delete it. Facebook is a known culprit: actually deleting
your data from its servers requires a complicated procedure that may or
may not work. And even if you do manage to delete your data, copies are
certain to remain in the companies' backup systems. Gmail explicitly
says this in its privacy notice." - mehr
Wer also auf fremde Server setzt, sollte aufpassen, welche Informationen
er dort hinterlegt. Es kann die Bewerbung oder gar den Job kosten oder
geringstenfalls ein gerüttelt Maß an Spott zeitigen.
Und
was Schneiders Erwähnung des iPhone betrifft, wird das
SMS-TAN-Verfahren, über das
hier an anderer Stelle geschrieben wurde, mit seiner
Verwendungsnennung um so interessanter.
04/09/09
Interessantes Detail zu Online-Banking: SMS-TAN
Ein interessantes Detail in Sachen Online-Banking:
Wenn man das SMS-TAN-Verfahren nutzt, bei dem man anstelle einer TAN-Liste eine jeweils unmittelbar generierte neue TAN per SMS aufs Mobiltelefon gesendet bekommt, wurde in diesem Falle in der SMS neben der Nummer auch die betroffene Transaktion angezeigt, also z.B. Sie überweisen vom Konto X soundsoviel Euro auf Konto Y. An und für sich eine praktische Sache.
Aber: Wenn man vergisst, diese SMS zu löschen, mangels Verschlüsselung die SMS mitgelesen oder dank Vorratsdatenspeicherung irgendwann auch der Inhalt von SMS bei Behörden oder damit beauftragten Unternehmen gespeichert werden wird, dann kann über die SMS auch von Unberechtigten ein Eindruck über die Kontobewegungen gewonnen werden.
27/08/09
Randnotiz: Botany Bay, Old Men with Ballpoint Pens
Auch melodisch sehr guter Beitrag zur laufenden Debatte und angesichts
eines kaum stattfindenen Wahlkampfs (unabhängig zu der
Unterstützungserklärung im Clip, zu dem man stehen kann wie man will).
Kommentar
der Musiker:
"Politics are not usually Botany Bay's main topic. Nevertheless, their new single "Old Men With Ballpoint Pens" deals with the fear of living in a surveillance society, the fear of censorship, and the fear of a government cutting civil liberty under the pretence of protecting its citizens." -- Botany Bay
via f!xmbr
09/07/09
Man meint sich verlesen zu haben: EU verlangt GPS-Sender und Mobilfunk in allen Neuwagen.
Diese Meldung klingt nach dem schlechten Scherz von
1984-Hysterikern, aber wie es scheint, bleibt für Hysteriker angesichts
der Realität gar kein Platz mehr:
"Der Ingenieur nutzt dabei das Notruf-System „eCall“, das auf Betreiben der EU-Kommission ab September 2010 in jedes neue Auto eingebaut werden muss. Dieses Gerät enthält ein GPS-Satellitenortungssystem und eine Mobilfunkanlage." -- Quelle: Tagesspiegel
Das bedeutet, daß der Weg jedes Fahrzeugs potenziell jederzeit verfolgt
werden kann; "Mobilfunkanlage" lässt vermuten, daß zumindest theoretisch
jederzeit Gespräche im Innenraum abgehört werden können.
Technisch
ist dies alles natürlich nicht weiter schwierig und wäre im Falle eines
Regimewechsels auch schnell umgesetzt, ebenso wie
die Vorratsdatenspeicherung schon jetzt zum Mißbrauch einlädt.
Um
so wichtiger wäre ein starker, sich der Verfassung bewußter Rechtsstaat,
der eben diesen Mißbrauch durch Wirtschaft, Politik und Geheimdienste
unterbindet - aber ein solcher starker Rechtsstaat bedarf aufgeklärter
und verantwortungsbewusster Politiker angesichts des rasanten
technischen Fortschritts. Das Bundesverfassungsgericht kann nicht immer
Feuerwehr spielen.
26/06/09
Das steinerne Auge: Historische Anthologie zu Überwachung und Kontrolle
Angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen, die
zunehmend in Richtung Kontrolle, "garantierte" Sicherheit und
Überwachung gehen, erschien es mir so reizvoll wie wichtig, sich auch
beruflich enger mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eine Frucht dieses
Bestrebens liegt nun vor:
Ein Gott verlangt Unterwerfung im Ägypten des Echnaton, in Rom
planen Christen unter Neros Augen einen Anschlag, ein jüdischer Arzt
muss heimlich bei einer christlichen Geburt helfen, die Inquisition
bedient sich des gemeinen Denunziaten, ein Cembalo fällt der
Bönhasenjagd der hamburger Tischlerinnung zum Opfer, eine
BND-Außenstelle findet sich verraten und einem Mann wird die Identität
gestohlen – durch Zeiten und Kulturen wandert der Augenstein von einem
Ereignis der Bespitzelung und Intrige zum nächsten, erzählt von
bekannten Autorinnen und Autoren des historischen Romans, darunter Tessa
Korber, Malachy Hyde, Martina André, Sabine Ebert und vielen anderen.
Eine Reise durch des Menschen Lust an Intrige und Verrat.
Für die Anthologie "Das steinerne Auge", das ich als Buchprojekt beim Autorenkreis Historischer Roman Quo vadis ansiedelte, konnte ich eine Reihe bekannter wie weniger bekannter Autorinnen und Autoren des Genres Historischer Roman gewinnen. Sie verfassten jeweils eine Kurzgeschichte zu einer historischen Epoche bzw. Kultur, die sich mit gesellschaftlichen und politischen Dynamiken der Kontrolle und Überwachung auseinandersetzt. Das Bestreben der Menschen, ein Übermaß Sicherheit zu schaffen oder ihren Willen gegenüber anderen mit Meinungskontrolle durchzusetzen, das Spiel mit der Angst der Bevölkerung sollte in all seinen Facetten Darstellung finden. Im Arbeitstitel "Du bist ein offenes Buch" genannt, wurde dies Titel einer der Kurzgeschichten.
Und tatsächlich ist das Ergebnis spannend und vielfältig geworden. Mit
unterschiedlichen Stilmitteln, mal unterhaltender, mal literarischer,
mal mehr berichtend, mal mehr erzählend, nahmen sich die Autorinnen und
Autoren der Herausforderung an. Die siebzehn Beiträge waren im Rahmen
meiner Tätigkeit als Herausgeber des Buches erfrischend in ihrer
stilistischen und inhaltlichen Vielfalt zu redigieren.
Nun ist es
an den geneigten Lesern, sich ihrerseits ein Urteil zu bilden!
Die Autoren sind:
Sabine Wassermann, Alessa Schmelzer,
Malachie Hyde, Angeline Bauer, Tessy Korber, Lea Korte, Peter Erfurt,
Jörgen Bracker, Olaf Kappelt, Sabine Ebert, Klas Ewert Everwyn, Beate
Klepper, Heidi Rehn, Barbara Zoeke, Harald Gröhler, Martina André
gemeinsam mit Oliver Pifferi sowie Walter Laufenberg.
Wickenhäuser,
Ruben Philipp (Hg.): Das steinerne Auge. Historischer Episodenroman zu
Terror, Überwachung und Bespitzelung im Wandel der Zeiten, Bookspot
Hardcover 2009
23/05/09
"Kinderschutzfilter" - Nachtrag: ... mit dem Segen der KJM?
Weitergedacht ist schon nett, wovon F!XMBR
da berichtet hat:
Ein Verein namens "jugendschutzprogramm.de"
/ "JusProg Verein zur Förderung des Kinder- und Jugendschutzes
in Telemedien e.V" beliebt nach ihrem Befinden für Kinder
ungeeignete Webseiten als "gesperrt" oder "ab 14" einzustufen und diese
Filter Eltern anzubieten.
"Gesperrt" haben die Damen und Herren unter anderem fefe.de,
lawblog.de, TAZ.de
oder der Schockwellenreiter,
ich zitiere: "Die Seite schockwellenreiter.de ist bereits in unserem
Filter enthalten und wird als 'Standard gesperrt' eingestuft."
(vermutlich wegen pornographischen Inhalten: Jörg stellt doch
tatsächlich enthüllende Gemälde alter Meister respektive Ausschnitte
daraus IN ALLER ÖFFENTLICHKEIT! ins Internet, wo soll das hinführen!).
Nicht gesperrt dagegen ist beispielsweise Bild.de, die, ich zitiere: "von
uns für unbedenklich gehalten" wird.
Als nett
erweist sich aber auch ein Blick aufs Impressum, wo die c/o Postadresse
des Vereins steht: Die Firma nennt sich laut Google "Dein Sex & Erotik
Portal". Und die Partner des 2003 gegründeten Vereins gemäß
eigener Aussage sind: "Powered by" wird die Domain
von Praline, Beate Uhse, Orion, Berlin intim ...
clever poppen, unterstützt wird der Verein von Bild.de
und anderen.
Also so weit alles klar. Interessant wird es allerdings, falls einer
unserer ja stets umfassend und kompetent informierten Politiker im
Rahmen des Kinderschutzes diese Seite weiterzuempfehlen beginnt.
(Und
nein, dieser Blogeintrag soll keinerlei Implikationen liefern, und auch
keinerlei Urteil über genannte Seite implizieren, er ist eine ganz
persönliche Meinung ohne Sinn und Verstand /Disclaimer Ende)
Nachtrag: Leider bleibt dem geneigten Leser das Lachen im Halse
stecken angesichts dessen, was Telepolis
zu berichten weiß: "Dies alles wäre lediglich eine weitere
Internetposse unter vielen, wenn nicht ausgerechnet JusProg als einziges
Filtersystem zu einem Modellversuch der staatlichen Kommission für
Jugendmedienschutz (KJM) zugelassen wäre."
24/04/09
Internetsperren - Justizministerium, das Familienministerium und das BKA

"Was dieses Triumvirat nunmehr in Gang gesetzt hat, setzt nicht nur die Unschuldsvermutung und die Gewaltenteilung außer Kraft, es lässt auch jeden, der das Internet nutzt, durch ein Minenfeld stolpern, welches nicht einmal (...) die Möglichkeit bietet, sich durch Logik oder Vorsicht vor den Minen zu schützen"
auch in der Praxis zutrifft, bleibt zu prüfen; aber eben nicht abzuwarten, denn Zögerlichkeit ist in solchen Dingen wohl eher eine Gefahr. Würde die Regierung die Gefahr tatsächlich so ernst nehmen, wie sie stets nicht müde wird mit dramatischen und faktisch gern auch falschen Worten zu betonen, dann würde sie keine Gesezte im Husarenritt durchpeitschen, sondern bedacht und kompetent vorgehen. Was hier aber alles andere als der Fall ist. Dieses Verhalten zeigt daher eine zynische Verachtung für die Opfer, das seinesgleichen sucht.
Mal der Terror, mal die KiPo: Bei derartigen Schlagwörtern sollte der mündige Demokrat besonders wachsam sein. Freiheiten scheibchenweise und unter scheinbar sinnvollen Deckmäntelchen (oder hier eher unter einem ja tatsächlich massiven und als Problem ernstzunehmenden Deckmantel) zu verlieren geht schnell, sie zurückzugewinnen da
24/02/09
Und wieder nebenbei ein Stückchen Freiheit verscherbeln? Gesetzentwurf zur Protokollierung des Surfverhaltens
Mangels Zeit hier der Auszug zum Thema:
"Nach einem Gesetzentwurf von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
soll künftig nachvollziehbar werden, wer wann welche Internetseite
betrachtet und welche Suchwörter eingegeben hat.
Der
Entwurf eines "Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit in der
Informationstechnik des Bundes" vom 14.01.2009[...] soll jedem Anbieter
von Internetdiensten wie Google, Amazon oder StudiVZ das Recht geben,
das Lese-, Schreib- und Suchverhalten seiner Besucher ohne Anlass
aufzuzeichnen – vorgeblich zum "Erkennen" von "Störungen". Mit Hilfe der
über alle Internetnutzer gespeicherten Daten würden Rückschlüsse auf
unsere persönlichen Interessen, Lebenssituation und Schwächen möglich.
Die Surfprotokolle sollen ohne richterliche Anordnung an Polizei,
Bundeskriminalamt, Geheimdienste sowie an die Unterhaltungsindustrie
herausgegeben werden dürfen.
Bisher dürfen Anbieter von
Internetdiensten nur die zur Abrechnung erforderlichen Nutzungsdaten
speichern. Der Datenspeicherung zu Werbezwecken kann man widersprechen.
All diese Mechanismen zum Schutz vertraulicher Aktivitäten im Internet
würde der neue Vorstoß beseitigen."
04/02/09
Bahn mahnt netzpolitik.org ab
Das Unternehmen mahnt
netzpolitik.org ab, da dort ein internes
PDF der Bahn über die Überwachungsafffaire ins Netz gestellt worden ist.
Aber Hochkaiser M. wird weich fallen, selbst falls der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, daß man dem Hobbyarchitekten und Datenexperten den Stuhl wegziehen sollte. Das Schlimmste, was dieser Person passieren kann, ist wohl ein dickes "Grundeinkommen" für den Rest des Lebens. Aber so weit wird es nicht kommen: Um derlei Personen reißt sich unsere Wirtschaft. Hier lohnt Hybris.
31/01/09
Und wieder ein Schritt.
Das Problem von schleichenden Schmerzen ist, daß man sie unter
Umständen erst ernstnimmt, wenn es zu spät ist. Nicht anders verhält es
sich wohl mit unserer Freiheit. Heribert Prantl kommentiert in der
Süddeutschen das sogenannte "Terrorcamp-Gesetz", das es m. E. eigentlich
in unserem Rechtsstaat nicht geben dürfte. Den Kern der Problems - und
die eigentlichen Absichten des Vorgangs - erklärt er folgendermaßen:
"Unter Strafe gestellt wird die noch nicht konkrete Vorbereitung von noch nicht konkreten Straftaten. Die zu einer rechtsstaatlichen Verurteilung untauglichen Strafvorschriften werden deshalb geschaffen, weil der Staat [...] das schwere Instrumentarium der Strafprozessordnung auspacken kann: Überwachung und Aufzeichnung der Telekommunikation, Lauschangriff, Hausdurchsuchung bei Kontaktpersonen, Kontrollstellen auf Straßen und Plätzen, Vermögensbeschlagnahme, Verhaftung und Untersuchungshaft wegen Wiederholungsgefahr. " - weiterlesen
01/10/08
IP Traceback: der völlig transparente Surfer ist gewollt
... und dagegen gilt es unter anderem am 11.10.
ab 14 Uhr auf dem Alexanderplatz auf die Straße zu gehen. Mit
IP Traceback wird ein neues Gespenst aus dem Schrank geholt, das sich
nur allzu rasch zu einer sehr realen Monstrosität auswachsen könnte und
die Anonymisierung von Internetnutzen im Verbund mit anderen Techniken
aushebelt. Selbst wer meint, der Staat sei ein wohlwollendes, seine
Bürger umsorgendes Wesen, und ihm diese Sicht der Dinge zugestanden sei
- der glaubt auch an den Weihnachtsmann, wenn er jenem Staat den Schutz
seiner Bürger vor Missbrauch von derlei Techniken zutraut (Großritannien
tut sich in der Beziehung egrade quasi wöchentlich in Sachen Datenpannen
hervor, und auch wir hatten da doch was mit Datenhandel vor kurzem ...).
Zumal in einer Zeit, in der sich der Staat durch Privatisierung von
Hoheitlichkeitsrechten seiner elementarsten Pflicht (und letztlich
Daseinsberechtigung) zu entziehen beginnt. Mehr zu Traceback beim
Raben.
Geht nicht. Darf nicht sein. Demonstrieren!
01/08/08
Hausdurchsuchung schnell und einfach: Verlagsräume sollten wegen angeblicher Titelschutzverletzung gefilzt werden
Nun handelt es sich bei Geschäfträumen vermutlich nicht um
gleichwertig schützenswerte Objekte wie bei Privaträumen, aber der Fall,
der nach meinem Eindruck wieder einmal von der spezialfachlichen
Inkompetenz von Teilen der Justiz durchsetzt zu sein scheint,
verdeutlicht erneut die Beliebigkeit, mit der die Staatsmacht in Büros
und Wohnungen einzudringen vermag, ohne sich um die Schwere der
auslösenden Anschuldigung zu scheren.
Im aktuellen Falle bekam Random House Besuch von einer offenbar ungewöhnlich scharfsinnigen Staatsanwältin, die das Titelschutzrecht eines Print on Demand-Autors durch den Titel "Im Schatten des Elfenmonds" verletzt sah. Dies ist auch insofern interessant, als die Publikation von Titeln via PoD teilweise sogar quasi-kostenlos erfolgen kann und somit ähnlich wie bei Domain-Namen auch eingängige Titeltexte zumindest theoretisch en masse publiziert werden könnten. Und dem Argument des klagenden Autors, sein Titel sei sehr berühmt, wurde offensichtlich ohne jede auch nur halbwegs seriöse Prüfung gefolgt - wir erinnern uns an zahlreiche unsägliche Klagen zum Thema Internet, bei der ähnlich kompetent Freiheitsrechte verletzt zu müssen gemeint wurde. Im Übrigen hat es das Titelschutzrecht in sich; so ist ein Titel nach meinem nicht-juristischen Wissensstand nicht etwa durch eine Titelschutzanzeige geschützt (es sei denn, das Buch befindet sich bereits in der fortgeschrittenen Druckvorbereitung), sondern erst durch die Publikation. Und die Frage, wann ein Buchtitel einen anderen verletzt, dürfte ein Eldorado für Fachanwälte darstellen.
Nun ja, immerhin ist Random House kein Waisenknabe und die Rechtsabteilung des Verlages wird eine Menge Spaß haben (allerdings, für den sich betroffen fühlenden Autor ist es jedenfalls eine ganz klasse PR-Maßnahme). Entsprechend deutlich äußerte sich das Haus auf das merkwürdig anmutende Vorgehen:
"Wir werden diese in der deutschen Verlagslandschaft nach unserem
Wissen einmaligen Vorwürfe eines strafbaren Handelns bei der
Titelfindung mit dem nötigen Nachdruck zurückweisen, um den bereits
jetzt sehr diffizilen Bereich Titelschutz nicht zukünftig noch durch die
Gefahr einer Kriminalisierung der Lektorinnen und Lektoren und
Verlagsjuristen weiter zu belasten." - Quelle:
buchmarkt.de
04/07/08
Videos auf YouTube angucken kann gefährlich werden: Millionen Zuschauerdaten an Viacom
Nun muß Google respektive YouTube nach Entscheidung eines New Yorker
Richters wegen Urheberrechtsverstößen "pass on the details
of more than 100 million people - many of them in the UK - to Viacom",
der US-Firma, der unter anderem MTV gehört. (The
Guardian)
Die Datensätze sollen die Mail- und Internetadresse
jedes Nutzers sowie seine komplette Filmschau-Historie enthalten. Eine
Meldung, die nicht gerade überraschend ist - werden von der
Musikindustrie doch
gerade Bestrebungen auf EU-Ebene unternommen, Provider zum
Ausspionieren des gesamten Internetverkehrs zu verpflichten, um
Copyrightverstöße zu ahnden, ein netter Taschenspielertrick, der mittels
des Vehikels Lobbyismus Demokratie zur Oligarchie wandelt.
Aber das ist ein anderer Kriegsschauplatz. Jetzt wünschen wir erst einmal viel Vergnügen beim Filmschauen! Und immer schön persönlich anmelden.
30/06/08
Bayrische Polizei darf sich ihre Beweise selber machen ... oder so
Eine merkwürdge Meldung in
der taz: Nicht nur sollen Computerdurchsuchungen inklusive
Eindringen in die Wohnung auch "bei jeder dringenden Gefahr für den
Staat sowie Leib, Leben und Freiheit von Personen" angewandt
werden dürfen, also praktisch immer, wenn einem gerade der Sinn danach
steht. Auch sollen die Behörden Daten auf dem Rechner "nicht nur
kopieren, sondern auch verändern und löschen" dürfen.
Vermutlich
wird dieser Passus technische Gründe haben (weil man sonst keinen
Trojaner unter Windows installieren darf, da der die Registry verändert
oder dergleichen) , aber wenn man schonmal dabei ist - warum nicht
gleich seine Beweise selber basteln? Manchmal spürt man gerade als
erfahrener Ermittlungsbeamter doch einfach, daß der Verdächtigte einfach
nur der Täter sein kann, da ist ein bisschen Nachhelfen doch wirklich
nur im Sinne des Rechts. Oder etwa nicht?
Ein Traum für die Landesregierung wär's, fürwahr.
Nachtrag:
Wie viel von Beteuerungen zu halten ist, Regularien
und Überwachungsinstrumente würden garantiert nur in einem bestimmten
Rahmen zur Anwendung kommen, zeigt sich gerade in Schweden; neben der
geradezu zügellosen Überwachung sämtlicher Kommunikation soll dort nun
auch die ursprünglich allein für Forschungszwecke angelegte
Gen-Datenbank aller Bürger für Ermittlungszwecke angezapft
werden. Und daß der Beamtenapparat Staat die Daten seiner Bürger nicht
schützen kann, das zeigt sich regelmäßig in Gestalt verschwundener
Bürgerdaten-CDs und Festplatten in England - und in den lange für
jedermann zugänglichen Arbeits"agentur"-Datenbanken in Deutschland.
Vertrauen verlangen, aber keinen Schutz garantieren können, das ist ein
schlechter Handel.
Nachtrag II:
In Bayern hat man natürlich kein Problem mit
derlei Dingen - das lustige an-fremden-Rechnern-Herumbasteln und
Ausspionieren ist
ab sofort erlaubt. Auch die Mautdaten werden entsprechend verwendet,
wo man sie doch schonmal hat (aber da gab es ja auch ein
christdemokratisches "Ehrenwort", sie nie, nie für andere Zwecke zu
verwenden als für die Streckenabrechnung ...), und die gute, alte
Rasterfahndung feiert Urständ. Eigentlich ist es jetzt auch an der Zeit,
das völlig unzeitgemäße Folterverbot zu kippen. Und wieder den König ins
Kasperletheater einzuführen.
18/06/08
Owl content - Wachsam wie eine Eule wird 3

Passend dazu zählen über 30 Weblogs zu den Eulenpostlieferern. Wer selber eine Kategorie Datenschutz/Privacy führt, kann sich ganz einfach eine Sammeleule rufen, um diese Beiträge bei Metaowl einzubinden.
Auf daß die Eulen weiter gedeihen - Anlaß dazu gibt es ja leider genug.
08/04/08
Dritter Wettbewerb "Bestes absurdes Bedrohungsszenario"
Schneier verkündet den dritten "Annual Movie-Plot Threat Contest". Es wird die beste Idee für ein Video gesucht, das im Zuschauer Angst vor einer absurden Sache/Sachlage machen soll. Als Beispiel sehe man sich den Quantum Sleeper an.
Voraussetzungen: "Entries are limited to 150 words -- the example above had 97 words -- because fear doesn't require a whole lot of explaining. Tell us why we should be afraid, and why we should buy your product."
27/03/08
StudiVZ als Quelle für BILD-Zeitung?
Laut
einem Bericht in der TAZ bedient sich die BILD-Zeitung des Portals
"StudiVZ", um sich mit Bildchen und Textchen und Skandälchen zu
versorgen.
"Als im Januar etwa eine junge Frau bei einem Ski-Unfall ums Leben kam, druckte die Bild am Sonntag nicht nur ein dort gepostetes Foto der Frau ab - sondern zählte auch ihre Kontakte bei StudiVZ, um sie als 'sehr beliebt' zu charakterisieren und nannte ihre liebsten Schulfächer." - Quelle
Es fügt sich da gut, daß der Chef des Portals sich darüber gefreut
hatte, Behörden nun auch die Klarnamen durchreichen zu können, wenn
anstößige Bilder (Kiffer?) auf der Plattform auftauchen.
Allzu
große Offenheit und freudige Diskussionen sind in dem Portal - wie auf
den vielen anderen Community-Plattformen - etwas leichtsinnig, wenn
nicht gar fahrlässig, was zwar kein neuer, aber interessanterweise
immernoch recht wenig berachteter Umstand ist. Ob Bekanntheit um jeden
Preis jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin solcher Portale wirklich
gefallen würde?
17/03/08
Erfreulich: Vermummung auf Demo gegen Scientology geduldet

08/03/08
Der Teddybär-Spion und die theoretische Unverletzlichkeit der Wohnung

"Den Beutel hatte er (ein Wissenschaftler, der wegen seiner Arbeiten zur Gentrifizierung als Ideengeber der MG eingestuft worden war) von seiner Mutter, einer dieser Drogeriemarkt-Schlüsselanhänger für einen Euro. Und die Hausdurchsuchung gab's, weil die Bundesstaatsanwältin glaubte, dass wenn seine Mutter am nächsten Tag am Telefon sagt, dass sie beim nächsten gemeinsamen Kaffeetrinken Sonntags gern über den Inhalt des schwarzen Beutels reden möchte, die einzige mögliche Erklärung sein kann, dass a) Andrej weiter Terrorist ist, b) seine Eltern irgendwie mit drin stecken, c) gefährliches Beweismaterial bei sich zuhause in der Wohnung aufbewahren, d) ihm das jetzt zum Kaffee mitbringen und diskutieren wollen und e) das alles am Telefon ankündigen." - Quelle
Zum leichtfertigen Einsatz mit Hausdurchsuchungen siehe auch der Vorfall
eines angeblich über RapidShare ehemals ladbaren Programms, bei
dem der Nutzername "Hans Wurst" erfolglos blieb und also die Wohnung
durchsucht wurde:
"Ohne jemals selbst in das Forum (mit ein paar
hundert Beiträgen täglich) geguckt bzw. die Links geprüft zu haben, wird
also der Verdacht auf gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung gestrickt,
(...) und fröhlich durchsucht. (Die Beschwerde des Anwalts) möchte der
Staatsanwalt übrigens verworfen haben. Er meint, die gesetzlichen
Voraussetzungen für eine Hausdurchsuchung hätten vorgelegen. "
Oder schlimmer noch die Lieferung falscher Adressdaten seitens eines Providers, wodurch ein X-beliebiger Bürger in den Verdacht der Kinderpornographie geriet, was zur Hausdurchsuchung und Konfiszierung der Computer führte (Letztes ist für Selbstständige übrigens schnell eine wirtschaftliche Katastrophe).
Es gibt einen Grundgesetzartikel zur Unverletzlichkeit der Wohnung? - Und morgen kommt der Weihnachtsmann.
11/02/08
Der Frosch und der Überwachungsstaat
Ein schönes Video zum Thema Überwachungsstaat: Was Frosch und moderne Gesellschaft gemeinsam haben.
Hier ein im gleichen Stil gehaltenes Video zum Thema
Fluggastdaten/Datenspeicherung allgemein. Es ist schon beachtlich, wie
viel Kreativität durch die Sorge um unsere informationelle
Slebstbestimmung entfesselt wird, und in welch sowohl professionellen,
als auch ansprechend-ästhetischen Formen sie sich verwirklicht. Kunst
als Mittel der Aufklärung in ihrer praktischen Anwendung gewissermaßen;
das sind doch etwas höhere Ansprüche als der Kleiderbügel vom
Diplomkünstler auf der Documenta.
(via Schockwellenreiter)
Nachtrag:
Im Chaosradio findet sich auch ein gelungener Rap-Song zum Thema: Ernestos Terroralarm.
Nachtrag 2:
Noch ein Video, das wachrütteln will.
06/02/08
30/01/08
Neugieriger Innenminister
Die Diskussion um Datenschutz gegen pauschale Datenspeicherung zeugt
immerhin einige nette Internet-Blüten, darunter ein kleines Javascript,
das Herrn Schäuble neugierig über den unteren Browserrand ins heimische
Zimmer blicken läßt (siehe das Leuchtlurm-Blog),
oder die kleine umgeknickte Papierecke im oberen rechten Rand einer
Seite.
Und ja, einige dieser Aufmerksamkeitswerber sind etwas lästig.
Andererseits geht es um eine einerseits so wichtige und andererseits auf
so leisen Sohlen daherkommende Sache, daß etwas Lästiges in Maßen
durchaus seine Berechtigung hat, um darauf aufmerksam zu machen ...
Ich
habe den Schäuble-Kopf mal als neugierigen Bundesadler bearbeitet,
angelehnt an entsprechende Plakate
- und keine Angst, er wird hier nicht ewig nisten :)
01/11/07
Endlich werden die Deutschen schön sauber erkennungsdienstlich erfasst, wie Kriminelle überall
Es ist also so weit gekommen: Begleitet vom ausgesprochenen
Desinteresse seitens der Öffentlichkeit* werden nun alle Bürger vom
Staat wie Feinde? oder doch zumindest wie Gefängnisinsassen** behandelt,
sobald sie sich einen Pass ausstellen lassen, der noch
fälschungssicherer sein soll als jener, der offenbar noch nie gefälscht
werden konnte. Endlich bekommen wir eine Nation von
fingerabdruckerfassten Möchtegernbürgern. Aber es ist schon gut so -
schließlich sind Freiheit und Demokratie Güter, die man nicht einfach in
der Ecke vergammeln lassen sollte. Recht so und ein dreifaches Petri
Heil!
Und jetzt fahren wir fort mit der Online-Durchsuchung, der Vorratsdatenspeicherung*** und den Fingerabdrücken im Personalausweis, es geht schließlich nur und ausschließlich um die Sicherheit der Bürger, und nein, niemals werden die erhobenen Daten für andere als die verkündeten Zwecke verwertet werden, niemals, darauf ein Kohlsches Ehrenwort, das wäre doch schön, außer, nun gut, Weitergabe an andere Staaten ist natürlich ganz in Ordnung, wenn sie für uns, nicht wahr, wir sind ja eine Schicksalsgemeinschaft so als Nation, gerade wirtschaftlich oder politisch wichtig sind, und was die mit solchen Sachen anstellen, nun, wer ist denn schon allwissend, also bitte, Sie sind nur Bürger dieses Landes, was bilden Sie sich ein für Forderungen stellen zu dürfen, denken Sie bitte, früher waren die Leute noch bereit für so wertvolle Dinge wie ihr Land und ihren Kaiser zu sterben, sogar lachend, ja, und wir bitten nur um Ihre biologisch-individuelle Blaupause, wie - wir haben keinen Kaiser mehr?, da warten Sie mal ab, man möchte fast den Verdacht hegen, Sie wollten terroristische Elemente schützen, da müssen wir doch gleich mal ...
*) Immerhin - Ausnahmen bilden einige Presseartikel und die
Protestbewegungen, die angesichts der Tragweite der Vorgänge allerdings
auf wesentlich größeres Interesse stoßen sollten.
Wer
sich engagieren möchte, aber unter Zeitmangel leidet, kann
beispielsweise an der Sammelklage
gegen die Vorratsdatenspeicherung teilnehmen oder sich in die
Mailinglisten des AK Vorrat eintragen, auch etwas Hilfe ist kostbar.
**)
Dies ist keine Dramatisierung oder Überspitzung: Denn nicht anders
behandelt fühle ich mich persönlich, wenn Vater Staat meine
Fingerabdrücke abnehmen möchte. Und ich bin mir doch ziemlich sicher,
daß in dem zwischen Staat und meiner Person qua Geburt geschlossenen
Gesellschaftsvertrag die präventive Behandlung als Krimineller, zumal
ohne technische Notwendigkeit, nicht enthalten war.
***) Beachte Demo
am 6. 11. in
Aachen Augsburg Aurich Bamberg Berlin Bielefeld
Bonn Bremen Dresden Düsseldorf Erlangen Frankfurt am Main Freiburg im
Breisgau Göttingen Hamburg Hannover Jena Karlsruhe Kassel Kiel Köln
Leipzig Ludwigsburg Magdeburg München Münster Nürnberg Oldenburg
Osnabrück Rostock Ruhrgebiet Stuttgart Tübingen Ulm und Wetzlar.
10/10/07
Und morgen kommt der Weihnachtsmann: "Fingerabdrücke ja, auf keinen Fall eine Datei"
Der RFID-Chip des elektronischen Personalausweises soll nun wie der
"ePass" tatsächlich mit den Fingerabdrücken seines Trägers versehen
werden. Dazu ein Zitat zum Merken:
"(Wiefelspütz) hält die Aufnahme der Fingerabdrücke in die kaum zu
umgehenden Ausweise für verantwortbar, wenn darüber hinaus 'definitiv
und auf gar keinen Fall eine Speicherung vorgesehen ist'" - Quelle
Definitiv und auf gar keinen Fall, genauso wie die Mautsysteme
nur für die Maut verwendet werden und definitiv und auf
gar keinen Fall für Ermittlungs- und Allgemeinerfassungsziele.
Glaubwürdigkeitsklassifizierung: Wahlversprechen. Demnächst können diese
ganzen so beeindruckend bestimmt auftretenden Herren der SPD sich dann
wohl Adenauers Portrait mit seinem Lieblingsspruch über ihr Bett hängen: "Was
geht mich mein Geschwätz von gestern an."
Zumal ... war
da damals nicht was mit einem großen sozialdemokratischen Versprechen
zum Thema Mehrwertsteuererhöhung? Der alte Adenauer hüpft vor Vergnügen
ja bald aus seinem Grab ...
Andererseits: Adenauer hatte die Bürger wenigstens nicht auf eine Stufe mit Verbrechern gestellt, wie es nun de facto erkennungsdienstlich geschehen soll - und er hätte dafür im Gegensatz zu heute wirklich sehr, sehr gute Gründe gehabt.
03/10/07
RFID-Chips auf Getränkepackungen ... mit ... eigener ... Stromversorgung ...?
Merkwürdig mutet die "Entwarnung" vor dem künftig mit hochsensiblen
Daten ausgestatteten Reisepass-Chip in der Süddeutschen Zeitung an: Denn
dort wird geschrieben, daß diese Chips weniger datensendefreudig wären,
als man befürchet, unter anderem, weil: "Der Chip im Pass hat
keine eigene Stromquelle wie der RFID-Chip auf der Getränkepackung. Er
bleibt so lange passiv, bis er in ein Lesegerät eingelegt wird. "
Quelle
Seit
wann braucht ein RFID-Chip eine eigene Stromquelle? Man mag ihn damit
ausstatten, unsere Milchpackungen werden jedoch mit Sicherheit zwar mit
Chip, aber ohne eigene Batterien ausgestattet - das ist ja gerade der
Clou der RFID-Technik. Wenn eine Begrenzung der Sendereichweite im
Reisepass also stattfindet, dann mit Sicherheit nicht wegen fehlender
Batterie. Solche Aussagen bestärken nicht eben das Vertrauen in die
Experten, die hier Entwarnung geben wollen. Und anstelle der den Pass
beschädigenden Mikrowelle gibt es auch Zerstörungstechniken
mit geringeren Kollateralschäden.
Also bitte, die Damen und Herren Qualitätsjournalisten.
01/10/07
Das BKA und die merkwürdigen Ermittlungsmethoden
Sofern es keine große dicke Ente ist (was angesichts der zitierten
Quellen zumindest wenig wahrscheinlich ist), ist diese
Meldung schon seltsam:
Das BKA speicherte demnach die IP-Adressen
der Besucher einer Webseite, die das BKA selbst über die "Militante
Gruppe" (das ist jene Gruppe, derentwegen ein Berliner Wissenschaftler
offenbar aus absurden Folgerungen heraus ins
Visier der Fahnder geriet) erstellt hat. Die IP-Adressen wurden
sodann offenbar (!) zurückverfolgt. Ob die so gewonnenen Personennamen
nach erkannter Unbegründetheit des Verdachts dann gelöscht wurden, ist
unbekannt. Daher wirkt ein Gedankenspiel eines Kommentators auf Netzpolitik
gar nicht so fern und charakterisiert treffend die gesamte
Datenschutzproblematik (auch wenn die "Einleitung von Ermittlungen" wohl
zu hoch gegriffen ist - in diesem Stadium):
Irgendwann 2005 versehentlich auf der BKA-Seite zur Militanten
Gruppe gelandet. (...) |
Nachtrag:
In dem Zusammenhang sei auf die Kampagne "Wir
speichern nicht!" des AK Vorratsdatenspeicherung hingewiesen.
28/09/07
Plakatsammlung zur Vorratsdatenspeicherung
Früher war es begnadeten Künstlern wie Klaus
Staeck vorbehalten, mit großem Geschick geistreiche und aufrüttelnde
politische Plakate zu machen. Zwar erfordert derlei weiterhin Fantasie
und Kreativität, aber dank moderner - und auch kostenloser -
Bildbearbeitung für den PC ist zumindest die technische Erstellung für
jeden möglich geworden.
Der AK Vorratsdatenspeicherung hat
nun in seinem Wiki eine
umfangreiche Plakatsammlung zum Thema veröffentlicht, die als
JPG-Dateien geladen und weiterverwendet werden können. Naturgemäß
schlägt mancher Entwurf etwas über die Stränge, andere Plakate dagegen
bringen den verantwortungslosen Aktionismus der Politik auf den Punkt.
18/09/07
"Schäublone" in Gefahr?
Nach einem Bericht
der Süddeutschen Zeitung /Jetzt läuft in München ein Verfahren
gegen einen jungen Mann, der die
"STASI 2.0"-Graffitischablone* in seinem Autofenster
hängen hatte.
Kommt es zu einer Verurteilung, wäre auch die
Verwendung dieses Bildes in Weblogs plötzlich eine recht "heiße" Sache -
und die Frage, wie weit Meinungsfreiheit geht, würde einmal mehr aktuell
werden. Abmahnanwälte
dürften jedenfalls bereits die Messer wetzen.
*) Bei dem
verlinkten Bild des Schablonenabdrucks handelt es sich um ein Bildzitat.
Nachtrag:
M. E. nichts Geringeres als offen verfassungsfeindlliches
Geschwätz seitens der sogenannten "Volksvertreter", also jener, die
eigentlich zur Pflege eben jener Verfassung arbeiten, scheint in letzter
Zeit zunehmend wieder in Mode zu kommen. Siehe in diesem Sinne auch "Die
Republik als Bombodrom": "Sie wird regiert von einem
Verfassungsminister (...) , der das Grundgesetz nur mehr als Störfaktor
im Produktionsprozess der Sicherheit betrachtet (...) Die Bundesrepublik
wird von zwei Ministern regiert, die den Boden der
freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit dem Bombodrom verwechseln."
- weiterlesen
13/09/07
Schäubles Webseite verweist auf Localhost
Was für ein merkwürdiger Zufall: Ausgerechnet die Webseite des
ambitionierten Innenministers verweist
derzeit auf 127.0.0.1, die Internetadresse des eigenen Rechners des
jeweiligen Surfers ...
06/09/07
Der Erfolg zeitigt dummes Geschwätz
Der an sich durchaus beachtenswerte Erfolg des BKA - allerdings mit
einem merkwürdigen
Timing - sorgt mal wieder für dummes Geschwätz in den Tagesthemen. So
bezeichnete der Kommentator der gestrigen Sendung die Diskussion um
Online-Durchsuchungen schlankweg als "arg akademisch" anmutend, da
Deutschland jetzt ja nun erwiesenermaßen im Visier der Terroristen sei.
Akademisch
ist die Debatte um die
de-facto-Abschaffung der bürgerlichen "virtuellen" Privatsphäre
vielleicht aus technischer Sicht, aber aus
gesellschaftlich-politischer sollte man von einem
Tagesthemenkommentator, auch wenn er aus Bayern kommt, doch ein Mininum an
Reflektion erwarten.
Technortai Tags: owl
content
13/08/07
Mitmachen bei Owl content. Weblogs für Datenschutz leicht gemacht

Ein möglicher Weg hierfür ist das "bloggen". Das Weblog metaowl.de stellt alle Beiträge zum Thema Sicherheit/Datenschutz/Überwachung in zur Quelle verlinkten Exzerpten gesammelt dar und verhilft so dem interessierten Leser zu einem aktuellen Überblick.
<div class="techtags"> |
Fertig - Dann kommt regelmäßig eine Eule vorbei und schnappt sich die so markierten Beiträge!
Wir freuen uns natürlich besonders darüber, wenn durch das Einbinden eines der Banner/Buttons auf die Aktion aufmerksam gemacht werden kann:



09/08/07
Was treiben Sie denn so? Eine Suchmaschine für Personen
Es gab schon mehrfach Versuche in dieser Richtung, jetzt kommt ein
weiterer hinzu: Eine Suchmaschine durchforstet soziale Netzwerke (wir
erinnern uns an die Meldungen rund um um StudiVZ und dergleichen) und
spuckt das entsprechende Profil der gewünschten Person aus. Die
Suchmaschine grast dafür Xing, Myspace, Facebook und andere Plattformen
ab, um die relevanten Informationen zu sammeln.
Damit auch der
Arbeitgeber weiß, was der neue Bewerber in den letzten Jahren so im Netz
getrieben hat. Ein Internet-Fehltritt als Jugendlicher kann einem als
Erwachsenen dann sicher eine Menge Freude bereiten. Löschung ist zwar
möglich, aber offenbar nur bedingt:
"Wer sich auf der
Homepage wiederfinde, könne jederzeit die Löschung seines Profils
verlangen. (...) Die Macher von Spock geben unumwunden zu, dass sie auf
Wunsch nur Profile löschen, wenn sie auch woanders, etwa in sozialen
Netzwerken wie Xing, nicht mehr öffentlich zugänglich sind. Denn wenn
die Daten in der Ursprungsquelle nicht gelöscht sind, können sie auf
Spock.com jederzeit wieder auftauchen." - weiterlesen
06/08/07
Ich habe nichts zu verbergen II: Das Stigma in der Post-Datenbank
Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen verspürte ein Großbrief
Heimweh und kehrte in meinen Postkasten zurück, mit dem Vermerk, er wäre
"unzureichend frankiert". Tatsächlich fehlte die Briefmarke - an ihrer
Stelle nur aufgerauhtes Papier, das den Schluß nahelegte, daß die Marke
damals durchaus fest daraufgeklebt worden war.*
Ein kurzer Anruf
bei der Deutschen Post erwies sich als erhellend, wenngleich auf völlig
andere Art als erwartet.
Nach meinem Hinweis, daß es doch
aufschlußreich sein könne, ob sich ähnliche Beschwerden aus diesem
PLZ-Bereich dieser Art fänden - was dann den Schluß nahelegen würde, daß
die Marken sich nicht von selber von ihrem Brief trennten - warf die
Telefonistin einen Blick in ihre Datenbank und meinte, "ach, Sie hatten
sich ja vor ein paar Wochen schon einmal beschwert".
Richtig,
denn damals fehlte eine Benachrichtigungskarte, und die Umstände ließen
fürchten, daß eine weitere langerwartete Sendung ebenfalls verschollen
war.
Falsch, denn eine Beschwerde hatte ich nicht
durchgegeben, nur gefragt, wie ich an solche unbenachrichtigten
Sendungen noch herankommen oder über deren Erhalt in Kenntnis gesetzt
werden könnte - nach einer Woche werden sie ja üblciherweise
zurückgeschickt. Was der Gesprächspartner dann aber offenbar als
Beschwerde in die Datenbank der Deutschen Post eintrug.
Schon stand ich als der gute alte Meckerer da, der sich sofort wegen
jeder Kleinigkeit beschwert. In diesem Falle nur ein unangenehmes Gefühl
im Gesprächsverlauf.
In einem anderen Kontext aber, sei es eine
Bewerbung oder eine gewichtigere Beschwerde, könnte dieser kleine, feine
Datenbankeintrag jedoch ganz andere Folgen haben. Insbesondere dann,
wenn Unternehmen zu größeren Unternehmen gehören und ihre Datenbanken
fleißig miteinander abgleichen.
Wir wünschen viel Vergnügen.
Nachtrag:
Unabhängig von der Dtaenbankgeschichte - gerade kam
ein Briefmarkenheftchen der Post als Entschuldigung (oder Kulanz): Das
freut einen dann wiederum.
Nachtrag II:
Besonders pikant wird das Ganze angesichts
möglicher lukrativer und weltweiter "Daten-Tauschbörsen", über
die in der TP gegrübelt wird; und dort geht es gar um den
Handel mit geheimdienstlichen bzw. kriminalpolizeilichen Datenbanken.
Wie viel einfacher da der Weg aus der Privatwirtschaft in die
Privatwirtschaft.
*) In solchen Fällen ist nicht der
verlorene Euro das Problem, sondern die Zeit - wenn ein Verlag schon auf
die Fahne wartend mit den Hufen scharrt, weil er die Druckerpresse
termingerecht anwerfen muß, ist eine Woche Verzögerung nicht gerade
lustig.
Technortai Tags: owl
content
26/07/07
Demo "Freiheit statt Angst - Stoppt den Überwachungswahn!" in Berlin am 22. 9. ab 14.30 Uhr
Bürgerrechtler rufen zu einer Demonstration am 22.9. am Pariser
Platz (Brandenburger Tor) auf.
Die Forderungen:
1.
Weniger Überwachung
keine Totalprotokollierung von Telefon,
Handy und Internet (Vorratsdatenspeicherung),
keine geheime
Durchsuchung von Computern,
Stopp der Videoüberwachung des
öffentlichen Raums, keine automatische Gesichtskontrolle,
Stopp
von Biometrie und RFID-Chips in Ausweisen und Pässen,
keine
Vorratsspeicherung von Flugpassagierdaten,
kein automatischer
Kfz-Kennzeichenabgleich auf öffentlichen Straßen.
2.
Bestehende Überwachungsgesetze auf den Prüfstand stellen
Wir
fordern eine unabhängige Überprüfung aller seit 1968 beschlossenen
Überwachungsgesetze auf ihre Wirksamkeit und schädlichen Nebenwirkungen.
3.
Stopp für neue Überwachungsgesetze
Nach der inneren
Aufrüstung der letzten Jahre fordern wir einen sofortigen Stopp neuer
Gesetzesvorhaben auf dem Gebiet der inneren Sicherheit, wenn sie mit
weiteren Grundrechtseingriffen verbunden sind.
Nachtrag:
In der ZEIT online wurde eine Videofilm-Serie
zum Thema Sicherheit gestartet - sehenswert.
Nachtrag II:
Da die Pläne der Regierung konkrete
Form annehmen, Bürger nun auch im Personalausweis als Verbrecher zu
behandeln, sei noch einmal darauf hingewiesen, daß sich ein neuer
"alter" Personalausweis ohne RFID-Funk und Verbrecherkarteiphoto -
zumindest hier in Berlin - problemlos im Tausch gegen den alten
beantragen läßt. Man muß seinen Perso also nicht "verlieren".
07/07/07
Darf ein Politiker die Verkrüppelung des Grundgesetzes fordern?
Ja. Darf er. Und nicht nur, wenn er für eine rechtsextreme Partei
spricht. Denn nichts
anderes verlangt unser Herr Innenminister mit seinen Forderungen,
könnte man böswillig vermuten, obwohl er sicherheitshalber fordert, sie
auf sie auf ihre "Verfassungsmäßigkeit" zu prüfen. Was nahelegt, daß er
sie vermutlich nur geäußert hat, um den Weg zu bereiten für jetzt nicht
mehr so aufsehenserregende kleinere Verschärfungen.
Das wäre
dann also sozusagen eine Narkose des demokratischen Rechtsempfindens in
der Form, daß der Täter dem Opfer erst eine reinhaut, damit diesem das
Brandmarken nicht mehr so wehtut. Aber diese Vermutung wäre natürlich
reine Spekulation - Politik ist doch was Schönes.
Nachtrag:
Der
rechtspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, ein gewisser Geis,
möchte mal eben das Recht auf ein eigenes Verfahren abschaffen. Das ist
nun der Kern des Rechtsstaats, ohne das er seine Bezeichnung - und die
bürgerlich-demokratische Unterstützung - wohl kaum mehr verdient hätte.
Es darf ein Abgeordneter also ungeschoren tun, was bei anderen unter
großem Getöse als "staatsfeindliches Verhalten" zu Beobachtung und
Bestrafung führt. Was hier herbeigeredet wird, ist kein Affentheater
mehr, sondern ein Spiel mit dem Feuer. Höchste Zeit, den
Verantwortungslosen eins auf die Finger zu geben. Oder unsere Verfassung
verkommt entgültig zur Profilierungspuppe für Machthungrige.
Hier,
was diese Person von sich gab:
"In diesem Fall ohne Prozess. Das
geht schwer runter, das sage ich Ihnen, das fällt einem nicht leicht vor
allen Dingen dann, wenn man, so wie ich auch, immer wieder sagt, dass
wir die freiheitlichste Grundordnung haben, die wir je hatten. Aber es
geht ja uns darum, diese freiheitliche Grundordnung zu schützen. Und
deswegen wehren wir uns gegen die Gefährder. Und wir können nicht
warten, bis die Gefährder zuschlagen." -- weiterlesen
Das
klingt etwa so logisch wie: Krieg führen, um Frieden zu schaffen, oder
auch: Sex für Keuschheit.
Nachtrag II:
Hier die Salamitaktik illustriert bei
Farliblog. Via Rabenhorst
04/07/07
Peter Schaar: "Das Ende der Privatsphäre" bei C. Bertelsmann
Im Programm des C. Bertelsmann-Verlags ist für den September ein
Buch des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar angekündigt:
Das Ende der Privatsphäre. - Da Herr Schaar in der Vergangenheit durch
seine offenen Worte angenehm (beziehungsweise unseren
Überwachungsfetischisten hoffentlich sehr unangenehm) aufgefallen ist,
dürfte das interessant werden!
28/06/07
.get privacy: Ein Weblog resigniert
Das Weblog .get
privacy ist von seinen Autoren geschlossen worden - aus Resignation.
.get privacy, auch dabei bei Owl
content, hatte sich vor allem mit Datenschutzthemen kritisch
auseinandergesetzt.
Ausführlich werden die Gründe für die Schließung dargelegt. Ein Auszug:
"Die Sensibilität der Bevölkerung im Netz liegt schon dort massiv brach, wo Werbung als kulturelles Phänomen, gar als kulturschaffende Sache betrachtet wird. Diese postapokalyptischen Kulturbanausen zerstören nicht nur Kultur in ihrem Facettenreichtum, sondern verschleudern die Daten ihrer Besucher auch an Dritte. Aber da es jeder so macht und die Aktionen mittels Datenschutz gedeckelt sind, kann man auch das Recht auf Individualität des Einzelnen mit Füßen treten - denn man steht ja auf der sicheren Seite. Wer sollte auch einschreiten, bedient man sich doch der gleichen Argumentationsrethorik wie Vater Staat. q.e.d." - weiterlesen
Die Resignation wird erklärt durch die Stupidität der Masse und die Müßigkeit, dagegen anzukämpfen:
"Es ist ein Kampf gegen Windmühlen wenn dem Einzelnen nicht mehr bewußt ist was seine Persönlichkeit eigentlich darstellt. Es ist sinnlos zu argumentieren wenn einige fortwährend anderen das Recht an Individualität nehmen möchten, indem sie es in Frage stellen, indem sie sich respektlos darüber hinwegsetzen."
Nun sind die Argumente als solche sicher schlüssig, auch wenn man der
Argumentation vielleicht nicht in allen Punkten folgen mag. Dennoch
erscheint mir persönlich die Folgerung eine unglückliche zu sein, gemäß
dem Motto: "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt" -
selbst wenn das Sich-Wehren ein Kampf gegen Windmühlen zu sein scheint.
Die
Geschichte der Umweltbewegung ist da sicherlich ein passendes Beispiel.
Bedenken wir, wie Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre mit Umweltthemen
verfahren wurde. Jede ökologische Bewegung stand an sich auf verlorenem
Posten. Wer damals an größere unmittelbare Veränderungen durch seinen
Einsatz im Kampf gegen Umweltverschmutzung, gegen Industrieinteresssen
und Staatsräson sah, der war aus zeitgenössischer Sicht doch eigentlich
eher weltfremder Träumer, eben Windmühlenkämpfer. Und wurde dafür nicht
selten verlacht.
Und heute? Nicht erst seit dem plötzlichen - wiewohl
erschreckend konsequenzenlosen - Erwachen unserer ellenbogengeübten
sogenannten "Volksvertreter" wegen der bösen, bösen Klimakatastrophe,
schon vorher ist Umweltschutz Thema geworden. Nicht, daß er extrem
effizient verfolgt worden wäre. Aber vergleichen wir die Stuation mit
der damaligen Zeit, hat er unglaubliche Erfolge über die menschliche
Trägheit errungen, ist zu einem selbstverständlichen Thema unserer
Gesellschaft geworden, was sich in kleinen Dingen wie der Mülltrennung
und der - leider nur zeitweisen - Einführung von Glasflaschen versus
Kompositmilchpackungen, in dem Öko-Siegel für Nahrungsprodukte und nun
auch in Energieeffizienz- und Schadstoffausstoßrichtlinien zeigt.
Umweltschutz ist zu einem Thema geworden, um das immerhin niemand mehr
herumkommt.
Um so bedauerlicher ist es, wenn nun engagierte Weblogautoren die Waffen
strecken.
Der Einsatz gegen allgemeine Lethargie und Bequemlichkeit
einer Bevölkerung, die ihre demokratischen Grundrechte so gleichgültig
an der Rezeption unseres Staates abgibt - ist immer ein Kampf gegen
Windmühlen, aber gegen Windmühlen, die nach dem hundertsten Anreiten
eben doch Risse zeigen können. Weblogs mögen einen verschwindend
geringen Teil in dem Kampf um die essentiellen Bürgerrechte des
Datenschutzes ausmachen, aber sie sind eben immerhin ein Teil davon.
Würde jeder Teil für sich aufgeben, hätte die Gegenseite schon gewonnen.
Nachtrag:
Mindestens beunruhigend ist allerdings der Trend,
daß immer mehr kritische Blogs freiwillig aus eingebildeter oder doch
ganz realer? - Angst vor Repressionen "dicht" machen: So sollen Mein-Parteibuch
und Schotts
Blog von ihren Betreibern u. a. aus diesem Grunde geschlossenwerden
(wobei Mein-Parteibuch derzeit noch fleißig weitermacht - also hat der
betreiber es sich offenbar doch noch anders überglet).
13/06/07
21/05/07
Track Me Not: "Offensive" Anonymisierung für Firefox?
Ein interessantes Vorhaben scheint Track
Me Not zu sein: Eine kleine Firefox-Erweiterung, die aus einer
Begriffsliste und schließlich dynamisch dauernd Zufallsanfragen an die
großen Suchmaschinen abfeuert - durch das enstehende Hintergrundrauschen
soll eine Nachverfolgung und Analyse der tatsächlich vom Nutzer
vorgenommenen Anfragen verkompliziert, wenn nicht unmöglich gemacht
werden. Um Mißverständnissen vorzubeugen: TMN anonymisiert genaugenommen
natürlich nicht, IP-Adressen usw. bleiben erhalten, ebenso die
Bewegungsprotokolle bei den Providern. Um dem vorzubeugen, braucht man
schon schwerere Geschütze. Aber interessant mag TMN beispielsweise vor
dem Hintergrund dieser
Meldung zu den Hausdurchsuchungen im Vorfeld des G8-Gipfels sein.
In wieweit das Werkzeug in Verbindung mit üblichen Anonymisierern Sinn ergibt, bleibt abzuwarten (Tor kämpft mit Trafficproblemen, bei JAP mag sich die Fragee ergeben, ob dauerndes "Abfeuern" der IP-Adresse sie nicht wieder nachverfolgbarer machen könnte usw.; zudem benötigt man eigentlich nicht unbedingt auch noch einen Nebelwerfer, wenn man ohnehin schon unter einer Tarnkappe steckt). Aber ein durchaus interessanter und angenehm offensiver Ansatz!
16/05/07
Auf Nummer Sicher? Spielfilm im ZDF Dokukanal, 22 Uhr
Ohne Not, da mit teilweise fadenscheinigen, populistischen oder
nicht ausreichenden Argumenten, bringen die von uns gewählten Lenker
unseres Staates unsere Demokratie, die bisher wohl angenehmste
Regierungsform menschlicher Großgesellschaften, in
Gefahr. Sei es sogenannte "Vorbeugehaft" oder großflächiges
temporäres Außerkraftsetzen
der Versammlungsfreiheit (einem wenn auch beschränkbaren Grundrecht
eines jeden von uns, Artikel
8 GG), sei es die Behauptung, Passivfunkchips und biometrische
Erfassung diene der Bekämpfung eines wie auch immer gearteten
Terrorismus, unsägliche Vorschläge und Umsetzungen beschmutzen (wieder
einmal?) das Innere des Reichstags.
Wie der Frankfurter Juraprofessor
Peter-Alexis Albrecht sagte:
"Das Schlimme ist, das der Politik
die Achtung vor der Verfassung verloren gegangen ist (...) Und das ist
die verfassungsrechtliche Schweinerei, dass ein Verfassungsgericht sagt,
hier ist die Grundrechtsgrenze erreicht und die aktive Exekutive hat
nichts anderes im Sinn, als die Gesetzeslage auf ihre Absurdität hin
anzupassen. Das ist strafbarer Verfassungsmissbrauch. Das ist
organisierte Kriminalität gegen die Verfassung." - Quelle
In dem Spielfilm "Auf
Nummer Sicher?" (ZDF Doku, 22 Uhr) wird durchgespielt,
wozu die bereits Realität werdende (Einführung biometrischer Daten auf
funkende Personalausweisen) Überwachung im Verbund mit wirtschaftlichen
und politischen Interessen führen kann. Da werden Biometrie und
Krankenkassendiskussion schnell zum Zerstörer der Zukunft eines kranken
bzw. verhaltensauffälligen kleinen Kindes.
Der
Rabe hat ihn gesehen - ein durchaus spannender Streifen, besonders
dann, wenn man sich vor Augen hält, daß die Hintergründe der Handlung
weitaus weniger fiktiv und tatsächlich auch weniger dramatisch überhöht
sind, als es uns lieb sein mag. Die Vermengung von fiktivem Film und
realen Interviews mag bisweilen irritieren, belegt jedoch zugleich mit
den Mitteln der Kunst, wie Realität und Fiktion sich auf beängstigende
Weise zusammenfügen. Wenn der Film doch nur ein wenig an der allgemeinen
Politikverdrossenheit des Volkes rütteln würde ...
09/05/07
Hundemarke für jeden Büger: Juchu, die Personenkennziffer ist da!

Die Wunschträume der Politik aus dem Ende der 60er Jahre (nicht verwunderlich, mancher Altnazi* drückte da noch mit Genuß die Bank unseres Abgeordnetenhauses), 1980 aufgegeben, werden endlich im Rahmen der wachsenden Hybris unserer Politik wahr: Jeder Bürger bekommt eine schöne eigene Nummer!
Ist das nicht toll? Endlich zeigt uns die Regierung, was sie von den Bürgern dieses Staates hält: Sauber durchnummeriertes Schlachtvieh. Genauso wie diese praktischen Mautdaten doch nicht einfach von der Strafverfolgung ungenutzt verfallen dürfen, wo man sie schonmal zufällig hat, wird uns auch die PKZ (sie heißt inzwischen anders, ist aber irgendwie eine sehr deutsche Abkürzung) im Verbund mit RFID und gesichtserkennenden Videokameras, wie sie schon am Bahnhof Mainz getestet wurden, sicher noch viel Freude bereiten (siehe auch Sie haben aber nichts zu verbergen?). Warum auch nicht, wir haben unsere Metzger schließlich selbst gewählt.
Da wundert sich selbst ein Dozent der Universität Oxford:
Und für die Konservativen unter uns: Gestern hat sogar das Magazin Frontal21 einen Beitrag zum lieben Väterlein Überwachungsstaat gesendet. Offenbar wird das Thema langsam auch den gesetzten Medien bewußt.
Was Schäubles irrwitzige Vorstöße in Sachen online-Durchsuchung betreffen: Jeder mündige Bürger und erst recht jede Firma, die noch einigermaßen bei Trost ist, wird sich dann wohl Zweitrechner für die Arbeitsplätze zulegen müssen - die keinerlei Verbidungsmöglichkeiten haben außer via eines stets nur extrem kurz aktivierten LAN. Andererseits fände ich ja die vertraulichen Dateien der Siemens-Vorstände schon spannend, die mit Sicherheit (no pun intended) auf kurz oder lang in gebrauchten Überwacher-Festplatten bei ebay auftauchen werden - oder die Datenbank gehackt wird, wie gerade (10./11.4.) bei dem Polizeiforum german-police.org der Fall.
Nachtrag:
Scheinbar in anderem Zusammenhang, aber bei
genauerem Besehen durchaus zutreffend, befasst sich auch ein
Buch vom Institut für Friedenspädagogik zu
Gewaltprävention mit dem Missbrauch bürgerlicher Ängste zur Verfolgung
staatlicher oder wirtschaftlicher Interessen. Es ist als PDF
komplett herunterladbar . Auszug:
"Die Konzentration auf individuelle Gewalt im Rahmen von Gewaltprävention und ihre Bekämpfung lenkt zugleich von gesellschaftlichen Notlagen und staatlicher Gewalt ab. Die Etikettierung von bestimmten (unliebsamen oder lästigen) Handlungen als Gewalt (z. B. demokratische Protestformen wie Sitzblockaden) dient auch der Kriminalisierung und Verfolgung von (politischen) Gegnern oder oppositionellen Personen und Gruppen. Es wird hier sichtbar, dass zwei grundlegende Konzeptionen von Gewaltprävention konkurrieren: Ordnungspolitisch orientierte Top-Down-Strategien, die populistisch ausgerichtet oft doch nur Interessen bestimmter Bevölkerungsgruppen aufgreifen, das Problem der Kriminalität und Gewalt durch strengere Gesetze und Verordnungen, durch Überwachung, hartes Durchgreifen und harte Bestrafung in den Griff zu bekommen versuchen (...)" (Gugel, Gewalt und Gewaltprävention, S. 19)
*Inklusive den eingefleischten Nazigegnern nach der Definition des klugen Herren Oettinger
27/04/07
Magisterarbeit online: "Die staatliche Videoüberwachung (...) als Instrument der Kriminalitätsbekämpfung"
Selbst bin ich noch nicht dazu gekommen, die Magisterarbeit "Die
staatliche Videoüberwachung des öffentlichen Raumes als Instrument der
Kriminalitätsbekämpfung" (PDF - FoeBuD)
vom Oktober 2006 zu lesen. Es wird sich aber ein Blick sicherlich
lohnen: Sie widmet sich den aus bereits bestehenden
Überwachungsprojekten gewonnenen Erkenntnissen über den praktischen
Nutzen der Überwachung.
Erschienen ist sie unter der Creative
Commons-Lizenz.
(via Gulli)
22/04/07
Es wächst zusammen, was zusammen gehört
Ob die DDR wohl doch noch die BRD übernimmt?
Dazu auch eine Diskussion im aktuellen Presseclub.
Mittlerweile
ist eine Graffitischablone aufgetaucht, die den Innenminister mit der
Staatssicherheit der DDR vergleicht. So wurde sie an eine Mauer gesprüht
beobachtet:
Nachtrag:
Interessant ist auch das Interview mit Martin
Dolzer, Sprecher des vom Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein
eingerichteten anwaltlichen Notdienstes, zu den Sicherheitsmaßnahmen für
den G8-Gipfel:
"Martin Dolzer: Seit Ende der 90er Jahre,
verstärkt durch die Anschläge vom 11.September 2001, wird ein
Paradigmenwechsel in der Rechtsprechung und der Praxis staatlicher
Behörden sichtbar. Nicht die Schutzrechte der Menschen vor
individueller, wirtschaftlicher und staatlicher Willkür, sondern die
staatlichen Abwehrrechte gegen die Bürger stehen im Vordergrund. Das
wird gerade bei verschiedenen Vorstößen von Bundesinnenminister Schäuble
deutlich." - weiterlesen
Nachtrag II:
Wer sich im StaSi-Museum über die "Duftkonserven"
mukiert hat, die von Regimekritikern genommen wurden: Das
kann die heutige Polizei auch (gefunden via Content-Type).
Der Abschied von der Freiheit kommt auf leisen Sohlen. Aber eher gerannt
als angeschlichen, hat man den Eindruck. Und nicht nur Thierse fühlt
sich an die Vergangenheit erinnert - die Verwunderung reicht bis
nach Spanien.
12/04/07
Demo gegen den Überwachung am 14.04.07 in Frankfurt

Letzter Aufruf: Demo gegen den Überwachungswahn am 14.04.07 in
Frankfurt |
03/04/07
Schäuble will "Bundesrepublik in einen Überwachungsstaat" umwandeln (Ex-Vizepräsident des Deutschen Bundestages)
Nachtrag II:
Bürgerliche Freiheiten können verteidigt
werden - zumindest können wir es versuchen. Mit
Demonstrationen wie dieser:
“Freiheit statt Angst” lautet
das Motto der Demonstration gegen Sicherheits- und Überwachungswahn am
Samstag, 14. April 2007. Zu der Kundgebung in Frankfurt/Main rufen der
Arbeitskreis Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! sowie zahlreiche
Unterstützer auf --- mehr
im LawBlog.
Schäubles gefährliche Träume
Liest
man die Wünsche unseres Herrn Innenministers durch, so mag man grübeln,
ob Herr Schäuble sich nicht manchmal als Staatssicherheitschef in einer
schönen Diktatur träumt. Der würden seine Vorschläge zur Verschärfung
der Überwachungsgesetze jedenfalls zur Ehre gereichen:
So
verlangt er die Registrierung der Fingerabdrücke aller Bürger bei den
Meldeämtern (im Grunde der so logische wie vorhersehbare nächste Schritt
nach dem biometrischen Ausweis), die Nutzung der Mautdaten (ebenso
logisch wie vorhersehbar), selbstverständlich sogenannte
"Online-Durchsuchungen" und einiges mehr.
Das ist
selbst der GdP zu viel:
"Der Vorsitzende der Gewerkschaft der
Polizei (GdP), Konrad Freiberg, wandte sich insbesondere gegen die
geplante Speicherung von Fingerabdrücken. "Das wäre der Einstieg in eine
bundesweite Fingerabdruck-Kartei und damit nach Auffassung der GdP ein
grober Verstoß gegen das verfassungsmäßige Recht jedes einzelnen auf die
sogenannte informationelle Selbstbestimmung" (...) Es sei unstrittig,
dass der Kampf gegen den Terrorismus verbessert werden müsse, doch dürfe
dabei "das Augenmaß nicht verloren gehen", warnte Freiberg." - weiterlesen
Zur Genese der "Anti-Terror-Datei" siehe auch hier.
Nachtrag:
Man
darf sich wohl fragen, ob Herr S. hier nicht zum Angriff auf die
Grundsfesten unserer Demokratie bläst:
Nachdem sich die Sache
mit den online-Durchsuchungen doch als rechtsstaatlich etwas
komplizierter erwiesen hat, fordert er eine
Grundgesetzänderung - (das sind jene Geräte, die mittlerweile
die persönlichsten Daten von vielen Bürgern enthalten). Natürlich wäre
es blanker Unsinn, Politiker, die demokratische Grundrechte außer Kraft
setzen wollen, als "Terroristen" zu bezeichnen - die heißen irgendwie
anders.
Nachtrag III:
Klare Worte von keinem
Geringeren als dem ehemaligen Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages,
Burkhard Hirsch, in der Süddeutschen:
"Die Zeit freundlicher
Kritik und ständiger Mahnung, bei der Terrorismusbekämpfung Augenmaß zu
wahren, geht zu Ende. Nun ist Widerstand geboten. Unter der neuen
„Sicherheitsarchitektur“, die der Innenminister Schäuble plant, verbirgt
sich die Verwandlung der Bundesrepublik in einen Überwachungsstaat." - weiterlesen
05/03/07
"Bundestrojaner": Tatsächlich unbemerkt und universell implantiertbar?
Eine aufrüttelnde
Erläuterung bietet Volker Birk zu jener unsäglichen Debatte, in
der unser Staat mit Methoden totalitätrer Staaten kokettiert: Der
unbemerkten und geheimen "online-Durchsuchung" (das ist technisch
gesehen exakt das, was im Film "Das Leben der anderen"
von der StaSi analog praktiziert wird und worüber wir alle uns gern
furchtbar entsetzen).
Die Ausführungen erinnern durchaus an Paranoia,
wenngleich ich keine Ahnung habe, ob die geschilderte technische
Umsetzung funktioniert. Aber wenn, dann ist es eine rechtsstaatliche
Katastrophe:
"Diese Geräte muss ein jeder größerer Provider in seinem Netz installiert haben, dazu verpflichtet ihn die TKÜV. Denn über diese Geräte ist die Möglichkeit des Abhörens jeglicher Telekommunikation implementiert. SINA-Boxen ließen sich ohne großen Aufwand zu weiteren Zwecken umbauen. So könnte der Staat mit vergleichsweise wenig Aufwand in jede beliebige Downloadverbindung Angriffscode "implantieren", eben den Bundestrojaner. Egal was und woher ein Benutzer downloadet: es könnte sich um Shareware handeln, um Testversionen von Software, gar um Video-Codecs, die automatisch downgeloadet werden, oder um die neue Version der ELSTER, des Programms der deutschen Steuerbehörden. (...) Die Vorgehensweise entspricht genau einem Dateivirus. Man infiziert das Binärformat und lenkt die Startroutine über den eigenen Code um. Die Sache ist handhabbar. " - Quelle
19/02/07
Politik vs. Kompetenz
"Günther Beckstein (sagte) auf dem 10. Europäischen Polizeikongress
in Berlin (...) er selbst hätte beinahe auf seinem privaten PC einen per
E-Mail geschickten Trojaner-Anhang geöffnet, der sich mit dem Absender
BKA tarnte. Er hätte als Innenminister natürlich angenommen, darin sei
eine dienstliche Information für ihn enthalten und "hundertprozentig"
draufgeklickt, wenn ihn nicht seine Frau noch rechtzeitig vor einem der
gefährlichsten Angriffe überhaupt gewarnt hätte" - weiterlesen
Klar,
unsere Sicherungskästen würden wir nicht von Anstreichern verdrahten
lassen, aber um Grundrechte und bürgerliche Freiheiten dürfen sich
Politiker kümmern. Das sind ja unabhängige Fachleute.
17/02/07
Stanislav Lem könnte Recht behalten - aber invers
In seinem Roman "Der Unbesiegbare" erzählt Stanislav Lem (Nachruf)
von einem Raumschiff, das auf einem fernen Planeten landet. Der Planet
ist verödet und tot - mit Ausnahme winziger Fliegen, die sich als
Mikroroboter herausstellen. Entwickelt von einer ehemaligen
Zivilisation, führten die Mikroroboter einst Krieg gegen ebenfalls zu
diesem Zweck erbaute Großroboter - und besiegten sie durch ihre
einfache, aber effektive Schwarmintelligenz. Ihre Erschaffer sind da
längst von ihnen zermalmt worden.
Liest man über die derzeitigen Bestrebungen,
insektengroße Roboter zu bauen, erscheint das Buch von Lem
gleichsam wie ein böses Omen. Nur sozusagen "invers": es wären die
Rollen von Menschen und Außerirdischen vertauscht.
Wir
bekommen schon eigenwillige Ameisenstaaten kaum in den Griff - wie erst
von uns selbst programmierte, irgendwann einmal sicherlich autonom
handelnde Miniroboter?
16/02/07
Welche Spuren werden beim Surfen hinterlassen? Eine Einführung
Eine übersichtliche Erläuterung, welche persönlichen Spuren jeder
(normalerweise) beim Surfen hinterläßt, wird im beitrag "Anonym
surfen im Internet" verständlich erläutert. Dazu gibt es auch gleich
einen kleinen Test, mit dem man sehen kann, was die angesurfte Webseite
über einen erfährt. Gerade in Zeiten staatlich betriebener
StaSi-
Privatdatenspionagephantasien eine sicher nicht ganz unwichtige Lektüre
für den Internetnutzer.
Kein tiefergehender Text, aber prägnante Infos und verständliche Grafiken, also für den Anfang ganz gut (und feat. den geliebten Proxomitron!).
30/01/07
Die Briten machen sich nackich

Heise-Meldung: Hüllenlose Überwachung (und es ist mal wieder nicht der 1. April)
27/01/07
Den Schnüfflern ein Schnippchen schlagen
Beim Raben
hat der Uhu den Hinweis auf einen - inhaltlich nicht neuen, aber
thematisch nicht genug zu betonenden - Beitrag bei Burks gefunden:
"Für
normale DAUs ist das jetzt nichts. Nicht, weil diese das Folgende nicht
verstünden, sondern weil es ihnen an staatsbürgerlicher Haltung fehlt.
Die mündige Bürgerin und der selbstbewusste Bürger betrachten die
Obrigkeit per default als Sicherheitsrisiko für die Demokratie und mit
Misstrauen. Ein aufrechter Demokrat vertraut nicht dem Staat und den
Politikern, sondern kontrolliert sie." - weiterlesen
"Wir wollen - die totale Sicherheit" (Zitat): Der "Sicherheitswahn-Song" von Burks (im unteren Drittel des Beitrags, "ede7" im Link muß durch ".de/" ersetzt werden) ist durchaus hörenswert - eine schöne Kollage!
12/01/07
ZEIT: Überwachungsstaat Großbritannien
Sabbeljahn hat es auf den Punkt gebracht:
"Wer verstehen will,
warum es in Deutschland Leute gibt, die schon bei “kleineren” Ansätzen
von Kontrollwahn zurecht mahnend den Finger heben, dem empfehle ich das
Dossier der aktuellen ZEIT “Big Brother ist wirklich ein Brite”. Soweit
ich sehe, gibt es den Text nur in der Printausgabe. Wehret den
Anfängen!" --
weiterlesen
Dem ist nichts hinzuzufügen.
11/01/07
Unsere Schüler sollen Rindviecher werden
... denn sie sollen alle einen schicken digitalen Knopf ins Ohr
bekommen: Vermutlich als Ausrede für den Verzicht auf nachhaltige
Investitionen in mehr Lehrerstellen und besser ausgestattete Schulen,
oder wahrscheinlich zur Terrorbekämpfung, sollen die "Schüler-IDs"
vergeben werden. Wie hat das Leben nur ohne die Verdatung der
Gesellschaft funktioniert.
Unternehmen, Vericherungen usw. werden
sich jedenfalls brennend dafür interessieren, denn darin sollen
enthalten sein:
"Neben der lebenslangen Schüler-ID soll der
Datensatz eines Schülers Angaben zu den besuchten Schulen und dem
besuchten Unterricht enthalten, dazu Geschlecht, Geburtsmonat und -jahr,
Ersteinschulung, Staatsangehörigkeit, nichtdeutsche Verkehrssprache, Art
der Wiederholungen, Schwerpunkte der Unterrichtseinheiten
(Fremdsprachen, Förderschwerpunkt, Ganztagsbetreuung). Nachschulische
Angaben betreffen den Ausbildungsberuf oder das Studium, die
Fachrichtung sowie die "Stellung im Beruf und Wohnort" als Merkmal, ob
ein angestrebter Berufsweg vollendet wurde. Daneben wollen die
Bildungsforscher auf Kerndatensätze der Schulen zurückgreifen, die
Angaben über Klassen und Kurse, Schülerzahlen, Zahl der Lehrkräfte
inklusive Karriere oder "Lehrkraftsbewegungen" enthalten."
--
weiterlesen
Der Überwachungsstaat im Mäntelchen der
Bildungsoffensive - der war neu.
23/12/06
Experten: Elektronischer Reisepass problemlos auslesbar
"Den beiden Security-Spezialisten Lukas Grunwald und Christian
Bottger genügte (zum Auslesen der Reisepässe) ein Reader, der für 200
Euro bei eBay zu haben war. Zusammen mit einer selbst entwickelten
Software gelang es, jeden Pass binnen einiger Minuten auszulesen und die
Daten aufzuarbeiten. (...) Vor allem an Orten mit einem hohen Aufkommen
an Auslandsreisenden wie beispielsweise an Flughäfen hätten
Adresssammler hervorragende Bedingungen. Binnen weniger Stunden könnten
sie ohne größeren Aufwand komplette Datenbanken von Flugpassagieren
erstellen, die zum Beginn einer Urlaubs-Saison Flugzeuge in bestimmte
Regionen besteigen. Die Informationen ließen sich danach beispielsweise
an Reiseveranstalter weiter verkaufen." -
weiterlesen
14/12/06
07/12/06
Komplett weltfremd: BKA soll online PCs durchsuchen
Man weiß ja nicht, was Schäuble & Co. von PCs und dem Internet
verstehen. Aber der Vorschlag,
online durch das BKA PCs durchsuchen lassen zu wollen, zeugt schon von
einiger Realitätsferne.
Theoretisch müsste das BKA auf jedem
Rechner, für PC, Mac und alle LINUXe (ganz zu schweigen von
Solaris-Maschinen) einen Trojaner einschleusen, den der Nutzer auch
nicht entfernen darf. Oder vielleicht kommt zu denkwürdigen Telefonaten
á la:
"Guten Tag, Ihre Polizei am Apparat. Bitte schalten
Sie Ihre Firewall ab, Filesharing an, kaufen Sie sich ein WLAN-Teil,
suchen Sie einen Hotspot auf und verraten Sie uns dann Ihre aktuelle IP
und die relevanten Passwörter. Ach, und entfernen Sie zwischenzeitlich
ja keine verbotenen Dateien. Wir möchten in zehn Minuten Ihren PC online
durchsuchen."
Und nicht auszudenken, wie sich etwa
Siemens freuen würde, wenn der Staat dessen PCs zu scannen anfinge ...
Nachtrag:
Der
BGH hats inzwischen verboten (vermutlich bis entsprechende Brechstangen an
unsere Gesetzgebung angesetzt wurden).
Nachtrag II:
200.000 Euro werden zur Entwicklung eines Budenstrojaners kalkuliert - ich
schmeiß mich weg, wird das ein beeindruckendes Schaukelpferdchen werden
...
04/12/06
Ich habe nichts zu verbergen
Wie einem scheinbar harmlose Selbstangaben im Internet bei der
Bewerbung um einen Job im Wege stehen können, wird
an der Blogbar am Beispiel StudiVZ vorexerziert. Das Internet hat ein
langes Gedächtnis, für das sich Personalabteilungen durchaus
interessieren ...
(via
Schockwellenreiter)
17/11/06
Proxomitron: Er lebt noch!
Proxomitron, ein lokaler Proxy (auf dem Rechner installierbarer
Werbefilter), den ich in meiner PC-Zeit liebgewonnen hatte - wer surft
schon mit SpaceBison durch das Web anstelle mit Netscape oder
Ur-Opera - lebt!
Eine ausführliche deutsche Internetseite ist
ihm gewidmet, dazu ein lebendiges Diskussionsforum:
Link
Für Windows-Nutzer eine nette und ebenso leicht wie extrem
variabel einstell- und erweiterbare Filteralternative zu
Privoxy.
Technortai Tags:
Proxomitron,
Proxy
11/11/06
FoeBuD stellt anonymes Surfen auf Mausklick vor
An sich ist die Sache nichts Neues: Anonymes Surfen via TOR oder/und
JAP und Lokalproxys. Das erforderte allerdings einen gewissen
Installationsaufwand, womit die Technologie für viele Reinanwender eher
abschreckend wirkte.
Der umtriebige FoeBuD (bekannt unter anderem
von den BigBrotherAwards) stellt nun einen USB-Stick vor, der en Einsatz
dieser Technologien per Mausklick kinderleicht machen soll: Den PrivacyDongle.
Er basiert auf der Software TORpark. (Kein Link, da die
Betreiber sich neunmalklug zu fühlen scheinen und fluchs daraus ein
schönes kostenpflichtiges Gewinnprojekt gebastelt haben, und
das auf den Schultern - wenn nicht gar auf Kosten - des quasi
ehrenamtlichen TOR-Services - Gratulation!)
"Mit dem Privacy-Dongel kann der gesetzlich geplanten Vorratsdatenspeicherung ein Riegel vorgeschoben werden! Denn in Zukunft wird nicht nur die Datenspur von polizeilich überwachten Verdächtigen, sondern von jedem unbescholtenen Bürger gespeichert. Bald ganz legal, denn das geplante Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung wird letztendlich erlauben, daß sämtliche Kommunikationsverbindungen von Telefon, Handy, SMS und Internet (wer, wann, wo, mit wem) über lange Zeiträume gespeichert werden. Diese Maßnahme betrifft eben nicht Terroristen, sondern 80 Millionen unbescholtene Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. (...) Deswegen hat der FoeBuD mit dem "PrivacyDongle" ein Werkzeug geschaffen, das das anonyme Surfen auch für technisch nicht so bewanderte Menschen einfach möglich macht." - zum FoeBuD
25/10/06
Reisen in die USA: Laptop zu Hause lassen
... sofern sich private oder vertrauliche Daten darauf befinden.
Denn die Behörden dürfen an der Grenze Laptops einsehen oder auch
beschlagnahmen.
"Although much of the evidence for the
confiscations remains anecdotal, it is a hot topic this week among more
than a thousand corporate travel managers and travel industry officials
meeting in Barcelona at a conference of the Association of Corporate
Travel Executives. (...) "They don't need probable cause to perform
these searches under the current law," said Tim Kane, a Washington
lawyer who is researching the matter for corporate clients. "They can do
it without suspicion or without really revealing their motivations." -
weiterlesen:
Laptops at U.S. border: No privacy rights
Praktisch für die kleine
Industriespionage (oder auch Datensammlung) für zwischendurch - und
alles schön staatlich gedeckt. Your news from the land of the free and
godly blessed.
11/10/06
Biometrische Gesichterkennung auf dem Mainzer Bahnhof: Der Tanz dreht sich ...
.... und scheint nicht aufzuhalten.
Das BKA testet auf dem Mainzer Bahnhof, mittels Videokameras automatisch
Gesichter erkennen zu lassen und dadurch Verdächtige und Gesuchte
herauszupicken. Kein großer Schritt mehr bis hin zur Datenbank, die
jeden erkennt; von der Datenmege her kein Problem, und Interessenten
gibt es dafür genug - nicht nur beim Staat, als vielmehr in der
Wirtschaft.
"Eine der Testpersonen ist M. W.. Der
Dreiundfünfzigjährige pendelt täglich von Bingen zur Arbeit nach Mainz
und passiert den Kontrollbereich damit an jedem Werktag. „Ich habe
nichts zu verbergen“, sagt er." - das zweifellos dümmste
Argument, das man ins Feld führen kann. Also der Herr, Ihre
Bankverbindung bitte, ja, mit Kontostand, die Dauer und Anzahl Ihrer
Beischlafe, mit Bild wenn's geht, Ihr Bewegungsprofil (schließlich wird
die Technik, bewährt sie sich, nicht auf Bahnhöfe beschränkt bleiben),
wann sie wo was tun, vergessen Sie nicht: Nur nicht auffallen ...
Wie, das meinten Sie gar nicht? Nun ja - wer bestimmt, wo die Grenze
zwischen "nichts zu verbergen" und "das geht sie aber nichts an" liegt?
Bei entsprechender technischer Entwicklung hat die menschliche
Informationsquelle da jedenfalls nichts mehr zu bestimmen.
29/09/06
Schulministerien wollen alle Schüler mit Identifikationsnummern erfassen - für die Statistik
In den siebziger und achtziger Jahren wurde nicht nur gegen die
Vokszählung, sondern auch gegen eine Persönliche Identifikationsnummer
(Personenkennzeichen, PKZ) Sturm gelaufen, mit der jeder Bürger
sozusagen "gebrandmarkt" werden sollte - eine Nummer, die einer Person
zweifelsfrei zuordnbar war.
Nun wird von Schulministerien
gefordert, daß jeder Schüler eine Identifikationsnummer erhält, in deren
dazugehöriger Datei dann neben der Schullaufbahn auch Dinge wie
Immigrantenhintergründe usw. gespeichert sein sollen. Und all dies nur,
um "bessere Schulstatistiken zu erhalten" - wie man sich denken kann,
werden solche Datensätze niemals irgendwann mißbraucht, oder, bewahre,
an neugierige Arbeitgeber oder die Polizei oder andere
Kontrollinteressengruppen weitergereicht bzw. gestohlen werden.
Der Vorsitzende der Kommission der Landesbeauftragten für Datenschutz
brachte es auf den Punkt:
"Von Bose betonte, die Länder könnten
nicht nur deswegen Daten erheben, weil diese in einer vagen Weise
nützlich sein könnten. "Ich habe das Gefühl, man schießt über das Ziel
hinaus", so von Bose. "Wir wissen doch, dass im Bildungswesen einiges im
Argen liegt. Brauchen wir da wirklich Nummern?" Größere Stichproben
würden ebenfalls sinnvolle Statistiken ergeben. (...) Der sächsische
Kultusminister Steffen Flath kritisiert besonder die Schüler-ID: "Das
erinnert mich in fataler Weise an die DDR, wo der Staat mit der
Personenkennzahl Unmengen von Daten sammelte."" -
weiterlesen
Recht hat Flath - Alt-StaSis müssen sich in unserer
Republik bald wie im 7. Himmel fühlen.
Ohnehin - bevor
wieder einmal Geld für Aktionismus und urdeutschen Statistikerwahn
verschleudert wird, sollte man es wohl besser direkt in die Verbesserung
unserer Schulen investieren - die haben es nämlich bitter nötig. Sonst
wäre das so, als würde man sich bei einem Hausbrand einen Physiker
einkaufen, der die Rauchzusammensetzung mißt, und dafür auf die
Feuerwehr verzichten.
Danke an The Duck für den Hinweis!
Technortai Tags:
owl content
18/09/06
FoeBuD schaltet Seiten zum Thema EU und RFID online
Aus der aktuellen Rundmail des FoeBuD:
"Nachdem erst nur
technische Wunschvorstellungen gesammelt wurden, rückt auch der Aspekt
Datenschutz immer mehr in das Blickfeld der so genannten 'Artikel 29
Datenschutzgruppe' (Vorsitzender ist übrigens der deutsche
Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar). Was auf EU-Ebene läuft,
dokumentiert der FoeBuD jetzt auf seinen Webseiten auf Deutsch und
Englisch" --
und zwar hier.
Noch bis zum 30. September läuft eine entsprechende
online-Umfrage der EU zum Thema.
Technortai Tags:
owl content
11/09/06
TOR-Server beschlagnahmt: "Wer nichts zu verbergen hat ..."
Im Rahmen der Ermittlungen um die Verbreitung von Kinderpornographie
sind vor einigen Tagen
TOR Exit Nodes beschlagnahmt worden.
TOR ist ein Anonymisierungsdienst, mit dessen Hilfe man sich weitgehend
getarnt im Internet bewegen kann.
Wenngleich der Anlaß zunächst
einmal höchst legitim erscheint, ist die Beschlagnahme dennoch
außerordentlich problematisch.
Die stärkere Überwachung des
Internets wegen gestern Kinderpornographie, heute Terrorismus, morgen
Raubkopien, übermorgen ... kann schnell für die bürgerlichen Freiheiten
zum Problem werden: Wer könnte garantieren, daß gesammmelte Daten in
Zeiten der Privatisierung nicht früher oder später an Unternehmen zur
Auswertung weitergegeben ("outsourced") werden, daß Unschuldige durch
scheinbar "verdächtiges Verhalten" ins Visier geraten (siehe unser
großes Vorbild USA), daß der "Staat", sprich ein Heer von
erbsenzählenden und mehr oder weniger kompetenten Beamten und
Angestellten, auch wirklich so verantwortungsbewußt damit umgeht, wie es
die Pflicht eines Rechtsstaats wäre, daß er dieser Verantwortung
überhaupt gewachsen ist, daß Festplatten mit sensiblen Daten aus dem
Polizeidienst, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, nicht wieder
bei ebay "versehentlich" verkauft werden?
Herr Schäuble
betätigt sich derzeit als populistischer Wortschwinger mit seiner
Forderung nach stärkerer Überwachung des Internets und beweist damit
wieder einmal schönen antidemokratischen Geist. Denn "wer nichts
zu verbergen hat" : Dann stellen Sie doch bitte Ihre
Kontoauszüge, Adresse, Alter, Interessen, Vorlieben, Abneigungen,
Liebschaften (bitte hochauflösend und als Film), den Briefverkehr, ...,
online, aber bitte wundern Sie sich nicht, wenn Sie hernach ausgenutzt,
betrogen, erpresst, ..., werden.
Was die zweifellos notwendige
Strafverfolgung angeht: Die muß andere, rechtsstaatliche Wege finden, an
die Verbreiter und Konsumenten des illegalen Materials heranzukommen,
beispielsweise - was beispielsweise bei verdeckten Ermittlungen in
Jugend-Chatrooms gegen "Verführer" auch durchaus funktioniert - über das
"Herauskitzeln" der Identität von Teilnehmern entsprechender Foren.
Einfach ist es nicht, man braucht dafür Personal, aber die demokratische
Freiheit muß uns die Mühe, und vor allem die notwendigen
zusätzlichen Geldmittel für Ermittler (anstelle einer
dritten überflüssigen Brücke, überflüssigen däumchendrehenden Beamten
und ihren parasitierenden Frühpensionären, den asozialen
Berlin-Bonn-Jettern), Wert sein.
Bei Lawblog hat sich hierzu ein
interessanter Diskussionsthread entwickelt.
Nachtrag:
In einem Interview für BoingBoing relativiert eine Vertreterin des
TOR Projekts dii Beschlagnahme jedoch glücklicherweise: So sind von der
Polizei pauschal Server beschlagnahmt worden, deren IP sich in den
Logfiles der "erlegten" Internetforen/-groups fanden; darunter befanden
sich auch die besagten Exit Nodes. Damit bleibt für TOR trotzdem das
Problem bestehen, daß der Betreiber eines Exit Nodes immer Gefahr läuft,
seinen Server für eine bestimmte Zeit auf Urlaub in die Asservatenkammer
schicken zu müssen. Weitere Folgen - wenn die Behörden feststellen, daß
die Anonymisierung tatsächlich funktioniert - sind derzeit
wohl noch nicht absehbar.
Nachtrag II:
Und
da ist sie schon, die liebe geldgeile Unterhaltungsindustrie as England,
und stellt fest, daß Kryptographie ohnehin nur etwas für Kinderschänder
sei und daher die Welt besser (im Sinne von Bushs "sicherer geworden"
?) werden würde, wenn man Verschlüsselung verbieten würde. Was für ein
Affentheater.
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owl content
Brandenburg
01/09/06
E-Mails von Brandenburger CDU-Ministern sollen von der Spitze mitgelesen worden sein
"
Deutschland heute" berichtet, daß Hinweisen zufolge die E-Mails von
Ministern der Brandenburger CDU per "Blindkopie" von der Spitze
mitgelesen worden sein - bestätigt sich der Verdacht, dann hat die
saubere Landes-CDU bewiesen, daß sie es mit ihren
Überwachsungsfordernungen ernst meint - und dabei mit den eigenen
Mitarbeitern schonmal mit
gutem Beispiel vorangeht.
Nachtrag:
Bericht in der Netzeirung darüber
hier gefunden.
Nachtrag II:
Es rumort bei den
Tiefschwarzen, wie der Tagesspiegel zu berichten weiß:
"Umgekehrt stellte auch die CDU Strafantrag gegen Schoenland wegen
Verdachts der Verleumdung, übler Nachrede, Nötigung und Fälschung
technischer Aufzeichnungen. Parallel setzte die CDU beim Potsdamer
Landgericht eine einstweilige Anordnung durch, nach der Schoenland bei
Androhung eines Strafgeldes von bis zu 250 000 Euro seine Vorwürfe nicht
wiederholen darf, dass Petke und Nelte den E-Mail-Verkehr der
Vorstandsmitglieder und Minister der CDU überwacht und bestimmte E-Mails
nicht an diese weitergeleitet hätten. (...) Schoenland nahm keine seiner
bisherigen Anschuldigungen zurück – er erhob sogar neue Vorwürfe: Petke
habe ihn beauftragt, regelmäßig das Nutzungsverhalten der Abonnenten der
CDU-Internet-Zeitung zu analysieren (...) . Danach konnte die CDU-
Zentrale nachvollziehen, welcher Leser welchen Artikel wie oft
angeklickt hat." --
Quelle
Technortai Tags:
owl content
Brandenburg
24/08/06
Treffend
... formuliert beim gern zornig postenden
SpeexX:
"Eine Pfefferschote ist scharf. Das Internet ist nicht
scharf. Manche Inhalte mögen scharf sein. Aber das Internet schärfer
überwachen ist Blödsinn und typischer Politsprech. Es kann nur mehr
überwacht werden. Ob dazu Arabisch, Farsi oder Urdu sprechende
Blockwarte sinnvoll sind ist etwas anderes. (...) Kasperletheater."
-
weiterlesen.
Well spoken!
21/08/06
Etappensieg des Terrorismus in Deutschland: Flächendeckende Videoüberwachung?
Diesen Erfolg gegen unsere Demokratie könnten die Terroristen sich
jedenfalls auf die Fahnen schreiben, wenn das, was derzeit diskutiert
wird, tatsächlich Realtität wird: Die
flächendeckende Videoüberwachung des öffentlichen Raumes.
In "Datenschutz" und "verantwortungsbewußten Umgang" mit den Bildern sollte
man allerdings nicht allzu viel Vertrauen haben, insbesondere, wenn
dieser Sektor privatisiert werden sollte. Und Festplatten mit sensiblen
Daten kann man mit etwas Glück ab und an ja auch bei ebay versteigern,
wie mehrfach gemeldet wurde.
Orwell dürfte jedenfalls im Grab
rotieren, daß man mit ihm Strom gewinnen könnte ... für eine Videokamera
auf dem Friedhof.
06/08/06
Britische Polizei mißhandelt (=i. S. v. sperrt ein) Kinder und führt DNA-Test durch - wegen Spielens in einem Baum
Brave New World: In Großbritannien wurde eine Gruppe von Kindern für
zwei Stunden ins Gefängnis gesperrt und
mußte sich einer DNA-Probe unterziehen, weil sie, man höre und
staune, doch tatsächlich gewagt haben, in einem Baum zu
spielen.
"Their shoes were removed and mugshots, DNA samples
and mouth swabs were taken. Officers told the children they had been
seen damaging the tree which is in a wooded area of public land near
their homes. Questioned by police, the scared friends admitted they had
broken some loose branches because they had wanted to build a tree
house, but said they did not realise what they had done was wrong."
-
weiterlesen
Oh weh, was würden die Ordnungshüter der Insel wohl mit
der neuköllner Jugend machen? Flächenbombardement, das wäre vielleicht
das Folgerichtige. Und daß dabei auch "Unschuldige" umkommen würden -
warum nicht, Verluste in der Zivilbevölkerung ("Kollateralschäden" - wie
schön das klingt!) sind zur Zeit in diversen westlich geschürten
Krisenherden dieser Erde ohnehin in Mode.
Solche Meldungen ist man im
Allgemeinen aus den USA gewohnt, aber mit dem "British Humor" will das
dann doch nicht zusammenpassen. Um Obelix zu zitieren: Die spinnen, die
Briten.
PS. Das paßt natürlich gut in die Theorie, daß einmal
verfügbare Technik auch in vollem Umfang angewendet wird. Und erlaubt
einen Gedankensprung zu den Mautdaten, von denen es plötzlich
"unverantwortlich" sei, sie nicht auch für die Verbrechensbekämpfung
einzusetzen.
Technorati
Tag
05/08/06
Sicherheitsrisiko statt Sicherheit? RFID-Reisepässe geklont
Erstmals ist es gelungen, die Daten des auf den neuen Reisepässen
angebrachten RFID-Chips zu klonen.
"'Die ganze Architektur der
Pässe ist total hirnverbrannt', sagte Grunwald der Online-Ausgabe des
Magazins Wired. Er nannte die RFID-Chips 'eine große Geldverschwendung'.
'Die Sicherheit wird dadurch nicht erhöht.'" - -
weiterlesen
Gedanken dazu auch bei
Rabenhorst
Technorati
Tag
24/07/06
Anonymisiertes Chatten via TOR und gaim mittels einer einfachen Anwendung
Mit Hilfe der kostenlose Software
ScatterChat (OS X-Variante in Vorbereitung) soll es sich sicher und anonym
chatten lassen. Dazu verwendet das Programm mit angeblich recht einfach
zu bedienender Oberfläche neben dem Anon-Proxy
TOR die Open-Source-Verschlüsselung gaim. So soll es beispielsweise
Regimekritikern erlauben, zu kommunizieren, ohne daß ihr Chat
zurückfverfolgt werden kann.
Für die Bedenkenträger: Wie der
Beitrag zum Thema Chatrooms und pädosexuelle Straftäter in dem Magazin
Kriminalistik (Heft 6/2006) belegt, geben jene Erwachsenen, die Kinder via
Chat zu verführen versuchen, häufig ihre Kontaktdaten an den
vermeintlcihen Chatpartner weiter - und diese Daten werden natürlich
nicht gefiltert.
(ScatterChat gefunden bei
BoingBoing)
15/07/06
Größter DNA-Massentest an 100.000 "Verdächtigen" - ohne Erfolgsgarantie
DNA-Massentests werden salonfähig. Obwohl der Oberstaatsanwalt die
mangelnde Erfolgsgarantie selbst zugab, sollen seit gestern bei Dresden
über 100.000 Männer zwischen 25 und 45
einem DNA-Test unterzogen werden. Und wer glaubt, daß diese wunderbaren
personenbezogenen Daten vernichtet würden, der hält die Erde wohl auch
noch für eine Scheibe. Musterland Schweden
hat es vorgemacht.
Im Sinne des
LawBlogs:
"Falls ich mal in so ein Raster fallen sollte, werde
ich mich jedenfalls nicht ohne Gegenwehr zum potenziell Verdächtigen
abstempeln lassen. Da müssen die Ermittler nicht nur mit einem
“Anschreiben” kommen, sondern mit einem durchsetzungsfähigen Beschluss,
in dem mein Name steht."
Aber selbst dann ...
13/06/06
Handy-Ortung via öffentlich buchbares "Tracking"
In der Süddeutschen findet sich ein Artikel
zur Frage der Handy-Ortung: Eine solche Lokalisierung eines Handybesitzers
kann auf Wunsch beispielsweise bei einer Hamburger Firma von jedermann
gebucht werden. Theoretisch darf der so Überwachte seine Einwilligung
widerrufen. Eine Firma in den Niederlanden sendet dem Überwachten daher
eine SMS mit dem Hinweis, daß er eben "getrackt" wird. Aber auf
reichhaltigen Mißbrauch darf man sich freuen. Aber wer redet von
Mißbrauch: Wenn man das ganze als "das praktische Freunde-Finden"
verkauft, werden die Leute schon freiwillig zustimmen.
07/06/06
Demo gegen Überwachung: Samstag, 17.6., 15 Uhr, Berlin Alexanderplatz

Demonstrationsaufruf:
"Der Überwachungswahn greift um sich. Staat und Unternehmen registrieren, überwachen und kontrollieren uns immer vollständiger. Egal, was wir tun, mit wem wir sprechen oder telefonieren, wohin wir uns bewegen, mit wem wir befreundet sind, wofür wir uns interessieren, in welchen Gruppen wir engagiert sind - der "Big Brother" Staat und die "Little Brothers" aus der Wirtschaft wissen es immer genauer. Diese Totalüberwachung bringt enorme Missbrauchs- und Fehlerrisiken mit sich. Die BND-Bespitzelung ist nur das neueste Beispiel dafür, dass die ausufernde Überwachung unserer freiheitlichen Demokratie insgesamt schadet. Hinzu kommt: Wer sich ständig überwacht und beobachtet fühlt, kann sich nicht mehr unbefangen und mutig für seine Rechte und eine gerechte Gesellschaft einsetzen. (...) Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, an der Demo teilzunehmen. Die Politiker sollen sehen, dass die Bürger für ihre Privatsphäre wieder auf die Straße gehen!" -- Quelle
02/06/06
Tagung in Berlin zur Privatisierung der Überwachung

Die Hauptthemen sind:
A__ POLICING CROWDS I: Sports and Security in the Neoliberal Era
B__ PRIVATIZING SECURITY I: Commodification of Security under Neoliberal Conditions
C__ POLICING CROWDS II: Neoliberalizing Public Space
D__ PRIVATIZING SECURITY II: Heading for the Neoliberal Penal State
E__ POLICING CROWDS III: Social Movements after 9-11
( Gesamtes Tagungsprogramm)
01/06/06
US-Firma fordert Einpflanzung von RFID in Menschen.
"Scott Silverman, Chairman of the Board of VeriChip Corporation,
has alarmed civil libertarians by promoting the company's subcutaneous
human tracking device as a way to identify immigrants and guest
workers." --
Quelle
Kürzlich noch galt das Unterderhauttragen von
RFID-Passivfunkchips als chic, um in eine bestimmte Disco eingelassen zu
werden, jetzt werden die Möglichkeiten der Technik in logischer Folge
weitergedacht:
Eine US-Firma fordert
die Injizierung von RFID-Chips in Gastarbeiter - ganz Methode
Schlachtvieh. Endlich trifft der Spruch: Herr, laß Gras wachsen, die
Zahl der Rindviecher nimmt ständig zu auch auf gewöhnliche
Menschen zu ...
01/05/06
Der deutsche Staat verkauft seine Bürger: Er will die Ausweisdaten an die Industrie verhökern
Vor einiger Zeit
kursierten bereits die Gerüchte, die sich nun bestätigen (kein 1.
Mai-Scherz):
Nach Berichten des Nachrichtensenders B 5 aktuell
verdichten sich die Hinweise darauf, dass das Bundesministerium des
Inneren erwägt, diejenigen biometrischen Daten zu verkaufen, die auf den
neuen digitalen Personalausweisen gespeichert werden sollen. Sie sollen
von Unternehmen zweckgebunden erworben und ausgewertet werden können.
Auf diese Weise sollen die enormen Kosten, die die Einführung der neuen
Pässe mit sich bringt, aufgefangen werden.
Nach einem vom BMI
bestätigten Bericht hat die Planungsgruppe der Abteilung O des
Ministeriums entsprechende Pläne für das neue Personalausweisgesetz
vorgestellt.
Quelle (Sendung vom 16.4; 2.Teil)
26/04/06
05/04/06
DLF: Schwerwiegende Datenschutzverletzungen bei Arbeitsagenturen
Nach einer Meldung des Deutschlandfunks von 17:00 ist es
Mitarbeitern der Arbeitsagenturen aufgrund eines Fehlers möglich, die
Vorstrafenregister und andere persönliche Informationen von ALG
II-Empfängern einzusehen.
Dieser Zustand soll in Kürze
nicht bereinigt werden können.
16/03/06
RFID-Chips bekommen Grippe
Owl content meets Cat content: Den ersten, sich replizierenden
Virus, der auf einen RFID-Chip passt und sich entsprechend über
Datenbanken verbreiten könnte,
stellten Computerwissenschaftler vom Department of Computer Science der
Vrije Universiteit Amsterdam vor. Künftig könnte also die mit RFID-Chip
versehene Mietze nicht nur Flöhe und Vogelgrippe, sondern auch
Computerviren verbreiten. Man ist versucht, viel Erfolg zu wünschen ...
(
Website der universitären AG mit Beschreibungen und
"Bedrohungsszenarien")
Nachtrag:
Ach was,
Katze! Wir (*) Viele tragen ja so einen schönen neuen
Chip in den ach so modernen Reisepässen, wie
Prospero anmerkt
(*) Einige - wie ich - nicht, denn ein
rechtzeitig neu beantragter alter Pass gilt noch rund 9 Jahre und 6
Monate.
09/03/06
"Neue Richtervereinigung" gegen Überwachung des Grundrechtereport-Autors
Eine Eule kommt geflogen: Die Liga für Menschenrechte teilte mit,
daß die "
Neue Richtervereinigung" (ein Zusammenschluss von Richterinnen und
Richtern sowie von Staatsanwältinnen und Staatsanwälten ) gegen die
Überwachung des Autors des "Grundrechte-Reports - Zur Lage der Bürger-
und Menschenrechte in Deutschland", Dr. Rolf Gössner (Präsident der
internationalen Liga für Menschenrechte) protestiert, da damit eine
international anerkannte Menschenrechtsvereinigung in das Visier des
Verfassungsschutzes geraten sei.
16/02/06
Zensur live scheint mittlerweile naheliegend: Dürfen nicht-Europäer keine Tagesthemen sehen?
Noch einmal die Eulen:
Es ist nicht verifiziert und es kann auch
völlig andere Ursachen haben - will sagen, was hier steht, ist
Spekulation.
Aber in der heutigen Zeit, bei aktiver Zensur
seitens Google in China und dergleichen, würde es nicht wirklich
verwundern, wenn es zuträfe: Daß außerhalb der Eurozone, oder zumindest
innerhalb der USA, die "Tagesthemen" und im Speziellen die Meldung zu
den neuen Folterbildern nicht besichtigt werden könnten.
Diese Vermutung wird durch die Kommentare im
Immo-Blog nahegelegt:
"Aeh, worum geht es ? Klicken auf
sfdrs-videos und dort die "tagesschau". Ergo : Folterszenen Britische
Soldaten im Iraq ??? Diese darf ich, so zdf-tagesthemen, nicht als ip in
USA sehen, wohl aber ueber das Schweizer Fernsehen (egal WO und WER und
WIE ich im Internet bin, vow !)" -
Quelle und weiterlesen ...
Was man früher mit einem Kopfschütteln
als paranoides Hirngespinst abgetan hätte, erscheint heute schon als
ganz naheliegende Möglichkeit.
13/02/06
Eine humoristische Polemik zum Thema Datenschutz
... mit viel bitterem Wahrheitsgehalt. Ja, die pensionierten
StaSi-Funktionäre lachen sich mit Sicherheit schlapp ... das nenn ich
amüsante Rente.
"(
...) In der DDR musste ROHE GEWALT ran, an der Grenze wurden Leute
abgeknallt, da war noch richtig REPRESSION notwendig, um die Leute
halbwegs vollständig überwachen zu können, was hatten wir da Mühen, der
Alltag war wirklich sehr beschwerlich und voller ekelhafter Gewalt.
Aber hier und jetzt - zahm wie Hauskätzchen alle! Ich hab mich ja mit meinen
alten Stasikumpels kaputtgelacht Anfang 2005 als es GAR KEINEN Protest
in irgendeiner Form gab - ein paar Krawattenbubis, die sich als
Vorsprecher kommerzieller Verbände fühlen, hatten verlegen ein wenig
herumgestottert, und das wars! Was für ein Coup! Wir können Euch allen
den Arsch abhorchen und KEINE SAU wehrt sich - SO SIEHTS AUS - was seid
Ihr doch für armselige Weicheier, Ihr habt es nicht anders verdient! (
...)" -
kompletter Artikel
(via
Owl content)
11/02/06
US-Bürger protestieren vermehrt gegen Überwachung durch RFID-Technologie
Über einen aktuellen Beitrag bei Heise zur
Implantation von RFID-Chips in die Körper von Firmenmitarbeiternin den USA
stößt man auf die interessante Seite
spychips.com, auf der Neuigkeiten zu Proteste gegen die vermehrte
Anwendung von RFID-Chis zur Warenkontrolle und individuellen
Personenüberwachung gesammelt werden. Es steht dort auch ein Newsletter
zur Verfügung, ebenso ein
Weblog.
Es bleibt zu hoffen, daß der Widerstand in den USA ebenso
wie in unserem eigenen Land rechtzeitig groß genug sein wird, um eine
Ausweitung der RFID-Überwachung zumindest einzudämmen.
01/02/06
Bundesregierung will Datensätze aller BürgerInnen verkaufen
Das ist doch jetzt aber bitte eine Ente?
(Obwohl - denkbar wärs. Nützt
ja der Wirtschaft.)
(via Sabbeljan)
Von der Gefahrenabwehr zur Gefahrenvorsorge
So sieht Sachsen-Anhalts Datenschutzbeauftragter Harald von Bose die
derzeitige Entwicklung angesichts der Datensammelwut durch Staat und
Wirtschaft. Die Instrumentalisierung des Mautsystems für
Strafverfolgungszwecke ist hier ein Paradebeispiel für die Nutzung
"ziviler" Technologien zur alltäglichen Massenüberwachung. Die angeblich
zu verteidigende Freiheit wird Stückweit der Sicherheit (die sie
angeblich verteidigen soll) abgeschafft.
Nachtrag:
Gerade über
metaowl bei
Hitchhiker's Guide to Privacy gelesen: Ein RFID-Reisepass ist gehackt
worden.
"In etwa zwei Stunden kann dann der zuvor aufgezeichnete
Code geknackt werden, so dass Geburtsdatum, Foto und Fingerabdruck des
belauschten Passbesitzers im Klartext vorliegen. Passfälscher müssen
zukünftig also gar nicht mehr Pässe stehlen oder ausleihen und kopieren;
es reicht vielmehr völlig, wenn sie sich mit Notebook und RFID-Empfänger
in 10 Meter Umkreis einer Passkontrolle beispielsweise am Flughafen auf
die Lauer legen." --
Quelle
So viel zum Argument der "Fälschungssicherheit" (wobei
anzumerken ist, daß dieses Pro-RFID-Argument ohnehin nicht valide ist,
da unsere bisherigen Reisepässe schon extrem fälschungssicher waren.
RFID macht sie demnach eher fälschungsanfälliger).
21/01/06
ZEIT: Abtrennbare RFID-Chips?
Futter für die
Eulen: In der aktuellen Ausgabe der ZEIT berichtet der Artikel "
Chip, Chip, hurra?" über den Konflikt zwischen Datenschützern,
Bürgerrechtsorganisationen und den Logistikinteressen von Großkonzernen
(wie der Metro/Kaufhaus-Gruppe).
Interessant ist der Hinweis, daß
Metro/Kaufhof bei der Bestückung teurer Anzüge erwägt, den Chip auf
einen an der Kasse abzutrennenden Anhänger anzubringen; zugleich befasst
sich IBM mit der Entwicklung eines Chips mit leicht ablösbarer Antenne.
Dies könnte einen Weg darstellen, die Interessen der Logistik mit jenen des
freien Bürgers zu vereinbaren.
Wo RFID-Chips ohne
mechanische Inaktivierungsmöglichkeit verwendet werden, kann man sich
künftig wohl mit dem handlichen RFID-Zapper behelfen,
den der CCC austüftelt. Mit dem Gerät zum Selberbauen lassen sich die
keinen Chips überladen und vermutlich ohne Schaden für das
Trägermaterial zerstören.
15/01/06
London: Überwachungskameras als Fernsehunterhaltung ins Wohnzimmer
Ein Viertel in London ist laut der
TIMES online auf die Idee gekommen, die Aufnahmen der auf den Straßen
stationierten CCTV-Überwachungskameras über den eigenen Fernsehkanal
AsboTV auszustrahlen:
"RESIDENTS of a trendy London neighbourhood are to become the first
in Britain to receive “Asbo TV” — television beamed live to their homes
from CCTV cameras on the surrounding streets. [...]Viewers will then be
able to use an anonymous e-mail tip-off system to report to the police
anyone they see breaching an Asbo or committing a crime." -
Quelle
(via
bldgblog; dank an
Frank für den Hinweis)
Nachtrag
Aktueller Artikel
dazu bei Telepolis: Blair will "antisoziales Verhalten" ausrotten.
Mit einem groß angelegten und propagierten Plan von Hilfen und Strafen will
die britische Regierung für mehr Respekt sorgen, in einem Modellprojekt
dürfen die Menschen auch die Überwachungskameras ihrer Gemeinde
beobachten.
mehr ...
02/01/06
RFID - Die Totale Überwachung ist Wirklichkeit geworden: An der Enterprise Charter School in Buffalo.
Denn dort werden nicht nur die Gegenstände, sondern
auch die Lehrer und Schüler mit RFID-Passivfunkchips versehen (noch
nicht implantiert wie in einer Disco in Spanien, aber dafür chic zum
Umhängen), wodurch man jederzeit ihren Aufenthaltsort fetstellen kann.
Und in Houston, Texas, tragen bereits viele Grundschüler
RFID-Chips (zu RFID in unserem eigenen Lande siehe
Der Bürger ist ein Rindvieh.)
Andere Schulen der USA haben Webcams
in Klassenzimmern und Fluren installiert, und ei guckemol do, die
Schüler sind zur Begeisterung der Lehrer sogar disziplinierter geworden.
Ist das nicht ein Vorbild für die Welt!
Es wäre natürlich
wirkungsvoller, gesamtgesellschaftlich durch soziale Projekte, soziale
Erziehung und dergleichen für eine Reduzierung der Gewalt zu sorgen.
Aber das ist natürlich nicht so schön wie aggressive Repression, dem
Freund jedes rechten Bürgers - nicht nur in jenem Land der Heilen Guten
Freiheit, wie auch die Ausgabenschwerpunkte unseres Bundeshaushalts
belegen.
(Zum Händchenhaltenverbot an Schulen im Land der Guten
siehe auch das Weblog des
Kriminologen Dr. Frank Robertz)
09/12/05
Integrierte Monitorkameras gegen Terrorismus: Wie man sie hackt
Das steht
hier.
Zum Hintergrund: In Bildschirmen werden mittlerweile gerne
Internetkameras integriert, für Internetkonferenzen, Internettelefonie
und dergleichen.
Nachdem die verehrten Innenminister der Länder
den Terrorismus eifrig durch Videoüberwachung von Bushaltestellen und
Verwendung des - wir erinnern uns: dafür eigentlich nicht gedachten -
Mautsystems als Überwachungsapparatur bekämpfen wollen, könnte man sich
demnächst diesen Paragraphen vorstellen:
"Mit dem neuen
Paragraphen §XY wurde das Ausschalten des Geräts, das Trennen einer
(auch kostenplichtigen) Internetverbindung, sowie das Benutzen von
freien Betriebsystemen, welche das Abschalten der Kamera ermöglichten,
unter Androhung von Haftstrafe bis zu 30 Jahren unterbunden." --
Quelle
Der mündige Bürger kann sich dann mit dem
Klebestreifen-Hack gegen amtliche Spanner behelfen.
29/09/05
Veranstaltung mit Peter Schaar u.a.: Sicherheit durch/vor Überwachung
Das Bildungswerk umdenken der Böll-Stiftung
veranstaltet am 21.10.05 die Veranstaltung "Neue Anforderungen an den
Datenschutz. Sicherheit durch/vor Überwachung", an der
auch der Bundesdatenschutzbeauftrage Peter Schaar teilnehmen wird.
"Der Ruf nach zunehmender Überwachung der BürgerInnen - z. B. zur Abwehr von
Terrorangriffen - wird lauter. Ob mehr Überwachung zu mehr Sicherheit
fürht und welche Bürgerrechte dabei eingeschränkt werden (müssen), wird
im Streitgespräch vertieft."
26/09/05
Die Verlorene Ehre der Katharina Blum reloaded oder: Die spinnen, die Briten
Ein weiteres Beispiel, wohin übereifrige Überwachung führt, findet
sich -
mal wieder - in England:
"The police decided that wearing a rain
jacket, carrying a rucksack with a laptop inside, looking down at the
steps while going into a tube station and checking your phone for
messages just ticked too many boxes on their checklist and makes you a
terrorist suspect."
Im
Guardian steht der Bericht des - unschuldigen - Betroffenen, der
zwar unschuldig ist, dessen Vernehmungsdaten aber trotzdem (warum?)
gespeichert werden.
Und Polizeichef Blair bedauert vermutlich
demnächst öffentlich, daß der Betreffende nicht stante pede von seinen
hochkompetenten zivilen Sicherheitsbeamten mittels Kopfschüssen
hingerichtet worden ist, wo er doch schon die Menschen in England mit
dem derzeit populären Verweis auf "das Böse"
zum Abschuß freigegeben hat.
Hätte ja auch eine Menge Arbeit
(Hausdurchsuchungen, Vernehmungen, DNA-Archivierungen) erspart.
(via Nur
mein Standpunkt)
18/09/05
Den Wölfen die Lämmer anvertrauen, Vertrauen einfordern aber nicht geben: Trusted Computing

Realiter redet die Industrie dem Verbraucher ein, er müsse ihr Vertrauen schenken; ach was, sie zwingt den Verbraucher dazu: Durch entsprechende technische Vorrichtungen in den Microchips von Computern, die überwachen sollen, daß man keine Raubkopien verwendet. Oder wahlweise Programme, die der Hertseller nicht leiden kann, weil sie böööööse sind und nicht zur Welt der Guten passen wollen ... man spinne diesen Gedanken nur ein wenig weiter ...
Der Benutzer wird gezwungen, einen Teil seiner Entscheidungsfreiheit wenigstens potentiell einem Dritten, eben dem Hersteller, anzuvertrauen.
Der Hersteller dagegen schenkt dem Benutzer seinerseits aber KEIN Vertrauen, sondern entscheidet "zu seinem Besten". Wir kennen die Entscheidungen "zu anderer Besten" gut genug aus unserer eigenen Geschichte. Beispielsweise gab es bis vor sechzehn Jahren ein Land, das eine Mauer um sich gebaut hatte, da Mama Staat sich fürsorglich um seine Bürger sorgte und beschlossen hatte, daß Reisen schädlich sei ...
Vertrauen kann man leider nicht erzwingen. Und warum jemandem Vertrauen schenken, der einem selbst kein Vertrauen schenkt?
Aber das ist jetzt eine Frage, über die man nachdenken müßte. Das ist von einem Volk natürlich viel verlangt. Deswegen lieber weitertraben - na denn, Lämmer, weiter geht's zur Schlachtbank! Und nicht aus der Reihe tanzen!
(via Hugos House of Weblog Horror )
08/09/05
Bündnis für Datenschutz: konkrete Aktionen zum Wecken öffentlicher Aufmerksamkeit

Stichtag für die Aktionen wird ... man braucht lang nicht zu raten, welches Datum in rund anderthalb Monaten ... sein.
Organisationen, die sich informieren und dann vielleicht an diesen öffentlichkeitswirksamen und gut sichtbaren Aktionen beteiligen oder kreativ einbringen wollen, sind herzlich dazu eingeladen, sich mit der HU in Verbindung zu setzen (info at humanistische-union dot de). Ideen wie die Überflutung mit Pappkameras würden ja gut dazu passen ...
09/08/05
Ausschreibung zum Big Brother Award
Die Nominierungen für den
6. Big Brother-Award können noch bis zum 15. August vorgenommen werden,
teilte der FoeBuD mit, der auch Owl content unterstützt.
Eine Jury aus Menschenrechtlern, Computerexperten, Daten- und
Verbraucher schützern wählt aus den Vorschlägen die gemeinsten
"Datenkraken" des Jahres aus. Vorschläge können per Post, eMail, Fax
oder Online-Formular eingereicht werden.
Die Verleihung findet am
28. Oktober in Bielefeld statt.
04/08/05
International Campaign Against Mass Surveillance
ICAMS
besitzt inzwischen eine ganze Reihe
unterstützender Organisationen. Und Vernetzung der Personen und
Organisationen, die Vorbehalte gegen die ausufernde Überwachung und
Datensammelwut sowohl von staatlicher Seite wie von Seiten der
Wirtschaft vorbringen, ist dringend notwendig.
Die Ziele der
Kampagne:
"Die globale Sicherheit und der "Krieg gegen den
Terror" dominieren weltweit die politische Tagesordnung.
Vorangetrieben vor allem von den Vereinigten Staaten, bauen Staaten
auf der ganzen Welt ein wachsendes Netz von Anti-Terror- und
Sicherheitsmaßnahmen auf. Das neue "Sicherheits-" Dogma wird
eingesetzt, um Freiheiten zurückzudrängen, polizeiliche Befugnisse
zu stärken und letztlich eine zunehmende Kontrolle von
Einzelpersonen und der Bevölkerung insgesamt zu erreichen.
Durch zahlreiche Initiativen haben Regierungen den Aufbau einer
globalen Datenspeicherungs- und Überwachungsinfrastruktur
eingeleitet.
(...)
Ziel dieser Infrastruktur
ist nicht gewöhnliche Polizeiarbeit, sondern eine Massenüberwachung
der gesamten Bevölkerung. Aufgrund der technologischen Kapazität und
der globalen Reichweite dieser Infrastruktur handelt es sich um ein
beispielloses Projekt sozialer Kontrolle.
(...)
Die
gegenwärtige Situation reicht weit über alltägliche Fragen der
Privatsphäre hinaus. Es geht um Eingriffe, die die Wurzeln des
Verhältnisses zwischen Bürger und Staat berühren. Gerechtigkeit und
die Menschenrechte stehen auf dem Spiel, und wir alle werden davon
betroffen sein.
(...)
Jede Datenspeicherung, Datenvorhaltung,
Datennutzung, Datenanalyse, jedes Data-Mining und jeder
Datenaustausch, der das bestehende Datenschutzniveau, das Recht auf
Privatsphäre oder andere Menschenrechte abbaut oder beeinträchtigt,
muss sofort gestoppt werden. Regierungen müssen Versuchen der
Vereinigten Staaten und anderer Länder, die sie zum Abbau ihres
vorhandenen Datenschutzniveaus bewegen wollen, widerstehen.
(...)
Wir laden Privatpersonen und Organisationen weltweit ein, sich dieser
Erklärung anzuschließen und sie möglichst weit zu verbreiten. Ihre
Stimme ist erforderlich, um die International Campaign Against Mass
Surveillance (Internationale Kampagne gegen Massenüberwachung) zu
stärken!
ICAMS ist eine Initiative von:
American
Civil Liberties Union (ACLU)
Focus on the Global South
Friends
Committee on National Legislation
International Civil Liberties
Monitoring Group (ICLMG)
Statewatch"
02/08/05
RFID-Detektor-Armband
Wenn ich schon dabei bin, kann ich auch gleich doch einen Beitrag
schreiben, bei dem mir
Rabenhorst - in gewohnt ausführlicher und guter Form - zuvorgekommen ist.
Warum nicht, dieses Thema kann gar nicht genug Bekanntheit bekommen.
Im papiernen und ansprechend aufgemachten Rundbrief des FoeBuD war von einem
"RFID-Privatiser" zu lesen, der die kleinen Passivsender nicht nur
entdecken, sondern angeblich sogar neu beschreiben kann. Es wäre
interessant, aus der Praxis über seine Einsetzbarkeit und die Wirkung
auf verschiedene RFID-Chipkarten (resp. Wellenlängen) zu hören ...
Für den schmalen Geldbeutel gibt es zudem das RFID-Entdeckerarmband, das die
Chips aufspüren kann - für 15 Euro
im FoeBuD-Shop zu haben.
Man darf gespannt sein, was dieser kleine,
aber um so umtriebigere Verein, der sich für Datenschutz einsetzt, in
Zukunft noch alles zu bieten haben wird!
25/07/05
Neuer Pass: Waschen nicht erforderlich
In der
Aktion Laufpass (klasse Name) wurde ein Reisepass nach versehentlichem
Waschen umgetauscht gegen einen Neuen, 10 Jahre gültigen, der nur 26
Euro kostete und keine Biometrie oder RFID-Sender enthält, wie es im
über 100 Euro teureren neuen Reisepass ab 1. November der Fall sein
wird.
Das Mitwirken von Meister Waschmaschinen-Zufall ist dabei
zumindest in meinem Bürgeramt gar nicht notwendig:
Man kann mit
seinem Reisepass, einem konventionellen Halbprofil-Passbild - die
Photoautomaten haben übrigens in bekannter Dreistigkeit den Preis von 5
DM auf 5 Euro "gleichhoch" beibehalten - und besagten 26 Euro zum
Bürgeramt gehen und bekommt daraufhin, nach irritierten Blicken
freilich, einen neuen alten Reisepass ausgestellt, was 4-6 Wochen dauert.
Liebe Leser, nutzt die Zeit - beehrt das Bürgeramt mit Eurer Anwesenheit, wenn
ihr viel Geld sparen und zudem weder Biometrie noch Passivfunk in Eueren
Ausweispapieren führen wollt.
24/07/05
Anonymiser TOR unter OS X: Problemlose Installation
Installation von TOR
(als Versuchslauf gegen JAP - s. vorangegangener Eintrag) unter OS X
10.3 verläuft erstaunlich problemlos:
In der Disk Image-Datei,
die kostenlos geladen
werden kann, sind sowohl Privoxy, eine Art Werbe- und
Informationsfilter, als auch TOR selbst enthalten. Beide installieren
sich durch einen einfachen Doppelklick gemeinsam; eine vorhandene
Privoxy-Version wird aktualisiert. Privoxy dient als "Türsteher" für TOR.
Jetzt muß man nur noch
1. unter
("Systemeinstellungen"-"Netzwerk"-"Ethernet" bzw. "Modem" - "Proxies")
für http: als IP 127.0.0.1 und als Port 8118
eintragen (der verwendete Browser spielt keine Rolle). Danach
2. den
Computer neu starten, und dann surft man bereits über TOR.
Bei einem 1 GHz-ibook mit 560 MB RAM sinkt die Ladegeschwindigkeit der
Seiten, je nach Verbindungsgeschwindigkeit, minimal - aber das ist es
wert. Probleme mit einer Router-Firewall oder der internen Firewall von
OS X gab es keine, auch mußten dort keine Ports freigeschaltet werden.
Bevor aber ein abschließendes Urteil gefällt werden kann, muß TOR jetzt erst
einmal ein Weilchen laufen ...
(Weitgehend) anonym im Internet
Rabenhorst - ein Blog, dessen Name Uhus Nest doch sogleich
sympathisch war - hat dankenswerterweise eine ausführliche, mit
Screenshots und Schritt-für-Schritt-Anleitungen versehene
Zusammenstellung der verschiedenen (und natürlich weitlichst
Betriebssystemunabhängigen) Modelle
online gestellt, mit deren Hilfe man sich recht anonym im Internet bewegen
kann.
Sowohl
Privoxy, TOR und
das Projekt der TU Dresden,
JAP, das sowohl von der DFG als auch vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie gefördert wird, finden sich hier, als auch allgemeine
und gut verständliche Erläuterungen zur Frage, was (und wozu) anonymes
Surfen eigentlich ist.
Zu PC-Zeiten hatte ich ja den guten alten
Proxomitron als lokalen Proxy bevorzugt, mit dessen Hilfe man nicht mit
Netscape, IE oder Opera nicht mit der Bezeichnung des betreffenden
Browsers durchs Netz wanderte, sondern unter dem legendären Tarnnamen
Space Bison ...
Wer also noch nichts dergleichen auf
seinem Rechner hat -
Lesen lohnt sich!
23/07/05
DFG-Pr. Tagung: Die neuen Formen der Überwachung, Gesellschaftliche, politische und kulturelle Folgen
Auf die Ankündigung der Tagung hat
Frank mir dankenswerterweise aufmerksam gemacht. Leider kann ich wegen
unserem
Quo Vadis-Jahrestreffen auf der Festung Mark nicht dorthin kommen; aber
wenn jemand für Owl content berichten würde ....
Die
Tagung findet im Rahmen eines DFG-Projekts "
Kultur, Kontrolle, Weltbild" statt.
*Zeit*: 8./9. September
2005
*Ort*: Universität Hamburg, Raum n.n.
*Kosten*:
40 Euro
Videoüberwachung, biometrische Merkmale in Reisepässen,
digitale Vernetzung von Datenbanken, Rasterfahndung, Terror- und
Kriminalitätsbekämpfung, innere Sicherheit und Katastrophenszenarien:
Wir sind gerüstet für alle Eventualitäten und Unsicherheiten - Sind wir?
Die vom Projekt ³Videoüberwachung" am Institut für kriminologische
Sozialforschung veranstaltete Tagung lädt ein diese und andere Fragen
und Phänomene der Überwachung zu diskutieren und anhand aktueller
Forschungen und politischer Entwicklungen, die möglichen Konsequenzen
neuer Formen der Überwachung zu erörtern.
Die Vorträge sind
in folgende thematische Abschnitte gegliedert:
- Videoüberwachung in
der Praxis
- Diskurse der Überwachung
- Technologien der
Überwachung
- Kulturgeschichte der Überwachung
Am
Freitagabend werdn auf einer Podiumsdiskussion Wissenschaftler,
Journalisten und Politiker zum Thema Überwachung, Kontrolle, Fürsorge -
wohin geht unsere Gesellschaft" diskutieren.
Ein vorläufiges
Program finden Sie unter:
http://www.surveillance-studies.org
*Kontakt: *
Dr. Nils Zurawski
Universität Hamburg
Inst. für kriminologische Sozialforschung
Allendeplatz 1
20146 Hamburg
Projekt zu Videoüberwachung:
http://www.surveillance-studies.org
17/07/05
Dr. Robertz: Terrorbekämpfung durch Totalüberwachung?
Der Wissenschaftler
Dr. Frank Robertz reflektiert in einem aktuellen Artikel "
Orwell 2005 - Terrorbekämpfung durch Totalüberwachung?" die
derzeitige Debatte um die Ausweitung der Videoüberwachung zur
Terrorbekämpfung:
"Seit den jüngsten Terroranschlägen in
London werden hierzulande wieder Rufe nach einer möglichst umfassenden
Videoüberwachung öffentlicher Pätze laut. Focus sieht solche Pläne sogar
als 'eine effektive Massnahme zur Verbrechensbekämpfung'. Aus
kriminologischer Sicht kann ich hier nur zur Vorsicht mahnen.
Videokameras führen in der Regel keineswegs zu einer 'Bekämpfung' des
Verbrechens, sondern allenfalls zu einer 'Verschiebung' in andere
Stadtteile. Autoalarmanlagen sorgen dafür, dass statt dem eigenen Wagen
die Autos anderer Menschen aufgebrochen werden - Überwachungskameras
bewirken, dass geplante Kleinkriminalität an Orten begangen wird, wo
sich keine Kameras befinden. So müssen vermeintliche Erfolgsstatistiken
mit einem wachen Auge gelesen werden: (...)" (
mehr)

16/07/05
Ich habe Angst
Nach den Anschlägen in London gewinnt man den Eindruck, daß sowohl
die deutschen Adlaten des totalen (und, vergessen wir das bitte niemals,
per definitionem demokratiefeindlichen) Überwachungsstaates, als auch
bedenklicherweise die bislang Zurückhaltenderen, Amok laufen. Das Ausmaß
ist beängstigend, selbst wenn man die künstliche Hysterie ignoriert,
die ob der anstehenden Wahlen zum natürlichen Balzverhalten der
sogenannten Volksvertreter gehören.
Auch ein "altes Europa" ist
nicht vor dem Phänomen gefeiht, das sich in US-Amerika mit dem Patiot
Act et cetera nach den dortigen Anschlägen ereignet hat.
Der
Beitrag "
Ich habe Angst" in otaku enthält eine ganze Sammlung von Links zu Artikeln
zum Thema.
Seinen Befürchtungen muß ich mich im Kern leider
anschließen.
14/07/05
GID: DNA-Analyse - Im Namen der Sicherheit
Eine interessante Informationsbroschüre findet sich beim
Gen-ethischen Informationsdienst zum Thema
Gen-Analyse und Sicherheit (online in Auszügen).
Hier das
Exzerpt:
Der Begriff der "Sicherheit" hat Konjunktur. In seinem
Namen werden Freiheits- und Persönlichkeitsrechte in wachsendem Umfang
eingeschränkt. Eines der zentralen Elemente der Überwachung von
BürgerInnen ist die Datenspeicherung, auch von DNA-Profilen. Grundrechte
und Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit werden dabei immer weiter
untergraben.
(Elke Steven)
Große Koalition "DNA-Analyse"
Markante Forderungen zum Thema Verbrechensbekämpfung waren bisher das
Aushängeschild von CDU und CSU. Doch spätestens seit dem raschen
Ermittlungserfolg im Mordfall Mooshammer bemühen sich auch
Spitzenpolitiker der SPD um Schulterschluss. Bundesjustizministerin
Zypries (SPD) hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der die rechtlichen
Grenzen der DNA-Analyse im Strafverfahren stark ausweitet. Mit Blick auf
eventuell anstehende Neuwahlen hieße das: eine große Koalition in Sachen
Innere Sicherheit wäre bereits vorbereitet.
(Monika Feuerlein)
Die rechtliche Grundlage der DNA-Analyse
Das
DNA-Identitätsfeststellungsgesetz (DNA-IFG) von 1998 bildet die
rechtliche Grundlage der Anwendung der DNA-Analyse in der
Verbrechensaufklärung. In Verbindung mit der Strafprozessordnung (StPO)
sind die Vorgaben zur Erstellung und weiteren Verwendung von
DNA-Profilen mehr oder weniger klar formuliert. Ein Überblick über
bestehende und geplante Regelungen.
(Stefanie Golla)
Das
britische Modell
Wovon Freunde der inneren Sicherheit hierzulande
noch träumen, ist in Großbritannien längst Realität: Die mittlerweile
über 2,1 Millionen Datensätze und Proben der Police National DNA
Database (NDNAD) sind fest in den Händen der Polizei. Die vorerst
letzten gesetzlichen Ausweitungen im April 2004 riefen die
Bürgerrechtsorganisation GeneWatch UK auf den Plan. Fazit ihres im
Januar veröffentlichten Berichtes zur DNA-Analyse im britischen
Justizsystem: So darf es nicht weiter gehen.
(Uta Wagenmann)
Codierend-nicht-codierend
DNA-Analyse ist in den letzten Jahren zum
Joker der Kriminalistik avanciert. Konsequenterweise wurde vor kurzem
der erste deutsche Lehrstuhl für Forensische Genetik gegründet. Der GID
führte ein Interview mit Professor Peter Schneider, er ist der
Lehrstuhlinhaber am Institut für Rechtsmedizin der Universität in Köln.
(Interview mit Peter Schneider)
Forensische DNA-Analyse
(Glossar)
Globale Tendenzen
Weltweit wird die DNA-Analyse in 77 Ländern zu
kriminalistischen Zwecken angewandt. 41 dieser Länder unterhalten eine
nationale DNA-Datenbank, in der die DNA-Profile von Straffälligen und
Verdächtigen gespeichert werden. Interpol strebt eine Harmonisierung der
Datenbestände an.
(Monika Feuerlein)
GID 170, Juni/Juli
2005
09/07/05
Humanistische Union zum Informationsfreiheitsgesetz
Presseerklärung der Humanistischen Union und anderer Organisationen
Das IFG führt für die öffentlichen Stellen des Bundes ein allgemeines Informationszugangsrecht ein. Jeder Bürger kann danach Einsicht in Verwaltungsakten nehmen oder Kopien dieser Unterlagen beantragen. Eine persönliche Betroffenheit oder eine Antragsbegründung sind nicht erforderlich. Vielmehr ist die Behörde in der Begründungspflicht, falls sie glaubt, die begehrten Informationen aufgrund von Ausnahmeklauseln - z.B. Datenschutz oder Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen - nicht freigeben zu können. (...)
Dr. Christoph Bruch von der Humanistischen Union verwies darauf, dass die Informationsfreiheit in vielen anderen Ländern Verfassungsrang hat. (...)
Kritisch bewertete er die Gestaltung der Antwortfristen: "Mit der Einführung einer "Soll- Bestimmung" statt verbindlicher Fristen besteht die Gefahr, dass eine kooperationsunwillige Verwaltung die Antwort auf den Sankt Nimmerleinstag verschiebt." Positiv hob er hervor, dass ein Bundesgesetz jetzt auch die Bundesländer ermutigen wird, eigene Informationsfreiheitsgesetze zu verabschieden, so wie in Brandenburg, Berlin, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen bereits geschehen. (...)
Ansprechpartner:
Deutscher Journalisten-Verband (DJV): Michael Konken
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di: Ulrike Maercks-Franzen
Netzwerk Recherche e.V.: Dr. Manfred Redelfs
Humanistische Union e.V.: Dr. Christoph Bruch
Transparency Deutschland: Dr. Hansjörg Elshorst
27/06/05
Aktion "Laufpass": Versehentliches Mitwaschen von Reisepässen
Das sieht nach einer interessanten Idee aus: Die Aktion
Laufpass (mit Abbildung des Ergebnisses). Sofern man seinen Reisepass
versehentlich mitwäscht, kann man sich noch schnell vor dem 1. 11. 05
einen Unschilysierten - und deutlich billigeren - ausstellen lassen.
Jetzt warte ich noch gespannt auf den Bericht
im Blog, wie der erste Versuch für diese Aktion verlaufen ist ...
(Sabbeljan per E-Mail -
übrigends auch ein thingama-Blog!)
25/06/05
Die alte Leier
Frei nach dem Motto: Wird es nur oft genug wiederholt, wird es schon
irgendwann Wirklichkeit, fordert die Innenministerkonferenz wieder
einmal die
einjährige Speicherung von Verbindungsdaten.
Und wenn
Bedenken geäußert werden, so werden diese in rhetorischen
Glanzleistungen als "überstrapaziert" kurzerhand
totgeschlagen - so tut es beispielsweise Herr Rech (Innenminister
CDU-BW, was sonst) mit dem Begriff "gläserner Bürger"
.
Und wenn der Bundestag wiederholt einstimmig gegen die totale
Erfassung stimmt, dann versuchen es diese Politiker, die sich qua Amt
mit offenbar zunehmendem Realitätsverlust immernoch selbst als Vertreter
der Demokratie verstehen, eben über Brüssel. So entmündigt man sogar das
eigene Parlament - Gratulation!
19/06/05
Owl content: Passend zum Jahr!
Denn der Uhu ist der
Vogel des Jahres 2005.
Das schöne Tier ist nichtsdestotrotz auch in
Deutschland immernoch vom Aussterben bedroht und kann jede Hilfe
gebrauchen, sei es durch Öffentlichkeitsarbeit oder durch Spenden:
Beispielsweise über den
NaBu. Einzelne Gebiete haben schon eigene Eulenschutzgruppen, wie im Falle
der
AG Eulenschutz und dem
Landesverband Eulenschutz Schleswig-Holstein.
Mein eigenes Vorhaben,
eine entsprechende Gruppe in Berlin unter den Fittichen der AG
Greifvogelschutz zu gründen, hat sich vorläufig (!) in die eisige Arktis
des Zuvielzutun verflogen.
Ach ja: Wer seine Artikel mit "
Owl content" taggen möchte, das Logo aber zu groß findet, kann auch
alternativ diesen "Button" nehmen.
Warum ist RFID gefährlich?, WM 2006 und RFID, sowie weitere Artikel
Bei der Gelegenheit: Wer die Gefahren von
RFID und Kameraüberwachung anzweifelt oder sich per Zeitungsartikel
darüber informieren möchte, wird in der aktuellen Ausgabe der ZEIT
fündig:
- Im Zusammenhang mit der Datensammlung für die
Fußball-WM 2006:
Tatort Stadion.
(Siehe dazu auch bei FoeBuD:
Verbraucherzentrale mahnt DFB ab)
- Über den florierenden und
legalen Handel mit persönlichen Daten durch eine US-Firma:
Zwanzig Seiten über eine Person.
- Über die biometrische
Gesichtserkennung per RFID in unseren künftigen Personalausweisen:
Reisepass mit Nebenwirkungen.
Eine in weitgehend unkritischem
Ton gehaltene Beschreibung der RFID-Technologie findet sich zudem im
Bild der Wissenschaft 6/2005:
Funkender Frischkäse.
16/06/05
Metaowl ist online!

Die Metaeule, die Teil der Aktion Owl content-Wachsam wie eine Eule! ist, freut sich über jeden Ping, RSS-Feed und Trackback zum Thema Datenschutz! Wie das geht, steht unter "Teilnahme".
Außerdem hier ein Link-"Strip" für die Seiten-Navigationsleiste in Eueren Blogs - wir freuen uns sehr über Verlinkung von Metaowl.de! Und natürlich besonders über Bekanntmachungen durch Posting und Mundpropaganda ...

... und zur Feier des Starts und der Würdigung des Logo-Meisters The Incredible Karl ein passsender aus seinen Comic-Strips:

13/06/05
Wachsam wie eine Eule!
... und jetzt findet IT&W auch noch einen guten Slogan:Owl content: Verbessertes Logo

Karl Bihlmeier, der "Hermann der User"-Zeichner von IT&W, hat sich drangesetzt und das Logo überarbeitet.
Einen ganz herzlichen Dank dafür! Schade zwar, das der begossene Uhu dafür weichen mußte, aber die Vorlage war wirklich etwas unscharf und kommt an das neue Logo nicht ran - das alte sah so aus:

(Der diesbezügliche Diskussionthread ist übrigens lesenswert ...)
12/06/05
Owl content: Das Metablog
Schon geht es los mit dem
Owl content :
Hugos House of Weblog Horror schlug vor, ein Metaglog zum "Owl content"
(nicht zu verwechseln mit "OWL") zu gründen, das zum Einen RSS-Feeds der
entsprechenden Kategorien ausliest, zum anderen per Trackback updatebar
ist. Und da er ziemlich motiviert ist, will er WordPress mal darauf
ansetzen (uhusnest.de hat leider - noch? - keine PHP/CGI-Freigabe).
Könnte spannend werden!
11/06/05
Aufruf zum "Owl content": Weblogs für Datenschutz
-->
Ausführlicher Text des Aufrufs <--
Diese Initiative
verfolgt den Zweck, in sympathischem Gewand (gewissermaßen im Federkleid
eines Uhus) das Thema Datenschutz unter Weblogs populärer zu machen und
damit das Bewußtsein der Öffentlichkeit gegen eine drohende umfassende
Durchleuchtung des Bürgers im Alltag zu schärfen. Denn Weblogs gebinnen
mehr und mehr die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
"Owl
content" wurde natürlich vom bekannten "
Cat content" von
Andrea inspiriert.
Verbessertes Logo von
The Incredible Karl:
Jeder, der ein Weblog betreibt, ist herzlich eingeladen, sich das Logo "Owl
content"(*) in sein Blog zu kopieren und es
möglichst als Erklärung auf
http://www.uhusnest.de/owlcont.htm (oder auf diesen Blogeintrag) zu
verlinken. Falls ein Werbefilter das Bild löschen sollte:
Hier kann man es laden.
1. Bedeutung des Logos
Das Logo steht dafür, daß das betreffende Weblog neben unterhaltsamen Themen
- die Entwicklung in Sachen in Sachen RFID, informelle Selbstbestimmung und andere Datenschutzfragen wachsam verfolgt,
- von Zeit zu Zeit darüber berichtet,
-
auf datenschutzrechlich
bedenkliche Geschehnisse aus seiner Umgebung aufmerksam macht (z.B.
die grassierende Videoüberwachung von öffentlichen Räumen,
Verkehrsmitteln, Schulen und Universitäten)
- aktuelle Erläuterungen und Auswirkungen der "Otto-Kataloge" (und wie diese Sicherheitspakete in Zukunft heißen mögen) verlinkt.
- der Entwicklung in Sachen Datenschutz und informeller Selbstbestimmung nicht gleichgültig gegenübersteht.
Warum ist das wichtig?
Derzeit wird das sogenannte "Recht auf
informationelle Selbstbestimmung" mit bedenklicher Geschwindigkeit
aushöhlt. Nicht nur im Mäntelchen der Terrorismusbekämpfung, sondern
auch als angeblich so wichtige Vereinfachung beim täglichen Einkauf, als Bonuspunkte-Karte
und aufgezwungene Offenbarung der Gesundheit mittels Krankenkassenkarte,
sowie durch eine in steigendem Maße selbstverständliche
Videoüberwachung wird die Privatsphäre des Bürgers
mehr und mehr transparent gemacht.
Die angeblich sicher verwahrten
Datensätze, die über Wohnort und Geburtsdatum die Vorlieben und
Abneigungen unzähliger Personen enthalten, gehen immer wieder verloren,
tauchen bei ebay-Auktionen auf gebrauchten Festplatten offizieller
Stellen wieder auf oder werden gezielt gestohlen (siehe für Berichte
dazu die Meldungen beim
Schock wellenreiter und
Telepolis).
Ob Behörden verantwortungsbewußt mit derart brisantem
Material umgehen und überhaupt dazu in der Lage sind, es wirklich vor
Hackerangriffen zu schützen - Interessenten dafür gibt es allein in der
Industrie denkbar viele - mag bezweifelt werden.
Aber auch in der
Privatwirtschaft sind Datensammler unterwegs und werden von
vielen Bürgern allzu bereitwillig mit persönlichen Informationen
versorgt, wenn ein kleiner Gewinn lockt.
Die Bemühungen stoßen
kaum auf Widerstand in der Bevölkerung; in der letzten Zeit wird zwar
immerhin in den Medien ab und zu auf die Problematik hingewiesen - so in
diversen Features der ARD -, und sogar der Bundestag hat kürzlich
Einschränkungen des "Otto-Katalogs" gefordert. Aber das genügt nicht, um
die Entwicklung aufzuhalten - bezeichnend Schilys Forderung nach einer
weiteren Verschärfung der Sicherheitspolitik, die schon bald den
Anschein einer Antwort auf die geforderte Lockerung der bereits
bestehenden Regelungen weckte.
3. Folgen?
Es sollte sich erübrigen, die Gefahren eines Gläsernen Bürgers zu erläutern.
Da muß es gar nicht das Horrorszenario sein, welchen Nutzen eine
Diktatur, die in der Zukunft niemals ganz auszuschließen ist, von
Datenallmacht haben würde; auch schon die Vernetzung der von der
Industrie täglich erhobenen Daten kann jeden Bürger zu einer Art
Laborratte machen - man weiß, was er mag; man weiß, was er nicht mag;
man weiß sogar, wie er sich üblicherweise verhält. Ändert er sein
Verhaltens- oder Konsummuster, so kann man durch helfende Werbeanrufe,
durch freundliches Assisitieren oder auch, im Falle subjektiv
verdächtigen oder unbequemen Verhaltens, durch Alarmierung der Polizei
freundliche und präventive Unterstützung liefern. Schon jetzt werden von
Konzernen missliebige von erwünschten Kunden getrennt und entsprechend
behandelt.
Beipiel
Videoüberwachung: Sie breitet sich ganz selbstverständlich auf
öffentlichen Plätzen, Verkehrsmittel (wie U-Bahnen der Berliner
BVG) und inzwischen sogar an Universitäten und Schulen aus.
Wird
diese an biometrische Gesichts- und Bewegungsformerkennung gekoppelt und
vernetzt, so wird es möglich, den Weg eines beliebigen Individuums über
einen beliebigen Zeitraum hinweg komplett zu protokollieren. Beides ist
technisch inzwischen durchführbar, die Erfassung der Gesichtsbiometrie
für den neuen Reisepass ist im Gespräch.
Die Masse der
Informationen ist kein Hindernis: Ebenso groß ist die Massse der
Profiteure und die Effizienz der modernen Datenauswertung.
4. Wachsam sein
Eine demokratische Gesellschaft lebt vom Engagement
ihrer Bürger. Vergleicht man den Aufschrei bei der Volkszählung von 1987
mit den derzeitigen Geschehnissen, so wird eine viel tiefgreifendere
Überwachung heutzutage geradezu begrüßt.
Diese
Entwicklung ist bedenklich. Sie erfordert die Wachsamkeit nicht nur
großer Organisationen, sondern vor allem jedes Einzelnen. Weblogs eignen
sich dazu als schnelle Neuigkeiten-Verbreiter und vielgelesene
Internetpräsenzen besonders gut.
5.
Warum gerade "Owl content"?
Wie der Fuchs in der Nacht
schleicht sich die totale Überwachung in die Gesellschaft ein - in aller
Offenheit und doch ungesehen. Eulen sind da mit ihrem hervorragenden
Gehör und ausgezeichneter Nachtsicht die Richtigen, um derlei
Dunkelgänger aufzuspüren (zumal Uhus Falken, die ja Überwachung über
alles stellen, als absolute Leckerbissen betrachten).
Die Eule
scheint zwar aufgrund ihrer Wachsamkeit eher ein Tier der Überwachung zu
sein - tatsächlich aber ist sie ein Paar- oder Einzelgänger und kein
Denunziant.
Hier also eine herzliche Einladung an alle, sich mit
"Owl content" aktiv daran zu beteiligen, daß die Freiheit nicht
unbemerkt auf dem Altar des Marketings und der Sicherheit geopfert wird.
In diesem Sinne schärfe ich hiermit meiner "Bloody Ventilator"-Eule die Klauen
und wünsche ihr einen guten Flug!
Eine
Initiative von Uhus
*fines-assorted* Weblog Droppings,
-->
Ausführlicher Text des Aufrufs <--
(*)
Logo basierend auf dem "
Cat content"Ursprüngliches Logo von RPW am 10.6.2005
entworfen. Die Eule ist Rubens Wappentier, ein europäischer Uhu (
bubo bubo), der in strömendem Regen steht.
26/04/05
CDU: Langzeitarbeitslose in (digitale) Ketten legen!

"Die elektronische Fußfessel bietet auch Langzeitarbeitslosen und therapierten Suchtkranken die Chance zu einem geregelten Tagesablauf zurückzukehren und in ein Arbeitsverhältnis vermittelt zu werden." ( Quelle)
Über das Fischen in ihren Gewässern freut sich die NPD sicherlich gar nicht. Oder sehr, je nach dem ...
(Danke für den Eilhinweis an Kai)
Nachtrag:
Die Pressemitteilung stammt von 2002. Hier findet sich das Original (Dank an Ralf Graf). Da Herr Geißler immernoch fleißig ist (u. a. als Innensenator Lübecks), ist es nicht zum Schaden, auch seine früheren Aussagen im Hinterkopf zu behalten.
Nachtrag:
Die CDU bleibt ihren Thesen treu: Fast wörtlich wurde dieser Unsinn auf der diesjährigen CeBit verkündet, diesmal von den Hessen.
Herr, lass Gras wachsen, die Zahl der Rindviecher -- Gras her! Graaas!
21/04/05
Keine Paranoia: RFID als "Der Allesscanner"

Michel, wach auf und verpenn es nicht schon wieder ...
19/04/05
Bravo! Dringend notwendige Courage ...
... hat unser Datenschutzbeauftragter Peter Schaar gezeigt, als er die höchst bedenkliche Implementierung von biometrischenn Daten in unsere Personalausweise scharf kritisiert hat.Eine seiner eigentlich so selbstverständlichen wie bedenkenswerten Kernaussagen: "Eingriffsbefugnisse, die nicht gebraucht würden oder die sich nicht bewährt hätten, sollten zurückgenommen werden." (Quelle)
Daß Herr Schil? ihn nun seinerseits gerne - und wortreich anklagend - mundtot sehen würde, zeigt, wie dringend zu diesem Thema Diskussionsbedarf herrscht.
Bleibt zu hoffen, daß die Äußerung des Herrn Schaar vielleicht ein wenig zur Beseitigung der Lethargie und des Desinteresse der Öffentlichkeit beiträgt. Denn Schilys Überwachungstraumpaß kommt im Herbst.
(Zur totalen Überwachung durch die RFID-Funkchips in den neuen Ausweisen siehe Eintrag "Der Bürger ist ein Rindvieh")
Nachtrag:
Jetzt bekommt Schily Applaus aus der Ecke, in die er gehört - von einem Parteimitglied des Fünfminutenkanzlers mit einem der bei dieser Partei gewohnten Rechtsaußenüberholmanöver - wann wird wohl Koch meinen, seine überaus bedeutsame Meinung zu diesem Thema abgeben zu müssen?
07/04/05
Der Bürger ist ein Rindvieh
RFID-Technologie besteht aus einem Mikrosender, der von Empfangsgeräten
auf 30 und mehr Meter Entfernung ausgelesen werden kann. Damit werden
inzwischen Waren zum einfacheren Transport vermehrt markiert.
Nun
plant die Bundesregierung offenbar ernsthaft, unsere
Reisepässe und Ausweise mit dieser Sendertechnologie auszustatten.
Jeder Bürger kann dann also unbemerkt aus vielen Metern Entfernung
jederzeit mittels eines entsprechenden Empfängers identifiziert werden.
Jeder Bürger wird
erkennungsdienstlich behandelt: Ganz wie ein gewöhnlicher Verbrecher.
Für diesen Service wird er auch zur Kasse gebeten werden: Anstelle von derzeit
rund 26 Euro wird der Pass zwischen 130 und
300 Euro kosten.
Aber ist dies nicht zur Terrorbekämpfung unbedingt
notwendig?
Frau
Ulla Burchard, Bundestagsabgeordnete der SPD, schreibt in dem Papier "
Das Volk wird vermessen" (und hier haben wir tatsächlich mal
bedenkenswerte Worte einer Politikerin):
"Experten sind sich
weitgehend einig: Mit Biometrie-Pässen wären die Terroranschläge von New
York, Washington oder Madrid kaum zu verhindern gewesen. Denn wenn
überhaupt können biometrische Systeme nur jene Terroristen entlarven,
die falsche Identitäten benutzen; nicht aber terroristische Schläfer
oder Attentäter, die unauffällig leben und unter richtigem Namen
einreisen." - (
Quelle)
Schweine und Rinder haben zur leichteren Identifizierung
einen Knopf, wertvolle Hochlandlamas Sender im Ohr. Mit RFID werden auch
wir, die Bürger unseres Landes, wie Schlachtvieh markiert sein.
Wer noch vor Oktober einen neuen Pass beantragt, genießt noch bis 2015
Schonfrist (da Pässe meist 10 Jahre gelten). Danach wird es Zeit,
Auswanderung zu erwägen.
Denn jede Demokratie bekommt den
Staat, den sie verdient.
Nachtrag:
Hier der
Kommentar des CCC, der schon so manche Behauptung über die "Sicherheit des
Datenschutzes" (*) anhand von praktischer Demonstration ad absurdum
geführt hat.
Eine
Timeline für die Einführung biometrischer Datenerfassung findet sich hier
auch.
(*)Bleibt nur zu sagen: Herr, lass Gras wachsen, die
Zahl der Rindviecher nimmt ständig zu ...
07/03/05
Der allgegenwärtigen Überwachung auf die Finger sehen

Auf ihrem Berlin Walk im Rahmen der Transmediale 05 konnte man sie begleiten, wie sie mit einem kleinen Fernseher und einem ganz gewöhnlichen Funkkamera-Empfänger einen Blick in die vielen Berliner Zimmerchen warf, die inzwischen von solchen Funkkameras überwacht werden.
Auch die RFID-Warenüberwachungstechnologie ist auf der Transmediale mit am Start.
Die Freiheit geht auf leisen Sohlen, und viele bejubeln es.
05/03/05
23/01/05
Telefonmarketing die nächste: Insolvent, nicht insolvent ...

Diese hat Insolvenz angemeldet und den Geschäftsbetrieb eingestellt. Aber, surprise, surprise, unter gleicher Adresse und Telefonnummer wurde eine neue Firma N***tel TeleS**** GmbH gegründet.
Mal sehen, was passiert.
20/12/04
Lesungs - Selbstauskunft (pflichtverletzung, schadensersatzpflichtig)

Mehr noch, in dieser datenschutzrechtlich sicher nicht uninteressanten "Selbstauskunft" wird einem auch noch gedroht:
"Mir ist bewußt, dass falsche oder fehlende Angaben durch mich eine Pflichtverletzung darstellen und ich schadensersatzpflichtig werden kann."
Einen solchen Wisch mußte ich in den sieben Jahren meiner regen Lesetätigkeit an Schulen, Bibliotheken und anderen öffentlichen Einrichtungen noch nicht ausfüllen, und das werde ich auch jetzt nicht tun.
Nachtrag:
Gerade kam die Bestätigung des Verbandes Deutscher Schriftsteller Berlin/Justiziarin, daß derlei Selbstentblätterung nicht notwendig ist. Rechnung mit Steuernummer genügt. Natürlich.
Nachtrag II:
Der Berliner Senatsverwaltung, auf die sich das Quartiersmanagement beruft, das wiederum die Finanzierung regelt, genügt angeblich eine gewöhnliche Rechnung nicht.
Nachtrag III:
Die Sache wurde unbürokratisch erledigt, in den nächsten Tagen bekomme ich mein Honorar. Merke: Keine "Selbstauskunft" für Lesungen ausfüllen.
Nachtrag IV:
Hassmails! Ich bekommen von einem der organisatorisch beteiligten Poeten auf diesen Beitrag tatsächlich meine ersten hysterischen Hassmails! In einer ebenso unbeherrschten wie beleidigenden Sprache, daß sie eigentlich um der Unterhaltung Willen veröffentlicht werden sollten - aber dann fliegt hier wohl eine Bombe durchs Fenster ... gute Güte.
18/11/04
Datensammelwut ahoi

Nein, wir lassen und nicht zur Schlachtbank führen. Wir galoppieren selbst dahin! Mööhööö!
Nachtrag: Die Illustrationen stammen übrigens von David von Bassewitz - mal wieder hervorragend.
04/11/04
Telefonwerbung II

Nach einem ähnlichen Vorfall mit der Firma Novitel kann ich in solchen Fällen nur empfehlen, sich an den regionalen Datenschutzbeauftragten zu wenden - zumindest der in Berlin ist fit und hat sich sehr gut um dieses lästige Problem gekümmert. Das werde ich also auch hier tun ... vielleicht hilfts.
17/10/04
Rundmails: Ist "BCC" denn so schwer?

Zumal das "korrekte" Eintragen wirklich EINFACH ist! Wie das geht, steht gut verständlich hier:
Kurz und knapp: http://www.web-toolbox.net/webtoolbox/emails/email-bcc.htm
Ausführlicher: http://www.trollpress.de/bcc/
Kurz: Das Versenden von Rundmails ohne Eintrag der Empfänger ins Feld "BCC" /"Blindkopie" ist ebenso verantwortungs- wie rücksichtslos.
Gegenwehr: Eintrag des Versenders in alle Gratis-Newsletter des Internets.
09/09/04
Spaß beim Telefonmarketing / Geld von (!) SPAMmern
Nachdem die dafür bekannte Firma N****el mich mehrfach mit Bandansagen ("Wir suchen Mitarbeiter für unser Callcenter" usw.) genervt hat, hatte ich den Berliner Datenschutz angeschrieben, und der hat den Fall mustergültig bearbeitet - mit postalischer Antwort auf meine Anfrage, Brief zum Stand der Dinge, dann datenschutzrechtlicher Betriebsprüfung.Kürzlich rief diese Firma dann wieder bei mir an, diesmal aber mit einer realen Frau an der Leitung. Mitarbeiter haben die also inzwischen gefunden, unbeschadet durch die Aktivitäten des Datenschutzbeauftragten.
Wer bei derlei lästigen Anrufen trotzdem etwas Spaß haben will, kann sich mit dem Gegenwehrskript wehren.
Hiermit herzlich zum Einsatz empfohlen!
Nachtrag: Geld von SPAMmern kassieren
Roman Punker hat eine noch viel bessere Idee gegen Fax-SPAM (die unglaublicherweise sogar zu funktionieren scheint). Er hat eine kostenpflichtige 0190-Nummer für sein Faxgerät angemeldet und bekommt von jedem SPAMmer Geld - und nicht wenig (angeblich 400 Euro und mehr).
Interessant, interessant.
(Fundort: Der Schockwellenreiter)