14/04/10

Indianer - Seiten in neuem Gewande

Webseite Indianer-Spiele Endlich sind nun auch die Webseiten zu den Büchern "Indianer-Leben. Eine Werkstatt" und "Indianer-Spiele" passend zu den anderen Seiten von Uhus Nest neu gestaltet. Sie bestanden bislang in einem sehr abgespeckten Layout.

Hier und da ist noch ein wenig Feinschliff vonnöten, aber im Großen und Ganzen steht die Seite. Die Erfahrungsberichte vom damaligen Lakotaaustausch sind nun auf einer Seite versammelt. Gleiches gilt für die Spielanleitungen wie "Die Bisonjagd" oder "Bool-ik: Ein Kriegszug als Brettspiel" und die Ergänzungen zu den Arbeitsblättern der Werkstatt (wie "Das große Naschen") zum Download als PDF.

Viel Vergnügen und auf spärliche Guru Meditation Errors!

31/03/10

Titel beim Sir-Walter-Scott-Preis

Die Titelliste des Sir Walter Scott-Preises liest sich wahrlich unterhaltsam. "Die Falkenbändigerin" wird beim nächsten Preis rocken, das ist schonmal klar:

„Hexenschwester“, „Die Zarentochter“, „Freyas Fluch“, „Die falsche Herrin“, „Die Braut aus Byzanz", „Die hässlichste Frau der Welt“, „Die Henkerstochter und der schwarze Mönch“, „Amélie und die Botschaft des Medaillons“, „Die Porzellanmalerin“, „Die Schmetterlingsjägerin“, „Die Kalligraphin“, „Die geheime Tochter“, „Das Geheimnis der Alchimistin“, "Die Welfenkaiserin", "Die Malerin des Feuersturms", "Die Fehde der Königinnen", "Die Bastardin", "Die Lebküchnerin", "Das Halsband der Königin von Saba", „Die Kinder der Meerfrau“, „Die irische Rebellin“, „Die Hure und der Henker“, „John Quentin –Kampf um Malta“, „Die Tochter des Tuchhändlers“, „Die Malerin von Fontainebleau“, „Der Eid der Seherin“, „Der Stern der Theophanu“, „Die Tuchhändlerin von Köln“, „Luise, Königin aus Liebe“, „Die Druidin“ (passend zu "Der Druidenkrieger"), „Die Sionin“, „Die Gottessucherin“, „Die Bernsteinsammlerin“, „Die Schaustellerin“, „Der Löwe und die Königin“, „Die Liebe des Wanderchirurgen“, "Die Närrin des Königs", „Herrin der Zeit“, „Das Mädchen und der schwarze Tod“, „Lichtermagd“

Und wenn "Die Falkenbändigerin" nicht das Rennen macht, dann aber "Die elfte Pferdin"!

Verzeiht, liebe Kolleginnen und Kollegen, deren Arbeit ich im Ernst wirklich achte und respektiere - aber ich konnte bei dieser Liste von Titeln nicht an mich halten. Das ist halt leider eine Nebenwirkung unseres großherrlich und abgrundtief weisen Verlagsmarketings ... ich probiere das jetzt auch mal aus. Verkäufe ankurbeln und so.

25/03/10

Der Mittelalter-Rechner

Wer sich nicht mit Taschenrechner und Buch über historische Maße (wie bei Reclam erhältlich) hinsetzen möchte, um Maße aus der Vergangenheit zu berechnen, der kann sich jetzt schnell und einfach in Kollegen Alfs Mittelalter-Rechner-Projekt bedienen. Damit hat er sich mutig an eine der wohl komplexesten und schwierigsten Fragen der Geschichtswissenschaft gewagt.

Das Projekt könnte in der Hinsicht ein wenig irreführend sein, als es oft – aber nicht immer – schlicht keine einheitlichen Maße gegeben hat; eine Elle hier ist von anderer Länge als eine Elle dort, zu dieser anders als zu jener Zeit. Gerecht wird der Rechner diesem Umstand immerhin dadurch, daß es eine örtliche Differenzierung gibt, beispielsweise Augsburger und Erfurter Ellen. Da kann ja noch eine zeitliche hinzukommen.

Doch exakt wird sich die Vergangenheit auch bei feineren Rastern nie "vermessen" lassen; eher wird die Verführungskraft steigen, zu glauben, man wüsste jetzt genau was wann wo wie lang gewesen ist. Findet sich beispielsweise im Museum Haithabu die Angabe, ein Gramm Silber entspräche 10 Hühnern, so wäre es moderner Irrtum, dies als festen Preis der Wikingerzeit anzusehen. Es kann höchstens eine Faustregel sein, die je nach Handelskunst, Zeit, Ort und Genauigkeit der Waagen variiert. Von der Umrechnung von Währungen und Edelmetallen ganz zu schweigen.
Teilweise Ausnahmen sind natürlich jene Maße, die in Urkunden und Kodices niedergelegt sind oder in hochorganisierten Gemeinschaften verwendet wurden. Nein, in der Geschichtswissenschaft gibt es nur selten einfache Lösungen ...

Der Rechner ist aber auf jeden Fall eine gute Idee für einen Einblick und teilweise sehr hilfreich - und ohnehin außerordentlich lobenswert, da ehrenamtlich erstellt. Solange man es also nicht in guter deutscher Tradition als "Fakt" ansieht und als Ausrede für den Verzicht auf eigene Recherche nimmt, ist er eine Bereicherung. Man beherze Alfs Zusatz:

"Diese Site [sic] ist ein lebendes, wachsendes Projekt. Ziel ist es, sie langfristig auszubauen, zu verbessern und zu erweitern. Es werden bereits jetzt umfassende Möglichkeiten geboten, diverse Um- und Berechnungen durchzuführen, aber der Anspruch auf eine nicht mehr zu optimierende, wissenschaftlich fehlerfreie Universallösung kann und wird natürlich nicht erhoben."

Wer etwas daran auszusetzen hat, kann sich zudem konstruktiv einbringen, denn das Projekt soll ja noch wachsen: "Nicht meckern, sondern mailen!"

Hier ist er: Der Mittelalter-Rechner.

17/03/10

Umgetauft: Wilhelm Wickenhäuser

*Quaak*

Artikel einer Lokalzeitung im Raum Seubersdorf 

01/03/10

Ein Falke wird kommen

 

18/02/10

DIE ZEIT vom Wasserglas getroffen

Faszinierend. Irgendwie hat Die Zeit es geschafft, mitten im Winter mit einem Sommerloch unerhörten Ausmaßes zu kämpfen.

Wie sonst ist der aktuelle Titel erklärbar? Von einem sogenannten "Popliteraten" - seinerzeit jung, männlich, fesch - wird kolportiert, er habe seine Bekanntheit unter anderem darauf begründet, ein Wasserglas während einer Talk-Show durchs Bild geworfen zu haben. Nun hat es auch jenes Blatt erwischt, das sich sonst so seriös und gediegen gibt: Als gäbe es derzeit nichts Wichtigeres am Firmament, titelt sie über eine Autorin - jung, weiblich, fesch -, die irgendetwas abgeschrieben hat, und widmet ihr portraitbildreich Seiten über Seiten.

Als Kollege Böhmert in seinem Weblog darüber berichtete, hatte ich das als uninteressante Nebensächlichkeit verbucht - und jetzt muß ich diesen Blödsinn, in seinem Sinne gar stinkenden Blödsinn, in meinem Briefkasten vorfinden.

Die Abonnementskündigung ist in der Post.

Nachtrag ... wie kann man nur, wie kann man sich nur entblöden, diese Dame in eine Reihe zu stellen mit Berthold Brecht und anderen Geistesgrößen? Ich fasse diesen pseudointellektuellen Amoklauf immernoch nicht. Chapeau, das Marketing hat mal wieder voll funktioniert, hoch lebe Pawlow!

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11/02/10

Erschienen: Werwolf Peter Stubbe

Die Seele des Wolfes. Der Werwolf Peter Stubbe Gerade sind die Belegexemplare von "Die Seele des Wolfes. Der zweifelhafte Ruhm des Peter Stubbe" eingetroffen (siehe auch die Ankündigung hier im Weblog).

Eine knappe Leseprobe sowie ein paar Worte zum historischen Hintergund und zum Roman finden sich in Uhus Nest. Und eine Leseprobe als mp3 steht ebenfalls zum Anhören bereit. Natürlich können auch Lesungen mit dem Autor aus Fleisch und Blut veranstaltet werden. Rahmenprogramm ist in Arbeit. Der Roman ist der erste aus meiner Feder für Erwachsene und definitiv nichts für Kinder.

Übrigens: Der Filmstart von "Wolfman - Ein Mythos erwacht zum Leben" ist Zufall, von dem ich letzte Woche erfuhr; kein stratgisches "Produktplatzieren" oder dergleichen Possen.

Und noch ein Hinweis: Wer Autoren unterstützen will, kauft nicht bei bekannten Online-Buchhändlern, da diese enorme Rabatte von den Verlagen verlangen (was die ohnehin nicht gerade übermäßigen Tantiemen direkt weiter schmälert), sondern beim Buchhändler seines Vertrauens.

Die Seele des Wolfes. Der zweifelhafte Ruhm des Peter Stubbe, 412 S., Pb, Abb., Gmeiner Verlag, Meßkirch 2010, ISBN 9-783839-210383

27/01/10

Die Kehrseite der umfassenden Nebenrechtsausnutzung: Komplette Buchteile als PDF auf Uniservern

Verlage sichern sich derzeit oft ultimativ in ihren Verträgen auch die Nutzung der Nebenrechte im digitalen Bereich. Sprich, das Buch wird nicht nur gedruckt, sondern "weil man mit der Zeit gehen muß" auch als PDF zum kostenpflichtigen Download angeboten.

Dumm nur, daß es dann um so leichter fällt, diese Bücher auch ganz öffentlich anzubieten. Und das nicht von "bösen" Filesharern und Piraten, sondern beispielsweise auch von Institutionen wie der Universität München. Die erlaubte sich, den Anhang mit den Arbeitsblättern unseres Buches "Der Riss in der Tafel" als PDF zum freien Download zur Verfügung zustellen.

Ich bin wahrlich kein Freund der ganzen Erklärungen zum Thema des sog. "Urheberrechts", die oft eher für mangelnde Kompetenz seitens der Unterzeichner sprechen. Aber solch ein grober Verstoß geht nicht. Das wird der Verlag der Uni jetzt wohl erklären.

Nachtrag: Die Uni hat sich entschuldigt und will die Daten vom Server löschen.

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08/01/10

Das Internationale Büro für Klimaregulierung, 1951-2003

"Das Internationale Büro für Klimaregulierung ging [...] zum Frontalangriff gegen den Hauptfeind der Menschheit über, gegen die Kälte [...] Als Hunderte Meter starker Panzer bedeckte das ewige Eis die Arktis - den sechsten Teil der Erde [...] Dieser Eispanzer sollte für immer verschwinden. [...] Um dieses Ziel zu erreichen, war es erforderlich, riesige Flächen der Ozeane und der Kontinente zu erwärmen und tausende Kubikkilometer Eis zu schmelzen." - Lem, Die Astronauten, Suhrkamp 1978 (© Lem 1951), S. 23

Auf seine ganz eigene Weise sollte der Visionär Lem Recht behalten, wenn auch ganz ohne Atomsonnen. Einzig bleibt unwahrscheinlich, daß wir durch den Klimawandel auf ein Spulen-Logbuch von Außerirdischen stoßen. Im Übrigen eine schöne Sammelbezeichnung, IBfK ...

30/12/09

Ein Werwolfeken wird kommen ...

[Hörprobe als mp3] [Buchvorstellung]

Die Seele des Wolfes In eigener Sache passend zum demnächst-Vollmond und Jahreswechsel: Für Februar ist das Erscheinen eines historischen Werwolf-Buches von mir angekündigt, Die Seele des Wolfes. Der zweifelhafte Ruhm des Peter Stubbe, Gmeiner-Verlag 2010.

Eine Serie grausamer Morde erschüttert in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Umgebung von Köln. Als ein Opfer mit herausgerissener Kehle gefunden wird und wenig später weitere Menschen auf ähnliche Weise ermordet werden, macht bald das Gerücht von einem Werwolf die Runde. Für einen Grafen, dessen Gegenreformation unter den störrischen Protestanten nicht so recht an Schwung gewinnen will, kommt dieser Wolf wie gerufen.


Der Fall des als Werwolf verurteilten Bauern und vermutlich lokal führenden Protestanten Peter Stubbe machte über Flugschriften die Runde bis nach London und in die Niederlande. Überliefert ist er neben diesen Drucken auch beispielsweise recht ausführlich im Tagebuch des Kölner Ratsherren Hermann Weinsberg (für eine Transkription siehe das DFG-Projekt der Uni Bonn), der dort sehr sachlich knapp schrieb und wenig an Gerüchten und Sensationen interessiert war. Durchaus bezeichnend sein Ausspruch:

"Aber das alles war sei, was man vom zaubern sagt, dreumt und nachswetzst, das kan ich nit all gleuben. [...] Wer weis, ob es versclach, bedroch, inbildung sei? Ich lais heimlich, verborgen dingen gode, dem nitzs verborgen, richten." -- Hermann Weinsberg, Lib. dec. 151'

Im Falle der nun erscheinenden belletristischen Interpretation geht es weniger um die sattsam thematisierten Hintergründe des Glaubenskampfes, als um einen Serienmörder, seine Psyche und die Instrumentalisierung seiner Taten in diesen außerordentlich unruhigen Zeiten kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges. Da viele Taten "durch die Augen" des Mörders stattfinden, ist das Buch wohl streckenweise nicht gerade etwas für empfindliche Gemüter.

Besonderen Dank schulde ich Dr. Frank Robertz für seine Expertise über Serienmörder und deren Psyche (siehe z. B. seine Publikation "Serienmord") sowie das fröhliche gemeinsame Serienmördersuchen, sowie Peter Kremer für Hintergrundinformationen für die Initialrecherche zum Falle Stubbe (siehe sein unterhaltsames Buch "Wo das Grauen lauert"). Auch dem Verlag gebührt Dank dafür, daß er kein 08/15 Frauengemäldeausschnitts-Titelbild und vor allem keinen "Die ...in des ...s"-Titel aufgezwungen hat.

Und natürlich kann es vorbestellt werden, beispielsweise bei libri oder bol. Und natürlich beim bekannten Online-Riesenbuchhändler. Oder, noch viel besser, in der gut sortierten Buchhandlung um die Ecke ...

Lesungen sind selbstverständlich ab Februar möglich. Bitte wenden Sie sich an den Verlag, damit der die Termine kooridieren kann. Ob sie in werwolfsangemessener Atmosphäre stattfinden werden, erwäge ich noch.

PS. Ich erlaube mir freundlichst auf meine Haltung zu Rezensionen bei Amazon und dergleichen hinweisen.

16/11/09

Historica 2009 von Quo vadis: Über 300 Gäste, größte Lesenacht seit Gründung

Plakat Historica 2009 Am vergangenen Wochenende fand die Historica 2009 des Autorenkreises Historischer Roman Quo vadis im Schloss von Hamburg-Bergedorf statt. Es war die am besten besuchte Veranstaltung seit Gründung des Autorenkreises 2002; auf der Lesenacht lasen 30 Autorinnen und Autoren in vier Sälen (Flyer, PDF), die stets gut gefüllt - bis überfüllt - waren. In den Pausen unterhielt ein Lautenspieler die Gäste, die sich im wunderschönen Hof des Schlosses tummelten.
Zuvor gab es am Samstag eine Podiumsdiskussion mit einer Journalistin des NDR, einer Agentin, einer Lektorin des S. Fischer Verlags und zwei Autoren, die sich mit der Frage nach der Etikettierung von Historischen Romanen befasste. Sie war hochkarätig und informativ, auf sie wird auf der nächsten Historica - dann hoffentlich auch mit einem Vertreter des "Hochfeuilletons" - aufgebaut werden können. Ein ausführlicher Bericht findet sich bei Quo vadis. Ebenso ist das Weblog Itinerarium des Kreises wieder zum Leben erwacht und dank der Pflege durch Alessa recht munter, auch dort findet sich ein Bericht!

Lautenspieler Historica 2009
Lautenspieler Ludmillus spielt zur Erquickung der Gäste

Historischer Schwertkampf, Historica 2009

Ein weiterer Höhepunkt stellte die Fechtvorführung von zwei Vertretern von Hammaborg dar, die die alten Fechtbücher der frühen Neuzeit (nicht "Mittelalter") in der Praxis umsetzen. Einer der beiden Fechter ist auch Autor einer Fechtbuchrezeption für den historischen Fechtlkampf. Da es sich nicht um Reenactment handelt, traten die beiden Darsteller in moderner Sportfechtausrüstung auf und erklärten den historischen Hintergrund ihrer Fechtbewegungen. Die beiden kamen sehr spontan, da erst am Vorabend nach einem Ersatz der kurzfristig krankheitsbedingt Verhinderten gesucht werden konnte.

Ein ganz besonderer Dank gilt zum einen dem Freund und Kollegen Jörgen Bracker, ehemaliger Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte und somit ehemaliger Hausherr auch dieses Schlosses, zum anderen dem Museumsleiter des Schlosses Bergedorf, ohne deren großen Einsatz die Historica so nicht zustandegekommen wäre. Auch das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Mitglieder des Autorenkreises gilt es zu würdigen (sie bekommen dafür übrigens keine Millionenabfindungen). Design der Flyer und Plakate, Webseite, Akquise, Organisation, Telefonate, all das kostet unbezahlte Zeit und Herzblut. Und auch und besonders diesmal hat sie sich wahrlich gelohnt. Herzlichen Dank dafür!

Uhu am Bergedorfer Schloß

Allerbeste: Ein Uhu wacht über die Besucher.

Übrigens diskutieren die erhabenen Hamburger Kulturpolitiker derzeit über die Schließung des Schlosses, da Kultur einfach zu teuer ist, wenn man Banken und ihre Manager retten sowie US-Konzerne finanzieren muß. Da ist es doch wirklich verständlich, daß so ein alter Haufen Steine nicht noch zwei Euro mehr verschlingen darf, wenn es um Milliarden geht. Und Kulturlosigkeit ist ohnehin erstrebenswerte Staatsraison, lassen sich doch dumme Kälbe leichter zur Schlachtbank führen als kluge. Historisches Bewusstwein ruft auch unangenehm ins Gedächtnis, daß unsere Vorväter für Freiheit und Demokratie kämpfen und große Opfer bringen mußten, die uns in die Pflicht nehmen. Aber genug davon.

Willkommen in Bergedorf: Sie werden überwacht

Zuguterletzt: Das reiche Bergedorf wird von privatem Sicherheitsdienst, Zitat, "überwacht". Die Überwachungsgesellschaft ist weiter gediehen, als wir es oft wahrhaben wollen.

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03/11/09

Der gute Ritter: Hör-Erzählung bei Jokers

Nach "Der schlechtberatene König" ist bei Jokers Historica eine neue Kurzgeschichte zum kostenlosen Download und Anhören von mir erschienen: "Der gute Ritter".

Hier geht es jedoch nicht um das bunte Mittelalter, sondern um eine der Wurzeln der Rassenideologie, die romantischen Strömungen der Jahrhundertwende nämlich. Das Hinterhältige am Thema ist, daß durchaus auch wohlmeinende und menschenfreundliche Personen zu Vorkämpfern und akademischen Fundamentgießern der Ideologie wurden. Menschen, die tatsächlich Gutes bewirken wollten oder in Romantik verfangen blind für die Folgen ihres Tuns gewesen sind. Rassenforschung war damals keine Pseudowissenschaft, wie es heute gern in unangebrachter Herablassung behauptet wird, sondern eine international anerkannte Wissenschaft. Im Übrigen eine, zu der die Mainzer Lehrstuhlinhaberin Ilse Schwidetzky noch bis Ende der 70er Jahre Rassenkunde-Untersuchungen und Fachbücher veröffentlichte, darunter "Rassen und Rassebildung beim Menschen" im renommierten Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1979. Es handelt sich also keinesfalls um ein vergangenes Thema.

Noch 2004 tat ein öffentlich-rechtlicher Sender so, als messe augenscheinlich eine Anthropologin der Universität Giessen mit Tasterzirkeln die Rassenanteile von Passanten (siehe auch dort ihre Antwort auf meine Nachfrage), und eine Lehramtsstudentin (!) verbreitete auf Literatur der 20er und 30er Jahre zurückzuführendes rassistisches Gedankengut auf den Servern der Uni Heidelberg. Und auch die aktuellen Schlagworte des "Gebärens von Kopftuchmädchen" erinnert an manche Statistik aus der Rassenhygiene; und ob es zu rassenhygienisch anmutenden Debatten im Rahmen der Finanzierung des Gesundheitssystems kommt wird sich zu erweisen haben. In denen ging es auch früher zunächst weniger um Menschenrassen als um die Unkosten durch Gebrechliche, bis dann auch die Rasse in jene Diskussionen einfloß.

Gibt es nun verschiedene Menschenrassen?
Nein. Gemäß biologischer Systematik ist der Mensch als Gattung Homo, Art sapiens und die eine Unterart (=Rasse) sapiens verortet.
Auch wenn nach streng biologischen Kriterien das Taxon der geographischen Rasse durchaus verschiedenartig ausfallen könnte, tut es dies doch nicht, schon da die genetischen Unterschiede (wie z. B. Hautfarbe) zwischen einzelnen Gruppen minimal sind, die Varianz innerhalb einer Gruppe hingegen sogar größer sein kann als zwischen den Gruppen.

Was leicht vergessen werden kann, ist der Umstand, daß eine Rasse durch einen Idealtypus definiert wird, der in der Realität aber nicht erreicht wird. Da biologische Rassen untereinander fortpflanzungsfähig sind, bleibt es der reinen Willkür überlassen, wo man die Grenze zwischen der einen und der anderen Rasse ziehen möchte, und ab wann man überhaupt eine neue Rasse benennt. Man sehe sich nur die Diskussion um verschiedene Greifvogelarten an (und das ist ein weit klareres Taxon als die Unterart, da eine Art theoretisch eine geschlossene Fortpflanzungsgemeinschaft bildet), wo die Untersuchenden selber nicht genau besagen können, ob zwei Arten wirklich zwei Arten sind oder eigentlich zu einer Art gehören. Oder gar die Frage um die Schneeule, die mit Nyctea eine eigene Gattung (noch eindeutiger als die Art) bildete und nun eher zur Gattung der Uhus, Bubo, gezählt wird.

einfach nur schön   juv. Uhu mit Atzung
juv. Schneeule, juv. sibirischer Uhu. Fotos: Sabrina/RW, Freie Falkner

Hinzu kommt, daß der Rassebegriff derart belastet ist und derart zu Klassifizierung und Stigmatisierung einlädt, daß der minimale, angesichts der globalen Wanderleidenschaft ohnehin kaum anwendbare und allzu verschwommene biologisch-systematische Vorteil gegenüber den alles überragenden und, wie die Geschichte erwiesen hat, extrem menschenfeindlichen Nachteilen in keinem Verhältnis steht. Daher ist eine Rasseeinteilung des Menschen absolut und rundweg abzulehnen.

Am Rande: Die Schautafel, die der Dozent über Rassenhygiene anführt, ist per se fiktiv, beruht aber auf einem Vorbild, das in der Zeitschrift "Volk und Rasse" 1933 veröffentlicht wurde. Als solches ist die Verwendung vergleichbarer Schautafeln schon lange vor dem Nationalsozialismus usus gewesen.

Entnommen aus: Zeitschrift "Volk und Rasse". In: Wickenhäuser, Rassenkunde und Nationalsozialismus. Die Rolle der Anthropologie bei der Popularisierung der NS-Ideologie (Magisterarbeit), Historisches Seminar der Universität Mainz 2000, S. 95

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29/10/09

"Sprach-Asthma" auf den Punkt gebracht

... und zwar am Beispiel vom Spiegel (ein dankbares Opfer in dieser Hinsicht) bei Burks' Blog:

"'Kinder fangen immer früher an. Mit den Drogen. Mit der Gewalt. Und mit den Handys', schreibt Spiegel Offline. (...) Vor langer, langer Zeit gab es einen Herrn Goethe. (...) Er sagte zum Beispiel: 'Wir erschrecken über unsere eigenen Sünden, wenn wir sie an anderen erblicken.' Er schrieb nicht: 'Wir erschrecken über unsere eigenen Sünden. Wenn wir sie an anderen erblicken.' Warum wohl? Ganz einfach: Er litt nicht an Sprachasthma. Das ist eine Krankheit, die vor allem Journalisten befällt."

Allerdings könnte man noch hinzufügen, daß die unablässige Knechtung des Gedankenstrichs als Prellbock nun auch nicht sehr nett ist. In sofern ist die vorgeschlagene Alternative "Kinder fangen immer früher an: mit den Drogen, mit der Gewalt – und mit den Handys" nicht unbedingt optimal. Darin tut sich wiederum die ZEIT gern hervor. Aber da hat wohl jeder seine Schwäche, in meinem Falle mit dem wunderbaren halb-pausierenden Semikolon.

In other news: TamB gibt es nun in Beta 5, Bob bleibt dran.

09/10/09

Kleiner Hör-Bonbon: Der schlechtberatene König

Zum Wochenende eins auf die Ohren: Bei Jokers gibt es seit einiger Zeit neben Krimis auch historische Hör-Kurzgeschichten zum kostenlosen Anhören und Herunterladen. Auch ich hatte nun die Gelegenheit, dafür zu schreiben: "Der schlechtberatene König", zeitlich angelehnt an "Die Drachen kommen" von 2000.

Köng Æþelred (manchmal auch: Æþelræd) II. Unræd von England herrschte mit Unterbrechung von 979 bis 1016. Dieser König ist eine historisch sehr spannende Figur. Denn einerseits übte er mit insgesamt 36/37 Jahren eine sehr lange die Herrschaft aus, baute eine Flotte, die der Überlieferung nach eine der größten ihrer Zeit gewesen sein soll, und kann eigentlich als ein durchaus fähiger König bewertet werden. Seine auch als fruchtbar und umsichtig beurteilte Politik (Campbell), bei der er nicht davor zurückschrak, neue Wege zu beschreiten, sollte allerdings überwiegend erst nach seinem Tod Früchte tragen und konnte nicht verhindern, daß er bei der Nachwelt in schlechtem Ruf stehen sollte.

Æþelred trat ein schweres Erbe an, darüber hinaus in einer Zeit, die von Wikingerüberfällen gezeichnet war. Bezeichnend ist, daß seine große Flotte nicht auslief, als es Not tat. Und liest man die negativ parteiliche Anglo-Saxon Chronicle, dann stellt sich seine Herrschaft als gezeichnet dar durch Verrat und Intrigen in den eigenen Reihen sowie erhebliche finanzielle Belastung durch wiederholte Zahlungen von "Danegeld", dem Erkaufen von Frieden. In sofern ist der Beiname "Unræd" nicht unpassend, bedeutet er doch "der Schlechtberatene". König Æþelræd hat auch heute noch in der geschichtswissenschaftlichen Diskussion in England seinen Reiz als spannende und umstrittene Persönlichkeit nicht verloren.

Sam Fryers, Biking Viking  
Photo mit freundlicher Genehmigung von S. Fryers, auf flickr

Nachtrag: Daß der Titel beim Autorennamen steht, hatte ich eigentlich nicht beabsichtigt ... unpassend.

29/09/09

HISTORICA 2009 im Schloß Bergedorf bei Hamburg

Quo vadis. Autorenkreis Historischer Roman Das diesjährige Jahrestreffen des Autorenkreises Historischer Roman Quo vadis "Historica" findet vom 13.-15. November 2009 in einem besonders passenden Rahmen statt: im Schloß Bergedorf bei Hamburg. Als einer der beiden Gründungsväter von Quo vadis bin ich auch dieses Jahr wieder sehr gespannt darauf, und zu meiner Freude wächst und gedeiht es von Jahr zu Jahr.

Schon im Vorfeld gibt es Lesungen von namhaften Autoren an verschiedenen Orten in Bergedorf, der Kurzgeschichtenpreis 2009 wird verliehen, wir laden zu einer Posiumsdiskussion ein und als Höhepunkt tragen 30 Autoren in der traditionellen, gemeinsamen Lesenacht Ausschnitte aus ihren Werken vor. Das Abendprogramm mit allen lesenden Autoren und ihren Werken ist als PDF hier zu finden, eine Übersicht findet sich auf der Webseite des Autorenkreises.

Ein Programmpunkt der besonderen Art ist die Podiumsdiskussion am 14.11.09 um 15.00 Uhr, die sich mit den Fragen auseinandersetzt: "Warum haben historische Romane, besonders solche mit weiblichen Hauptpersonen, trotz Beliebtheit beim Publikum einen so schlechten Ruf, werden generalisierend als Schund abgetan, vom Feuilleton ignoriert? Wie wird der historische Roman von der Öffentlichkeit, den Leserinnen und Lesern wahrgenommen?" Na wenn das kein Feld für Die elfte Pferdin ist ...

Historica 2009 in Bergedorf

Puppenspielerin und Autorin Maren Winter, die auch die QV-Webseiten designte, gestaltete die Ankündigung Treffens, wie immer ehrenamtlich.

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24/09/09

Der Eid der Kreuzritterin

Was für ein erbärmlicher Titel. Liebe Kolleginnen und Kollegen, laßt Euch doch von den Kaffeesatzlesern der Verlage nicht so abgrundtief erniedrigen.

Zu einer solchen Titelei kriegen mich keine zehn Pferde. Deswegen nun endlich die Weltpremiere des lang erwarteten und selbstverständlich unglaublich authentischen Historischen Romans voller Liebe, Hass, Blut, Tränen und Tragik:

"Das Beste, was ich seit Tolkien gelesen habe." - Mary Room Brandy

"Der Name der Rose ist Altpapier dagegen." - Veri Berummt

"Historisches Frauenschicksal authentisch bis in die Zehennägel." - U.S. Nonamian Post

Nachtrag: Da eine Kollegin sich gerade danach erkundigt hat: Selbstverständlich ist eine Fortsetzung dieses Erfolgsromans bereit ins Arbeit. Der Titel steht schon: "Die Schimmelin des Papstes".

P.S. Dies richtet sich nicht gegen Kolleginnen und Kollegen, schon gar nicht gegen Einzelne - auch nicht gegen die Autorin des Überschrift-Buchtitels - sondern gegen die Praxis unserer geliebten Verlage. Gegen die aber auch die Autorinnen und Autoren selber sich wehren müßten, hießen sie sie nicht gut.

21/09/09

Neue Lesungen im Angebot

Lesungen: Infomappe In eigener Sache: Die Lese-Infomappe (PDF) ist auch anläßlich der Neuauflage des renommierten (papiernen) Bödecker-Autorenverzeichnisses frisch aktualisiert. Einige Veranstaltungen sind ausgedünnt worden, dafür ein paar weitere dazugekommen:

  • Für Erwachsene biete ich nun Lesungen aus "Die Seele des Wolfes. Der zweifelhafte Ruhm des Peter Stubbe" an, ein historischer Roman, der im Frühjahr 2010 im Gmeiner-Verlag erscheint. Vorbild ist der Fall des Peter Stubbe, der am Reformationstag 1589 nahe Bedburg bei Köln als Werwolf hingerichtet worden ist.
  • Ebenfalls für Erwachsene sowie für die Oberstufe Geschichte und Biologie steht der Doppelvortrag zur Geschichte der Falknerei und zu Grundlagen der Systematik falknerisch relevanter Greifvögel. Diesen halte ich auf dem Falkner-Lehrgang der Falknerei Burg Rabenstein diesen Jahres.

21/07/09

"Indianer-Spiele": Book on Demand kann sich lohnen ...

Indianer-Spiele Nachdem "Indianer-Spiele" im Verlag an der Ruhr ausgelaufen war, entschied ich mich dazu, es selbst via Print on Demand neu herauszubringen. Zu Print on Demand-Möglichkeiten hatte ich im Literaturcafe bereits einen Erfahrungsbericht verfasst.

Dafür, daß man nach der Abgabe die Sache so vor sich hin laufen lassen kann, lohnt sie sich durchaus ein wenig: Immerhin haben sich knappe 30 Exemplare allein zwischen April und Ende Juni verkauft. Keine großen Sprünge, bedenkt man die Bereitstellungsgebühren, aber das Buch ist weiterhin lieferbar, hat sogar eine Farbseite (in diesem Falle allerdings nur für die Vorstellung eines anderen Buches) und man kann davon sogar gelegentlich Pompfenbaumaterial kaufen. Nett!

3 Beispielseiten  (siehe auch Neue ABs) - Inhaltsverzeichnis 

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20/07/09

Bühnenkehrer und Fortsetzungsroman online

Frank Böhmert, Übersetzer und nebenher der Autor sowohl zweier Perry-Rhodan-Bücher im Heyne-Verlag (Die Sternenhorcher, Die Traumkapseln, Die Psi-Fabrik) und als Gastautor eines Rhodan-Hefts (Die Ratten der Jersey City), hat auf dem diesjährigen Burg Herzberg-Fesitval mit dem Opener gespielt, nein, nicht gespielt, sondern gelesen.
Traditionell eröffnete die Freak City-Band das 1. Fesitval am Donnerstag, und dort stand Frank mit auf der Bühne und las während zweier Stücke kurze literarische Schlaglichter, entlehnt aus seinen Rhodan-Büchern, jedoch anonymisiert, also ohne Namensnennung der Protagonisten und ohne eigentliche Handlung, sondern als "literarischer Bilderprojektor". Eine Form, die sehr gut ankam!
Ach ja, anschließend fegte er dann die Musiker von der Bühne, da sie gar nicht mehr aufhören wollten zu spielen. Besser als den Stöpsel ziehen zu müssen.

Nun veröffentlicht Frank in seinem Weblog seinen nächsten Roman online, Stück für Stück: Frisch Geschriebenes bietet sich dort nun in kurzen Abständen der geneigten Leserschaft. Kein Science-Fiction. Ich erlaube mir die ersten Zeilen zu zitieren, die auch gleich die zeitliche Verortung der Geschichte erkennen lassen:

Ich hatte Schwein und gerade eine Kastanie in der Hand, als mich die leere Kakaopackung am Kopf traf.
Ich wirbelte herum, und im selben Moment, als ich die drei Blödmänner aus der 4b wegrennen sah, schleuderte ich ihnen die Kastanie auch schon hinterher. Ich stolperte dabei über die Kakaopackung, aber das machte nichts.
"Ja! Volltreffer!" Ich reckte die Faust und drehte mich in Null komma nichts wieder herum. Nur jetzt nicht erwischen lassen.
Vor mir stand Frau Klehm, die Pausenaufsicht. Sie glotzte mich an. Ihr langer, dunkelblauer Faltenrock war mit braunen Spritzern übersät. "Oliver Karsunke. Wieder einmal!"
Ich sah auf den geteerten Boden. Da lag die dreieckige Kakaopackung, völlig flachgetreten. Der Strohhalm zeigte auf Frau Klehm. "Ich ... ich bin da aus Versehen raufgetreten. Das war nicht mit Absicht."
"So? Und warum hast du dich dann über den Volltreffer gefreut?"
Ich sah rasch nach hinten. Der Blödmann, dem ich die Kastanie verpasst hatte, hielt sich den Kopf und heulte. Ich sagte lieber nichts mehr. Loch im Kopf war ja noch schlimmer.
"So. Jetzt wirfst du deinen Karton schön in den Papierkorb, wo er hingehört, und dann kommst du schön mit!"

Ich holte tief Luft und folgte der Lehrerin. -- weiterlesen

Die Endfassung dieses Romans entsteht live im Internet. Kommentare, Verlinkungen, Weiterempfehlungen sowie private Kopien sind gern gesehen. Ansonsten gilt: Alle Rechte bei Frank Böhmert; Nutzungsrechte werden gern erteilt.

26/06/09

Das steinerne Auge: Historische Anthologie zu Überwachung und Kontrolle

Owl content Angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen, die zunehmend in Richtung Kontrolle, "garantierte" Sicherheit und Überwachung gehen, erschien es mir so reizvoll wie wichtig, sich auch beruflich enger mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eine Frucht dieses Bestrebens liegt nun vor:

Ein Gott verlangt Unterwerfung im Ägypten des Echnaton, in Rom planen Christen unter Neros Augen einen Anschlag, ein jüdischer Arzt muss heimlich bei einer christlichen Geburt helfen, die Inquisition bedient sich des gemeinen Denunziaten, ein Cembalo fällt der Bönhasenjagd der hamburger Tischlerinnung zum Opfer, eine BND-Außenstelle findet sich verraten und einem Mann wird die Identität gestohlen – durch Zeiten und Kulturen wandert der Augenstein von einem Ereignis der Bespitzelung und Intrige zum nächsten, erzählt von bekannten Autorinnen und Autoren des historischen Romans, darunter Tessa Korber, Malachy Hyde, Martina André, Sabine Ebert und vielen anderen. Eine Reise durch des Menschen Lust an Intrige und Verrat.

Für die Anthologie "Das steinerne Auge", das ich als Buchprojekt beim Autorenkreis Historischer Roman Quo vadis ansiedelte, konnte ich eine Reihe bekannter wie weniger bekannter Autorinnen und Autoren des Genres Historischer Roman gewinnen. Sie verfassten jeweils eine Kurzgeschichte zu einer historischen Epoche bzw. Kultur, die sich mit gesellschaftlichen und politischen Dynamiken der Kontrolle und Überwachung auseinandersetzt. Das Bestreben der Menschen, ein Übermaß Sicherheit zu schaffen oder ihren Willen gegenüber anderen mit Meinungskontrolle durchzusetzen, das Spiel mit der Angst der Bevölkerung sollte in all seinen Facetten Darstellung finden. Im Arbeitstitel "Du bist ein offenes Buch" genannt, wurde dies Titel einer der Kurzgeschichten.

Und tatsächlich ist das Ergebnis spannend und vielfältig geworden. Mit unterschiedlichen Stilmitteln, mal unterhaltender, mal literarischer, mal mehr berichtend, mal mehr erzählend, nahmen sich die Autorinnen und Autoren der Herausforderung an. Die siebzehn Beiträge waren im Rahmen meiner Tätigkeit als Herausgeber des Buches erfrischend in ihrer stilistischen und inhaltlichen Vielfalt zu redigieren.

Nun ist es an den geneigten Lesern, sich ihrerseits ein Urteil zu bilden!

Die Autoren sind:
Sabine Wassermann, Alessa Schmelzer, Malachie Hyde, Angeline Bauer, Tessy Korber, Lea Korte, Peter Erfurt, Jörgen Bracker, Olaf Kappelt, Sabine Ebert, Klas Ewert Everwyn, Beate Klepper, Heidi Rehn, Barbara Zoeke, Harald Gröhler, Martina André gemeinsam mit Oliver Pifferi sowie Walter Laufenberg.

Wickenhäuser, Ruben Philipp (Hg.): Das steinerne Auge. Historischer Episodenroman zu Terror, Überwachung und Bespitzelung im Wandel der Zeiten, Bookspot Hardcover 2009

25/05/09

Werwolf runnin'

Der Werwolf schafft noch

... sozusagen. Wilde Zeiten damals.

Nachtrag:
Könnte klappen! Mit der tollen neuen Buch-FSK, für die da einer aus der, ja natürlich, guten alten SPD, der besseren CSU, die Idee hatte. Nun ja, sobald diese FSK auf andere Themen als Rechtsextremismus ausgreift, heißt das. Großartige großartig ausgereifte und großartig bedachte Ideen von großartigen Politikern einer großartigen Regierung, Gratulation!

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23/02/09

Valentine vertritt Erika

Da die gute alte Erika zunehmend an einem hakenden Problem leidet, und die Zeit für eine Grundreinigung fehlt, tritt nun erst einmal die valentine von Olivetti an ihre Stelle. Und diese "Dame" ist nicht nur gut zu tippen; sie ist auch optisch und haptisch ein Genuß. Entworfen ca. 1969 von Sottsass und King, ist sie von ungewöhnlichem Design - allein schon das Schuber-Prinzip ist eine ebenso ansehnliche wie praktische Idee. Gutes, gleichmäßiges und sauberes Schriftbild, da macht Schreiben auch als solches schon Spaß. Gibt es auch als Notebook ...

Olivetti valentine  


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20/02/09

Tippen auf LSD (oder besser Speed)

... so ungefähr scheint die Arbeit mit der multidimensionalen NEO-Tastaturbelegung zu sein. Sechs statt drei bis vier Ebenen.
Auf der Suche nach einer effizienteren Anordnung aus den Tiefen des Netzes gefischt, will sie ausprobiert werden ... die Probleme der mechanischen Schreibmaschinen, die QWERTZ bedingten, gibt es ja seit einem Weilchen nicht mehr. Sie sieht jedenfalls vielversprechend aus. Wobei Engelbarts Fünffinger-Tastatur (hier auch Videos, und eine 7-Tasten-Variante) auch durchaus interessant ist.

 

20/01/09

Verlängerung des Urheberrechtsschutzes: Wer profitiert wirklich?

Die Schöpfer? Und der Storch bringt die Kinder. Ein informatives Video über die Interessen hinter dem Betreiben, begleitend der Kampagne Sound Copyright:



(via Schockwellenreiter)

PS. TAMB verschluckt immer noch ab und zu den /object-Tag beim Publizieren. Deswegen sind eingebettetete Videos manchmal "verschwunden" ...

12/01/09

Erika

Falls es noch jemanden geben sollte, der eine alte Erika der Schreibmaschinen-Werke Dresden (Nr. 8) sein Eigen nennt oder sich noch daran erinnern kann, wie so ein schönes Stück gewartet wird - sie hakt, wenn man schnell schreibt, die betagte Dame. Die Frage ist, ob hier eine Feder ausgeleiert ist und der Wagen deswegen nicht mehr gar so fix transoprtiert, oder ob sie einfach nicht zum Schnellschreiben geeignet ist ... wobei das Haken in letzter Zeit zugenommen hat. Danke für guten Rat!

 

23/09/08

Erfahrungsbericht zu Print on Demand: "Book on Demand" und "lulu"

Ein kleiner Erfahrungsbericht zu Print on Demand, mit dem Vergleich zwischen den Anbietern Books on Demand und Lulu.com, findet sich im Literaturcafe. Viel Vergnügen.

22/09/08

Quo vadis-Vollversammlung in Speyer

Der Autorenkreis Historischer Roman hatte am Wochenende seine Vollversammlung mit langer Lesenacht in Speyer abgehalten. Die neuen Sprecher sind Titus Müller und Marlene Klaus - ein herzliches Dankeschön an Frank Becker für seine große Mühe in den vergangenen Jahren! In aller Eile hier die Pressemeldung:

Speyer, 21. September 2008 Eine Lanze für historische Romane Speyer. In Speyer ist am Sonntag (21.9.) das Jahrestreffen des Autorenkreises Historischer Roman „Quo Vadis“ zu Ende gegangen. Rund dreißig deutschsprachige Schriftsteller waren für drei Tage in die Domstadt gekommen, um hier über ihre Arbeit und neue Anforderungen an den unterhaltsamen und zugleich gründliche recherchierten historischen Romans zu sprechen. Bei den Literaturinteressierten der Gastgeberstadt bedankten sich vierzehn der angereisten Autoren am Samstagabend (20.9.) mit einer „Langen Lesenacht“, in deren Verlauf die Autoren aus ihren aktuellen Werken lasen und den neuesten Gemeinschaftsroman von „Quo Vadis“-Mitgliedern, „Das dritte Schwert“, vorstellten. Den Auftakt der Veranstaltung bildete die Verleihung des Sir Walter Scott-Preises am Freitagabend (19. September). Speyers Oberbürgermeister Werner Schineller zeichnete die Preisträger aus. Mit dem „Goldenen Lorbeer“ geehrt wurde Andreas Izquierdo für seinen Roman „Der König von Albanien“, der „Silberne Lorbeer“ ging an Wolfgang Mock für das Buch „Simplon“, und den „Bronzenen Lorbeer“ erhielt Titus Müller für seinen neuesten Roman „Das Mysterium“. Für den Sir Walter Scott-Preis hatte eine vierköpfige Jury unter 81 Werken von 79 Autoren zu wählen. Der Preis wurde nach 2006 zum zweiten Mal vergeben und ist mit 2500 Euro, 1000 Euro beziehungsweise 500 Euro dotiert. Zu Sprechern gewählt wurden Marlene Klaus und Titus Müller. Neue Pressesprecherin ist Agnes Imhof. Das nächste Jahrestreffen von „Quo Vadis“ wird im November 2009 in Bergedorf bei Hamburg stattfinden. Der Autorenkreis Historischer Roman wurde 2002 in Berlin gegründet und hat sich zum Ziel gestellt, deutschsprachige Romane zu fördern, die spannend erzählt werden und zugleich die geschilderte historische Epoche recherchiert wiedergeben. Hinweis an die Redaktionen: Verantwortlich für den Inhalt: Sabine Ebert

10/09/08

Zu retten: Sammlung Ehrig

Eine beeindruckende Sammlung von 130.000 Stücken an Utopie und Fantastik in deutscher Sprache gilt es vor dem Untergang zu bewahren. Sie wird derzeit aufwändig erfasst - beispielsweise werden auch die kompletten Umschläge inklusive Klappen usw. digitalisiert (darunter, wie der Infoflyer demonstriert, schöne Blüten der SF-Buchkunst).

Damit diese große Arbeit über die fast schon gesamte deutsche Fantastik weitergehen kann, sucht die Sammlung nun dringend weitere Abonnenten. Mehr Infos gibts hier. Und wer an einem Abo interessiert ist, mag sich daüber im passenden Thread informieren ...

Nieder mit dem Künstlerpack - Künstlersozialversicherung dichtmachen!

Das Land der Gartenzwege jodelt mal wieder. Die Künstlersozialversicherung, eine Institution, die freien Autoren und Künstlern (die zumeist nicht zur verdienenden Oberschicht gehören) bezahlbare Versicherungsbeiträge ermöglicht, soll nach dem Willen einiger sogenannter Volksvertreter von - wer hätte es gedacht - Baden-Württemberg, Hessen, Brandenburg und anderen Flecken "abgeschafft oder zumindest unternehmerfreundlich reformiert" werden. (ausführlichere Besprechung des Vorgangs im art Magazin). Soll das Künstlerpack sich doch für die Werbung prostituieren, und wenn da andere schon verdienen, doch bitte einer ordentlichen Arbeit nachgehen, davon gibts zudem in unserem Lande mehr als genug, wie wir alle wissen, und wer, sagen Sie mir, braucht denn noch nicht voll marketingtechnisch durchgestylte Literatur oder gar andere Bilder als den Röhrenden Hirsch - wo braucht der Kapitalismus denn bitteschön Künstler, wenn er zwei, drei Ikonen und sonst Designer hat?

Dichter und Denker? Daß ich nicht lache.

PS. Im Zusammenhang mit der Wirtschaft:
Fällt es eigentlich niemandem auf, daß Millionen Unternehmen anzuvertrauen, die sich allen Ernstes ... so ähnlich ... wie ... FunnyMäh oder FräddyMäck nennen ... also ... sagen wir ... ein klein wenig ... absurd ... ist? Mehr Realsatire ist doch gar nicht mehr möglich ...

08/09/08

Über die Trennung von Textinhalt und Textsatz

Autoren wundern sich gelegentlich, weshalb sie ihren in verschiedenen Schriftstilen formatierten, mit, sagen wir, achtzehn Punkt großen und fetten Überschriften versehenen Text als einheitliches Courier 12 Punkt - 30x60 - Dokument vom Gegenlesen zurückbekommen. Die Begründung liegt darin, daß Inhalt und Satz (= quasi das "Layout") zwei Paar Schuhe sind, die man besser nur sehr bedacht, und schon gar nicht in Rohtexten, vermischen sollte. Courier ist eine sehr magere Schrift, das ist richtig. Aber sie ist nicht proportional, das heißt der Abstand zwischen allen Buchstaben und Leerzeichen ist gleich, und jeder Buchstabe ist eindeutig und schnell von allen anderen zu unterscheiden. Beides ist nicht nur eine Erleichterung für Korrektur und Lektorat, sondern vermindert auch die Gefahr des Übersehen von Fehlern. Zudem ist die Normseitenzahl bei 30 Zeilen á 60 Zeichen präzise einzuschätzen (journalistische Beiträge rechnen nach Zeichen, der klassische Buchverlag aber nicht). Und der Text soll nicht "schön aussehen", er soll inhaltlich gut sein.

Die Gestaltung ist die Aufgabe von anderen. Für das Texten bin ich immernoch Verfechter von Word 5.5, respektive neueren vergleichbaren "bare bones"-Editoren. Für den Satz ist der quasi-Standard LaTeX gut geeignet, auch wenn für komplexen Vielfarb-Boxen-Bilder-Satz, wie die Übersetzung des Jugger-Buchs, mächtige grafische Satzprogramme eine große Erleichterung darstellen (und nein, mit OOo oder word kommt man bei so etwas keine halbe Seite weit). Und für das kleine Handout oder das fixe Konzept ist OpenOffice natürlich vollauf ausreichend; zur Not sogar für einfaches Folder- und Flyerdesign. Ach ja, und OpenOffice ist leider noch nicht in der Lage, simple Fett-Formatierung in einem längeren Text textübergreifend/via SuchenErsetzen durch Nicht-Fett zu ersetzen, wenn man es mal mit Leuten zu tun hatte, die das Fett direkt einstellen. Kleinigkeiten, die einen die Wände hochjagen. Aber das kostenpflichtige Pendant von M$ ist nicht besser.

Aus Sparsamkeit gehen allerdings einige Verlage dazu über, ihren Autoren "Masken" vorzulegen, in die der Text gefüllt werden solle - ein schöpferischer Unsinn und durchaus kontraproduktiv, wie ich meine. Journalisten geben ihre Beiträge oft schon direkt in eine Quark- oder InDesigndatei ein, was angesichts der Notwendigkeit exakter Textlängen zumindest in eingen Fällen wieder um durchaus Sinn ergibt.

Ein pointierter Beitrag zum Sinn von Text und Satz findet sich hier: Allin Cottrell. Word Processors: Stupid and Inefficient.

01/08/08

Hausdurchsuchung schnell und einfach: Verlagsräume sollten wegen angeblicher Titelschutzverletzung gefilzt werden

Owl content Nun handelt es sich bei Geschäfträumen vermutlich nicht um gleichwertig schützenswerte Objekte wie bei Privaträumen, aber der Fall, der nach meinem Eindruck wieder einmal von der spezialfachlichen Inkompetenz von Teilen der Justiz durchsetzt zu sein scheint, verdeutlicht erneut die Beliebigkeit, mit der die Staatsmacht in Büros und Wohnungen einzudringen vermag, ohne sich um die Schwere der auslösenden Anschuldigung zu scheren.

Im aktuellen Falle bekam Random House Besuch von einer offenbar ungewöhnlich scharfsinnigen Staatsanwältin, die das Titelschutzrecht eines Print on Demand-Autors durch den Titel "Im Schatten des Elfenmonds" verletzt sah. Dies ist auch insofern interessant, als die Publikation von Titeln via PoD teilweise sogar quasi-kostenlos erfolgen kann und somit ähnlich wie bei Domain-Namen auch eingängige Titeltexte zumindest theoretisch en masse publiziert werden könnten. Und dem Argument des klagenden Autors, sein Titel sei sehr berühmt, wurde offensichtlich ohne jede auch nur halbwegs seriöse Prüfung gefolgt - wir erinnern uns an zahlreiche unsägliche Klagen zum Thema Internet, bei der ähnlich kompetent Freiheitsrechte verletzt zu müssen gemeint wurde. Im Übrigen hat es das Titelschutzrecht in sich; so ist ein Titel nach meinem nicht-juristischen Wissensstand nicht etwa durch eine Titelschutzanzeige geschützt (es sei denn, das Buch befindet sich bereits in der fortgeschrittenen Druckvorbereitung), sondern erst durch die Publikation. Und die Frage, wann ein Buchtitel einen anderen verletzt, dürfte ein Eldorado für Fachanwälte darstellen.

Nun ja, immerhin ist Random House kein Waisenknabe und die Rechtsabteilung des Verlages wird eine Menge Spaß haben (allerdings, für den sich betroffen fühlenden Autor ist es jedenfalls eine ganz klasse PR-Maßnahme). Entsprechend deutlich äußerte sich das Haus auf das merkwürdig anmutende Vorgehen:

"Wir werden diese in der deutschen Verlagslandschaft nach unserem Wissen einmaligen Vorwürfe eines strafbaren Handelns bei der Titelfindung mit dem nötigen Nachdruck zurückweisen, um den bereits jetzt sehr diffizilen Bereich Titelschutz nicht zukünftig noch durch die Gefahr einer Kriminalisierung der Lektorinnen und Lektoren und Verlagsjuristen weiter zu belasten." - Quelle: buchmarkt.de

31/07/08

Buch übers Urheberrecht - nicht nur für Internetnutzer

Von iRights, unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung und dort für 2 Euro als Printpublikation zu haben (der Ratgeber, nicht iRights), ist ein kostenlos herunterladbarer Ratgeber zum Thema Urheberrecht erschienen. Darin behandelt werden in leicht verständlicher, aber kompetenter Form Fragen von den Kopier- und Darstellungsmöglichkeiten fremder Texte und Textteile über Bilder, Persönlichkeitsschutz der Photographierten, der Definition von Bildzitaten und Verwendung von Musikstücken, Liedtexten und dergleichen - ein knapp gehaltenes und dennoch sehr umfassendes Werk, das sowohl für Sach- und Fachbuchautoren, als auch für aktive Nutzer des Internets sehr interessant sein dürfte.

Hier ist der kostenlose PDF-Download: iRights.info auch als Buch.

Als Ergänzung empfielt sich für Autoren, Musiker und darstellende Künstler das Standardwerk rund um Vertragsrecht, Steuerrecht, Nutzungsrecht: Der "Buchholz": Ratgeber Freie (ermäßigt für VS-Mitglieder).

29/07/08

"Indianer-Spiele" neu aufgelegt!

Indianer-Spiele Endlich ist es soweit: Nach einer letzten Mammutsitzung in Sachen Buchsatz und Titelgestaltung wird die 130-Spiele-Sammlung "Indianer-Spiele", die nach zehn Jahren vom Verlag an der Ruhr remittiert worden war, bald wieder dem geneigten Leser und der geneigten Leserin zur Verfügung stehen, sogar preisgünstiger als damals. Im Eigenverlag dank moderner BoD-Möglichkeiten und vor allem dank der häufigen Nachfrage, ob der Titel noch irgendwo zu haben sei (zudem passend zum Start des Tipiprojekts von JANUN).

Während Satz und Layout komplett neu erstellt wurden, habe ich den Inhalt, abgesehen von Aktualisierungen, ein paar Photos und ein paar geänderten Illustrationen, weitgehend so belassen wie im ursprünglichen Buch. Ich bitte nur noch um etwas Geduld, bis der BoD-Verlag die Freischaltung des Titels durchgeführt hat (bekanntermaßen kommt es ja zumeist gerade kurz vor dem Ziel noch zu ein paar verzögernden Kleinigkeiten). Es ist lieferbar!

Viel Vergnügen!

3 Beispielseiten  (siehe auch Neue ABs) - Inhaltsverzeichnis 

Hier der Inhalt:

Vorwort zur Wiederauflage 5
Vorwort 6
Einführung 7

1. Jagd-, Schleich- und Lauerspiele 22
2. Wächterspiele 44
3. Ballspiele 49
4. Wurfspiele 58
5. Laufspiele 88
6. Kräftemessen 103
7. Spiele zur Übung des Atemanhaltens 110
8. Spiele mit Stöcken 113
9. Spiele mit Bisonhaut 120
10. Ratespiele 122
11. Würfel- und Brettspiele 130
12. Nichteinzuordnende Spiele 158

Exkurs: Mutproben und brutale Spiele 171
Literaturliste 180
Fußnoten 185



Der Titel: Wickenhäuser, Indianer-Spiele. Spiele der Ureinwohner Amerikas für die Kids von heute, zahlr. Ill., Pb, 194 S., Norderstedt 2008, 14.-€
ISBN 978-3-8370-5719-5

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Nachtrag:
Das Buch ist seit heute lieferbar.

21/06/08

"Das dritte Schwert": Herausgeber oder doch nicht

Es ist soweit: Der dritte Gemeinschaftsroman von Quo vadis, "Das dritte Schwert", ist im Aufbau-Verlag erschienen. Ein gutes Zeichen, daß das Buch trotz der Verwirrung um den Aufbau-Verlag ausgeliefert wurde.

Die ausführlichere Vorstellung zu diesem Buch werde ich zu einem späteren Zeitpunkt online stellen.

 

13/06/08

Die Verwirrung um den Aufbau-Verlag

Seit einer Weile liegt eine Gewitterfront über der deutschen Verlagslandschaft als Nachwehe der Übernahme der DDR durch die BRD: Die Insolvenz des Aufbau-Verlages, von dem es erstaunlicherweise zwei gibt, einen mit und einen ohne, oder doch mit den Rechten an den verlegten Büchern.

Während der Geschäftführer Strien den Besitzer Lunkewitz in einem offenen Brief scharf angreift und ihm Vorwürfe macht, er verrate seine ursprünglichen Ideale - immerhin handelt es sich um einen ehemaligen '68er, der mit Immobilien handelt und sich mittlerweile gern neureichgebend mit Zigarre ablichten läßt - hat der Besitzer selbst nun die Dokumentation zur Privatisierung und dem (gleich zweimaligen) Verkauf des Verlages in einem umfangreichen PDF der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Das Herbstprogramm wird erscheinen, aber die Zukunft des Verlages erweist sich als hochinteresssantes juristisches Gelände, zumal ein Aufkauf durch eine Großverlagsgruppe in letzter Konsequenz einer Schließung ähneln könnte - sprich Kaffesatzlesen ist einfacher. Im Augenblick wissen daher auch die Autoren nicht, wie es wirklich bei Aufbau weitergehen wird. Wir formulieren noch an einem offenen Brief, und das kann bei Autoren etwas dauern. Leider.

Nachtrag:
Lesenswert ist die ausführliche Stellungnahme von Herrn Lunkewitz in der Süddeutschen.

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03/03/08

Umgangsformen eines großen Spieleverlags

Uhus Bloody Ventilator Es gibt einen sehr großen deutschen Spiele- und Buchverlag, dessen eine Spieleredaktion noch Lernbedarf in Sachen grundlegender Umgangsformen seinem Antwortschreiben hat (zumindest so geschehen vor einigen Jahren) - im Tenor "seien Sie doch froh, daß Sie überhaupt eine Antwort bekommen":
Verlagsantwort
Zur Verdeutlichung: Die rotzige Antwort mit Stempel war quer über das Angebotsschreiben gekritzelt worden. Nun gut, das entspricht natürlich der modernen neoliberalistischen Lebensart. Ich bitte untertänigst um Verzeihung, mich an die durchlauchten Herrschaften zu wenden wollen gewagt zu haben.

Es gibt aber auch andere ebenfalls hervorragende Spieleverlage, die sehr wohl noch wissen, wie man freundliche Absagebriefe verfassen kann - mein Dank und Respekt dafür (Hans im Glück Verlag):
Hans im Glück-Absageschreiben

Übrigens hatte ich damals auch von allen anderen Verlagen eine Antwort in letzterer, angenehmer Form erhalten. Im Gegensatz zu der Behauptung des Redakteurs der hingeschmierten Notiz ist sein Stil gottlob noch nicht "das Übliche" in der Branche. Oder war es damals, vor einigen Jahren, zumindest noch nicht gewesen.

27/02/08

Was erwarten Leser vom Historischen Roman? Eine Umfrage

Der Autorenkreis Historischer Roman Quo vadis hat auf der langen Lesenacht im vergangenene Jahr in Lauf auf Initiative von Frank S. Becker eine Umfrage unter den immerhin rund 200 Zuhörern gemacht, was sie am Historischen Roman besonders reizt: Ist es das Geschlecht der Hauptfigur? Ist es die Epoche der Handlung? Wie wichtig sind Titel und Titelbild?

Heraus kam ein recht interessantes Ergebnis, das insbesondere für die sich fröhlich vermehrenden Marketinghybristen in den Verlagen lehrreich sein mag - wenn jene bereit wären, ihre private Weisheit in Frage zu stellen:

"So spielt bei der Kaufentscheidung das Geschlecht der Hauptperson des Romans praktisch keine Rolle, auch das Interesse für die Epochen ist breit gefächert, eine Vorliebe für das Mittelalter gibt es nicht."

Die Umfrage ist als PDF auf den Seiten des Kreises herunterladbar.

25/02/08

Die Klapperschlange kann bald wieder gefangen werden ...

Indianer-Spiele Indianer-Spiele, die Sammlung von rund 120 Spielen aus dem "alten" Nordamerika, von Schleich- und Lauerspielen bis hin zu Würfel- und Brettspielen [alte Leseprobe], ist seit vergangenem Jahr vergriffen - nach immerhin zehn Jahren. Damit kann man ganz zufrieden sein.

Da immer wieder Anfragen eintrudeln, ob und wo das Buch noch zu bekommen sei, bereite ich derzeit einen Neudruck des Titels vor. In nicht allzu ferner Zukunft wird das Buch also wieder bestellbar sein. Bald können wieder Klapperschlangen gejagt und der Schatz des Grizzlys gestohlen werden ...

19/02/08

Lesungen: Infomappe komplett überarbeitet und online

Lese-Infomappe So, endlich ist die Lese-Infomappe in komplett neuer Gewandung - wurde auch Zeit - als PDF ladbar und umfasst alle aktuellen Themen, aus denen ich lese, von den alten Titeln wie Indianer-Spiele für die 3./4. Klassse bis hin zu Rassenideologie für die Oberstufe (und letztere Veranstaltung ist noch in Vorbereitung). Ein wenig ungünstig ist allerdings zugegebenermaßen, daß ich nur noch wenige Lesungen im Jahr halte ... aber bei rechtzeitiger Anfrage läßt sich da sicher noch ein Plätzchen finden.

07/02/08

"Klischees vom Fließband": Über das Jugendbuch heute

Wolfgang Bittner hat sich in einem Artikel im Freitag dem Jugendbuch gewidmet und zerfetzt es mit einigem Furor und Spaß bei der Arbeit: "Hier und da werden zwar so genannte Jungenbücher angeboten, in denen außer Fußball oder Horror vor allem der erste Sex eine wesentliche Rolle spielt " - also genau das, was auch in der sogenannten "Hochliteratur" zum Aufplatzen sogenannter Popliteraten und anderer seltsamer Phänomene führt. Schön böse fährt er fort:
"Ein genauerer Blick auf die einzelnen Titel in den Verlagsprogrammen zeigt deutlich, welche Inhalte sich die oft sehr jungen Lektorinnen zurzeit für "nicht problemorientierte Mädchenbücher" vorstellen. (...) Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Literatur, sind gute Bücher sowohl für Mädchen als auch für Jungen. Den Autorinnen und Autoren wird ihre Kreativität ausgetrieben, außerdem die Freude am schöpferischen Schreiben. "

Auch wenn es durchaus noch hier und da gute Jugendbücher gibt (übrigens darunter viele Übersetzungen, und wohl nicht weil es keine entsprechenden deutschen Autoren gäbe, sondern, wage ich zu mutmaßen, weil Übersetzen in der Verlagswelt einfach sowas von "in" ist): Insgesamt hat er erstaunlich recht, finde ich angesichts sowohl eigener, als auch aus erster Hand berichteter Erfahrungen mit Verlagen. Und nicht nur im Jugendbuch, auch in anderen Genres werden die Autoren mehr und mehr als reine Textzuliefermaschinen gesehen, die gefälligt auf Bestellung stilgerecht passgenau schnell! schnell! zu produzieren und zu so unwichtigen Themen wie Titelbild, Titeltext und dergleichen doch bitte, bitte den Mund zu halten haben, denn dafür gibt es ja die Weisheiten des Marketings und der Vertreter. Es geht hier schließlich um ein Produkt, meine verehrten Damen und Herren!
Nein, ich möchte sogar geneigt sein zu rufen: Was spricht er mir aus der Seele.

Lektoratskorrekturen damals und heute

Sie hatten schon etwas, die guten alten Lektoratskorrekturen von Hand, die man auf Kopien angezeichnet zur Abnahme vom Verlag bekommen hatte, mit den Häkchen, Schirmchen, Ösen, Durchstreichungen und doppeltgeklammerten Anmerkungen nach DIN 16511*.

Handkorrigierte Lektoratsfassung
Von Hand redigiertes Lektoratsskript, Anmerkungen von Lektorin und Autor (Mauern des Schweigens, 1999)

Wie schnöde sind dagegen die binären Korrekturen, die via "Änderungen nachverfolgen" und über die Notizfunktion in die Textdatei eingetragen werden. Das ist natürlich sehr zeitsparend und praktisch - bei Projekten wie dem Gemeinschaftsromanen sogar so gut wie unumgänglich -, aber auch recht steril ...

Lektoratsdatei
Moderne Korrekturdatei mit Änderungen und Notiz (Gemeinschaftsroman)

Zudem ist das Schreiben von Texten, die für einen selber von besonderem Wert sind, nach meinem Empfinden per Hand und schon aus rein praktischen Gründen mit Füller besonders angenehm. Oder seltener gar auf einer wunderschönen schwarzen Erika. Da ist dann auch der reine technische Schreibvorgang ein Genuß, und im Falle des Füllers auch auf Parkbänken oder in Cafés zu bewerkstelligen, ohne daß Laptop und Kaffeetasse um den Platz auf dem Tisch ringen müssten. Neidisch?

Füller  Erika-Schreibmaschine


* Die im Link gezeigten Korrekturzeichen weichen bei fehlerhaften Wortzwischenräumen minimal von anderen DIN 16511-Darstellungen ab.

04/02/08

Wie meinen?

"Brotvormischung 'Easy Nordic' für das qualitativ hochwertige Nordic Brot für Nordic WalkerInnen und gesundheitsbewusste moderne Menschen (...)" - Produktbeschreibung auf der Webseite des Backmischungsherstellers; Quelle

31/01/08

Religionskritisches Kinderbuch soll indiziert werden

Das Kinderbuch von Schmidt-Salomon, "Wo bitte geht's zu Gott? fragte das kleine Ferkel", Alibri Verlag 2007, soll möglicherweise indiziert werden, da dort "die drei großen Weltreligionen Christentum, Islam und das Judentum verächtlich gemacht" werden. Man fühlt sich bei dieser Wortwahl düster an den in Bayern allen Ernstes diskutierten Tatbestand der "Ketzerei" erinnert. Aber insbesondere kritisiert wird im Indizierungsantrag der BMFSFJ, der u. a. hier als PDF verlinkt wurde, die stereotype Darstellung eines Rabbi.

Der Autor, der selber Zielscheibe antisemitischer Angriffe gewesen sein soll, weist den Antisemitismusvorwurf dagegen zurück, greift seinerseits die indizierende Stelle als mit alten Klischee verbunden an - "die allermeisten Juden [denken] progressiv, wenn nicht gar säkular", er aber greife die "ultraorthodoxen Wirrköpfe" an - und vermutet einen Zensurversuch gegen das Buch. Auch der Illustrator wirft den Indizierenden eine bewußt tendenziöse Sichtweise vor, die die tatsächliche Darstellung verzerre, zumal drei große Weltreligionen gleichermaßen scharf angegriffen würden, nicht nur das Judentum (hier einige Beispielseiten). Die Süddeutsche Zeitung bespricht das Buch: "Die Illustratoren malen dazu keine eigenständigen Bilder, sondern pinseln farbige Thesen", und stellt auch eine Photostrecke zur Verfügung. Allerdings bedient sich auch manche - um nicht zu sagen jede der genannten Religionen - des in der SZ genannten Instrumentariums der "Bildpropaganda" in Kinderbüchern, da handelt es sich weiß Gott um keine Waisenkinder. Allerdings scheint das Buch den Blick auf die größten institutionalisierten Vertreter der drei Religionen zu fokussieren, und spart die zahlreichen unabhängigen Religionsgemeinschaften und Ausprägungen mit hier mehr, dort weniger autoritärem Fürhungsstil aus. Stoff genug also für eine kontroverse Debatte.

Ein Buch zu indizieren, insbesondere wenn es provozierend religionskritisch ist, ist ein außerordentlich schwerwiegender Vorgang. Andererseits ist der Vorwurf des Antisemitismus gerade in Deutschland, wo er eine besondere Sensibilität erfordert, durchaus nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ein guter Grund, sich selbst ein Urteil zu bilden.

Nachtrag: Eine interessante Marginalie ist der Umstand, daß hier ein Buch in der Bildstrecke der Zeitung zu großen Teilen abrufbar ist.

Addendum:
Das Kinderbuch ist von der BPJM als nicht antisemitisch eingestuft worden. Tatsächlich sind Behauptungen, die Darstellung eines Rabbi dort erinnere an Karikaturen aus der Nazizeit, m. E. aus der Luft gegriffen - es fehlen eben die Attribute, derer sich die Hetzblätter bedienten, vielmehr werden schlicht jene eines Orthodoxen abgebildet. Die anderen Religionen bekommen nicht minder ihr Fett weg, und inhaltlich ist das Buch ein Anreger zum kritischen Denken und reizt Kinder zum Nachfragen und zur Diskussion, was in einer aufgeklärten Gesellschaft einen hohen Stellenwert haben sollte. Gerade angesichts der Tatsache, daß die dargestellten Religionen selber in Büchern und anderswo unter Kindern massiv für ihre Sache werben.

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15/01/08

Lesung bei Lehmanns: Riss in der Tafel

Heute Abend werden wir, mein Kollege Frank Robertz und ich, in der Buchhandlung Lehmanns Berlin aus "Der Riss in der Tafel" lesen. Begleitet wird die Kombination aus Vortrag und Lesung mit anschaulichem Bild- und Tonmaterial, um das Phänomen der "School Shootings" und seine Präventionsmöglichkeiten Interessierten nahezubringen.

Beginn: 20:15
Ort: Lehmanns Fachbuchhandlung, Hardenbergstr. 5

mehr ...

Jörg Kreutziger: Illu Riss in der Tafel
Illu. für "Riss in der Tafel", von Jörg Kreutziger

05/12/07

Quo vadis in neuem Internet-Gewande

Maren Winter hat sich der Mammutaufgabe angenommen, den Internetauftritt von Quo vadis komplett neu aufzubauen. Damit kann ich dankenswerterweise endlich nicht nur das Provisorium ad acta legen, sondern auch die Web-Administration in ihre kundigen Hände legen.

Besonders praktisch sind auch die neuen online-Autorenprofile: Alle Autorinnen und Autoren des Kreises können nun eine eigene Profilseite mit einer Auswahl ihrer wichtigsten Veröffentlichungen, Vita, Foto und dergleichen haben. Außerdem ist es nun möglich, die Autoren nach Bundesländern zu finden, was für Regionaltreffen sehr praktisch sein kann.

Außerdem haben wir mit der neuen Internet-Adresse http://www.historische-romane.org eine etwas leichter zu merkende Adresse gewählt. Natürlich bleibt http://www.akqv.org wie bisher (gleiches Linkziel) ebenfalls aktiv! In diesem Sinne: Ein ganz, ganz herzliches Dankeschön an die fleißige Maren! Zudem: Auch sie hat die gesamte Arbeit vollständig ehrenamtlich erledigt.

Die Webseite in ihrer alten Gewandung ...


... und in der neuen. Alle Mammuts gewuppt.

22/11/07

Fanclub Goldfisch

Eine ungewöhnliche Fanbezeugung vor einer Lesung: In aller Ruhe breite ich in einer Hauptschule die Wikingerutensilien auf dem Tisch aus. Ein wenig abseits steht ein Aquarium mit dicken Goldfischen und gurgelt gemütlich vor sich hin. Ruhe vor dem Sturm. Und dann plötzlich ein Plätschern. Klingt, als würde jemand einen Stock höher schluckweise Wasser in den Ausguss gießen. Oder als ob der Umwälzer des Aquariums Macken hat. Kommt aber näher. Ist auch kein Plätschern. Sondern ein Platschen. Von einem Goldfisch. Der mir über den Tisch entgegengehüpft kommt. Und sich, freilich erfolglos, weigert, ins Aquarium zurückgetragen zu werden.

Das nenne ich einen Fan.

19/11/07

Biete Schullesung für ausgestopften Falken/Uhu!

Wikinger-Lesung Nachdem Schulen ihre ausgestopften Vögel teilweise wegwerfen wollen, mache ich ein Angebot: Für einen ausgestopften Falken oder Uhu biete ich eine freie Lesung zum Thema eigener Wahl (auch wenn ich, nach zeitweise 60-80 Veranstaltungen im Jahr, kaum noch Lesungen halte). Unter anderem für die Lesung "Rabe und Kreuz" könnte ich einen Falken als Anschauungstier sehr gut brauchen. Bevor er also in die Mülltonne oder an eine Wand flattert ...


Lesung "Rabe und Kreuz"/"Die Drachen kommen"
mit Wikingeraustattung

Bei Interessse bitte melden!

26/10/07

José Saramago: Die Stadt der Sehenden

Saramag: Stadt der Sehenden Nachdem die Buchhändlerin Saramagos jüngstes Buch über den abwesenden Tod nicht im Regal stehen hatte (so viel zum Sortiment unserer Buchhandelsketten, immerhin ist er Nobelpreisträger), fand sich die gleichfalls als Taschenbuch erschienene Ausgabe der "Stadt der Sehenden" (Rezension). Und diese Wahl war nicht zu bereuen: Nachdem Saramago in der "Stadt der Blinden" auf schauerliche Art in die Abgründe der menschlichen Seele eingetaucht war, nimmt er sich in der "Stadt der Sehenden" den Staatsapparat als solchen vor.

Als die Stimmzettel einer hauptstädtischen Kommunalwahl auf unerklärliche Weise überwiegend weiß geworden sind, reagiert die Regierung hysterisch - sie geht von einer Verschwörung des Volkes gegen sie aus, nimmt dies als persönlichen Angriff, läßt die Wähler bei der Wahlwiederholung beschatten und foltert eine Auswahl an unbescholtenen Bürgern, als trotz aller Beschattung wiederum überwiegend weiße Stimmzettel auftauchen.
Da die Ursache des Weißwählens aber weiterhin im Dunkeln bleibt, wird die Hauptstadt kurzerhand in "Belagerungszustand" versetzt, nach dem besonders der Innenminister als Konkurrent des Verteidigungsministers lechzt - die Regierung des Landes evakuiert sich und belagert die eigene Hauptstadt. Auf faszinierende Weise schafft sie sich durch ihre paranoiden Ängste ihre eigenen Chimären, durch deren Bekämpfung wieder neue Chimären gezeugt werden. Zudem geht es der Regierung auch nicht um das Wohl ihres Volkes, vielmehr werden die Entscheidungen aus persönlichen Machtbedürfnissen der einzelnen Minister, aus ihrem verletzten "Ehrgefühl" heraus getroffen. Die Regierung kämpft gegen das eigene Volk, ohne daß sie weiß, wogegen sie eigentlich kämpft. Da die belagerte Hauptstadt jedoch ganz gut ohne Regierung und Polizei funktioniert, werden Agent Provocateurs eingeschleust, die unter anderem einen Terrroranschlag auf die Bahnstation verüben, der offiziell natürlich von den wie auch immer gearteten "Weißwählern" stammen soll. Stets unter Beteuerung, alles nur um der Erhaltung des Staates und der Demokratie Willen zu tun, wandelt sich der Statt in ein rücksichtsloses, totalitäres Gebilde.

Eine Groteske, die, wie immer in Saramagos einzigartig faszinierendem Stil geschrieben, unterhaltsam schildert, wie die Ellenbogenqualifikation sogenannter Volksvertreter zu absurden Ereignissen führt, wenn der Bürger sich allzu souverän verhält. Und angesichts der Technikgläubigkeit gegenüber Wahlcomputern und absurden Wahlstift-Kreationen von ganz eigener Aktualität.

12/10/07

Frank Böhmert: Der Elefant auf dem Dach

Der Eleffant auf dem Dach Nachdem mein verehrter Kollege, Übersetzer und Perry-Rhodan-Autor seinen Elefanten nicht ohne eine gesunde Portion Selbstbewusstsein noch einmal ins Rennen geschickt hat, erlaube ich mir, meine Besprechung von "damals", die mittlerweile offline ist, im Blog einzustellen. Auch weil Bücher eben nicht sauer werden wie alte Milch - wenngleich unser Buchmarkt uns dies so gern als Tatsache verkaufen möchte.

Also, "Der Elefant auf dem Dach".

Obwohl der Titel es impliziert, ist dieses Buch ganz und gar kein Kinderbuch. Darüber haben sich auch die Verlage den Kopf zerbrochen. Denn für gewöhnlich wird ein Roman schön brav einer Sparte zugeordnet, und genau hier wird es kompliziert: Ein Stoffelefant? Alles klar, es ist eine Kindergeschichte - nein. Auf dem Dach? Also ein Buch zum Thema Feuerwehr - auch nicht. Oder ist er mit Diamanten gefüllt, der Elefant: Ein Krimi - ebensowenig. Ohne Book on Demand hätten wir auf dieses Buch daher wohl noch ein Weilchen warten müssen. So aber traute sich mit Allitera ein BoD-Verlag an "Der Elefant auf dem Dach" heran. Keine Notwendigkeit für den Autor, Zuschussverlage reich zu machen oder am Selbstverlag arm zu werden, was das Erscheinen eines Romanes bekanntlich erheblich behindern kann. Und das ist ein Glück.

Denn hier wird das hungrige Auge von einer fantastischen Geschichte erwartet. Kein Fantasy, wie es der Verlag blasphemischerweise im Rückentext behauptet, sondern Fantastik: Es geht nicht um feuerballschwingende Magier, Drachen oder die Verarbeitung von keltisch-gefälligem Mystizismus. Vielmehr um einen Stoffelefanten im absolut unverklärten Berlin-Kreuzberg der Gegenwart.

Plüschtiere haben bekanntermaßen ein schweres Schicksal, wenn sie im Kinderzimmer pubertierender Sprößlinge ihr Dasein fristen müssen. Erst recht, wenn sie zwar äußerlich rundum gewöhnliche Plüschpuppen sind, aber in unbeobachteten Augenblicken zum Leben erwachen und beim Erscheinen von Menschen wieder einschlafen. Die Welt lernt der Stoffelefant Berni nur durch den Fernseher kennen, wenn die Menschen schlafen und er sich heimlich das Nachtprogramm ansieht. So hat Berni bald genug von seinem bisherigen Dasein. Die Fluchtversuche scheitern kläglich und machen seiner jungen Besitzerin ärger, den sie wiederum an ihm ausläßt, denn natürlich glaubt ihr keiner, daß ihr Elefant zum dritten Mal von allein aus dem Regal gefallen oder aus eigener Kraft beim Kaffeesatz im Abfalleimer gelandet wäre. Wir erfahren nicht, wie Berni seine Flucht gelingt, ob es der Mut der Verzweiflung ist oder die Hand eines entnervten Mädchens, die ihn schließlich im Müllschlucker verschwinden lässt: Geschickt eingeflochten wird hier die Erkenntnis, daß wir den nacherzählten Bericht des Elefanten an den Verfasser lesen, und daß der Erzähler zweifelt, ob der ins Philosophische gleitende Elefant an dieser Stelle der Realität treu geblieben ist - ein wirksames Mittel, um das Stofftier von seiner Niedlichkeit zu entzaubern und es in all seiner Misere zu offenbaren. Sei es aus eigener Kraft, sei es durch fremde Hilfe, jedenfalls gelingt Berni die Flucht. Da liegt er nun im Abfallschacht des Hauses, macht unliebsame Bekanntschaft mit einem Rattenpärchen, und seine Odyssee beginnt. Im Tröderladen eines Händlers lernt er einen angeberischen Raben kennen, der wie er Stofftier und lebendig ist und seine Sicht der Welt aus Kriminalromanen bezieht, verliebt sich auf dem Flohmarkt in eine wunderbare Giraffe und muß lernen, daß nette Menschen finstere Seiten haben können. Seine Reise aber geht noch weiter.

Für erwachsene Fantastikfreunde ist das auch für unterwegs gut geeignete, weil nicht zu dicke Buch - 119 Seiten - ein Kleinod. Die Menschen kämpfen mit ihren Alltagsproblemen in ihrer unverblümten Alltagssprache, und die Stofftiere geben der Atmosphäre etwas skurriles, zumal sie mit ihren ganz speziellen Fehlerchen und Schwächen auftreten. Wer den durch und durch desillusionierten Berni kennengelernt hat, dem fällt der Abschied vom Bild einer lilablassblauen Welt der heiteren Plüschtiere nicht mehr schwer. Eine Geschichte, gelegentlich etwas düster, atmosphärisch dicht, eine Milieuschilderung ohne Kitsch, aber mit Hoffnungen und Träumen. Und auch amüsant. Also genau das Richtige, um die Taschenlampe mitzunehmen, die Bettdecke über den Kopf zu ziehen und zu schmökern.

 

22/09/07

Frisch aus der Druckerpresse: "Der Riss in der Tafel. Amoklauf und schwere Gewalt in der Schule"

Das Buch "Der Riss in der Tafel. Amoklauf und schwere Gewalt in der Schule" vom Kriminologen Dr. Frank Robertz und mir ist in dieser Woche von Springer Medizin Verlag ausgeliefert worden. Das erste Kapitel steht als Leseprobe (PDF) online bereit! Desweiteren finden sich auf den Seiten von IGaK weitere Arbeitsblätter zum Download - dieses kostenlose Angebot wird sukzessive noch erweitert.

Zum Inhalt:
Erfurt, Columbine, Emsdetten - diese Orte sind zum Inbegriff für "School Shootings", also Amokläufe beziehungsweise schwere Gewalttaten durch Jugendliche an Schulen geworden. Was haben diese Gewalttaten gemeinsam? Wer sind die Täter? Welche Rolle spielen die Medien und das gesellschaftliche Umfeld? Wie entwickeln die Täter ihre tödlichen Phantasien? Frank J. Robertz und Ruben Wickenhäuser vom Berliner Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie (IGaK) tragen in diesem ersten anwendungsorientierten Fachbuch zum Thema die unterschiedlichen Aspekte anhand bekannter Fälle zusammen: Präventionsmöglichkeiten, Einschätzung von Bedrohungen, Krisenintervention, Umgang mit traumatisierten Schulgemeinschaften und auffälligen Jugendlichen, Hilfestellungen für Lehrer, Polizisten und Eltern. Zu einigen Kernthemen kommen weitere Experten zu Wort. Ziel ist stets die realistische Gefahreneinschätzung und -vorbeugung. Inklusive Arbeitsmaterialien für Schulpsychologen, Krisenteams und Lehrerkollegien mit Checklisten für die Vorbereitung des Ernstfalls.
Dies düfte das erste Fachbuch in deutscher Sprache zum Thema sein, das sich an ein breiteres Publikum richtet.

19/09/07

Shuhu! Klaus Frick übers Juggern

Jugger Gelegentlich tut ein Schuss unverschämte Eitelkeit einfach gut. Deswegen erlaube ich mir, ausnahmsweise auf eine Buchbesprechung hinzuweisen, und zwar von Klaus N. Frick, seineszeichens kein Geringerer als Chefredakteur im Perry-Rhodan-Universum. Er urteilt über "Juggern. Der Trendsport":

"Ich glaube, das wäre endlich ein Sport für mich. (...) (Das Buch) sieht alles in allem ziemlich cool aus; das macht sicher Spaß. Ein rotziges Layout spricht zudem an. Ein Buch, das eine neue Sportart präsentiert, also – und das auf recht witzige Art und Weise." - weiterlesen

Wenn das kein Grund für einen "Vater" ist, auf sein "Kind" stolz zu sein ... danke!


PS. Und ja, Kritik bin ich mir natürlich bewußt. Aber Ärger gab's damit genug - now it's time for happyness!


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09/08/07

STRG+C auf die Finger hauen: picapica

Das Projekt Picapica der Uni Weimar könnte gerade für Fach- und Sachautoren von größerem Interesse sein. Mit Picapica soll es möglich sein, Plagiate im Netz ausfindig zu machen. Da auch Magazine und Zeitschriften sich gern freizügiger bei Publikationen unwissender Autoren kostenlos bedienen, eröffnet sich hier vielleicht eine Möglichkeit, den Kopierern auf die Finger zu hauen - und ein kleines Honorar für die kopierte Mühe zu erhalten. Schriftsteller können hier sicherlich die Justiziare der Gewerkschaft (ja, die gibt es wirklich und immernoch, trotz ver.di-Fusion ...) hinzuziehen. Abgesehen davon dürfte der verwendete Algorithmus eine recht spannende mathematische Sache darstellen.

Wohlgemerkt: Bei kommerziellen Produkten. Privatleuten gegenüber muß man sich nicht gleich wie die Pariser Polizei verhalten, die einen Schüler wegen der Übersetzung eines (!) Harry Potter-Kapitels festnahm, da reicht die Bitte um Autorennennung bzw. Löschung. Zumindest, wenn man einen Funken Würde in sich hat.

08/08/07

Harry Rowohlt ist sauer

"In der ersten Geschichte bedröhnt sich der Held, ein Wikinger, mit Kartoffelwein, und ein weiterer Wikinger frißt sich durch die feindlichen Reihen wie durch die Körner an einem Maiskolben. Nun spielt das alles aber zur Zeit Ludwigs des Frommen (...) und da gab es in Europa noch keine Kartoffeln und keinen Mais. (...) Inzwischen habe ich es satt, Produkte des US-Highschool-Systems zu übersetzen, die glauben, das Grüne auf den Landkarten wären Wiesen. Und daß Bier brennt. (...) Wir (...) übersetzen treu und brav jeden Ami, der je in South Dakota Creative Writing belegt hat."

So donnert Harry Rowohlt in seiner Kolumne Pooh`s Corner, und es tut wohl. Wer mag es übelnehmen, wenn der historische Roman angesichts solcher Peinlichkeiten kein Ansehen im Feuilleton zu erringen vermag (allerdings, ungerecht ist das schon - denn andere, stehts wahnsinnig beachtete Genres tun sich auch nicht gerade nur mir geistigen Höhenflügen hervor, ich sage nur Popliteratur). Fragt sich nur, warum unsere verehrten Verlage nicht ihre eigene Erbärmlichkeit erkennen, wenn sie dergleichen annehmen, nur weil es aus Übersee herüberkriecht. Ein deutscher Autor würde dergleichen - im historischen Roman und hoffentlich - sowas von um die Ohren gehauen bekommen ...

Und nein, Antiamerikanismus buchstabiert sich anders.


PS. Und bei allem gerechtfertigtem Zorn: Man kann sich natürlich auch gut mit reichlich prächtiger übersetzter Lektüre trösten ...

02/08/07

Weblog - Itinerarium von Quo Vadis. Autorenkreis Historischer Roman ist online

Quo Vadis Der Autorenkreis Historischer Roman Quo Vadis hat mit dem Itinerarium ein Weblog eröffnet, in dem Autorinnen und Autoren des Kreises über Neuigkeiten, Lesungen, ihre Bücher und Nachrichten aus der Verlagswelt berichten.
Dank der Blogsoftware Serendipity können die Autoren hier selbst Beiträge verfassen; das Itinerarium ist damit sozusagen ein "Gemeinschaftsblog".

01/08/07

"Schwarzbuch Scientology" in der Auslieferung

Es war abzusehen, daß die Betreffenden (auf passende Bezeichnungen wird wegen zu befürchtender Repression an dieser Stelle verzichtet) die Auslieferung mit Abmahnungen und dergleichen zu verhindern suchten. Doch hier ist einmal auch ein gutes Wort über Großverlage auszusprechen: Random House hat sich vorausschauend mit Schutzschriften gewappnet und seine wohl nicht eben kleine Rechtsabteilung auf Trab gebracht, und so ist das Schwarzbuch Scientology von Ursula Caberta nun im Handel.

Wer weiß, möglicherweise ist es geschickt, das Buch schnell zu kaufen, wenn man auf mögliche künftige schwarze Balken beim Lesen verzichten möchte.

17/07/07

Uhus kleine Lesestunde: Infoblätter online

Infoblätter zu meinen neuen Lesungen stehen jetzt online. Ich mache nicht mehr allzu viele Veranstaltungen pro Jahr (nie wieder über 50 Stück in einem Jahr ...), daher ist rechtzeitiges Anfragen bzw. Buchen wichtig - danke!
Hier ein kleiner Überblick (die Liste wird noch erweitert):

Indianer: Eine Rundumbetrachtung

Infoblatt: Lesung zum Thema Indianer (PDF) Diese Veranstaltung richtet sich an Jugendliche der 7./8. Klassen. Das Gewicht liegt auf einem Vergleich der historischen mit der gegenwärtigen Kultur vor allem eines Plainsindianervolks. Klischees werden gesucht und gefunden, widerlegt ... und vielleicht auch hier und da bestätigt.
Dazu werden neben gelesenen Textabschnitten aus verschiedenen meiner Bücher auch reale Zeitzeugenzitate herangezogen, es wird historisch-"authentische" indianische Musik mit moderner verglichen, und weiteres.
Zielgruppe: 7./8. Schulklasse
Mehr Informationen (PDF)

Wikinger: Ein Buch entsteht

Infoblatt: Lesung zum Thema Wikinger (PDF) Anläßlich der laufenden Schreibarbeit an einem historischen Jugendbuch über die guten alten Wikinger wird neben weitgehend authentischer Gewandung und Dias die Mechanik hinter der Schreibarbeit und die "technische Seite" des Erzählens geschildert. Dazu wird ein Textausschnitt in zwei Varianten vorgelesen: Der Urfassung und dem in mehrfacher Hinsicht geänderten Text. Auch die einzelnen Schritte vom handgeschriebenen Text hin zum Buch auf dem Ladentisch werden mit den Jugendlichen besprochen.
Zielgruppe: 6./7. Schulklasse
Mehr Informationen (PDF)

Der Riss in der Tafel: School Shootings

Info Der Riss in der Tafel Erfurt, Columbine, Emsdetten - diese Orte sind zum Inbegriff für "School Shootings", Amokläufe beziehungsweise schwere Gewalttaten durch Jugendliche an Schulen geworden. Was haben diese Gewalttaten gemeinsam? Wer sind die Täter? Welche Rolle spielen die Medien, "Killerspiele" und das gesellschaftliche Umfeld? Wie entwickeln die Täter ihre tödlichen Phantasien?

Gemeinsam mit dem Co-Autor und Kriminologen Dr. Frank J. Robertz vom Berliner Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie (IGaK) wird auf dieser Veranstaltung anschaulich und kompetent auf die Problematik, aber vor allem auch auf Präventions- und Interventionsmöglichkeiten im schulischen und polizeilichen Alltag eingegangen. Die Veranstaltung wird durch Lesung, Lichtbilder und Diskusssion mit dem Publikum sehr anschaulich - und die wichtigen Punkte bleiben besser im Gedächtnis haften und können im Anschluß diskutiert werden.
Zielgruppe: Lehrer, Eltern, Polizisten, Kriminologen, Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter, Forensische Psychologen, Psychotherapeuten
Mehr Informationen

21/06/07

Elektronische Kopien: Ihr könnt mir mal den Dolch putzen.

Im Allgemeinen ist es ja erfreulich, wenn ein Autor seine Werke in der Deutschen Nationalbibliothek sieht. Aber diese Sache kann nur ein Aprilscherz sein:

"In Deutschland sollen alle Web-Autoren in Zukunft dazu verpflichtet werden, regelmäßig elektronische Kopien ihrer Inhalte an die Nationalbibliothek abzuliefern. (...) Die Bundesregierung plant in der so genannten Pflichtablieferungsverordnung Unternehmen und Blogger dazu zu verdonnern, regelmäßig die Nationalbibliothek mit allen ihren geistigen Ergüssen beliefern zu müssen." -- weiterlesen

Liebe hochkompetente Fachmännchen, ihr könnt mich mal. Gern auch kreuzweise. Alternative: Laßt sie in Daten ersaufen - her mit dem passenden FTP-Pfad zum automatischen Publizieren ...

24/05/07

Harm Paulsen rotiert

In der Zeit hat er eine schöne Vorstellung bekommen, der gute Harm Paulsen Jarl!
Vor acht Jahren hat er mir bei den Recherchen für "Die Drachen kommen" fröhlich und kompetent Ratschläge gegeben aus seiner Erfahrung als "Experimenteller Archaeologe", als der er mit seiner Wikinger-Truppe für das Museum Haithabu tätig ist (rechts in voller Montur auf einem der Wikinger-Tage des Museums). Großartig für die in einem Roman so wichtigen praktischen Erkenntnisse, die Bücher und Realia nicht oder nicht eindeutig erschließen können.

Nun hat er auch eine dieser "Experimental-Dokus" betreut, die sich diesmal um die Steinzeit dreht. An sich empfinde ich diese Nachempfindungen der Vergangenheit ja eher als merkwürdig, aber da er dieser hier zur Seite gestanden hat, dürfte sich ein Blick auf jeden Fall lohnen:
 SteinZeit - das Experiment, 27. Mai, 28. Mai (jeweils 21.45 Uhr) sowie am 4. und 11. Juni (jeweils 21.00 Uhr), ARD.

04/04/07

Kurzgeschichtenwettbewerb: Ausschreibung online

Die Ausschreibung für den Kurzgeschichtenwettbewerb von Quo Vadis im Rahmen des Jahrestreffens in Lauf steht nun online.
Freunde des Schreibens können Kurzgeschichten von bis zu 5 Normseiten einreichen. Der Preis ist mit 500 Euro für den ersten, 300 Euro für den 2. und 200 Euro für den 3. Platz dotiert. Der 4. bis 10. Platz bekommt jeweils 50 Euro.

Viel Spaß beim Schreiben!

Quo Vadis

29/03/07

Von dem Verhalten extraterrestrischer Raupen

... oder ähnlichen Wesen, nachzulesen im frisch erschienen Roman des verehrten Kollegen Frank Böhmert - es sei nur soviel verraten: In diesem Perry-Rhodan-Taschenbuch bei Heyne tummeln sich nicht nur fröhliche Raupenaliens in einer sehr eigenen Kultur und mit einer ebenso eigenen Mentalität, sie tummeln sich noch dazu gelegentlich auf einem "Herzberg" - ein nicht ganz zufällig gewählter Name.

Wieder ein Roman von Frank, der aus dem klassischen Heftchenromanbild herausfällt. Die Leserschaft wird das seit den Traumkapseln (Hippie-Planet im Rhodan-Universum) erhofft/gefürchtet haben und ist hübsch gespalten :)

27/03/07

Abgabe

... und auf zu neuen Büchern! Es gilt, einen Werwolf* zu fangen und einen Seiðmann zu rächen ...

*Auch wenn es danach klingen mag: Nein, ich werde nicht in den Gestaden der Fantasy wildern.

20/03/07

Neue Lesungen: Indianer für 7./8. Klasse

Nach dem ersten Testlauf in Schwabach hier nun eine Beschreibung der neuen Lesung:

Indianer der Plains - eine abenteuerliche Rundumbetrachtung

Im Gegensatz zu meinen anderen Indianer-Lesungen richtet sich diese Veranstaltung an ein etwas älteres Publikum (7./8. Klasse).
Daher wird hier neben der Reise ins gelesene Abenteuer aus zweien meiner Romane der Schwerpunkt gelegt auf das gegenwärtige Leben, die Selbstwahrnehmung eines Plainsindianerstammes und das Indianerklischee.

Und damit das Ganze nicht zur verstaubten Vorlesung wird, sind
- ein Beispiel für historisch-traditionelle Musik,
- eines für moderne Interpretation durch einen indianischen Künstler,
- ein zuckersüßes für die esotherische Verballhornung
- sowie Sprachlektionen, wie sie in den Schulen des betreffenden Reservats eingesetzt werden
dabei.

Darüber hinaus
- natürlich die unvermeidlichen Dias
- originalgetreue Repliken (Lederköcher, Rohhauttasche, Pfeile, Feuerbohrer ...)
- und, nicht zuletzt, diverse Zitate von historischen und gegenwärtigen Zeitzeugen, die die kritische Sicht auf den Charakter des betreffenden Volkes aus verschiedenen Blickwinkeln ermöglichen.

Ein Infobogen zu dieser Lesung ist in Arbeit!

Lesung: Indianer Lesung: Indianer

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03/01/07

Die Drachen und der Ulmer Buchkristall

Stadtbibliothek Ulm Im vergangenen Herbst hatte ich die Freude in dem beeindruckenden Kristall-Gebäude der Stadtbibliothek Ulm Lesungen zu halten. Und die Entscheidung hat sich gelohnt, diese Lesungen anzunehmen (bei achzig Auftritte pro Jahr drohte das Reisen das Schreiben zu ersetzen). Prima Veranstaltungen - und vor allem eine wirklich beeindruckende, erst wenige Jahre zuvor fertiggestellte Bibliothek. Und schöne Aufnahmen. Ganz herzlichen Dank an die Organisatorin Frau Koukol dafür!

Die Drachen kommen: Hägar udn Wiki im Vergleich  Die Drachen kommen - verkleideter Zuhörer  
Lesung " Die Drachen kommen": Klischees untersucht anhand von Wiki und Hägar ::: und ein in einen "echten" Wikinger verwandelter Zuhörer.
(Photo links oben: © Stadt Ulm)

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23/10/06

Sir Walter Scott-Preis 2006 vergeben

Am Sonntag wurde der erste Sir Walter Scott-Literaturpreis für den historischen Roman in Schwäbisch Hall vergeben.

Die glücklichen Preisträger sind:

Goldener Lorbeer: Catalina - Markus Orths
Silberner Lorbeer: Die Hüter der Rose - Rebecca Gablé (Mitglied bei QUO VADIS)
Bronzener Lorbeer: Miss Emily Paxton - Peter Prange

Preisgeld waren 4.000 Euro. Der nächste Preis wird 2008 ausgelobt werden.
Ein Bericht über die aufwändige Preisverleihung erfolgt bald auf den Seiten des Autorenkreises Quo Vadis.


Goldschatz
Der Berg Gold und Silber

Die Goldgeber
Die Gold- und Silbermünzen sowie die Anthologie wurden von folgenden Verlagen gespendet bzw. gefördert:
Ursula Luebbe Stiftung, Knaur Taschenbuch, Aufbau-Verlag, rowohlt, Verlagsgruppe Lübbe, Diana Verlag, Heyne, blanvalet.

15/09/06

USA: Explosives Manuskript?

Es mag zwar sein, daß unter der Bush-Administration Bücher wieder ihrer Gefährlichkeit Willen gewürdigt werden, insbesondere, wenn es sich um ketzerische Werke handelt. Aber der Grund, weshalb Rowling ihr Manuskript des letzten Harry Potter-Bandes zunächst nicht mit in die Kabine nehmen sollte, wäre doch interessant - wurde befürchtet, daß sie daraus tödliche Papierflieger fertigen könnte? Mit der Drohung, den Schluß zu verbrennen, den Piloten erpresse? - Jedenfalls durfte sie ihr Skript dann doch im Handgepäck mitführen.

06/09/06

Auswahlliste Quo Vadis-Literaturpreis

Die Auswahlliste des Quo Vadis-Literaturpreises steht. Die Jury hat sich für folgende Titel entschieden:

Quo Vadis-Logo Der Nomade - Beate Rygiert
Hahnemanns Frau - Angeline Bauer
Die Hüter der Rose - Rebecca Gablé
Miss Emily Paxton - Peter Prange
Schnee in Venedig - Nicolas Remin
In Berlin vielleicht - Gabriele Beyerlein
Catalina - Markus Orths

Die Reihenfolge ist (noch) zufällig - sie wurde erwürfelt.

Auf dem Jahrestreffen werden die drei Preisträger aus der Liste ausgewählt werden.

28/08/06

Jugger - das erste Sachbuch zum Sport ist draußen!

Mit Freude kann ich verkünden, daß das erste Sachbuch über " Jugger", den Mannschafts-Pompfensport um einen Hundeschädel (aus Schaumstoff... ), soeben erschienen ist. Das Taschenbuch ist durchgängig vierfarbig gedruckt, wodurch das reichhaltige Bildmaterial ausgezeichnet zur Geltung kommt, ebenso die frisch-bunte Gestaltung. Und nachdem ich gerade die (endlich) eingetroffenen Belegexemplare ausgepackt habe, muß ich sagen: Ich bin ehrlich und völlig begeistert * juchu*.

Auszüge von Telefonaten mit dem Regisseur und Drehbuchautor des dem Sport zugrundeliegenden Films "Blood of Heroes", David Webb Peoples, sind ebenso in den Text eingewoben wie von einzelnen deutschen Spielern. Neben Pompfenbauanleitungen und Grundlagen zu Taktik und Strategie werden auch die in den USA und Australien gespielten Varianten geschildert. Primär ist es für die pädagogische Praxis geschrieben und enthält dementsprechend auch Arbeitsblätter und eine theoretische Auseinandersetzung mit diesem Sport. Daraus erklärt sich auch der Kaufpreis, der ebenso wie der Titel vom Verlag festgelegt worden ist und dem üblichen Preisniveau des darauf spezialisierten Hauses entspricht.
Erweiterungen, Errata, Erläuterungen und dergleichen finden sich auf der Autorenwebseite zum Buch.

Zwei Dinge seien gleich vorweg gesagt: " Aggressionsabbau" darf nicht im streng pädagogisch-soziologischen Sinne verstanden werden. Folgt man der Aussage Noltings, so kann dies durch Sportarten dieser Art nicht geleistet werden. Dies wird auch in dem ausführlichen Beitrag im Buch zur Frage "Sport und Gewaltprävention" erläutert, den ich einem engagierten Experten und Freund verdanke. Was das Juggern meiner Ansicht nach, und gemäß dem Rückentext des Buches, aber um so mehr kann, ist Dinge wie Fairness, Teamgeist, Integration u.w. zu stärken und zu fördern.
"statt Prügeln " ist eine für meinen Geschmack recht negative Formulierung. Zudem ist Jugger nicht für hochaggressive bzw. bereits gesellschaftsunfähige Jugendliche geeignet.

Jugger-Buch: Titel Hier das Inhaltsverzeichnis:

  • Vorsatz
    Dank - Grußwort D.W. Peoples - Vorwort
  1. Juggern im Park
  2. Herkunft des Jugger
    Geschichte - Der Film - Jugger als Sport - Showjugger
  3. Juggern kann jeder
    Voraussetzungen - Schutzkleidung - Der Spielablauf - etc.
  4. Taktik und Strategie im Spiel
    Aufstellung - Befehle - Taktische Maneuver - etc.
  5. Die Turniere
    Austragungsorte - Der Turnierveranstalter - Die Trophäen - etc.
  6. Ist Juggern ein gewalttätiger Sport?
    Fairness - Pompfen im Dienste der Gewaltprävention? - Juggern in einer Schüler-AG - etc.
  7. Pompfen-Bauanleitungen
    Grundsätzliches - Bambuskern - GFK-Kern - Stab - Kette - Q-Tip - Langpompfe - Kurzpompfe - Schild

  8. Anhang
    Arbeitsbätter - Trainingsvorlagen - Legende - Kontaktadressen - etc.

Dank
Ohne die offenherzige Unterstützung, die ich von Spielern und anderen Informanten bei meinen Recherchen und Nachfragen erfahren habe, wären viele Facetten dieses Buches nicht möglich gewesen. An dieser Stelle möchte ich allen Beteiligten für ihre Hilfe danken!
Hier also jene, denen besonderer Dank gebührt:
David Webb Peoples, USA, für seine Erläuterungen zur Erfindung des Jugger und zum Film.
Lester Balz und den Berliner Juggern, darunter
Thomas Müller-Danert und Steven Senst ,
für reichhaltiges Bildmaterial, Anekdoten und taktische und strategische Erläuterungen, darüber hinaus für die Offenheit, mit der sie Interessierte bei den Trainings willkommen heißen.
The Duck für Redigieren und wissenschaftliche Erläuterungen.
Maximilian Lautenschlaeger für hervorragende Photographien.
Liquid Eye und dem Jugger e.V. für ebenso gute Photos.
Bo Colen , USA, für Erläuterungen zu US-Jugger und Dokumentarfilmteaser.
Adam, Australien, für Informationen zu dem Spiel down under.

Für ihre ausführlichen Erläuterungen Entstehungsgeschichte, Lokalregeln und Pompfenbau:
Arach - Bayern ( Drachenblut)
Bastian Kahn und Ingo Vigneron - Saarland ( Juggerhood of Saar/Illuminati/Jugger Frankreich)
Cornelius "Neilo" Felbinger - Birklehof (P.E.ST.)
Daniel Felsmann - Bielefeld ( Luteus Teutones)
Penguin - Hamburg (USA/Australien/Deutschland)
Siggi - Hamburg (Gorditos Cojones)
Jan 'Ace' Schliep - Oldeslohe (da Moshas)
Ulrich Janus - Warwick (Ex-Hobbiz).

Ruben Philipp Wickenhäuser: Juggern ... Der Trendsport ..., Pb., Mülheim an der Ruhr, Verlag an der Ruhr 2006, ISBN - 3-8346-0178-0 (17.- Euro, durchgehend vierfarbig)
... beim Verlag bestellen
Rezensionsexemplare können Sie anfordern beim Verlag an der Ruhr, Alexanderstr. 54, 45472 Mülheim a. d. Ruhr.

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16/08/06

Grass und die Waffen-SS

Was ist da passiert - da hat einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller eröffnet, daß er als Jugendlicher zur Waffen-SS eingezogen worden ist. Es heulen neben jenen, die berechtigte Kritik anbringen, die Vielen, die aus Neid und Mißgunst heulen oder jene, die damals selbst gern vorne gestanden hätten und eben deswegen umso lauter heulen gegen den, den sie im Grunde ihres Herzens als Nestbeschmutzer ansehen müssen.

Nestbeschmutzer, denn: Im Gegensatz zu vielen anderen hat Grass der Öffentlichkeit zwar seine Mitgliedschaft vorenthalten, sich jedoch, seit er erwachsen geworden, für die Demokratie, gegen die Ewiggestrigen eingesetzt, und zwar gegen massive Anfeindungen und Opposition insbesondere der Rechten und der bürgerlich Konservativen unserer auf wundersame Weise demokratisch gebliebenen Republik. Wie viel lieber muß einem Demokraten aber ein engagierter Kämpfer für Demokratie und Menschlichkeit sein, der einen Teil seiner jugendlichen Vergangenheit verschweigt, gegenüber jenen, die sich schönhubernd mit der Mitgliedschaft in jener schwarzen Truppe brüsten und das wunderbar Kameradschaftliche der Waffen-SS herausstellten, zumal der alten, also jener, die noch keine Milchgesichter einzog, sondern stramme arische(*) Hitlersjünger. Oder gegenüber jenen Unzähligen, die nach einer feinen Entnazifizierung reichlich mit Persilscheinen ausgestattet in Amt und Würden zurückkehrten, ja sogar wie im Falle eines führenden Rassenkundlers im Nachkriegsdeutschland Ehrenmitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft geworden sind.

Daß Grass in jugendlicher Verblendung vom Nationalsozialismus durchaus angetan gewesen ist, hat er nicht verschwiegen; im Gegensatz zu den Ewiggestrigen und vielen heutigen Kriegstreibern und Revanchisten hat er jedoch daraus Konsequenzen gezogen und nach der bedingungslosen Kapitulation laut und unbeirrbar gegen jene angeschrieben und sich politisch aus Überzeugung für unsere Republik engagiert. Den einfachen Weg eines unpolitischen Schriftstellers, der heutzutage sehr populär geworden ist, hat er nicht beschritten, und dafür gebührt ihm m. E. Hochachtung.

(*) Es entsprach dem wissenschaftlichen Konsens der Rassenkunde re. Anthropologie - seinerzeit eine international durchaus anerkannte Wissenschaft - daß die sog. "arische Rasse" ein Hirngespinst sei, wie führende Wissenschaftler wie Fritz Lenz auch während der NS-Zeit unbekümmert schrieben; in diesem Sinne wird der Begriff hier auf die Mitläufer, Wasserträger, Paladine und Profiteure der NS-Diktatur und ihrer politischen Vertreter im allgemeinen angewandt.

01/08/06

Wenn Faulheit über Sprache siegt

... und deswegen erlaubt der Duden das Deppen-Apostroph. Warum nur ist die Sprache schuld, wenn die Leut zu faul sind, sie zu erlernen? Bei "zu doof" könnte man wenigstens noch sagen, eine Sprache ist für die Menschen da. Aber so doof kann man können die meisten doch nicht sein ... ganz großer Wurf, du Volk der Dichter und Denker ...

( LawBlog)

PS. Ich drehe höchstpersönlich dem Lektor den Hals um, der mir so ein Ding in den Text kleistert. Doppelt, wenn`s sein muß.

31/07/06

Eeeendspurt!

Jugger Es ging ungefähr ein halbes Jahr schneller als erwartet: Gerade sind die Autorenkorrekturen für das eeeerste Sachbuch über den Sport des Juggerns eingetroffen - und es wird bunt (geradezu bonbonbunt ...).
Das Buch richtet sich in erster Linie an Lehrer und Pädagogen, die Lust darauf haben, diesen doch sehr ungewöhnlichen Sport im Rahmen einer Schul-AG oder eines Jugendclubs umzusetzen, außerdem als Handreichung für Spieler, die ihren Lehrern, Bezirksämtern, Sportplatzwarten oder wem auch immer verdeutlichen wollen, daß Jugger eben keine wüste Prügelei ist - eher eine wilder Pompferei.
Es dürfte dank Entstehungsgeschichte, Zitaten vom Regisseur des "Mutterfilms" u.a. aber auch für Spieler interessant sein.

Bald mehr ...

28/07/06

Von den Freuden der Literatur

Kürzlich kam ein E-Mail-Leserbrief herein, der sich zu unseren Gemeinschaftsromanen äußerte. Dabei verwendete der verehrte Leser überwiegend nette Ausdrucksweisen wie "Mist" und "wirklich Schrott". Das Ganze gipfelte darin, daß der Ungehaltene meinte erkannt zu haben, wir hätten die Gemeinschaftsromane "[nur um des] Kommerz[es Willen]" geschrieben - sprich, er hat keinen Schimmer vom Litertaur - Geld Anachronismus.

Kritik gehört zum Beruf. Selbst, wenn der Leser den gemeinschaftlich geschriebenen Roman von zwölf Autoren (=ein literarisches Experiment) mit gleichen Maßstäben beurteilen will wie den Roman von einer Person. Aber die Grundlagen eines anständigen, und selbst bei Enttäuschung minimal freundlichen Umgangstons erwarte ich, auch von der verehrten Leserschaft. Reagiert Euren Alltagsfrust bitte woanders ab.

no notrly

29/06/06

Google stellt Auszüge aus Büchern online - Börsenverein zieht nach

Wie der neue Dienst von Google zu bewerten ist, Bücher zu digitalisieren und auszugsweise über die Suchmaschine zur Verfügung zu stellen, bleibt abzuwarten.
Wachsamkeit scheint jedenfalls geboten: Sollte sich der Dienst negativ auswirken, so könnten gerade kleine Verlage bedroht sein - und es sind die Verlage - häufig gerade die kleinen, nicht-durchBWLten Verlage -, die Inhalte schaffen (respektive ihre Schreibknechte, romantisch "Autoren" genannt), nicht die unwortigen "Wertschöpfer". Andererseits kann der neue Suchdienst den Absatz von Büchern auch fördern, da man sie nach Bedarf besser identifizieren kann.

Der Börsenverein will nun eingefasst in feste Regeln nachziehen, um Google&Co. nicht das "Informationsmonopol" zu überlassen.

26/04/06

14/04/06

Freie Internet-Forendiskussionen: Das war's dann wohl.

Durch das aktuelle Urteil des Hamburger Landgerichts ist dank unklarer Definition eine Situation geschaffen worden, die für öffentliche Foren sich als höchst problematisch erweisen könnte. So müssen Forenbetreiber nun möglicherweise für die Beiträge in ihren Foren haften , ganz gleich, ob sie Kenntnis von rechtswidrigen Beiträgen haben oder nicht. Zumindest legt der Urteilsschluß des LG dies nahe:

" Nur vage äußerte sich die Kammer zur Frage, ob sich ihre Sichtweise auf jedes Webforum oder nur auf Dienste von Presseorganen bezieht. Sie spricht von derjenigen "Person, die Einrichtungen unterhält, über die Inhalte in pressemäßiger Weise verbreitet werden". Dies gelte "auch für Unternehmen, die Inhalte über das Internet verbreiten." Der Heise Zeitschriften Verlag verbreite in seinem Webforum Äußerungen von Nutzern "pressemäßig". Dies dürfte folglich auf jedes Internet-Forum zutreffen, eine weitere Differenzierung nehmen die Richter zumindest nicht vor."

Konsequenterweise schalte ich mit sofortiger Wirkung die öffentlich einsehbaren Kategorien unseres Quo Vadis-Forums ab, schon allein aus Protet gegen diese Entscheidung, die sich zu einem indirekten massiven Eingriff in die Rechtssicherheit und verkappter, jedoch um so effektiverer Zensur mausern könnte. Wer sich ehrenamtlich in Foren engagiert, sollte nicht mit einem Fuß im Gefängnis (oder vor dem finanziellen Bankrott zugunsten von besonders schlauen Geschäftemacherles) stehen - herzlichen Dank auch.
Ende der Durchsage.

28/03/06

+ Stanislav Lem

Der Schriftsteller und Philosoph Stanislav Lem ist tot. Seine Romane, deren Utopien meines Erachtens noch weitaus gewagter waren als jene eines - doch recht teilweise etwas entnervent konservativen - Asimov, sind Meisterwerke des Science Fiction. Sie belegen, daß dieses Genre weit mehr ist als nur Unterhaltung, daß es vielmehr die Äußerung von Gedankengängen ermöglicht, die ansonsten vielleicht ellenlange, unverständliche Seiten eines Fachjournals füllen würden; und daß nicht nur Gesellschaftskritik, sondern Kritik am sich doch gerne selbstgerecht gebenden menschlichen Wesen als solchem möglich ist.
Zudem: Lem hat es gewagt, auf eine Weise zu schreiben, die definitiv nicht massenkompatibel war - so beispielsweise in jenem Buch, in dem er die Welt in der fernen Zukunft aus der Sicht eines Besuchers erzählt. Das ist ein wenig wie lesen auf LSD.
Oder seine Gedankenspiele über die Krümmung des Lichtes, und somit die Schaffung eines wahrhaft virtuellen Kugelraumes in Die Astronauten. Bücher, deren Skripte unter dem derzeit gehuldigten Diktum der Massenkompatibilität als "unverkäuflich" in Lektoratsschreibtischen verstauben - ach was, im Verlagsmülleimer entsorgt werden - würden.

Der UnbesiegbareMein klarer Favorit ist ja "Der Unbesiegbare" (in der rechts gezeigten Ausgabe). Dieses Buch gehört zugegebenermaßen zu Lems "lesbareren", will sagen "actionreicheren" Werken, aber auch dieses ist voller faszinierender und vor allem stets geheimnisvoller, nicht erklärter, aber angedeuteter und stimmiger Elemente, und enthält einen tieferen Hintersinn. Eine packende Lektüre.
Von "Die Astronauten" gibt es im Übrigen eine sehr interessante und, wie ich finde, durchaus gelungene DDR-Verfilmung, die vor nicht so langer Zeit im Fernsehen lief.

Stanislav Lem war ein großartiger Autor und darüber hinaus ein beachtenswerter Philosoph.

01/03/06

Noch ne Rechtschreibung

Unglaublich, sie haben wieder was zum Verschlimmbessern gefunden - und wenn ihnen nichts mehr einfällt, dann führen sie bestimmt wieder die gute alte Sütterlin-Schrift ein Hahaha-hohoho-hihihi  

Also ich schreibe, wie ich will. Fürs Verzweifeln werden die Lektoren (viel besser als ich) bezahlt.

"Die Rechtschreibreform ist vollkommen in Ordnung ... wenn man weder lesen ncoh schreiben kann." -- Loriot

23/02/06

Der klingelnde Papagei

Diese und andere (natürlich tatsächlich geschehene) Anekdoten aus dem Schriftstellerleben finden sich in dem stets beneidenswert gutgelaunten Weblog meines verehrten Kollegen und Mitherausgebers des " 12.Tages" Titus. Und der klingelnde Papagei ist der echte Papagei einer Buchhändlerin, der klingeln kann wie ein Telefon. Und der bei Lesungen gern an der völlig falschen Stelle in Gelächter ausbricht ...

Und Titus, wann kicherte es bei Dir im Hintergrund?

16/02/06

Neues von der Bücherfront: Ein Buchhändler-Weblog

Amüsante Anekdoten von der Bücherfront finden sich im neuen Weblog " Buchhändleralltag und Kundenwahnsinn" (wir Autoren sind ja gewissermaßen nur die Küchenjungen der Nachschubfabriken, gaaaaanz weit hinten).

(via Schockwellenreiter)

05/02/06

Vom Orm gestreift

Titel Walter Moers hat mit " Die Stadt der Träumenden Bücher" ein großartiges Werk geschaffen: Einen verschriftlichten Traum, der vor Phantastik - nicht der ausgelutschten Fantasy - nur so überquillt. Darin geht es unter anderem um das "Orm", das die dortigen zamonischen Autoren durchströmen kann:

"'Das Orm durchströmte seinen Geist und entführte ihn weit hinauf an einen Ort des Universums, [...] ein[en] Planet[en] ohne Substanz, [...] aber von solch geballter Vorstellungskraft, daß er die Sterne in seiner Nähe zum Tanzen brachte. Hier konnte man eintauchen in die schiere Fantasie und Kraft tanken, die den meisten zeitlebens vorbehalten war. [...] Als er von diesem Ort zurückkehrte, war er zum Bersten gefüllt mit Worten, Sätzen, Ideen, alle vorgefügt, poliert und geschliffen, er brauchte alles nur noch niederzuschreiben' [...] Das war der Traum des faulen Dichters: einfach den Griffel in die Hand nehmen, und alles schreibt sich wie von selbst. Schön wär's" - Die Stadt der Träumenden Bücher, S. 340 f.

Schön war's. Jetzt weiß ich, was damals passiert ist, als ich siebzehn war: Das Orm ist schuld!
Denn nie zuvor hatte ich mit Schreiben oder gar Dichten was am Hut gehabt und war dann von einem Augenblick zum anderen wochenlang kaum bei Sinnen gewesen, ein kariertes Blatt nach dem anderen wurde gefressen und unzählige Kugelschreiber verschrieben, stundenlag, atemlos, bis dann zweihundert Seiten ... nun ja, Text ... fertig waren. Wenngleich ganz un-ormig ein unbeholfener Versuch das Ganze und ein Steinbruch für das erste später veröffentlichte Buch - es zu schreiben, das war großartig und unvergleichlich, das war wirklich wie ein Rausch, da haben Worte jede Barriere niedergetrampelt, um aufs Papier zu kommen. Und verdammt, wenn so ein Wort, ein Satz, eine Handlung rauswollen, dann fackeln sie nicht lange.
Nur ganz, ganz selten wiederholt sich eine Ahnung dieses Zustands, und der ist nicht von langer Dauer. Aber selbst diese kleinen Augenblicke haben es in sich.

"Vom Orm durchströmt" zu werden - das war einfach großartig.

23/01/06

Heuschrecken in Discworld: Pratchett attacks today's modern economy

After a time of heavy decline (a peak was "The Truth", where Terry Pratchett even mistreated his own characters - Vetinary will surely NOT be cheated by a little aristocratic bastard just because he has his hands on a printing machine, not as Vetinary operates according to so many books before! Also, the Vampire line gets a bit overstreched imho), he did some proper work with "Monstrous Regiment", and I really liked "Night Watch" again.

Going Postal Now, with "Going Postal", he managed to publish a really great piece of work.
In this stunning Discworld novel, Pratchett fiercely attacks modern economy. The con artist Moist v. Lipvig has to reopen the Post Office of Ankh-Morpork. Which is a hard job, since semaphore towers (note some resemblance to our internet and telephone culture) transmit messages at a much higher speed. Problem is: The towers have been built by idealists and were than overtaken by one big company, the Grand Trunk, at a very low price. The Trunk runs them without mercy - no time for maintenance, no time for safety, only the money counts, and monopoly rules. Anyone critizising the company is fired or even killed by "accidentially" falling off a clacks tower.
While the board of the company consists of egocentric bankers and economists, true "Heuschrecken", its head is a powerful counterpart to Moist.
When the post office starts to work, it shows that economy is not just making money ... and it starts to seriously annoy the Grand Trunk. Moist is up against an enemy as cunning but much more vicious than he is.

Pratchett manages to paint an excellent picture of an ultracapitalist company, while always maintaining his unique sense of humor. A worthy and delighting addition to the today's Heuschrecken debate. Besides, the described semaphore system is quite fascinating.

PS. Never, ever try to read the German translation. Pratchett's humor sounds dreadful when translated (and YES, my English does, too). It is like eating a big cake solely made of sugar icing. And translating "Granny Weatherwax" with "Oma", and not "Großmütterchen" or similar, is really heavy stuff. Extremely awful!

PPS. For a list of errors in the translation (or suggestions how to translate it better - if that is possible) see IT&W

( TechnoratiTag)

16/01/06

Der zwölfte Tag kommt ...

Titel Der zwölfte Tag Endkorrektur fertig! Das Skript zu " Der zwölfte Tag", zweiter Gemeinschaftsroman von zwölf Autorinnen und Autoren von Quo Vadis, geht Mitte der Woche ins Lektorat. Diesmal haben Mani Beckmann, Guido Dieckmann, Rebecca Gablé, Malachy Hyde, Tessa Korber, Kathrin Lange, Walter Laufenberg, Titus Müller, Belinda Rodik, Eric Walz, Sabine Wassermann sowie meine Wenigkeit daran mitgewirkt.
Nach dem Lektorat kommen nur noch die Fahnenkorrekturen, und bald wird das gute Stück im Buchhandel zu haben sein ... und Titus und ich werden als Herausgeber erstmal verschnaufen können. Bis dahin warte ich gespannt auf die Satzfahne ...

03/12/05

Boulevardpresse? Hetzblatt! Dem die Politik ins Hinterteil kriecht ...

Jetzt meckern wir mal ausnahmsweise nicht wieder über die USA, sondern kehren vor unserer eigenen Tür. Und das tut Gerhard Henschel in dem Artikel " Von Tag zu Tag wird’s schmutziger. B*** als Kulturproblem" mit einiger Hingabe und sachlich geballtem Zorn. Ein Auszug:

"Wie ist es nun aber möglich, daß B*** die grundgesetzlich verbürgte Unantastbarkeit der Menschenwürde eines angeblichen Vergewaltigungsopfers zerstampfen und in dessen Intimsphäre tollhäuslerisch wüten darf, aus dem niederen Beweggrund, finanziell von einem Skandalprozeß um eine angebliche Vergewaltigung zu profitieren? [...] Und wer, wie Gerhard Schröder es getan hat, einen ausländischen Staatsgast zum gemeinsamen B***-Interview willkommen heißt, der sollte sich die Frage vorlegen, ob es nicht anständiger gewesen wäre, den Gast in einem gutgeführten Bordell zu begrüßen als in Kai Di******* dreckiger Sexualnachrichtenkaschemme."


Eines muß ganz klar gesagt werden: Sich mit den Chefredakteuren gewisser Blätter in einem Raum zu befinden, ist keine Ehre, sondern allenfalls ekelerregend.
Hingegen mögen's 12 Millionen wahlberechtigte (!) Bundesbürger und rufmorden durch den Kauf des Blattes eifrig mit. Wundert sich noch jemand, daß wir früher alte Damen als Hexen verbrannt haben?

(via IT&W)

PS. Sehr nett der Werbespot der TAZ zum Thema, den der Axel Springer Verlag, der auf diesen Rechtsschutz im Gegensatz zu seinen Opfern natürlich rechtswirksamen Anspruch hat, inzwischen hat verbieten lassen. Egal, wenn man ihn sich rechtzeitig angesehen hat ...

01/12/05

DAS ist doch eine Annahme!

Das Skript meines ersten Sachbuchs von 1996/97, Indianer-Spiele, hatte ich damals an einem Donnerstag an den mir bis dato unbekannten Verlag an der Ruhr gesendet, und am darauffolgenden (!) Montag morgen rief der Lektor atemlos bei mir an: "Sie haben es doch noch nicht verkauft?"
Am nächsten Tag war der Vertrag da. Seitdem hat es vier Auflagen erlebt und läuft weiterhin gut. Der Verlag an der Ruhr ist ein kleiner, hochambitionierter Fachverlag für pädagogische Sachbücher, der in Schulen und bei Pädagogen bekannt ist. Und der weiß, wie man Backlist schreibt.

Tanzender UhuGerade passierte etwas ähnliches.
Nachdem der Verlag Interesse an einem Exposé bekundet hatte, hatte ich die Probekapitel hingeschickt. Am nächsten Tag hatte ich schnell eine Mail mit ein paar Erläuterungen zu meinem Anschreiben geschrieben. Nur neunzig (90) Minuten später war die Antwort eingetroffen: Das Skript sei angenommen, der Vertrag komme in den nächsten Tagen! Heute habe ich die Verträge unterzeichnen können. Anderswo wartet man Monate, um nur eine Ablehnung zu bekommen.
Und soviel sei über das Projekt verraten: Es geht diesmal nicht über Indianer. Und es wird ziemlich abgefahren, wenn ich mich nicht irre.
Da spitzt der Uhu begeistert seine Feder ...

Also DAS nenne ich einen Verlag!

Nachtrag: Und auch hier flog der Uhu gegen eine Scheibe. Na super.

11/11/05

Das ist doch noch eine Ablehnung!

Uhus Bloody Ventilator Versendet man selber ein Skript an Verlage mit der Bitte um Prüfung, so erhält man mittlerweile allzu oft Antworten, die den Autor wie einen lästigen Bittsteller dastehen lassen.

Aber auch heute noch gibt es Verlage mit Anstand. Verlage, die auf ein Skriptangebot hin bei Ablehnung nicht nur mit einem Brief antworten und das Skript beifügen (*), sondern auch noch freundlich dabei sind. Ein solcher erfreulicher Fall ist Droemer Knaur:
"[...] Es tut uns leid, Ihnen keinen besseren Bescheid geben zu können, wir freuen uns aber, dass Sie uns Ihr Manuskript vorgestellt haben."

Ein Standart(**)schreiben? Natürlich. Aber eben: Ein freundliches. Eine kleine Geste, die nicht zu unterschätzen ist.

(*)Rücksenden des Skriptes: Eine selten gewordene Tugend, wobei die Masse der wöchentlichen Manuskripteinsendungen - aber bitte nicht selbstgerecht-ignorant der "unangeforderten Manuskripteinsendungen" - selbst in kleinen Verlagen ein ungeheueres Volumen erreicht hat.

(**)Siehe Kommentare.

07/10/05

Hasenbrot online

Wer sich fragt, woher der Begriff "Hasenbrot" stammt, findet die Antwort in dem neu eröffneten Weblog " Böhmerts Hasenbrot" des Übersetzers und Autors Frank Böhmert (Übersetzer: E-D, Ungezählte Romane für DTV u. v. a.; Autor: 2 Perry Rhodan-Romane bei Heyne, davon einer mit kiffenden Aliens,1 Romanheft, 1 Elefant unter dem Dach, 1 Fanzine mit 7 Ausgaben u.w.)

Er, der er der E-Mail und dem Internet kürzlich abgeschworen hatte, ist nun doch (auch) der Weblog-Sucht erlegen ...

26/07/05

"Der Riß in der Tafel" beim Springer Medizinverlag

Tanzender Uhu Die Lekotrin des Springer Medizin Verlags (nicht der von BILD,sondern der hundert Jahre früher gegründete Fachverlag) war aus Heidelberg zur Besprechung gekommen, und jetzt wird voraussichtlich Anfang 2007 dort "Der Riß in der Tafel" (Arbeitstitel) erscheinen, ein Buch, das der Kriminologe Frank Robertz zusammen mit mir macht und das sich in allgemeinverständlicher Form mit den Amokläufen in Erfurt, Columbine usw. auseinandersetzt. Heute ist der Vertrag angekommen.

Hervorragend!

14/07/05

Auf die Katholiken ist Verlass

Denn Papst Ratzinger hatte erwartungsgemäß "Harry Potter" verdammt angegriffen. Wie Frank Robertz heute in seinem Blog schreibt, hat der inzwischen Sich (ehemals) Niemals Irrende bereits 2003 entsprechend auf einen Beitrag der katholischen Soziologin Kuby geäußert, die Ratzingers Zustimmung noch in seiner Kardinalszeit gewann und desweiteren auf ihrer Webseite zehn Thesen und einiges Weitere dazu veröffentlicht hat, was wohl den durchaus beliebten Tatbestand des Fundamentalismus erfüllt.

In seinem Naturell als Wissenschaftler hat Frank dieses Buch rezipiert und darin die gute alte Gut-und-Böse-Mentalität wiedergefunden, die schon in der frühen Neuzeit zu einer allzu heißen Nächstenliebe geführt hat. Man lese und sei erleuchtet.

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13/07/05

Das Kriminologen-Weblog

Frank Robertz , mein verehrter Kollege und promovierter Kriminologe, hat nun mit blogology ein eigenes Weblog eröffnet.

Das dürfte interessant werden - immerhin ist er nicht nur Fachmann für Serienmord und dergleichen, sondern auch höchst aktiver Wissenschaftler. Und man kann nachlesen, wie man nach einem Studium, für das man sich in Zukunft bis über beide Ohren zu verschulden haben wird, mit Engagement und Kompetenz prima 1-Euro-Jobs an Land ziehen kann.

Was in unserem Lande mit Wissenschaftlern angestellt wird, beschreibt er schon im zweiten Eintrag seines nagelneuen Weblogs: Neben der Praxis von Ein-Euro-Jobs für die Wissenschaft beschreibt er, wie die Evangelische Fachhochschule Berlin nach der Ausschreibung einer Professur Rückporto für die von ihr zuvor angeforderten Fachbücher verlangt ...

Man darf gespannt sein, welche Eskapaden des deutschen Bildungssystems hier noch zu beobachten sein werden. Frohes "bloggen"!

08/07/05

Sören und die Wanderharfe

Sören Wendt Der Harfinist Sören Wendt, der die Lesungen meines Kollegen Titus Müller musikalisch begleitet, tritt mit seiner historischen Böhmischen Wanderharfe auch als Solist und im Zusammenspiel mit anderen Musikern auf Konzerten und Veranstaltungen auf.
Auf seiner umfangreichen Internetseite bietet er dem Ohr auch einige sehr schöne Hörproben. Ich kann ihn auch aus Erfahrung von der Lesung damals nur wärmstens empfehlen.
Also: Zurücklehnen und anhören!

23/06/05

Ein Typar für Quo Vadis

Der Autorenkreis Historischer Roman hat nun einen eigenen Typar.
Den Entwurf für den Siegelstempel hat unsere Autorin und Grafikerin Maren Winter dankenswerterweise angefertigt; nun liegt er hier, bereit, alles zu siegeln, was an entsprechenden Korrespondenzen und Dokumenten (wie die Kalbspergamenturkunde für den künftigen Preisträger des Literaturpreises) von Quo Vadis erstellt werden wird.

Und man muß sagen, daß die Qualität des Typars von der Firma Lederkram sehr gut ist und auch nicht zu teuer war: Es ist gut ausgewogen, der Siegellack bleibt nicht haften, das Siegelbild ist scharf und klar.

30/05/05

Autoren-Interviews online

Quo Vadis Mittlerweile 29 Schriftstellerinnen und Schriftsteller des Autorenkreises Historischer Roman stellen sich, ihre Ambitionen und ihre Arbeitsweisen in der Interviewsammlung von Quo Vadis vor. Darunter finden sich bekannte Autoren wie Tilman Röhrig, Rebecca Gablé und viele andere.

Die Interviews sind online als PDF-Dokument frei verfügbar.

Aktualisiert | Literarisches/Quo Vadis | Permalink |

14/05/05

Die Medien zum 8. Mai und das Pin-Up

Es stimmt nachdenklich, wenn der Anstreicher einem in bald jeder zweiten Ausgabe diverser Illustrierten - oft genug auch auf dem Titelblatt - in manchmal angenehm diabolischer, manchmal ästhetisch-fotogener, manchmal überhöht-heldenhafter Pose begegnet.

Verwandelt die, man möchte bald sagen: schamlose Nutzung seiner Anziehungskraft ihn, der haupt- und mitverantwortlich an dem von den Deutschen verübten Massenmord - sei es mit Gas oder Krieg - gewesen ist, verwandelt diese Nutzung ihn nicht unweigerlich in eine Art zynisches Pin-Up, das man um der Leser Willen nach Belieben und gefällig auf seine Titelseiten und in seine entsprechenden Texte druckt?

Deutlicher noch als in den Printmedien wird dies im Film, wenn neben g.k.pisierten Serien inklusive endloser und unweigerlich mitfühlender Täterselbstdarstellungen mächtig mit jenem Anstreicher in Haupt- und Nebenrollen gemenschelt wird - wie zynisch muß einem Opfer der Titel "Hitler Privat", Einschaltquoten garantierend, in den Ohren klingen.

Verweist ausgerechnet das Fernsehen aber auf seine dokumentierende, ja aufklärende Funktion, so ist dies Anachronismus: Ein Medium, das sein Fähnlein nach den Einschaltquoten richtet; das sich ohnehin so schwer zum Vermitteln von Fakten und komplexeren Zusammenhängen - auch schon bei simplen Problemstellungen - eignet; bei dem mehr als in jedem anderen die Gefahr einer ungewollten Heroisierung, Idealisierung oder einfach nur Vermitmenschlichung besteht, ein solches Medium ist wohl kaum dazu in der Lage, die diabolische Faszination, mit der es spielt, in einer grotesken Spielfilm-Dokumentarfilmhybridisierung zu beherrschen, geschweige denn aufzulösen.

Was hier geschieht, erweckt den Eindruck nicht einer Vergangenheitsaufarbeitung, sondern einer schlichten wirtschaftlichen Kalkulation um Zuschauerzahlen. Und wäre damit derart zynisch, daß jeder mahnende oder gar anklagende Gestus der Ausführenden - um das Wort "Täter" zu vermeiden - in sich zusammenfallen muß.

Norbert Frei, 1945 und wir Zu den Dynamiken, die aus Tätern Opfer machen - man bedenke nur die Verschiebung des Fokus von den Opfern des deutschen Terrors auf deutsche Bombenopfer und Vertriebene, die rechten Kreise werdens danken - und zur allgemeinen derzeitigen Geschichtswahrnehmung hat der Historiker Prof. Dr. Norbert Frei das Buch "1945 und wir. Das Dritte Reich im Bewusstsein der Deutschen" geschrieben, das seinen Rezensionen nach eine lohnenswerte und eben: informative Lektüre sein dürfte.

Rezensionen:
Perlentaucher Überblick: http://www.perlentaucher.de/buch/20319.html
Desweiteren http://www.zeit.de/2005/09/P-Frei

02/05/05

Sieben Häupter und Zwölf Tage

Die sieben Häupter " Die sieben Häupter", der Quo Vadis-Gemeinschaftsroman von zwölf Autoren, ist nun nicht nur mehrfach bei Aufbau Taschenbuch nachgedruckt, sondern auch in den Buchclub aufgenommen worden.

Das zweite Vorhaben: " Der zwölfte Tag", in dem es um die Flucht des (angeblichen?) Mörders des Königs William Rufus von England geht, ist bereits zu einem Drittel fertig: Rebecca Gablé, Guido Dieckmann, Titus Müller und Mani Beckmann haben ihre zwei Kapitel geschrieben. Im Vergleich zu den "Sieben Häuptern" haben wir diesmal auf dem letzten Jahrestreffen die Handlung schon im Vorfeld sehr detailiert ausgetüftelt.
Nach Zeitplan werden am 15. 12. diesen Jahres die letzten beiden Kapitel bei den Herausgebern, Titus Müller und mir, zum Gegenlesen landen.

22/03/05

School Shooting im Reservat

Das Buch zu "School Shooting", das ich mit Dr. Frank Robertz für Eltern, Lehrer und Pädagogen mache, bleibt leider sehr aktuell.

Heute morgen meldete die Tagesschau einen solchen Vorfall in einem Indianerreservat in Minnesota. Der indianische Schüler tötete sechs bis neun Menschen, verletzte dreizehn bis achtzehn (hier widersprechen sich Text und Bildunterschrift) und richtete sich selbst.

21/02/05

10.000 qm für Kinder und Jugendliche - ohne Soldaten!

10.000 Quadratmeter sollen in diesem Jahr auf der Leipziger Buchmesse für Kinder und Jugendliche zur Verfügung gestellt werden. Und zwar ohne die Bundeswehr, die sich ausgerechnet dort präsentiert hatte.

Linkstreifchen: Leipzig schiesst (wieder?)

Die "Junge Welt" schreibt über das Wachsambleibenmüssen - schade, daß es an Vernetzung nach außen hin mangelt.
Denn einer hohen Vernetzung des Widerstandes oder einer großen Kommunikationsfreude war dies wohl kaum geschuldet (2004 ergaben auch mehrfache Nachfragen bei den Organisatoren schlicht Schweigen). Dennoch hat der Protest Früchte getragen.

Allerdings schreibt die Initiative "Leipzig gegen Krieg", daß im Ausstellerverzeichnis die BW noch vertreten wäre (der Verweis ist aber offline). Vernetzt euch, Leute ...

Börsenblatt-Ankündigung

20/02/05

Autohaus Schrott und Sägewerk Handlos

Bei trockenen Recherchen unvermutet über eine amüsante Fundgrube gestolpert (Google sei dank):
Nicht nur ungewöhnliche Firmennamen, sondern auch eine ganze Datenbank an hintergründigen Sprichworten findet sich auf der Homepage "Die Unmoralische"

03/02/05

Quo Vadis tagt in Magdeburg in der Festung Mark

In diesem Jahr wird der Autorenkreis Historischer Roman Quo Vadis das Jahrestreffen anlässlich des 1200-Jährigen Jubiläums der Stadt in Magdeburg abhalten (9.-11.9.).

Für die Auftaktveranstaltung und die Lesenacht, bei der die Autoren mit auf zwei bis drei Ebenen Kurzlesungen halten werden (inklusive musikalischem Rahmenprogramm), haben wir heute die Festung Mark gewinnen können.

Festung Mark

29/01/05

DTV auf intellektuellem Höhenflug

Schön ist es geworden, das DTV-Taschenbuchlexikon des Mittelalters.
Solange man es nicht umdreht. Denn ausgerechnet auf diesem neunbändigen Werk, das durchaus den Anspruch eines Standartwerks vertreten kann, sind auf jedem einzelnen Band zwei Rezensionen abgedruckt. Die eine vom FOCUS, die andere von der WELT.

Was bezweckt DTV damit, dieser Verlag, auf den ich bislang eigentlich große Stücke gehalten habe? Ein plumpes Lustigmachen über die geisteswissenschaftlichen Käufer? Oder ist da die Marketingabteilung mit dem Verlag durchgegangen?

26/01/05

Ausschreibung Quo Vadis-Literaturpreis

Für den in Gold- und Silbermünzen dotierten Quo Vadis-Literaturpreis können Neuerscheinungen und verlagsvertraglich zur Veröffentlichung vorgesehene Skripte eingereicht werden. Hier findet sich die nähere Beschreibung dazu.
Außerdem steht für potentielle Sponsoren ein Handout zum Download zur Verfügung.
Nachtrag:
Die betreffende Seite ist erst ab 28.1. online!

24/01/05

Operation 1653

Operation 1653Bernd Langer, einer meiner Nachbarn, hat mit Operation 1653 ein ebenso spannendes wie informatives Buch über seine Erlebnisse in der Autonomen Szene der achtziger Jahre unter anderem in Berlin-Kreuzberg im Roten Antiquariat/Plättners veröffentlicht.
Eingebettet in eine packende, thriller-artige Rahmenhandlung einer durch maschinengeschriebene Briefe der "Organisation" angeheizte Odyssee schildert er seine Erfahrungen und Aktivitäten in der Szene. Und natürlich hat Bernd Langer schon weitere Projekte in Arbeit ...
Eine ausführliche Vorstellung des Buches findet sich hier.

Nicht nur für zeitgeschichtlich Interessierte eine Fundgrube!

10/01/05

"adidas School Shooting T-Shirts"

Dieses Angebot zeugt mal wieder von grenzenlosem Zynismus: Ein Händler bietet ein T-Shirt mit der Überschrift "adidas True School Shooting Shirt" an. Wir erinnern uns, School Shooting waren die Schülermassaker in Erfurt, Columbiune und mehrere anderen Schulen. Interessant für unser Buchprojekt ...

03/01/05

Autorenblog

Titus Müller, mein Kollege und Mitherausgeber, hat nun mit seinem Journal ebenfalls ein Blog gestartet, mit dem man ihm über die Schulter sehen kann.

Wenn er jetzt noch vernünftige Blogsoftware verwendet (wie wärs mit thingamablog...?) und daher das Ganze nicht in ein winziges Framchen packen lässt, kann man sich weiterer Nachrichten aus der literarischen Welt bei ihm erfreuen!

22/12/04

William Rufus: Der zweite Gemeinschaftsroman

Rebecca Gablé hat mit dem Schreiben des ersten Kapitels unseres neuen Quo Vadis-Gemeinschaftsromans zu William Rufus begonnen. Ab sofort kann jeder im Diskussionsforum des Autorenkreises sich über den Fortgang der Arbeit informieren und mit den Autoren Kontakt aufnehmen!

20/12/04

Lesungs - Selbstauskunft (pflichtverletzung, schadensersatzpflichtig)

OWL
contentDa liest man für ein Viertel seines üblichen Honorars in Neukölln für eine lobenswerte Veranstaltung (aus einem anderen Buch als geplant ...). So weit, so gut. Aber dann soll man, um diese Aufwandsentschädigung zu bekommen, fürs Quartiersmanagement eine "Selbstauskunft" ausfüllen, in der man nach so Dingen wie Sozial- und Rentenversicherung, Geburtsort und Nationalität und weiß nicht was gefragt wird.
Mehr noch, in dieser datenschutzrechtlich sicher nicht uninteressanten "Selbstauskunft" wird einem auch noch gedroht:
"Mir ist bewußt, dass falsche oder fehlende Angaben durch mich eine Pflichtverletzung darstellen und ich schadensersatzpflichtig werden kann."

Einen solchen Wisch mußte ich in den sieben Jahren meiner regen Lesetätigkeit an Schulen, Bibliotheken und anderen öffentlichen Einrichtungen noch nicht ausfüllen, und das werde ich auch jetzt nicht tun.

Nachtrag:
Gerade kam die Bestätigung des Verbandes Deutscher Schriftsteller Berlin/Justiziarin, daß derlei Selbstentblätterung nicht notwendig ist. Rechnung mit Steuernummer genügt. Natürlich.

Nachtrag II:
Der Berliner Senatsverwaltung, auf die sich das Quartiersmanagement beruft, das wiederum die Finanzierung regelt, genügt angeblich eine gewöhnliche Rechnung nicht.
Nachtrag III:
Die Sache wurde unbürokratisch erledigt, in den nächsten Tagen bekomme ich mein Honorar. Merke: Keine "Selbstauskunft" für Lesungen ausfüllen.
Nachtrag IV:
Hassmails! Ich bekommen von einem der organisatorisch beteiligten Poeten auf diesen Beitrag tatsächlich meine ersten hysterischen Hassmails! In einer ebenso unbeherrschten wie beleidigenden Sprache, daß sie eigentlich um der Unterhaltung Willen veröffentlicht werden sollten - aber dann fliegt hier wohl eine Bombe durchs Fenster ... gute Güte.

15/12/04

Na ENDLICH!

Endlich regt sich konkreter Widerstand gegen die Einverleibung des VS (ehemals in der IG Medien) in ver.di. (Siehe dazu auch den Kommentar zur Berliner Mitgliederversammlung von Frank Böhmert).
Ob die Pläne einer gewerkschaftlichen Neugründung Erfolg haben werden oder nicht - aber allein der Versuch dazu war schon überfällig. Jürgen Alberts nimmt das nun in Angriff.

09/12/04

Lesung in Neukölln

Die letzte Lesung mit 30 und für dieses Jahr: Auf der Veranstaltung "Verd!chtet in Neukölln" werde ich am Samstag, den 12.12.04 lesen: Aus "Weißer Bruder Timo" und "Im Labyrinth der Sandberge", dazu Proben aus "Indianer-Spiele" mit Dias und Gegenständen.

Wann: 16 Uhr
Wo: Cafe Selig, Herfurthplatz, Berlin-Neukölln
Wie lange: ca. 60 Minuten
Für wen: Kinder zwischen 9 und 11 Jahren

08/12/04

Patridioten

"Ich brauche Brot, Zwiebel, Früchte, Gemüse und dann und wann ein Glas Rotwein. Ich brauche die Liebe meiner Frau (...) Aber eines brauche ich nicht: Ein Vaterland. " schreibt Sehpferds Sinnliche Seiten. Und der Schockwellenreiter kommentiert die sinnentleerte Debatte unserer sinnsuchenden statt politikmachenden Politiker um den angeblichen Mangel treffend mit Schopenhauer und einem passenden Artikel aus DIE ZEIT.
Zum Wohle.

02/12/04

Was braucht man mehr ...

Marabu-Bar-Eingang
... zum Schreiben als eine angenehme Bar mit enormer Kerzendichte, dejuppiisiertem Publikum (Wagenburg, Kiez, Schwestern/Erzieherinnen, Studenten, Berufsschnitzern, gelegentlich volltätowierten Bedienungen), Metal/Punk und ähnlichen Musikrichtungen zur Untermalung, aus den Wänden brechenden, goldenen Einhörnern und Ebern, alles in allem also einer einzigartigen Atmosphäre? Insbesondere an trüben Winternachmittagen ... dieMarabu-Bar, gottlob auch (noch) mit halbwegs moderaten Preisen.

Nachtrag:
Ich habe nichts mit Schreibwerkstätten, den Enthusiasten oder dergleichen zu tun. Ich schreibe da nur gern.

Nachtrag II:
Die Marabu-Barist nicht mehr. Dieser Beitrag ist hinfällig.
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25/11/04

Verband Deutscher Schriftsteller Berlin= "kahler ast e. V."

Frank Böhmert beklagt sich bitterlich über die letzte Vollversammlung des VS Berlin.

Wenngleich die Äußerung eines Übersetzerkollegen: "Tja, was willst du denn, Frank, die Berliner VS-Mitglieder veröffentlichen doch auch gar keine Bücher!" nicht zutrifft, so ist es doch nicht die Aufgabe einer Gewerkschaft, ihren Mitgliedern Lesungen und Veröffentlichungen zu organisieren.
Zu loben ist hingegen beispielsweise die hervorrragende Rechtsberatung des VS bei Verlagsverträgen.

24/11/04

Ein Wochende = ein Gemeinschaftsroman

So, nun wird also im Januar ein Gemeinschaftsroman von etwa fünfzehn Autorinnen und Autoren an einem Wochenende entstehen, zu verdanken dem Engagement von Andreas Eschbach und veranstaltet von der "Bundesakademie für Kulturelle Bildung". Und zwar das Gegenteil eines historischen Stoffes - Science Fiction.
Klingt spannend, gerade wo im Januar die Schreibarbeit am zweiten Aufbau-Gemeinschaftsroman von Quo Vadis losgeht ...

Bleibt zu hoffen, das das Ganze nicht in Richtung Literaturwerkstatt geht. Das wär so ziemlich das Letzte, was ich jetzt noch brauchen könnte ...

21/11/04

QUO VADIS-Kooperation mit der Universität Innsbruck

Wie nach dem Vortrag von Prof. Wiesmüller und Prof. Holzner auf der heutigen Jahresvollversammlung des Autorenkreises Historischer Roman Quo Vadis eingeleitet, werden wir fortan mit dem Projekt historischer Roman der Universität Innsbruck, der umfassenden wissenschaftlichen Datenbank Historischer Romane ab 1770, kooperieren. Die Datenbank soll bei gesicherter Finanzierung mit Romanen ab 1945 aktualisiert werden; Quo Vadis wird u. a. diese Aktualisierung unterstützen.

17/11/04

Werbeslogen Leer Zeichen Wu T

Die sinnentleerte Verkorksung der Sprache bei Werbeslogans und Markennamen, unter anderem durch das Einfügen Un Zutreffender Leer Zeichen (und absichtlicher falshshreibung), findet ihren Kommentar im Blog Industrial Technology & Wichcraft.

14/11/04

Hörproben fertig!

HörprobenEndlich habe ich Zeit gefunden, eine Hörprobe aus "Die Drachen kommen", inklusive den bei den Lesungen eingesetzten Klangkulissen, ins Netz zu stellen (ca. 3 MB): Hier Anhören.

Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich Hörproben der "Sieben Häupter" und der "Mauern des Schweigens" angefertigt. Diese finden sich hier.

13/11/04

Lesereise I

Die LesArt-Lesewoche in Lauf, Schwabach und Fürth ist mit drei bis vier Schulveranstaltungen pro Tag ohne Heiserkeit erlesen worden (dank dem Leserhausmittelchen Ingwer). Ein großes Lob an die Leiterin der Bücherei Lauf, die zu den Abendlesungen so bekannte Namen wie Horst Ehmke, Rafael Seligmann, Salim Alafenisch, Rüdiger Safranski und Marlene Streeruwitz geladen hatte. Hochinteressant!
Und sehr solide organisiert.

02/11/04

M$ WORD 5.5 - Aus der Guten Alten Zeit

ibook mit word 5.5 unter PC-Emulation OpenOffice (kostenloses, famoses Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogramm, siehe Buch von Kai) verwende ich für alles, was mit Layout und Datenbankverwaltung zu tun hat. Meine eigentliche Arbeit, das Bücherschreiben, verrichte ich auch unter OS X noch wie damals zur Zeit meines ersten PCs - 16 MHZ 386 SX/2MB RAM Babycase - mit word 5.5, einem MS-DOS-Programm.

Nostalgie? Ganz und gar nicht. Hier die Vorzüge, die das Programm für mich unschlagbar machen:
  1. In 11 Jahren ein problematischer Absturz
  2. In 11 Jahren kein zerstörtes Dokument
  3. Extrem hohe Lade- und Speichergeschwindigkeit auch umfangreicher Texte (600 und mehr Seiten)
  4. Komplett mausunabhängig, ausgereifte Tastaturbefehle
  5. Einheitliche, dicke, klar lesbare DOS-Schrift (bei -12 Dioptrien nicht ganz unwichtig)
  6. Farbliche Kodierung der Formatierung anstelle "WYSIWYG"-Darstellung erleichtert Querlesen (insbesondere bei 7 pt. oder kursiven Textpassagen)
  7. Blitzschnelle Navigation (Fußnote-Text, zu Textmarken usw.)
  8. Nur echte Vollbildschirmdarstellung: Volle Konzentration aufs Wesentliche
  9. Bei Bedarf Ausblendung aller Menüs möglich: Nichts als Text auf dem Bildschirm!
  10. Konvertierung in NurText und RTF, Druckformatvorlagen, Makroaufnahme (Tastenkürzel), Textblöcke, Serienbriefe ...
  11. Sehr kleine Dateien
  12. Bildschirmdarstellung farblich verstellbar
  13. Alles in allem unter 3 MB, bei Bedarf sogar unter 1,4 MB groß
  14. Kein ständiges Wechseln von einem neuen Textverarbeitungsprogramm zu einem noch neueren
  15. Tut unter allen Betriebssystemen mit einfacher DOS-Emulation
  16. Tut sogar auf einem 16 MHZ 2MB RAM PC
  17. Und: Seit 13 Jahren kein einziges Update erforderlich!
Das nenne ich Programm. Windows ließ es bald in Vergessenheit geraten ...

23/10/04

"School Shootings"

School ShootingsGemeinsam mit dem Kriminologen Dr. Frank J. Robertz arbeite ich das Fachbuch zum Thema School Shootings (darunter sind beispielsweise die Mehrfachmorde in den Schulen von Columbine bzw. Erfurt zu verstehen) zu einer populärwissenschaftlichen Publikation um. Sie soll vor allem Lehrern, aber auch interessierten Laien in leicht verständlicher, aber pointierter und fundierter Form einen Einblick in die Problematik und Prävention solcher Vorfälle geben. Damit der Inhalt des Buches eng an den Bedürfnissen der Leserinnen und Leser orientiert werden kann, sind wir für Ihre Mithilfe dankbar.

Bitte nennen Sie uns per E-Mail die wichtigsten Fragen, die Sie einem Experten zum Thema gerne stellen würden. Natürlich sind wir auch für andere Hinweise dankbar! Die eingehenden Fragen werden von uns gesammelt und für die Umsetzung im Buch ausgewertet. Ihre E-Mailadresse wird dabei selbstverständlich vertraulich behandelt.
Vielen Dank!

20/10/04

Feldjäger auf der Buchmesse: Leipzig "schiesst"

Spät, aber mit genügend Vorlauf vor der Leipziger Buchmesse 2005 zum Thema Leipzig liest.
Was auf der Leipziger Buchmesse passiert, wird einem erst nach einer Weile richtig klar. So ungeheuerlich ist das, was sich dort seit Jahren zuträgt. 2004 ist es dann eskaliert.

An dem Ort, an dem internationale Schriftsteller vorgestellt, an dem Bücher bewundert und beworben werden und der Grundstein für so manche literarische Publikation gelegt wird, ausgerechnet an diesem Ort der Hochkultur stehen Soldaten vor dem größten Stand der Buchmesse und preisen dort - nein, weniger Bücher, als vielmehr ihr Krisensimulationsspiel an. Sie machen Werbung, weniger für Bücher, als vielmehr für die Bundenswehr. Wenige stört es. Die es gestört hat, haben sich 2004 Gehör verschafft. Aufgelöst wurden die Proteste von der Polizei sowie - und hier wird es besonders problematisch - von den Feldjägern.

Der Einsatz von Feldjägern (man halte sich erneut den Ort des Geschehens vor Augen) wurde von Minister Rasch (Sachsen) als "auf der Grundlage des Gesetzes über die Anwendung unmittelbaren Zwanges duch Soldaten der Bundeswehr" legitimiert, unberührt durch den Protest des PEN, Harry Rowohlts, Peter Handkes u. v. a.

Es ist unvorstellbar, daß die Bundeswehr auf den Buchmessen ihre Werbetrommel rühren darf. Und doch ist es so. Damit diese abstoßende Verhöhnung der Literatur - und auch unserer kulturellen Werte an sich - ein Ende findet, muß der Protest weiter gehen. Und lauter werden.
Wenn die Bundeswehr schließlich die Verlagsstände der Messe als Panzerabstellflächen zur Anwendung unmittelbaren Zwanges konfisziert hat, dann hat Leipzig, was es verdient: Keine Buchmesse mehr.

Zum Verlinken von Seiten zum Thema "Leipzig schießt" / "Bücher statt Bomben" hier ein von mir erstelltes Linkstreifchen.
Keine Soldaten auf der Buchmesse!
Die Entwicklung wird unter Leipzig schießt (wieder?) beobachtet.

Artikel zum Thema (Leipzig 2004):
http://www.mdr.de/leipzig-liest/625582.html
http://www.freitag.de/2004/25/04251001.php
http://www.netzeitung.de/buecher/buechernews/278950.html

18/10/04

Wer Bibliotheken schließt...

"Wer Bibliotheken schließt, fördert den internationalen Terrorismus" , ließ der Friedrich-Bödecker-Kreis 2002 in einer Presseerklärung verlauten.

Bibliothekssterben Wer einen Fall solcher Förderung kennt, oder vom Ausmaß deutscher Bibliotheksschließungen einen Eindruck bekommen will, findet auf der Seite " Bibliothekssterben" beim Bundesverband Information Bibliothek e. V. eine Möglichkeit, Bibliotheks-Todesanzeigen aufzugeben und nachzuschlagen.
Weiter so, du "Volk der Dichter und Denker".

(DfdH an Kai)

14/10/04

Spalter! Spalter!

Frank Böhmert ist mit den "Sternenhorchern" im Andromeda-Taschenbuchsechsteiler (Heyne) ins Perry Rhodan-Universum eingestiegen und spaltet seither die Fangemeinde des SiFi-Heftchenklassikers fröhlich weiter mit dem TB "Traumkapseln" und nun auch einem eigenen Heft, "Das Land unter dem Teich".

Er kassiert stapelweise Leserreaktionen dieser...
Das Land unter dem Teich "Gratulation! Frank Böhmert hat es geschafft den schlechtesten Roman des Zyklus abzuliefern. Und das ist in diesem Langeweile-Zyklus eine echte Leistung ! (...) Nesse war der größte Blödsinn, den ich in PR je gelesen habe. Das wars, ich steige nach 25 Jahren PR frühestens bei Band 2300 wieder ein. Ihr seit (sic) am Tiefpunkt!"
"Ein unsäglich schlechter Roman. Diese unerträgliche flapsige Sprache hat mir das Lesen verleidet. Hat irgendjemand Rhodan schon mal sagen hören: "Du bist mir ja einer". Bitte in dieser Form kein neuer Roman von Frank Böhmert."

... und dieser Art:
"Frank Böhmert! Frank Böhmert! Frank Böhmert!"
"Seit langen wieder mal ein Roman den ich noch am Freitag komplett gelesen habe. Endlich lesenswerte Dialoge. Perry und insb. Rorkhete haben gelernt wie Menschen zu sprechen und nicht nur Hel/den/code zu parlieren."

Nu, Kollege ist auch Anhänger der Punkliteratur, wie er mit "Der Elefant auf dem Dach" bewiesen hat. Hehe.

11/10/04

Verlage sind "Bücherverhinderer"

In dem hier als mp3 herunterladbaren dradio-Feature wird viel über die Schwierigkeiten des Veröffentlichens und des Erstveröffentlichens im Besonderen gesagt. So weit nichts Neues.
Interessant ist allerdings die Aussage einer Rowohlt-Lektorin, Verlage seien durch ihre Qualitätsprüfungen im Lektorat, wenn ich sie wirklich richtig verstanden habe, im positiven Sinne "Bücherverhinderer"(zu dem Lästigkeit implizierenden Ausdruck "unverlangt eingesandte Manuskripte" könnte man noch einiges sagen).
Mit der stark wachsenden Macht der Martketing-Abteilungen jedenfalls würde diese Aussage ihre negativste Auslegung erfahren.

(Danke für den Tip an Kai)

29/09/04

Werkstattbericht: Anstehende Projekte

Neben den Recherchen für den kürzlich hier erwähnten zweiten Gemeinschaftsroman stehen noch allerlei weitere Vorhaben an.
Neben den "solitären" erarbeite ich derzeit den Rahmen für einen frühneuzeitlichen Kriminalroman mit dem Kriminologen und Fachbuchautor Dr. Frank Robertz, dessen Spezialgebiet eigentlich "Schoolshooting" ist. Historische Interpretation und kriminologisch-psychologische Analyse des Täters in diesem authentsichen Fall bieten eine besonders spannende Herausforderung!

David von BassewitzAußerdem plane ich gemeinsam mit dem Künstler David von Bassewitz einige Projekte, auf deren Umsetzung ich bei seinem künsterlischen Können und dem reizvollen Stil selbst enorm gespannt bin ...
Seine Homepage enthält eine umfangreiche Galerie seiner Arbeiten.

27/09/04

Recherchebeginn Gemeinschaftsroman 2

Die Recherchearbeit für die historischen Dossies des zweiten Gemeinschaftsromans hat heute begonnen. Nachdem "Die sieben Häupter" gerade im Aufbau Taschenbuch Verlag erschienen ist, wird dort 2006 ein zweites Vorhaben dieser Art veröffentlicht werden. Die Schreibarbeit der Autorinnen und Autoren (darunter wieder Rebecca Gablé, Guido Dieckmann und weitere Schriftsteller, die bereits am ersten Projekt mitgewirkt haben, aber auch andere) beginnt am 1. 1. 2005 und dauert insgesamt ein Jahr.
Zum Thema sei schon so viel verraten: Die Handlung wird sich um den Mord an William Rufus, Nachfolger Wiliam the Conquerers, drehen.

21/09/04

"Die sieben Häupter" bei Lehmanns

"Die sieben Häupter", ein Gemeinschaftsroman von zwölf Autorinnen und Autoren des Autorenkreises Historischer Roman Quo Vadis, ist im Aufbau-Verlag erschienen.
In der Lehmanns Buchhandlung / Haus Hardenberg in Berlin konnten sechs Autorinnen und Autoren den Roman einem großen Publikum vorstellen. Eine für uns Lesende (und für die Zuhörer hoffentlich ebenfalls) sehr angenehme Veranstaltung - herzlichen Dank an Lehmanns!

Die sieben Häupter - Autorenlesung
Von links nach rechts: Horst Bosetzky, Rebecca Gablé, Gunnar Cynybulk (Lektor), Mani Beckmann, Tanja Kinkel, Titus Müller (Hg.), Ruben Wickenhäuser (Hg.)

Anmerkung:
Die Lehmanns Buchhandlung hat nichts mit dem die NS-Ideologie fördernden J. F. Lehmanns-Verlag der Vor- und frühen Nachkriegszeit zu tun. Siehe dazu die Untersuchung von Dr. Sigrid Stöckel

29/08/04

Unsere neununddreißig alltäglichen Fehler

... im Sprachgebrauch präsentiert der Journalist und Schriftsteller Walter Laufenberg unter http://www.netzine.de/vermischtes/extraservice.html. Die Liste reicht von offensichtlichen Mißverständnissen, wie daß "das gleiche" nicht "dasselbe" ist, bis hin zu feinen Unterschieden, wie zwischen "scheinbar" und "anscheinend". In einigen Fällen - wie im Falle von "an einem Strang ziehen" - diskutierbare Interpretation.