25/04/12
Erfrischend souverän
Diese Reaktion auf seine doch nicht eben schmeichelhafte Ablichtung auf der Titelseite "Avanti Dilettanti. Wie die Piraten Politik versuchen" des ehemaligen Sturmgeschützes der Demokratie (seit Jahrzehnten nun schon eher ein Partyböller des Boulevards) ist so erfrischend souverän, daß sie ein Zitat wert ist. Im Interview mit der Süddeutschen sagt der Abgebildete Gregory Engels, Ko-Vorsitzender des Dachverbandes der Piraten international, dazu:
"Vom journalistischen Standpunkt aus gesehen ist es ein gutes Foto. Es passt sehr gut zu dem Artikel. Mir ist völlig bewusst, dass es sich um ein Symbolbild handelt, es mich also nicht persönlich angreift. Für meinen Bauch kann ich jetzt nicht den Spiegel verantwortlich machen. Dass ich abnehmen muss, ist klar." -- weiterlesen
17/04/12
Der Bauzaun ist verschwunden!
Es gibt sie noch, die guten Nachrichten (sei es der Blick, sei es die Geduld, es sind ihrer im Allgemeinen mehr, als so mancher glauben mag): Der Bauzaun, der seit Mai 2007, über knapp 5 Jahre Jahre hinweg den schönen Mauerweg – welch Ironie – vergitterte, ist nun verschwunden. Über die Sache und einige Protestaktionen wurde berichtet: Mauergedenken der besonderen Art, Protestschilder, Offener Brief, Schwund eines ersten Zaunabschnitts auf Neuköllner Seite.
Das Schiffahrtsamt hat in seinem aktuellen, 117. Newsletter (PDF) die Maßnahmen, ihre Ursachen und den Grund für den Rückbau ausführlich beschrieben
Und nun, endlich: Luft! Freier Blick ohne Zaun. Pünktlich zur
Kirschblüte.
13/04/12
11/04/12
Kleine Aufgaben-Zeichen für Jugger
Für die Webseite, oder als Ausstattung für Trikots kann das Anbringen von kleinen Juggersymbolen vielleicht reizvoll sein.
Läufer, Pompfer, Kette; Captain, Teamchef, Juggermaster; Baumeister
und Schrankträger/Archivar. Siehe auch Jugger-Wiki.
(cc) nc-by 3.0, uhu 2012
Diese kleinen Symbole können für
Schul-AGs sicher ein interessanter Weg sein, die Verantwortlichkeiten im
Team ins Gedächtnis zu rufen (wer ist für den Pomfpenbau zuständig, wer
kümmert sich fürs Team um die Spielzeiten auf einem Turnier ...), ebenso
aber für gewöhnliche Sportteams.
Ein solches Symbol ist
auch eine Auszeichnung: Ich, der Träger, übernehme die Verantwortung
für diese Aufgabe; ich, der Träger, zeige offen, daß ich Ansprechpartner
für Probleme, Forderungen und Fragen zu diesem Gebiet bin. Ich kümmere
mich.
Interessant ist auch die Anbringung der Teamaufgaben-Symbole auf Hals- oder Kopftüchern, die dann bei der Übergabe der Aufgabe entsprechend zum neuen Verantwortungsträger weitergereicht werden. Bei der Schul-AG Falcones44 hatte sich dieses System bewährt. Der Baumeister beispielsweise wurde von seinen Kameraden schneller angesprochen als zuvor, wenn es Fragen zum Pompfenzustand gab, und kümmerte sich selber um die Kontrolle der Spielgeräte.
SVGs werden noch bei Gelegenheit aus den Symbolen generiert.
Lizenz: (cc) nc-by Uhu. Wenn (by) möglich dann bitte mit Backlink auf den Uhu. Ich freue mich über eine Notiz bei Verwendung!
10/04/12
Über Grass
Daß nach dem Gedicht von Günter Grass die üblichen Verdächtigen
lautstarke Empörung aus dem Jackett ziehen, war so abzusehen wie es
irrelevant ist. Wohlgemerkt: Es gibt durchaus gewichtige Kritiker, und
es gibt gewiß auch berechtigte Kritik am Gedicht des Nobelpreisträgers.
Und natürlich wird die Debatte auch von den realen Antisemiten
instrumentalisiert werden. Aber ausgerechnet Grass Antisemitismus
vorzuwerfen, ist schlicht ausnehmend töricht, passt aber ins
rechtskonservative Beißschema.
Wo die Empörung groß ist, ist es ratsam, erst einmal verschiedenen Stimmen Gehör zu schenken. Und so sei hier verwiesen auf die Aussage des israelische Autors Uri Avnery: ""Es ist antisemitisch, darauf zu bestehen, dass Israel in Deutschland nicht kritisiert werden darf";
sowie auf den Beitrag in der Zeitung Haaretz, "Israelis can be angry with Gunter Grass, but they must listen to him":
"Grass indeed went a few steps too far (and too mendaciously ) - Israel will not destroy the Iranian people - and for that he will be punished, in his own country and in Israel. But in precisely the same way the poem's nine stanzas lost a sense of proportion in terms of their judgment of Israel, so too the angry responses to it suffer from exaggeration."
Auch Alfred Grosser äußert sich in einem Interview in der SZ zu Grass und zu der Unwürdigkeit vieler Kritik an Grass, darunter mit einer Aussage, die ein bezeichnendes Licht auf die Bigotterie unserer Medien und ihrer geliebten Lichtgestalten wirft:
"Meine vier Großeltern und meine Eltern sind Juden und es hieß dann, meine Kritik sei jüdischer Selbsthass. Da habe ich gesagt, dass ich mich selbst viel zu sehr liebe, als dass ich Selbsthass empfinden könnte. Ich bin jedenfalls weniger angegriffen worden damals, außer von Henryk M. Broder, aber Broder greift alles an, was herumläuft."
Eine Haizinger-Karikatur dazu findet sich zudem in der Rhein-Zeitung.
Und zu guter Letzt, nicht so ganz unwichtig, kommt der Autor selber zu Wort, in 3sat Kulturzeit (ohne zeitgemäß-unsägliche Moderatorenpuppen).
03/04/12
Flieg, Falke!
Es wird Sommer!
... und die Falken kommen aus ihren Felsnischen ...
Auf
THF hat der Jugger
e. V. nun auch eine Hinweistafel an seinen Trainingsort gestellt
bekommen. So sehen die neugierigen Passanten endlich, was da eigentlich
gemacht wird...
Photos: (cc) nd nc by
3.0 Uhu, oberes aufgenommen von Linus
02/04/12
Warum die Piraten wählbar seien: Aus Liebe zur Demokratie
Nach reichlicher und berechtigter Kritik an der Piratenpartei, mit
ihren jüngsten Kapriolen in Gestalt einer Landesvorsitzenden
im Saarland mit so vielschichtiger Vergangenheit wie kolportiert
befremdlichen Äußerungen (hier mag man sogar dem
Magazin Cicero seine Völlerei nicht verdenken),
ist angesichts der etwas ... ungenauen ... Beißfreudigkeit unserer Journaille etwas Positives zu schreiben mehr als angebracht – die FAZ zerreißt den Cicero-Artikel mit einigen stichhaltigen Hinweisen auf mangelnde Recherche.
Daher hier der Hinweis auf einen klugen Beitrag eines piratenkritischen Blogschreibers, der die Piraten als ungleich wählbarer als die Linkspartei – geschweige denn die Etablierten – schildert, weil sie seiner Ansicht nach die Liebe zur Demokratie verkörpern und dabei eine überfällige positive, und eben nicht destruktive, Demokratiedebatte befördern. Er führt dort duchaus bedenkenswerte Punkte an.
Und so ganz unrecht hat er nicht, denn wurde nicht immer gefordert, die Jugend müsse politisch wieder engagierter sein? Nun ist sie es, und das hat, bei allen kindischen und pubertären Auswüchsen, durchaus höchst spannende Seiten in Bezug auf unseren reichlich selbstgefälligen Demokratiebetrieb.