30/03/12
Eine treffende Stellungnahme: Der CCC zu Urheberrecht und Rechteverwertung
Mit Erstaunen habe ich die Antwort des CCC auf eine Verlautbarung der TATORT-Drehbuchautoren gelesen.
Mit Erstaunen deshalb, weil diese Stellungnahme den Kern der Sache nach meinem Empfinden sehr gut trifft. Und das, obwohl sie ausgerechnet von den sogenannten und gern – wenn auch durchaus oft nicht ganz zu Unrecht – stigmatisierten "Nerds" stammt. Das Flapsige im Tonfall lohnt sich da zu überlesen.
Auszug: "Das Tragische (im griechischen Sinne) ist doch, daß wir beide Opfer des Verwertungssystems sind. Ihr schuftet Euch seit Jahren für die Verwertungsindustrie ab und habt so viele Eurer Rechte weggegeben, daß weder Ihr noch Eure Nachfahren von der verlängerten Urheberrechtsschutzfrist etwas haben. Das ist bloß ein Verhandlungsmittel, mit dem Ihr zu reduzieren hofft, wie doll Euch die Verwertungsindustrie abzockt. Wir kämpfen eigentlich auf derselben Seite, aber Ihr merkt es nicht einmal."
Angesichts eher einseitg-polemischer Kommentare bis hinein in den Deutschlandfunk ein durchaus wichtiges Stück Information für eine kritische Ausinandersetzung – gerade Schriftsteller sollten sich schließlich nicht vor den Karren ganz anderer Inetressengruppen spannen lassen.
Jedem Autor und jeder Autorin, ob Print oder Drehbuch, sei die Lektüre dieser Stellungnahme ans Herz gelegt. Sie fördert das kritische Denken. Ergänzend dazu bietet sich die Lektüre der von Autorenvereinigungen wie dem SYNDIKAT angestoßenen Erklärungen (an der sich auch Quo vadis beteiligt hat) an, die durchaus bedenkenswerte Punkte enthalten.
27/03/12
Hessischer Präventionspreis geht an Jugger-Projekt Rotenburg
Der 1. Preis des 8. Hessischen Präventionswettbewerbs ist an das
Projekt „Juggern statt Prügeln“ des
Präventionsrats der Stadt Rotenburg a. d. Fulda vergeben worden. Der
Präventionspreis ist eine begehrte Auszeichnung, die vom
Landespräventionsrat nur nach eingehender Prüfung des Bewerberprojekts
vergeben wird.
Seit einiger Zeit wird in Rotenburg mit beachtlicher
Energie ein
Jugger-Projekt durchgeführt, für das sich wohl sogar der
Bürgermeister gewinnen ließ. Eine solche Auszeichnung ist natürlich ein
schöner Ansporn für die Initiatoren des Projekts und Lohn für ihre
unermüdliche Arbeit; und seine finanzielle Förderspritze ist eine sicher
willkommene praktische Folge.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Rotenburger ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern fordern die anderen Jugger auf den 6. Berliner Juggerpokal Ende April - mit 5 bis 6 Mannschaften (!), darunter Erwachsenen- wie Jugendteams.
Auf Facebook sind die Rotenburger als "Jugger Gemeinde Rotenburg" vertreten.
Die Parallele des Projekttitels zum gleichnamigen Buch ist nicht ganz zufällig, denn dies diente den Durchführenden als wichtige Quelle.Daß das Buch eine solche Auswirkung hat, stimmt mich natürlich froh (auch wenn ich den Titel weiterhin nicht ausstehen kann).
25/03/12
Freiheyt!
Die Winterzeit ist vorbei, der Sommer kommt: Am Sonntag gab es bei strahlendem Sonnenschein ein erstes Training der Saison auf Tempelhof!
Wir trainieren im Allgemeinen
... auf
THF: So (ab 14h), Di, Fr mit dem TSV Rudow
... im
VP F'Hain: Mi, Fr
Änderungen finden sich hier: Jugger
e. V. Trainingszeiten.
Photo cc Uhu
24/03/12
Uhus Spielekiste XV: Star Frontiers (Sternengarde) 30 Years Anniversary
Star Frontiers (dt.: Sternengarde) can proudly claim
to be the first-ever science fiction role playing game ever. Published
in 1982, it is now celebrating its 30th birthday.
Star Frontiers
has the unique charme of pioneer imperfection. The game system is not
even semi-realistic yet simple, straightforward and provides lots of
fun. Nothing for people seeking perfection, yet just the thing for those
interested in stunning stories and fast-paced adventures. With the
expansion Knight Hawks, full-grown spacefights between fleets of
fighters, cruisers and even battleships can take place on a huge map,
with ships and ordinance shown by little printed paper tokens.
The players of the past have grow older, have families and jobs – even
up to a holder of a Ph.D in Astronomy working for a high energy
astronomical observatory (Fermi), contractor of NASA . Yet they rejoin
for "birthday games" online and are building a community buzzing with
activites. At starfrontiers.us,
you will not just find a puzzing community and via link all
the rulebooks and adventure modules as PDFs, but also a fully
fledged Star
Frontier Fanzine (SFman) with over 17 issues up to now, still
accelerating.>
You will also find an editable PDF character
sheet, old school, provided and prepared by Clikkclikk.
It is just the one printed on the back of the rulebook, available for
free download at
the Port Loren Library.
The niveau of the forum discussions
in the many topics is quite educated (up to astonomy details on star
physics). This is the place to be, if you would like delve into the good
old times game again!
--
Sternengarde hält den stolzen Titel des ersten Science-Fiction-Rollenspiels. 1982 erschienen, feiert es in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag.
Die Spieler von damals sind älter geworden, haben Familie und Jobs –
darunter sogar bei einem Vertragspartner der NASA. Online
haben sich einige nun zusammengeschlossen, um ihrem alten Hobby
wieder zu fröhnen. Hier ist
ein 300dpi-Scan des originalen deutschen Charakterbogens sowie der
Bogen als editierbares PDF in Englisch.
Left:
Knight Hawks space expansion box, with tokens, hexagonal plan, rulebooks
et al.
Right: German version Star Frontiers, 1st edition, with
rulebooks, deck plan and main adventure modules.
17/03/12
Uhus Spielekiste XIV: U-Boot-Jagd, ein 3D-Schiffe versenken
"U-Boot-Jagd" ist nichts weniger als Schiffe versenken
in 3D. Und zwar ganz analog, ohne die Hilfe digitaler Technik.
Die
Regeln sind erstaunlich simpel.
Jeder Spieler besitzt drei Schiffe.
Schnellboot, Zerstörer und Schlachtschiff. Diese besitzen 2, 3 und 4
Löcher, in die weiße Plastikzapfen gesteckt werden: Die Wasserbomben.
Dazu
platziert er je ein U-Boot auf den drei verschiedenen Tiefenebenen 100,
200 und 300m. Ebenso setzt er eine Miene auf 100m. Das Spielfeld ist so
angeordnet, daß der Gegenspieler keinen Einblick in die
Tiefenebenen-Fächer hat und also nicht weiß, wo die U-Boote und die Mine
stehen.
Alle
Spielsteine auf den Tiefenebenen dürfen nach dem Platzieren nicht mehr
bewegt werden. Schiffe hingegen können um 1 Feld pro Runde vom Hafen aus
versetzt werden.
Ist ein Spieler am Zuge, hat er drei Möglichkeiten:
a.)
Ein Schiff um 1 Feld versetzen;
b.) zusätzlich (?) oder
ausschließlich eine Wasserbombe werfen;
c.) einen Torpedo auf
ein Schiff abfeuern, das sich in einer Torpedobahn befindet.
Wirft ein Spieler eine Wasserbombe, fällt diese auf das Feld, auf dem
das Schiff steht (also darunter) und explodiert auf der Tiefe, die der
Spieler ansagt (Schiff zieht auf Feld 12, wirft eine Wasserbombe auf
Feld 12, Spieler gibt an: "Tiefe 100").
Befindet sich auf
dieser Tiefe ein U-Boot in einem der angrenzenden Felder, sagt der
andere Spieler "Nebentreffer", und der Angreifer steckt einen roten
Plastikzapfen in das passende Feld in den schräggestellten Ziel-Fächern
(rechts im Bild). Er weiß jetzt, daß das U-Boot auf Tiefe 100 auf einem
der umliegenden Felder von 12 stehen muß. Fährt er dann in der folgenden
Runde beispielsweise auf Feld 13 und wirft eine weitere Wasserbombe (auf
Feld 13, 100m), und steht hier das U-Boot, wird es aus dem Spiel
genommen und der Angreifer markiert den Treffer mit einem Fähnchen im
Ziel-Fach Tiefe 100. Stand das U-Boot hingegen nicht hier und auch nicht
auf einem angrenzenden Feld, sagt sein Gegenüber "daneben!" und der
Angreifer markiert den Fehlschuss mit einem weißen Zapfen. Für jeden
Wurf wird eine Wasserbombe aus dem Schiffsvorrat (2, 3, oder 4 Zapfen)
genommen. Ein "leeres" Schiff muß in den Hafen zurückkehren und wird
wieder aufgefüllt.
U-Boote können sich wehren, indem sie Torpedos entlang der "Torpedobahnen" schießen. Ob sie treffen, wird mit einer Art Kompass ermittelt, dessen Zeiger man mit einem Schnippen kräftig in Drehung versetzt; weist er schließlich auf eines der beiden schmalen Treffer-Felder, ist das Schiff versenkt. Dafür weiß der Angreifer aber, daß sich auf irgend einer Tiefe auf dieser Bahn ein U-Boot befindet.
Es läuft also darauf hinaus, möglichst schnell gegnerische U-Boote
anzupeilen und selber möglichst sparsam, aber effizient Torpedos zu
feuern. Wessen Schiffe oder U-Boote zuerst alle versenkt wurden, der hat
verloren.
Links: Die Tiefenfächer mit U-Booten und Mine, oben die roten Schiffe
im Hafen; rechts: Schiffe mit weniger Wasserbomben im Einsatz, ganz
rechts die "Ziel-Fächer" mit den Fehlschüssen und Nebentreffern (rot).
Dies ist nun also ein genuines Kriegsspiel, das seine Faszination
sicherlich aus dem U-Boot-Krieg schöpft (bzw. aus Faszination für Filme
wie "Das Boot"). So weit, so moralisch verwerflich; bedenkt man jedoch,
welche Renaissance und welchen Realismus Kriegsspiele im virtuellen
Bereich haben – Panzerschlachten, Kriegseinsätze von Einheiten der
Gegenwart oder des 2. Weltkriegs, die enorme Zahl der "Ballerspiele" –
nimmt sich dieser Brettspielklassiker reichlich harmlos aus. Und im
Endeffekt bleibt er nur eines: Eben die Weiterentwicklung des
"Kriegsspiels" Schiffe versenken. Petri heil möcht
man sagen.
16/03/12
Zustand der öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin
Einen neuen Anstrich könnte S- und U-Bahn Berlin auf Verwaltungsebene
brauchen, wie der
gebeutelte Schockwellenreiter in seiner traditionellen Kolumne schreibt
...
Graffiti an einem Kindergarten in der Urbanstraße, Berlin.
15/03/12
Pfeifen unter sich
Filter-Pfeifen, von links vorne nach rechts:
08/15 Bruyère-Pfeife,
liegt vorzüglich in der Hand, gute Alltagspfeife (nb. die hellere
Holzfarbe), 2 Üvens;
Stanwell Royal Guard, ausgezeichnete Pfeife
für Wanderungen und Spaziergänge, kompakt und gut zu greifen, 3 Üvens;
Vauen
Bruyère (pastenfrei) mit formvollendetem Kopf und maßgeschneidertem
Lese-Mundstück von Pfeifenmacher Nils
Thomsen am Treptower Park, 5 Üvens.
13/03/12
Der nicht ganz so exzellente Dan Brown: "Diabolus"
Dan Brown ist durch die Verfilmung von "Sakrileg" und zuletzt "Illuminati" bei uns noch berühmter geworden, als er es ohnehin schon war.
Er arbeitet gern mit Mysterien und dem Hinweis, daß alles, was er an Ritualen usw. schildere, wahr und wirklich sei. Das schafft einen schönen Nimbus. Leider treten die Lücken seiner Sachkenntnis in seinem auf computergestützte Verschlüsselung abzielenden Buch Diabolus geradezu schmerzhaft hervor.
Bezeichnend ist eine Stelle ziemlich am Anfang des Buches. Der wie üblich hochbegabte Protagonist bekommt während einer Aufführung von seiner Begleiterin, die ihm äußerst zugeneigt ist, einen verschlüsselten Satz gereicht. Dieser lautet:
HBG KHDAD CHBG *
Na, wie lange haben Sie gebraucht, um dieses Meisterwerk der Kryptographie zu entschlüsseln, selbst ohne zu wissen, daß der Satz in Deutsch gehalten ist? Nun, unser genialer Protagonist braucht dafür nicht etwa eine Sekunde (das wäre immerhin anerkennenswert), sondern die gesamte Pause der Nussknacker-Suite.
Fachkundig wie seine Spezialexperten gibt sich der Autor selber leider auch. So fachsimpelt er munter, aber essentiell fehlerhaft, über Verschlüsselung drauflos, stellt als ehrenwerter Amerikaner die Behörde NSA als Weltenretter dar und die Bürgerrechtsorganisation EFF als blinde Steigbügelhalter des Terrorismus, da sie für das Recht auf Datenschutz (per Verschlüsselung) eintreten. Ausführlich verrissen wird das Buch im Kryptographie-Blog.
Sich zu irren ist nur natürlich, künstlerische Freiheiten gehören zu einem Roman, aber was der Autor hier geliefert hat, ist einfach über alle Maßen schmerzhaft. Man fühlt sich da eher an einen Scharlatan erinnert denn an einen Meister des "Faktenthrillers".
*) Diabolus, Bergisch Gladbach 2005, S. 28
Nachtrag: Dazu fügt sich die Meldung über den Bau eines gigantomanischen NSA-Zentrums, das einen großen Teil des sichtbaren wie unsichtbaren weltweiten Datenverkehrs speichern, auswerten udn entschlüsseln soll, vom E-Mailverkehr bis hin zu Bibliotheksausleihen und Strafzetteldaten– dagegen liest sich Browns Büchlein erst recht wie ein Heftchenroman.