30/12/09

Ein Werwolfeken wird kommen ...

[Hörprobe als mp3] [Buchvorstellung]

Die Seele des Wolfes In eigener Sache passend zum demnächst-Vollmond und Jahreswechsel: Für Februar ist das Erscheinen eines historischen Werwolf-Buches von mir angekündigt, Die Seele des Wolfes. Der zweifelhafte Ruhm des Peter Stubbe, Gmeiner-Verlag 2010.

Eine Serie grausamer Morde erschüttert in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Umgebung von Köln. Als ein Opfer mit herausgerissener Kehle gefunden wird und wenig später weitere Menschen auf ähnliche Weise ermordet werden, macht bald das Gerücht von einem Werwolf die Runde. Für einen Grafen, dessen Gegenreformation unter den störrischen Protestanten nicht so recht an Schwung gewinnen will, kommt dieser Wolf wie gerufen.


Der Fall des als Werwolf verurteilten Bauern und vermutlich lokal führenden Protestanten Peter Stubbe machte über Flugschriften die Runde bis nach London und in die Niederlande. Überliefert ist er neben diesen Drucken auch beispielsweise recht ausführlich im Tagebuch des Kölner Ratsherren Hermann Weinsberg (für eine Transkription siehe das DFG-Projekt der Uni Bonn), der dort sehr sachlich knapp schrieb und wenig an Gerüchten und Sensationen interessiert war. Durchaus bezeichnend sein Ausspruch:

"Aber das alles war sei, was man vom zaubern sagt, dreumt und nachswetzst, das kan ich nit all gleuben. [...] Wer weis, ob es versclach, bedroch, inbildung sei? Ich lais heimlich, verborgen dingen gode, dem nitzs verborgen, richten." -- Hermann Weinsberg, Lib. dec. 151'

Im Falle der nun erscheinenden belletristischen Interpretation geht es weniger um die sattsam thematisierten Hintergründe des Glaubenskampfes, als um einen Serienmörder, seine Psyche und die Instrumentalisierung seiner Taten in diesen außerordentlich unruhigen Zeiten kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges. Da viele Taten "durch die Augen" des Mörders stattfinden, ist das Buch wohl streckenweise nicht gerade etwas für empfindliche Gemüter.

Besonderen Dank schulde ich Dr. Frank Robertz für seine Expertise über Serienmörder und deren Psyche (siehe z. B. seine Publikation "Serienmord") sowie das fröhliche gemeinsame Serienmördersuchen, sowie Peter Kremer für Hintergrundinformationen für die Initialrecherche zum Falle Stubbe (siehe sein unterhaltsames Buch "Wo das Grauen lauert"). Auch dem Verlag gebührt Dank dafür, daß er kein 08/15 Frauengemäldeausschnitts-Titelbild und vor allem keinen "Die ...in des ...s"-Titel aufgezwungen hat.

Und natürlich kann es vorbestellt werden, beispielsweise bei libri oder bol. Und natürlich beim bekannten Online-Riesenbuchhändler. Oder, noch viel besser, in der gut sortierten Buchhandlung um die Ecke ...

Lesungen sind selbstverständlich ab Februar möglich. Bitte wenden Sie sich an den Verlag, damit der die Termine kooridieren kann. Ob sie in werwolfsangemessener Atmosphäre stattfinden werden, erwäge ich noch.

PS. Ich erlaube mir freundlichst auf meine Haltung zu Rezensionen bei Amazon und dergleichen hinweisen.

29/12/09

Cursing Photoshop Elements

I am using Photoshop Elements to its fullest extent. No, I am not a professional user, yet I have to use it in many aspects where - albeit excellent - PhotoLine or similar alternatives just don't offer enough in certain areas. While it has to be said that especially PhotoLine does offer a lot aspects that are only found in the full version of Photoshop, PSE does still offer smoother operation and, quite simply, speed, in my opinion. Well, up to now.

But what seriously, and I am sorry to use this phrase: pisses me off, is when a company with top-of-the-line products, and a huge budget starts to cut down the little, essential functions in the following versions of the affordable "little brother" of its flagship.

As for Photoshop Elements, the really unnerving cut-downs are, for example:

  • We Tell The User Where His Objets Belong To: A "magnetic" behaviour of objects, which cannot be switched off - whether you want to move an object, or, even more devastating, if you want to resize it, the borders of said object always snaps to the borders of the canvas. That has not been in PSE 2.0, and this, sorry lads, makes your product trash in one go;
  • the brilliant idea to blast away the optical rezise function by proportional-rezising objects not from the side where the pointer grips it (as before), for example rezising the object from the upper left corner upwards, but rezises the object always from the center, which makes precise optical resizing almost impossible;
  • the inability to select the object of a specific layer - not the complete layer as in "Select All" (no I don't want to copy transparent bits), but just the content. In PSE 2.0, you could just do a <KEY>-click on the layer, and the object was marked;
  • the great idea to molest your once faithful coustomers with these regresses in the hope that they will bend down and buy the four-digit-priced full version.
  • Addendum: I just found out that it seems PSE is not able to split an animated GIFs into separate layers. Instead, the GIF is displayed with colour faults. REALLY big deal.

Anyone thinks these are minor regresses? Then just try to do proper work in proper time with this application. Please leave your webcam online to let us enjoy your cursing.

I, for my part, am looking for an alternative. Once and for all.

Aktualisiert | HardnSoftware/Internet | Permalink | |

27/12/09

Notiz: Kommentare bald offline

Da Haloscan seine Kommentarfunktion auf Bezahlbasis umschaltet, kann es passieren, daß die Kommentare in diesem Weblog für einige Zeit "verschwinden". Bis Zeit für Umstellung bleibt.

16/12/09

10 Euro fürs Kulturradio Berlin

Wie ich von Kollege Böhmert erfahren habe, sucht das Freie Kulturradio Berlin Spender, die sich mit jeweils 10 Euro beteiligen. Damit es wieder senden kann, weil sonst die Zulassungsgebühren nicht bezahlt werden können, wie es hier nachzulesen ist.

 

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14/12/09

Wohnraum zu Parkplätzen: "Car-Lofts" stoßen auf nicht gerade ungeteilte Gegenliebe

In der Reichenberger Straße Ecke Liegnitzer in Berlin-Kreuzberg ist ein Haus erbaut worden, das als besonderes Merkmal zur Wohnung einen Parkplatz anbietet - nicht etwa in der Tiefgarage oder vor der Tür, sondern sozusagen in der Wohnung. Sicherlich gedacht für jene schwerreichen Personen, die ihr fahrbares Selbstbewußtsein immer im Blick haben müssen, oder für wen auch immer. "Car-Loft" nennt sich diese Bemühung, die vermutlich die Stadt durch Reduzierung ihrer Bevölkerungsdichte sicherer und angenehmer machen soll (zumal die Mieter/Besitzer solcher Immobilien wohl ohnehin die meiste Zeit nicht in Berlin weilen werden).

Car-Lofts in Berlin-Kreuzberg.

Nun stößt das Bauwerk ausgerechnet in einem "Milieuschutzgebiet" nicht gerade auf Gegenliebe. Davon zeugten immer wieder - nicht gerade kleine - Farbbeuteltreffer.
Am Wochenende waren die Folgen von Hammerschläge in den Scheiben des Erdgeschosses zu besehen, einer pro Scheibe und alle in einer Reihe. Ein vielleicht fünfundsechzigjähriger Familienvater, der augenscheinlich zu Verwandtschaftsbesuch in Berlin war, zeigte sich von diesem, nun ja, sozusagen brachialbürgerlichen Protest begeistert und schlug lachend vor, hierhin doch die FDP-Zentrale zu verlegen. Damit die dazu passende Partei näher am Volke sei.

Hammerschläge auf das Haus mit Car-Lofts, Berlin-Kreuzberg.

Deutsche Wertschätzung für akademische Kompetenz

Aus einem Antragsformular für den Lehrauftrag an einer bekannten deutschen Universität:

Ich führe die Veranstaltung in jedem Fall nur mit Besoldung durch. O
Ich führe die Veranstaltung unbesoldet durch. O

12/12/09

Themenfindung für die Diskussion des Jugger-Regelwerks endet heute!

Jugger Heute endet die "Frist" für die Eingabe von Themen, über die im Rahmen der ersten gemeinsamen Überarbeitung des Deutschen Jugger-Sportregelwerks abgestimmt werden wird. Eine Reihe von Themen hat sich bereits zur Diskussion eingefunden. Alle Themen, über die im Rahmen dieser Abstimmung diskutiert wird, sind hier im Forum aufgelistet.

Zum 1. März benötigen wir (Hahn&Uhu) dann von Euch die spruchfertigen Texte, über die sodann alle abstimmungsberechtigten Teams befinden werden.

Das dürfte das erste Mal sein, daß seit dem Anwachsen der Jugger-Gemeinschaft gemeinsam über ein Regelwerk abgestimmt wird. Ein "kleines Mammutprojekt" ...

Zum Forum
Zur Themensammlung
Zum Ablauf der Abstimmung

Hauptfeld mit Tribüne, DM 2009

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11/12/09

Der gute Wille der Wissenschaftler schraubt am Deckel der Pandorabüchse

Wie Ernst in "Der gute Ritter" erging es um die vorletzte Jahrhundertwende vielen Wissenschaftlern: In der Überzeugung, eine bessere Welt zu schaffen und eine gesunde Menschheit zu befördern, in der Gerechtigkeit, Friede und Glück gestärkt werden, arbeiteten sie durch ihre Forschung an den Grundlagen für eine katastrophale Ideologie maßgeblich mit. Auch dank dieses Idealismus einer als objektiv mißverstandenen Wissenschaft verloren Millionen Menschen ihr Leben.

Ein wenig erinnert die Meldung in der Süddeutschen - "Die Signale des Bösen" - daran: Gehirnforscher würden nun "das Böse" in der Hirnaktivtät von Patienten zu orten versuchen.

Naturwissenschaft und Medizin gelten gemeinhin als besonders objektive Forschungsbereiche. Daß dies eben ein Irrtum sein kann, zeigt sich beispielsweise ausgerechnet bei einem Ulmer Hirnforscher, der sich in der Medien und Jugend-Debatte durch erstaunlich unwissenschaftlich abgefasste Bücher und haarsträubend willkürliche Zukunftsaussagen gegen das Fernsehen hervortat (und der Mann war unter anderem Gutachter bei Prozessen). Er selber lehnte nach eigener Aussage Fernsehen prinzipiell ab. Neutrale Forschung sieht anders aus.

Aber Voreingenommenheit soll den beiteiligten Wissenschaftlern des besagten Projekts nicht unterstellt werden. Das Problem ist hier, daß sie - wie im Falle des fiktiven Ernst eben - die Folgen ihrer Forschung weder mit Bestimmtheit absehen, noch werden kontrollieren können.

10/12/09

Shuhu!

Berjüva


Uhu links: Julchen, Dr. Monika Kirk, Eulenwelt.de; Milchuhu: Uhu

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06/12/09

Coppelius im ColumbiaClub: 4 1/2 Stunden Energie

Am Samstag Abend spielte Coppelius im ColumbiaClub Berlin, die Band mit Gehrock, Zylinder und Butler und mit klassischen Instrumenten anstelle von E-Gitarren. Ein modernes Kammerkonzert, das wahrlich viel Freude gemacht hat - und wer glaubt, man könne auf Kontrabaß, Cello, zwei Klarinetten und einem Schlagzeug nicht headbangen, der durfte sich hier eines Besseren belehren lassen. Hinzu kam eine gute und vielfältige Bühnenillumination. Von der ersten Minute an mitreißend das hingebungsvolle Publikum würdigend und vorantreibend, war die gesamte Inszenierung sehr humorvoll, ausgefeilt, inklusive staubwedelndem Butler, einfach prächtig.

Das Vorprogramm hatte es gleichfalls in sich: Zwei (theoretisch drei) Vorbands bereiteten Coppelius den Weg.

Mit Remember Twilight machte eine Gruppe den Anfang, die durchaus vielversprechend ist und interessant zu hören war, allerdings leider so schlecht abgemischt worden war, daß sie auf ihre klassischen Instrumente hätte ganz verzichten können; zu hören waren eigentlich nur die drei E-Gitarren, der Sänger und das Schlagzeug. Das wurde ihnen und ihrer Qualität nicht gerecht. Sie sind durchaus ein zweites Konzert mit fähigerem Mischer wert.

Höchst angenehm ohne Abstriche war dann Silent Poem. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie und überwältigender Freude am Auftritt packten sie, obwohl Vorband, das Publikum sogleich und ließen es bis zum letzten Takt auch nicht mehr los. Der Rockabilly-anmutende Sänger Felix zupfte voller Begeisterung seinen E-Contrabaß und legte sich ordentlich ins Zeug, was von dem Saal entsprechend gewürdigt wurde. Mit einem irischen Lied zu Beginn brachte er die Stimmung meisterlich gleich auf die Höhe und hielt sie dann auch bis zum Schluß dort, und auch für die Fan aus Dresden hatte die (Dresdner) Band eine fröhliche Coverversion des "Goldenen Reiters" auf Lager. Anzumerken hier die Schlagzeugerin, die ihre Geräte gar nicht zart anfasste.

Leider ist das von der letzten der drei Vorbands gar nicht zu sagen. Auf die Nennung ihres Namens sei an dieser Stelle gnädig verzichtet. Wer auch immer für diese Einplanung verantwortlich ist, dafür gehört er mindestens drei Mal um die Hasenheide gepeitscht. Ich erlaube mir hier eine wahrlich treffende Kritik der Berlin Metal Legion zu zitieren: "Nennt es Kelly Family für (sehr) Arme, nennt es Pseudo-Folk Pop, jedenfalls ist gähnende Langeweile angesagt."
Dieser unglaubliche Fehlgriff ist durch nichts zu entschuldigen - nicht, daß die Bänd technisch gesehen etwa schlecht gewesen wäre, das nicht. Aber was, bitteschön, hat eine *hachwiebinichtoll* 08/15 englisch singende Deutsche mit standardbesinnlichen Herzschmerz-Pop-Liedchen vor diesem Publikum verloren, das nun einmal nicht ausschließlich aus 16jährigen Backfischen besteht? Um es kurz zu machen: Die Besetzung war eine Frechheit. Punkt. Nächstes Thema.

In summa: Ein Abend, der um 20 Uhr begann und um 00:30 endete, und der mit hervorragender Musik, Licht und, ja, jeder Menge Begeisterung und Bewegung gefüllt war (den Blackout zählen wir mal nicht), ist wohl als sehr gelungen zu bezeichnen. Das ganze Programm für 16 Euro. Begeisternd.

Aktualisiert | El Uhu en Metal, R84/Berlin | Permalink | |

05/12/09

Notiz: Life-Feed vom Turnier Lüneburg

Notiz: Life-Neuigkeiten vom Turnier in Lüneburg gibts bei Twitter von den Jugger-Barbaren.

03/12/09

25th anniversary of ELITE - featuring ARPIA for EV Nova: Great work

It is the 25th anniversary of the legendary space-trader wireframe ELITE. I already wanted to write about ev nova, and now it is time for it: It reminds me of this good old game (as for a modern adaptation, see Oolite) - but contrary to ELITE, it is not First-Person - yes there was a "First-Person-Shooter" back in '84 ... -, but completely 2D.

Many years ago, I did run ev nova on my PowerPC 9600 604ev with the good, old, clumsy but very stable Mac OS 9 and was thrilled by the depth and graphics of this space trade/fight game. You can trade in a huge galaxy, jump from system to system and land on planets and stations. Of course, there are pirates, and even major factions at different technical levels - from the pioneer-style hammer-and-axe equivalent Aurorans with huge railguns and heavily armoured warships, standard tech-level Federation up to hyper advanced Polaris, plating their vessels with spun diamond and organic shields. Numerous alien races also do exist and look quite weird indeed.


EV Nova, Ambrosia Software Inc., Screenshot by uhusnest

Each faction has an own storyline which the player may enter and follow through the game. Of course, a lot of fighting has to be done, as well as undercover missions. A huge arsenal of spaceship equipment, defense and offense weaponry helps. You aim with the ship Asteroids-style.

The design is very well done, nice ship models with shading effects, planets as well as excellent illustrations for the equipment. A true must-try for old fans of ELITE.

Some time ago, I discovered the plug-in ARPIA2. Sporting extensive, well-designed new mission strings and lots of excellent new grafics - even ships and weapons - ARPIA2 adds a full-scale storyline to the Polaris, Federation, Auroran, Vell-Os etc. storylines included in ev nova.

Thanks to seamless plug-in integration into the ev nova game, installation and gameplay is both perfect. And if there is a problem, or if you get stuck at some point - just post a question in the ARPIA forums. The developers are very fast and happy to help, really dedicated to the project. Keep it up!


Side note: A huge "Dildo" spaceship making comments about shortness of the player's ship at a certain point.

http://www.arpia.be/arpia2/  
© ARPIA2, 2009